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- Erscheinungsdatum
- 1875-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 2-3 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-07
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
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«artnistratc I». «d»»- ««rnU»rt1» »l-rteliltdr» Ilch 2MarinoPfgk ,durch di? ,,st » Mart 1L v ae. «niel. Stumm« r» w Psge, «ufl«,, 26000 ckrd«. Ztir die «Uckgadc «inge- sandier «kiuulcrixie «»Kt sich die Nedacltoi« Nicht »erdtudltch. Snseraten-Niiuaiime au>- Milrtd: uuck in Hamburg, «er. ltn, wie», Uciprig. «ialei, vredla,,. Nrautsuil a. M. — ktuU. ,,, Berlin, veipjia. Wie». Hamburg. Vranlfurt a. M.. Mii»- chcu. — Vaud« L «>,. ln «ranksnrt a. M. — l>. '»ixt tu llliemul». — ii». /»», luUItt«. 8uII!,r « H>, t» ipart». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äiepsch Netchardt in Dresden. Rr. 28». Zwanzigster Jahrgang. Aiiierate werden Marten« >-,rade IN angenoinmen di« Ab »Mir, Sonntag» di» Mtllag» IS U»r. I« viensladt: grosi« ttloster- gati« ö di» Rachm. 4 Uhr. Der Raum einer etn- tdaliigen Pellizeile kostet >ü Psae. ikiugelandt dir Zeile M Pfge. Sine waraniie sür da» nachlitagigc Erschei. reu der Inserate wird nicht gegeben. Ilurwärtige Sluuoneen« Auilräge oo» uni mibe« kaunien llirmeu und Per« soneu insenren wir nur aegeuPranuincrando» Zahlung durch Brlet- inarkcn oder Poslkiiuab« lung. Rcun ^jide» kosten 15, Psge. Inserate iur die Montag» Rümmer oder nach einem Jesttag« die Peliizcilc Ä) Psge. Mttredacteur : vr. Lu» II Für das Feuilleton: Lail««« Dresden, Donnerstag, 7. Letober 187L Politisches. Man muß gesund auf der Brust sein, um nicht bei den» schar fen Nordost, der aus dem BundeSrathSzimmer bläst, kurzathmig zu werden. Neue Verbrechen, schärfere Strafen, nagelneue Strafmit tel bietet der BundeSrath dem Volke mit der Rechten und mit der Linken neue Steuern, verdoppelte Steuern, erhöhtes Militär budget. Bei solcher Zwangslage kommen Diejenigen recht ins Ge dränge, welche, der Einigung des Vaterlandes froh, dessen Größe und Machtstellung kräftigst zu fördern entschlossen sind, aber in dem Hereinbrechen einer politischen Reaktion und in der Vermehrung der Winden an der Steuerschraube das unglückseligste Mittel zur Erhaltung der Größe Deutschlands erblicken. Schadenfroh aber lachen Diejenigen ins Fäustchen, welche geschworene Feinde des Reiches, nie zu versöhnende Gegner seiner Entwickelung sind: die Ultramontanen und Socialdemokraten. Ihnen arbeitet der BundeS rath blindlings in die Hände. Schärfere Strafen verbessern nie mals die Sittlichkeit; polizeiliche Nepressivmaßregeln erweisen sich zur Darniederhaltung politischer Gegnerschaften als unwirksam. So viel sollte doch allinälig aus der Geschichte gelernt worden sein. Statt dessen wird der Haß- und Verachtungs-Paragraph wieder hervorgesucht, der vor Jahren an der einmüthigen Entrüstung schei terte, statt dessen werden so dehnbare, so Alles ins Ermessen des Richters stellende Strafbestimmungen erlassen, daß jede Zeitungs- nummcr dem Staatsanwalt Anlaß zum Einschreiten geben muß. Wir Deutschen sollten es aufgeben, auf das Ausland mit Stolz herabzublicken — nur den Russen könnte ihre Negierung ein der artiges Strafgesetzbuch bieten. In Frankreich, in England, in Ita lien, zu schweigen von den kleineren Staaten, in denen stets die bür gerliche Freiheit geschirmt war, wäre so etwas unmöglich. Wollte man das Strafgesetzbuch revidiren, warum faßte