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- Erscheinungsdatum
- 1877-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 11-12 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-14
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
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daselbst zu begleichen. SS gelang auch dem Sachwalter, diese fatale Sache zur Zufriedenheit seines Auftraggebers zu ordnen. Der Advorat verblieb noch Geschäfte halber in Berlin; der Graf bat sich aber wahrscheinlich infolge Wilderer persönlicher Berbin» düngen mit Diplomaten Auslandpässe zu verschaffen gewußt und ist. ftatt nach Dresden, mit dem Evurieizug nach Cöln gereist. Auffällig bleibt sonach daö Berichtigen einer großen Schuld an einen Wucherer unmittelbar vor der »teile mach dem Auölande. Im Uebrigen bleibt auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß der Herr Graf in einem Anfälle von Geistesstörung Hand an sein Leben gelegt hat. — Ein hiesiger Hausbesitzer zeichnete sich während der längsten Wahlagitation durch leidenschastiiche Parteinahme für einen der hiesigen 4 ReichötagS-Candivaten a»S und that aUev Mögliche, damit seine Bekannten, namentlich aber seine Abmiether, für seinen Kandidaten stimmen. AlS er nun selbst am Wahl tage mit seinem Stimmzettel im Wahllokale erschien und seinen Namen nannte, wurde derselbe in der Wählerliste nicht gefunden und der eifrige Parteimann trotz lebhaftesten Protestier»» zur Wahl nicht zugelasse u. - Schirgiöwalde. In unserem zweiten Wahlkreise war leider dem nationaiilberalen Eandidate» Frühauf gar kein Gegner aufgcstellt. Frühan« reiste von Ort zu Ort, um seine wcltbegläckenden Ideen einzuinipfcn. und ich hatte selbst Gelegen heit, von ihm zu hören, wie gewandt er die horrible Gcbahrung feiner Partei zu beschönigen, mit welch nichtssagenden Ver- sprechungen er Interpellationen, z. B. über sein zukänftigeS Ver halten in der Eisenbahnfrage zu beschwichtigen wußte. Wenn er auch in hiesiger Gegend nur sehr vereinzelte Sympathien hat, so war eö doch schlimm, daß er ohne Eoncurrenz war und ihm ist gewiß so manche Stimme zugeialle», die er sonst nicht erhalten hätte. Da in letzter Stunde wird kcö Segens zu viel, indem 2 Tage vor dcr Wahl nicht nur der Rittergutsbesitzer Hähnel aus Kuppritz, sondern auch der Handelskammer - Sccretär 1)r. Roicher In Zittau, Beide deutsch-comcrvativ. alö Kandidaten aus gestellt wurden. War dies eineötheilö viel zu spät, um erfolgreich Agitation zu betreiben. so wurde andererseits Zersplitterung der Stimmen herbeigesüprt. Trotzdem wird daö Wahl»Grgcbniß zeigen, daß der um den Gewcrbeftand hochverdiente» allgemein geachtete vr. Roscher entschieden den nationallibcralen Frühauf geschlagen hätte. wenn eben die Sache nicht so spät ins Leben gerufen wurde. — Aus Weinböhla, von einem dorligen Männer- Quartctt, werden uns lOMark als das theilweise Erträgniß einer zum Beste» der Hinterbliebenen der im Windbergichachte Verunglückten und zu anderen Zwecken veranstalteten Scherz- Auction übersandt. Die l<> Mark sollen dankbariichst für den erstgenannte» Zweck verwandt werden. — Am ll. Januar ging der i» HainerSdori bei Sebnitz sich aufhaltende Babnaibeiter Eaczek in Begleitung eines ihm biS jetzt noch unbekannt gebliebenen Mannes von seinem Wohn orte in die Stadt, wurde von Letzterem