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- Erscheinungsdatum
- 1875-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187509186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 8-9 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-09
- Tag 1875-09-18
-
Monat
1875-09
-
Jahr
1875
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tügN« ,r<N> 7 U„r »i der Hxpedllion Marienlirahe tu. »Idou- ne,ne»l«t>rei!l viertel,ahr- Itq 2 MnrkM P,s,e^l>!N<I> die Poi, 2 Mail 7.', e. Stiijct.Numin ni >»>, „e Aullage 26000c rt>l Hiir die Rüilgade elnge- tandlcr MlXiujcriVie «acht iich die »icdaclio» «ich, verditidliih. Inseraten Annalime oul- IvärtS: Hiiuiten>tvi» ii»d Vo>i»e i» Hamburg, Ber Itn. tltlleu, vcltitig. ivolel Vre«!i>u, yrauliurt a M. — kuck, diu»,» >a Berit», Leipzig. Wien, Hamb»,», graiiliurl a. M.. Muli- »hc». — vuuiu, et 0». i» Nrarksurt a !vi — te. v»i,t i» Cdemntd. — II,- »,».l,»Slt«. l!uii„r td «7» in Bail». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr.! Druck und Eigenthum der Herausgeber: Li cp sch L: Neichardt in Dresden. S«t,«ral,i»eil»eti r»e»««»»! 13 augniom»»« Ol» Äd L UUr, LonnwM »i» Mittag» »2 m.r. 2» Oreuftadt. arohr AloUer gafle ü di» Nachm. 4 Udr. — Der Naum einer eia^ ipalliaen Pctii/>cile lostet ,ü Pfa. . »mgt,andt dtß Zeile 3) Pigc. Eine Garantie sur daH «achsliagige »eichet» »en der Inserate ivir- Nicht gegeben. Auswcirlige Annonce«- D.lstrage von un» »»de» lannlen .^lrmcn und Per- tonen inseriren wir nur orgenPranumerando- Zahlung dlnch Brief» marken oder Pofikinzak,- lung. Nkiln Clll), n kojli-a »ü Plge. In'erake ,.rr die Ntvnlag» - Nummer oder nach einem Ieülage die Peiilzeile Pfge. Nr. 26t. Zwanzigster Jahrgang. Mttredacteur: 11r. riintl Nlvr^. Für das Feuilleton: «»»t»»»»». Dresden, Sonnabend, 18: September 187». Politisches. Schon oftmals projcctirt, wird die italienische Reise dcS Kaisers Wilhelm demnächst nun wirllich vor sich gehen. Außer dem noch im Einzelnen zu ordnenden Reiseprogramin, der Ausnutzung des Tages zu Truppenbesichtigungen, Galathcatcrn und Elitebällen scheint die Frage noch einige Schwierigkeiten zu bereiten: ob der Reichskanzler Fürst Bismark seinen Monarchen begleiten wird oder nicht? Bismarck, so heißt es, habe zu dem Ucbcrschrciten der Alpen wenig Neigung; der Schatten der Varzincr Buchen dünke ihm be gehrenSwerther als der Schotten von Pinien und Lorbeerbäumen. Die Italiener aber legen außerordentlichen Werth darauf, daß Kaiser Wilhelm nicht blos vom Feldmarschall Mollle, sondern vom Kanzler des Reichs begleitet werde. Bermuthlich um diese Frage zum Ab schluß zu bringen, weilte der deutsche Botschafter am römischen Hofe, Herr v. Keudcll, dieser Tage in Barzin. Die Anwesenheit Bismarcks auf italienischem Boden würde der Kaiserrcise äugen schcinlich ein erhöhtes politisches Relief geben. Ohne Thcilnahm,' des Kanzlers bewegte sich die Nömersahrt mehr auf dem Boden der Erwiederung eines Höflichkeitsbesuchs. Italien, das von der Gäh- rung in den nahen lürlischen Provinzen in nahe Mitleidenschaft gezogen wird, hat alle Ursache, die Orientpolitik Deutschlands sich in einer den Interessen Italiens förderlichen Weise bewegen zu sehen. Zn den Bergen Bosniens und der Herzegowina knallt cs in zwischen lustig weiter. Es wird eine unglaubliche Pulvervcr- schwendung getrieben. Die Gefechte, die sich oft um die Erbeutung einig r Maulthicre entspinnen, haben für uns nur das Interesse, zu erhärten, daß