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- Erscheinungsdatum
- 1876-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-06
- Tag 1876-06-28
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Monat
1876-06
-
Jahr
1876
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187». 'LULLlL, ößte» Lager «er. au, vldmete Ich und bin ich gute Waare Irt werben, . geschmack- «««Irsno llc für rei gcnmmtcr en Er-eug- »qae«« ««,«>« 7 U-r ln der »kvidlllon Martensiratc >:> Abon- »«MsnXprrl» «,»rlkl»ä»r» Uch UMark LUP»,« .durch dl« V»U s Mark P»»e. Stn»«l. Nummer» 10 P>g 7. <usl»„ I0000«r»i. <ür »le »ltil«a»e ,ln»e- f»n»t«r Aanulkrlvlr «achl sich »X R-dacNon «Ichl »eritndltch. Niiskralrn-Nnnudme au», tourt-: vuä t» Hamdurn, Brr> lln, »Il«n. LetVjig, Volk», vrrUluu, Nraulfurt a. M. — K»L. tlo»»» I» vcrlin, ürchjta. Wt«n, Hamburg, hrantfurt a. M., Mlln- ch>n> — Laub» t Lo. i» ftianksurt a. M. — V,. Voixt I» Sdkinnt». — II»- »uH.lmlitt«, »»»>.- t (.'« in Part». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschiistsverkchr., Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eikpskh Ä Reilhardt in Dresden. Derantw. Nedacteur: Frikdr. Gotdskhe in Dresden. Saicrale »erden ««re»» l-:ra>.e u> »»»«»«ininen bi» !>d. ü Ndr, r «nnt!>u» bi, Miliog» IL U>,r. I» Neustadl: urobr ittoster- gLste 5dr» Nachm. » Uhr. - Der Raum einer eln, ldollige» Pelilrelle kost« U, P(ae. CUioeioudt dt L'Il« »L P,o«. iiine Aorantte iLr da» »ochlilugize ärfä-i- neu der Hliteeole vtld nicht gezedtn. NXWSrrtge ilnuoncen- Aiislrüg« von un» »»de« taunlcn Firmen und Per» tone» iniertren wir nur gegen Prunumerondr« stabluna durch ArUs- markcn oder Postetn^ot. lang. N-t,t Lüden lösten >5 Psge. 2n!c>ale i'ur die Montogr - '.Ininnnr oder »ab e,neu> ^eluog: die Pclitjcü! 20 Pjge. Rr. 18V. Eiinnidzimnizisster Jahrgang. L'iitrrdactcur: vr. klMül «lsrvz'. Für daö Feuilleton: i.iMivisr rettr«:»»!»». Dresse», Mittwoch, 28: Juni 1878. Politisches. Den Gründern gchts jetzt hart an den Kragen. Außer dem Prozeß gegen die Gründer der Saxon-Austrian-Kohlenbergivcrke steht in Dresden noch ein Gründerprozeß bevor. Die Staatsamoaltschast soll bereits einen durch eine Gründung heidenmäßig reich gewordenen Commerzienrath in der Voruntersuchung vernommen haben. In Berlin aber ist gegen die Gründer der Wühlerischen Maschinenfabrik Voruntersuchung wegen Betrugs eröffnet worden. Die Unter zeichner des ProspccteS waren die Herren: 1) Commerzienrath F. Wöhlert; 2) Justizrath. Reichs- und Landtags Abgeordneter I)r. Karl Braun, Wiesbaden; 3) Vanguier F. W. v. Krause; 4) Stadrath Pohle; 5) Gustav Mnrlwald. Hierbei sei die Notiz angeschlossen, daß die Gründer derWrcde'schcn Spritfabrik in Berlin auf Civilklage hin verurtheilt worden sind, wegen der im Prospekt begangenen Jrrthuinserrcgungcn den Klägern dieActien zum Einis- sionScours wieder abzunehmen. Wrcde und Genossen sind also criminell und civiliter verurtheilt worden. Auf außerordentlichem Wege erhält das „N. WiencrAbcndbl." Nachrichten über den bevorstehenden Anschluß der Herzegowina an Montenegro und Bosniens an Serbien. Diese Nachrichten sagen: Am 27. Juni wird im Manjancr Gebirge eine Skupschtina der JnsurgenteuchefS