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- Erscheinungsdatum
- 1875-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-14
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Monat
1875-10
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Jahr
1875
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«ch-itt „ 7 ll»r in der Lxpedttion Marlenstraik Ni. Abon« ,e»ien»»p«»i» vlericijiljl- Nch SM,ekL»P«ge.durch dir Post 2 Mark 7L Pt<,k. Singel, Nummern lO-pfe.c. Auflage 26000 Ljpl. pür die Rliikgabe einer» sandte» Minulcrtpie mach« sich di« Redmiis» nicht vcrdtudltch. Anseeaten-Annadme aud- wiirtd: 8all,enit«i» u^n V«,I«e in Hamburg, Ber lin, Wien, vcipjist. Basel, vre-lau. tzroulyirt >r M. - - IliiL dir,»», tu Berlin, Lctdjta, Wien, yaindurq, ssrankfurt a. M., lllün- chen. — Ouud» ch Co. iir ,sranlsurl a. M. — Voirt in tkdemnid. — N». n»»,l,»Ltt«, k!ul!i«r ch Co. in PariZ. Tageblatt snr Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Netchardt in Dresden. Inserat, wer»«, Mars»». «irake IS angenommen di» Ad. K M>r, SonniU» b>» Mttlogd 12 Ulir. Jlr Neuliodl: grobe Kloslkr- gossk Lb-.d Nachm. ch udr. — Der »taum einer ein- >na»mru Pelttjcile tostet lü Psa-, (tingejondt di« Sole » > Me. ü-ue Aarontie siir da» nächst tägige itrschet» nen der Inserate wird nicht gegeben. Au?wärlige »lnnonern- Auiträge von UN» u»te» kaniiten ckiriue» undPer» soncn inieriren wir nue gegen Pränumerando» Zahlung durch Briet marke» oder Poslei»jo>'» liltig. Neun Gliben kosten lü Pige. lstnserate ,.ic die Montags, Nummer oder nach einem Hesttog- dic Peittjeilc <!>) Psge. Rr. 287. Manstsster Jahrgang. Aiitredacteur Für bas Feuilleton: 1)r. Lluitl Lackv«« «arti»»»». Dresden, >, 14. Lctvbcr 187». Politisches. Im ganzen Reiche hat die Kunde von dem großen Brand des Kaiserholes in Berlin Sensation erregt, und, ivie nicht zu leugnen, ,st das felsenfeste Zutrauen in die schier unfehlbar geglaubte Berliner Feuerwehr insoweit erschüttert, als hier der Beweis vorliegt, das; die besten Löschttuppcn nicht im Stande sind, ein unter Zusammenfluß ungünstiger Umstände soweit vorgeschrittenes Schadenfeuer zu bewältigen. Wie, fragt man sich, konnte ein Gebäude von so kostbarer wie solider Ausführung, im Ecntnnu des Verkehrs belegen, fast via-a-vw einer Hauplseuerwache, am Hellen lichten Tage bis zu einem iverthloscn Trümmerhaufen herabbrennm? Eins ist sicher: DieMannschaft der Feuerwehr hat mit Heroismus, mit wahrer Todesverachtung gegen das entfesselte Element gekämpft. Die Ur sache, warum trotzdem der Schade sich so millionenhaft gestaltet hat, liegt >vo anders und wild bereits mehr oder minder offen tritisirt. ES soll gleichzeitig an noch drei Stätten in Aerlinan jenem Morgen gebrannt haben und in Folge dessen wäre zuvörderst nur eine Ne- servcabtheilung der Feuerwehr zur Verwendung gelangt, deren Utensilien, wie das leider zu geschehen pflegt, nicht gehörig revidirt waren, und alobalo im Dienste stockten. Dabei reichte die Reserve- dampfspritze, deren Zuleitringsrohr in der ersten Viertelstunde schon platzte, keineswegs bis zum vierten Stockwerke, und um das Maß des Unheils voll zu machen — fehlte es an Wasser! Die Berliner