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- Erscheinungsdatum
- 1877-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-22
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
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«r IIS «s,,»«», I, ,»««. M-LKK Eta»»r.«u»»»r« I0Pl»». >»n»„ 320O0 «l»l. Wir dir R»^,,»« «in,«- iandtkr -.>canulcrt»>« »Mchl sis d>« «,da»l>„ «Üchl »«rdmdUch. NnkrU'K-rionadme,»». »«««»! idaalensiri» u„» v«»I«rlI>H»mdur». Acr- II». u»«n, oripjl». t-al-l. vr«»lau, ffrantsurl a. M, — «u».Vt»ii» InVerUn, Leiv-la, Wien. Homdun Yvanklurt a M., Miln- chr« — ra»v» » »n tzranllun a. M. — »r. Vota« In Chrmni».- kl»«»-, hillil^, I>»U>«» ck k». in Part». Sonntag, SS. April. Fagcökatt für 'AotiliK, Anterhattung, Heschästsverkehr. Mörsenöericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch ^ Ntichardt in Dresden. Derantw. Redactem: Fr. Ettdsche in Dresden. XXII. Jahrgang. s»i»r»», »»,»«« Marr»» »>«»« i» »««»».» adr »»»«»»mm«». Sonnt«»» »t» «tit»»» »» Udr. I» «lruNadti --<>»« «ldiier- »»tt« »»t» «r,ch» ^Udr. -- D«r «anm eturr «t» N>al,«,en Pklttt'tt« «»!>»» »t> Pi». »t»»rt»»»t dt» ZeU« PI»«. »IN« »arinttr 7llr d»I ,i>LIila,i,-artchr'vrn drr ^»tiral« wird »tldt »rzrtrn. VuiwarUzr vnnanck!»- dtutirag« von u»» und«» Iaunltu g>ri„r» und Prr» iourn mlrriren wir nur gr,rn Prunu«»»»»»«» »jat>tuu» durch tvn«I» »,ar!r» oder Pottct»ta»> tun». Acht Tilden toiiet» Id P>»>. Inierale iilr dt« Monto»r Num»rr »der »och einem tzeilio»« di« Peliij«i,e DNttedacteur: Für da» Feuilleton: vr Lnall Politisches. Immer lauter tönen die Klagen über dicArt, wie der deutsche Reichstag seine Geschäfte erledigt. Bekannt ist die gedankenmördc- rische Thätigkcit des Abg. Valentin. Dieser würdige Vertreter von Schwarzburg-Sondershausen, einst Advocat in Berlin, jetzt in den, Bade Kreischa bei Dresden als Particulier lebend und wahrscheinlich zu den „Honoratioren" der lieblichen Badeanstalt zählend, führt stets in seiner Westentasche gedruckte Debattcnschlusisormulare bei sich. Andere Menschen tragen an diesem Flecke rin Zahnstocheretui, eine Pastillen-Bonbonni're, ein Vinoclc, eine Cigarrcnguillotine oder sonst ein kleineres Culturinstrumentchcn bei sich herum, Herr Valentin schmale Zettclstrcisen, auf denen gedruckt zu lesen: „Ich beantrage den Schlich der Debatte. Valentin." Sobald der Herr aus Kreischa glaubt, daß über einenÄcgenstand im Reichstage genug gekeucht sei, klettert er die Stufen zur Prüsidcntenbühne empor, greift in die Tasche und reicht eines jener schnell wirkenden Recepte dem Präsidenten hinauf. Wie vielen Abgeordneten ist durch Herrn Valentin der Ausdruck ihrer Gedanken, Wünsche und Bestrebungen vereitelt worden! Die wichtigsten Gesichtspunkte einer Frage waren vielleicht noch gar nicht berührt, ein ganzer Stand, eine halbe Pro vinz verlangten durch ihren Abgeordneten ein einziges Wort sagen zu dürfen — gleichviel! Die Parze Lachesis schneidet nicht regel mäßiger einen Lebensfaden ab, als der unbarmherzige Valentin den Gang einer RcichHagSdcbatte. Wundere sich dann Niemand, wenn auf unserer parlamentarischen Fixblciche so viele Gesetze fertig wer den, die kaum ein halbes Jahr lang halten, hinten und vorn nicht passen, und deren sich schließlich ihre Väter schämen. Neben der Valentinisirung des freien Wortes wirkt auf die Gcsetzcfabrikation besonders schädlich der Umstand, daß eS keine eigentliche Rednerliste im Reichstage gicbt, sondern der Präsident Dem das Wort ertheilt, den er — so ist die Fiction — zuerst sich zuin Worte melden sicht. Bei diesem Gebrauche sind Parteilichkeiten gar nicht zu vermeiden. Wer nicht einer großen Partei angchört, kommt überhaupt gar nicht zum Worte. Wir hatten nun erwartet, daß in der dreitägigen GcwcrbeordnungSdcbatte der Abg. Walter, der Vorstand deS ersten GewerbevereinS des industriellsten Landes, ein Mann des praktischen Lebens, so betriebsam sein würde, daö Wort sich zu sichern. Da jedoch kein Sitzungsbericht Maliern als Redner aufführte, stellten wir diesen Herrn brieflich zur Rede: ob er unwohl gewesen sei oder es an den, nöthigen Äser habe fehlen las sen? Darauf erhalten wir folgende Erklärung: „Ich habe selbstverständlich Nichts verabsäumt, um ln der Gewerdeortnungvtraae, ln der lch iclt Jahrzehnten thätlg bin, meine aut diele piakti'chen Erfahrungen gewonnene» Ansichten in der Debatte auSzusprechcn. Ick, »ielrcte mich rechtzeitig und ganz irüh zum Worte, mit Angabe kcö Hinweises, 'welche Stellung ich den sächsischen Gcwerbevcrclnen gegenübers In dieser Frage einnehme. Der Präsident lies, mir daraus durch den Herrn Sccrctär sagen: „Ich solle das Wort bekommen, cö kämen noch vier Red »er und nach dem H err n K l eI st - R c tz ow w ü r d c m I r da 8 Wort crtbeIl t." Nachdem nnn die betreffenden vier Herren drei und eine halbe Stunde gesprochen, in welcher Zeit selbst verständlich Ich wie angci'.agelt aut meinem Platz sitzen mußte, um zu hören, was die Redner tür und wider die Anträge zu sagen hatten unv um nicht zu wiederholen, nahm ich meine Papiere und ging, nachdem Herr von Klcist-Rctzow seine Rede beendet, nach der Tribüne, um von dem zugcsichcrtcn Woric nun Gebrauch zu machen. Da ertönte die Stimme deS Herr» Präsidenten: „Der Heer Abgeordnete Laökcr har das Wort!" Laster batte nur einige Minuten vor Schluß der Klelst'schen Rede um das Wort gebeten. Tarant trug der bekannre Herr Valentin aut Schluß der Debatte an, welcher auch angenom men wurde. So haben renn ln dieser so hoch wichtigen Auge» legenbei». wie die Gewerbeordnung ist. außer den Adgeorbneren Bebel und Frttzlche, wiederum nur Juristen, LIteratcn und ein Plärrer gesprochen, aber kein einziger Gcwcrbtrcibendcr.' Wir haben dem nur das Eine hinzuzuschen, daß solche Erfah rungen dm redlichen Willen strebsamer Volksvertreter zum Schaden der Allgemeinheit gewaltig abkühlen müssen. Ein anderer Brief aus Berlin constatirt die Thatsache, daß daS letzte Auftreten dcö General-PostmeisterS Oe. Stephan in der Kantecki-Asiaire recht un glücklich war. ES wurde bei seinem Berichte über die Auffindung des pflichtvergessenen Post-Agenten recht ausfällig gelacht. Stephan wunderte sich über dieses Lachen, der Reichstag belachte das „Sich wundern" nur um so mehr. Wir bedauern diese Vorkommnisse doppelt, einmal im Interesse eines so wichtigen VerwaltungSzmeiges, zum andern Stephans selbst, besten Persönlichkeit und Leistungen trotz einzelner Vorkommnisse auch uns populär bleibt. Gespannt darf man darauf sein, welche Strafe den Post-Agenten trifft. Was ist ein „Post Agent?" Ein Post Agent ist ein Mann, der, ohne specifischer Beamter zu sein, doch die Geschäfte der Post zu besorgen hat, und zwar in ganz kleinen Ortschaften, in denen es wegen des zu geringfügigen Betriebs nicht lohnt, eine eigentliche Post Expedition zu unterhalten. Dergleichen Post-Agenten sind meist Kaufleute oder sonstige Gcwerbtreibende, welche den Postdienst neben ihrem Privat geschäfte gegen eine mäßige Remuneration beiher versehen. Natur gemäß kann dem Posenschen