der Aufstand noch fortflackert. Die Odysseussahrt der grohmächllichen Eonsuln zu den Insurgenten ist nur insccnirt worden, um die Schwenkung in der österreichischen Politik zu maSliren. Graf 'Andrassy hatte sich mit seiner heimlichen Unter stützung des Aufstandes verrannt ; er mußte Kehrt machen. ES ist heutzutage kein Geheimnis; mehr, daß Andrassy den Kaiser Franz Joseph dieses Frühjahr zu einer Reise nach Dalmatien nur darum bestimmt hat, um bei Serben und Bosniern österreichische Sympa- lhieen zu erwecken. Die heißblütigen Südslavcn schlugen aber, statt vorsichtig vorzugchen, über die Stränge; um so beschämender ge staltet sich jetzt die Lage für Oesterreich. Ohne großen Dant von der Pforte zu ernten, muß setzt Oesterreich theils die 20,000 aus sein Gebiet geflüchteten türtischen Untcrthancn ernähren und sendet außerdem Massen von Cerealien über die Grenze. Es hat ferner eigene starke Beobachtungscorps an der Grenze zu unterhalten. So ivird eS in Mitleidenschaft gezogen, finanziell, politisch und militärisch stark betheiligt, ohne daß irgend ein sichtbarer oder nur moralischor Borlheil für den Kaiserstaal herausspränge. Ucbcr die Adresse der bairischen Bischöfe an ihren König wird man nur lächeln tönncn. Möglich, daß sie cs erreichen, daß das preußische Klostergesctz nicht zum Reichsgesetzc wird. obwohl cs der Kultur nur einen Dienst erweisen heißt, wenn man in ganz Deutsch land mit den Klöstern, den Zufluchtsstätten so vieler Verbrechen, den Bollwerken der Verdummung, ausräumle. Spaßhaft aber ist es, wenn die bairischen Kruinmslabträger einen besonderen Schulz vor den Angriffen der Presse erbitten. Wissen es denn die Bischöfe nicht, welche Rohheiten Schamlosigteiten und Bübereien sich die elcricale Presse erlaubt? Was uns Deutschen am Herzen licat, die Hoheit und Macht des deutschen Reichs, ist dieser, den Bischöfen nahestehenden Presse ivic oft! Gegenstand des Hohns und der Be sudelung gewesen! Gegen die Befreiung des menschlichen Geistes von allerhand Druck und 'Bevormundung wurde die bairische Presse nicht müde, ihre groben Geschütze spielen zu lassen. Wahrlich, die Bischöfe Baicrns thäten besser, vor der eigenen Thür zu kehren. 'Nun sei von uns nicht entfernt Das in Schutz genommen, was alles sich die nationallibcralen Zeitungen Baierns erlauben. Aber eine besondere Rücksicht können die Bischöfe nicht beanspruchen. Soll cs etwa verschwiegen werden, wenn, wie jetzt sich ereignete, ein Münch ner geistlicher Herr, der häufig als Redner in ultramontancn Ver sammlungen auftritt, mit der Frau eines Bürgers in der Vorstadt Au von deren Gatten in einer Lage betroffen wurde, welche über die gewöhnliche Auffassung des Begriffes der christlichen Nächsten liebe etwas hinausgeht? Den einzelnen Geistlichen, der sich so weit vergißt, mag man menschlich entschuldigen. Aber soll es der Presse vcrwehrt werden, die Frage des Eölibats zu erörtern? So lange den Geistlichen das Eingehen einer gesetzmäßigen Ehe verboten ist, iveroen die Fälle, daß einzelne dieser Männer andere Ehen stören und Familicnglück vernichten, da ihnen selbst keines blühen darf, sich mit großer Regelmäßigkeit wiederholen. Der König von Baicrn hat die spaßhafte Eingabe der Bischöfe noch keiner Antwort gewürdigt. Morales »vd Sächsisches. — Die Ankunft Sr. Maj. des Königs von Sachsen aus dem Bahnhöfe zu Licgnih erfolgte nach dem „Dr.I." am 15. Scpt., Abends M> 10 Uhr. Zum Empfang hatten sich auf dein