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- Erscheinungsdatum
- 1876-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187610063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-10
- Tag 1876-10-06
-
Monat
1876-10
-
Jahr
1876
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I». A»»»> s»nt« II»t«l.»u»«»r»l lu-ü»i« 30000 «i»l. Mt» »t« Ntck,»»« et»»»» Wsnulcript« »«cht Nch die Xed»Ut»» »lqt »crdindllch. 8»l«r»t«i>>«nn,l«, «»»- S-»-»»,l»i, »»1 t» Himtur«, B««> Nn. «u,n Ukt»p,. tzraiüpikt ««. — L»<. »°«»« In wie», ffrinklur« «. M., Mün chen. — 0»»»« t c«. In Frankfurt a. M. — r». Vai^ In »drmnl». — N»- »»IN» « 0» b» V»rt». Tageblatt für Politik, Ilnterhaltung, Geschäftsverkehr,^ Börsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh §r Neichardt inf.Dresden. Verantw. Redacteur: Friedr. Goedschr in Dresden. D»I'r»t« xrSen Wirrer IN anyknoniW« »I» Ad. k, UNr, kan»i«s »>» will»,» «li U„r. 2>' «kul'adt: «ratr tNolier rag« -> di» Siachm. < Udr - Dil ilianm einer NN I»»lline» Pililzeile kdilrl I» PI»', ittnzeiandt di« AeUr iin P^i. chtne «Sara.»« >ur da» nachiilaaiae lliiN">- »en der 2»>e>aie uird nicht glgrdc». «>.i!'dal»<i« Ailiidiiceli» L,iilra»e von un» unvr- taunien.iiruie» »nd Per ionen >»ie>l>e» wir »ul ai-e n P rn n in? r a n d a» -I»d>nn>! inich dirtks- marlen odci Ponci»j>l< Inan Nchl »ilibe» totz N IL P ae Inieiale lür »Ir Mdiiloz» Nnmni r »der nach einem Aeniag- »ie Peliljelir P!»e. Rr. 28V. «immdzwanzigster Jahrgang. Mitredactrur: Mir das Feuilleton: vr. ikiintl llller^z. Inetvt^ L>«rti»»nn. Dresden, Freitag, 0. Lctsber 1870- Politisch--. Als der Oberpräsident Hannovers, Graf zu Eulenburg, den Provmziallandtag schloß, erklärte er, daß die preußische Negierung die aus der Initiative des Landtags hervorgegangcnen Anträge in eingehende Erwägung ziehen werde. DaS war mehr als eine höf liche Wendung, es war eine indirecte Zusage auf Herausgabe des Welfenfonds an König Georg. Natürlich sprudelt die auS dem un- controlirten Welfenfonds von 16 Millionen Thalcrn bisher ge speiste Neptilienpcesse Gift und Galle gegen die Auslieferung ihrer Nahrungsquelle. Nicht eher solle der Welf in den Besitz seines Eigenthum« gelangen, declamirt man, als bis er auf seine Thron rechte verzichtet habe. Dem gegenüber erinnert man sich, daß Fürst Bismarck seiner Zeit selbst im preußischen Landtage ausführte, daß Preußen selbst keine ausdrückliche Nerzichtleistung verlangt habe, da selbst ihr Versprechen schließlich werthloS sei. Diese realistische Auf fassung dürfte den Ausschlag geben. Wenn man in Berlin die Ueberzeugung gewonnen hat, daß die 16 Millionen Thaler in der Hand deS WelfenhauseS das feste Gefüge dcS deutschen Reiches nicht zu erschüttern vermögen, so wird man sich dem Gebote der Pflicht, ein unglückliches Fürstenhaus in den Besitz seines Privat- eigenthumS zu setzen und das Volk Hannovers zu beruhigen, nicht langer widersetzcn. Im Laufe nächster Woche beschäftigt sich der deutsche Bundcs- rath mit den großen Justizgesetzen. Einen der Hauptdisferenpunkte bildet die von der Justizcommission des Reichstages verlangte Zu ständigkeit der Schwurgerichte bei Preßvergehen. Der Bundesrath scheint entschlossen, diese alte Forderung des Volkes abzulehncn. Die öffentliche Meinung hat die Ueberweisung von Preßvergehen an die Schwurgerichte längst als einen Act der Gerechtigkeit anzusehen ge lernt, dem sich nur eine Staatskunst verschließt, die in reactionären Anschauungen wurzelt. Unser Vertrauen zum Reichstage, daß er hierin sich selbst getreu bleiben und nicht schließlich schwach nach geben werde, ist nur gering. Ebenso