Post-Ageruen keine andere Strafe treffen, al» daß man ihm die Besugniß entzieht, den Briefkasten zu leeren, den Briefbeutcl zu füllen und Franlo-Marken zu verkaufen. Dm 6 Monate seiner Freiheit beraubten Redacteur Kantecki ent schädigt keine Katze! Natürlich. Von Rechls-Wegcn. Amen. Fast ist die Welt ungeduldig, daß eü noch nicht loSgcgangen ist. Frevelhafte-Verlangen! Der Krieg wird, einmal begonnen, lang wieriger werden als alle Welt ahnt. Eine rasche Entwickelung, ge- witlerartig sich folgende Entladungen, erschütternde Schläge sind Nicht zu erwarten Im deuüch-französischen Kriege war 14 Tage nach der MobilmachungS-Ordre die Grenze überschritten, Schlacht folgte auf Schlacht Hier stehen schon seit Monaten die Heere ge rüstet einander gegenüber. Die eigenartigen Boden-Verhältnisse, der niedere Eultur-Zustand und die dünne Bevölkerung der Land; ^^DreSH»^187r^ an der unteren Donau, der vollständige Mangel an prac.' no^ Älchtä bestimmt. Selbstverständlich ist es. daß, obwohl die schäften ticablen Straßen, an genügenden Vorräthen im Lande selbst, auf welche große Hcerhaufen rechnen müssen, erschweren jede Bewegung und werden dem Kriege einen langwierigen Charakter aufprägen. Schon der Aufmarsch der russischen AngriffS-Colonnen wird einige Wochen in Anspruch nehmen, ehe nach Uebcrschreitung de» Pruth mit dem Donau-Uebergang der eigentliche Angriff beginnen kann. An einen Ucbcrgang in die Dobrudscha, auf der kürzesten Linie, ist gegen wärtig, da die Hochwasser des Stromes und die anhaltenden Regen güsse daS dortige Sumpsland für schweres Fuhrwerk völlig unpassir- bar gemacht haben, nicht zu denken. Bis zun, Donau-Ufer, westlich von Czcrnawvda aber, wo die Terrain-Verhältnisse günstiger sind, braucht eine Armee vom Pruth aus gut ihren halben Monat, da die einzige eingeleisige Eisenbahnlinie beinahe vollständig für den Transport der Geschütze, der Munition, des Pontonmaterials und des Proviants in Anspruch genommen werden dürfte. Steht einmal die russische Armee in voller Stärke am Donau-Ufer, so werden die Ucbergänge versucht werden, was sicherlich wieder eine Reihe von Tagen in Anspruch nehmen dürste, ehe nach einer Zahl von Scheingefechten, von auf Täuschung der Gegner abgesehenen Uebcrgangs - Manövern Ernst gemacht wird. Schneller werden, scheint es, die Dinge sich in Hoch-Armenien auf dem asiatischen Kriegsschauplätze entwickeln. Dort stehen an der trockenen Grenze die Heerhaufen sich unmittelbar gegenüber. Kein hallmcutraleS Zwischcnland wie Rumänien, kein breiter Strom wie die Donau hemmt die Reitcrgeschwader, die auf beiden Seiten deL Winkes zum Einfallen, zum Raub- und Beutezug in da» feindliche Gebiet harren. Dort deckt kein großes FestungSsystem die türkischen Grenzen, dort sind die Gebirgswege jetzt bereits, nachdem derSchncc geschmolzen ist, ebenso gangbar, wie sie im Hochsommer sein werden. Das erste Blut, das in diesem Kriege fließt, wird die in stolzer Früh- lingspracht erblühenden Nhododendronbüsche röthen, welche den eigenartigen Schmuck jener gottbegnadeten Gestade bilden. Welch' ein Kriegöthcater! Eine Kampfeslinie, die von Wtddin bis Bagdad reicht, ist noch nicht dagemcsen. Da, im letzten Augenblicke, taucht der Gedanke auf, daß der Sultan und der Zar sich an der Donau persönlich treffen und Frieden schließen sollen. Wenn das aber, wie wir besorgen, nicht mehr möglich, so sollte dieser entsetzliche Krieg allerdings wie Vieh- und Menschenpest des Ostens von der cioilisir- ten Welt abgesperrt