man «S nicht da an, wo sich wirkliche Lücken zeigen? Vergebens blicken wir uns um nach einem Versuche des Bundesrathes, dein betrüge rischen Gründerthum das Handwerk zu legen. Die von gewissen losen Eltern so vielfach mißbrauchte Straflosigkeit der Kinder unter 12 Jahren hätte sich eher zur Belegung mit einer neuen Strafe ge eignet, als die Bestrafung von Jrrthümer», welche die Presse be geht. Und das Gegenstück zu diesem drakonischen Strafgesetz geben die Steuerprojecte des Bundesrathes ab. Die Ausschüsse des Bun desrathes sagen es schlankweg: mit der Verdoppelung der Biersteuer und der neuen Börsensteuer sei das Gebiet neuer Besteuerungen noch keineswegs erschöpft. Wozu brauchen wir aber diese neuen Steuern? Unter Andere»: sind 1','r Millionen Mark jährlich dazu unbe dingt nöthig, daß die 275Landwehr-Bczirks-Csmmandeurstcllen, die bisher durch pensionirte Hauptleute und Majore besetzt waren, nun mehr an aktive Stabsossiciere verliehen werden. TaS Lfsiciercorps Preußens ist durch das Avanecment verwöhnt worden, welches sich als die Folge der vielen neueren Kriege und der Vermehrung der Eadres ergab. Seit 1871 ist nun eine gewisse Stockung im Avancement eingetrcten. Neue Kriege stehen, Gott Lob! nicht in Aussicht und außer den Eisenbahn-Bataillonen sollen keine neuen Formationen gebildet werden. Sind die Herren Officiere jetzt schon ungeduldig, daß sie nicht rasch genug vorwärts kommen — hilf Himmel, was schlummern da »och für Airsprüche in der Zukunft? Schon jetzt haben wir bei jedem Regiment einen außeretatmäßigen Stabs-Ofsicier, der im Frieden keinen Truppcntheil führt, dagegen bestimmt ist, im Kriege ein Ersatz- oder Landwehr-Bataillon zu füh ren und im Frieden weiter nichts zu thun hat, als die Schneider und Schustcr-Eommissionen des Regiments zu beaufsichtigen. Schon dieser überzählige nnd überflüssige Major ist seit Anbeginn der par lamentarischen Kritik allen Budget-Eommissionen ein Stein des An stoßcS gewesen. In Wahrheit bildet man sich auch Stabsossiciere für den Krieg nur, indem man Officiere im Frieden Bataillone com- mandiren läßt, nicht aber, indem man einer Anzahl Officiere die MajorS-Epauletten umhängt, entsprechendes Gehalt giebt und im Uebrigen VerwaltungSgeschäfte besorgen läßt. Nicht die Vermeh rung kriegstüchtigcr Stabsossiciere, sondern die Vermehrung der MajorS-Epauletten und Majors-Gehälter, oder kurz gesagt, die Ver besserung der Avancements-Verhältnisse ist darum der eigentliche Kern der Neuerung. In Wien hat die Uchatius-Kanone ihren ersten Sieg errungen. Im Handumdrehen bewilligten die Delegieren 17 Millionen und iir 2 Jahren besitzt die österreichische Armee 2340 neue Rohre, laffettirt, mit Munition versehen, jeden Augenblick bereit, dem Feinde die todt- bringende Ladung entgegenzuschlcudern. Eü lebe die Eivilisation! Bei den Eröffnungs-Feierlichkeiten in Ezernowitz waren von deutschen Universitäten nur Güttingen, Jena und Straßburg ver treten. Güttingen hatte den Prof. Lagarde gesendet; die Jenenser Burschenschaft „Arminia" entfaltete an den Ufern des Pruth das schwarz-roth goldene Banner ; die jüngste Universität Deutschlands, Straßburg, dankte durch Prof. Schmoller für die Glückwünsche, welche bei seiner Gründung die österreichischen Universitäten darge bracht hatten. Wo aber blieb unser Leipzig? War aus seinen bO ordentlichen Professoren, seinen 3000 Studenten keine Fest- und BeglückwünschungS Deputation zu bilden? Leipzig ist mit Recht stolz darauf, die erste deutsche