der Herzegowina stattfinden. Zur Berathung werden erscheinen: Lazar Socica, Pop Bogdanovic, SimonitS, Drago Obren, Trifko VukalovitS, Fia Ivan, Mussitü und Peko Pawlowits. Zwei Manifeste sind in Vorbereitung. DaS erste an Europa, das zweite an die Bewohner der Herzegowina. Das an Europa zu richtende Manifest hat folgenden Inhalt. „Die Negie rung des Sultans sei nicht im Stande, selbst ihren aufrichtigsten Willen vorausgesetzt, ein« wirksame Garantie für die Durchführung von Reformen zu bieten. Die Ordnung im türkischen Reiche gehe aus den Fugen. Die Macht entschlüpfe der Hand der Regierung zusehends. Der Kampf um ein menschenwürdiges Dasein müsse fortgesetzt werden. Da aber, wie die Erfahrung gelehrt hat, die eigene Kraft der Insurrektion trotz der ungeheuren Opfer, die ge bracht worden sind, nicht hinreicht, um das Wer! der Befreiung zu vollenden, so übergeben die Führer des Ausstandes die heilige Sache, für die sie gekämpft, Montenegro, unter dessen Fahnen das Vcfrei- ungüwerk vollbracht werden solle." Das Manifest an die Bewohner der Herzegowina sagt im Wesentlichen: „Alle waffenfähigen Män ner werden aufgefordert, zu den Waffen zu greifen, um das Vater land zu befreien. Der gegenwärtige Kampf sei kein Versuchskampf, der im Blute unterdrückt werden könnte, derselbe sei ein Kamps uni Sieg oder Tod. Entweder wird die alte fünfhundertjährige Rech nung mit den OSmanli» abgeschloffen, oder aber möge die Nation untrrgehen. Tod — oder Freiheit; es giebt kein Zweites. Wer sich diesem großen, letzten Kampfe nicht anschließt, wird als Verräther mit dem 2ode bestraft werden." — Damit wäre der Anschluß der Herzegowina an Montenegro proclamirt. Gleichzeitig mit der Skupschtina im Manjani-Gebirge wird im Kozara-Gebirge eine Skupschtina der bosnischen JnsurgcntcnchcfS stattsinden. Zweck der Berathung ist die Proclamirung des Fürsten Milan zum Fürsten von Bosnien. Fürst Milan habe die Befreiung Bosniens feierlich zugcsagt. In einer Proclamation sollen die BoSnicr davon unter richtet und aufgcfordert werden, die Waffen zu ergreifen, um an dem heiligen Kampfe unter den Fahnen Serbiens mit Gut und Blut theilzunchmcn. Hier wird also die Vereinigung Bosniens mit Serbien ausgesprochen. LocaleS vud Sächsisches. — Wegen erfolgten Ablebens des Herzogs Georg vonMecklen- burg-Strelitz wird am königl. Hofe eine Trauer vom 26. Juni bis mit 2. Juli angelegt. — Dem Oberlehrer an der Gymnasial- und Ncalschulanstalt Zittau, vr. xli. Friedrich, ist der Titel „Professor" verliehen worden. — Der erste Polizeiarzt bei der hiesigen königl. Polizeidirec- twn, Herr vr. Friedrich Erdinann Flachs, hat den Charakter als Medicinalrath in der 4. Hofrangordnung erhalten. — Dieser räche Verabschiedung des Landtags wird am Sonnabend Mittags 1 Uhr stattfinden. — Der General von PodbielSky hatte sich gestern früh 6 Uhr nach Zeithayn per Bahn begeben, um dem jetzt daselbst cantonnirenden und Schießübungen haltenden 2. sächsischen Artillerierrgiment Nr. 28 bcizuwohnm. Der General kehrte Mittags, einer Einla dung zum Diner de« Prinzen Georg folgend, zurück. Zur Aus führung der Tafelmusik waren die Trompeter des 1. königl. sächs. FeldartilleriereginientS Nr. 72 