gebeten, ihn ei» BiSchen aus seiner Pfeife rauchen zu lassen. Der Böhme überreichte ihm dann auch solche. Jener aber stopfte sie und gab sic mit den Worten: „Hier will ich Dir noch 'waö 'neinslopsen" dem Eaczek alübald zurück, entfernte sich aber bald darauf. Ais nun Letzterer «eine Pfeife ancündetc und die Asche mit dem Finger medcr- drückte, erplodirte der Inhalt mit einem schußartigcn Knall, wo bei dem Ahnungslose» ein Finger gänzlich abgerissen und ein anderer beschädigt wurde. Man ist der Ansicht, daß der schuftige Begleiter des armen Böhmen Dvnamil unter den Tabak gemischt gehabt habe.— — Ein befriedigendes Zeichen guten Vernehmens zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird uns aus Oschätz »rilge- tbeilt. Mit besonderer Vorliebe drängten die Agitatoren der Sozialdemokratie den lankwirthschastlichc» Arbeiter», Dreschern und Knechte» des Rittergutsbesitzers Günther und den (An wohnern des Dorfes Snalbauscn Ltiunnzettel mit dem »kamen Hadlich auf. Mit Enkrüitting wiesen aber die Saalhauscner diese Zettel zurück und slimnnen bis auf Wenige für den bis herigen bewährten Vertreter Günther. - In Schönefeld bei Leipzig sind am 10. Januar bei dem Raumen des Robrteichs eine 'Anzahl falscher Münzen ausgefunden worden. Wie man annünmt, sind diese solche, welche zu der vor Kurzem cntdcäteu Falschmünzerei in Verbindung stehen. — Von den in der Nähe von Nictergrund befindlichen Fei- sencinsct'nitten der sächsisch-böhmischen Eisenbahn ist gestern ein großer Stein von ca. 2 Eubikmctcrn auf die Geleise hcrab- gefallcn. Zum Glück war die viclbesahrenc Strecke augenblicklich irei, sodaß sich nur eine Beschädigung der Geleise und in Folge derselben die Verspätigung einiger Züge an das Ercigniß knüpften. — Oessentliehe Gerichtssitzungen am 10. und 12. Januar. Die Lackircrseheirau Auguste Wilhelnüne Schmidt geschieh. Monde geb. Hübsch aus Zinnwald, wehnbast in Glas hütte, iü dringend verdächtig, am 18. April d. I. dem Haus besitzer Oöwald in Söbrigen bei Pillnitz zu zwei verschiedenen Malen aus der verschlossen gewesene» Flachokamuicr zusammen 40 Wund ungehcchelten Flachs gcsiohle» zu haben. Obwobl die obwaltenden Umstände durchgängig schwer belastender Natur waren, kam der Gerichtshof bei dem hartnäckigen Leugnen dennoch nicht zur völligen Ucberzcugnng von der Schuld der Angeklagten und erkannte daher auf Freisprechung. Die Schmidt, zur Zeit :i8 Jahre alt. ist Mutter von .'> Kindern, davon 2 aus erster «geschiedenen Ehe. und bereits mehrfach wegen Diebstahls seit dem Iabre 1857 bestraft. Zur lettischen Zeit, den :i. Osterfeier tag. wohnte sie b l dem erwähnten Oöwald in Söbrigen zur Mictbe und wurde am Vormittag tiefes Tages bemerkt, wie sie mit einem gehäuften und überdeckten Tragkorbe von ihrer Wohnung aus auf einem Umwege nach der Dainps- schifswartchallc in Pillnitz ging. Da die Abfahrt eines Schiffes noch längere Zeit »ach ihrer Ankumt erforderte, stellte sie einst weilen bei einer Frau, der Zeugin Lcuncrt, den schwer bepackten Korb ein und verfügte sich bicraui nochmals in ihre »Wohnung zurück. Erst später bestieg sie das Schiff und fuhr damit »ach Dresden wo ihr Mann als Handarbeiter tbätig war. Nach dcr l gemeinschaftlichen Rückkehr mit ihrem Man»e nahm der bereits unterrichtete PiUnitzcr Gcndarm am Plllnitzcr Landungsplätze die vor: Schmitt in Empfang und