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- Erscheinungsdatum
- 1875-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-12
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
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«»^»ftr-te l». «d,n» »e»e«»»r,>» »terteliatir- ltch S«N»rt»OP,,, .durch Ke Post s Msrt 1L P,«e. Eintel. Nu mineni lü Pigr. «um»»- 2600Ü Mir die Nttckgatr rtnae» smtdter M,n»trrt»»» «ich! !>ch dt» Nrdactt»» »tchl mr»t»»,t«. »artt - »»« »««,«' tn Hamdurq. Ber- ltu, Men, Letpjtq, Sasel, <^k«l»u. Frankfurt a Pt. — L»«. dl»»»» tn Itritt», Lrttztt». ISten. Hamburg, sVronIsurl a M., Mün chen. — v»ud« « 0o. tn Frankfurt a. M. -- o». V»>^ tn Shemntd U»- 8uI!I,, « tza, t» Part». Tligebllltt für Politik, Umerhaltung u.Gcschastsverkchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Nl'tchardt in Dresden. guter«» werde» Merlen» »-irete >3 ansenummew dti Ad KUbr, DonnlanO bt, Mittag« tL Um, I» Neujiadt: Slotter- «afte d dt» '.Nachm « Uhr. Drr Raum einer «m- Idalttaen Petit,eile taste« >!- Pta-. »Ltnacjaudt dt« Zeile irr Psg«. «in, Gaianlt« tstr de» nechsttagige nrn der Anterale ««» nicht «egede». Autwarltqe Aniionee«» Anltrage oon und unde» kannien Firmen und Per- tone» tnjerir«, wir nur gegen Prä n umeranda» Zahlung durch Artet, marken oder Post,tuen h- lung. Ncnn Stlden kosten >- Piu, I»,ernte tuc die Montags Numnier oder nach einem Femag- vtc Pclilzcile Hst Pjge. Nr. 316. Zwanzigster Jahrgang. Sltitredactrur: vr. Für daö Feuilleton: Dressen, Freitag, 13. Nadelnder 187'r. Politisches. Durch «in uns vorgestern Abend zergehendes Telegrnimn aus Lien, welches die Auslassung der osficiellcn »Wiener Abcndpoft über sie orientalische Krgcs reproouctrt, erfährt die Audienz-Anrede dcü c>«utschc» Kaisers an die Reichstags-Präsidenten eine neue Beleuch- mng. Bekanntlich drückte sich Kaiser Wilhelm bezüglich der Frie- denshoffnungen dahin aus, daß eS wohl gclingeir werde, in der türkischen Krage vre ent ge ge »stehenden Schwierigkeiten zu uberwiadcii, damit der Friede erhalten bleibe. Wo die Schwie rigkeiten lagen, sagte der Kaiser nicht; sie konnten ebensowohl in den gnanziellen Wirren des ottoinanischen Reiches, oder in der Unlust der Türken, sich den Wünschen der Mächte zu fügen, ihren Grund haben. Endlich, und das war die schlimmste Bcsürchtung, konnte eine Uneinigkeit der europäischen Mächte unter sich entstanden sein, die natürlich eine friedliche Schlichtung der Constitte sehr erschweren würde. Das Wiener Telegramm beruhigt über den letzteren Punkt. Weder Rußland, noch Oesterreich, noch Deutschland hätten einzeln irgend einen Schritt gethan, den nicht die gemeinsame Politik gebo ten und ausdrücklich vorher gebilligt habe. LaS telegraphische Lügen ist nachgerade Mode geworden und wir sind weit entfernt, diese Versicherung als ein Evangelium zu betrachten. Aber die Ve rheuerung schon, man sei einig, ist in diesem Augenblick von Werth, wo der russische Moloch heißhungrig die Zunge leckt nach dem Herz blut des „krankeir Mannes." Es heißt das in's Deutsche übersetzt: „Rußland hält den Zeitpunkt des Zubcißeus noch nicht für gekom men!" — Möglich also, daß unser Kaiser mit den dem Frieden ent- gegcnstchcnden Schwierigkeiten nur die Finanzwirlhschaft der Türkei gemeint hat und mit seiner Apostrophe einen Wink nach Eonstan- tinopcl geben wollte. Denn soviel ist klar, so lange der Türke nur scugt und mordet, seine Kinder in der Verdummung läßt, die Rajah'S auSsaugt, lurz