Wasserleitungen gaben aus ihren Hydranten immer spär licher Wasser, so daß letzteres von weit hcrzngesahren werden mußte. Die Dccker'sche geheime Oberhofbuchdruckcrei gestattete in dieser Rota, daß aus ihrem herrlichen Park das Wasser entnommen wurde, was einer Demvlirung der schönen Anlagen ziemlich gleich kam. Dorthin und in das Palais des Prinzen Karl schaffte man auch die geretteten Möbel und KunstsckMc. Wie gesagt, das Prestige eines Berliner Jnfallibilität-Justitutes ist wieder einmal dahin, und man wird nach diesem Vorfall die strenge Musterung zwar nur in der Stille halten, aber doch die schwache Seite eingestehen müssen. Ueber die Entstehungsursache ist absolut noch nichts bekannt. Wohl aber hat der Abraum bereits begonnen und der Wicderher- stellungsbau ist für nächsten Sonnabend schon in's Auge gefaßt. Ein minder betrübendes Bild entrollt sich beim Hinsehen nach Wien. Die altösterreichische Gutmüthigkeit trat jüngst bei Kaiser Franz Josef recht anschaulich zu Tage. Wir meldeten früher, der Kaiser habe dem verdientenDelegations-Viee-Präsidenten Nech- baller unmuthig den Rücken gekehrt, ihn keines freundlichen Wor tes gewürdigt >'c., und das Alles wegen der Grazer Krawalle gegen den Mordbrenner Ton Alsonso. Nechbauer sollte das Ver halten des Bürgermeisters bei diesen häßlichen Auftritten be schönigt, und damit seine Feindseligkeit gegen einen Verwandten und Gast des Kaiserhauses (als solcher gilt der edle Don in den Hof- kreiien) bewiesen haben. Der Groll dauerte bei Franz Josef nicht lange. Genug, Nechbauer hatte zu ganz ungewohnter Zeit eine Audienz beim Kaiser, über deren Verlauf verlautet, daß der Abge ordnete niit großein Freimuth dem Monarchen vorstellte, die Grazer Exzesse seien durchaus keine politische Demonstration gewesen, son dern ein gemeiner Putsch, zu dessen Vergrößerung Slandalsucht auf der einen, Provokation auf der andern Seite beitrug. Der Kaiser hörte den Vortrag NcchbauerS nicht ohne manche Entgegnung an, entließ aber schließlich den Sprecher in sehr freundlicher Weise. Nachmittag war ein Hosdiner in Schönbrunn, zu dem auch Nech bauer geladen wurde. Ta fiel eS nun auf, wie der Kaiser sich wiederholt an De. Nechbauer, der ihm, obzwar stets Oppo- sitionsmann, doch immer wegen seines integren Charakters sehr sympathisch war, wandte und sichtlich den guten Willen an den Tag legte, die demselben zugesügte Kränkung durch den Sonnenschein kaiserlicher Huld vergessen zu macken Ueberhaupt, das mag hier betont werden, kann man dem öster reichischen Hosleben einen gewissen großartigen, sreimiithigen Zug nicht absprcchen, kann nicht verkennen, daß man sich nicht in Anta gonismus zur Bevölkerung seht, sondern stets der Oeffentlichicir Rechnung trägt, die Grheimnißkrämere». und das rücksichtslose Ab schließen zeitgemäß vermeidet. Darin eifert man um die Wette mit dem deutschen Kaiserhose in Berlin. Wie dort der drutschc Kron prinz „seine JungenS" in ein öffentliches Gymnasium steckt, sie nicht nur gehörig unterrichten läßt, sondern sie auch zeitig gewöhnt, Wohl und Wehe des Volkes kennen zu lernen — man erinnere sich doch der hübschen Ferienreisc der unerkannten Prinzen in'S Lippische