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- Erscheinungsdatum
- 1876-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187609078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-09
- Tag 1876-09-07
-
Monat
1876-09
-
Jahr
1876
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KO» »Uhr t» der Livrdl»»» ^ ' >,. «d»n. »I««ttN»dr» durch « ».».,. 3000a ^i«. 8ür »«, »ückgode «In,«» landirr Manulcrtptk «Ich» sich dir «rdarita» dicht »erdtndltch. Snsrr»trn>>nnalm!« «»»- iuartl: N»»»»»,t«i» o»« Vo»i,r tu Hauidurg. vrr> Itn, wtcn, Lrtpjia. vaffl, chrrdlau, yranllurt a. M. — u»ä. »Io»»« In vrrltn, >«1»,,,. wir», Hamb»«,, Jranksnr» ». M., Miln» chr» — 0»ab» « 0«. in chaiilful» ». M. — r». «v>,t in Sdrmnitz. — N»- N, si»«ii«. k°»i«r » 6» dt Dari«. Tageblatt für Wolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr, Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eitpsch »c Nellhardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fritör. Goedschc in Dresden. GtNrr«« »«»«» «ich» »>!«»« l» »n»«no»«»» dt» »» » Udr, «»unta»» dt» >»„«,» It Udr. 2» Aruti»»«' »,«t» «l,I>,»> ,»sl» »dt» Iliaqm.au»,. - Drr «»um «in«« «in» Idllitaen Pettlt«»l« I»si«d RdPU«. »in.riandt dt, geil« !w Pf«,. Otn« »araniir I>ir »»> «dchsitdgt,« »rtchi» »»» drr Inlrrat« wild nicht grgrbrn. >ln»w8rtigr Annonrrn» »ultiagr von und und,» kannten gtrmr» und Per» laue» tntertren wir nur I«,«» Pränumerando» gadluni, durch Brtei- «arlen oder Poiirinzad» lun«. «cht bilden kosie» IL Piae. Lniera!« tsir »t« Monla»» , Nunin»« »der nach einem Jesiia»» »te PelittrN« PI»e. Rr.251. Einnndzwanzigster Jahrgang. Mltrebaeteur: Für baö Feuilleton: LM LL'L»». Dresden, Donnerstag, 7. September1876: ,«UttI»e». Die von mehreren liberalen Zeitungen verbreitete Mittheilung, da» Ministerium Falk werde bei Berathung des UnterrichtS- gesetzeS im preußischen Landtage eine Vorlage bringen, durch welche der Religions-Unterricht aus der Volksschule entfernt oder mindestens den obligatorischen Charakter verlieren würde, ist jeden falls unbegründet und liefert höchstens einen Beweis, daß dem Minister Falk nicht die Schuld angerechnet wird, wenn noch immer der Bruch mit den berühmten Naumer-Stiehl'schen Schulverfügungen in Preußen ängstlich vermieden wird. Das „Berliner Tageblatt" erfährt aber aus directester Quelle, „daß das Ministerium Falk von der konfessionslosen Volksschule nichts wissen wolle, sondern an dem obligatorischen Religions-Unterricht festhalte." Der zehnte deutsche Protestantentag in Heidel berg hat u. A. auch die Frage des Religions unterrichts in den Kreis seiner Berathungen gezogen und hat nach längeren lebhaften Debatten die Grundsätze gebilligt, welche zwei als Referenten für Viesen Gegenstand bestellte, verdiente Schulmänner ausgestellt haben. Diese Referenten, Gymnasial-Dircctor Wendt und Prof. Höchstetter aus Karlsruhe, bezeichneten den Religions-Unterricht als so hoch wichtig für die Entwickelung des GemütheS und des sittlichen Charakters der Fugend, daß die Schule auf dieses Mittel, Herz und Geist harmonisch auszubildcn, nicht verzichten könne. Der Religions unterricht müsse