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- Erscheinungsdatum
- 1875-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187509178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-09
- Tag 1875-09-17
-
Monat
1875-09
-
Jahr
1875
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«»,»,« ,ra» der «nIr»d, I». ridon. »««enuvreld dterlelidhr» Uch 2 Mark»« PIge..d»rq die »oft 2 Mar» 1» » s r. Ekniel. Skumi» rn w't >,e «uslag« 26000« »»l Air die Nllikgade «>»»«- sandler Manulirlrkr «««> »Ich dir oiedallia» »ich« verbind»-. Allserat'N-Xnnadmr au»> »Irlt: uu< v«,!»r In Hamburg, ver n», MIen. Ueibjl«, valel Breslau. nranlsu'k a M. — kut. diu»». In «klltn, Leipjia. Wien, Hamburg, graulsurl a. M.. Mün chen. — Vaud» t tc». in Niaukfurt a. M, — !e, Vui»» ln <b»mni». — II»- »»».l^IUt». kul!„i » 0«, tu vnrll. Tageblatt sür Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum dcr Herausgeber: Litpsch L Uelchardt in Dresden. Lira »t» »u «eulladt, »all« »dl» Nachm — Der Raum einer eM- >r>alll°e,l V'Iitteile kalt« >L Plae. »,nge>and> dt» gelle 2« Pia«- «in« »aranll« Njr da» .-chftl-a,,' »Ochch- ,„> der Jnlerat» ml» nicht ge-eden. «uiwiirti,« «nnance«» »tullrage van und UN"* lannten tzirmen und Per tonen interiren wt» »ur akqenPranumeranda» gadluna durch Vrtek» mar>w »der Polietnaali» tuug. Neun Tilden loste» >» PI°e. Jnierare IN» die Monlog» . Nummer »der nach einem Jeilla^» die Peliijerlr A Pige. Nr. 260. Zll'mizWcr Jahrgaui,. tNitredacteur : Ur. ül>»1l nur das Feuilleton: L,««»«,« Dresden, Freitag, 17. September 187». Politisches. DieNothlage der dentschenJndustrie beschäftigt auch denNeichS- kanzler. Von VolkSwirthen und Industriellen sind hierüber Gut achten und Vorschläge zur Beseitigung des Uebelstandes nach Varzin gefordert morden. Das geschieht nicht, wie Uebelwollende aussprcn- gen, zur bloßen Beschwichtigung der mit Siecht aufgeregten und be sorgten Gemüthcr. Es wäre seltsam, wenn einem so scharfblicken den Geiste, ivie dem Bismarcks, das Sinken des nationalen Wohl standes entginge oder glcichgillig bliebe. Schon vom rcalnüchternen Standpunkte des Volkes aus muß ihm eine Besserung der jetzigen Nothlage am Herzen liegen. Bismarcks ganze Thätigteit baut sich auf einer solideren Grundlage auf, wenn er ein wohlhabendes, an statt ein verarmendes Volt im Stäche der Stationen vertritt. Nun erhebt sich aber ein buntes Gewirr von Vorschlägen. Tie Schutz- zollner sind obenan. Die Eisen- und Garn-Industrie, danüedcr- liegend wie sie sind, verspüren die Nochlage freilich am härtesten. Ob aber ein Verlassen der sreihändlerischen Bahnen, eine Stückkchr znr Schutzzollpolitik das geeignetste Mittel zur Hebung der gesunke nen Proouetion abgiebt, daran zu zweifeln ist erlaubt. Ein wahres Wort spricht das Organ der Freiconservativcn auS: „daß sich die ver schiedensten politischen Stichlungen in der Erkenntniß begegnen, daß die Leitung der deutschen Finanz- und Voilswirthschaftspolilil sich in den letzten Jahren nicht auf der Höhe der Zeit befunden hat und daß andere Bahnen einzuschlagen sind." Einer Bestätigung dieser Ansicht begegneten wir vor »kurzem in der „V.