Land, ivo ihnen das Geld ausging — so ist auch der Thronfolger Oesterreichs nicht unter Klausur gestellt und aller 3 bis 4 Wochen liest der entfernteste Reichsbürger, der Ungar in der Pußta, der Aelpler aus der Alm, der Fabrilabeitcr in "Nordböhmen, daß der „Rudolph" wieder ein Examen bestanden, daß er in der Mathematik m der Geographie das und in der neueste Nachricht — gelernt habe, iv i e Staat und Kirche sich historisch dies, im Fechten jenes, Juristerei — das ist die das Verhältnis; von entwickelte. Bei diesen Examen waren der Kaiser und der Präsident des höchsten Gerichtshofes, v. Schmerling, zugegen. An sich ist das schon löblich-, daß man aber dem Volke diese Einblicke in den Entwickelungsgang des dereinstigenHerrschers gestattet, ist höchst ancrkenneiiswerth. Wir empfinden nicht ohne Bedauern, daß in kleineren Staaten dieser Zug der freimüthigen Oeffentlichteit noch ganz und gar fehlt und man über Glauben, Wissen und Charakter manches Primen, dem d.-ch dereinst das öffentliche Wohl unterstellt werden muß, rm gehcimnißrcichei»>Dunkel erhalten wird. IkticalkS rrnd Sächsisches. Nachdem heute früh in der Frauenkirche der Oberhof saale. Bei dem sich hieran schließenden Cercle wird Se. Maj. durch die Präsidenten beider Kämmern sich die neugewühlten Mitglieder vvrstellen lassen. Gestern Mittag 1 Uhr legten die Präsidenten v. Zehmen und Haberkorn ihren Eid auf die Verfassung in die Hände Sr. Maj. des Königs selbst nieder. Das Resultat der Präsi dentenwahl in der 2. Kammer (den Bericht s. nachstehend) war eine Kraftprobe der ^ Parteien. Sein Ausfall entspricht nicht bloS der Gerechtigkeit, indem jede Partei durch ein ehrenwerthes, gemäßigtes Mitglied nunmehr im Directorium vertreten und das Directorium nach Maßgabe der Parteistärke zusammengesetzt ist, sondern auch einem Vorschläge der Conservativen, obwohl derselbe von den beiden andern Parteien zurückgewiesen worden war. Präsident Haberkorn übernimmt sonach die Führung des Schiffes wieder, die bis 1871 seiner kundigen Hand anvertraut gewesen war. Der apostolische Vicar für das Königreich Sachsen, Herr Doindechant Aernert, hat in Gegenwart fast sämmtlicher hiesigen Geistlichen die Einweihung des in der Nähe des Fricdrichstädler evangelischen Friedhofs gelegenen neuen katholischen Gottesackers vollzogen. — Auf dem Strompfcilergerüst der dritten Elbbrücke sind seit einigen Tagen zwei elektrische Lichter angebracht worden, in deren Helle ununterbrochen die Nächte hindurch gearbeitet wird. Das elektrische Licht wird gleichzeitig zur Erleuchtung des Innern der mächtigen Caissons verwandt — durch deren Versenkung die Strompseiler eine pneumatische und außerordentlich feste Gründung bekommen — und damit die in den Caissons beschäftigten Arbeiter vor der Einathmung von Petroleum oder Kcrzengcruch geschützt. Man sieht, daß mit aller Energie an die Vollendung des Werkes ge gangen wirb. — Auf der Berliner Bahn in Friedrichstadt sind am 12. Oct. Mittags nicht weit von den; ehemaligen Puloerlaboratorium einige Wagen eines RangirzugS entgleist. Der Locomotivführer und der Heizer haben einige leichte Verletzungen davongctragen, auch sind zwei Güterwagen umgestürzt