aber so ertheilt werden, daß er nicht blos dem Ge fühl und dem Gemüthöleben, sondern dem Gebot der strengsten Wahrhaftigkeit immer entspreche. Die Ertheilung desselben müsse den Lehrern überlassen bleiben, während in die Oberaufsicht sich Staat und Kirche zu thcilen hätten. Ohne einen richtig geleiteten Religions-Unterricht, welcher für die Religion, ihre Urkunden und Geschichte, der Jugend das rechte Versländniß beibringe, könne dann geistige Ausbildung stets nur eine lückenhafte bleiben. Ein tüchtiger und zeitgemäßer Religions-Unterricht verinittele die Erziehung des Volkes zur echten sittlichen Tüchtigkeit. Der fast unvermeidliche konfessionelle Charakter jedes solchen Unterrichts wird jede gehässige Schärfe gegen Andersdenkende verlieren, wenn die Lehrweise eine geschichtlich-wissenschaftliche sein wird. Im Anfang sei der Vortrag biblisch-geschichtlich und für die reifere Jugend kirchcn- zeschichtlich, dann werden nicht nur Protestanten, sondern auch Kin der anderer Confessionen ohne Verletzung ihrer religiösen Gefühle denselben mit Nutzen empfangen können. Solchen Grundsätzen ist die größte Verbreitung um so herzlicher zu wünschen, als die Art, wie in vielen Schulen dieser hochwichtige Gegenstand behandelt wird, den Ansichten des Protestantenvereins noch wenig entspricht und den Kindern den Religions-Unterricht unlieb macht. Wird die Phantasie des Kindes mit Wunder- Erzählungen erregt und verwirrt und später das Gedächtniß mit trockenen, schiververständlichen dogmatischen Lehrsätzen belastet, so hat die Religiosität davon gewiß keinen Vortheil. In reiferen -Jahren widerstrebt dem^Mann« dann die Aufgabe, über religiöse Dinge ernst nachzudenken und er wird je nach den Verhältnissen in völligen Unglauben oder in trankhafte Schwärmerei und Aberglauben versinken. Diese Thatsache ist für viele Volksfreunde bestimmend gewesen, darnach zu streben, daß der Religions-Unterricht aus der Schule entfernt und in das Elternhaus verlegt werde. Dieser private Religions-Unterricht würde aber dem Einfluß der Geistlichkeit noch mehr anheimfallcn, während bei richtiger Ertheilung dieses Unterrichts in der Schule der wissenschaftliche Charakter besser ge wahrt bleiben kann. Diesen im Sinne der Wahrhaftigkeit auözu- bilden, in einer Weise, welche dem Fortschritt der Wissenschaft Rech nung trägt und den Samen allumfassender Menschenliebe schon in das junge Menschenherz pflanzt, ist eine würdige Aufgabe für die Schule des Staates der Neuzeit! Durch das Institut des Einjährig-Frciwilligen- dienstes ist das Ziel der Schulbildung in den letzten Jahren wesentlich beeinflußt worden. Die besitzende Classe wurde ge zwungen, ihre Kinder in ein geistiges Drillsystem zu zwängen und weniger mit Berücksichtigung ihres künftigen bürgerlichen Berufes ausbilden zu lassen, als auf das bevorstehende Freiwilligcn-Examen. Die besitzlose Classe sah in dem Institut ein ebenso gehässiges Vor recht der Besitzenden, als in dem früheren Loskäussystcm. Der Ge danke von dem deutschen Volk in Waffen vertrügt allerdings sich mit solcher Bevorzugung nicht recht, so lange die letztere durch eine Art