Bahnhofe Sc. Rias, der Kaiser, sowie die anwesenden Prinzen und Fürstlich keiten eingesundcn. Die Begrüßung war eine sehr herzliche. Se. Maj. der Kaiser trug die Uniform seines 2. süchs. Grenadier- Regiments 'Nr. 10 l und auf derselben das Großkreuz des sächsischen Militär-St. Heinrichs-Orden in derjenigen Form, in welcher der ver ewigte König Johann von Sachsen diesen Orden Sr. Maj. dem Kaiser Wilhelm allein verliehen hat Der Kaiser geleitete den König von Sachsen vom Bahnhose in da»Plr denselben hergerichtete Quar tier im Hause des Stadtraths Prager, dessen Vestibüle ein weit ge öffnetes Zelt in den sächsischen Farben darstellte und das auch sonst im reichsten Blumen- und Lichterschmuck glänzte. Zur Feier der Ankunft vereinigte demnächst ein Souper von 30Couverts die aller höchsten und höchsten Herrschaften bei Sr. Majestät dem Könige von Sachsen. — Das erste Feldmanöver fand cu« 1ü.d., Vormittag» in Gegenwart Sr. Maj. des Kaisers und des Königs von Sachsen statt > und war um 1 Uhr Mittags beendet. Die Fürstlichkeiten und deren. Gefolge nahmen das Tiner auf dem Schlosse ein; die Truppen bivouakirtcn. — Der mit Führung der t. Infanterie-Division Nr. 23 beauf tragte Generalmajor v. Abcndroth ist zum Eommandeur dieser Division; der mit Führung der 1. Infanterie-Brigade dir. 45 beauf tragte Generalmajor und Brigade Eommandeur von Nuhdorsf zum Eommandeur dieserArigade, und der mit Führung der 4. Infanterie- Brigade'Nr. 48 beauftragte, a la vuito des t. eLeib-) Grenadier- Regiments Nr. >00 stehende Oberst v. Rer, unter Beförderung zum Generalmajor, zum Eommandeur der ^genanntenBrigade ernannt worden« — Dem „Dr. I." ist der Befehl gegeben worden, unserer Mittheilung gegenüber „zu constatiren, daß der Tag der Einberufung des Landtags zwar noch nicht definitiv bestimmt sei, daß aber soviel jedenfalls scststehe, daß der Zusammentritt desselben nicht am 4. Octobcr und voraussichtlich überhaupt nicht in der ersten Woche des nächsten Monats stattsindcn kann. Auch über die Dauer dieser Herbstsession sei zur Zeit etwas Bestimmtes nicht zu sagen, da sie wesentlich abhängig sein wird von dem Beginne der Reichstags- sitzung, über den ebenfalls noch keine Bestimmung vorliege." Dem Publikum sowohl wie den ncugewähltcn Abgeordneten wird es gewiß nur willkommen sein, daß auf diese Weise wenigstens etwas von der Regierung über den Beginn der LandtagSsitznngen bekannt gemacht wird. Die bekannte Schweigsamkeit des Regierungsblattes über innere sächsische Angelegenheiten ließ vermuthcn, daß die Ein berufung der Abgeordneten Hals über Kopf erfolgen würde, waü für Viele doch unangenehm wäre. Uebrigcns entsprach unsere Mit theilung seiner Zeit den Thatsachen, die sich freilich inzwischen ge ändert haben. — Weitere LandtagSwahl-Ncsultate sind nach dem „Dr. I." folgende: Nicht Rittergutsbesitzer Grösser in Mosel, sondern land- wirthschastlichcr.Kreissecrctär Bunde (eonscrvaliv ist im 30. Land wahlkreise gewählt. Im Nossener Landwahlkrcise siegte Ritterguts besitzer Oehmichen mit der winzigen Mehrheit von 43 Stimmen über Rittergutsbesitzer Leutcritz, nämlich mit 1041 gegen 008 Stimmen. Endlich hat in dcm bisher vomAmtshanptmann v. Zahn vertretenen Wahlkreise der konservative Stadtrichter Werner in Callenberg 30t» Stimmen, Gutsbesitzer Kästner in Zwickau 3(>7 und Herr Hotelbesitzer Ncugebaner in Zwickau 2.50 Stimmen erhalten. Im Leipziger Landwahlkreise wollen die über die Niederlage des