und haben starte Beschädigungen er litten. Die Fahrstrecke wurde theilweise in unfahrbaren Zustand versetzt. — Gestern Vormittag hat ein Schiffer den Leichnam eines Soldaten vom Schützen-Regiment in der Elbe hinter der Grumbtscken Dampsschncidemühle anfgcfunden und herausgezogcn. Wie man hört, soll eS ein Offiziersdiener 'Namens Offermann sein, welcher sich am 1. d. M. aus der Wohnung seines Herrn entfernt und ans unglück lichen Liebesverhältnissen zum Selbstmord entschlossen haben soll. Tie amtliche Aufhebung erfolgte von der Militärbehörde. — Am 9. d. M. ist ein 18jähriger schwachsinnigcrMensch von hier, welcher sich nach dem Dorfs Ltriegwitz bei Lommatzsch begeben hatte, um dort Verwandte zu besuchen, von genanntem Orte wcg- gegangen, um hierher zurückzukehren, ist jedoch bis jetzt hier noch nicht wieder angelangt. Derselbe scheint sich verlaufen zu haben, mvglicher Wcise ist ihm aber auch ein Unglück zngestoßen. - Landtag. Beite Kammern hielten gestern je zwei Sitzungen. In der ersten Kammer wurde Oberbürgermeister Pststcnhaucr mit 38 hon .'ist Stimmen zum Vicepräiidentcn, Bürgerimiilcr Löhr miv Adv. v. Schütz zu Schriiriührcrii ge wählt. Der Wahl tcö Dircctoriums in der zweiten Kammer wohnten die Minlstcr h. "Nostitz und Abckcn bei. Zunächst galt cs einen ersten Präsidenten zu wähle». Bei allen drei Wahlgängen werden 7st Stimmzettel abgegeben, cs feylt bloS der «ertränkte» Abg. Richter auS Baslitz. Im I. Mahlgang erhält Abg. Haberkorn von den Eonservativen :!.'», Do. Schaffrath von der Fortschrittspartei 21. 1)e. Bieder mann von de» Raiioiiailiberalcn I"» Stimme», 2 weiße Zettel werden abgegeben und außerdem bekommen Abg. Streik und Kerner je > Stimme Es muß zum 2. Mahlgänge geschritten werden wobei die Eonservativen und die Rational!ibcralcn ihren Eandidatcn die nnvcrändcrte Stimmenzabl erhallen, Dr. Schass- rath aber 3 Stimmen mehr bekommt und nur l unbeschricbcner Zettel abgegeben wird. Da somit die absolute Mcbrhcit wieder nicht erreicht ist. gebt tie-Kammcr zum 3. Mahlgang über, wo bei nur solche Zettel gütig sind, welche die blöder meist bedach ten Namen Habcrkorivs oder Schanratb'S tragen, während die mit dem "Namen Bledcrmann'ö aber auSzufallc» haben. Hierbei erhält Haberkorn 35. De. «chaffratt» 27 Stimmen. 17 Stimm cettel werten unbeschrieben abgegeben. Letzteres ist von den Rationallibcralcii geschehe». die sich nicht entschließen konnten, einen gemäßigten E oiiscrvativcii trotz seiner unleugbaren Präsidial- lalcutc und seiner aiicrlaiintcn Unvartcilichkclt ihre Stimmen zu geben, gegen D,-. Schaffralh aber einen unversiegbaren Groll hege», weil dieser cs versiand. nicht nur ein ttcisiiinlgcr RcicbS- bürgcr zu sein, soutcrn auch ein guter Sachse zu bleiben. Diese Dcinonsiration der Ratioiiallibcrcilcn mit weißen Zetteln, wie sic auch im Reick Stage die Uilramontcmcn lieben, hat natürlich keine formellen Folgen. Soweit ging allerdings die Partcidiscipiin der Ralienallibcralcn nicht, das; nicht zwei rer Ihrigen für Haber« torn ,.r»ngettpvt" wären. Abg. Streit, der die Wahlhandlung geleitet hat. criuckit den gewählten Präsidenten Haberkorn, den Vorsitz cn übernehme». Derselbe thut dies mit