ingnirirte sie — rcttiltatloö — über den constatirtcn ,claci'ScicbslabI. Trotzdem citirtc er die Ange klagte zu coeut. Feststellungen vor den Gemeindcvorslant, wo weitere Beiraginigeu vorgcnommc» wurden, die bei dem strikten Leugnen der L. auch hier ohncunolg blieben Etwa ein halbes Jahr später, im »August p. I., wurde beim Räumen der Dün- gerczrube >m Geholte dcö Gcinelndcvorstandcs und fast an derselben Stelle, wo die Schmidt früher eine Zeit vor ihrer Vernehmung gestanden hatte, ein Schlüssel aufgeiunben. der ganz genau zum Oeffnen der OSwald'schcn Flachskammer paßte und auf Grund dieses Vorfalls schien die Annahme gerecht fertigt, daß der Schlüssel zur erwähnten Zeit von der Angeklagten weggcworie» war. Ucbcrdicö hatte man schon bei der Durch suchung des Korbes ein Tuch bemerkt, an welchem sich verdäch tige Spure» von Flachs befunden hatten, worüber die »Angeklagte widersprechende »Aussagen zu Protokoll gegeben. Geld fand man dagegen bei ihr nur wenig vor. Der Zeuge Oöwald batte, nachdem er von dem Gendarmen über die Entfernung der Schmidt in Kcnnlniß gefetzt war, seinen bcreilö abgewogenen Flachsvorratb wieder gewogen und entdeckte da einen Verlust von 20 Pfund und ans die nochmalige Rückkebr der S. in sein HauS aufmerksam gemacht, wog er wiederum, und zwar mit rem Erfolg, da«: er einen weiteren Verlust von 20 Pfund Flachö entdeckte, llebcr de» Zweck der Rückkehr in ilrc Wohn ung vor »Abfahrt des Schiffes gab die »Angeklagte an. früh vergeücn. ihren Kindern Buttcrbrode zu verabreichen. »Nach Lage der Sache mußte man annchmen, daß die Schmidt diesen Gang lediglich unternommen batte, um die zweite O.uantitäl von 20 Pfund Flachs zu siebten, dagegen fehlt hier insofern ein Be weis. als man bei der Rückkehr der Angeklagten zum Schiffe keine äußeren Spuren an derselben wahrnahm, die bei einem so umfänglichen »Dbiecte sich hätte» zeigen müssen. Bei »Befragung über de» Inhalt ihres nach Dresden mitgenommenen schwerbepacktenKor- haben will, während audererseit» wohl Ihr während der Feiertage zu Hause verweilter Mann seine repariere Kleidung gleich am Morgen, ehe er aul Ardrit ging, angezogen haben würde. Herr Assessor Brückner, Vertreter der Skaatöanivaltschast, hielt die An« klage «ar erwiesen, die Bertheidtgung. geführt von Herrn Justiz rath vr. Stein, beantragte von ihrem Standpunkte au- Frev sprechung. Wie schon bemerkt, erkannte da-Schöffengericht, wel chem Herr Assessor Stein prästvirte, in diesem Sinne. — Augekündigte Gerichtsverhandlungen. Morgen Vormittag 9 Uhr Hauptverhaudlung wider Carl Alwin Apitz. Schlosser in Dresden. wegen schweren Diebstahl-, Ein spruch« : N wider den Handarbeiter Wilhelm Friedrich Heldler au- Cotta wegen Diebstahls. N»/4 wider den Flelschergescllen Friedrich Adolph Müller aus Prositz wegen Uebertrctung. - Meteorologische Notizen und Andeutung bcö WttterungSgangeö. Die Veränderlichkeit derTemperatur, in dem bereits angegebenen Sinne aul- gefaßt, ist am größten tn Westsiblricn und im Innern von Nord- amerika, und sie nimmt von Viesen Stellen aiio nach allen Rich tungen hin ab. Der Einfluß auf diese Veränderlichkeit sind: geographische Breite. Höhenlage, Meereöfrrne, und als locale Einflüsse: Stäbe und Richtung von Gebirgsketten u. s. w. In Betracht der geographischen Breite ist die Temperatur-Veränder lichkeit in der nördlichen