wenig hoffen wir die Abschaf fung des Zeugnißzwanges für Redakteure. Das Gewerbe der Herausgeber und Redacteure von Zeitungen, die unabhängig zu bleiben als ihren Stolz und ihre Ehre betrachten, ist heutzutage mit größeren Schwierigkeiten und Fährnissen verbunden, als sich die Mehrzahl der Deutschen träumen läßt, die ihre Morgen- und Abendblätter regelmäßig in Empfang nehmen. Wenn nicht bloS der verantwortliche Redacteur, sondern auch alle sonst in der Redak tion bctheiligten oder mit der Herstellung eines Blattes beschäftigten Personen, als Drucker-, Setzer-, Maschinen- und Colporteur-Perso- ual, zeugeneidlich soll vemommen werden dürfen, um den Verfasser eines mißliebigen Artikels zu ermitteln, wenn sich die Staatsgewalt nicht damit begnügt, einen Schuldigen zu bestrafen, sondern Dutzende von Menschen auf unbestimmte Zeit hinaus, bis sie denunciren, ins Gefängniß werfen kann für ein Vergehen, das der Richter vielleicht gar nicht als begangen ansieht, oder das er mit geringer Freiheitsbuße ahndet — dann erkennt wohl ein Jeder, wie armselig eS bei uns noch um die politische Freiheit, wie traurig cs noch um Diejenigen, die sie zu wahren berufen sind, bestellt ist. Im schroffen Gegensatz zu dieser unerhörten Ausdehnung der Zeugen pflicht des Prcßpersonals steht das absolute Recht der Beamten, ihr Zeugniß ohne Angabe von Gründen zu verweigern. Z.B.: Ein Blatt bringt einen Artikel über Unterschlcise in einem Verwaltungs zweige, der Post, der Eisenbahn, der Militär-Intendantur. Man fahndet auf den Verfasser des Artikels. Man weigert sich, ihn zu benennen, und bittet, den Redacteur zu bestrafen. Statt dessen wird das ganze Zeitungspersonal eingekcrkert, bis der Verfasser entdeckt ist. Run aber will die Zeitung den Beweis der Wahrheit antreten und bedarf dazu des Zeugnisses eines Postsecretärs. Güterboden- uerwalters, Jntendanturbeamten. Dieser weigert sich aber, das Zeugniß abzulegen, und das Blatt wird vcrurtheilt, auch wenn es vollständig Recht hat. Wenn solche Zustände möglich sind, dürfen wir von dem Zustande politischer Mündigkeit in Deutschland nur mit Zurückhaltung sprechen. Eine dritte Materie, die im Interesse der Staatsbürger freiheit lich zu ordnen jetzt die Reichs-Justizgesetze Anlaß bieten, ist der leider von der Justiz-Commission des Reichstags abgelehnte Antrag, wonach im Falle einer aus Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit widerrechtlich verfügten oder verlängerten Gefangenschaft der schuldige Beamte dem Verletzten zur Genugthuung und vollen Ent schädigung verpflichtet und für den Fall die zuerkannte Entschä digungssumme uneinbringlich ist, die Staatskasse einzutretcn hat. Es ist nicht ohne Interesse, daß dieser Antrag in der Commission von dem vor wmigen Tagen zum badischen Justizminister ernannten Abgeordneten I)r. Grimm gestellt worden ist. Derselbe äußerte sich über die in letzter Zeit so vielfach von der Presse ventilirte hoch wichtige Frage u. A. wie folgt: „Er verlange nicht nur. daß die Beamten wegen wider rechtlicher Verhaltung persönlich haftbar seien, sondern auch, da>, eventuell der Staat im UnvcrmögenSfalle für sie eintretc. Diese Haftpflicht des Staates rechtfertige sich durch die Er wägung. daß die Allgemeinheit den Einzelnen bei Eingriffen l» seine persönliche Freiheit, welche er seitens der Organe deö Staates erleide, ebensogut entschädigen müsse, wie bei Ein griffen In sein Eigenthnm, welche von Staatöwegen erfolgen. Der Richter übe sein Amt krait staatlicher Autorität anö, der Verhaftete sitze in staatlichen Gefängnissen und icte Verhaltung sei gewissermaßen der Ausfluß