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- Erscheinungsdatum
- 1876-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-04
- Tag 1876-04-26
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Monat
1876-04
-
Jahr
1876
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>iart«»klratze >». «bo»» »««enitprst» »IkrliIId' r. kq ft Mark Ü0M« . durch Ua »«ft ft Mar/ 7» Me. Ginitl. Nummern WPfge, »ist«,» 29VOl)»i»k. SU» dl, »ück,,d, »M«, landl«, Manuftrtvr« »-«> sich dt, Redactio» »lcht »ertiiidltq. Snseritrn-Aniiadin« and» iftärtä: tI»»»su>itUM UN« ^"«>«r In Hamdiiri,, per- Un. Wir», Lridjig. Pasel, vre-lau, Nranlsurt a M. — Lntl. dl»:-»« Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, firaukiurt a, M,, M>ui» chen — v»»i>» » 0», in Frankfurt a. M. — ! r. ros,« in Ekiemnid-— II»- »»», r.«a»la, i-niüo, » La, tu Pari«. Tageblatt für Politik, Niiterlialning n. Geschäftsverkehr. ^ Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepsch <k Ntichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Friede. Gocdsche in Dresden. «itaf, >d ana,n»m«» di» »!d, k» Udr, S»»nts dt» Mftta«» »2 Ud». I» »«»itadt: -rodk »joft«r. K di» Nachm. 4 Üd». — Der Siaum rinn et». chiältiaen Petitt'U« k»P»d Id Psae. Slnaeiand» di» Zelle Ln Psg, »in, »arantie fftr da» »ächfttägtge tdrichei. »rn der Inserate wird nicht gegehen. Nildivlirtige IlnnEän» AuitrSg, von «n> unde» lannien Firmen »ndPer- >onen inleriren wir nur argen Pränumerando» «adiuna durch S>ri»f- marlc« oder Pofteint-H» lu^a. Acht «ilden «vflea ld Pia«. Inserat« für die MoNtaa» , Nummer »der »ach einem Jesu«»» di« Peliijeile M Pia«. Nr. 117. C'iiiiiliSzkillnzWer Jahrgang. Mitrebacteur: Für das Feuilleton: vr. Li»tl «I«»»/. Dresden, Mittwoch, 26: April 1876. Poliiiiche». Zu Bismarck und Liebknecht, die brüderlich an der Einziehung der deutschen Eisenbahnen arbeiten, hat sich als Dritter nunmehr Wagener gesellt. Die Spannung zwischen dem Reichskanzler und seinem Famulus Wagener ist völlig gehoben. Eine Zeit lang schien die bisherige Eintracht in grimme Fehde Umschlagen zu sollen. Wagener drohte in seiner „Eisenbahnzeitung" mit Enthüllungen, und Bismarck lies; Wagenern geheimpolizcilich überwachen. Wage» ner hat seine Drohungen nicht verwirklicht, Bismarck die Geheim- postcn eingezogen. Eine wunderlichere Dreieinigkeit läßt sich wohl kaum denken, als diese drei Männer: Bismarck, Wagener, Lieb knecht zusammen Feuer und Flamme für die Einziehung der Eisen bahnen. Heilige Henriette, was sind das für Zustände! Wohin kommen wir, wenn der Führer der kommunistischen Partei in Deutschland mit Wohlgefallen den allmächtigen Minister die Ge schäfte der Communisten besorgen sicht, wenn Liebknecht segnend die Hände über BiSmarck'S Haupt falten Wer ist denn nun heute „Neichsseind" V Für Sachsen ergicbt sich aber ein beachtenSwerther Fingerzeig für die nächsten Wahlen. Es steht nunmehr fest, daß die Socialdcmokratcn im nächsten Reichstag Mann für Mann fcstweg für die Auslieferung aller Bahnen an das Reich stimmen werden. Sollten daher Agenten dieser Partei die Mißstimmung des säch sischen Volkes gegen den Verlust seines werthvollstcn BesitzthumeS, seine Vesorgniß wegen der daraus folgenden Sieuercrhöhung dazu benutzen, um zu sagen: „Wählt Socialdcmokratcn! Da schickt Ihr unerschrockene Leute in den Reichstag, die Euch Eure Bahnen er halten!" so traue man solcherlei Reden nicht. Im