Earncvalisten Sparig erbitterten Nationallibcralen die Wahl 1)>. Heinc's anfechlen, obwohl Sparig doch das Durchsallen gewöhnt sein sollte. Aus Meerane berichtet das dortige „Tgbl." von einer gren zcnlos lückenhaft gewesenen Wahlliste. Es fehlten in derselben nicht blos die Namen ärmerer Wähler, sondern auch die vieler Höchsl- besteuertcr, so daß sie von der Wahlurne znrückgcwicscn werden mußten, als sie ihren Stimmzettel abgcbcn wollten. Ter social demokratische Bürger, Chemiker Meister, erklärte den Spitzen der städtischen Behörde frei heraus, daß er sie sammt dcm Verfertiger der Wahlliste einfach verhaften lassen werde. Hierauf vom Stadtwacht mcister wegen ungebührlicher Ruhestörung höslichst ersucht, unter seiner Begleitung das Wahllocat zu räumen, begab sich Meister nach dcm Gcrichtsamt und forderte den Vorstand desselben, Hofrath Frey, ans, sofort und noch vor Beendigung des WahlacteS die Verhaftung des Bürgermeisters l>i. Klotz, des Stadtrathcs 'Müller und sammtlicher Mitglieder der Wahleommission zu verfügen, da der Zustand der Wahlliste eine Urtundcnsälschung involvirc. Diesem Verlangen wurde nun allerdings wegen mangelnder Beweise nicht entsprochen, 'Meister vielmehr bedeutet, diese Beweise durch die kgl. Staatsanwalt schast zu Glauchau scststellen zu lassen. Ter bczügl. Antrag soll nun auch bereits von Seiten Meisters gestellt sein. Es ist unbegreiflich, wie manche Behörde gewissenlos mit der Ansstellung der Wahllisten verfahrt. Aus dem Freiberger Bezirk erwähnen wir noch, daß der von der conscrvativen Partei ausgestellte Obersorstrath 11i. Iudeich, Direktor der Forstakadcmie in Tharandt, nicht blos 402 Stimmen, sondern so viel allein in Freiberg erhielt, außerdem aber in Tharandt von 185 Stimmen deren > 8,'! und m Wilsdruff auch die Majorität, nämlich einige 00 Stimmen. — Es ist unseres Wissens das erste Mal, daß ein Bekenner des israelitischen Glaubens in den sächsischen Landtag kommt. Als die Wahl des Vorstandes der hiesigen israelitischen Gemeinde, Advokat Emil Lehmann, fcststand, wurde diese Thatsache von den Gemeinde- Angehörigen niit großer Genugthuung ausgenommen und Herr Lehmann hat von ihrer Seite sehr viele Glückwünsche erhalten. Wir haben immer die Ansicht vertreten, daß cs bei einem Abgeordneten nicht auf das Glaubensbckenntniß, sondern ans Eharaktertüchtigkcit und politische Einsicht ankommt. Trotzdem begreifen und billigen wir die Genugthuung unserer israelitischen Mitbürger. Spccicll israelitische Zwecke wird Herr Lehmann ohnehin nicht auf dcm Land tage verfolgen können, da es eine Judcnfragc in Sachsen glücklicher weise nicht gicbt. — Die Wahl des Abgeordneten Schreck in Pirna soll gutem Vernehmen nach angesochten werden, da in Pirna die für Auslegung der Wahl-Listen erforderliche Frist um einen Tag verkürzt worden ist. ,O Perne!) Ob dieser Formfehler zu einer Cassation der Wahl führt, wird abzuwarten sein. — Im Großen Garten herrscht reges Leben, Pionniere und Zimmerleute richten die flüchtigen Bauten aus Reisig rc. auf, in denen morgen, am Tage des Alberts-Fest es die Anmuth junger Damen verführerischen Zauber entfalten wird. Geschmackvolle, niedliche Tempel bilden die Verkaufsstellen für die Loose, die guten und schlimmen — Gewinne und Nieten —; möge das süße Lächeln der schönen Verkäuferinnen für die Letzteren entschädigen. Die reichen Geschenke, die, wie immer, dem Verein von der Wohlthätig- kcit unserer Mitbürger dargebracht