eine „Heidenwirthschaft" ^voll führt, lasscn's die Mächte bei gelegentlichem Drohen bewenden. Wenn aber der Türke nicht mehr zahlt, wenn der Coupon John Vulls so viel wcrlh ist, wie das äquivalente Gewicht Lumpen — dann „muß etwas geschehen", auch wenn „Schwierigkeiten cntgegcnstehcn." Vorläu fig wird also die gemeinsame Aktion nicht gegen das Leben des Türken, sondern nur gegen seinen Geldbeutel sich richten. Erquicklicher als die Relationen über Türkenwirthschaft sind tne Bestrebungen dev deutschen Reiches, zu einem leidlichen Must e r- schutzgesetz zu gelangen. Leider sind auch in diesen dem Reichs tag vorgclegten Entwürfen empfindliche Lücken und irrige Voraus setzungen in Fülle. Vielfach spielt — wie stets im Reich — die Bureaukratie in diesen Vorlagen eine zu großeRolle. Aber die Fach leute rühren und regen sich, um die bessernde Hand anzulegcn, und sogar Sachsen, dem inan eine Präponderanz in Neichssachcn leider nicht oft nachrühmen kann, lhut diesmal seine Schuldigkeit. Nur diese, denn unser Land ist ec, ipso ein Industriestaat und durch seine kunstgeschichtliche Vergangenheit vollkommen berufen, in die sen Fragen an der Spitze der Bewegung zu marschircn. Wo aber soll der Ersindungsgeist, der Muth zu neuem Aufschwung bei den Fabrikanten und Industriellen Herkommen, wenn sie, ihr bestes Wissen und hohe Summen Geldes cinsetzend, ungenügend geschützt sind gegen Nachahmung und Ausbeutung durch fremde Jndustrie- ruter? Möge die Commission von 14 Mitgliedern, an welche der Entwurf nunmehr geht, dcn Gesichtspunkt des Abgeordneten Sonnemaun theilen, der sich für alle Opfer des Staates zu Gunsten des Marken- und Musteischutzcs erklärt und sehr richtig betont, daß der deutsche Staat einen Erbfehler gut zu machen und Elsaß vor den üblen Folgen unserer antiquirten Jndustriepolitik zu schützen die Pflicht habe, damit ferner nicht lediglich die billige Massenpro- ducnon bei uns befördert werde, die nur viele Hände beschäftigt und den Mann schlecht nährt, sondern damit auch die Geschmacksindustrie endlich wieder befähigt werde, mit Frankreich und England zu con- curriren. Wenn wir dcn Abgeordneten für den 6. sächsischen Wahl kreis richtig verstehen, tritt er diesen Forderungen nicht nur bei, sondern will, daß das Gesetz noch verschärft und präcisirt werde. Herr Hofrath Ackermann sagt: Ich bezweifle. daß ' vicö Gesetz den Anforderungen ent spreche» wird, welche die Industrielle» an dasselbe zu stellen dcrechligt sind. Es leidet schon dadurch an einer Umcrtigkeit, da cs nicht einmal dcn Begriff des Musters bestimmt dcnnirt. Ein wichtigerer Punkt Ist mir aber der, daß bei der fetzigen Fassung die Ausländer den Inländern gegenüber bedeutend im Vorthcil sind. Die traurige Thatsachc, daß unsere Kunst- Industrie sich augenblicklich auf einem so niedrigen Stand punkte befindet, wäbrenv sie Im Zeitalter der Renaissance bei uns in der vöchstcn Blüthc stand, ist eine Folge des dreißig- iäbrigen Krieges und kann »ach meiner Meinung nicht plötz lich durch das Musterschutzgesctz beseitigt werden. ES kann Lieg nur durch Vermehrung der Gemcrbcmusccn, durch Ausbildung bon guten Zeichnern und Modelleurs, durch Gründung von Zcichcnschulcn rc. erreicht werden. In allen Ländern Europas bat sich der Musterschutz bewährt, doch kann ich mir durch die Aunahme desselben allein noch keine neue Aera versprechen. Im Einzelnen vermisse ich die Hervorhebung der Priorität in der Ausstellung der Muster, sowie genügend scharfe