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»«»,»» we «l—LSvoo^r ... >«»» .Äi>!L- , N «kklll», lli«n, Ham»u«v, .,,rt«., MUn. — 0«>d« » c». I» ..Jfurt ». M. - r». -*i«t tn Lb'mntt. — N». »-NI« » 0». t» Var<». - «» »»«» »w« »»>»« Tageblatt silr Politik, Untcrhaltnng «.Geschäftsverkehr., Druck und Eigrnthum de, HerauSgebe,; ikttpsch L NktcharLt in DreSdm. Verantw. Redacteur: Lritdr. Gotdsche in Dresden. ^ Ha«» em heLzelte l,P«1 , »»rvtt, »», »»> Erlchir» > t«, »ll« »tch» >ll«»trN,i «»»«««- «ustlt,» »«« «>»«»»- I-nuti» Wir»-» »i>»H«r- I»n«n InUrtre» wtr ru>« e,,nPr»«u»,,,»»,» jadlun^ du,» vr^is- murkr» «der Losle>nt»d> lu»^. Acht Enden lov'N IL Inlerat« litr dte Liont«a»»Sw«a»r »der nach eine« »t« Pettlt-tle w DI»«. Nr. S3S. Zwanzigster Jahrgang. Mltrcbacteu»: vr. kl»»U 8är das Für den Monat December reerden WonnementS auf die „Dresdner Nachrichten" tn der Expe dition, Marienstraße 13. zu 90 Pfennige, sowie für auswärt« bet den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Politisches. Bereit» jetzt ist durch die Arbeiten der Budget-Commission de» Reichstags daü künstliche Deficit von 15 Millionen, da» durch zwei neue Steuern gedeckt werden sollte, um 7 ft, Millionen, also die Hälfte herabgrmindert worden. Auch die andere Hälfte des künst lichen DeficitS wird verschwinden, sobald man die Zahlen des Haus halt« richtiger gruppirt Allerdings gehört zu dem Verständnisse eine» Etats besondere kalkulatorische Äenntnih. In der Budget- Commission sitzen zum Glück« Leute, welche die Camphausrn schen Algebra-Kunststück« durchschauen. Die Commission wird daher der Müh« ganz überhoben fein können, die neuen Steuem ihrem sach lichen Werthe nach zu prüfen. Sie sind einfach nicht nöthig. Fürst Bismarck selbst ist kein Freund der Bierstruer, so sehr er neulich es ausgezeichnet fand, in dm Stiefeln, die er trage, die Biersteuer sei ne« Schuster» mitzubczahlen. Man gräbt ein Dankschreiben Bis marck« wieder heraus, da« er vor 6 Jahren an die Erbkrctschmer- Zunft zu Schweidnitz für Ukbersendung eines Faste» Bier gerichtet hat. Darin sagt Bismarck „daß die Behörden sich vielleicht e i n Gewissen daraus machen würden,, die Erhöhung der Brausteuer zu beantragen", wenn alle Biere eine so vertrauenerweckende Reinheit deS Geschmackes hätten, „wie dieses Schweidnitzer Bier." Bismarck sah also vor 6 Jahren eine Bier- steuer-Erhöhung als eine Strafe an. Daß diese Erhöhung das Fabrikat verbessert, wie er am Montage zum Besten gab, darüber darf man nur lächeln, ebenso wie über seine Bezeichnung de« Petro leum« al« Luxusartikel. ES bleibt dabei, die neuen Steuern.wer den nur darum vorgeschlagen, da» künstliche Deficit nur deshalb herauSgedüftclt, damit der Reichstag dieses beseitige und jene ab- lehn«, durch beide Arbeiten aber dem Volke seine scheinbare Selbst ständigkeit beweise, in Wahrheit jedoch seine Kraft vergeude und um so williger und geschwächt genug sei, die Strafgesetz-Novelle an- runehmen. In den ReichStagS-Verhandluygen selbst ist eine Pause bis mm Dienstag eingetteten, welche den Commissionsarbciten zu Gute kommt. Da« Musterschutzaesrtz, da» Gesetz über da» Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und da» Photographieschutzgeseh werden bald für die Plenarbrrathung ferjiggestellt sein. Noch weit zurück ist da« HilfSkaffengesetz. Am Mittwoch kommen im Reichs tage die Anträge der Fortschrittspartei auf Gewährung von Diäten und auf Unzulässigkeit der Strafvollstreckung gegen Abgeordnete während der Session zur Sprache. — Eine dankenswerte Ver; Handlung hat die Reichsregierung mit England wegen Verbesserung de» LruchtwesenS auf der Insel Helgoland eingelritet. ES ist be kannt, daß England nicht da» Mindeste thut, um den