befohlen. General v. PoddielSky begiebt sich darauf nach Hagenau im Elsaß, um auch die dortige sächsische Artillcrieabtheiluna zu besichtigen. — Seit einer netten Reihe von Jahren wird bekanntlich wegen der Erlangung einer Fußwegverbindung von der Marien brücke läng» der Ostseite der Staatsbahn nach den Bahnhöfen und der Antonstrahe in den beiden städtischen Collegicn berathen, ge schrieben, gewünscht und gestritten, aber ein Resultat kann trotz alledem nicht erreicht werden; ohnmächtig zertrümmern alle Wünsche, gegen deren Berechtigung wohl Niemand Zweifel hegt, an dem Starrsinn einiger Adjacenten. Der Rath hat nun kürzlich zum so und so vielten Male mit dm Leuten verhandelt — doch vergeb lich. Gemeinsinn ist eben nicht aller Leute Tugend! Unter solchen ungünstigen Verhältnissen gedenkt der Rath nun, da er auf der Ostseite der Bahn nicht durchdringt, die Versuche wegen Er langung einer Fußwegverbindung nunmehr auf der West feite der Verbindungsbahn fortzustellen. Die Hoffnung ist also noch nicht ganz ausgeschlossen, da» Publikum braucht bloS Geduld zu haben, und darin haben wir in öffentlichen städtischen Angelegenheiten doch gewiß eine respectable Routine bekommen. Don Herstellung der früher mehrfach angeregten Treppenaufgänge rur Mariens,Acke be schließt der Nath abzuschen, weil, abgesehen von localen Schwierig- > leiten, die damit verbundenen Kosten mit den für den Verkehr zu erlangenden Vortheilen außer Verhältnih stehen würden. — An der Beerdigung des Geh. Nath vr. Hülsse, die mor-! gen Donnerstag Nachmittag '^4 Uhr vom Traucrhause, Nöhrhofs- gaffe 4 nach dem altenAnnenlirchhof stattsindet, werden sich säinmt- liche Sludirende des lgl. Polytechnikums, namentlich die Vcrbin-! düngen in studentischem Wichs, betheiligcn. — Donnerstag, den 29. Juni, früh, rückt dnS jetzt in Zeithayn! Schießübungen haltende 2. königl. sächs. Feldartilleriercgiment dir. 28 von dort ab und kehrt in seine Garnisonen Dresden und j Frciberg zurück, während zu gleichem Tage und Stunde das 1. lgl., sächs. Fcldartillerieregiment Nr. 72 (Garnison Dresden, Radeberg) und die reitende Artillerie-Abtheilung (Garnison Geithayn) den Marsch dahin, der Schießübungen halber, antreten. — Mit Freitag den 30. Juni o. wird die letzte jetzt einbe- rufene Quote der lgl. sächs. Landwehr nach erfolgter Einübung nrit dem neuen Gewehr, Mod. 77, entlassen. — Wie wir hören, finden heute Nachmittag 3 Uhr auf dem Exerzierplatz zum Heller mehrere Offiziersrcnnen mit Hinder nissen statt. — Gestern Vormittag fand man in der Augustusstraße einen in Anfang der 20er Jahre stehenden Tapezircrgehilfen be wußtlos und blutend auf dem Pflaster liegen. Der Mann war aus irgend einer Veranlassung zu Boden gestürzt und auf das Ge sicht gefallen. Er ist nach dem Stadtkrankcnhaus geschafft worden. — Landtag. Die allgemeinere Austncrksamkcit war gestern wieder einmal aut die Verhandlungen der 2. Kammer gerichtet, davon zeugten die vcrhältnißmäßia stark besetzten Tribünen. Zunächst berichtete Slbg. Kirbach über das Resultat dcö Ver einigungs-Verfahrens bezüglich de» neuen Stempel-Steucr- gcsetzeS, da» er als ein in hohem Grade vcsticdigendes bczeichncte. Die Kammer trat denn auch alten