-Ztg." Das Unglück selige Münzgesetz, init dem sich die Herren Camphausen und Michaelis ein dauerndes Denkmal in der Geschichte verkehrter StegierungSmaß regeln gesetzt haben, trägt neben dem sogen. Milliardensegcn die wesentlichste Schuld an dem Kranken der Industrie. Mit aller Ge walt entledigten wir uns unserer Silbervorräthe und cntmerthctcn muthwillig un er national, s Edelmetall durch fortgesetztes Verschleu dern im Auslände. Dafür kauften wir fremdes Golv zu immer stei genderen Preisen ein. Tie „V.- Ztg." erhebt daher mit Stecht den Stuf: „Fort mit der reinen Goldwährungl" Sie sagt in dieser Richtung: „Man bedenke sehr wohl, daß wir von Staaten umgebe» sind, in welchen man dleArdcit mitSilbergcld bezahlen kann. Nun ist. Silier jetzt schon um 5 Prrcenk bi Oger geworden, weil wir Silber verkamen und Gold kamen müssen, wenn wir die reine Goldwährung verwirklichen. Veuviiklicl en wir diese Chimäre, so wird cs natürlich noch schlimmer; older wird gegen Gold noch billiger werde». Denken wir unö einen Kam- iiia»» in Amerika oder sonst wo im Auslände, tcraiiö Emopa Irgend ein Fabrik u oeziehcii »:II, wird der wohl so unsinnig lein, dieses Fabrikat in Deutschland zu bestellen, wo er in Gold bezahlen »uis; und nicht in Oesterreich oder in Fran.reich, wo er dciiscldcn Preis in Silber bezahle» kann? Wird ei» rni- sischcrKainmann irgend Elwaö non uns beziehe» und nicht ans Ocsierrcich oder Frankreich, wo er bereits am Gelte mehr aick 5 Prvrent spart ? Ja, welcher dcn! schc Kan mann wird irol'l eine inländische Fabrik bcschäitigcn, wo er Alles in Gold bczab'cn mim, wen» er n:r kcmclben Preis im 'Nack b.n reich die Arbeit bekommen »nd mit Siibergcld bcmbicii tann? Unsere Industrie ist trank und sie rnst nach Schutzzoll, den wir nichl acwäbrcn köninn nnd büren. Was abcr machen wir durch die reine Goldwährung? Dcr gesunde Mciiichcin criland lagt uns: wir machen dam r einen Schubzoll sür Fran.reich, für Oesterreich, sogar sür Rußland und gegen Deutsch land l Wir sind schon jetzt im Stande, mit dem Ausland zu concumrcu und wellen durchaus ciue Müin Re'vrm tiircsi. nurea, durch ivclche wir wegen dcr Differenz deck Mclallplcnco noch un sähiger zur E o n e n r ccnz werden!!!" Wir meinen, das nt einleuchtend. Trotzdem hoffen wir nicht auf sofortiges Aufgeber» dcr jetzige» Münz Politik. Das Munzae- sey ist so verschmitzt eingerichtet, daß cü ganz vorzugsweise der hohen Finanz, den Bankiers zu Gute kommt. Bei dem Tiffercnzspiel zwischen Golv- und Silber EourS, bei dem Ein- und Verlaus bald dieses bald jenes Edelmetalls, bei dem Auspragenlassen deutscher Golomünzen und ihrem späteren Wiedercinschmclzcn, bei der Ein- und Ausfuhr von Gold- oder Silberbarren lassen sich Millionen verdienen. Mag sie das arbeitende Volk ausbringen! Mögen die Arbeitgcb.r in der Industrie, die Besitzer dcr Bergwerke undHütten, dcr Eisenhämmer, der Spinnereien, Gießereien, Webereien nnd all' der reichgiiederigen Fabrik Etablissements in Verbindung mit den Millionen braver Arbeiter, die rin gleiches Interesse haben, sich ein schränken, beschaftigungS- oder brodlos werden, wenn nur Gerson, von Vleichrödcr, die Berliner Discoiitv-Bank und die andern Finanzgröße!» bei dcr weiteren Geltung des verschmitzten Münz- GesetzeS sich recht Wohlbefinden! Der gestern erwähnte Vortrag des Prof. Voit in München, Über die schlechte Ernährung der Soldaten, hatte folgenden Ge dankengang : „Dcr Staat kümmert sieh im Frieden fast gar nicht um die Ernährung dcr Soldaten. Gr giebt ilnn nur 7!