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- Erscheinungsdatum
- 1876-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187609245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-09
- Tag 1876-09-24
-
Monat
1876-09
-
Jahr
1876
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I»i»r«tei><«nn»I,m« «»»- »Irl» i v«» V«>I»r tu Hamburg, v»r- ltn, Viten. Le,»Pa. Basel, Orellau, granl'urt a. M. — Ra». ti»»e» I» Vtrltn, Lei»,,». v>te„, Ham> urg, grautsllr» a. w7-, Mün chen. — v»ub« t 0». tn Nranlfurt a. M- — »-->,» tn Ldemnltz.- N»- r»,k»Itt». Satt«,, t» c» tv Hart». Tageblatt für Uolitik, Zlnterhattung, Ocfchästsverkehr, ^ Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Sigenthmn der Herausgeber: ikitpsch öc Ntlchnrd» ^ Dresden, Vcrantw. Redakteur: Friedr. Gve-schc in Dresden. A lOaärttse «nnoncen- Uugräge von nn« uube» kanulen stirnxn und Per» tonen inyrtre» wir nu« atqen1>r!>uum«ra»dc» Aaktunn durch Briit- «arkt» vdki 'tzoittlur-d» lu»n Na,l toll n tj ^njtralc >ur Montag» > tNllinwrr „nen, J'tlia»« »te PeltivNe Rr.268. «in,indzwanzigster Jahrgang, °Z"WS? r I)r. LmN Ulerv^. Feuilleton: i Dresden, Sonntag, S4. September 1876. v» PvlttischkS. Bon allen Seiten läuten die Friedenkglocken. Es scheint wirk lich, als ob di« Massenschlächtereien und Einzclgräuel, die man ser bisch-türkischen Krieg nennt, sich ihrem Abschluß nähern sollten. Ucber dm einen Hauptpunkt ist Europa einig: in dem Verhältnis; zwischen der Pforte und ihren Vasallenstaaten Serbien und Monte negro, wie es vor dem Kriege bestand, soll nichts geändert werden. Man nennt dies den ,,8tatu» guo autt," aufrecht erhalten. Die Türkei verzichtet also auf olle Früchte ihrer Waffensiege: sic läßt die letzten für sie vorthcilhaften Bedingungen fallen. Kein anderer Staat würde eine solche Resignation üben. Die enormen an Geld und Menschen, welche die Türkei brachte, sind pro , ftrua ge» wesen. Dem gesammten civilisirtcn Europa kann das ri» c» wünscht sein. So wenig Sympathien man für die SüdflwoM haben mag, mögen sie sich Serben, Bosniaken, Ezernagorzen, Herze gowiner oder sonst wie nennen — sie sind doch schließlich einer höheren Cultur fähig. Das oSnmnische Element aber hat seine absolute Unfähigkeit, Träger oder auch nur empfänglich für geistiger und socialen Fortschritt zu sein, seit den vier Jahrhunderten bewiesen, da Sultan Mahmud II. Eonstantinopel stürmte und von der Sophiensirche das Kren; herabwarf, um den Halbmond aufzupflan zen. Weiter nach Europa vorzudringen, konnte den OSmancn nicht gestattet werden. Nun aber kommt der zweite, schwierigere Theil der FriedcnS- bedingungen, in denen die Großmächte einig sind, denen aber die Pforte bisher die Zustimmung versagte. ES wird außerdem näm lich noch verlangt, daß die Pforte ihren bisherigen Provinzen Bosnien, der Herzegowina und Bulgarien autonome (selbstständige) Verwaltung gewähre. Unter dieser Selbstverwaltung läßt sich alles Mögliche, läßt sch sehr viel und sehr wenig verstehen. Den Kreis kann man eng oder weit beschreiben. Es besteht bei den Großmäch ten die ernstliche Absicht, der slavischcn Bevölkerung in jenen drei türkischen Provinzen, der sogenannten Rajah, aus deutsch der Heerde, eine wirkliche Erleichterung ihrer Lage zu verschaffen. Nur ist es un endlich schwer, Bürgschaften für die Durchführung solcher Reformen zu finden. Die Pforte wird es freilich nicht an feierlichen