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«ft»»de l». St«,i» —.-,l»rkw«,».durch 26088 «»I Mr »I« Nit«,»», «tn,» s»»dl«» «,nuscr«»I. lcht Nch »«, ,«r»iu»n Snf»r«I,».Inn»i«, «ul» Wirt» I»»«»«t,I, »,4 V«M»» in Haurtura, v«»- liul aien/vrltz«,. d-l«k. Oritluu. Frinkfurt a VI. — >»<. »»»»» In verltn, L«I>>,Ia. »>«n. Hanitura, NranksuN «. »7.. MUn. che». — v»»t» » c». in 8r«»Ifu»t «. M. — r». »»>»d in «demnitz — «»- «».Ldl«»,. »-»>.r» v». «» Tageblatt für PolM, Unterhaltung n. Druck und Eigenthun, der Herausgeber: Litpsch -r Reichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Flktdr. Goedschk in Dresden. «rrate I» in,«,«»»« »t» Ab. üUdr. e°nnt»,» DU Mtt»,,» lt U»,. S» »rote «l»U»r- I^Ik d ttd ltochm. «Üd». — Der Kaum ein»» ei» 1»Lltt;en Velittkil« I»P«i Id PK». Etugelintt dt» geil, «> Pf,» Eine »ariniie >U» d»D «Schsiitgi,« SNchei- «n der Jnlerdt» wir» »ich» >u»würtige Anndneen« dlusiriig» »sn un» unde» fsunlen Firmen un» Ver ton»» irileriren nt» nur «esenVrtnumerondc« La» tun« durch «ri-i- msrie» »der tvojirtniat-» lu»«. «chi «iibe» lsftkii lü VI«« Snice»tr iür die Montag» > Nu»r»-r «de» »ach emem yellia«« »i« Ve»>t«ie ra Plgr. «r. LS. EInuuvjwanziAster Jahrgang. Mitredarteur: vr. L«» ^lttr« Für da» Feutllelo«: HZ»»«»»»»». Politische-. Im preußischen Landtage wird es demnächst heiß zugehen. Nachdem seltsamer Weise Abg. Laster es abgelehnt hat, den Bericht der Untersuchungscommission über das Eisenbahnconcessionswesen auf die Tagesordnung zu bringen, hat der conservative Abg. v. Denzin dies beantragt. Die Nationalliberalen empfangen damit eine verdiente Lection. In jenem vielversprechenden Anlauf, Be trüger und Schwindler zu entlarven, hat Abg. Lasker unbegreif licher Weise auf einmal innegehalten. Nun kehren die Conservati- ven dm Spieß um. Eine Reihe Nationalliberaler und Freiconser- vativer zittert vor den bevorstehenden Enthüllungen eines Treibens, da« zwar bei dem Eisenbahnconcessionswesen und dem Eisenbahn bau am häßlichsten zu Tage trat, aber auch sonst teinen Zweig industrieller und commercieller Thätigkeit verschonte. Wie der „Culturkampf" in jede, auch nicht entfernt damit zusammen hängende parlamentarische Erörterung hineinspielte, so heftet sich jetzt die Frage nach der Corruption an die Fersen jedes BerathungS- stoffeS im Reichs- und preußischen Landtage. Diejenigen, die e« am lautesten bejammern, daß jetzt eine „Verleumdungsperiode" ange brochen sei, sind meist Mitschuldige; sie haben keinesfalls das Recht, gesittet Pfui! zu sagen, wenn muthige Journalisten wie Glagau, unerschrockene Abgeordnete wie v. Denzin und v. Diest-Daber den Schleier von so manchen glänzenden Erscheinungen der Schwindel periode hinwegziehen. Wenn sich der Allgemeinheit die Ueberzeu- gung bemächtigt, daß das Reichsgesetz über das Actienwesen die Gründungsperiode so gefährlich werden ließ, so wird hoffentlich der Einfluß des regierenden Herrn v. Bleichröder, der sich einer Verbes serung diese« Gesetze« widersetzt, Nachlassen. Die traurigen Erscheinungen de» wirthschaftlichen Leben«, die Arbeiterentlaffungen, die Bankerotte und das Sinken de» Wohl stände«, verdanken wir einzig der herrschenden Bankierpolitik. Nach dem sie sich in