mannichfachen Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung dieser gutdeutschcn Insel zu entsprechen. Möge da» reiche England wenigstens nicht knausern, wenn eS gilt, den internationalen Verpflichtungen betreffs Unterhaltung der Seefeuer und Beleuchtung der Wasserstraßen nachzukommen. Für politisch« Zwecke hat England immer Geld übrig. So kräftigt cS augenblicklich die finanzielle Lage deS Vice- könig» von Aegypten durch eine mehrere Millionen betragende Finanz-Operation, lediglich, um gegen da» Uebcrgcwicht der Russen m Constantinop^ ein Gegengewicht am Suezkanal hcrzustcllen. Zu derselben Zeit, da über die Verfolgung der Arnim'schcn Broschüre da» Berliner Kammergericht Sitzung hält, sendet das königl. Heroldsamt zu Berlin an den Grafen Arniin die kalli graphisch vollendete Urkunde der Erhebung Arnims in den Grafcn- stand. Der Zufall in der Geschichte macht oft wunderbare Scherze. In demselben Augenblicke gegraft und als LandeSverräther gebrand markt; »»gleich erhält Arnim ein höchstes Zeichen königlicher Huld und die Anklage der Majestätsbelcidigung. Paul von Eaffagnae hat in der als roth verschrieenen Vorstadt von Paris, Bclleville, einen äußerst geschickten Vortrag für die Wiederherstellung de» Kaiserthum» gehalten, in welcher er sich als Candidat für das künftige Parlament vorstcllte. Näheres enthält die „Tagesgeschichte." Eaffagnae schmähte darin Rochefort, der immer nur den Muth de» Ausrcißrnü hatte, er zog aber Ken Hut vor dem Andenken des Communarden Flourcns ab, der' zu sterben gewußt habe. Herr Eaffagnae ist durch diese Rede der Held de» TageS geworden, zumal ihm die Negierung den Gefallen thut, ihn zu verfolgen und die Blatter, die seine Rede abdrucken, zu be schlagnahmen. Die Wiener Blätter füllen ihre Spalten mit allerhand Anekdo ten und charakteristischen Zügen aus dem Leben dcS Cardinal Rauscher. Seiner gut österreichischen Gesinnung läßt man allseitig Gerechtigkeit widerfahren, ebenso einig ist man darin, daß er der Entwickelung seines Vaterlandes durch Abschluß des Concordats, der ihm vom päpstlichen Stuhle den Cardinalshut. vom öster reichischen Kaiser das Großkreuz des Stcphansordcn» eintrug, wesentlich geschadet hat. Er verhinderte die Einrichtung öffentlicher Häuser in Wien und Oesterreich überhaupt und erschwerte damit die medicinalpolizeiliche Bekämpfung jener entsetzlichen Lustseuche, die in Wien soZvielfach in den Familien grassirt und deren Verbrei tung und Dauer bedeutende Acrzte die Schwächung der Bevölke rung Wien» und namentlich die kleinere Statur der Wiener zu- fchreiben. Ein so großer Soldatmfreund Rauscher war, so ver kehrte er doch nicht gerne mit den sogmanntm „frommen Soldaten." Ihre Frömmigkeit war ihm meist verdächtig und er bezeichnet« die selbe als Schachzug zum „Rösselsprung in der Rangliste." Wohl aber sah c» der Cardinal gern, wenn an Sonntag Nachmittagen der Stephansdom mit gemeinen Soldaten erfüllt war. Seine Ein künfte »andte er wesentlich milden Stiftungen »u. er unterstützte gern dm Kirchenbau, nickt blo» au» kirchlichen Rücksichten, sondern auch um der Kunst würdige Aufgaben zu bieten. Sein Vermögen hat er im Wesentlichen dein fürsterzbischöflicken Seminar vermacht, da« seine Lieblingsschöpfung darstellte und wodurch er für einen tüchtigen Nachwuchs von Priestern sorgen wollte. Die ihm eigene Schlauheit bewies er auch darin, daß er testamentarisch bestimmte, daß, fall» die Fortführung de» Seminar» nach kirchlichen Grund sätzen später einmal gehindert werden sollte, die Diöcese sein Geld als Substitut erben solle. Ahnte Rauscher, daß einst der Tag kom men wird, auch für Oesterreich, wo ausschließlich der Staat den Un terricht in die Hand nimmt- Wie sang man doch 1849—50 