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Zi>>.ratkn.«»na»«, «u» »irt«: Il»»,»»a»i, »»1 in Hamdur,. v«r. ttn, e»t«„, L-ip>ig. v«I«l, victlau, nrauksurt a. M. -- «»1. ts »„ in vcrltn, äroulfurt «. Vs., Mllni <hk». — o»»d» < c«. in ^rinffurl a M. — r». r°i»t I» ildimnitz.- n». r»».L»Ltt,. liulii» » 0» i» Pari». ^Tageblatt für Politik, Unterhaltmig u. Geschäftsverkehr. Druck und Äigenthum der Herausgeber: Lltpsch ör Neichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Frisör. Gssöscht m Drei. IMkrai« »Ich» ,«,«»,«. «ulwirilg, «nn,«t««» NuIliSgc »on un» und«» kann!«» yirmrn »n»H«r- I»n«n tnlerilkn «Ir NU» l>rg«nPriiuumr,»n»« Zadlunq durch BrI ' marlin oder Poftktn», lung. Ach» kilbrn io» >» PI»' Unscrat« für »te Monio«» , »d«r noch «inrm A«fn»»» »t« Velittellr « «I»e. Rr. 337. Zlüanffgster Jahrgang. Mitredacteur: pür das yrutllelon: vr LiutI Dresden, Donnerstag, 23. December 1873. Politisch,». Thomas, aliu, Thonisen, alias Alexander King, de: fluchbela- oene, grauenvoll« Massenmörder aus Bremerhaven, regt immer neue Fragen und Erörterungen an. Hätte ihn nicht ein mitleidiger Tod irdischer Gerechtigkeit entrückt, was würde mit ihm geschehen? Die Juristen der letzten Bismarck-Soiree sind (laut Tagesgesch.) darüber so widersprechender Ansicht, daß man, wäre der Fall nicht so erschütternd ernst, lachen möchte. Eine Anzahl hochbegabter Ju risten kann sich nicht verständigen, nach welchem Paragraphen ein Mörder wie Thomas ,u bestrafen wäre! Einig aber scheint man darin zu sei», daß das Rcichsstrafgesetz einer Ergänzung dahin be darf, daß der fahrlässige Umgang mit Sprengstoffen härter zu ahnden ist. Interessante: noch ist die Frage nach dein psychologischen Zustande des Schurken Thomas. Ueber die mit hm vorgenomme nen Verhöre drangen bisher nur unbestimmt« Andeutungen in die Oeffentlichkeit. Man weiß nicht einmal, ob er »ewe Aussagen in vollem Bewußtsein abgab. Auf welchem Untergründe aber wuchs ein so teuflisches Beginnen auf? Die „N.-Z." antwortet, nicht ohne einigen Anschein von Wahrheit: „Tie Vorschule ist jener „AmerlkanlSm", der erlaubt hält, was Gewinn bringt, lene Smartneß (Schlauheitt, die in der Bei Heiligung am öffentlichen Leven ein mehr oder minder gutes Geschält siebt, jener Tammanyring von Newyork, der sich in unzähligen Boards wiederholt, die Revolverpresse, die Ehre und Vermögen der Bürger rücksichtslos brandschatzt. Die Hobe Schule solcher Verbrechen ist derHandel mit schwarzem und gelbem Menschrnfilisch, die Verfrachtung von Niggern und .Dills, die Ausrüstung von Frelbcuterschaaren und dergleichen. Der lerne Westen weilt mit Newport und San Franziöko die Ehre, die Akademie Gr jene Sorte von zweibeinigen Wesen zu sein, die alles Menschliche abgelegt zu baden scheuen und von deren Begabung daS Wort deö Dichters glp Er nenntS Verminst und braucht'ö allein, um tbierischc' älS jedes Thier zu sein." Aber solche Schandthatcn sind weder neu, noch specifisch ameri kanisch. Abgesehen von den in der „Tagesgesch." ersichtlichen Vor läufern Thomas" erinnere man sich nur der englischen Pulverver- ichwörung! Erbrechen und die Art ihres BegehenS sind daS Pro duct der herrschenden Zustände und