Ver sprechungen fehlen lassen, man wird einen „Hat" verlesen, welcher den Bewohnern jener Provinzen eine goldene Zukunft verspricht. Aber in der Türkei ist ein „Hat" nicht so rasch durchgeführt, wie der SonntagS-HeiligungS-Hat unseres Stadtvatcrs Hendel. Wie sollen dse Großmächte eine wirksame Eontrole darüber auSübcn, daß die Verwaltung des Sultans die versprochenen Reformen durchführt, wenn die Provinzen unter der direkten Botmäßigkeit deS Sultans verbleiben? Der „Hat" ist hier leichter als das kauf männische „Soll". Indessen, wozu haben wir solche Ausbünde an Weisheit, wie unsere Diplomaten, wenn sic es nicht fertig bringen, solch? Fragen zu rcgulircn? Bei alledem setzen wir voraus, daß Rußland jetzt auf dar LoSschlagen verzichtet hat. Rur, um sich nicht dir>.ct einem Angriffe Rußlands ausgesctzt zu sehen, willigt ja überhaupt die Pforte in solche für sie so demüthigondo Bedingungen. Die nächsten Absichten Rußlands aber hüllen sich in das beliebte zweideutige Dunkel. Tie vielgefeierte Friedensliebe des Zaren verdient abermals öffentliche Anerkennung, da sie bisher den Ausbruch des Krieges verhinderte. Doch schwankt der Zar ganz ersichtlich. ES find keine vierzehn Tage her, daß er befahl, drei Millionen Rubel nach Serbien zu schicken. Wenige Tage darauf verbot er dem Kricgüministcr, noch wciier Offiziere für Serbien zu beurlauben. Wieder acht Tage später, nachdem er gehört, daß tausend Kosaken bereit seien, nach Serbien abzugehen, befahl er, ihnen tausend bessarabische Pferde auSzufolgcn. Der PanslavisinuS droht ihn zu überwältigen. Die „N. Fr. Pr." meint hierüber: „In der ganzen russischen Welt, ko weit sic überhaupt mit abendländischer Bildung znsamine»bäiigt und ibr Horizont nicht von Branntwein, Dicdstabl und Frömmigkeit begrenzt ist, gäbrt und ringt seit Jahren eine rci» mongolische Erobcrmigogicr. „Dem Slavcntbum gehört die Zukunft," so igntcl dgo Schlag wort der tonangebenden .Kreise in Petersburg, und diese näm liche russische Gesellschaft, die kein anderes Ideal anerkennt, sondern alles Große und Hobe in den ckelbasten Schlamm drei Nihilismus bcrabzcrrt —sie glaubt an die .Kraft und Fähigkeit Rußlands, alle Slavcn unter seinem Sccptcr zu vereinigen. Nicht mir Schriftsteller und Professoren, auch Staatsmänner und Prinzen wiegen sich in diesem Wahne, dickem Erzeug»iß der nationalen Eitelkeit, welche einen, glanzenden Trugbild »achjagt, mit sich über die klägliche Wirklichkeit zu trösten." Rußland hat auch die lächerliche KönigSmachcrci im Serben- lager angezettelt. Scheinbar entrüstet, rust cS zwar der neubackenen Majestät „Schach dem König!" zu, aber zu der Komödie, zu welcher die demoralisirte Serbenarmce verwendet wurde, applaudirt man in Petersburg doch. Einstweilen ist Milan für Europa nur ein König in Jncognito. Von diesem Noch-Nicht König zudem jüngsten Kaum König, dem Protestantcnfeind Alsonso von Spanien. Der neueste Vor wand zu fortgesetzten Verfolgungen ist, daß man die Protestanten als politische Agitatoren hinstellt. Ein früherer Jesuit hat in San Fernando protestantischer Pastor werden müssen, um von der Kanzel herab die Spanier gegen die Negierung aufzurcizen, bloS um sie dann als Protestanten verfolgen zu können. Alsonso selbst übt sich in öffentlichen Reden. So redete er ein nach Cuba cingeschifftes Bataillon an, wobei er sein herzliches Bedauern auSdrückte, daß er, durch die Pflichten