einer seitens deo Staates dem Vcaintcn übertragenen Gewalt, tür deren Mißbrauch der Staat einzutrclcn habe. In einer Reihe von deutschen Staaten «Würieniberg, Bade», Oldenburg, Sachsen, Thüringens sei Alles, was der Antrag erreichen wolle, geltendes Recht und allenthalben sei die Unverletzlichkeit der Person veriassuiigv- mäßig garantirt." Seit jenem ablehnenden Beschluß hat sich bekanntlich auch der Juristeiuag im Sinne des Antrages Grimm ausgesprochen und ver mut < e ien Resolution die Entschädigung nicht nur „widerrechtlich", sondern auch „unschuldig" gefangen gehaltener Personen, was vom Standpunkt der Praxis jedenfalls nicht so einfach liegt, wie der Antrag des jetzigen badischen Ministers. Ueber den Stand der orientalischen KrisiS kann unser heutiges Befund-Protokoll kurz sein. Der Sultan, trotzend auf die 600,000 Mann Soldaten, die er in seinem ZO Millionen-Neichc auf die Beine bringen kann, hat Reformen und Waffenstillstand abgc- lehnt. Er fühlt sich als das geistige Oberhaupt von 300 Millionen Menschen eines Glaubens, denn bekanntlich folgt nahezu ein Drittel der Erdenbewohner Mohamed als ihrem Führer durch's Leben. Glaubt er, daß das Ende der Türkenherrschaft in Europa gekommen, so will er eher todesfreudig untergehcn, als schimpfliche Obervor mundschaft durch Christen erdulden. Muß er nach Asien seine Residenz verlegen, so will er sein Gebiet nicht verlosten, bevor er cs in eine Wüste verwandelt und die christlichen Bewohner dahinge schlachtet hat. Ein furchtbarer Religions- und Rassenkrieg stünde bevor, gebe eS nicht ein Mittel: Man vollstrcckt die Exekution in Konstantinopel. Laufen die vereinigten Flotten Europas den Bosporus hinauf, so lann die Centralgewalt des türkischen Reiches unter das Sequester Europas gestellt werden. Dazu gehörte aber eine Einigkeit unter den Großmächten, die nicht vorhanden ist, dazu gehörte Entsagung von Eroberungsplänen eines Reiches, das die meiste Schuld daran trägt, daß Nassen- und Religionshah jetzt so schauderhafte Formen anzunehmen drohen. Das ist die Macht, die Serbien und Montenegro widerwillig in den Krieg hetzte. Die Bestätigung dieser unserer Anschauung folgt rasch genug. Vor Schluß unseres Blattes geht uns folgendes wichtige Telegramm aus Wien zu: „Ein türkiicherseits den hiesigen Blättern zugchendcs „Communiquä" besagt: Die Pforte würde den Kriegsschiffen der fremden Brächte die Durchfahrt durch die Dardanellen verwehren. Falls jedoch Gewalt angewendet würde, werde der Sultan sammt der Negierung nach Adrianopel übersiedeln. Locale» aud SSchfischcS. — II. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg sind gestern Vormittag von München hier eingetroffen und haben sich nach Hostenvitz begeben. — In folgenden Ausschüssen des BundeSratheS ist das Königreich Sachsen vertreten: für Landheer und Festungen, Zoll- und Steuerwesen, Handel und Verkehr, Justizwesen, Rechnungs wesen, für Elsaß-Lothringen, endlich im Ausschuß für die Verfassung des Reiches. Nicht vertreten ist Sachsen in den BundesrathSauS- schüssen für Seewesen, Eisenbahnen, Post und Telegraphen, aus wärtige Angelegenheiten und für die Geschäftsordnung. — Dem Ockonomicrathe Heinrich Baring tu Kreischa Ist das Ritterkreuz l. Kl. vom Albreckstsorden, vcm Kaufmann Ro bert Wilhelm Lücke in Leipzig daS Ritterkreuz 2. Kl. des Herz. Sachsen-Ernestiniscben Hausordens und kein Unteroffizier Schön bas k. preuß. allgem. Ehrenzeichen verliehen, und die Finanzrätbc Ewald Alexander Hosfina n n und 1>r. zur. Eduard Dillcr zu Geheimen Finanzräthen ernannt, endlich aber der Bergamtö- rath Pros. vr. zur. Otto Friedrich