werde», bis er in sich auSgetobt hat und die beiderseitige Erschöpfung und Vernichtung dem blutgedüngtrn Boden Zeit und Ruh« zu frischen und womöglich besseren LebenS- sproffen gicbt. Neueste Telegramme der „DreSduer Nachrichten". Berlin, 21. April. Der Reichstag führte heute die erste Lesung des Gesetzentwurfs betreffs der Erhebung von AuSgleichS- abgabcn (Eiscnzöllc) trotz fünfstündiger Berathung nicht zu Ende und vertagte die Wciterberathung auf den Montag. Die Abgg. Richter-Hagen und v. Treitschke sprachen gegen die Vorlage, die Abgg. I>r. Löwe und Stumm dafür. Die Minister Camphauscn und Achenbach betonten in längeren Reden, daß die Vorlage keine Umkehr in der bisherigen Zoll- und Handelspolitik Deutschlands bedeute, sondern auf die Beseitigung der französischen titre» ck'aoguii ä oautüw (Ausfuhrprämien auf Eisen) gerichtet sei, wobei man auch die Unterstützung anderer Lander, wie Belgien und England, finden werde. Es handle sich lediglich um eine Ausgleichsabgabc, um keine Retorsion. Eamphausen betont unter Hinweis auf die mit Oesterreich schwebenden Verhandlungen über einen Handels vertrag, daß eS sich heule nicht gezieme, darüber Mittheilungen zu machen. Er hebt die Nothwcndigkeit hervor, dem Aus lande gegenüber eine ernste, feste Haltung anzunehmen. Die ganze Frage präcistre sich dahin: ob die Eisenindustnc auf die Dauer den Kampf mit dem Auslande aufnehmen könne. Er glaube: Ja — wenn ihr neue Absatzgebiete erschlossen würden. Ucbrigens habe er niemals zu den entschiedenen Freihändlern gehört (?), eben sowenig wie zu den radicalen Schutzzöllnern. Er werde auf dem bisherigen Wege fortfahren und er hoffe: zum Heile Deutschlands. (Beifall). Hamburg, 21. April, Morgens. Gestern Abend um ? Ilbr begann anS Anlaß tcr Anwcicnbelt tcS Kronprinzen von Preußen nebst Gemahlin die Illumlnaiton der Stadt, für welche die großartigsten Vorbereitungen getroffen waren. Die Staats- gebände und viele Privatgcbändc waren glänzend erleuchtet. Vor Allem Zeichneten sich die LombardSbrückczwischen der Binnen- Alstcr und Anßcn-Alstcr. sowie die Börse und da- RcichSbankgc« bäute ans. Um 8'/-- Ubr begann vor dem Hotel de l'Europc die Eorlofahrt. an welcher etwa :«> mit Lampions geschmückte Ruderboote Zbcil nal men. Später fuhren die kronprlnzllchen Herrichiffen »in das Bassin der Btnncn-Alster zur Solrre nach de, Kunsthalle. Aut dem Wege dort! in wiederholten sich die ireutlgeii Kunvgehungkn der Bevölkerung. Locale- aa- Söchsischc-. — Während II. MM. der König und die Königin am Freitag Abend dem WohlthätigkeitS-Conccrt im Hotel de Caxe beiwohnten, folgten im kgl. Hofth-'ater Prinz und Prinzeß Georg nebst ihrem hohen Besuche, dem Erbprinzen von Hohenzollcrn nebst Gemahlin, der Egmont-Vorstellung mit sichtlichem Interesse. — Die Herren Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz und v. Könneritz haben dieser Tage unter Führung des Herrn Land- baumeister Canzler da« alt« Zeughaus eingehend besichtigt. Auch die Herren Minister theilen die Ansicht, daß da» Zeughau» als solches zu erhalten sei. Diese- Gebäude besitzt, wir Architekt Gurlitt in seiner lesenSwcrthcn Broschüre darüber ausführt, so weite, luftige und bei aller Einfachheit so elegante Hallen, daß diesen Räumen nichts Achnliche« in Dresden an die Seite zu stellen ist. Man kann derartige Bauwerke wohl zerstören, aber nie wieder Her stellen. Zu welchcmZwrcke sie einst dienen sollen, darüber ist natür- ConstruktionStheile des Zeughauses erhalten bleiben, sein Aeußerc» wesentlich