in Wim über Bach, Bruck und Rauscher, die Säulen der kirchlich- politischen Neaction: Wann'» Dacherl nlt mehr geht, Wann'» Brücker! nlt mehr steht, Wcnm'ö Stauscherl verfliegt — Dann erst wlrd's tu Oesterreich ein Licht. - Dresden, Sonntag, 28. November 1875. LoeakeS v»d Sächsische». — II. Maj. der König und die Königin werden am I.Decbr. die Villa in Strehlen verlassen und das Resindenzschloß beziehen. — Der Rentier Georg Bodemer tn Zschopau hat in Erinne rung an seinen am 15. Oktober 1825 erfolgten Eintritt in das polytechnische Institut zu Wim dem hiesigen Polytechnikum 3000M. zu einem Stipendium für Studirende übergeben. — Dem Schneidermeister und Lehrer der Zuschneidekunst F. W. Emmerich in Dresden ist von dem Fürsten zu Lippe daSPrädicat „Hosschneider" beigrlegt worden. — Nachdem bereits am Freitag der Schnee langsam, aber gründlich die Straßen unserer Stadt gefüllt hatte, wagten sich schon selbigen Tag Abends einige vorwitzige Schlitten in den öffentlichen Verkehr, zunächst von den Drvschkisten auf hohem Kurschbock mit mißtrauischem Lächeln begrüßt. Aber siehe da — ,,e« ging, es gung, es gicth", wie die Gristinger sagt. Gestern, Sonnabend, war schon eine ganze Schaar von klingelnden Schlitten thätig, und da eö immer noch fortschneit, bei 1 Grad Kälte, so ist der Winter fertig— zum Verdruß aller Bauherren und Lastfuhrwerkobesitzer. Die Pferdebahn hielt sich gestern noch ganz tapfer, obschon der Dienst große Opfer erfordert. Die schimmernde Schneedecke giebt der Landschaft einen eigmen Reiz, und wenn wir dies mit Vergnügen sehen, so blicken dagegen unsere geflederten Freund« beängstigt genug auf die-Schneeselbe-, die ihnen da« Aufsuchen von Nahrung sehr erschweren, stellenweise ganz unmöglich machen. Wir richten daher an alle unsere Leser die Bitte, der armen Vögel gedenken zu wollen und ihnen Futter zu streuen. Wie unendlich wenig gehört dazu, den so leicht befriedigten Thierchen einen vollen Tisch zu decken l — Da auch in unserem Dresden, namentlich seiten der biedern Landbewohner, die Unsitte blüht, die Stöcke und blauen upd rothen Familienlnickcr, besonders beim Beschauen der schönen Sachen in den Schaufenstern, unter dem Arme zu tragen und dadurch die Ge sichter der Paffanten in Gefahr zu bringen, so möge eS zur War nung dienen, daß vor Kurzem ein Herr in Berlin durch eine solche Nachlässigleit fast ein Auge cingcbüßt hat. — Bei Fortdauer deä SchneefallcS ist die Pferdebahn ohne Ueberanstrengung der Thiere nicht im Stande, die heftig ansteigende Tour nach Plauen öfter als nur alle 1 ft. Stunde zu befahren. (Vergl. Inserat.) ^— Anknüpsend an unfern gestrigen Artikel über das Arbeiten in photographischen Ateliers an Senn- und Festtagen theilt uns heute Herr Stadt-Lberinspecror Wiegncr im Aufträge nlit, daß cs sich in dieser Richtung lediglich um dasVcrschlossenhalton der öffent lich anSgehängttn Schaukasten bis nach beendigtem VormittagS- gottesdicnst gehandelt habe. ES wäre wohl auch, wie wir schon er wähnten, ein gar zu ungerechtfertigter Schritt gewesen, die Aus übung einer künstlerischen und stillen Thätigkcit am Sonntage zu untersagen. Doch gehen uns von verschiedenen Industriellen Kla gen über die Ungleichmäßigkeiten hinsichtlich des sonntäglichen Ge werbebetriebes zu. Während bis jetzt unbeanstandet seit vielen Jahrm ein Verhängen der Thüren und Fenster der Geschäfte den städtischen Beamten genügte, fordert man jetzt theilweise dm festen Verschluß der Ladenthüre oder sogar das völlige Schließen deS LocalS, ja. eS erfolgte sogar Strafverfügung, weil sich Vormit tags halb 12 Uhr, also nach dem Gottesdienste, einige Herren Waa- ren in einem Locale an sahen. Erst vor Kurzem ist den Klcider- händlern und diversen