den Gründungsjahren bereichert, dann bei Zeiten vor sichtig zurückgezogen hat, um sich hierauf von den Gründungsleichen zu nähren, sieht sie jetzt ein, daß auch da nichts mehr zu holen. Gierig späht sie nach neuen Gegenständen der Aussaugung um. Da sind di« Staatseisenbahnen! So lange sie noch im Besitze der ein zelnen Staaten sind, hat die Hochfinanz wenig Einfluß. Ueber dieses kostbare Eigenthum halten di« Könige, die Minister, die Landtage in gleicher Sorgfalt schützend die Hände. Da geht Alles ordentlich zu. Die Herren v. Friesen, v. Pfretzschner, v. Mittnacht, Jolly ließen sich eher die Hand weghacken, ehe sie eine Feder zu einem Finanz vertrage anrührten, welcher einer Börsenspekulation, sei e« L I» ttaussv, sei es » la baisse, Vorschub leistete, schließlich aber das Volk auSbeutete. Das Gefühl der Verantwortlichkeit gegen Fürst und Volk. AmtSeid wie Gewissen hält sie rein in reinem Element. Ander» ist die Börsenmoral, wie sie bei dem Reichseigenthum freies Spiel hat. Ob da ein paar Millionen verloren gehen, ob der Jnva- lidenfondS auf soliden Papieren beruht oder unverkäuflichen— was kommt darauf an? Ein« Indemnität ist rasch nachgesucht und im Handumdrehen bewilligt. Es ist daher Pflicht jedes Vaterlands- freunde«, sich bi« zuletzt der Gefahr zu widersetzen, daß neue Spceu- lationSobjecte in den Besitz des Reiches gelangen. Ist schon die wirthschaftliche Lage bedrückend ängstlich, wie soll es werden, wenn nach dem kurzen Rausche des Eisenbahnschwindels der Katzenjammer kommt, wie nach dem Milliardenrausche? Darauf aber hin steuert die Hochfinanz. Was hätte sonst die Abtretung der preußischen Bahnen an das Reich für einen Zweck? Eben hat ein preußischer Ministerrath einstimmig beschlossen, nicht bloS die Staatsbahnen Preußens, sondern auch alle Rechte, die der Staat über andere Bahnen besitzt, dem Reiche zu offeriren. Die Mittclstaaten sollen offenbar gelockt werden diesem Vorgänge zu folgen. Sie werden sich bedanken, denn hmtcr diesem Eigenthums tausche zieht die wirthschaftliche Krisis mit allen Schrecken einher. Einstweilen hält man allerdings noch dafür, daß nicht einmal im preußischen Landtage für dieses Project sich eine Mehrheit findet; aber wie oft dreht sich da der Wind? Oesterreich ist da« Land der Gegensätze. Der ungarische Bischof Horvath, der sich um den durch Deak S Tod erledigten Parlamentssitz bewirbt, stellt in seinem Wahlprogramm die Forderung der obliga trischen Civilehe. Umgekehrt protestiren die 34 Bischöfe CiSleitha- nien» gegen daS Klostergesetz. In Constantinopel ist der europäischen Diplomatie der Sieg sehr schwierig geworden. Nur unter dem Hochdruck direkter russi scher Intervention bequemte sich der Sultan dazu, den Reformvor schlägen des Grafen Andrassy zuzustimmen. Der Ministerrath, noch mehr da» Serail mit seinen Beischläferinnen und Eunuchen wollte den Sultan bestimmen, die Vorschläge Europas abzulehnen, weil sie dem Koran zuwiderliefen. Als der Sultan ein Geschwürchen bekam, macht« ihm sein Serail weiß, er sei vergiftet ; schließlich aber gab der ausgemergelte Haremler nach. Daß der Sultan die Reformen nach Lage der Dinge nicht ausführen kann, selbst wenn er wollte, führten wir schon