Begriffe. Heutzutage, wo die sittliche Weltanschauung iin Absterben begriffen ist, der Ersatz durch eine höhere aber noch aussteht, ist ein Verbrechen wie das Bremenhavener, leider recht gut zu erklären. Die grobe materia listische Spekulation der Gegenwart, die immer mächtiger werdende Ueberzeugung, daß nicht Ideen, nicht Grundsätze, nicht Moral und Sittlichkeit, sondern die Macht allein zu herrschen haben, erklärt solche Verbrechen mühelos. Unserer Zeit fehlen die Ideale. Freiheit, Wahrheit, Aeveck,' dieser köstliche Lreiklang, der sonst die Menschen zu herrlichen Thaten begeistert« .... ihn ersetzt das heutige Geschlecht durch Genuß, Heuchelei, mühelosen Gewinn. Nimmt man dazu das Torpedowesen, den Wettkampf zwischen Panzerflotte und Wurf geschoß, zwischen Gußstahl und Uchatiusbronze, zwischenMauser und Ehassepot, selbst die nützlichen Sprengarbeiten beim Gotthardtunnel, welche alle die Fantasie und den Verstand der Menschen beschäftigen, so ist eS kein Wunder, wenn der bohrende Verstand eines Buben sich auf «in solches explosive» Verbrechen warf. Wünschte nicht ein mal Heinrich Heine „Verbrechen blutig, colossal?" Jetzt hätte er sie. Eben jetzt ist man in Woolwich von dein Versuche, daß ein Ge schütz Geschosse von 2'., Tonnen im Gewicht mit solcher Gewalt zu schleudern vermag, daß sie auf eine halbe Meile 20 Zoll dicke Eisen platten durchdringcn, „befriedigt" — da erläutert sich'S, wie krank hafte Naturen Dynamitkisten mit Uhrwerken versehen, um Post- dampser auf dem Ocean verschwinden zu lckssen. In wie wc. i Herzen leuchten noch die sittlichen Ideale mit ungetrübtem Glanze hinein! Die Einziehung des Papiergelde», CassenbilletS wie Bank noten, ist mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden. DaS fühlt jeder Geschäftsmann. Mit Recht durfte man wohl im Volke erwar ten, daß die hohen Reichsbehörden hier Einheit geschafft hätten. Ein einheitliches Bankgesetz giebt man, aber einen vernünftigen Plan, mit dem buntscheckigen Alten aufzuräumen, wußte man nicht auf- zustellcn. Ja, man treibt den preußischen ParticulariZmus so weit, die auf Thalenvährung lautenden Noten der preußischen Bank nicht rinzuziehen. Ein tausendes Glück, daß nicht die Herren Wannschaff und kühne auf einen solchen hochverrätherischen Gedanken für die eben so guten Noten der sächsischen Bank gekommen sind! In die Luft gethomaSt, wäre sicher ihre geringste Strafe gewesen! Das österreichische Herrenhaus galt sonst immer als ein Hort twr Freiheit. Jetzt hat es das Mildauesche Schul-Aufsichtsgesetz abgelehnt. In jedem anderen Staate wäre es unbegreiflich, daß ein so einfacher Grundsatz, wie der der Oberaufsicht der Staatsgewalt über die Volksschule, nicht gesetzliche Anerkennung fände. Die ultramontancn Tiroler aber widerstreben dem auf's Aeußerste. Ihr Vorkämpfer, Greuter, fürchtet von der weltlichen Schulaufsicht das „Einbrechen der Prcußenseuche" in's Land der Glanbenseinheit. Greuter'» Ideal ist nicht die allgemeine Schulpflicht, sondern die allgemeine Betpflicht. Wir in Sachsen, die wir auf die Fort schritte stolz sind, die unser Schulwesen unter Gerbers Leitung weit über das preußische Militärmaß hinaus macht, wissen recht gut, daß