Universität zu kein — hier, wo eine neue Schwester in die Familie der Hochschulen ausgenommen wird, durfte sich die mächtigste Universität nicht von der jüngsten aus stechen lassen. Mit Befriedigung erfüllt alle Friedensfreunde der Sturz des serbischen Ministers Ristic. Dieser Ehrgeizige war nahe daran, eine Volksbewegung hervorzmusen, stark genug, Serbien in kriegerische Abenteuer zu stürzen. Nur schlecht verbarg er seine Ungeduld unter einem verwegenen Gaukelspiel, die Großinächte ab-, das serbische Volk aufzumiegcln. Nun hat sich die Gewalt der Dinge stärker erwiesen als NisticS böser Wille — Serbien wird nicht Krieg Ibeainnen. Locale» und Sächsisches. — Se. Majestät der König wird heute Vormittag von den Gemöjag'ven in Steiermarck hier zurückerwartet. — Die nächsten Stadtverordnetenwahlen finden am 4. Novbr. statt. Augenblicklich liegt noch die Wahlliste zur Einsicht auf dem Rathhause aus. Den jetzigen Stadtverordneten steht als eine der wichtigsten Aufgaben bekanntlich noch die Wahl eines zweiten Bür germeisters für Dresden zu. Man theilt uns hierzu noch mit, daß auch sür die Wahl des Stadtraths Heubncr stark gearbeitet wird. — Die zur Zeit noch giltigen Postwerthzeichen in der Thaler- währung, und zwar Freimarken zu >/», 1, 2, 2>/r und 5 Groschen, -^stempelte Briefumschläge zu >/,, vez. 1 Groschen, sollen vom 1. Januar 1876 ab zur Frankirung von Postsendungen nicht mehr zugelasscn und von den Postanstalten, bei denen solche Werthzeichcn noch vorhanden sind, vom 16. Decembcr d. I. ab nicht mehr an das Publikum verkauft werden. Dem Publikum wird gestattet werden, die am Ende des Jahres in seinen Händen verbleibenden Vorräthe an den außer Cours tretenden Postwerthzeichen der Thalerwährung in der Zeit vom 1. Januar bis einschließlich 15. Februar k. I. bei den Postanstalten gegen gleichwerthige neue Postwerthzeichen in der NeichSwahrung umzutauschen. — Nach einem im „Dr. I." enthaltenen historischen Aufsatze über das Dresdner Landhaus, sind es am 15. October d. I. 100 Jahre, daß die Stände, resp. die aus diesen nach Einführung der Verfassung im Jahre 1831 hervorgegangcne jetzige Ständcver- sammlung, im Landhause ihren Sitz haben. Das Landhaus ist auf denr Areale des durch das Bombardement Dresdens 1761 zerstörten Prinzenhauscs und benachbarter, ebenfalls verbrannter Privat häuser erbaut. z — Zur Deckung des Aufwandes bei der hiesigen Handels und Gewerbekammer wird die Erhebung eines Zuschlages von 10 Pfennigen von je drei volle Mark der Jahresgewerbesteuer angeord net und soll dieser Zuschlag mit der zweiten Gewerbesteuerrate den 15. October dieses Jahres erhoben werden. — Für die Paßkarten auf das Jahr 1876 ist die hellgraue Farbe gewählt worden — Zur Empfangnahme der für die verschiedenen Truppen- theile des 12. Arineecorps erforderlichen Remonten befinden sich jetzt verschiedene Kommandos ist Leipzig. Die Lieferung der Pferde hat, wie schon früher, die Handlung Rose übernommen, deren Depots sich jetzt in Eonnewitz befinden. Von dort trafen bereits mehrere Pferdetransporte ciir, um von Leipzig aus nach dm betreffenden Garnisonsorten weiter befördert zu werden Seit einigen Tagen hat man vonr schlesischen Bahnhofe aus mit Legung eines Bahngleises begonnen, welches das künftige Easernopolis mit den hiesigen Bahnhöfen in Verbindung brin gen soll, In einem Hause der Schäferstraße kam vorgestern Vor mittag eine im Hause wohnende Frau dazu wie zwei unbekannte Burschen ein verschlossenes Logis mittelst