mehrmals au«. Die russische Diplomatie liegt auf der Lauer, scheinbar unbekümmert, „ein Auge hat sie auf, eins hat sie zu", um gegebenen Falles sich der Erbschaft de« beulcn- bedeckten kranken Manne» zu bemächtigen. Locale- «mV PSchfische-. — Gestern war der Wasserstand in Prag auf der Moldau 70 Centim. über Null. Während auf der Wotawa bei Piseck das Ei» in vollem Gange gewesen, hob sich die Eisdecke der Beraun bei Nadotin bei einem Wasserstand von 63 Centim. über Rull; der Wasserstand war sonach in beiden Flüssen in, Zunehmen. In Bud- wei« waren die GebirgSwäffer stark angeschwollen. Auf der Elbe ist die Eisdecke zwischen Obervogelgesang und Königstein noch un-' verändert und da« Wachsen de« Wassers nur sehr schwach: bei Kreinitz ist di« Eibe eisfrei, in Torgau war der Eisstand «i« vorgestern. Die Mulde in Zwickau wächst unbedeutend? — Weitere an die hiesige König!. Wasserbau-Direc- tion gestern Nachmittag eingegangene Telegramme lauten: Prag, 4 Uhr 30 Minuten Nachmittag«. Eisgang an der Moldau bei 180 Centimeter Wasserstand über Null. Normaler Verlauf. Wasser im Steigen. — Tetschen, 4 Uhr 15 Minuten Nachmittags. Langsamer WasserwuchS. Eisstand unveränderlich. Wasserstand 108 Centimeter über Null. Von 10 bis 4 Uhr 32 Centimeter ge wachsen. — 5 Uhr 35 Minuten Nachmittag«. Eisdecke gehoben. Elbe-Wafferstand 161 Centimeter über Null. Starke Seitenzuflüsse. Schwacher Regen. Zuwachs bevorstehend. — Der Wasserstand in Dresden war gestern Nachmittag« 6 Uhr 85 Centim. unter Null. — Die hochverehrten Gäste unseres Königshauses nützen ihren hiesigen Ausenthalt möglichst gewinnreich aus, um die Sehenswür digkeiten der Hauptstadt des Landes kennen zu lernen. Den gestrigen Vormittag verwendeten I. k. H. der deutsche Kronprinz nebst Frau Gemahlin zunächst dazu, dem historischen Museum einen Besuch abzustatten. Sie waren gänzlich unangemeldet ge kommen; Herr Direktor Büttner hatte die Ehre, sie zu führen. Dem Besuche, den die Herrschaften hierauf dem Grünen Gewölbe widmeten, wohnten II. MM. unser König und die Königin bei Hier hatte Herr Hofrath Gräße die Führung und Erläuterung über nommen. Sodann setzten der Kronprinz mit Gemahlin die Wan derung durch die Stadt fort. Dabei bedienten sie sich de« sachkun digen RatheS de» preußischen Gesandten, Grafen SolmS-Sonnen walde. In dessen Begleitung betraten sie die Antiquitätengeschäfte der Frau Helene Wolfsohn, Schössergasse 5, und des Herrn C. Weise, Waisenhausstraße 28, sowie den Lüdicke'schen Winter garten, dessen Besitzer, Herr Consul Denso, die Ehre hatte, als Führer zu dienen. Die Frau Kronprinzessin unterhielt sich eingehend mit Herrn Consul Denso über die Verhältnisse Indiens, wo derselbe längere Zeit gelebt hatte. Beide Herrschaften sprachen sich höchst anerkennend über da» herrliche Etablissement au«. Die Stunde zwischen 3 und 4 Uhr brachte Kronprinz Friedrich Wilhelm in Begleitung de« preußischen Gesandten und seiner Ad jutanten im ,Körner-Museum" zu. Dem verdienstvollen Be gründer desselben, Hrn. I)r. Peschel, war dies für seine mannig fachen Opfer ein« große Genugthuung, umsomehr noch, als Se. kai- serl. Hoheit mit vollem Interesse ganz eingehende Besichtigung hielt und mehrfach in