Gegentheil, die Socialdcmokratcn bilden in der Eisenbahnfrage die zuverlässigste Garde BiSmarck'S! Um Wagencr'S Freundschaft büßt Bismarck die Unterstützung Delbrück s ein. Delbrück versteht zu rechnen, er sieht ein, daß das ReichScisenbahnproject in die Neichsfinanzen ein gewaltiges Loch reißen würde. Das ist so leicht, wie das Abzählen der geraden und ungeraden Monate an den Knöcheln der Handwurzel. Liebknechten ist das natürlich einerlei, Delbrück hat das Gefühl der größeren Verantwortlichkeit für die Besteuerung und die Steuerkraft des Volkes. Die Verwaltung der Eisenbahnen durch eine Central behörde tödtet, wie die Privateisenbahndirectoren Preußens auSfüh- ren, jede Anregung durch die Concurrenz, sie erzeugt und steigert die bureaukratische Tendenz, die mit dem Geschäftsumfange wächst. Sie befördert endlich die Corruption und Unterschleife. Gegenden und ganze Industrien werden durch Gunst oder Mistgunst der unappellablenNeichSinstanz, durch billigere oder theure Tarife, An schlösse, Stationen u. s. w. belohnt und bestraft. Und wer alles dies in den Kauf nehmen wollte, der besinne sich vor der brutalen Consequenz Liebknecht'schen CommunismuS: Giebt man dem Reiche heute das Recht, alle Eisenbahnen durch stärkeren oder gelinderen Zwang sich anzueignen, wer soll das Reich morgen hindern, alle Bergwerke, übermorgen alle Dampfmaschinen u. s. w. den Besitzern zu confiSciren? (Delbrück ist laut neuestem Telegramm — gestürzt worden! Das deutsche Reich hat einen seiner intelligentesten Be amten verloren. Morgen ein Weiteres über dieses Ereigniß. Für heute nur die Hoffnung, daß es Delbrück nicht gehe wie Arnim, dem es auch in BiSmarck'S Nähe zu schwül wurde. Keinen neuen Delbrück-Paragraph im Strafgesetzbuch!) Den Verhandlungen zwischen den beiden NeichShälften der österreichisch-ungarischen Monarchie kann das Ausland weder Iw teresse, noch viel weniger Geschmack abgewinnen. Jede Neichshälste thut, als müßte sie zu Grunde gehen, wenn der Ausgleich betreffs der Zölle, indirectenSteuern und Bank für die andere Hälfte etwas günstiger ausfiele. Auch die „Frkf. Ztg." glaubt nicht, daß die Ver sicherung, welche man auf beiden Seiten mit der ernstesten Miene vorbringt, auch wirklich ernst gemeint ist, die Versicherung nämlich, daß Cisleithanien keine weitere Belastung ertragen kann, oder daß TranSleithanirn unter der Last der 67er Verpflichtungen zu Grunde gehe. WaS den Ungarn fehlt, sind nicht ein paar, sondern sehr viele Millionen, und eine Reform der Verwaltung von Grund aus. Und Oesterreich, welches heute bereits einen so hohen Preis für die magyarische Freundschaft zahlt, wird nicht zu Grunde gehen, auch wenn eS jenen theuren Freunden einige Millionen mehr überläßt. Wenn eS den beiden Streitenden darauf ankäme, wirkliche Erspar nisse zu machen, ihren Haushalt zu beschränken, dann müßten sie den doppelten Haushalt, d. h. eben den Dualismus selbst, abschaffen. Daran denken aber weder die Deutschen noch die Magyaren, und diese vielleicht am wenigsten, obgleich gerade sie sich geberden, als sei Ungarn gleichbedeutend mit dem Gesammtreiche. Man muß es stets wieder hervorheben, daß die Deutschen durch den Dualismus Man ches, die Magyaren Alles gewonnen haben. Nur mittelst des Dua lismus können die Magyaren die dominirende Stellung behaupten. Verblendet, wie sie sind, mißbrauchen sie ihre Macht. Sie unter drücken die Slaven und