>o Gramm Brot uns überläßt cS dem Mi'nlär. anö der Vöhnung selbst die Nalnaiig herbtzzus.bafi.» eter durch Gciciaittcn lür ein 'IKitai.ion btcr eine Compagnie im Gciannntcn Herstellen zu lassen, 'Bei bicicm Gebräu,! e w.rd mcbr ans die Menge, als au die Ausg ebigicit Kr 'Nahiilonc gftchcn. D>° ükahrnngü mtzt.l.voit ne,eben die Soltalcn leben, enihalicn oft nur die Halite des zur Crnälwung »ölblarn Eiweißes. Dadurch sieht sich der Sbldat gcn.lhigt. sich de» Mangel mit eigenem Gelte zu ersetz». Wie wenig er bon der gemeinsame» Menage zu leben vermag, zeigt (er große Absatz der Markctcnderric» in den Caieri.cn »amciitllch an llofsrcichcren Würsien nnd .üäic. »Auch tlc ärmslen Clt.rn sehen sieb gezwungen, sieh einige .«är »Cr vom b>,undc abzmpalcn, um ilncn ^obn in der Caieinc > er dem Hunger zu schütze». Der Staat bat aber ein großes Iincresc daran, die zzorpcr der Soldaten stark zu erholten, kenn nur gutgenährteSolditcii können den hcnligcn Ainorbirnngcii des »riegeS genügen!" Wir rossen, daß diese Angelegeiihrit nicht von dcr Tagesordnung verschwinden wird, ohne zu einer Besserung geführt zu haben. Auch die Nahrung der Gefangenen bedürfte enier Verbesserung. LocalcS „rid Sächsisches. — Se. Maj. der König ist am Mittwoch Abend kn Licgnitz mittelst Extrazugs eingctroffen. Kaiser Wilhelm traf von Schloß Camenz in Licgnitz ein. Der Kaiser erschien um ^10 Uhr Abends in dcr Uniform seines sächsischen Grenadierregiments mit sächsischem Ordensbande auf dem Bahnhofe zum Empfange des Königs von Sachsen. Ter Kaiser geleitete den König in dessen Quartier und nahm daselbst mit demselben das Souper ein. Am Donnerstag früh begann das erste gemeinsame Feldmanöver des V. und des VI. ArmeecorpS bei Nothkirch. — Von weiteren Wahlrcsultaten verzeichnen wir die Wieder wahl des Abg. l)r. Minckwitz sfortschr.), dcr conservativen Nit tergutsbesitzcr S ch midt ans Hainichen und Grösser auf Obcr- mvkel in ihren bisherigen Wahlbezirlcn, die Wahl des conservativen Amtshauptmanns v. Bosse in Dippoldiswalde, wodurch die Fort schrittspartei einen Sitz verlor. Dafür haben die Nationallibcralen in Klingcnberg rc. den conservativen Abg. Adler mit dem Kauf mann Kramer geschlagen. Noch erwähnen wir, daß der in Fran- kenbcrg-Hainichcn-Mitlwcida gewühlte Stadtrath Schick der ge mäßigteren Richtung der Nationallibcralen angehört. — Man schreibt uns: „Sie meldeten in Ihrem geehrten Blatte, daß schon Mitte 1877 die dritte Elbbrücke dem Vertehre übergeben werden sollte. In dem Falle muß man sich nur wundern, daß sür die Haupt-Zugangssiraßen biolang sich leine Hand rührt! Die Zeug haus- und Amalienstraße sind die einzigen, welche den Brücken-Ber- kehr in die innere Stadt leite!» können, und beive sind verrammelt. Quer der Steinstraßc ist bis zur Brückenmündung die künftige ver längerte Amatienstraße fertig. Aber vom Elbbcrg zur Steinstraße fehlt der Durchbruch. Meines Wissens ist er längst beschlossen; woraus wartet man denn? Bis so elendige Verkehrsstockungen sich einsindcn, wie sitzt auf der engen