liebenswürdigster Weise seine Anrrkemumg <m«- sprach. Ermuthigt durch die Leutseligkeit seines hohen Besuche», bat vr. Pesch el darum, ihm einige photographische Ansichten de« Hauses und verschiedener Gegenstände nach Berlin senden zu dür fen. „Ach, die nehme ich mit Vergnügen —sagte der Kronprinz — aber wozu schicken, die nehme ich gleich sel ber mit." Und so nahm er die Bilder an sich. Dagegen ver sprach Ee. kaiserl. Hoheit dem vr. Pesch el, ihm sofort nach seiner Rückkehr nach Berlin von dorther denDolchKörner'S, der in sei nem Besitz befindlich, für das Museum zu senden. Noch im Wagen sitzend grüßte der Kronprinz freundlichu.riefzurück„AufWiedersehen!" Halb 5 Uhr fand bei unseren Majestäten Familientafel statt, wozu Prinz Albrecht von Mecklenburg, die Prinzen Ernst und Friedrich von Meiningen und der Erbprinz Günther von Schleswig- Holstein Einladungen erhalten hatten, während di« nächste Umgeb ung des hohen Besuchs und die höchsten Hofstaaten von hier an der sogenannten Marschalltafcl speisten. Abends wurde ein Kammer- ball abgehalten, wozu gegen 300 Einladungen ergangen waren. Auf heute Morgen 10 Uhr 5 Minuten ist die Abreise der hohen Herrschaften nach Berlin festgesetzt. Hierbei wollen wir den Jrr- thum berichtigen, als ob die deutsche Frau Kronprinzessin noch nie in-Dresden war. Sie verweilte vielmehr im Oktober 1869 mehrere Tage mit ihrem hohen Herrn Gemahl hier. Die Herrschaften nah men damals das letzte Diner im Jagdschloß Moritzburg ein, von wo sie sich nach der Station CoSwig zur Rückreise begaben. — Wenn die Festfreude im Dienste der Menschenliebe thätig wird, erhöht sic ihren Werth um das Doppelte. Sollte nicht mancher von Denen, auf welche der Glanz des Fabrice'schen Maskenfestes seine entzückenden Strahlen warf, gedacht haben: möchte dies F e st doch auch weiteren Kreisen sichtbar und genießbar werden und sollte dabei nicht auch Jener gedacht worden sein, die wohl nie die Sonne prunkender Feste sehen, für die aber die Strah len solcher Sonnen erwärmend, so segensreich werden können! All jährlich giebt man in Paris in der kaiserlichen Oper einen groß artigen Maskenball, an welchem sich Alles, was hochgeboren und vor nehm ist, betheiligt, und wenn der Glanz, der Luxus, das Vergnügen in dem allgemeinen Freudenbecher berauschend geperlt hat, dann schüttet man den metalligcn Niederschlag, die Gold-und Silber-Ernte in den SchooßderArmuth. Wir mußten jetzt wiederholt uns die Frage vorlegen, ob nicht auch hier zu Nutz und Frommen der Armuth und zur Freude des Adel- und Bürgerstandes etwas Ähn liches zu etabliren sei, jetzt, wo die sinnvollen Arrangements, Costumes und dergl., wenn nur die Herrschaften selbst nicht abge neigt sein sollten, so überaus günstige Gelegenheit bieten. Wenn unter der Aegyde unserer der Armuth gegenüber so hochherzigen Königin im kgl. Hoftheater der Altstadt ein großes Maskenballfest arrangirt würde, bei welchem eine Wiederholung wenigstens der Hauptmomente jener prächtigen, von unseren Cavaliere» und deren Damen so sinnvoll undgraziös ausgeführtenmittelalterlichenScenen stattfände, wie würde sich da nicht die Menge hinzudrängen. Eine Ueberbauung des ParquettS in gleicher Höhe mit der