Vorschlägen bei. Hcrvorbeben möchten wir hierbei, daß, entgegengesetzt dein srühcrcn Beschlüsse der 2. Kammer, die Versicherungsverträge, mit Ausnahme der TranSport-Bersichkrungöheträge, stemvelvflichtlg bleiben sollen. ES folgte die Berathung über dir Nachlorderung von 712,000 M. iür Fortsetzung und Vollendung deS H ol th eater bau eö. Die Majorität der Deputation schlug Bewilligung vor und knlipite hieran die vo» uns irühcr wörtlich mllgetheil'.en Be dingungen, nach denen Erörterungen darüber angcstcllr werden solle», ob und welche Bauleiter eine Schuld an den gemachten Ucbcrschrelluugen treffe und ob die Leitung in denselben Händen verbleibe» kann und soll. Eine Minorität lHartwtg, Philipp und Staußl schlug Ablehnung der Nachtragöiordcr- ung „zur Zeit" vor; Abg. Kramer wollte gar nichts ver- wlUsgc». Res. Schreck gab zunächst Kenntnis! von einer an die Regierung gemachten Eingabe dcö Archltcclcn Manfred Semper, in welcher derselbe Nachweise» will, daß er, als einer der Leiter dcö Baues, an dem größten Thcile des Mehraufwandes keine SLulb trage. Abg. Hartwig legte de» von ihm ver tretenen Standpunkt vor, zu dem er In Folge der von der I. Kammer geltend gemachten Anschauung über unsere Finanzlage gekommen sei. Die I. Kammer wolle die nolhleiten- dcn Bahnen Chemnitz-Kvmotau, Zwlclau-Falkenslein und Haini- chen-Roßweln mit Rücksicht auf diele Fi»anzlage nicht ankam'cn, aber für daö Hostheater bewilligen. Werde nach seinem Anuagc taS Hostheater etwa ein halbes Jahr später eröffnet, so !ei daS linbcgucm. aber noch viel unbcgucmcr sür die Anwohner der fraglichen Eisenbahnen sei cö. wenn der Verkehr aus densel ben eingestellt werden müsse. Die Ausgaben sür nützliche Zwecke müßten eben io hoch geschätzt werden, alö lene iür »wnumcntalc Bauten, die Kunst und Wissenschaft dienten. Man könne den Bau dcö HostheatcrS ohne Geiahr etwas Verlangsamern: ohnehin forderten gründliche Schlcuscnanlagcn noch lange Zelt. Abg. Kramer: Er verwilllac gar nichts, weil daö Land keine Ver pflichtung habe, da» Hostheater zu bauen. Abg. I)r. Bieder mann: Die abermalige Nachfordcrung sei Insofern scbr über raschend gekommen, als die Regierung daS erste Postulat alö ein sür allemal gestellt habe. Das Ministerium hätte seit der ersten Nachbcwlli lgung dicSachc dock' nicht soweit gehen lassen dürfen, hätte eher cinschreltcn müssen. Alles, waS geschehen, sei nicht unge schehen zu machen. An der gegenwärtigen Lage trage die Mehr heit der Kammer gleiche Schuld mit der Regierung, den» sie hätte der Negierung früher die Bewilligung gewissermaßen auigedrängt. Mau habe damals die Regierung in eine gewisse Zwangslage ge setzt, indem man die Perioii Sempers alö Bedingung gestellt; große Künttlerließen sich nichts verschreiben und lhrePlänc schwer ändern. Er und seine Freunde hätten früher die Ncchtkverbinblichkelt teö Lande» zum Bau in Abrede gestellt, thue cö heute noch: allein die Sache müsse doch vom freiwilligen Standpunkte aus zu Ende gebracht werden. Der EivIUiste würde man eine zu große Last ambürten, wollte man lhr zumuthen, den Bau weiter allein zu bestreiten, zumal sic ohnehin 25 pLt. dcö Verwaltungöauswan- dcö iür da» Hostheater trage. Sie