Hemisphäre in ungefähr 50 Grab Breite a», größten; bei der Höhenlage tritt sie in größeren Höben stärker hervor al- in niedrige» Gegenden; die Nähe beS Meeres ver ringert dieselbe. Was die Veränderlichkeit in den Jahreszeiten und Monaten betrifft, ist zu bemerken, daß in Mitteleuropa diese Veränderlichkeit im Herbst und da namentlich Im Octobcr am geringsten ist, daraus folgt der Auguit und dann der März. Die größte Veränderlichkeit der Temperatur hat der Januar. Der in Bewölkung veränderliche Monat April besitzt keine große Temperatur-Veränderlichkeit. Plötzliche Wärme-Adnahme um mehr aiö 0" ErlsinS findet oft statt in Westsibirien und Im Innern von Nordamerika (an jährlich etwa 50 biS 00 Tagen), um mehr a>S 10 Grade ebendaselbst an jährlich etwa 10 hiö 20 Tagen. Eine derartige Wärme-Verringerung findet auch nicht selten in Petersburg statt. In der sibirischen und i» der ameri kanischen Maximum-Region sind auch plötzliche Wärme-Abnah men um 20 Grad C. nicht selten; cs hat daselbst sogar au aus- einander folgenden Tagen eine Temperatur-Differenz pon mehr alö 25 Grad in einzelnen Fällen siaitgclunden. Die Kenntniß brr Temperatur-Vcränderilchkett eines Orteü ist in Betracht dcö Gesundheitszustandes wichtiger alö die Kenntniß der mittleren Temperatur desselben und cö ist große Veränderlichkeit in wär meren Gegenden schäricr bemerkbar als in kälteren. — Z» dieser Woche wird zunächst meistens stark bewölkter Himmel mit zeitweiligem Regenlall statthaben, dann wirb die Wind richtung nordwärts sortschreiten, Schneewolken ln unsere Gegenden bringen und Erniedrigung der Temperatur verur sachen. Baronwtrius. — WUterungS-Beobaehtungam l:i. Januar,Abdö.5 Uhr. Barometerstand nach Oöcar vösolt (Wallftr. io»: 28 Pariser Zoll 2',/» L. (seit gestern 4'/- gestiegen). - Tbcrmometcr nach Reuu «nur: st Grad über Null. — Die Schloßthurmfahne zeigte Süd-West-WInb. Wetter: trübe. — ElbhSbr in Dre-ben. lst. Ian.. Mitt.: 50 Cent. unter 0. DL« »Io8l8«Iiv Ke«I»»« I>tn»i8"i. X»ol> ck»»> liillloti» Osr voutücd«» Svvirml« >» »»wbllrx Oi» um IS. Suuu»r um 8 Nkr Aloisen«: 7534 ^ iri-ck. 380 Getier. loickt. ivoUüx l) 761.2 ff X mwsrdx. I>s4oo>»1>2) Iviekl. . » 7.55.2 ? KX«V »nÄssix. doeloolcl. 7L2.7 «- !oi Ul. Uoilvr >54,5 s nxo siill. UsilooUt 758.8 ° 080 »lünaiscl». noll-ix 7,'»4.2 ec- »Uli, lloUoI 767.5 - ilttUI, klodol 76». i x »t>». 5l«6«I 7 «».8 Z 755.2 L r>2«v ktill, dod-i'lrt - »li». Xslxa 762.5 » 080 «lsit', bedeckd 75V.5 H 756.7 2. 0 ttctiEAcd. bedsckd 0 w»ssix dedvektli) . » 754,8 o »c5W»ol,. - L 752,7 - XXIV bedeckt') § 752,0 v S81V loiclit, "> j 752.7 k- l'lirroü, bedeckt") 754.2 080 752.» S 75..I ? «an, IwOvclit »4 . . o »t>», do>I« kt >>> 4 04 5.0 -j- 2,8 4- »4 4- 2.2 4- ».« -0.4 -24.0 -14.4 — 15,4 -14.2 4- >4 -54 ) -2.7 -1.2 4- 0.2 2.1 6.1 S.u 4 14 4- «A 4- 14 <1 8o«8»r.L S *) Isickl.. -") vso käst uvrubjx. «) LoHxLirx UlüLLix ^ «stvrn und X'ackls Lebueo. ') tierztorn und XLCbt» fvin« i l") X'ucbt« ließen, trüb X'odol. ") 81ur- vrt. I'burio (Sckvttl.) Vulontiz» (lrluud) Vorwoutb . . 8t. Lluttbiou » ?r»r>8 ...» Itsldor ...» Koi»6ub,x«u . l brietirrusuud . U »purim di» , , Stoekbolin. . , k«lsr,burx , . Lloskrru . , L ^Vivn ...» Llomol .... XsukaUnvustger . .Zviuomüuds Ullmburß . , . 8Flt .... Oroiold ; . . LcA>8k1 ... b'Lrlsrubs . . Usrlia .... I-viprix . . Vre>!rui . . . l) 8«» ruliix. 