Bühne, würde, energisch angegriffen, leicht in einer Nacht herzu stellen sein, ebenso die entsprechende Dekoration des Theaters. Seit langen Jahren ward so ein Theaterball in Dresden nicht gesehen; der Reiz der Neuheit schon würde mit Freuden be grüßt werden. Wir glauben kaum, daß unser als aufgeklärt und liebenswürdig längst bekannter Adel daran Anstoß nehmen müßte, § daß da« Fest sich vor den Augen der Oeffentlichkcitfabjpiclen würde, i Angesichts kineü so guten Zweckes wie der, den Armen zu Hel s«n. wird die Mitwirkung zur guten Tbat, die nur Anerkennung' finden kann, wie sie alle jene Damen fanden, die den kürzlich so reizenden Bazar in, GewerbehauSsaale durch ihre liebenswürdige Mitwirkung verschönten. Mögen dies« Worte übrigens nur als eine wohlgemeinte Ansicht aufgefaßt werden und ein Samenkorn fein, dessen Frucht, wenn es aufgehen sollte, der Armuth in den Schooß fällt. — Dem «meritirten Kirchschullehrer Johann Gottlob Gabsch tn Reichenbcrg ist die goldene Medaille vom Verdienstorden ver liehen worden. — Wie da» Finanzministerium bekannt macht, ist dem Ober- steuerconductcur das Dienstprädicat „Vermessungü-Jn- spector" und sämmtlichen Steuerconducteuren und Steuer- conducteur-Assistenten das Dienstprädicat „Vermessungs-In genieur" bez. „Vermessungs-Jngenieur-Assiftent" ertheilt worden. — Der neue Telegraphen-Tarif (Wortberechnnng ist jetzt vom Reichskanzler vollzogen und wird demnach cndgiltig am 1. März in Kraft treten. Er kommt abermals den Börsen zu Gute! und beeinträchtigt den Kleinverkehr. Die Abgeordneten Ackermann und Günther haben keineswegs sich breitschlagen lassen, die Be- rathung ihre» gegen diesen Tarif gerichteten Antrages im Reichstage zurückzuziehen; sie wollen vielmehr im Herbste auf Beseitigung dieses TarifeS im Reichstage hinwirken. — Am 16. Februar früh 7 Uhr wälzte sich von Strehlen Her eine große Wassermasse in das bisher trockene Bett de« den hiesigen Großen Garten durchfließenden KaitzbacheS und füllte das selbe in kurzer Zeit dermaßen und mit solcher Vehemenz bis zum Uferrande, daß an einzelnen Stellen der Damm durchbrochen und fast der sechste Theil de» Gartens, sowie die Hälft« der Bürger wiese überschwemmt wurde. Die Fluth ergoß sich in den Zoologi schen Garten, bi« an das KameelhauS, besten Bewohner sich in dem kühlen Elemente sehr unbehaglich fühlten. Zwar geschah seiten der Verwaltung des Zoologischen Gartens alle« Mögliche, um dem Wasser das fernere Eindringen zu wehren, doch wurden die Anstrengungen dadurch illusorisch, daß die Schleusten - Oeffnung an der Linnestraße die von Minute zu Minute wachsenden Wastermassen nicht mehr aufzunehmen ver mocht«. Dadurch stauten die letzteren und drohten, den Großen Parten, sowie den Zoologischen Garten völlig zu überschwemmen. Da ließ man an einer Durchbruchstrlle dem Element seinen Lauf und in einer Breite von 15 Ellen wälzte es sich über den Damm in den an der Hauptallee befindlichen Wassergraben, welchen es binnen 2 Stunden bis an den Rand füllte. Die Anlagen der Bürgerwiese und die des Zoologischen Gartens wurden über schwemmt und in einen tiefen See verwandelt. Nachdem Seiten der Verwaltung des Großen Gartens die oberen, bei Strehlen befindlichen