Straf bestimmungen für einen durch einen »Arbeiter begangenen offenbaren Vcrtrauenöbruch, wenn derselbe z. B. sei» Muster an verschiedene Fabrikanten zugleich verkauft. Ich glaube, daß alle diese Bedenken durch Ucberweisung an eine Commission am besten beseitigt werde» könne». Eine noch verwandte Frage behandelt fast gleichzeitig die schweizerische Bunvcsversammlung. Der Bundesrath legte dort einen Entwurf vor, um die Arbeit in den Fabriken gesetzgeberisch zu regeln, und erwirbt sich damit nicht nur den Lank der Philantropen, sondern auch der Socialpolitiker. Die Sache geht uns Sachsen nahe genug an, um sie näher zu betrachten. Dem Bundeürathc, also der höchsten Exccutivbehörde des Landes, kommt di: Ent scheidung zu, ob eine gewerbliche Anstalt als Fabrik zu betrachten sei. ArbeitSräume, Maschinen und Gcräthschaften müssen derart beschaffen sein, um in keiner Weise Gesundheit und Leben der Ar beiter zu gefährden; eü wird gute Beleuchtung und Ventilation» so wie die schützende Einfriedigung der Treibriemen, überhaupt die An-. oder doch beim Zählungsgeschäfte behilflich sind, vom Unterricht dis- wendung aller nach dein jeweiligen Stand der Technik möglichen ^ pensirt weroen. Die Schwierigkeiten, welche jedenfalls für manche Schutzmittel vorgeschricben. Neue Fabriken oder Umgestaltung! Gemeinden bezüglich der Beschaffung von Zählern und Hilfszählern bestehender dürfen erst erfolgen, wenn die Regierung des betreffen-. verbunden sind, lassen dies« Maßregel als sehr praktisch erscheinen, den KantonL den Plan über den Bau und die inneren Einrichtungen ^ Wie bereits in Plauen i. V. die Mehrzahl der Gymnasial und genehmigt hat; erzeigen sich nachher Uebclstände, so ist die Regie-j Realschullchrer sich damit einverstanden erklärt haben, so ist eS rung, der crthcilten Betriebsbcwilligung unbeschadet, gehalten, die nvthwendigen Aenderungcn zu verlangen. Entsteht Streit zwischen der KantonSregierung und dein Fabrikbesitzer, so entscheidet der BundcSralh. Sehr hart geht das Gesetz gegen den Fabrikherrn vor, da nicht aus den gesetzlich cinzurichtenden Kranken- und Unter- siützungskasscn Beschädigungen oder Tödtungen bezahlt werden dürfen, sondern lediglich für solche der Fabrikherr heranzuziehen ist, es sei denn daß er beweist, es habe höhere Gewalt oder notorische Unachtsamkeit die resp. Fälle verschuldet. Wichtig ist für dcn Ar beiter die Bestimmung, daß ihm, wenn er gegen seinen Arbeitgeber klagt, ein Anwalt auf Staatskosten beizustellen sein soll. Damit wird die Erlangung seines gutcnNcchteS, auch dem Acrmsten, unverkümmert gewährt. Angesichts dieser sehr gerechten Anhaltung deS Arbeitgebers zur Pflichterfüllung, ist freilich die Anhaltung des Arbeiters zu gewissenhafter Erfüllung seiner Verbindlich keiten nicht klar genug bedacht. Tie Arbeiter wollen nach voller Menschenwürde behandelt sein, nun, dann muffen sie als ehrliche Männer auch ihr Wort halten, gerade so gut wie der Fabrilherr. Wie aber, wenn sie unmotivirt oder auf schwache Borwände hin aus der unvollendeten Arbeit lausen ? Dann soll auf sie ein von der Behörde unterstütztes, summari > cheS Versahrcn nicht an- gcwendet werden können, sondern sie sollen — Schadenersatz leisten. Das klingt sehr schön, bleibt aber Phrase. Welcher Fabrikherr, der unsagbar geschädigt ist, nach Preis, Güte oder Her- stcllungSzeit einer Waare, soll gegen dcn treubrüchigen Arbeiter cäviliier klagen wollen? Wo ist unterdcß der oft heimathlose Jn- culpat hin, und