5) X'nclils 8el»u«»'. Oossvrn liexon. Ouvstix. ^ Osstarv lcor Xsl.-«!. l6d«r»iol»t 6«r >Vittoruvx. l)»» xoitera -rvüdnto düt vicli NLol» Alittolll-utsetilLNll tortxvpilLNiet, zvexlurpl» in Xoriltrrinlcrsieli mit stoiLSNtloiii ?.»romo1sr rudiiro8 külilcs >Vo1tsr einxetroton i8t, >iLllrovä tlis Ostrviiulo in X'oril- zvoriton 8,n<l mit trtU' io »ottsr uuä X'ioäsr«oI,l:'rxi.n. ^in nouss xerinxss ^Nuiwum /.oixt t-i tU l>^i .^eliottliilltl. »nk 6vr ve^tliclio» tkoreleEv und im truv»! derrsedt. stille-r trübe» >Vsttor. rage-ffei»tü,te. Deutsches Reich. Nach der im Rcichs-Eisenbahnamt auf gestellten »Nachweisung über die ans deutschen Eisenbahnen ciklusive BaicrnS vorgekommenen Unfälle »raren im Ntonat Ätovember v. Z. im Ganzen zu verzeichnen: 40 Entgleisungen und st2 Zusammenstößc fahrender Züge, und zwar wurden hier- von stO Züge mit Personenbeförderung — von je stOOO Zügen dieser Gattung Einer — und 48 Güterzüge resp. leenahrcnde Maschinen betroffen; ferner 02 Entgleisungen und 45 Zusammen stöße beim Nangircn und 07 sonstige Betrieböercignissc (Ueber- sahren von Fuhrwerken ausWegeüberaänaen,Defekte an Maschinen und Wagen re.).— In Folge dieser Unfälle wurden: 5 Personen getöktet «st Beamte und 2 «remde Personen). 35 Personen ver letzt >2 Passagiere, 25 Beamte, 2 Arbeiter und 0 fremde Per sonen«: 0 Thierc gctödtet, I Thier verletzt und 00 Fahrzeuge erheblich und 278 unerheblich beschädigt. — »Außer den vor stehend aufgesührtcn Verunglückungen von Personen kamen, größtcnthctts durch eigene Unvorsichtigkeit hervorgcrusen, noch 47 Tödtuiigen llo Beamte. 20 Arbeiter und 17 srcmde Personen«, HO Verletzungen (3 Passagiere, 51 Beamte, 40 Ar beiter und 7 i'rcmtc Personen), sowie 8 Tödtungcn und 1 Ver letzung bei beabsichtigtem Selbstmord. Von den überhaupt be förderten Reisenden wurden von je 0,421,020 Einer gctödtet und von 4,281,080 Einer verletzt; von den im »Betriebsdienst thätig gewesenen »Beamten wurde von je 0743 Einer gctödtet und von ,c 1000 Einer verletzt. Ein Vergleich mit demselben Monate im »Vorjahre ergiebt — unter »Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen GcleiStängen —. daß im Durchschnitt im November 1870 bei 10 Verwaltungen mehr, bei 22 Verwaltungen weniger und iu Summa circa 0'» Prozent weniger Verunglückungen vor- gekommcn sind, aiö Im »November 1875. ES wäre sehr wünschcnS- iverth, zu erfahren, bei welchen Bahnverwaltungen sich die Un fälle vermehrt und vermindert haben? Rudolf von Decker, der bekannte Inhaber der Geheimen Hosbuchdriickcrci zn Berlin, ist am 12. Januar plötzlich gestorben. Der Dahingeschictene war am 8. Jan. 1804 geboren und wurde bei Gclegciwcit des hundertjährigen Jubiläums dcrBuchdruckcr- flrina des Haines Decker im Jahre 1803 in den Adcistand erhoben. Oesterreich. Ein Telegramm der „Pr." ans »Prag meldet, daß die Enigsprit- und Bieizuckerfabrik von Huber ln dem Vor orte Karollncnkhal in der Nacht zum 10. b. vollständig nieder ste hätte I gebrannt ist. Vor Mitternacht brach die Flamme ans dem rück wärtigen Tratte des Fabrikhauses aus und furchtbar rasch ver breitete sich, der »Brand, der bis 2 Uhr Morgens die Gassensront deS Wobnhaincö erreichte und eine benachbart Oeliavrlk, sowie die nahen Holzplätze bedrohte. Der Ctatlhalte blieb die ganze Nacht aus der »Brandstätte, birigirte persönlich itte HUfSmannschaft