entfremden sich mit ihren maßlosen An sprüchen die Deutschen, sie sind die gefährlichsten Feinde des Ge- sammtstaates Oesterreich, der gerade jetzt durch die Eitelkeit seines Reichskanzlers in der orientalischen Frage einer schweren Entschei dungsstunde entgegen — taumelt. Aus dem Orient liegt jeden Morgen auf dem RedactionStisch ein Bündel widersprechendster Nachrichten. Doch lehrt eine längere Erfahrung, daß der Ausbruch eines förmlichen Krieges zwischen der Pforte und Montenegro nahe bevorsteht, wenn nicht die Großmächte ein letzte« energisches Wort reden. Kommt e« zum Kampfe, so wer den die Großmächte so lange zusehen, bis die Pforte sich überzeugt hat, daß sie den Aufstand nicht bewältigen kann. Don Carlo« würde ohne die freiwillige Unterstützung der bas ischen Provinzen seinen Kampf bei Weitem früher haben aufgeben muffen. Da« erkennt man aus den Unterhandlungen zwischen der spanischen Regierung und den Vertretern dieser Provimen. Letztere halten, wa« man ihnen gar nicht verdenken kann, auf thv» Landes rechte und wollen sie nicht gegen da« zweifelhafte Glück des spa nischen Einheitsstaates aufgcben. Wie zweifelhaft überhaupt die Segnungen desselben sind, zeigt di« Vermittelung der alten Tugend rose Jsabella zwischen dem Papst« und ihrem Sohne Alfons. ES gehört die ganze Frechheit dieser Person dazu, die religiöse Einheit in Spanien Herstellen zu wollen. BeachtenSwerth ist eine Rede des französischen UnterrichtS- mlnisterS Waddington, der sich für allmälige Einführung des Schul zwange» in den Elementarschulen aussprach. Erst solle jedoch der Staat für das Vorhandensein von Schulen sorgen, dann aber un gesäumt die allgemeine Schulpflicht einführen. Natürlich bejammern die Ultramontanen diese vernünftige Rede als eine „Kriegserklärung gegen die Kirche" Locales vvd Sächsisches. Unser König wurde an seinem Geburtsfeste sehr erfreut durch ein ungemein herzlich gehaltenes Glückwunschtelegramm des Königs von Baiern. — Dem Steiger Christian Friedrich Wilhelm Nagel und den beiden Arbeitern Karl Friedrich John I. und Karl Friedrich Gott- hold Müller V bei dem königl. Steinkohlenwerke in Zaukerode ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Generalarzt vr. Noth und Oberstabsarzt vr. Beyer sind vom Chirurgen-Congreß aus Berlin wieder nach hier zurück- gekehrt. — Bei dem Gakadiner, welches beide Kammern vorgestern auf dem Belvedere der Terrasse abhielten, wurde nur ein Toast ge bracht: der vom Präsidenten v. Zehmen auf den König. Die Staats minister wohnten dem Galadincr bei. — Die preußische Staatsbahn-Verwaltung- ob schon noch nicht im fröhlichen Besitz der Reichs-Eisenbahnen, hat, wie schon erwähnt, eine hübsche Probe von Coulanz auSgehängt. ES soll die Giltigkeit aller TageSbilletS auf nur zwei Tage herab gesetzt werden, soweit nicht Concurrenz ein anderes Vorgehen bedinge. Da haben wir'S. — Schaffe man nur erst Reichs-Eisenbahnen, wodurch die Concurrenz wcgfällt, so wird man noch ganz andere Dinge erleben! — Die Bemerkung einiger Berliner ofsiciösen Blätter, die sächsische Negierung habe gegen die Einführung gleichmäßiger Eisen bahnbilletS mit Gründen rcmonstrirt, deren Abgeschmacktheit auf der Hand lag, wird jetzt vom „Dr. I." amtlich widerlegt. Die Negie rung hat vielmehr ihren Beitritt zu der Maßregel: die Farben der BilletS in Ucbercinstimmung zu dm Farben der Coupöes zu bringen, erklärt, sobald diese