was hat er, uin Schadenersatz leisten zu können? „Herr Doctor, der Casus macht mich lachen!" Wichtig ist, daß jeder Fabrilherr ein Regulativ — Stunden- und Arbeitsplan — genau anzufertigen und der Behörde einzurcichen hat. - 11 Arbeits stunden sind das höchstens Gestattete. Die Kündigungen haben beiderseits 14tägig, je am Zahltage zu geschehen und Stückarbeit ist unter allen Umständen fertig zu stellen vor der Entlastung. Inner halb der IMgigen Frist darf der Fabrikbesitzer das Verhältniß nur lösen, wenn sich der Arbeiter einer bedeutenden Verletzung der Fabrikordnung schuldig gemacht hat, der Arbeiter nur dann, wenn der Fabrikbesitzer ihn auf vertragswidrige oder ungesetzliche Weise behandelt hat oder behandcln ließ. Zu Nachtarbeit ist behördlicher Consens erforderlich. Frauen und Kinder dürfen nie dazu ver wandt werden. Erst nach dem 14. Jahre sind Kinder eintritts fähig und sollen nicht vor dem 18. Jahre mit mehr als 8 Stunden belastet werden. Der humanitäre Geist der schweizerischen Vorlage wird hoffent lich im deutschen Nachbarlande ebenfalls seine Früchte tragen! Locales mrd Sächsisches. — I. M. der Königin hatten sich vorgestern bei deren nach dem Jagdschlösse WermSdorf unternommenen Reise II. KK. HH- die Großherzogin von Toscana und Se. K. H. der Prinz Wasa angeschlosscn und sind die hohen Frauen gestern Abend hier her zurückgekehrt. — Der Generalmajor v. Abendroth, bisher Führer der kgl sächs. ersten Infanterie-Division Nr. 23/ist aus Anlaß der vor einiger Zeit erfolgten Ernennung zum Eommandeur dieser Division zur Abstattung persönlicher Meldungen von Dresden, sowie der Generalmajor v. Ncx, bisher Führer der kgl. säcys. vierten Jnfante riebrigade Nr. 48, aus Anlaß der Ernennung zum Eommandeur dieser Brigade von Leipzig in Berlin eingetrvsfen. — Die gestrige Stadtvcrordnctenwahl ist im Ganzen sehr matt gewesen; von dcn ca. 15,000 wahlberechtigten Bürgern haben kaum 20 Procent gewählt; in den beiden Neustädte! Wahl kreisen von 5000 Wählern etwa 700. Nach oberflächlicher Betrach tung scheint es, als ob die Liste der Wahlvereinigring politisch unab hängiger Bijrger reussirt hätte. Ucbcrall an den Wahllocalen stan den wieder Männer mit Stimmzetteln, die den noch Unklaren die bekannten verschiedenen Listen anüoten. Bei der geringen Betheilig- ung an der Wahl ist es namentlich ausgefallen, daß sich die vorneh mere, wohlhabendere Klaffe fast gänzlich von der Wahl-Urne fern gehalten hat; die Hauptsumme der Wähler waren, wie ein Wahl- commissar sich komisch ausdrückte, die „Viertrepp'gen" und die Sou- terrainlcute. Mehr läßt sich jetzt noch nicht sagen. Uebcrdies hörten wir verschiedene Klagen darüber, daß Der und Jener nicht gewußt habe, nach welchem Wahllocale er gehöre. So wurde ein auf der Wilsdrufferstraßc Wohnender nach derVictoriastraße „EasaDreSde" gewiesen, während er in der Bürgerrollencontrolc, wo er nochmals nachfrug, nach der „Convcrsation" am See gewiesen ward! Im 3. Wahlbezirk (am See) haben die Bezirks-Vereine ihre meisten Can- didatcn durchgebracht. Es waren eingegangen 609 Stimmzettel, davon erhielten als Ansässige: Gcyh 573, Hübler 569, Schulze 585. Geucke 592, Jordan 513, Ouack 490, Schönecker 450, Schmidt (Redakteur) 403, Or. Wolfs 455, Wcißbach 353, Steinwald 325, Schubert (Advokat) 309, Kaps und Steyer 241 Stimmen; Unansässige: Ur. Hänel 579, Preßlcr 578, Granzow 565, Henkler 528, Neiche-Eisenstuck 498, Bernewitz 492, Christoph 471, Döring 382, 1)r. Albert 