Abzugsgräben de« Kaitzbachs geöffnet und vom Schnee gesäubert worden waren, schoß das Wasser in den dm Großen Garten durchschneidenden breiten Fluthgraben, so daß dieser in 3 Stunden, obgleich er viele Tausend Cubikmeter hält, zum Ueberlaufen voll war. Die Thätigkeit und Umsicht welche die Verwaltungen des Größen Gartens und des Zoologischen Gartens bei der Katastrophe und der möglichsten Abwendung der verderblichen Folgen derselben entfaltet haben, sind aller Anerken nung werth. Die Herstellung der zerstörten Anlagen dürfte eine längere Zeit in Anspruch nehmen, wie denn die angesammelten Gewässer sich nur nach und nach verlaufen werden, da nach einer ungefähren Berechnung der kleine Kaitzbach innerhalb 10 Stunden dem Großen Garten an 50,000 Kubikmeter Wasser zugeführt haben soll. Wir schließen diesem Berichte noch die Mit- theilung an, daß am 16. Februar der neue Landgrabcn in der Nähe von Gruna durch das infolge desThauwetters angesammclte Wasser ebenfalls durchbrochen worden ist. — Ein hiesiger Kaufmann, der vor kurzer Zeit seine Insolvenz bei Gericht zur Anzeige gebracht hat, erhielt vor einigenTagen einen Brief, worin ervon einem Anonymus ausgefordert wird, eineSumme von 600 Mark unter einer gewissen Chiffre irgendwo zu deponiren, und für den Unterlassungsfall bedroht wird, daß seinen Gläubigern bez. dem Gericht Kenntnis; davon werde gegeben werden, daß er zum Nachtheil der Concursmasse Vermögen verheimlicht habe. Unter Bcihülfe der Polizei glückte es, den Verfasser dieses anonymen Schreibens zu entdecken und zwar in der Person eines jungen hiesi gen Geschäftsmannes, der früher in Geschäftsverbindung mit dem Adressaten gestanden hat, dem jetzt ebenso wie Jenem, wie man zu sagen pflegt, das Messer an der Kehle steht, und der sich mit den auf jene Weise zu erlangenden 600 Mark in etwas wenigstens zu helfen gedachte. Wie nnr hören, ist er vorgestern verhaftet worden. — Jener junge Mens ch, welcher sich nach unserer gestrigen Mittheilung am Mittwoch Mittag vor den Augen der Passanten von der alten Elbbrücke hinab in die Fluthen gestürzt hat, scheint ein hier in Arbeit stehender Buchbindergehilfe gewesen zu sein, der seit jener Zeit vermißt wird, nachdem er seine Arbeitsstätte zuvor in der Arbeitskleidung verlassen gehabt hat — In der Schloßstraße hat man vorgestern wieder zwei Ar beiter festgenommen, welche die ihnen auf dem Trottoir begegnenden Leute in der jetzt so bcliebtcn Weise an rem pellen. Hoffentlich werden sie ihrer derben Strafe nicht entgehen. — Gestern Nachmittag gegen 4 Uhr wurde auf dem schlesi schen Bahnhofe beim Rangiren de» Wagenrücker Schweitzer durch ablaufende Güterwagen überfahren und getödtet. Ein Verschulden an diesem bedauerlichen Unfälle soll Niemandem beizumessen sein. — Am Montag Abend ist ein in Klotzscha wohnender, hier beschäftigter Handarbeiter auf dem Heimwege nach seinem Wohnorte in der Gegend des Schänkhübels von zwei unbekannten Kerlen a n - gefallen und seiner in 14 Gr-oschen ungefähr bestehenden Baar- schaft beraubt worden. Die beiden Räuber sind aus dem Walde heraus gekommen und über den Handarbeiter hergcsallen. Der Eine hat ihm dieHände gehalten und nach hinten gemgen und der Andere