verändert werden muß Im Laufe des Sommers dürf- len die Ministerien ein Programm ausarbeiten für einen Bebau ungsplan de» ganzen frei gewordenen Militärareals, bezüglich besten eine allgemeine Concurrenz ausgeschrieben werden soll, um auS den Köpfen der Architekten heraus originelle und durchführbare Gedan ken für eine gründliche Neugestaltung jenes jetzt so verwahrlosten Stadttheils herauszulockcn. Der Gurlitt'sche Gedanke, in der Richtung auf da» Landhaus vom Zeughausplatze eine breite Straße zu führen, scheint auf fruchtbaren Boden gefallen. — Dem zweite» DIrettor des historischen Museums, Gustav Hermann Büttner vier. ist. allem Vcrmnlhcii nach in Aner kennung seiner Verrlensie bei Uebersührung und Etnrichtuna bc» historischen Museums in tem Jol anneum dao Ritterkreuz l.Kl. heSVerdlenstvroentz. dem Schmtedemeister Walther In Eostnitz daS allgemeine Ehrenzeichen und dem Gesanglehrcr Franz Mag- nnS Böhme in Dresden der kgl. preußische Kronenolbcn ver liehen. auch dem Privatdocenten Or. mvä. LlviuS Fürst in Leip zig da- Präbicat als Sai.itätsrath beigelegk worden. — — Man schreibt unö: Ihre Mitthcilungen über die Bürger- metstenvahlen haben ln her Bürgerschaft nahezu Sensation her- vorgcrufcn. Wenn schon bei den Wahlen der Stadtverordneten icdcr Eandibat nach seinem politischen Gehalte abgewogen wird, wenn ferner bei Besetzung der S tadttathostcllcn die Zugehörigkeit zur nationalltberalen Partei a>S eine der hauptsächlichsten Fähig keiten der Vorgeschlagcnen gilt, so könwe eS allerdings nicht Wunder nehmen, daß dasselbe Verfahren auch bet den Bürgcr- meistrrwahlen in Anwendung käme. ES werden hoffentlich die einer gewissen Partei nicht angcbörenben Stadtverordneten bet den bevorstehenden wichtigen Wahlen die Hände auch nicht müßig In den Schooß legen, sondern sich bet Zetten zu Vorbesprechungen über die der Oberbürgermeistern-»»-! folgenden ferneren Wahlen vereinigen und dadurch den Partrlkamps aufnehmen, der leider unter den Vertretern der Stadt herrscht. Sie würden sich hier durch den Dank dcS größten Lheil eS der B ü rg ers «datt erwerben! Wie aber auch die betreffenden Wahlen auSiallen. auS Ihrer gestrigen Notiz wird die Bürgerschaft die Lehre ziehen, wie wichlig tür sie die Stadtvcr»rhncte»wah!cn sind und wie wünschens wert!) eö Ist, dabei sich nicht durch irgend weihe Parteien bevor munden zu lassen. Und »renn am Schluffe dieses Jahre- wieder die Pflicht an Icten Bürger herantritt, seine Stimme für die zu erwählenden Vertreter der Stadt abzugeben, so möge er sich dem nicht entziehen, sondern er möge seinen Thcil dazu beitragen, daß eö endlich anders wird! — Zur Feier dcö GcburtötcsteS Sr. Mas. de- König» wird sich am Montag Nachmittag in den Easinoräume» dcö 2. Grenadier - Regimentes Nr. istk „Kaffer Wilhelm König von Presttzen" baö gesammte Osstcie>öcorptz mit iämmUichen Herren Kameraden der Reserve beö Regiments zu einem solennen Diner vereinigen, bei welcher Gelegenheit von letzteren Herren dein Re- atment-easlno ein sehr schön und kunstvoll audgrsührtcr silberner raselaüffatz -um Geschenk gebracht werden wirb. — D« hiesigen Blindenanstalt ist an- dem Nachlaß deS am 2l. März c. hier verstorbenen Rcnffer Ludwig Arnolph ein Legat von SffON Mark überwiesen worden. — Da- „Dresdner Journal" erzählt ganz cytsthast, daß vor einigen Monaten (wo?) der Professor Verneuil an einem langen Manne die Äastrotomie autzgekührt habe. Der Unglückliche hatte auö Versehen Laugenesscnz getrunken und die ätzende Substanz hätte so