wissenschaftlichen Pfropfens zu erreichen und dem hochgebil detsten Unbemittelten unmöglich ist. Derartige Erwägungen sollen die deutsche Regierung bestimmen, die Zulassung zu dem Freiwilli gendienst möglichst zu beschränken, die Ansprüche an die wissen schaftliche Vorbildung höher als bisher zu stellen und die Ablegung des Offiziers-Examens obligatorisch zu machen. Daß damit auch das Ziel der Schulbildung noch höher gerückt wird, liegt auf der Hand. Leider entspricht unsere wirthschaftliche Lage solchen erhöhten Ansprüchen nicht. Ohne den Vortheil zu verkennen, daß durch das Freiwilligen-Institut für die Jugend ein zwingender Sporn zur Er langung nützlicher Kenntnisse gegeben ist, fürchten wir eine mehr und mehr sich dadurch herausbildende Einseitigkeit des Unterrichts. Eine veraltete nachtheilige Institution wird durch die neuen Neichojustizgesetze beseitigt werden, welche zu dem modernen Rechts staat auch im grellsten Widerspruch stand, der Diensteid. Es brauchte bisher ein öffentlicher Beamter seine Aussage nur auf sei nen Diensteid zu nehmen, um jeden Gegenbeweis unmöglichzu machen. Der berühmte Rechtslehrer Gneist bewies den häufigen Mißbrauch solcher eidlichen Versicherung, besonders durch Nacht wächter u. A. m., welche schließlich dabei meist mehr das Gefühl ihrer eigenen Bedeutung, al» die Bedeutung solcher dienstlicher eid licher Versicherung empfanden und zwischen dieser und einem ge wöhnlichen Eide einen großen Unterschied wähnten. Die häufige Wiederholung solcher Diensteide, wie z. B. bei den in Ostpreußen zahlreichen Holzdiebstählen, trug dazu nur noch mehr bei. Die Ab schaffung dieser verhaßten Einrichtung ist ein entschiedener Fortschritt. Locale» and Sächsische». — Hrn. Geh. Rath Just im Ministerium des Innern ist vom König das Comthurkreuz 2. Classe des Verdienstordens ver liehen worden. — Heute, Donnerstag, findet der Schluß der Leipziger Mili tärfeste statt und zwar geschieht die Abfahrt von Leipzig per Wagen nach Grnna, von wo die Corps Manöver des 12. (tönigl.sächs.) Armee-Corps bei Magdeborn, Vormittags 9 Uhr besucht iverdcn. Nachmittags l/y-l Uhr Ilojeunvr ctinatoirv im Schützenhause und darauf um >/g7 Uhr Abreise Sr. Maj. deä deutschen Kaisers, Königs von Preußen nach Merseburg. — lieber den Kaiser-Einzug ln Leipzig liegen jetzt die umsasscnbstcn Berichte vor. Nach der Meldung dcö „L. T." gestaltete sich das seitliche Erclgniß zu einer erbebenden patrio tischen und würdevollen Ovation sür den erlauchten Gast und bei aller Lebhaftigkeit der freudigen Empfindungen bewabrte das Publikum eine anerkenncnöncrtbr. würdige Haltung, so daß cie Ordnung nirgends gestört wurde. Nachmittags gegen 3 libr marschlrte die vom Garde-Grenabier-Regimcnt Nr. lol (Kaiser Wilhelm) gestellte Ehren-Compagnle nach dem Bairischen Babn- boi, wo sie aut ccm Platz vor der Ankunitöballe Ausstellung nal m. Von den Vertretern der Statt erschienen die Herren Bürger meister 1)r. Gcorgi, Polizeidirector I)r. Rüder, Stadtverordneten- Vvrstebcr 1),. Tröndiin und Stadtverordnctcn.VicevorstcherGötz. Anwesend waren scrncr die Herren Reicho-Obcr-HandelSgerichto- Präsident