und munterte zur Hilfeleistung aut. Bücher, Geld und Effecten wurden gerettet, aber massenhafte Vorräthe vernichtet. Aus dem Wohnhause wurden noch im letzten »Augenblicke Wcrthsachen cnt- vcümachteileSchmIdtdlevölliglächcrlicheAnaabe.rienntercHäiste«fcrnt. Ein »Verlust von Menschenleben ist biö jetzt nicht bekannt, dcü Tragkorbes habe die Moniur ibrcö bciingekehrtcn Sohnes,! wiewohl die Löschmannschaft mit Lebensgefahr die Nachbarvbjccte die mit Ungeziefer behaitct gewesen sei, enthalten. und die obere!geschützt hat. DicLöscharbciten dauerten am I .»Vormittags noch Hälfte feien von ihr reparttte ArbettSkleider ihres Manneö ge-j fort. Daö von der Moldau bis zur Karolinc thaler Hauptstraße wesen. Im Widerspruch hiermit steht der Umstand, daß sie die «sich ansbrcitcnde Gebäude ist eine vollständige Ruine. Die Ver- rmretniichen Kleidungsstücke ihres Sohnes. obwohl sic dieselben! sichcrungsiumme bei der britilclien Gesellschaft beträgt für baS tn da- Wasser werfen wollte. erst mit »ach Dresden geschleppt j Wohnhaus, die Fabrik und die Vorräthe bioS 100,000 fl. Der Gehaben beläuft sieb fast auf da- Doppelte. Ständer auf 20.00t« Eimer Spiritus und 300 Centn» Bleizucker gingen zu Grunde Ei» großer Tbeil des Spiritus blieb in den Reservoir- und wurde gerettet. Hunderte von Fässern wurden aus die Straße gelagert. Belm Ausbruch deö Feuers, daö muthmaßltch «n der Dörre ent stand. schlief schon »Alle-. Erst nach I ständiger Dauer deö BrandeS kamen ausgiebige Löschmlttel. Tschernajess, welcher um v Uhr Abends in Prag an kam, wurde auf dem Franz-Jvsephö-Bahnhose von etwa 3000 Mcnschen, zumeist Studenten und Handwerkern, erwartet. Skrelschowökh und vier Mitglieder deö CeSkv-Club fuhren lhm diö AurzlnoveS entgegen. Bet der »Ankunst deö Zuges durch brach die Menge dke Auögangöthüren, alle GlaSthüren und Fenster, um rasch auS dem Perron in die Vorhalle zu kommen, unter lcidenlchastlichen Zurufen und der Absingung «deS Nvi 81ovano wurde der erste Wagen, der abfuhr, umringt. Stach vergeblichen Versuchen, d i e Pserde auözuspannen, be- gnilgte man sich niit der Bildung eines Spaliers, durch welches der Wagen langsam vorwärts konnte. Nach dem Wagen drängten die Mcnschcrnimise», unausbörlich Slava schreiend und Urvm a I>olclo singend. Plötzlich ertönten wilde Kommandorufe von rück wärts, denn Tschernajess stand mit de» Mitgliedern des Czeöky-Klubö allein vor der Vahnhosöhalle, während die tosende Menge dein Theaterwagen nachdrängte und umjubelte, in welchem der Komponist Supps saß, der nach Prag kam, um Sonnabend in der Benefiz-Vorstellung der Soubrette Schenk-Ullmayer die „Fatlnitza" zu dirigiren. Ein Tbeil, welcher die Kommandoruse gehört hatte, kehrte znrück und wiederholte die Huldigung vor Tschernaleff'ö Wagen diö zum Hotel „Erzherzog Stefan , wo die Menge vor den Fenstern sich aussteUte und unter unaufhörlichem Geschrei Tschernajess zu sehen verlangte. Unter großem Lärm, während ein Thcil der Volksmenge den Russen ein «slava und den Magyaren ein Percat auöbrachte und ein anderer Tbeil zischte, erschien mit Tschernajess ein Mitglied bcö Czeöky-Klub am Fenster und dankte Namens dcö Generals für die Sympathie, bat aber zugleich, ruhig auseinander zu gehen, woraus sich die Menge verlor. graukreich. In der Hauptstadt der Moden, Paris, hat man letzt, um die Loosung, „nur