wurden, werden hinreichende An regung gewähren, das persönliche Glück »u erproben. In dem ver öffentlichten Programm beweist der Verein abermals, daß er nicht nur seine ernsten, bedcutungsreichcn Ziele mit Erfolg cinzustrebcii weiß, sondern daß er auch schöpferische Kraft für heitere Feste besitzt. Aus dem Teiche wird bereits aus 0 Pontons ein fester Unterbau errichtet, auf welchem die Kinder der Wüste ihre staunenswerlhcn Künste zeigen werden, und ist dies das erste Mal, daß sie Künste, welche sie im Sande der libischen Wüste erlernten, auf dcm Wasser zeigen. Die beliebten Musilchöre unserer Garnison conccrtiren in den verschiedenen Etablissements. Die Theater Aufführung bildet einen würdigen Schluß; unsere Königs-Familie wird derselben bei wohnen, das königl. Hoftheater hat die Aufführung bestens ausgc stattet. Das Fest endet mit Beginn der Dunkelheit; der Verein hat diesmal von einer späteren Ausdehnung desselben mit Rücksicht aus die vorgerückte Jahreszeit und die Damen, die ihm so umfassend ihre Hilfe leihen, abgesehen. Auch der Schutz der Anlagen gebot diesen zeitigen Schluß, weil dieselben, auch selbst bei der besten Er leuchtung durch das zahlreiche Publikum, doch mehr oder minder be treten und beschädigt werden könnten. Daß dies bei Tageslicht nicht geschieht, dafür bürgt der gesunde Sinn unseres Publikums und dessen rücksichtsvolle Haltung. Auch ist bei allen bisherigen Festen des AlbertS-Vercins nie ein wirklicher Schaden entstanden und hat namentlich diesmal, wo es so viele gelungene und treffliche neue Blumen, Anlagen und Gruppen des Gartendircctors Buche zu schirmen und zu schützen gilt, der Albert Verein durch Barrieren und Verschlüge aller Arten einen wirksamen Schirm herzustellcn sich be müht. Es verdient dies volle Anerkennung. Diejenigen, welche erst das harmlose und volksthümlich gewordene Fest bemängelten, weil cs an ge bl ich die Anlagen schädigt, mögen Beruhigung lassen. Wünschen mir vor Allem gutes Wetter und das Fest wird, so heiter für Einzelne wie für Alle, so günstig für die finanziellen Verhältnisse des Alberts-Vereins verlausen. — Bei den diesmaligen Beurlaubungen in der sächsischen Armee sind viele cifft zwei Jahr Dienende mit beurlaubt worden, jedoch werden dieselben dann im nächsten Jahre zu den Eantonne- ments mit herangezogen, wenn, wie es heißt, das 12. Armeecorps niit einem andern deutschen Ärmeccorps das große Königsmanöver ausznsührcn hat und die Regimenter und Bataillone comvlctt sein müssen. Ueber das zu wählende Terrain ivird sich der große General- siab in Berlin erst noch schlüssig machen. So viel wir Horen, fragt sich s, ob zwischen Leipzig — Merseburg oder zwischen Plauen i. V. — Hof in Baiern manövrirt werden soll. — Ein zur Zeit hier in einem Hotel der Neustadt logirender Fremder hat in diesen Tagen dafür büßen müssen, daß er die HanptvorsichlSmaßrcgcl ans Reisen, sein Zimmer zu verschließen, vcrnachlä'sigt hatte. Man hat ihm nämlich aus seinem unverschlosse nen Zimmer eine kleine Handtasche mit circa 500 Mark gestohlen. Der betreffende Herr soll so unvorsichtig gewesen sein, sein Zimmer nickt nur des Nack» ndern auch am Tage während seiner Ab wesenheit nnvcrsc! l . gelassen zu haben. — Am Tom . slag Abend in ein bei einem Neubau in der Parlstraße beschäftigter Maler vom Gerüste gestürzt und hat dadurch Eontnsioncn, wenn auch dcm Vernehmen nach nicht gefährliche, er litten, die seine llntcrhringnng im Krankenhause