lm Pape, Rector MagnificnS Overbeck, Gcncral- Posldireclor Stcpba». Obcr.Posidircctor Petersvhn, Appella- tionögerichtö-Präsident Wenk. Wenige Minute» vor 4 libr begann die Auiiahrt der fürstlichen Personen und der hoben Generalität. Von den crstercn erschien zuerst der Herzog von Altenburg, sodann der Großherzog von Mecklenburg, ber Fürst Hcinri v >IV. Renß u. s. w. Sehr pünktlich stellte sich auch Gencralscldmatschall Gras Moltke ei», welcher durch seine kräf tige Haltung nur wenig von seinem längste» Kranksein merke» ließ. Um V-5 Uhr verkündete taSSaluliren der Chrencompagni- die Anknnst des cvmnicmdircndcn Generals Prinz Georg nebst Gemahlin. Etwa 10 Minmen später fuhren unter dem Salut der Ehrcncompagnie Se. Majestät König Albert und Königin Carola vor. Mit dem Eintreffen rer sächsischen Majestäten war die glänzende Versammlung, welche des Emviangcö des KaiierS harrte, vollständig geworben. Se. Majestät König Albert hatte die Uniiorm seines ostpreußischen Dragoner-Regiments angelegt. Um 4 Uhr 35 Minuten iuhr tcr kaiserliche Extrazug im Bahn- Hofe ein. Die allerhöchsten und höchsten Herrschalten traten an den Salonwagen beran, und unmittelbar darauf wurde die Hel dengestalt des Kaisers an der Wagcntbür sichtlich. Er ninarmte den König Al beit und begrüßte sodann in acht ritterlicher Weise die Königin Carola und tie Prinzessin Georg. Eine gleiche herzliche Begrüßung fand zwischen den unk dein Kaiser zugleich angekommencn Prinzen der preu ßische» Köttigömmilie und der sächsischen KönigSsamllie statt. Der Kaiser Wilbelm begab sich nach diesem ersten Empfang in daöKönIgozIinmcr. welches prachtvoll dckorirt war. Bürgermeister Georg! hielt etwa folgende Ansprache: „AUerdurchlauchtlgstcr, Großniächtigslcr Kaiser und König, Allergnäbigster Herr! Ew. Kaiserliche Majestät wollen mir huldvoll gestatten, cbrsurchtö- Vvlicn Dank dafür auözuspreche», daß Ew. Majestät, der Ein ladung unseres Allcrgnädigsien Königs und Herrn Folge gebend, unsere Stadt mit Allerhöchst Ihrem Besuche beglücken wollen. Ich bringe den Dank einer srendig bewegten jubelnde» Stadt, ich bringe den Dank der Alten, welche, che sic ihre Singe» schließen, den Kaiser zu sehen und hier begrüßen zu dürfen begehrten, der ihnen die Erfüllung der Sehnsucht ihres Lebens aebracht bat. Ich bringe den Dank dcr Jugend, welche durch Ew. Kalscrl. M'aicstät den Segen erfährt, daß ihr Herz criüllt ist von den Eindrücken einer großen Zeit und daß ihr Strebe» sich entwickeln kann am dcr befruchtenden Grundlage eines erstarkten Volks lebens und eincü weite Ziele eröffnenden Vaterlandes. Ich bringe vorAllcm aber dcnDankDcrer, die. auf dcr Höbe des LebcnSunb der Arbeit sichend, sich täglich freudig bewußt werden, baß ihnen durch Ew. Majestät die Ehrensicllung als Glieder eines großen geachteten Staatswcsenö gewonnen, ihrem Schaffen und Wirken der weite Rahmen eines großen und geliebten Vaterlandes gegeben ist. Wollen Ew. Majestät geruhen, riesen Herzensdank einer treuen Statt huldvoll aufzunehmcn, aufzunehmcn als ein Gelübde, daß wir halten wollen, was wir haben, daß wir In den Werken des Friedens, die in