Preußen kein Monopol der Bildung hat und daß beide Begriffe sich nicht entfernt decken. Wäre das aber der Fall (und Greuter glaubt daran), dann wünschten wir, vaß Tirol recht bald von dieser Doppelsonne erleuchtet würde. Beschämend aber ist es, zu ver nehmen, daß Oesterreichs UntcrrichtSminister jetzt so eingeschüchtert ist, daß er auf das staatliche Hoheitörecht der weltlichen Schulauf sicht verzichtet und lieber die Tiroler Pfäfflein in der Schul stube frei walten läßt. Locales und Sächsisches. — Die Ausbeute von der am Dienstag in der Nähe von Cos- Mg abgehaltenen köniql. Hofjagd war nur eine geringe. Nicht mehr als i65 Hasen und 8 Hühner wurden erlegt. Der Kömg sowohl als die ihn begleitenden Cavaliere hatten allerdings von Haus aus auf kein großes Jagdergebniß gerechnet. Der vorausgegangene harte Winter, das ungünstige Schnee- und Regenwetter ließen eine nur mäßige Jagdbeute erwarten. Ein großes Jagdrevier bei Wein böhla konnte, da der geschmolzene Schnee ausgedehnte Wasserlachen bildete, überhaupt nicht abgesucht werden. Gestern Morgen 6 Uhr ist Se. Maj. der König, in Begleitung seines Adjutanten des Herrn Major v. Minckwitz, nach Schloß Nehefeld abgereist, um dort mehrere alte Hirsche abzuschicßen. Die Rückkehr wurde gestern Abend 6 Uhr erwartet. — I. Maj. die Königin hat ebenfalls für die in Bremer haven Verunglückten 200 Mark auszahlen lassen. — Dem GerichtSamtmann a. D., Hofrath Nathusiuü in Wurden ist das sürsli. Neußische Ehrenkreuz 2. El.; dem Mitglied« deö academischcn Nathes für die Kunst-Academie zu Dresden-Leipzig, Prof. Gustav Heine, das Ritterkreuz vom Verdienstorden, und dem Inhaber des hier unter der Firma „Otto Wagner" bestehenden Glasereigeschästes Felix August Richter daS Prädikat als „königl. Hofglaser" verliehen ivorden. — An Stelle des verstorbenen Abg. Aaeferstein ist Ritterguts besitzer Leute ritz aus Deutschenbora mit 9>4 Stimmen gewählt worden. Der (verinuthlich nationalliberale) Gegenkandidat Knöbel erhielt nur 278 Stimmen. Durch alle drei Ergänzungswahlen ist das Parteiverhältniß in keiner Weise geändert worden, denn Leute» itz steht wohl so ziemlich auf dem Standpunkte Kaeferstein'S. — Das königlich sächsische Kriegsministerium ist auch dieses Jahr mit größter Bereitwilligkeit den kaiserlich deutschen Postver waltungen in den sächsischen Landen durch Abcommandircn activer Militärs vom Dienst zur Bewältigung der colossalcn PostweihnachtS- arbeiten und zur schnelleren Befriedigung des harrenden Publikums entgegengclommcn. — Der künftige Tclegraphentarif stellt sich auf Grund weiterer Mittheilungen so heraus, daß der Preis des kleinsten Telegramms 45 Pf. beträgt; nämlich 20 Pf. für die Grundtaxe und 5 mal 5 Pf. für jedes Wort einschließlich der Adresse. Ein Telegramm von 6 Worten ko- kostet dann 50 Pf. Es ist dies eine offenbare höchst ansehnliche Ver- theuerung des telegraphischen Verkehrs zwischen nahen Orten. Bis her hatte man in der 1. Zone 20 Worte für 50 Pf., künftig blos 6 Worte; in der 2. (10 Groschen) Zone hat man blos 16 Worte, statt bisher 20 und erst in der 3. (15 Groschen) Zone profitirt man, denn da telegraphirt man für dasselbe Geld 26 statt bisheriger 20 