seiner Stellung gehindert, nicht selbst die spanische Fahne nach Cuba tragen könne. Mit diesem Beweis von Bravour wollte der junge König wohl an die etwas verdächtige Feuertaufe erinnern, welche er gleich nach seiner Thronbesteigung auf dein kar- listischen Schkachtfelde erhalten haben soll. Interessanter als diese Ansprache, bei der aller Widerspruch ausgeschlossen war, ist eine andere, welche der König bei Wiedereröffnung der Madrider Tribu nale nach den Gevchtsferien hielt. Der unbedeutende Alt geschah unter Aufwand ungeheueren Pompö. Alsonso erschien in der Uni- > früh 6 Uhr die Bauhandwcrkcr ihre Arbeit eben begonnen, als sich form eines Generals, Canovas trug das goldene Vließ und der! in dein im Rohbau bis zum Abputz fertigen Hause des Bauuntcr Minister Herrera hielt eine unendlich lange Rede. Nr rin nrrNicssines .Kracken Darauf sprach j nchmerSStephan (Alochmannstraße Nr. E) ein verdächtiges Krachen dann Alsonso ebenfalls ziemlich lang über allerlei und durcheinan-! bemerkbar machte. Alle im Hause befindlichen Arbeiter ergriffen so- dcr. Tie Rede schloß mit den Worten, daß die Geschichte seine Re- gierungspcriodc in die drei großen Gedanken: Friede, Gerechtigkeit und Arbeit zusainmcnfasstn werde. Rauschender Beifall. Mer als der Beifall sich gelegt hatte, ruft eine Stimme: „WaL jetzt Roth thut, ist, daß alle die schönen Phrasen zur Ausführung kom men." Der Eindruck war, wie ein Zeuge der Situation berichtet, unbeschreiblich; Alles schrie und eiferte gegen den Mann, aber, ach, man wurde dcS BösewichtS »licht habhaft. Sein Wort wird der Geschichte nichtsdkstcwrmUp erhalten bleiben. Der Zeitgeist dp- (Skigl. preußischen statistischen Bureaus cnlnchmcn wir foknen'»« bcach'a^a^tßc Bemerkungen, welche den ungünstigen Einfluß der Mffn^rüi;tztMA» auf die Arbeitsleistungen bktstcifiich machen: „Die so plötzlich cqtstandene USerproductlon von Unter» «bmungcn und die io «tzrem Gefolgs «strctende anßc«-rv«t- ktchc Lvhnstcigcning mußte nothwcndtg eine Menge Personen, zu diese» Unternehmungen hcrankocksn und überhaupt den G> werden zustjhrcn. welche dazu weder die nölvigc Vorbereitung oder Lehre erhalten, noch auch in pbvstschcr und mmalisck'cr Hinsicht dazu dcfähigt warm. Ma» war im Anstelle,, nicht wählerisch unb glaubte, sich gestatten zu dürfen, cd nicht zu sein. Wer hat nicht gesehen, wie Burschen vom Lande sich nach den, Bauhandwcrk, nach den Städten drängten, als Lehrlinge ohne alle Fähigkeit und Fertigkeit schon hohen Lohn erhielten, nach oder Ra Jahre Lehrzeit den Lehrhercen entliefen, sich als Maurer- oder Zimiiicrgcselicn aufthatcn und nun I-n diS IV« Thalcr täglichen Lohn beanspruchten und erhielten? Kein Wunder, daß die mittlere Leistung eines Man,cra oder Zilinner- uiannS, wie Ihatsäct'üch erwiesen, um die Hälfte und noch tieler sank. Ganz dasselbe erlebte man aus änderen Sirbeitö- mid Eewervögebieten. Wie die Häuser, so wuchsen auch die Aktienbanken und Privat-Bantgeschästc a.»