folgenden Worten: M. H.! Die auf mich gefallene Wahl nehme ich an und sage für die Mahl meinen verbindlichsten Dank. Ich bin mir vollständig bewußt der Schwierigkeit der Ausgabe, der ich mich zu uiiterzicben habe, allein ich verspreche, mit Gewissenhaftigkeit und Unpartciiichkcit dieses Amt zu führe» und zu einem glück lichen Ende dann zu bringe», wenn Sie, m. H., inir Unter stützung unh Hbic »Nachsicht zu Tbcil werden lassen. Es folgt ^-'Mali! des 1. Viccpräsidcnten. als weicher sofort Oberb»rgeli»v8ch»c Streiks Name aus der Urne slcgieich hcrvor- gcht. Er erhalt nämlich von der Fortschrittspartei, und den Eonservativen zusammen 58 Stimmen, während der Ean- ditat der Natioiialliberalcn, Do. Pfeiffer, lt» Stimmen erhält, 4 sich zersplittern und ein weißer Zettel sich nach einem Kammer witze wie ein ro thcr Faden durch dlc ganzcWahibandiuiig durchzicbt Als 2. Liccpräsibcnt wird Do. Pfeiffer mit 5i Stimmen ge wählt. Er bekommt sie offenbar von den Ratioiiallibcralen unb de» Eomcrvaiivcn, die jener Partei billlgcrwcise auch eine Ver tretung im Dircetoliuin ciiiräumcn, während die Fortlchrittö- partci, eingedenk der unbeschriebenen Zettel, welche die Rational . ^ . .. aber auch nebenbei eine naturgemäße Eleincnkaibiidimg erbalten, Prediger Do. Kohtschüttcr Gottesdienst zur Eröffnung des Landtags liberale» vorhin abgegeben, nunmehr auf diese Partei gar keine die für ihren eigentlichen Lebcnöherui «alsIndustrielle,Beamte».» «ha-RKten haben wird er» lat Mittaas 1 Ubr i»l Eck-Varadcsnal Aäcklicht mehr Nimmt. londcrn ihre Stimmen, allerdings aus- von entschiedenem Vortheilc ist! «vgeyaiun yaven nurs, «r, igr amiiags r uyr nn u.cr-^arc,ocinm erfolglos, dem Abg. Krctzscbmar zuwcndet. ' ^ ' ' 1>- NUK' ' erj lgt Mittags 1 Uhr im Eck-Paradesnal die feierliche Eröffnung. Um 5 Uhr versammelt Se. Maj. der Köma die Abgeordneten bei' rKammen, »u «iner Tafel im Bankett. Bel der Lchrlftiiibrerwahl wird sofort Do. Böhme (Fortschritt) sichrer zersplittern sich die Stimmen, so daß weder der cons. Rich ter-Tharandt, »och der nat.-lib. Do. Gcnscl die absolute Äictzr beit erhält. Erst im 2. Mabigaiige wirb Do. Geniel mit 4l Stimmen gegen Richter gewählt. Als Stellvertreter der Schritt- sichrer wählt die Kammer zum Schluffe de» Abg. Zumpe mit 56 und den Abg. Richter-Tharandt mit 4!i Stimmen. Die kaiicriiche Obcr-Post-Dircction macht bekannt, daß In Folge der Betriebs-Eröffnung tee Eiscnbadnslrccke Pirna- Lohmcn-A rnödorf, vom 15. d. SitS. an, die Personen post, sowie die Botcnpost des Eurscö Pirna-Lohmcn-Hohnstein bei Stolpe», sowie die Poschgltcrei in Hohnstein bei Stolpen ausgc hoben werden. Die Poit-Expcdirwn in Lohmen wirb voin gleichen Tage an in eine Post-Agentur umgewandclt und erhält ihre Verbindung durch die Züge der oben gedachten Eisen bahn. Der Ort Hohnstein bei Stolpen erhält seine Poslvcr- bindung vom 15. Oktober ab durch eine täglich zweimalige Prival- Personen- und Postsachemahrt nach und von Scham au mit fol gendem Gange: Aus Hohnstein b. St. um 4 Uhr llo Min. früh und l Uhr 45 Min. Raä ni.; ans Schandau um 8 Uhr >5 Min. srich und 4 Ubr m> Min. Nachm. Die Beförderung beträgr D >, bez. I'/-r Stunde. — Men» wir es