Anderen „mit Vckleidungögcgenständcn Han delnden" das Oeffnen ihrer Läden Sonntags von 11 bis 2 Uhr ge stattet worden und die-Cigarrenhändler unter Anderen genießen die- senVorzug ja seit lange schon, wie ist es nun da erklärlich, daß nicht alle Geschäftszweige dieses Vortheil» theilhaftig werden, da doch un ter den zu verkaufenden Maaren schwerlich ein Unterschied zwischen heiligen und unhciligen gemacht werden kann. Die sittliche Idee der LonutagSheiligung, auf welcher der Schluß aller Geschäfte ba- sirt, sollte ganz konsequent durchgcführt werden; entweder Alles schließt und öffnet nur an bestimmten Stunden oderNicmand öffnet während des Sonntags. Der Vortheil, der nur Einzelnen zufließt, muß natürlich Anderen als Ungerechtigkeit erscheinen. Die hiesige Drechsler-Innung hat bereits eine Petition nach dieser Richtung beim Stadtrath eingereicht. — Der Gewerbebankdirector Fröhner hat sich, wie wir aus sicherer Qnelle vernehmen, bereit« seit einiger Zeit der Theilnahme an den Raths-Ausschuß- und Plenarsitzungen freiwillig enthalten. Selbst wenn Gegenstände auf der Tagesordnung standen, an denen er ein rcgeü Interesse zu nehmen pflegte, stellte er sich nicht ein. — Wie wir vernehmen, hat sich bereit« am 19. d. Mt», ein wohlsituirter hiesiger Partikulier, ein Mann von 52 Jahren, von hier entfernt und ist seitdem verschwunden. Der Betreffende soll an dem erwähnten Tage mit dem um 4 Uhr Nachmittags auf der » ->» -V»» > ^ V r.» »>>>.> böhmischen Bahn von hier abgehenden Zug in der Richtung nach Bodenbach, ohne alle« Gepäck, Dresden verlassen haben, wie man bemerkt haben will auf der Station Niedersedlitz au»-und nicht wieder eingcstiegen sein. Von dort aber fehlt jede Spur seine« Verbleibe«. — Die Austragung der Haushaltungslisten zur Volk«, und Gewcrbezahlung am 1. December durch freiwillige Zähler hat m Dresden begonnen und sind dieselben stets bereit, über etwaige Un klarheiten oder Nichtverständniß Fragern gern und freundlichst Auskunft und Zurechtweisung zu ertheilrn. — Repertoire der Königl. Hofthrater. Altstadt; Sonntag: Lohengnn. (Ans. ft, 7 Uhr.) — Montag: z. E.: Spar takus. Trauerspiel in 5 Acten von Koppel. — Dienstag: Die Rcgi- mentvtochter. -- Mittwoch: Spartakus. — Donnerstag: Der König hat'» gesagt. — Freitag: z. E.: Golo. Oper in 3 Acten von Beruh. Scholz. — Sonnabend: Ein GlaS Wasser. — Neust adt: Sonn- tag: Der letzte Brief. Ein alter Commis. — Dienstag: Ludwig der Vierzehnte. Mariensomnur. Der geheimmßoolle Brief. In Hemdsänncln. — Donnerstag: Durch'« Ohr. Der Präsident. Die Eifersüchtigen. vN.«.)-^ Freitag: Hans Lange.— Sonnabend: Robert und Bertram. — Am 6. Oktober d. I. hat man in der Nähe von Charlotten- bürg an der Lisch« des bekannten Grunewalde» den Leichnam eines anscheinend den besseren Ständen angehorigcn unbekannten Mannes von ca. 25 Jahren mit blondem Haar und eben solchem schwachemSchnurrbartund neben ihm auf dem Erdboden ein Fläsch chen mit einer giftigen braunen Flüssigkeit und eine Schachtel mit Confect aufgefunden, womit er seinem Leben ein Ende gemacht hatte. In den Taschen der Sachen, mit welchem der Unbekannte bekleidet war, hat man eine Schachtel mit Pillen gefunden, welche au« der Kronrn-Apotheke in Dresden stammt und auf deren Deckel stand: Für Herrn Müller d. 18. 9. 