unserer Statt gepflegt werden, nach besten Kralle» initwlrlcn wollen zu dem Gedeihen und zu der Ehre dcö Vaterlandes, daß wir treu stehen wolle» zu dem Bunde, den unter Ew. Majestät erhabener Führung Deutschlands Fürsten und Völker geschlossen haben. Diese» Dank, dieses Gelübde bringe ich Ew. Kaiserlichen Majestät dar als den Gruß tieicr Stadt und ich knüpjc daran die chriurchtsvollc Bitte, daß die Kaiserliche Huld und Gnade, von der Ew. Majestät uns schon so manchen thcneren Beweis gegeben haben, unserer Stadt auch ferner bewahrt bleiben möge! Gott aber bitte ich. daß Er Ew. Majestät theureS Leben noch lange erhalten wolle, Ihrem Volke zur Freude und zum Segen!" Dcr Kaller war sicht lich durch die Worte freudig berührt. Er gab in seiner Antwort zunächst dem Gefühl dankbarer Erinnerung an Se. Maj. König Johann und dessen bundcsfrcundlichc Bestrebungen Ausdruck, wicö sodann mit dankbarer Anerkennung aus die Ver dlenste des Königs Albert alS Führer tcr deutschen MaaSarmce im letzten Feldzug und kessen Einstchcn sür baö Gedeihen des Reiches hin und dankte schließlich noch mit wannen Worte» dcr Stadt Leipzig sür alle die festliche» Vorbereitungen, welche sic zu icinem Empfange getroffen habe. Nunmehr «rat der Kaiser auf den Platz vor der Ankunftshalle heraus, wo er von dem da selbst befindlichen Publikum mit donnerndem Hoch begrüßt wurde. Er schritt in Begleitung dcö Königs Aibcrt aul tie Ehren-Com- pagute zu und nahm die Parade über dieselbe ab. Inzwischen war tcr Wagen vorgcsahren und nach wenigen Minuten, während welcher Se. Majestät sich noch verschiedene Personen vorstcllcn liest, nahmen dcr Kaiser und ber König in demselben Platz. Unter stürmischengreudenrufenbeSPubllkumsersolgtebleAbiahrt auSdem Bahnhof durch dle Stadt.—Die vorgestern Abend stattgehabte Illu mination war eine allgemeine, bis In dieentscrntestcn Stadttheilc rei chende. Am Glänzendsten wardicsclde ans tcmAugustuSplatz, wo die vom Baurath Lipstus autgeführten Kunstbauten in einem effect- reichen LIchtmecre strahlten. Se. Mai. ver Kaiser wurde bei ber Fahrt durch die Stadt von ber Kopf an Kops gedrängte» Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Trotz der Uebersüllung der Straßen herrschte überall die muslerhaktcstc Ordnung. — An dem FainMenblnrr lm kSnlgltchen Schlosse nahmen außer i dem Kaiser und dem sächsischen KönlgSpaare nur tie hier an- weicnten Fürstlichkeiten Thcii. Stach temselbcn fand Cercle statt. AIS der Kaiser und der König von Sachten hieraus sich aus dem Balkon dcö Schlosses zeigten, wurden dieselben von den versam melten Voltsmassrn mit stürmische», Jubel begrüßt. Ter Kaiser, der tie Beletage drS Schlosses bewohnt, während dcr König und die Königin von Sachsen Im zweiten Stock Wvbnung genommen Häven, zog sich zeitig in seine Gemächer zurück und arbeitete dort vis Mitternacht. Beim Einzug trug dcr Kaiser den königlich sächsischen Hausorben und die Uniiorm dcS 2. königlich sächsischen GrenadierrcglnientS Nr. lol. Die Offiziere dcS letzteren, da» auch die Ehrenwache vor de», königlichen Schlosse gestellt hatte, wurten später in die Gemächer des Kaisers besohlen