Freicölebcn unter Ver leihung deö Prädikats Finanzrath zum Hilfsarbeiter in daS Ft- nanz-Ministeiinin dcruicn worden. — Die in Berlin zuiaminengctrctcne Jur» (bestehend anö Pros. vr. Hettner anö Dresden. Vrvs. Donndori u. a. in.) zur Aburiheilung der von 140 Bewerbern Angegangenen Arbeiten über das Verfahren: „Gvpoabgüsse für periodisch wiederkehrcndeRei»igungen vorzubcrcitc n". auf deren Lösung die prcnß. Ministerien dcö Enltus und dcS Handels zusammen tür die ersten beiten besten Arbeiten jclloooMark aus- gesetzt hatten, hat diese Preise kein Chemiker 1)r. Reisig In München und Ehcmikcr Georg Lcuckö in Nürnberg zucrkannt. Der dritten Preioarbeit vom Chemiker vr. Filsingcr in Dresden wurde ein Accept von 1500 Mark überwiesen. — Nach einer Verfügung des kaiserl. GcneralpostamteS ist letzt den Landbriefträgern zum Zweck schleuniger Bestel lung der Landbrleie u. s. w. gestattet worden, aut den Beiiell- gängcn innerhalb ihrer Bestell bezirke die Pcrsonenposlen benützen zu dürfen. Die Benutzung dieser BeförderungSgelegenbell darf in der Regel nur am dem Bockplatz neben dem Postillon und nur dann im Innern deö WagcnS stattfindcn. wenn kein Reisender vorhanden ist. Ebensowenig türke» die Landbrickträger von der vorgeschricbencn Marschroute abweiche», um eine solche Beiördc- rungSgclcgenbcit zu erreichen, noch durch längeres Warten an der Poststraßc, eine Verzögerung in der Bestellung der ihnen zu- gewicsenen Brieischatten eintrctcn lassen. -- Auch der Kirchenvorstand der Ncukirchc in Leipzig hat sich den Petitionen, welche auS Freibcrg und Chemnitz an tic LanteSspnode gerichtet sind und sich gegen Etnsübrung einer Kirchcnzucht, sowie skr Verbesserung deö Verfahrens bei der Wahl der Kirchcnvorstände auösprcchcn, angeschlosscn. Bravo! In den festen Wall der Orthodoxie wird aber noch manche Bresche gelegt werben müssen, btö derselbe einstürzt. — OessentltcheSitzung derStadtvcrorbncten, den 4. October. Vorsitzender: Herr Hoirath Ackcrma n ». Die vorgenommene Stavtrathöwahl ward diesmal i» Kürze er ledigt. Odschon die Herren Stadträtbe " theilunz auch seinerseits zu bciürwortcn, denn cs hieße i das Fol gende ist specieller Antrag des Stativ, vr. HübIer» taö In tercsse dcg Stabtvcrorbnclen-Collcgiums nach Innen n»d Außen wesentlich schädige», wenn ein Mitglied, anstatt in den Sitz- ungcn zu erscheinen, die öfsentiichcn Blätter zu maßlosen. »Ickr nur sachlichen, sondein auch persönlichen Anglisten gegen College» und Beschlüsse benütze. Diese letzte scharfe Kritik sintct, obmoh! die Mehrzahl sie gutheißt, doch nickst überall Veii ill. Im Lame der Debatte, die viele icidcnschaslUche Acaßcrnngcn gegen den Stadt». Pieper bringt, muß der Vorsitzende einige Male Ver anlassung nehmen. sein Bedauern über gebrauchte Ausdrücke auSzusprcchcn; auch in diesem Saale greift die Erregtheit um sich, und Sradtv. L inne m an», der wie mehrere ankere Stadtverordneten so schnell als möglich tic Eiitiernung P i e- perS bewirkt zu sehen wünscht, tragt >» t Emphase. >ras werden solle, wenn einmal ein Dutzend solcher Piepers im ^agie waren: über diesen Gedanken schienen einige der Herren iörmUch zu er schrecken. Stativ. Linnemann will vor Allem de» Platz Piepers von einem Anderen besetzt wissen, „der cs bester mit der Sache »'.eine und sie anständiger führe." Wir wünsche» im Interesse unser Aller so lebhaft wie irgend ein Stadstperoroncicl, daß Herr Pieper mit seinen eolossalcn Behauptungen im In tlinm ist: aus dem Irrthunr aber die lstsc Absicht zu folgern daü dürfte, so weit u»S die Sache bekannt ist. den» doch — sehr weit gegangen sein. Einige gemäßigtere