leider erleben mußten, daß ein sächsischer Gra« cS gewagt, der protestantischen Bevölkerung seines, stets als die Wiege der Rciormation vezeichnetcn Vaterlandes durch die lächerliche Insccnirung der Malliabet nach Lourdes in s Gesicht zu schlagen, und wenn dies mit Recht nicht allein in Deutschland, sondern auch über dessen Grenzen hinaus die größte Entrüstung hervorgernfcn bar. so kann eo uns nur «reuen, eine Thal eben falls eines sächsischen und katholischen EdelnianneS verzeichnen zu dürfen, welcher wir die voiiilc Anerkennung zollen müssen. Der Herr Gras Franz von Percilta-Rcnaud-Nicsch ans Reschwitz bei Königswartha hat nicht allein clucn Pavillon und einen große» Platz als Turnräumc der dortigen Schulgemeinde überlassen, son dern auch die bedcutcndcii Kosten ttir die Einrichtung und für Herstellung der nölhigcn Tnrngcräthschaitcn übernommen, über- tem sich noch erboten, die Turnstunden biö 1878 selbst zu bezah len, so daß der Schulunicrricht bereits begonnen werten konnte. Solche auf der richtigen Erkenntnis; dessen, was dem Volke noch thnt und srommr, sich gründende, mit Opiern verbundene Thaten verdienen rühmend und zur "Nachahmung erwähnt zu werden. Der Dank, welchen die Sck'nigemcindc Reichwitz dem edlen Grafen dargcvracht hat, ist denn auch ein vollberechtigter. — Zum einjährigen Freiwilligen-Dienst in der Armee berechtigen zunächst die Reifezeugnisse der zur Aus stellung derselben autoriiirten Schulen Alle übrigen Aspiran ten haben vor den königlichen Prüsungscommissionen ihre Be fähigung zu documenlircn. Run haben aber kiese Examina so wohl beim letzten Oster- als beim jetzigen Michaeli-Termine einen sehr n n g ü n st igcn Verlaus genommen; tcun bei jeder der in den vier Kreisstädten nicdcrgesctztcn Eommissioncn haben von den Probenden mehr als die größte Hälite zurüctgcwiesen werden müssen, oder kurzweg gesagt: sind durchgesalle n. Da ist nun großer Schreck uiid Bekümmerniß nickst bios über die betreffenden ,ringen Leute, sonder» auch zumeist über ihre Eltern und Erzieher gekommen, nnd dies umsomehr, weil die großen Kosten, weiche in den vulp,o Abrickstungoanstaltcn bezahlt werden mußten, nun nutzlos verwendet worden sind. Woher mag .aber erwähntes ungünstiges Resultat kommen ( Zunächst wobi daher, das; man in den letzten Jahren sueccssive die Anforderungen bei diesen Prüfungen gesteigert hat Zumeist aber daher, daß die Zahl Derer, welche sich zum einjährigen Freiwilligendienfte mel den oder wünschen, immer mehr «rächst. So mancher wohl- habende Handwerker, Fabrikant, Kaufmann, Beamter u s. w. möchte seine«» Lohne, obgleich derselbe nur die Volksschule bis zum l4. Lebensjahre bestickst hat, doch nun die Wohitbat und Annehmlichkeit des Frciwiiligcndienstcö verschaffen. Denn daS ist keine Frage: wesentlich bevorzugt sind diese eins. Freiwilligen vor den andern Mcnscheiikindcrii: l» haben sie statt 3 Jahre nur l Jahr in der activcn Armee zu dienen; 2» haben sie in dcrRc- krulciizcit und später nicht die Misöre des Eascrnendicnstcö zu er tragen und sind überhaupt tu ihrer pcrsönlick-en Freiheit »reuiger beschränkt; 3» haben sic für den Fall tcö Krieges hinsichtlich des Dienstes, der Verpflegung