349, Höhl 323, Meng 325, Kanitz 312, Arras 264 Stimmen. Einer Bestimmung des kgl. Ministeriums des EultuS und öffentlichen Unterrichts zufolge soll denjenigen Lehrern, welche sich Dccember stattsindenden Volks- wünschenswerth, daß das Vorgehen der Herren Nachahmung finde. — lieber den Umbau in der Hof- und Sophienkirche schreibt man uns von unterrichteter Seite: In »Nr. 306 d. Bl. befindet sich ein die evang. Hofkirche betreffender Artikel, welcher eine Ergänzung wünschenswerth macht. Wenn cs dort heißt, das Vermögen dieser Kirche belaufe sich auf die Summe von über 400,000 Thalern, und trotz dieses Vermögens müsse das Land, laut Budget, jährlich l7,OOOMark für den evangelischen Hofgottesdienst zahlen, so beruht diese Angabe jedenfalls auf einer Verwechslung der Sophienkirche und der Hofkirche. Allerdings ist der evang. Hofgottcsdicnst seiner Zeit in die Sophienkirche verlegt worden und wird auch jetzt wieder dahin zurückkehren, hat aber nicht den geringsten Antheil an dem reichen, vom Stadtrathe verwalteten Sophienvermögen, dessen wirk liche Höhe uns übrigens unbekannt ist. Vielmehr wird das Einzige, was die evang. Hofiirche besitzt, nämlich die sogenannte Hoscymbel- casse, durch dcn Beitrag, weichen sie zu dem nun bald vollendeten inneren Umbau zahlen muß, so sehr reducirt, daß es kaum ersicht lich ist, wie die für dcn Hofgottesdienst nöthigen Ausgaben noch be stritten werden sollen, und man wahrscheinlich sich genöthigt sehen wird, zu einer jährlichen Eollecte an den Kirchthüren für diesen Zweck seine Zuflucht zu nehmen. Daß im Budget ca. 17,000 Mark für den Hofgottesdienst figurircn, ist allerdings richtig, es sind dies aber stiftungsmäßige Leistungen des vormaligen Landeszahlamtes zur Besoldung der Geistlichen und Kirchendiener für den evangeli schen Hofgottesdienst, welche auf Grund tz 19 verbunden mit tz 60 der Lcrfassungsurlunde auf die Staatscasse zu übernehmen gewe sen und aus dieser forlzuzahlen sind. — In Folge des furchtbaren Sturmes, der seit vorgestern schon herrscht, ist vorgestern Nachmittag aus dem zum Neubau der dritten Elbbrücke hergestcllten Gerüste auf Neustadter Seite durch einen Windstoß ein auf Schienen laufender leerer sogen. Stein- tranSportschlltten in Bewegung gesetzt und von dem Gerüst herab geschleudert worden. Die unten beschäftigten Arbeiter bemerkten die Gefahr noch rechtzeitig und sprangen schnell zur Seite, so daß Men schen nicht verletzt wurden. Der Hera! gestürzte Wagen hatte eine solche Gewalt im Stürzen, daß ein starker Balken, auf den er fiel, wie Rohr zersplitterte. — Heute und morgen werden in dcn Nächten bei wolkenleerem Himmel zahlreiche Sternschnuppenfälle beobachtet werden können. — Ebenso wie in Berlin ist gestern Nachmittag auch in den hiesigen Buchhandlungen nach der in Zürich erschienenen Brochüre: „j'ro uitiito", Vorgeschichte des Arnim'schcn Processes, von der Polizei auf Requisition der Staatsanwaltschaft gefahndet worden. — In de? vorvorigen Nacht sind Diebe in ein Waschhaus in der Prießnitzstraße eingebrochen und haben einen darin befindlich ge wesenen Wäsche-Vorrath, im Werthe von ca. 30 Thlrn., mit genommen. — Oefsentllcbe Sitzung der Stadtverordne ten dcn 10. November unter Vorsitz dcö Viccvorst. Iordan. Zur Verthcilung gelangte rin gedrucktes Eoimmmicat icsStati- ratbs vom ff. Novbr., den Hansbaltplan iür 1876 betr., dessen wesentlichsten Inhalt wir bereits mittbeiltcn. Ebenso wird der Besoldunaö-Etat der städtischen Subaltcrnbcamten