schlank, so schlank alö möglich!" auf daö Aeußerste zu treiben, ein en Küraß erfunden, blinkend und funkelnd, wie die präch tigste Ritterrüstung, fest wie diese, ohne die leiseste Spur von Biegsamreit. Dieses Ding beginnt an der Kehle, geht tief über die Hüsten herab, umschließt sic eng — nun, wie der spanische Stiefel der Folterkammer, und die Damen, welche den Muth dieser Wahl haben, vermögen sich weder zu setzen, noch zu beugen ober gar zu bücken. Wie sie gehen, eine Treppe passiren, in den Wagen konimen, Ist an sich schon ein Räthscl, aber die Marter erscheint nicht vollständig, bis auch einGuinini- rirmchen beide Strumpfbänder verbindet, so daß der „glücklichen" »Besitzerin deö hochmodernen EostümS nur ganz kleine Schritte übrig bleiben, in dem erhebenden Bewußtsein, etwas „Aparteö" zu haben, ctwaö sehr Kostbares', daö überhaupt nur vier-, höch stens fünfmal getragen werden kann. So weit treibt die Sucht, um jeden Preis Neues zu schaffen, die Modisten, welche nur zu aut wissen, daß ihnen auch für den abenteuerlichsten Gedanken die »Abnehmer nicht fehlen. Das »Mitglied des Generalrathö der Cvte d'or, Bouchard, ein «n seinem Departement sehr geachteter »Mann, ist mit seiner zahl reichen Familie zum Protestantismus übergetrcten. Herr »Bouchard bat mm an den „Courier de France" zur weiteren Erläuterung iettics Schrittes ein Schreiben gerichtet, in welchem er schließlich m folgenden Ausführungen gelangt: „»Waö soll man erst pon jenen die Vernunft verletzenden Ungeheuerlichkeiten sagen, die jeden Tag der öffentlichen Leichtgläubigkeit alö neue Dogmen und Wunder hlngeworscn werden: Unfehlbarkeit, Unbefleckte Em- pfängniß, la Saletlc, Lourbcö u. s. w.? Ungeheuerlichkeiten, die ccm hiiislechendcn Heideiitbum entlehnt und ein Zeichen seines Todev waren, die viele gut katholische Gewissen erschüttern und für die einen die Religion zu einem Gegenstand deS Spoiteö. für die anderen zu einem Gegenstand dcö mit berechtigter und tieier Trauer gemischten Ekels machen. Der Protestantismus hat nichts dergleichen aufzuweisen. Da giebt cS keine Gaukeleien, keine Komödien, keine lügnerischen und lärmenden »Neuheiten. Er hat die tm 13. Jahrhundert erfundene Obrcnbcichte verworfen und ist frei von deren geiährlichcn Folgen. Die Moral bildet den Grund seiner Lehre und ist so zu sagen sein Dogma. Daran hält er sich und bleibt dabei einfach und würdig, wie im »Anfang. Er hat seinen Kultus, welcher unentbehrlich Ist. Er ist der wahrste »Ausdruck der christlichen Idee geblieben, die man nicht wird zer stören können. Er befriedigt zugleich den Verstand und daö Herz; cen »Verstand, da er auf der freien Forschung süßt, daö Herz, in dem er dem In den richtigen Grenzen zurückgehalteiic» religiösen Gefühl srcicn »Ausdruck gewährt. WaS den Fall betrifft, daß er seinerseits undulbsam werden könnte, nachdem er an die Stelle tcö Katholizismus getreten und der Stärkere geworden wäre, so rart man sich deshalb keine Sorgen machen, denn wenn dies ge schähe, so müßte auch er untergeben, wie sein Vorgänger. Die- sind einige der Grünte, die mich vcranlaßten, zu sagen, der Protestantismus sei unsere einzige Zuflucht, wenn wir auS der Sackgasse, In der wir uns befinden, fliehen, wenn wir die über unseren Häuptern schwebenden Gefahren beschwören und in vie len Herzen Lücke», die Niemand in »Abrede stellen