Worte. Wer telegraphirt nun auf weite Entfernungen? Haupt sächlich die Börse, der Großhandel. Der kleine Verkehr, die Fami- liencorrespondenj u. s. w. rahlen also für den Großhandel und die Börse. Dieses Verhältnis rechtfertigt sich auch nicht mit dem Schlagworte: Einheit; denn die Selbstkosten der Telegraphenver waltung sind auf weite Entfernungeil größer als bei kurzen Strecken, da bei jenen mehr Drähte in Anspruch genommen werden. Höchstens könnte man zur Rechtfertigung des neuen Tarifs an- sühren, daß die Arbeit des Telegraphisten wie die Benutzung des Drahts in ihrer Zeitdauer vergütet werden muß. — Für den Postverkchr mit Frankreich und Algerien treten zum 1. Januar >n Folge des Beitritts zum Weltpostverein namhafte Erleichterüngen ein. Das Briefporto wird von 30 Pf. auf 20 Pf., das Porto für Postkarten von 30 Pf. auf 10 Pf., für Waarenproben von 15 Pf. auf 5 Pf., für Zeitungen und Drucksachen von 8 Pf. auf 5 Pf. ermäßigt. Zum 1. Februar werden die Post-Anweisun gen im Verkehr mit Frankreich und Algerien eingcführt. — Im Landesculturrath hat nach einer Darstellung der „Frk. Ztg." das Finanzministerium auf die der Schwebe befindlichen Verhandlungen überdenAnkauf sämmtlicyer sächsischcnBahnendurch das Reich Hinweisen lassen. Weiter heißt cs in diesem Blatte: „Der Verkauf der Staatsbahnen ist aber im Lande so unpopulär als möglich und die zugeknöpft zweideutige Haltung des Ministers er regt nachgerade immer größere Verstimmung unter seinen eigenen Getreuen. Es wäre deshalb nicht zu verwundern, wenn die in der Finanzdeputation gefallene Andeutung, es werde dies vielleicht der letzte Landtag sein, demHerr ».Friesen als Finanzminister gegenüber stehe, in nicht ferner Zeit ihre Bestätigung fände." — Die neulich« Bemerkung des Präsidenten Delbrück, daß man unsere Banknoten nicht nach dem Vorbild der englis chen Herstellen könne, weil dieselben dann leichter zu fälschen sein wür den, wird von anderer Seite entschieden bestritten. Eilt Jeder, der längere Zeit in England gelebt hat, wird zugebcn, daß gerade die Einfachheit in der Ausführung der Banknoten es den Fälschern so sehr erschwert, ihre Falsificate auszugeben, während bei unserem Papiergelde allerdings die Nachahmung eine größere Arbeit er fordert, dafür aber auch das falsche Geld leichter in Umlauf zu setzen ist. — Ueber die bevorstehende Umwandlung einiger Eavalerie- Regimenter unseres Armeecorps erfahren wir noch folgendes Nähere. Das Gardereiterregiment, welches mit dem 3. Reiterregiment in Borna und Pegau unsere schwere Reiterei bildet, erhält anstatt des jetzigen Helms einen gelben Metallhelm nach Art der preußischen Cürassiere mit Roßhaarschweif, behält aber seine ganze übrige Uni form, namentlich die blauen Beinkleider und Kniestiefcln. Nur die Schloßwache hat in weihen Hosen mit hohen Stiefeln aufzuziehen. Die beiden leichten Reiterregimenter, das 1. in Großenhain und das 2. in Griinma und Lausig! werden in Husarenrcgi,»unter umgewan delt und bekommen hellblaue Attilas, eben solche enge Hosen mit breitem Bordenbesatz, wie die preußischen Husaren, mit Borde be setzte Husarcnstiefel, blaue Säbeltaschen und Pelzmütze. Unter scheiden werden sich beide