ü der Erke. Vom Goitstrom geblendete Eltern »utcrbrachc» die Bildung ihrer Söhne in Tertia, um sic als Lcbrlinac mit gutem Gehalt oder aiiiehniichcii EnioluiiiciiteN bei jenen Banken,». s. w. „nter- zubringen. Letztere stellten an, was sie nur finden konnten, übcrboten sich in Gehalt- und Tantieme-Zusicherungen. — Die kolossale Nachfrage nach Arbeitskräften ist die Ursache der ge ringen Leistungsfähigkeit, denn das Dnrci'ül nittsinaß der physischen, inteliectuellcii und sittlichen.Kräfte ist durch den starken mindcrwcrtlngcn Zuzug ein geringeres geworden. Dieser so geartete Zuzug erklärt gleichzeitig andere frappante Erschei nungen. Wer bat nickt mit ticicin Bedauern gelesen, daß der Eintritt der Bcrgscrtigkcit oder der Invalidität bei den Berg leuten verschiedener Kohlenreviere in den Ickten Ianren vom 5.',. biö ins üO. Lebensjahr vorgerückt sei ' Eine so zeitige In validität ist luilcugvar heklagenk-wertb: allein weder eine größere Einreibung der.Kräfte, noch eine zinichiiicndc Degeneration, was beides behauptet worden, trägt hieran die Schuld, sondern ledigUck die größere Products»'.,, welche mehr Kräfte erforderte und eine minder sorgfältige Auswahl derselben gebot, und weiche durch Hcrabziebung des iiiittlcrcn Kräfte- und mittleren Dalicrl'astigkcitsmaßeü bewirkte, daß die Durchschnittsleistung sank. Sä»,»,tlickc Ucbclstände der geschilderten Art tragen Ihre Htiliuittcl in sich. Wie iic mit der Ueberproduction gekommen fort die Flucht, vom 4. Stockwerk rannten die Maurer und Zimmer - lcute kopfüber die Treppen hinunter; 5 — 0 mit dc», Abputzen der Vorderfront beschäftigte Arbeiter ließen sich hurtig an den Gerüst- kalken herab oder sprangen herunter, zun, Theil in der Höhe von 2 Etagen, jedoch glücklicherweise ohne ernstere Verletzungen da- vonzutragcn. Aus dem Dachstockwerke retteten sich Etliche da durch, daß sie in der Dachrinne nach dein Nebenhause Nr. 5 eilten, ein Fenster cinschlugen und so in ein sicheres Zimmer gelangten. Einige Maurer waren, um ihre Kameraden zu ret ten, mit cinLM großen Seile in dieses Nachbarhaus gelaufen, und warfen cS den in Gefahr schwebenden, in der dl. Etage „och befind lichen, von unten abgcschniitenen Kameraden zu, die sich auf diese Weis« an der Hinterfront des wankenden Hauses herabließcn. Der Einsturz erfolgte total, jedoch in dr.-i Momenten, von denen zwei unmittelbar hintereinander und einer etwa 10 Minuten später vor sich ging. Der Einsturz geschah in der Weise, daß der Neubau völlig in sich zusammcnbrach. Auf der rechten Seite be grenzt ihn das schon erwähnte bewohnte HauS Nr. 5, auf der linken erhebt sich das Parterre eines Neubaues zum Hause Nr. 7. Zwischen dem fertigen und dem begonnenen liegt nun ein wirrer Trümmer haufen. links begrenzt von der senkrecht stehen gebliebenen cketagigen Giebelmauer. Der Anblick des cingestürzten Hauses, der sich dem Auge des Zuschauers bietet, ist grauenhaft. Eine Trürnmcrstälte Quadern, Hurzeln, Ziegeln, Balken. Balkonträger, Rinnen, Treppen stufen u. s. w. thürmt sich wild übereinander auf; die Hinterfront droht noch einzustürzen und jenes Trümmerfeld höher zu schichten. Auch sind im Laufe des Tages wiederholte Nachstürze erfolgt. Bei dem Einsturze wurde cinHandlanger, das einzige Opfer von 25 auf dem Bau beschäftigten Leuten, begraben, der sich nicht schnell genug retten konnte. Er soll Krügelchen heißen, aus Bockwa stam men und von seiner Frau getrennt leben. Nach dem Einstürze wurden die Arbeiter sofort versammelt und dem Namen nach ausgerufen, wobei sich das Fehlen deS Vorgenannten ergab, der früh auf den Vau gekommen. Gegen 11 Uhr sind mit eigner Lebens gefahr vom Nachbarhauss aus 2 Maurer in die Trümmermasse ge krochen und haben hincingeruscn: „Krügelchen, lebst Tu „och?" Als von demselben diese Frage stöhnend beantwortet wurde, haben