eines Nachschlüssels zu öffnen versuchten. Dieselben entfernten sich eiligst, als sie sich entdeckt sahen und ist es ihnen leider geglückt zu entkommen. Ein Paletotmarder treibt hier wieder sein Wesen. Am vorgestrigen Abend sind ihm an drei ver schiedenen Orten hiesiger Stadt wohlrenommirten, im Innern der Altstadt gelegenen Restau rationen, 3 Uebcrzieher zum Opfer gefallen. Das Gleiche wird aus Leipzig gemeldet, ivo an zwei hintereinander folgenden Tagen, und zwar am 2. und 3. d. M., nicht weniger als 10 Uebcrzieher in dortigen Weinstuben, Conditorcicn und Bicrlocalen gestohlen worden sind. — Unsere sonst so gemüthlich-ruhige Nachbarstadt Pirna be fand sich in der Nacht vom 3. zuin 4. October, wenigstens zum Theil, in großer Aufregung. Es waren in dem Gasthofe „Zum weißen Roß" mehrere herumziehendc Ungarn, wahrscheinlich Slo- vaken oder Zigeunerbagage, hart an einander gerathcn und hatten eine colossale Holzerei in Scene gesetzt. Solches die allgemeine Sicherheit gefährdende Gesindel sollte doch von unseren Grenzen möglichst fcrngchaltcn werden. — Gestern und heute tagt bekanntlich der XVII. Kongreß s ll r I n n er e M t 11 i o n In unseren Mauern und bereits am vorgestrigen Abend sanb Im oberen Saale des Belvedere auf der Brüvl'Ichen Terrasse die Begrüßung der Kongreßmitglieder statt Der Etadtverordneteii-Vorstebcr, Herr Hofrath Ackermann begrüßte den Kongreß Namens der Stadt Dresden in längerer, gehaltvoller Rede in welcher er unter Anderem betonte, daß. da die Bestrebungen der Inneren Mission zugleich kirchlich und national seien, die Bedeutung dieser Versammlung eine wesentlich höhere sei, alö die irgend einer der vorangcgangenen Wanderversammlungcn. Nach einer am gestrigen Morgen 8 Uhr in der Krenzkirckie von Herrn Oberhosprediger vr. >>l«;o>. Kohlschütter gehaltene» Eröfsnungöpredtgt, begann um 10 Uhr in der Frauenkirche die erste Haupt-Versamm lung. Beinahe taö ganze Hauptschiff der Kirche war geiüllt von Predigern, die zumeist als Vertreter von Landes- Provinzlal-, Stadt-Vereinen und Anstalten der inneren Mission zum Kongreß erschienen sind, und ringsum aus den Emporen batte sich eine große Menge Zuhörer männlichen und weibliche» Geschlechts eingesunden. Nack, vorgenvmmener Wahl dev Prä sidiums, bestehend aus den Herren Oberhofpredlgcr v>. Kohl- schütter, Conslstorialratb Franz, geh. Regierungörath v. kbarpen- tier, sämmtllch Mitglieder beS Dresdner Localcomlteeö, des Vice- präsidcnten dcS kcntralauöschnsscö Oberconsistorialralh Vr. Dorner (Berlin), und der »Mitglieder be- CentralauSschusseö geh. Rcgier- ungSrath v. »Drehern (Berlin) und Oberkirckenrath Vr. Mübl- häußer (Baben), nahmen mehrere Deputirte Gelegenheit, die Versammlung zu begrüßen und tbeilwcise Berichte zu geben über das Werk der inneren Mission in ihren Distrlcten und Gemcinden (sogar eine klinge sranzösische Ansprache vom Pastor Lombard aus Gens kam zu Gehör). Daraus ging man zu dem eigentlichen Thema der Versammlung über: Die Verantwortl 1 chkeIt berGebiIdete» und Besitze ndensürdaS Wohl verarbeitenden K las sen! Oberkirchenrath vr. MühlhLuser au» Wilferdingen «Ba - den) ergriff als Reserent baß Wort. manität durchdrungene Rede hielt sich ausfallend srei von allem klerikalen Phrascntbum; aui grünem, von den bekannten wider lichen Schlingpflanzen ortbodorerBcredtsamkeit völlig ireiemBoven milder christlicher Gesinnung baute der Redner sein Thema auf. Auch er betonte, baß wir vor einer Krisis der socialen Frage stehen, daß der