Maßregel allgemein cingeführt werden sollte. Wir meinen, neue Waggons streiche man so an, daß jede Classe verschieden und von Weitem kenntlich ist. Wollte man aber nach träglich die Tausende auf den deutschen Bahnen laufenden Pcrso- nen-Waggon« ummalen, so würden dazu viele Tausend Cmtner Oelfarbe und Firniß nöthig sein, die man sich doch wohl sparen könnte. — So reichhaltig der Speisezettel der letzten beiden Plenar sitzungen des Stadtraths war, so fehlte doch ein Gericht darauf, dessen Aufträgen dem Nathe den Dank der Mitbürger in besonders reichem Maße eingetragen hätte: das bessere Sprengen! Mitt lerweile besorgt zwar der Himmel das Geschäft, aber es ;st wirklich recht niederschlagend, wie schwerfällig in Dresden Alles vor sich geht. Mögen sich doch die Herren Stadträthe unter das Volk mischen, um zu hören, wie man dort darüber urtheilt! Niemand kann begreifen, warum es in Dresden unmöglich ist, die Feuerwehr zum Straßensprengen zu verwenden. Sie würde dadurch im Sch lauch führen geübt und die Straßen staubfrei. — Nach dem gestern erschienenen Bericht der aus 20 Mit gliedern bestehenden Gesammt-Finanzdeputation (Referent Abg. Vr. Minckwitz) der 2. Kammer über das Decret, die Geldbes chaf- fung zum Ankauf von Privatbahnen, ferner zur Tilgung der schwe benden Schuld der Schatzscheine betr., beantragt die Deputation: „die Staatsregierung zu ermächtigen, den zur Rückzahlung der noch umlaufenden Schatzscheine an 24,000,000M., sowie den zuDeckung der außerordentlichen Ausgaben in der laufenden Finanz periode erforderlichen, seiner Höhe nach noch festzustellenden Be trag durch den Verkauf 3procentiger, zugleich die An gabe des entsprechenden Kapitalbetrags enthaltenden Nententitel unter den bestmöglichen Bedingungen zu beschaffen." Die De putation hat sich sofort bei ihrer ersten Berathung einstimmig damit einverstanden erklärt, das bisherige Anleihesystem zu ver kästen und zum Nentensystem, als den Interessen des Staates wie der Gläubiger mehr entsprechend, überzugehen. Plan einigte sich ferner, daß der bestimmte Capitalbetrag jedes Rentenscheins auf demselben angegeben und ein Zinsfuß von 3 pCt. festgesetzt, ferner daß neben den Rentenscheinen auf den Inhaber zwar keine Ein schreibungen auf den Namen zugelafsen werden sollen, doch wer den in das Gesetz Bestimmungen ausgenommen über ein möglichst ver- einfachtesVerfahren derAußereourSsetzung, beziehentlich Wieder- incourSsetzung der auf den Inhaber lautenden Rentenscheine. Be stimmungen über die Tilgung werden in den Rentenscheinen nicht ausgenommen, ebensowenig ein Vorbehalt des Rechts der Kündi gung für dm Staat gegenüber dm StaalSgläubigern, da in elfterer Beziehung der Begriff der Rente verloren gehm würde und die Aufnahme des Kündigungsrechts ungerechtfertigte Besorgnisse Her vorrufen könnte. — Während der diesjährigen großen Herbst-Uebungen de» 4. und 12. Armee-CorpS wird Kaiser Wilhelm mit großem Stab in der Zeit vom 7. bis 13. September einige Tage sich in Naumburg aufhalten. Eingelegte Extrazüge auf dm nach den Manövrirplätzm zu mündenden Eisenbahnen werden sicherlich ein gutes Geschäft machen. Einige Direktionen habm sich hierzu bereit erklärt. — Vier tausend fünf hundert Portionen warmer Speisen sind am Geburtstage des Königs in dm verschiedenen Be zirken der Stadt zur Vertheilung gekommen. — Bei Uebigau ist vorgestern Nachmittag der Leichnam einer