furchtbar gewirkt, daß sich ein undurchdringlicher Ver schluß dcö ävsvpliagn» (durch welchen die Speisen in den Magen gelangen) bildete. Obwohl eine Eröffnung deö Magens durch einen Einschnitt von außen allgemein alö eine lebensgefährliche Operation gelte, gab es doch da keine Zeit zu langen Bedenken; Ur. Verneuil vollzog die Operation in der glücklichsten Welse und heute befindet sich der junge Mann ganz wohl; nur nimmt er seine Nahrung direct in den Magen auf. Die Nahrungsmittel werden in eine breiige Masse verwandelt und in cineKautschukröhre gefüllt, welche mit der in den Magen gemachten Oeffnung in Verbindung steht. Für gewöhnlich trägt der sunae Mann diesen NadrungSschlauw um den Leib gewickelt: wenn er aber Hunger fühlt, so rollt er lbn aut und drückt mittelst einer kleinen Pumpe seine Eotelelte oder sein Beefsteak in den Magen. (!) Der Mund unv der Magen haken im vorliegenden Falle keine Verbindung mehr und eö blieb also nur diese Methode der Ernährung anwendbar. Aber eben durch diese gänzliche Unterbrechung der Verbindung zwischen Mllnd und Magen ist der junge M** ein kostbares BeovachtungS- obicck tür dic Plwslologen geworden. Dir von den Speicheldrüsen adgesonterk Flüssigkeit mischt sich bei diesem Individuum nicht mit dem Magcnsaktc unk man kann also hier die Verdauung des Magens isolirt beobachten. — Vorgestern Mittag bei der MIlitärparade in Neu stadt scheute ein Droschkciigaul vor der Musik und drängte den Wagen so heftig seitwärts, daß zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, dabei umgcrlsscn wurden. Der Knabe erlitt davon einige ungefährliche Verletzungen, daö Mädchen jedoch scheint mit dein bloscn Schrecken davongckommen zu sein, da cö sich nach dem Unfall schnell entfernt hat. , — Die Dlrcctlen der Sächs.-Böhm. DamplschifftahrtS-Gescll- scl-ast hat In zuvorkomwcnsler Welse, um den Wünschen dcö Pu blikums Rechnung zu trage», den Fahrplan v. 25. v. MtS. noch dahin erweitert, daß von heute an täglich ein Dampfschiff AdS. 7 von Drcöbcn nach Loscbwitz und Blascwitz und AdS. 8 von Bla- sewitz-Loichwitz nach Dresden «äh«. Für heute Sonntag ffntet noch eine Ertrafahrt von Pillnitz Abo. 7 »ach allen Stationen dlö Dresden statt. — In den letzten Tagen ist ln einigen hiesigen Geschäften ein junger Mensch autgctaucht. der >n derselben Weise maolpuitrt bcz. zu manlpmlre» versucht hat, wie vor länger alö Jahresfrist der schließlich de! seinen Gaunereien glücklich verhaftete sogen. Thalcrman» Schwlnn ciuö Westla en Der betr. Gauner hat nämlich in den vctr. Geschäften einige Cigarren verlangt, dieselben mit einem Tbal.r bezahl!, daö bcrauc-gegcdene Geld emgestrlchen, ehe der Verkäuter aber den Thaler weggcnomnun. noch etwas verlangt und während jener den Gegenstand herbeigrdolt. nach dem er den Betrag dafür von dein heranvgegedrnr» Geld zuvor abgezogen hat, den aus dem Ladentisch liegen gelassenen Tdalcr annectlrt. — Die beiden englischen Sängerinnen Miß. Llllv und Earrh Mright, die seit Kurzem Im V lc > o rI a i a l o n austretcn und auch in der heutigen Vorstellung singen, haben sich daSPn'-li- kum schon bcim ersten Erscheinen erobert. Sie sehe» bildhübsch auö. sind jung und überaus munter und keck, ohne Indccent zu werden. Wahrhaft auffallend Ist der Luxus Ihrer Kostüme. Da sie bet Ihren Vorträgen auch ein wenig Dcutich unter daö Eng lisch mengen. so werde» die Lieder etwas verständlich und daö Publikum amüsirt sich natürlich daran nicht wenig.
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