Gegensatz zwischen Arm und Reich zu immer bedeuhenkerer Höhe anwachse und daß man kaum noch eine Berechtigung zu der Anncihme finde, die sociale Frage und die damit im engsten und innigsten Zusammenhang stehende Arbeiterfrage werde sich von selbst nach und nach wieder custlösen DaS schreckliche Wetterleuchten der Commune In Paris müsse ein warnendes Zeichen sür alle Gebildeten sein. Sie dürf ten sich der Frage gegenüber nicht passiv verhalten und müßten bestrebt sein, der arbeitenden Klasse die vollen Zugeständnisse, die sie noch immer zu erhalten berechtigt ist, z. B das Recht mit- zuberathen und zu stimmen, wo die sie berührenden Interessen verhandelt werden, freudig entgegcnzubringen und nicht damlt'zu warten, bis es ihnen abgerungcn wird Unsere Zeit wolle nur Immer von ihren Rechten höre», aber sie müsse auch an ihre Pflichten erinnert werde». Redner findet in Summa, Idaß die Verantwortlichkeit der Gebildeten und Besitzenden sür daS Wohl der arbeitenden Klassen In der bis setzt in Mehrheit vernach lässigte» Pflicht bestehe, dielen Klassen in jeder Art zu sich emporzuziehen, sie besser zu stellen, d. h. keineswegs allein hin sichtlich trö Lohnes, sondern namentlich hinsichtlich der gesell- sck astlichen Gleichberechtigung. Er schloß mit einem Hinweis auf daS LehrlingSwesen und dem Nathe, dort rüstig Hand anzuleaen, vor allen Dingen die auch schon in den Kreisen der Lehrlinge emporwnchernte Genußsucht u. s w. zu dämpfen und so die jungen Kräste zu guten und gebildeten »Arbeitern erziehen zu hel fen, die dayn gleichberechtigt in jede Gesellschait auszunehmen seien. — Herr Geheime Regierungöratb vr. Meitzen aus Berlin behandelte dasselbe Thema vom Standpunkte der Volks- und StaatSwisscnschaft aus und kam dabei zu denselben Melnungkn wie der Vorredner. Stach einigen ferneren Sprechern in berselvin Sache ward die Hauptversammlung geschlossen. — Wie uns mitgetheilt wird, soll noch im Laufe de» di«»- lährigcn Herbstes auf »Anregung des Sächsischen Alterthum»- Vereins eine Räumung bcS :t(D Fuß tieien Brunnens in der altberühmtcn Basaltscste Stoipen slattflnde». Da im sieben jährigen Kriege sowohl, als auch im Jahre 181» in denselben eine nicht unbedeutende Anzahl Geschütze und dergleichen gewor fen worden sein soll, so bürste die beabsichtigte Untersuchung de alten Baues wohl reckst günstige Resultate erzielen. Auch wird in dem sogenannten Ealgertburme eine Sammlung von Atter- tbümern ausgestellt und baö Originalgemälde der berühmten Ge liebten des starken »Alzgust. brr Gräfin Eosel, von Dresden in den Cvselthurm gebracht und hier ausgehängt werden. Den voraussichtlich zahlreichen Besuchern der interessanten Feste kann eine photographische Ansicht derselben und namentlich beS archi tektonisch schönen HauptportalS, welche der dortige kastella» verkauft, empfohlen werden. — Daß auch noch in jetziger Zeit manche Weinreisente,allr Segeln austpannen, um ihre, wie nachgcwiesen, oit zweiielyao« Maare an den Mann zu bringen, wird durch tolgenbeö nette Tc- schlchtchcn belegt. Ein solcher Eommiö Vovagcur kam vot Knk- zein nach Dresden und nahm sich einen Dienstmann, um mit iciner Beihilfe „ins Geschäft" zu geben. Letzterer, ein Eidevant- Conducteur der Pferdebahn, ricth ihm, jedenfalls wohl nur im Scherze, sich an die Eonducteure und Kutscher des Etablissements zu wenden und diesen Offerten zn machen. Gesagt, gcthcm. Letztere wurden von dein Reisenden mit altgewohnter Suade in die Schcere genommen und bestellten inö