Regimenter dadurch, daß da» 1 weißen bez. silbernen Schnurenbesatz und ponceaurothen Sack an der Pelz mütze, das 2. aber gelben bez. goldenen Schnurenbesatz und purpur- rothen Mützensack erhält. Das Gardereiterregiment wird bereit» zu König» Geburtstag im neuen Helm auSrÄcken. — Von Seiten ves hiesigen Handclsstandes ist, ivie wir bereits früher berichteten, zur Unterstützung der Handelskammer-Beschlüsse, betreffs der Eisenbahn-Tariffrage und der Mißstände im Eisenbahnwesen, an den Reichstag eine Petition abgegangen, in welcher, nach einer Darlegung aller der einschlagenden Verhältnisse, auf die wesentlichsten Punkte eines sachlichen Reform-Programmes für die Ordnung des Güter-Verkehres hingcwiesen wird; auch be rührten wir bereits in Kürze diese Punkte, halten es aber doch für angezeigt, nochmals und etwas eingehender daraus zurückzukommen. Sie basiren auf den obgedachten Beschlüssen, in welchen du Fest setzung eines für alle Bahnen obligatorischen einheitlichen Tarif- SystemS als dringendes wirthschaftliches Bedürfniß bezeichnet wird, während als Endziele der Reformbcstrebungcn die Durchführung des natürlichen, Wagenraum, Gewicht und Entfernung der Fracht berechnung zu Grunde liegenden Tarif-Systems gelten, auch im Falle fernerer Beibehaltung eines Classifikations SystemS eine ein heitliche, der TranSportleistung entsprechende Classifikntion, deren größtmöglichste Einfachheit, Festsetzung von Einheits-Frachtsätzen: und die Mitwirkung der Betheiligtcn bei Aufstellung der Claffen neben der vollständigsten Publicität der Fracht-Tarife angestrebt werden soll. Hiernächst wurde die gänzliche Beseitigung der Differentialsrachten, sowie der Rabatt-Tarife und die Neureg^li- rung des Transportwesens, ferner auch die Festsetzung kürzeste» Lieferfristen für Eil- und Frachtgüter, die gesetzliche Regelung der Haftpflicht, die gänzliche Wiederaufhebung, mindestens aber durch gängige, den veränderten Verhältnissen entsprechende Ermäßiguirx der 20procentigen Tarif-Erhöhungen und Ueberschreitungen de» Letzteren, und endlich bei Erörterung von Eisenbahnsracht- und Ent- schädigungdfragcn die erweiterte Zuziehung von sachverständigen Vertretern des Handels- und Gewerbestandes gefordert. — Die hiesige Handels- und Gewcrbelammer hat, um Jedcrmanu thunlichst vor Verlusten zu schützen, ein Verzeichniß des zur Einlösung aufgerufenen Papiergeldes (Bank noten und Staatspapiergeld) nebst Mittheilungen über die EntwerthungStermine angefertigt und durch den Druck ver vielfältigen lassen. Bon heute Mittag ab ist dasselbe zum Preis« von 20 Pf. per Exemplar im Bureau der Kammer, Lstraallee 5, zu -alten. Erwähnenswerth ist, daß die seiner Zeit zuerst in Mark», Währung erschienenen 20 Mark-Scheine der Bremer Bank bereit» Ende dieses Monats wieder verfallen. — Gestern früh wurde einer der strebsamsten und bekanntesten, Kaufleute der Residenzstadt unter großer Theilnahme zur letzten Ruhe bestattet. Es war dies Herr Kaufmann Robert Bern-' har"dt, Inhaber des nicht nur am hiesigen Platze allgemein bekann ten, sondern auch nach auswärts besten» renommirten Manufactur-! waarengeschäfts am Freibergcr Platz. Seine hohe Intelligenz, die ihn unter