vertbcüt, nach welchem 1876 inöaeiammt an diese Beamte», dle in ff BeioidungS gruppen geweilt sind, an Gehalt 701,504 Mark und für einen Theil der Beamten lffMOMarkBekicidungögeld undff450Mark Quartlcrgeld gezahlt werten; außerdem sind die an verschiedene solche Beamte zu zahlenden Tanliöme» auf 46,006 Mark be rechnet. — Ein RaihScommunicat vom6. d. zeigt dem Collegium an, daß vr. Hertel seine Berniimg zur I. Bürgermeifferilelle angenommen und daß die kgl Kreiohauptmannscha't die Wahl bestätigt habe. Ferner bringt der Vorsitzende ein Dankschreiben des Herrn Bürgermeister 1>r Hertel z»m Vortrag und cin CoUec kivschreiden sämmtlicher besoldeter Mitglieder des Ratho, welche bitten, bet den sich nun nötbig machenden Neuwahlen »n und iür das RathScoUcgiuiii die biöher gebräuchlich gewesene Art d.S Ausrückenö der Stadträtbc gelten zu lassen, lieber do.S Resultat zur Wahl der 2. Bürgermeiiterslelle (Or Stübel) berichteten wir schon in gestriger Rümmer. Nachdem die zeitweilige »Anstellung eines HiliSarheitcrö bei der Ltadtitcuercinnahme und die Vcr Wendung von noch 4000 Mark iür Herstellung der städtischen Gartenanlagen genehmigt worden, vcwllligt daS Collegium zu der. im Anschluß an den Brückenbau nothwcndig werdenden Verbreiterung der F a l ke nst r a ße, von der Verlänge rung der Kurzcnraßc bis Hum Feldschlößchen — weiche AuSiüd- rung nach einem mit dem Finanzministerium getroffenen »Abkom men aus Kosten der Stadt herzu,teilen ist - die vom Stadtratb erforderte» 55M Mark. Wenn der Ilcberbrückungöbau irgendwie beschleunigt werde» sollte und könnte, so würden die Bewobner der Falkciistro.ßc und überhaupt der dortigen Gcgenv auch wieder auileden, denn vor der Hand hat cS den Anschein, als ob dieser, die »Anwohner außcrordcntiich störende »Bau seiner Zeit an Alters schwäche liegen bleiben würde. CS sind meist sehr wenige Arbeiter thätig und während man an der dritte» Elbbrücke Tag und Stacht arbeitet und rasch vorwärts kommt. ist hier ein Voc- wärtskommen kaum bemcrklich. Ferner stimmt daö Collegium dem Stadtrath Hinsichtlich der Einbindung der Heiinschleuffc» der 1 .BezlrkSschuic in die Hauptschleuße der »Pestalozzi- undCliastzraße, hinsichtlich deS Beitrags zu den Lchicußcnbaukostcn auf^eriacenz deS städtischen Straßcnbauhoieö und hmsichtlich des Bestra- ßungo- und Bcschleiißunaöaiuwaiidcö aus dem »Areale keü Bartboloinäi-Hospitalea an der Lvarantterslraße. in Allem bei. Der Stadtrath hakte bekanntlich das vom St.-V. Geucke ucucrdingö angeregte Prvjcct der Forliühnmg der Grünestraßc durch der Herzogin Garte» avgelchnk, weil cincowcilS schon 1^67 die Genehmigung deS kgl. Hanominiitcriumo verweigert worden, anderntdeiiS aber, wenn hiesc Genehmigung jetzt auch erfolgen sollte, die Ausgabe — die schon früher aus über 20.000 Thlr. be rechnet worben für jetzt nicht thunlich sein würde, ohne eine ander am nächsten I. Dccember stattsindenden Volks- und, Gewerbezählung als freiwillige Zähler betheiligcn, der 2. Lee. Steuererhebung sm nächstes Jahr nöthig zu mache». Das Evllc- als ein unter,ick,tssrcier Ttmaemäkrt a, ck, sollen die oberenSclwler ^"b>gt sich aber cabei nicht, sonder» cciuchl dcn Stadt- "" umcnicylssrcier -uaggewayrr, auch soucn vre oocrenwchiiter ^th. die Kosten der rvortuihning der Grüuestraße durch derHer- hoherer Büdungsanstalten, welche die gleiche Function ubernchmcn zegn, Garten biö zur Stallslraße neuerdings veranschlagen zu
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