unbekannten alten Frau, ungefähr in den 60er Jahren, aus der Elbe gezogen worden. Dieselbe trug Strumpfbänder, auf welchen der Name „Jda Nitz" zu lesen ist. — Bei dem vorgestrigen Mauer-Einsturz auf der Rietschel- straße ist nur ein Maurer, Namens Säuberlich aus Cotta, so schwer an Brust und Kopf verletzt worden, das; er nach dem Stadt krankenhause gebracht werden mußte. Ein anderer Maurer und der Polier Zierche kamen mit geringen Verletzungen davon. — Am Montag Abend gegen 9 Uhr hat sich ein Soldat von der Augustusbrücke hinab in die Elbe gestürzt und ist nicht wie der zum Vorschein gekommen. Als er sich über das Brückengeländer geschwungen hat, ist sein Seitengewehr aus der Scheide gefallen und auf der Brücke liegen geblieben, wodurch cs möglich war, noch an demselben Abend seine Persönlichkeit fcstzustellen. Er heißt Scheibe, ist von hier und stand bei der Feldartillerie. — Am linken Elbuser unterhalb Antons ist gestern früh ein unbekannter männlicher Leichnam von Schiffern aus dem Flusse gezogen worden. Derselbe gehört einem bejahrten Manne, wahr scheinlich einem Schiffer, an. — Landtag. Halle ble 2. Kammer daS Budget für das Departement der Finanzen ohne jede Liöcussion bewilligt, so folgte ilM deute die 1. Kammcr ziemlich nach, da über den Be richt der Flnanzdenttation, welchen Prinz Georg verfahr bat, eine bcincrkenöwcrlhc Debatte sich nicht entspann und auf Antrag der Deputation, mit einer einzigen unbedeutenden Ausnahme, den Beschlüssen der 2. Kammer bciaetrctcn wurde. Erwähnens- werth mochte noch sein, das; Prinz Georg In seinen die Verhand lungen einleitenden Worten die Selbslanklagc erhob, das; er bet Abfassung des Berichts eine Position übersehen habe und diese Lücke im Bericht während der Verhandlung ergänzte. Noch stimmte die Kammer dem Anträge (Neierent v. Ferber) zu, die Petition der Bcrginvalidcn Borkenstein in Döhlen n. Gen. um Erhöhung ihrer Pension, der Negierung zur Kcnittnißuabme zu übergeben, im klebrigen aber aus sich beruhen zu lasten. In der 2. Kammcr bildete den ersten Gegenstand der Verhand lung eine Petition des ComItccSsürdea Elve -Svree-Kanal, in wclcker nur eine Beihilfe von 15,WO Mark auS sächsischen Staatsmitteln zur Vollendung der Vorarbeiten sür das Projekt nachgesucht wird. Die bisher aufgebrachten Privatmittcl <45,WO M.) sind erschöpft und der preußische HandclSministcr hat 80,000 M. zugcsagt unter der Bedingung, daß der preußischen Negierung die Nesultate der wissenschaftliche» Versuche zum Bau geeigneter Ebenen für den Transport der verschiedensten Fahrzeuge und größere alS der bisher in dieser Beziehung zur Anwendung ge kommenen Lasten ohne anderweite Entschädlgnna zur Verfügung gestellt werten. Die Flnanzbcpittation (Referent Abg. Stau ß) schlug nun vor. statt dcr erbetenen 15,000 nur 5000 M. zu be willigen, ein Betrag, der hoch genug sei gegenüber der Strecke, mit welcher Sachsen an dem proicctirtcn Kanal bctheiligt sein würde. In der Debatte erklärte sich Secrctär Vr. Gensel iür einen Höheren Beitrag, cmpfiehit jedoch einen Vorbehalt, wie dcr preußische Handeioministcc ihn gemacht. Abgeordneter vr. Heine verwendete sich in längerer Rede für Bewilligung von U),OW Mark, da von der Gcsammtlänge des EanaiS von 17'/« Mcilen 4'/» Meilen aus sächsisches Gebiet fallen würden. Der Canal sei für Sachsen von enormer Bedeutung; mau werde u. A. den Vortheil viel höherer Verwerthung