und dem Kaiser einzeln vorgestelll. — Die Abtahrt des Kaisers und dcS Königs von Sachsen, sowie aller übrigen Fürstiichkcitcn »ach dem Paradelllde bei Pulgac hat gestern Vormittag 10 Uhr bei prächtigem Wetter stattgcstmbcn. Seil5 Ubr früh werden die Zuschauermassen durch Extrazüge ebendahin be'örtcrt Tcr Kai ser ist überrascht von dcr Großartigkeit tcS ihm bereiteten E»>- pjangs und hoch erfreut von dcr Herzlichkeit desselben. Dem Bürgermeister Georgi In Leipzig ist durch Se. Maj. den König Albert das Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen worden. — Durch die Gefälligkeit des k. sächs. KriegsministcriumS erhalten wir die mannigiach interessante Liste ber Wohnungö- nachwciie höchster und hoher Herrschaften i» Leipzig. ES haben hiernach Quartier genommen: Se. »Mas. dcr deutsche Kaiser, Se. Maj. der König Albert und I. Mai. die Königin Carola mit nächstem Gefolge im königlichen Palais. Prinz Georg und Prinzessin GeorgK. H. bei Hrn. Lcgationvrath De.Keil. Kricgö-Ministcr p. Fabrike mit Stall Hotel Hausse. Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar bei Hrn. Kauimann Lustig. General-Sldiutcmt v. Dt ante ns sei bei Hrn. Kaufmann Landmann. Kaiserlicher Leibarzt 0r. v. Lauer und Geh. Hoirath Bork bei Hrn. Kaufmann Schaffer. Gcncrai-Fcltmarschall Gras v. SR oltke bei Hrn. Buchhändler Ile. Brockhans. Großtürst Sticolauö von RnßIanv bei Hrn. Kauimann A. List. Dcr Kronprinz veS deutschen Reiches bei Hrn. Kauimann Dr. ptül. Lampe scm. Prinz Carl von Preußen bei Hrn. Kaufmann Ullstein. Prinz Friebrlch Carl vonPreußen bei Hrn. Kaufmann Rod. Grüner. Prinz Albrecht von Preußen bei Hrn. Buch- druckcrcibcsitzcr Roßbach-Teubner. Großherzog vonSach- sen - W eimar und der Erbgroßherzog von Sachse n- W e i m a r bei Hrn. Proiessor 1>,-. Frege. Dcr Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und Herzog Johann Albrechtvon Mecklenburg-Schwerin bei Hrn. Eon- iul Beckmann und Limburger. Dcr Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha bci Hrn. Kaufmann Schmidt - Söhl- mann. Der H er zogvon Sachsen-Altenburg bei Hrn. Kauimann WIlb. Lücke. Drr Fürst vonSchwarzburg- R udolstadt bei Hrn. BuchvruckereibcsitzerAckermann-rcubncr. Der F- ürst Heinrich XIV. von Neuß bet Hrn. Kaufmann O. Äöhring. Daö ist allerdings eine stolze EInguartirungölistc, wie sie nicht leicht wiederkehrt. — Am 1. Juni d. I. batte Dresden nach einer Zusammen stellung tcr „A. L.-Ztg." l02» Lehrer, welche in 80 Schu len mit 788 Klassen 25,874 Schüler unterrichteten. 24,104 davon waren Im schnlpflichtlgen Alter, VOO Pensionäre. Obliga torischer Turn-Unterricht ward in 75 Schulen an 15,339 Schüler ertheilt. Für die Erhaltung der Volksschulen entfielen 1875 aus einen Kops ber Einwohner in Dresden 3 M. 90 Pi. - Ein Ereigniß, dem Viele kaum Glauben schenken werden, ist eingctretcn: Die S cd l o ht h u r m u b r g e ht! Sie mochte der endlosen privaten und öffentlichen Sticheleien schließlich müde geworden sein und entschloß sich gestern, zu - geben. Hoffent lich geht sic heute noch; wenn nicht - bci der Uhr und wie sie rcparirt ward, ist Alles möglich. - Nach dcr üblichen