75, was darauf hindeuten dürfte, daß der Verblichene sich im vergangenen Monat September hier in Dres den aufgehalten hat. So viel wie wir gehört haben, ist e« der hie sigen Polizei bis jetzt noch nicht gelungen, über dir Persönlichkeit de« Mannes etwas Sicheres zu ermitteln. — Am Freitag Abend hat ein Handarbeiter bei dem Schuster hause den Versuch gemacht, sich in der Elbe zu ertränken. Er ist in den Fluß gesprungen, da er aber keine tiefe Stelle gewählt gchabt hatte, ist er durch die Kälte deS Wassers von der Ausführung seine« Vorsatze« abgesckreckt worden und wieder an» Land gegangen. Man hat ihn nachmals ins hiesige Krankenhaus geschafft. — Der Beck'scheConcur« eröffnet den Gläubigem eine trau rige Perspective. Auf ihre Forderungen werden nach jetziger Be rechnung etwa 3 Procent auLfallen. — Gcstem früh kurz vor 8 Uhr ist der hiesige Dachdecker meister Fleischberger von dem Dache des Hauses Nhänitzgafle Nr. 5, woselbst er die Dachrinne hatte reinigen wollen, herab auf da« Pflaster gestürzt und auf dem Transport nach dem Krankenhaus- gestorben. Da« betreffende Dach, von welchem der Sturz erfolgt ist, ist 5 Etagen hoch. — Auf dem Posiplatz hat man vorgestern Abend einen von hier auSgcwicsenen Menschen festgenommen, welcher bei den dort stationirten Droschkenkutschern eine Pferdedecke zum Verkauf aus- gebotcn hatte. Die Decke will er gefunden haben, was wenig glaubhaft erscheint. — In der vorvorigen Nacht ist ein Herr Einnehmer Rath, der, aus der Altstadt kommend, nach seiner in der Neustadt gelege nen Wohnung zurückkehren wollte, aus der alten Brücke in Folge der Glätte gefallen und hat einen Beinbruch erlitten. Da derselbe die Sgchc für nicht so gefährlich gehalten, so hat er sich mit dem ge brochenen Beine noch bis in die große Meißncrgasse geschleppt, ist aber dort zusammen gebrochen und hat nach seiner Wohnung ge schafft werden müssen. — Ein Dienstmann verlor vorgestern Abend m der Vader- aasse beim Abladen seines Wagens eine Brieftasche mit 8 Thalern Papiergeld und einem Pfandschein über eine silberne Uhr. Ein Schuhmacher hatte dies wahrgenommcn, sich heimlich in den Besitz der verlorenen Brieftasche zu setzen gewußt und darauf die Uhr bei dem betreffenden Pfandleiher sich eingclöst. Dadurch kam die Sache heraus und wurde der Schuhmacher noch an demselben Abend fcst- genommen und hinter die Frauenkirche gebracht. — Aus einem Klassenzimmer dcr Krcuzschule sind einem Gym nasiasten vorgestern mathematische Werke im Werthe von mehreren Thalern gestohlen worden Bisher blieb der Dieb uncntdeckt, ebenso wenig ist der Urheber mehrerer Diebstähle, die vor einigcrZcit began gen wurden (ein Uebcrzicher und ein Atlas wurde gestohlen) ent deckt. Sollte man hier nicht etwas schärfer inquiriren? — Wir muffen vor eurem jungen Gauner von 20—22 Jahren, mit grauer Hose, grauem Sommcrjackct und Mutze bekleidet, der in den lctztvcrgangencn Tagen an zwei verschiedenen Stellen in der inneren Altstadt sich cingemiethet und früh unter Mitnahme ihm nicht gehöriger Mannskleider wieder entfernt hat, hierdurch warnen. — Meteorologische Notizen und Andeu tung deS Wittcl » »gSgangeS. Die mittlere Tem peratur des Monatü December ist gegen 3 Grad niedriger a!S die mittlere Temperatur dcö Monats November; ln Dtvödcn notirtc Beobachtungen ergeben dieselbe aiö eine nahe bei dem Gckricrpuntl befindliche, etwa einen halben Grad über demselben. Diese Tcinperatnrhöbe crgiebt sich durch Ausgleichung von kalten und lauen Deccmbcrtagen in einer längeren Reihe von Jahren. Streiche, trockene Kälte pflegt in, December nicht zu herrschen. In den ersten Tagen dcS Monatö December erniedrigt sich ge wöhnlich dle Temperatur ziemlich schnell, dann langsamer und um den 20. December tritt häufig Stillstand, bi.wcilcii Rückgang ein. In den letzten Tagen des December aber beginnt gewöhn lich strengere Kalte. Die Wasserverdaniz fung ist gering, ebenso dle Menge de» Im gefallenen Lehnee und im Regen entbaltenrn Wasscrd. Die direkte Sonnenbestrahlung erwärmt die Erdober fläche nur blo etwa 12 Grad. DieElcctricität ist in den böhcren LuMLIchtcn ltbr schwach, in den niederen aber stark stärker als