unserer Sandsteine haben. Ein großes Canalshstcm. das die äußersten Enden Deutschlands verbinde, erscheine Vielen noch alS eine Chimäre, und doch trage das großartige Canaishslem Frankreichs dazu bei, daß dieses Land ohne Schwierigkeit die 5 Milliarden aufgebracht und überhaupt auf einem so hohen volkswirthschattlichcn Stand punkt stehe. Abg. Hartwig hielt einen sachverständigen Vor trag über die Frage. Die Vorarbeiten aus der preußischen Strecke nahmen insolge her dortigen Terrainvcrhältnlsse viel mehr Kräste und Aufwand in Anspruch; auch gestehe dcr preußische HanbelSminister selbst zu, daß er mehr auS wisscn- schaitlichcm als volkswlrthschaftlichem Interesse 80,000 Mark Beitrag geben wolle; derselbe wolle die wichtige Frage dcr Hebung schwerer Canalfahrzeuge, wenn sie gelöst werde, sür den preußischen Staat ausbeuten, deshalb sein Vorbehalt. Wir i» Sachsen dürften uns nicht zu sehr für ein großes Kanalshstem engagiren, so lange noch Petitionen mit der gerechten Forderung von Eisenbahnen auö allen Gegenden des Landes cingingcn. Die große Aufgabe, ein deutsches Kanalshstem in'S Werk zu setzen, könne nur dem Reiche zugewiesen werden. Abg. Schrei be merkt: er werde jetzt für den Heine'schen Antrag stimmen. Abg. Vr. Heine trat nochmal- für seinen Antrag ein und warnte den Staat davor, gerade In der Zeit, wo das Geschäft danicderilcge und dcr Mangel an Geld so lehr betont werde, zu feiern, weil andere Produzenten feierten. Gerade in solchen Zeiten sei eö Aufgabe bcS Staates, thätig zu sein, zu ermun tern, während .der Abg. Mav einhlclt, daß die Neben Heine'ö Vor dem Forum tcS Reichstags, nickt in den sächsischen Landtag am Platze wären, da Sachsen bezüglich der Canalbauten nichts ins Werk setzen, hierin nur von einem großen Ganzen etwas geschehen könne. ES sprachen nock die Abgg. Scheller sür und Hartwig gegen Heine s Antrag und Geh. Math Schmalz erklärte, daß die Regierung nicht gegen den Beitrag sei, sich aber eine Bedingung wie die des preußischen Handelö- mlnlsterö Vorbehalte. Endlich wurde Referent Staus; „fahnenflüchtig" und ging zum vr. Heine über, dessen Antrag denn auch mit 35 gegen 25 Stimmen Annahme fand. Ohne Debatte ließ dle Kammer auf Bericht deS Abg. Barth-Stenn ble Petition der Schornsteinseger des ganzen Landes um .Einführung fester Kehrbezirke und der Meisterprüfung für Stadt und Land auf sich beruhen. DaS wird de» schwarzen Herren freilich wenig gefallen, die in ihrer Eingabe n. A. ziemlich hoch trabend sagen, baö Schornstelnfcgcrgcwcrbc sei ein wesentlicher und integrlrcndcr Tbcil dcr WohlsahrtSpolizcl simd bei dieser eminent wichtigen Eigenschaft seien sie nicht nur Gehilfen derselben, sondern selber Beamtete und mindestens alö solche zu behandeln. — Die Bearbeitung eines Bebauungsplanes für die zwischen derBlasewitzer Straße und der Elbe gelege nen Grundstücke nach Feststellung der Hockuferllnie, d. k>. dcrseni- en Linie, welche nach der Elbe zu dle äußerste Grenze bildet, iS zu welcher sich die Anlegung hochfluthfreier Straßen und die Anlegung von Gebäuden erstrecke» darf, ward im Oktober v. I. öffentlich ausgeschrieben und bis Anfang dieses Jahres sind auch 27 Concurrenz-Pläne beim Stadtrath Angegangen (worunter je v von den Mitgliedern deS Dresdner ArchitcctenverelnS und des Dresdner Ingenieur- und NrchttectenvereinS.) ES sei hier daran .ff
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