wollten keine Verzögerung deS Baues, ader die bestimmte Versicherung, daß nicht nochmals ein Nachpostulat komme; und sie hätten bei Ihrer Mantcrung durch den Bau allerdings Grund zur Befürchtung hleiür. Sie müß ten sich dagegen verwahren, daß, wenn wieder ein Brand das Hostheater belmsuche, die gegenwärtig bewilligte Summe alö Maßstab sür künftige Ansprüche zu gelten habe. In der ökono mischen, technischen und artistischen Leitung der Kunstanstalt seien Aendcrungen wünschcnöwerth; cö könne mebr geleistet werden. Man möge den Betrieb in Hände legen, die davon etwas ver ständen ; c» liege keine Prosanation darin, wenn die artistische Leitung des Holtheater» nicht in den Händen eincv Hosbcamten sei. Ava. Kirbach wünschte eine bestimmte Erklärung der Re gierung darüber. daß die gegenwärtig von den Kammern bewil ligten Beträge nicht alö die Norm für etwaige künftige Anforde rungen gemacht würden. Abg. Riedel kommt auf tte „Un- sitt?' bei Staatöbauten zurück, billige Anschläge zu machen, von denen man sage, daß die Ucberschrettungen doch bewilligt werden müßten, und da steckten Alle lBautcchniker) unter einer Decke. Für einen so verschwenderischen Bau gebe er reinen Pfennig auö, derselbe gehe weit über die Kräfte deö kleinen Sachsens. Honorar und große Kosten «ür Eanalisirung ständen noch in Aussicht; auch dafür, baß die obere „Bube" teö Baues eine bessere Ansicht erhalte, werte weitere- Geld erforderlich sein. Aba. v. Hausen findet die Erfahrung bestätigt, baß auch große Leute schlechte Voranschläge machen können und sogar Mark mit Thalern der- wechseln; auch seien große Künstler oft schwierig zu behandeln »nb der Oberlandbaumeister zu entschuldigen, wenn er dem Er bauer Semper zuweilen viel nachgegeben. Allein man solle daS Werk dcö Künstlers nicht schmälern: eö sei ein monumentaler Bau, auf den nicht bloö die Residenz, sondern auch daö Land stolz fein könne Man sollte den Bau nicht bloö von dem Donton- schnpven oder dem Wiener Garten auö betrachten; die „Ziegci- sthcniie" finde man im „Wagnerkaslen" am Bavrcutver Theater wieder. cS müsse also doch Etwas dastir sprechen. Den Theatcr- hau letzt liegen zu lasse», sei eine pure Unmöglichkeit: Sachsen würde sonst seine Mission, eine Stätte fürKuml und Wisscnschalt zu bleiben, verleugnen. Die Kammern müßten also schon die Zähne auicinander und In den selbstpräparirlcn sauren Apfel bei ße». Die Tt cateriragc bürte man nicht mit den nothlcidcnden Bahnen in Verbindung bringen, und wenn Abg. Hartwig'v AiiSiühkuiigcn an daö bekannte Wort LaUcvrcmd ü cr nncrtcn, so handle eS sich dabei doch nur um: Zug um Zug. Woher wisse denn Hartwig so genau, baß die l. Kammer den Ankaui mchrc- rcr nolhlcibenden Bahnen ablevncn werdet Er hoffe daö Gcgcn- theii. Bezüglich der Leitung des HostheatcrS selbst sei cö doch vielleicht praclisch, baß sie In Händen sei, die über den Parteien ständen. Wen» Abg. Biedermann au! dem Rcpcrloic kiasstiche Stücke vermisse, so habe daS wohl darin seinen Grund, daß tcrglciche Vorstellungen meist nnr schwach besucht würden. Der Thcaterbau iei ein LuruSb.nl, allein er icl ein Theii unserer Mission sür Kunst und Wissenschaft, die Sachsen keine Schande mache. Abg. Ludwig