Anderem auch vorzüglich die Macht der Presse frühzeitig erkennen ließ, sowie seine Liebenswürdigkeit im Verkehr, haben in nerhalb des kurzen Zeitraums von zehn Jahren ein Geschäft ge schaffen, welches sowohl in Bezug auf Solidität wie Reellität als eines der ersten Dresdens genannt werden muß, und nicht ganz Unrecht kann man Denjenigen geben, welche meinen, daß der Frei berger Platz erst durch Robert Bernhardt den Dresdnern bekannt geworden sei. Eine anfänglich leicht genommene Erkältung stellte sich später als acuter Gelenkrheumatismus heraus, und trotz aller Bemühungen mehrerer unser besten Aerzte endete nach nur zehn tägigem Krankenlager ein Gehirnschlag das Leben des im besten Mannesalter von noch nicht 36 Jahren stehenden Herrn Bernhardt. Die große Zahl der zur Beerdigung erschienenen, namentlich den Geschäftskreisen angehörigen Freunde, die trotz der gerade jetzt drängenden Arbeit den weiten Weg nach dem Annenfriedhof nicht gescheut hatten, und die erhebenden und tröstenden Worte, die Herr Pastor Or. Dibelins m der Todtenhalle und am offenen Grabe sprach, waren und sind Zeugniß von dem ehrenvollen Gedenken, das dem Verstorbenen bleibt. Auch wir rufen: Leicht sei ihm die Erde. — Anläßlich des nahen Weihnachts- und Neujahrsfestes ist dem königlich sächsischen Eadcttencorpö ein etwas längerer Urlaub ge nehmigt worden. — Heute Nachmittag 5 Uhr findet im GewerbehauS von Seiten der hiesigen Armenversorgungsbehörde die durch freiwillige Gaben mit ermöglichte Weihnachts - Bescherung für arme Kinder statt. — Seit Montag Mittag hat sich ein Zahlmeister des I.Feld- Artillerie-Regiments Nr. 12 von hier heimlich entfernt. Derselbe hatte Eivilkteidung angelegt, darauf eine Droschke bestiegen, einen Koffer und eine Reisedecke unterwegs gekauft und war dann am böhmischen Bahnhof ausgestiegen, von wo aus er seine Weiterreise angetreten zu haben scheint, über dessen Ziel jetzt eifrig nachge forscht wird. — Die in der jüngstverflossenen Zeit stattgefundene Volks zählung hat nachgewtesen, wie die Einwohnerzahl des dicht bei Dres den gelegenen Dorfes PI au-n sich außergewöhnlich stark vermehrt hat. Wenn nun auch Ortschaften, welche den Großstädten nahe ge legen, sich nachweislich schnell vergrößern, so hat doch der auffallend hohe Procentsatz des Wachüthumes der Plauenschen Bevölkerungs zahl noch einen anderen Grund. Es ist eine bedauerliche aber leider nachgewiesene Thatsache, daß kleinere Landgemeinden nicht in der Lage sind, die Geldopfer zu erschwingen, vermittelst welcher ihren Bewohnern der Aufenthalt nicht blos gesund, sondern auch ange nehm gemacht werden könnte, ebenso ist cS aber auch Thatsache, daß nur in den seltensten Füllen reichbegüterte Einwohner zu allgemein nützlichen Zwecken ihren Beutel öffnen. Plauen befindet sich aber in der ausnahmsweise glücklichen Lage, einen Mann zu besitzen, welcher nicht nur für das öffentliche Interesse rege Theilnahme fühlt, son dern diese auch durch Aufwmdung erheblicher Geldopfer mehrfach bethätigt hat, wir meinen hiermit Herrn Hofmühlenbesitzer T. Bie- nert. Genannter Herr hat nicht nur durch Anlegung eines förm lichen Straßennetze» ostwärts der Shemnifferstraße au» dein Der?«