nolhwcndig »lachten. — In dcm Keller eines Hanfes der Hcinrichstraße hat gestern Nachmittag ein Brand slattgcsnndcn. der durch die Entzündung irgend einer darin aufbcwahrlcn brennbaren Flüssigkeit entstanden zu sein scheint. Der Inhaber des Kellers, ein Kaufmann, soll dabei einige Brandwunden davongetragcn haben. Tic Feuerwehr ist zur Stelle gewesen und hat für Erstickung der Flamme Sorge getragen. — Der Polizei soll es vorgestern, wie wir hören, gelungen sein, jene Diebin zu verhaften, welche seil geraumer Zeil schon ein förmliches Geschäft daraus gemacht hatte, Betten aus nach den Treppensluren zu gelegenen Kammern zu stehlen. Um die bausig ziemlich weit vcn den Treppensenstcrn abstehenden Betten zu er reichen, hat sich die Person eines eisernen Halens bedient — Geschäftsleute versichern uns, bah noch niemals die Waareiivervsiiiitliiigeii, ja tlc Bankerotte io h..uüg waren wie jcszk. '.'ttü dem Handelsgerichte soll ungctäbr ticHälftctcr nament lich von schlesischen, volnischen und Berliner (ücschälköttcibcndcn seit Einiübrung rer Freizügigkeit in Dresden clablirlcn Geschälte aller Art als insolvent angcmcldct sei». Jede derartige ZabiungS- ciiincllllng verwickelt i» ilwc Wirbel und Velinüe natürlich eine große Menge 'Anderer, meist Unschuldige. Dgö tl'cncrc Vcrmictbc» seiner Läden rächt sich in der Nichtzavlung dcr Miclbc jetzt nach träglich. Ubcnso besinnt sieb die leider nur zu bäusigc Litte, dgs; Geschäfte über die Kavitglknnt des Unten.ebmeco hinaus l errichtet werden. Gar Mancher, rer alS E oinmio oder Biick'balicr ! in einem größeren Geschält ein sorgenfreies Auskommen bäitc, glaubt cö zu versäume», wen» er sich nicht rasch „selbstständig imacht". Diese „Lclbstsiändigkcil" ist ott der bloße Schein, denn in Wgbrl'eit sind dicic „Selbstständigen" in drückendster Abbängig- keit von den Kavitgldarlciberii. AndercriciiS leidet das solide Geschält, namentlich in den Provinzialstäbten, scbr von der jetzt cingerisienen Unsitte der Wmidcrlagcr und Schwindclailctioncn, mit deren Gaukeleien nicht zu concurriren isi, da die Dummen nicht alle werden. Trotz dcö großen BcrdicnsicS. den die Inhaber solcher Wandcrlagcr cinstccken, entziehen sic sich doch mit immer der Besteuerung, die dafür von den Giiibcimnchcn um so schärfer ! Ungezogen wird. Trotz dieser betrübenden Erscheinungen glauben sachverständige Geschäftsleute, daß nnnmcbr die KrisiS in der Hauptsache überwunden ist, daß sich die ersten schüchternen An zeichen einer Besserung bemerken lassen. — Seit einigen Wochen befindet sich ein Tbeil hiesiger In dustrieller in nlckit geringer Sluiregimg über daö Gcbabrcn einer Redaktion der sogenannten Allgci». Illustr. Zeitung i» Leipzig, weiche die Ausnabme der Referate über bicsige Aussteller aiu'S Scvlalicsic und die Inserenten völlig täuschende Welse erwirkte.*« Schreiber dieses, ebensaltö umrclwilllgcr Inserent, erlaubt sich nun als weitern Coinmcntar für die Geichäsioinanlcr dieser ehren wertsten Redaktion Folgendes zur Kenntniß zu bringen: „Ein Zcitungsrcsclcnt, gedrungener Gestalt, in den 4ftcr Jahren, am- gcworlenc Lippen, volles, rothcS Gesicht, dunkelblondes Haar. Brlllantring am Finger und rcrgi..ünövse im Ebeinisett, fein ge kleidet mit weißer Erep-Eravattc, besuchte mich vor einiger Zeit i« anscheinend größter Elle, um ein Inserat über mein Ausftcl. > V HO «« und gtLchlkkli-n «r14i>sl».gtrmk0. ». R,d.
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