ist für die Bewilligung, da wir sonst in eine Sack gasse gericthcn. Allein die Hauptschuld solle nicht am Schulter» gewälzt werden, die sie nicht trügen. Die Schuld liege nicht an den Technikern, sondern einzig und allein am Minister, dessen „verdammte Pflicht und Schuldigkeit" eS gewesen wäre, sich zu vergewissern, daß nicht weitere Ueberschrcitungen verkämen. Ev sei bezüglich der Bauten in den letzten Jahren unverantwortlich genirthschastet jworden in Folge der sächsischen»Gemächlichkeit und Mangels an Energie Seitens der Regierung. Auch er beiße mit In den sauren Apiel, aber er beantrage, daß in der ständi schen Schrlit eine entschiedene Mißbilligung der beim Hostbcatcr- bau vorgckommencn Uebcrschreitungen ausgenommen, sowie dem znbcrsichtiichcn Vertrauen Ausdruck gegeben werde, daß bei e ucm etwaigen Minisierwechicl Sc. Majestät der König sein Augen merk aus Männer richten werde, weiche den testen Willen besäßen, den Staat vor ähniichen Schäden zu bewahren. Präsident Habe r - körn: „Der zweite Thell de» Ludwtg'schen Antrags sei nicht zulässig, da er m die Rechte der Krone clngrcllc, die Eompetcvz der Kammer überschreite." Abg. Ludwig will sich später eine solche Ccnsur nicht gefallen lassen, zieht aber, alö Präsident Habcr- korn sein Recht alö Präsident behauptet, seinen Antrag zurück. In den wärmsten Worten und unter dem Bestall der Kammer sprach dann Abgeordneter, v. O e h l s ch l ä g e I dein Minister- v. Friesen Dank für seine so lange König und Vaterland gewid meten treuen Dienste aus, Dienste, die ihm aus lange Zeit hinaus Anerkennung sicherten. Die Kammer möge einen Beweis dieser Dankbarkeit geben, indem sie mit großer Majorität die Bewil ligung deS Postulats auösprrche. Minister v. Fririrn will cust die Angriffe Ludwlg'ö sonst Messt autworte», aber wenn Ihm ein Architekt sage, er brauche für einen Bau außer den bcrwllllgtcn Geldern keine mehr, so habe er, der Minister, keine Veranlassung, Erörterungen anzustellcn: daö sei nur Im Gcgcnthcll geboten. Der Minister verthcidigke dann die Architekten wegcn der zum Theil mangelhaften Voranschläge: der Schöpfer des Baues habe sich in Zürich, die Aussühreudcn in Dresden befunden; dag er kläre Manches. Die Negierung werde die in den DeputationS- anträgcn verlangten Erörterungen anstelle», aber er glaube kaum, daß dabei viel heraubkommen werte Die Negierung wünsche dringendst, daß keine weiteren Ueberschrcitungen vorkämcn. allein eidlich bestärken könne cr'S freilich nicht Die ElviMsic könne man sügiich nicht weiter heranzicssen; dieselbe habe wohl ichon P» Million sür Dekorationen verwendet. Die gcgcnwärtigen Bewilligungen könnten nach seiner Ansicht kein Präiudiz abgcben; wederRcgierimgnochStärdeseien künftig darangebundcn. DcnAn- kauf aller notbleldcnten Bahnen wünsche die Negierung entschieden. Abg. Walter widersprach von Hausen wegen des geringen TbcatcrdeiuchS bei Aufführung klassischer Stücke; der l. und 2. Rang seien allerdings In der Regel sehr schwach besetzt, die üb rigen Plätze aber, besonders bei ermäßigten Preisen, sthr stark fregncntirt. Die Intendanz mkge dwür sorgen, daß dasselbe nicht bloS dem Auge, sondern auch Gefühl und Heizen tlcne. Man