Gelage hinein; der geichäftomuthige Jüngling aber notirtc eitrigst die nolens voleos ihm gemachten »Aufträge. Stach einiger Zeit, a>S die Leute wohl kaum noch ihrer doch nur In heiterer Laune gemachten Bestellungen gedachten, langte ein Pack bezüglicher Avis briefe im Pserdebahnhoie an. Natürlich war dies wie ein Lauf feuer bei allen Bediensteten bekannt sie stellten zwischen'ihren nicht eben brillanten Gehalten und den Bcstcllposten von 18 bis 24 Thlrn. spaßhaite Vergleiche an. die Sache kam zur Kcnntniß der Direktion und diese machte dem Hause geeignete Vorstellun gen. Letzteres ging auch darauf ein, die »Austräge vermitteln zu wollen, wenn — man höre! — ein Jeder der Besteller :l Mark cinsendcn würde. Daß sich die Leute diesem wahrhaft schäbigen Bogchrcn fügen werden, ist wohl nicht anzunchmcn. — Im heutigen Jyseratentbelle findet sich eine Bitte für die hiesige Kinberheilanstalt, unterzeichnet von den Herren Iir. Förster und Vr. Gräsic, welche wir hiermit im Jptercsse des wirtlich edlen Zweckes jener »Anstalt allen denen unserer Leier empfehlen, die bei menschenfreundlichem Herzen auch mit GlückS- gütern gesegnet sind. — Bei der am :i. Oktober stattgcfundenen Einweihung der Elbbrücke ln Pirna funglrtc alö »Vertreter der obersten »Baubehörde Herr Finanzrath Opcit, nickst Azclt, wie irrthüMlich in unserem Berichte angegeben worden war. — Die in umcrcin gestrigen Blatte gebrachte Notiz, daß Herr Restaurateur Fiebigcr hier daS »Büffet im kircuS Lotstet über nehmen werde, beruht aus einer Mvstification. Wir berichteten bereits vor Kurzem, daß der frühere Restaurateur des HerininIa-TheaterS, Herr Gottwald, mit der Uebernahmc des »Buffets iur CircuS Loissct betraut worden ist. Welche Sensation übrigens jene Nachricht unter dem diesigen dienslbckürstigen Personale hervor- gebracht hat »ud welches Vertrauen inan Herrn F-icbiger ent- gcgenträgt, beweist die »nS von ihm selbst mitgctbcilte Thatsache. daß sich in kürzester Zeit 2 »Bicrausgcbcr. 4 Büffetmamscilö. 6 Kellner, 4 Laufburschen und dcrgi. bei ihm sür diesen Zweck gemeldet haben. - Aui dem Neumarkte fütterte vor einigen Tagen ein Droschkenkutscher die dort zahlreich nistenden Tauben. Da kam eine Eguipage angeiahren, scheuchte die Thicre empor bis auf zwei, die anscheinend nicht fortlaulcn konnten oder wollten und von welchen deshalb die eine totigciahrcn wurde. »AIS der Droschkenkutscher daraus die Sache genauer untersuchte, fand er, daß die beiden Tauben mittelst eines Fadens zusammengrbunden waren. - Nachdem bereits am 2. October ln der Pleißrngasse in Leipzig ein. wie später nachgewiesen wurde, mit der Tollwuth behafteter Hund getödtet worden war. erschlug am ö. October im »Neuen Anban bei Schönseld ein Polizcidiencr einen großen Köter, welcher ihn attakirt hatte. ES ist nicht unwahrscheinlich, baß auch dieses Thier, welche- vorher in VolkmarSdors ein Kind und mehrere Hunde gebissen, wuthkrank gewesen sei. - AuS einer beiLoehmigen in der »Nähe von Goeßnl» vorbeffabrenden Locomotlvc fielen am 28. September Funken in einen Kinderwagen, so daß die darin liegenden Betten sosort in Brand gesteckt wurden. Ein Glück war eS, daß man doö Kind, welches darin gelegen, kurz vorher peranögenomiucn hatte. — Aus Reiche nbach wird dem „Eh. T." gemeldet, daß, als am 1. October früh 5 Uhr der Postwagen nach dem Bahnhofe ab- Dte vom Geiste etesster Hu-! gehen sollt«, man entdeckte, daß versucht worden war. den Inhalt
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