Meinungen wurden auch laut, aber nur schwach; Stadt». Döring, der auch zu raschem Entschlüsse drängte, krauchte den humoristischen Ansdruck, „man könne nicht warten, bis Pieper kein gedrucktes Papier mehr von sich gädc" u. s. w. Vicc-Vocstchcr Jordan mar vor Ein tritt in die Verhandlung über die Picpcr'sche Angelegenheit unter der Erklärung, daß ihn sein Geiühl nöftstgc, dein Folgen den fern zu bleiben, anö dem Saale gegangen, und Vice-Vor- stchcr Lehmann erklärte, sich der Abstimmung enthalten zu wollen. Vor der Sitzung war eine Druckschrift dcS Ltadtv. Pieper zur Verthcilung gekommen, in welcher er die seinerzeit mich von unS erwähnte Acnßcrung dcS Vicc-Vorstehcro Jor dan, er. Pieper, behaupte Unwahrheiten, zu widerlegen und in Zahlen die Wahrheit seiner Behauptungen über die große Mangelhaftigkeit der Dampnnaschincn-Aillagen unseres Wasser werks zu beweisen sucht. — Bezüglich des Inhalts dieser Schrift schreibt Statt». Pieper an die Rcdaction dieses BlaktcS: „Nach den'Mittheilungcn, welche die „Dresdner Nachrichten" über die Aeußcrungen deö Herrn Jordan, die Zuverlässigkeit meiner Berichte in der Preise betreffend, gebracht haben, darf ich bet der immer gewährte» Gerechtigkeit wohl bitten, auch davon Notiz zu nehmen, daß ich mit der Erlanbniß am die Beruftmg deS Herrn Statthauptbuck'hafterS die von mir behauptete Aus zahlung von 12,<>«>«> Mark, welche in den Acten mcdrsach als „Honorar", nach der Erwiederung tcS Ralhg aber ausdrücklich als „Prämie" tür Herrn S a l b a ch bezeichnet sind, crwicicn habe. Ans dem Gutachten der Sachverständigen und einem soedcn erst vellentctcn Bnck'e deö Herrn Saldach über unser Wasserwerk habe ich mir ferner angelegen sein lassen, tarzulhun, wie die Morivc zu meinem Antrag vom 7. Juli begründet sind. Nachdem tieic sachlichen Erörterungen in gedrängter Kürze kein deutliches Bild geben und im Wcienllichen nur von Sachverständigen zu bcnr- thcilcn sind, enthalte ick, mich, die Ergebnisse mitzulbciicn. stelle aber Jedem, der sich dafür intercnirt, soweit der Vorrat!) der kleinen Drnckschrist reicht, diese gratis zur Vcriügung. Mit voll kommenster Hochachtung Dresden, den 5. Oktober I87t>. Car! Pieper." CS lind in dieser Schrift wieder uugctzcucrlichc Be hauptungen ausgestellt, die sich aus ganz speciellc Berechnungen stützen. So gelangt der Verfasser unter Anderem zu dem Ausiprnche, daß die Mcisckstnenanlagc »in 400,000 Mark zu tbeuer bezahlt sei. An anderer Stelle bat er berechnet, laß z.B. bei den Betriebskosten laut Voranschlag des Herrn Salbach mit einem Kostcnaniwante von 17 Pfennigen looo sächsische Cubikstiß Wasser in die Reservoirs zn heben seien, sich jetzt aber in Wahrheit heranStlclle, daß der Kostenaufwand stcl' aus 2tz> Psgc. pro Mille Cubiüuß hcrausstcllt. Stadlv. Feilsche meidet be züglich dieser Druckschrift den Antrag für nächste Tckgcsorcmin.> an, doch einmal die Angaben und Berechnungen gründlich pusten zu lasten. Wir werden demnach Veranlassung haben, nochmals nnS mit der Sache zu beschäftigen. Hieraus bcwilllgt daö Colle gium die Cinsiurung cwcicr Stricscncr Parzellen in den Dresdner Gcincindcbezirk. 300 Mark StcUvcrtrctungsauiwand stir den er krankten Oberlehrer Unbcscheid an der Aiinemcalschule. 