möge ja Maßregeln treffen, daß das verheerende Element nicht leicht so großen Schaden anrlchtc» könne. Abg. Hart wig gegen von Hausen: Er und Abg. Philipp machten in der »Hegel von ihrer Sprache eine» sehr naturgemäßen Gebrauch; Talleyrand'S AuSlpruch passe also auch hier nicht; übrigens mche man nicht Jemand hinter elnein Busch, hinter dem man nicht selber gesteckt. Eö scl auS dcn von ihm irühcr angeführten Gründen kein BarbariSmuS, iwcnn sic die Bewilligung versage» wollten. Res. Schreck ist sehr befriedigt über die „taktvolle"!Heiterkeit!» Rete vr. Biedermann'«; doch sei eö nicht richtig, daß die Kam mer früher zur Bewilligung deS Baue- „herangedrängt", auch hätte man früher nur verlangt, daß Hofbauratb Semper zu Rathe gezogen werbe. Der Lndwig'sche Antrag sei nicht gerechtfertigt, da noch gar nicht scststebe, wen die Schuld an den Ucbcrschreit- ungcn treffe. Er habe stets der linken Sette teS Hauleö angchört und unbekümmert um Lob oder Tadel der Regierung seine Mei nung geäußert; allein die Vertretung des Tadels, welchen Abg. Ludwig gegen einen hochverdienten Staatsmann erhodcn, müsse er Ludwig allein überlassen. «Lebhafter Bestall.) Bei den fol genden persönlichen Bemerkungen äußerte Abg. v. H ansen, er könne versichern, baß er den Stoa. Hartwig niemals iw Verdacht eines Talleyrand gehabt. Es folgte die Abstimmung unk die Kammer verwart mit 62 gegen st Stimmen den Minoritätsan trag, ebenso mit 58 gegen 73 Stimme» daö Ludwig'fche Tadels- botum, stimmte jedoch den MajorstätSanträge» gegen 5. resp. 6 Stimmen zu, genehmigte also 772,000 M. weiter für den Hos- tbcaterban. Man schritt sodann auf den Bericht der vereinigten Finanzveputationen zur Berathung des k. DccretS, in »reichen, nachträglich 2,287,500 M. gemeilstahrlg zur Einstellung in das ordentltcheBudget gefordert werden, namentlich z„r Deck ung der Zinsen Iür die Rentenanlelhe. DaS Resultat der längeren Debatten war, daß man aus Vorschlag der Majorität der Depu tation in das au ße rordentli che Budget iür diele Finanz perlode 8,375,000 M. als Ausgabe einstcllte. Der Beschluß wurde mit -N gegen 31 Stimme» gciaßt. und eS handelte sich bei der Berathung, auf die wir morgen zurückkommen, darum, ob der Mehrbedarf durch Steuern (Zuschläge ovcrEtntommknsteucr» oder aus den Betrieböüberschüsien zu deck . Die ' ^ " ' gäbe an ,, Zwingersenstcr, ist mit zahlreichen Unterschriften bedeckt worden. Gegen vier Stunden dauerte da» Verhör, das Nedacteur vr. Bierev gestern vor dem Untersuchungsrichter, Netcrendar änlci, zu bestehen hatte. Nicht weniger denn sieben BiSmarck- ieleitigungen erblickt die vorn Staatsanwalt Roßtäuscher vertre tene Anklage in einigen Zeilen von Leitartikeln, welche Dcibrück'S Amtsniederlegung behandeln. Der Angeklagte bestritt entschieden seine Absicht, de» Reichskanzler in den fraglichen Artikeln belei digt odtt lächerlich gemacht zu haben kcn sei. ie in der Türck'schen Buchhandlung anöllegende Ein. Sc. Mas. den König, betreffs Wicdcraufmauerung der i>" k , i ?I ist! > Ul eine - Die hiesige Poivtechnikerschait erläßt lm heutigen Blatt- Erk l ä r u n g bezüglich der über sie in der »weiten Kammer
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