rc. (insofern sic avancirt sind» entschie den Vorthcile und l> giedt die «tellung als Offizier der Reserve oder Landwehr (und dazu bringen es doch viele einj. Freiwillige» im socialen Leben doch einen gcwisscn Hub, der nicht zu verachten ist. Wenn nun der Herr Lohn 17 oder 18 Jahre air wird und die Rccriltirung «chon am icrucn Horizonte aitz eine Wolke sich zeigt, da wird Fainilicnrath gehalten und nun, über Hals und Kops, soll eine Summe von Kenntnissen erlernt und eine gewisse O.nantität geistiger Befähigung cingeimpit werden. Run geh» daö aller nickst so schnell; denn «renn auch daSGckäckstniß befähigt ist, eine gewisse Portion geschichtlicher und geographischer Rotize» in möglichst kurzer Frist auizuspeiehern, so ist hoch die Auöhiidung der geistigen Kraft ein Proecß, her nicht überstürzt werden dar», und die Leistungen in der Sprache und im Ltlst lassen sich nickst einpaukc n. Daher können die wie Pilze in die Höhe schießen den fliegenden Vorbcrcitungsanstaltcn für das Frciwilligciicvamcii zwar durch pomphafte Antündigmigcn locken, aber der Erfolg wird immer prodieinatisch nnd in vielen Fällen sogar kläglich sei» — Wohin wird aber diese Erfahrung führen? Daß die Ghinna sicn und insbesondere hie Realschulen immer mehr von sol chen Knabe» und jungen Leuten srcgnciitirt werden, welche nicht die wii'icnschastliche Laufbahn, sondern nur tcn Bkrechliguiigs- schein für den F r c iw i I l i g cn d I en st im Sinne haben. Ab gesehen davon, daß den genannten Anstattcn nne sehr wenig an dieser zahlreichen Sorte von Schülern gelegen sein kann, welche zur llcbcrttillung der Klassen und Ucbcrbürduiig bce Lcbrcr bei tragen. daö eigentliche Ziel der Schulen aber altcrircn, so ist auch für die jungen Leute selbst, weiche nur ober hauvtsäck lich nur des Relfczeugniiscö willen auf's Gvinnasium oder in die Realschule gehen, dieser Weg ein Umweg. Und wenn in mehreren Mit telstädten Sachsen in bei« letzten Jahren mit Gewalt Realschule» gegründet worden sind, so hat dies vielleicht mehr in der Inten tion dieses oder jenes Herr» StadtrathS oder BürgermcisiciS ge legen, well eS bcgucmer und billiger ist, die Herren Söbne am Orte zu haben, als in den« wahren Bedürfnisse der betreffenden Städte, trotz des obligatorischen Zuschusses von 12,(>A»Mk. säbr lieh aus der Staatskasse. Wir bedürfen einer Organisation unse rer Bürgerschulen i» dein Sinne, wie das neue Volköl'chul- gesctz die höheren Volksschulen organisirt wissen will: mit 10-jährig cm «statt bisher 8-jährigem« Eurstis. Wenn unsere Knaben eine guiorgaiiisirtc Bürgerschule bis zum l<>. oder 17. Lebensjahre besticht haben, dann werte» sic in de» mcisic» Fällc» ii» Stande sein, sowrt mit Eriolg daö Examen für Freiwillige zu bestehe», dann sind sie gesetzlich von dem «drei jährigen» Besuche dcr Fortbildungsschulen befreit, tan» haben sie von entschiedenem Vortheilc ist! — Die Bcck'sche eniiio oolölir ^ läßt noch immer nicht uninteressante Streiflichter in die Oeffenllichkeit fallen. Ein hie von allen Parteien mit 70 Stimmen accevtirt; wr den 2.Schrift« «siaer renonimlrtcr Lotterie-voliektenr batte de», entwichene»
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