Sommcruntcrbrcchung beginnen morgen Abend (siche Inserat) wieder dle Vorträge deö ErziehungS- vcreins über körperliche Pflege und Erziehung der Jugend; dieselben finden aller 4 Wochen statt, werden von Acrztcn und Erziehern gehalten und sind sür Eltern, sowie alle Freunde der Erziehung wichtig. - Der neue Drosch kcntaris ist berciiö wieder ein Wenig ermäßigt worden. Im Tariie 11., Zeit,ährten, war be stimmt, daß nach einer Fahrt von einer Stunde für jede folgenden >5 Minuten 45, 50. 55 und 00 Pf. gezahlt werden sollten; jetzt ist dies aus 40, 45. 50 und 55 Pf. vermindert worden und die Bestimmung: „Gepäck von über 100 Kilogr. Gewicht darf mibz tclst dcr Droschke nicht befördert werden" ward gestrichen, aber- dabei bestimmt, baß bei einem Mehrgewicht bis zu 5o Kilogr. sei 40 Pt. mehr zu zahlen sind. — Gestern gegen 5 Uhr Nachmiltag erhob sich ein Gewitter- sturm über Dresden. dcr binnen 20 Minuten die Stadt in un durchdringlichen Staub hüllte, so daß man von der Terrasse auS nicht das rechte Elbmer sehen konnte. Um 5 begann eö zu reg nen, nachdem dcr Sturm sich gelegt. — Im heutigen Inicratenthelle findet sich eine Anzeige ver Wiener Waffeliabrik W. Hromadka n. Comp., letzt in Plauen bci Dresden, aui welche wir hiermit die zahlreichen Freunde dieses elgenihümlichen, sehr wohlschmeckenden Gebäckes noch besonders Hinweisen. — Auch in Plauen soll ein ansehnliches Denkmal an 1870 und 1871 entstehen. Dcr Entwurf rührt von Herrn Architekt Stock her, tie Modelle zu den Verzierungen liefert Herr Bild hauer H ense und die Ausführung dcS Ganzen in Stein ist Herrn Bildhauer SchreIvcr in Löbtau übertragen worden, in dessen Atelier gegenwärtig auch das Siegeöbenkinal sür die Stadt Rabenau in Arbeit befindlich ist. — Vorgestern Mittag kam ein Kutscher dinier dem Felb- schlößchcn-Babnübergange geritten, alö noch der Schlagbaum offen stand, aber soeben vom Bahnwärter hernieder gelassen wer den sollte. Der Bahnwärter winkte dem Kutscher schnell zu reiten, in bcinseiben Augenblicke brauste aber auch schon der telegraphirte Zug in nicht weiter Distance, so daß dcr Bahnwärter sich genö- tvigt sah, den Schlagbaum fallen zu lasse», welcher dem Pferde aut den Kops fiel. DaS Pferd wurde hierdurch scheu, setzte den Reiter ab, ging durch und sprengte vor dem Zuge her biv zum Gütcrbahnhof, wo es gelang, dasselbe auizuhalten. Dcr bckla- gcnöwerthe Kutscher aber war so unglücklich gefallen, daß sich dessen Unterbringung im Stadtkrankenhausc nöthig machte. — Leicht konnte gestern Nachmittag durch einen Fenster« slügel. welchen ein Windstoß aus den Angeln gehoben batte, und der infolge dessen aus die Straße stcl. In der CircnSstraße Ibeim Resibcnztheatrr) ein Unglück geschehen. Obwohl daS Fenstrr dicht neben einer Droschke und zwischen mehreren Kindern zu Boden kam. wurde Niemand verletzt. Ein hiesiger, beschäftigungsloser Erpedlent, welcher wegen vcn ihm begangener Verbrechen mit den Behörden schon mehrfach in Conflict gcraihen ist. betrog wieder mehrere Personen dadurch. eine» OberrechnungS-SceretärS eine» im daß er sich den Titel
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