kann, ausfüllen wollen." DaöneueHotel, welches dieFainilic Rothschild gegen über dem Elysäe in der Avenue Marignv bat erbauen lassen, ist setzt vollkommen fertig gestellt und von seinen Gerüsten entkleidet. Dieses Palaiö ist wahrhaft fürstlich. Die einzelnen Fenster sind mit MaöcaronS geschmückt und die »Balkons aus glänzendem »Metall geben dem Ganzen einen archttcctonisch heiteren Eindruck. Tie Hauptfai;ade geht auf den Garten und auf den cour (i'Iicm noiir, der monumental gehalten ist und .zwei Eingänge hat, hin aus. Die innere Einrichtung übersteigt »Alles, «ras man sich an Glanz rorstellen kann; die sämmtlichcn Plafonds sind von Künst lern gemalt, die Wände zum großen Tbeil auö Marmor und die Fußdörcn sind moiaikarilg eingelegt. Auch daö neue Hotel der Wittwc deS Baron Jameö v. Rothschild, in der Rue Beaujou gelegen, daö an Größe und Pracht dem oben beschriebenen kaum Nachsicht, ist last vollendet. Daö Hotel Pontaiba, daö der »Baron Edmund v. Rothschild gekauft hat, soll bedeutend umgebaut wer den, che eö seinen neuen Elgcnlhümcr ausnchmc» wird. Wenn man diese drei neu erworbenen Palaiö den glänzenden Hotels deS verstorbenen Baron Nathaniel (Ruc du Faubura-Saint- Honore» und deS BaronS AlionS (Rue Saint-Flvrcntin) hin- zurcchnet, so giebt dies allein 5 Paläste der Familie v. Roth schild in dem Faubourg-Saint-Hvnore. »Außerdem hat Baron Gustav noä' sein Hotel. ferner besitzen die Rothschilds daö der Rue Laftttc und das Schloß in Bouloanc. Dies giebt zusammen 8 Paläste der Familie allein in Paris. Rechnet man hinzu die unzähligen Landsitze der Familie, die palaioartigcn Besitzungen I» Frankfurt, in »Wien, Neapel, das Schloß FcrriercS, die eng lischen »Besitzungen des Bacon Naibanie', w erhält man einen ungefähren »Begriff der ungeheuren Masse von Grundbesitz, wel chen die Rothschilds tn den meisten europäischen Ländern zu eigen haben. Und »Alles den Christen ehrlich abberdlent! England. London. 12. Jan. (Tel.) Die amtliche „Gazette" meldet, daß nach einer Mittbeilung dcö englischen »Botschafters In Konktantlnopel die Ausfuhr von Getreide und Vieh ans dem Donauvliajct. sowie die »Auöiuhr von Getreide aus den Häfen von Trapczunt, Samsun und Kerasun verboten worden sei. Türkei. Die Eonferenzsitzung In Konstantinopcl ist gänzlich resuitatlog verlaufen. ES ist fraglich, ob General Ignatieff noch an einer Sitzung, wenn eine solche stattflntcu sollte, tbetlnchmcn werde. Wahrscheinlich verläßt er Mittwoch Konstantinopcl. Nclidow bleibt als Geschäftsträger daselbst zurück. — Die »Vertreter der Mächte in Konstanllnopel werden nächsten »Montag in der EonserenMmng formell von der Pforte verlan gen, daß sie in einer für Donuccstag anznbeiaumenden Sitzung eine definitive Antwort auf die »Vorschläge der »Mächte abgebe. Sollte eine solche »Antwort der »Pforte dann nicht cttolgcn, so würden die »Bevollmächtigten Konstantinopcl verlassen. »Von dieser Even tualität wird die Pforte ebenfalls ain Montag verständigt werden. Der „Goloö" in St. Petersburg bespricht die Sachlage und meint, die Morte erlaube sich, mit der Eoniercnz Spott zu trei ben. Die Geduld Rußlands dürste erschöpft sein. Weitere Con- cessionen könnten bloS den Hochmut!» der Pforte verstärken. Da- Selbstgefühl Rußlands «ordere, die Verhandlungen nicht mehr in
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