447 Mk. zur Ncuberstcllnng der von den Landslcischbänkcn nach der Mari- milianöaUec tührcndcn Treppe und 2:<>i Mark zu einer Trottoir- rcgulirung am Reustädtcr Markt. Schließlich bringt Statt». Hartwig noch einen Antrag ein bezüglich Seitens der Statt zn bewirkender llcbcrnahmc dcö zwilchen dem Wützclmplatz und den Vahnböicn gelegenen Birkenwäldchenö, weicher Antrag am die nächste Tagesordnung verwiesen wird Schluß der Sitzung nach o Uhr. — Diricr Tage sind die ersten Prcismcda! lIcu von der Münchner Kunst- und Industrie-Ausstellung an die wenigen Glücklichen gelangt, die einen io seltenen Preis ibrcö künstlerischen Schaffens davontrngcn. Diese 10—12 Cent!, mcter im Durchmesser haltenden Medaillen zeigen in ge triebenem Bronce eine Gruppe, in welcher die Kunst dem Handwerke z» gemeinsamem Wirken die Hand leicht. Das-Hand werk ergreiftireubig und dankbar mit beiden Hände» die ihm dar- gcbotcnc Rechte. DaS S pi >zengcs chä it von A. O. R i ch - ter in Dresden. Schloßstraße, wird, wie wir höre», mit Stolz ein Contcrici dieser Prcisincdaille ihrer Firma beifügen. In der Tbat verdienen die von A. O. Richter in München aus gestellten Kunsterzeiigntssc nochmals eine, wenn auch nur flüch tige Erwähnung. Sagt doch ein Knnstverslänkigcr iin „Bazar" darüber: „Spitzen anö Seite und Zwirn, mit der Hand gear beitet, besagt der Katalog mit naiver Bescheidenheit, und vor unsern »Augen erscheinen Kunstwerke von höchster Vollendung, Her r m a n n und Kretzschmar vor 14 Tagen bereits mittelst Schreiben an das Eollcgium erklärten, daß sie eine etwaige Wiederwahl schon im welche nicht nur in Ihrem antiken Dessin, Voraus ablehnen müßten, waren Beide doch vom Wahlausschuß vorgcschlagen und ward Herr Stadtrath A dvocat Kretzschmar mit 35 von 04 Stimmen wlcdergewählt. Die mit In Vorschlag gebrachten Herren Vicevorttebcr Advocat Lehmann und Stadtv. Baumeister Strunz baten, von ihrer Wahl abzuscben, da sie durch ihre Geschälte verhindert seien, eine solche Wahl an- zunchmcn. Die Summen von 0235, Mark und von 020 Mark werden bewilligt, erstcre für Baulichkeiten In der 0. Bürger schule, letztere für Verlängerung eines Wasserieltungöhaupt- rohrcö. In der bekannten Angriegcnhcit des Stadtv. Pieper, seine Entlassung au« dem Collegium betreffend, macht sich daö letztere beute dahin schlüssig, daß eö, obschon dad Entlassnngö- gcsuch ihm auch heute noch nicht begründet erscheine, doch, daicrn der KrciSanüschuß bei der Bcrathung über den ihm vorliegenden sondern auch durch die täuschend Imftirte Technik Kenner wic NIckstkcnncr täuschen ktziin- tcn. Wir haben da einmal den rationellen und zugleich den im Fach woblgcbiitcten Industriellen vor uns, wie solche der deut schen Kunstindustrlc in größerer Zahl noch bedenklich mangeln, denn sämnitische Arbeiten sind Originale» aus der ehemals Bock- schcn und andern CoNectioncn nachgemacht, zum Lbcil ln verän dertem Format und mit schier tüustelndcr Bravour in der Nach ahmung aller Zufälligkeiten. waS die Technik anbetrlstt. Hier ist der Beweis geliefert, daß die Bestrebungen der Museen für die lebendige Kunstintustric keine totsten und nniruckstbaren sind, sondern bei richtiger Crkcnntniß zu den edelsten Erfolge» geleiten müssen." — Wieder ist einer schon genannten Mciningcn'schen Hos- ' chausptelerin ein Begegntß zugcstoßcn. ... .. . .. das von Och reden Rccurs Pieper'« zu der Entschließung gelangen sollte, dem mackst. Im Saale des Hotels Stadt Wien in der Neustadt königlichen Ministerium dcö Innern aul Grund von 8 170 der saßen zwei Damen der Schanspiclgcscilschaft mit einigen bcireuii, revidirten Städteorbmmg die biöpcnsationöwelsc Ent-!detc» Berliner Herren. Nack' dem Abendessen (das nach Maß lassnng deö Stadtverordnete» Pieper zn empfehlen, aus erstes Theaterictstusses gewiß nicht zeitig statt batte, zündeten dlr hcblichcn Gründen sich veranlaßt finde, diese DISpemationv-Er-' Herren ihre Cigarren an und man plauderte ruhig weiter. Am
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