jene wackeren Netter eine Steife weggesägt, um zu dem Unglück lichen zu gelangen, den sie dann auch auf de», Rücken liegend, mit Balken überdeckt, in der Hausflur fanden. Er hat einen doppelten Armröhrcnbruch und eine Verletzung am Kopfe da- vongetragc«. Dian transxortirte ihn mittelst Siechkmbs in'S StadtkrankcnhauS. Ein unendliches Glück ist cs, daß die linke Giebelwand nicht auch niedergcgangen ist. Nicht nur hätie der Sturz ihrer Stemmasse die Flucht der Arbeiter wahrscheinlich unmöglich gemacht, sondern sic würde auch die Arbeiter auf den, Nachbarbau verschüttet haben. Diese mußten natürlich gestern stnd, io werden sie mit ivr ve,sckwinden. De,,,, die ans N.an-' srül, aleiöb Feierabend mack,*"., Die Wobllabrts- und Sicher gel an Adsay verringerte Production mackste Kräfte übcrfiünig.! / - ckl-lae. y, welchem! ßEpolizc,, Stadtrath Bohrnsch, Polizer-Eoinnuyar v. Älchrhoff, und das vat einen Wettkampf derselben zur Folge, in welche», die t»cistigc,l und geeigneteren Kräfte über die minder tüchtigen und minder geeigneten den Sieg davon tragen." Aus Karlsruhe kommt die bedeutsame Nachricht, daß der Minister-Präsident Jolly seinen Abschied „ahm. Mit ihm scheidet cm namhafter Vertreter jenes Nationallibcralismus von der poli tischen Bühne, welcher dem Wohlstand, der Gesetzgebung und dem socialen Frieden Deutschlands so viel Schlimmes zugefügt hat. . Locales and Sächsisches. — Se. Maj. der König reiste gestern Abend 7 Uhr in Be gleitung deS Adjutanten Major v. Minckwitz zu den GemSjagden nach Steiermark. Der König benutzte d Wiener Schnellzug und zwar den auf der Nordwcstbahn eingeführten Schlafwaggon. — Dem Eantor Johann Gottlob Sachße in Eunewalde ist das Albrcchtskrcuz, dem Berg-Jnspector Franz Robert Jauke in Zwickau das Prädikat „Bcrgmeister" und dem Amtshauptmann 1)r. Plahmcinr, in Leipzig der königl. prenßijche Kroncnorden 3. El. verliehen worden. - Ans Anlaß der letzten Manöver hat Se. Mal bcr Ka l- > e r und Kö »I g lolgcnee Ordciicstccorati'one» a» k. sächsische Ofstcicrc und Unkcroificicrc verlieben: Den Rothen Sldicrorten I. EI. ml, dem Eimiillciibaiide dcS Kronenortens dem Gencral- licuteiiaiit Krng von Nidda, denselben Orten >. El. den Generallicutciiantö Senkst vonPilsach und von M ontbö, denselben Orden 2. El mit de», Stern dein Gcnercstlieutenant vo» A bei, droth, dc» Ster» zum Kroiicnordcn 2. El. den Gcncralmaiork», von EarIo w i ß und von Rer. denselben! Orden 2. El. mit dem Ster» dein Generalllcutcnant vonLcon- hardI, den General»,aiore» v o „ M 1 l t i y, von Tct ta u. vo» F,i ncke und von Rudorfs, denselben Orden 2. El. mit Brillante» dem Obersten von Holleben, gen. von Nor man». unb den Kronenortcn 2. El. in Brillante», Major von der Planitz, ferner denselben Orden 2. El. >:< Obersten, den Rothen Adlerordcn r«. El. 1 Obersten und 4 ObersllieutenantS, de» Kronenorben :r. El. 5 OberlieutenantS und 2 Majoren, bcn- selbcn Orden 4. El. 4 Hauptlcuten und 1 Rittmeister, den Kro- »eiiorben 4. El. l Plonnierlieutenant. außerdem aber die Krieger- BerdicnstmcdalUe am Bande deS Rothen SltlerorbcnS und die Krieger-Verdienstmedaille einer großen Anzahl Feldwebeln, Wachtmeistern und Unterwackstmeistern. — Um eine wünschcnLwcrthc Gleichheit der Schreibweise der Abkürzungen der für Maße und Gewichte geltenden Namen im amtlichen und Privat-Verkchr anzubahnen, hat der Reichskanzler nunmehr beschlossen, eine aus sachkundigen Vertretern der haupt sächlich bethciligtcn Kreise zusammengesetzte Commission zu berufen und die aus den Verhandlungen derselben hcrvorgchcndcn Resultate dem Bundcsrathe zur weiteren Beschlußnahme zu unterbreiten. — Abermals haben wirvoncinemHauöeinsturze zu berich ten. Auf den Neubauten der Blochmannstr. hatten gestern Morgen eine Anzahl Bapwerstandige waren bald zur Stelle. Tie Meinung der Bau- und Zimmermeister über die Ursache des Unglücks ging übereinstimmend dahin, daß ein bestimmter Grund sich nicht vor der Hand aussinden »affe. Vielleicht sei bei der Verankerung des !. Stockes ein Fehler vorgekommcn, oder durch das Fallcnlaffci, eines großen Werkstückes eine große Erschütterung herbeigcführt worden, vielleicht auch das Zicgelmaterial nicht von genügend guter Qualität gewesen. Vorgestern ist übrigens eine Besichtigung durch H Baurcvision vorgcnommcn worden, die nichts Verdächtiges er geben hat. Das Publikum, das sich sehr entrüstet aussprach, fragte, ob der Kalk nicht zu viel Sand und zu wenig Bindckraft gehabt habe, ob die Balken nicht zu dünn und die Grundstücke auch gut aus gewettert seien, ob namentlich die Ziegeln von richtigem Lehme wa ren u. s. w. Doch täuscht man sich da leicht. Mächtige Bal ken, von stürzenden Etagen zerknickt, machen den Eindruck von Streichhölzchen, ohne deshalb dünner als vorschriftsmäßig zu sein. Daä Entsetzen über den Einsturz empfanden aber nicht allein die auf dem Bau beschäftigten Arbeiter in allererster Linie, auch die Bewohner dcö Nachbarhauses Nr. 5 unterlagen ihm. Der dumpfe Donner der zusammenbrechenden Stcinmafscir, das Geschrei und das wilde Fortsiürmcn der Arbeiter ließ in ihnen anfänglich die Annahme aufkommen, auch ihr Haus würde in das Verderben des Nachbarhauses mit hinabgcrisscn und nur langsam faßte man Ver trauen zu der Festigkeit dcö bewohnten Gebäudes. Die linke Gie belwand dürfte, wie wir zum Schluß hören, erhalten bleiben; sie wird bereits gesteift. Der Bauunternehmer Stephan war von der Polizei sofort der Staatsanwaltschaft sistirt, ron dieser aber wieder auf freien Fuß geletzt worden. - De», Neustädter Kirck'cnvorstaiide gegenüber bat sich ein Baumclslcr erboten, die projectiltc Antonstädtcr Kirche mit Allen,, waü zur Ausstattung gehört, iür llttN.uoo Mcirk fertig bcrzustellen. dabei soll sie ei» Monumentales Bauwerk werten und 12t« Sitzplätze enthalten. Da dc», Kirchenvorstande zur Zeit der Bauplatz noch nicht bestimmt überlassen worden und der Vergleich mir der Böhmischen Gemeinde noch nicht abge schlossen ist. so mußte er vor der Hand daS Anerbieten, bezüg liche Zeichnungen entgegen»,nebmen, ablchncn. weil er sich nicht in der Lage sicht, Ausgaben für Zeichnungen schon jetzt zu machen. Der genannte.nirchcnvorstand vat sich dabln schlüssig gemacht. Karten drucken zu lassen, aus welchen den Brautpaaren und den Eltern der Eonstrmanten klare Auskunft über die kirch liche Trauung, dcz. die Eonstrmation gegeben wird. - Wie cS heißt, ist in hoben militärischen Krciscn neuerdings auch gegen die Kopidedeckung der Infanteristen geeifert worden, dock' ohne Eriolg. Die Ansicht in maßgeventcn Kreisen geht dahin, baß der Helm allertingo schwer sei. baß man aber bisher nichts Besseres habe fluten können und dcöbalb tie Pickelhaube deibchalten müsse; man habe mit dem Hel», eine Kopihedeckuiig
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