Ziegelgasse, oder soll ein Pendant bestehen zu der sehcnomerthen Absperrung der verlängerten Serre- straße durch den tühncn Bauherrn H., an dessen absichtlicher Ver- plankung »«glich Dutzende VerkehrSciliacr umdrehen und ihren Aerger heruntcrschlucken müssen? — Der Stadtrath hat sein Augenmerk ans einen Uebelstand gelenkt, der namentlich in den Gegenden unserer Stadt, wo viel ge baut wird, schon sehr Vielen lästig geworden ist. Es sind dies die interimistischen Abtritts-Anlagen auf Bauplätzen, die in den meisten Fällen so nngenirt placirt werden, daß, vielfach Straßen-Passanten dadurch ans das Unangenehmste berührt werden. In den wenigsten Fallen sind solche Anlagen genügend dicht mit Breten» verschlagen, selten mit einer Thür versehen, noch seltener abcr reinlich gehalten und inrsmmodiren natürlich zumeist die Bewohner dcS Nachbar- Grundstückes. Dcr Stadlrath hat jetzt Vorschrchten erlassen über die Art der Erbauung solcher Odeur Hutten und in der Hauptsache verordnet, das; alle iünstig herzuftellendcn derartigen Anlagen vor ihrer Ingebrauchnahme und alle dermalen bereits bcstehencen da gegen sofort bei öen betressenocn Stadtbezirks-Jnspeelionen behusS Vornahme der erforderlichen Nevision anzumclden sind. Geldstrafe bis zu I l >0 Mart und nach Befinden sofortige Schließung und Be seitigung der bclr. Anlage auf Kosten des Unternehmers drohen dem Zuwivcrhandelnden. — 'Nachdem die Truppen des 12. Armeeeorps von den gro ßen Tivisionsubungeil in ihre früheren Garnisonen zurückgekehrt, sah man auch Tags daraus die theiliveise in Uniform mit ausgerotl- ter Achselklappe, als Zeichen des Austritts aus der aetivcn Armee, ohne Waffen cnilassonen Militairs ihrem nunmehr freiwillig ge- ivahtten Aufenrhalt zueil,n. Möge cs allen Denen, die entweder ihrem Beruf ;u»ückgegeben, oder sonst Beschäftigung Suchenden ge lingen, bald wieder als schaffende Staatsbürger ein Unterkommen zu smden, und wäre es sehr zu wünschen, daß Arbeitgeber diese dem Vaterlande gedient habenden jungen Männer bei Einstellung von Arbeitslrästen berücksichtigten. — Uedcr Mangel an Scheidemünze wird auch in dcr östlichen Lausitz sehr gellagt. So schreibt uns ein Geschäftsmann aus Reut- nitz bei Ostritz, daß schon seit langer Zeit dieser Mangel schmerzlich empfunden werde; die alle Scheidemünze sei meist eingezogen und neue sehr wenig ausgcgeben worden. Er sagt unter Anderem: „Bei uns an der Grenze sind wir nun gezwungen, aus Böhmen die alten ^'',„Krz. und > „ Krz. und preußischen 1 Pf. ii» Zahlung zu nehmen; weil nun aber bei einein Delailgeschaft dcr Gewinn am Einzelnen meist mir ans Psonnigen besteht, so muß inan, da dann Niemand diese Münzen wieder abnehmen will, viel cmbüjsin". Gelegentlich des Besuchs der hiesigen Industrie-Ausstellung wollte er denn auch hier eine größere Summe gegen Scheidemünze umsctzcn und mit zu- rücknchmen; es ist ihm aber nicht gelungen. Hiesige Geschäftsfreunde sagten ihm, sie seien froh, n enn sie selbst Scheidemünze genug hätten; im k. Mänzamt ward ihm natürlich dcr Bescheid: cs dürfe da nichts ningeivrchselt werden, cr solle aber ins k. Finanzministerium gehen. Dort wandte cr sich an die Finanz - Haupttasse, woselbst ihm gesagt ! ward, im Einzelnen dürfe nichts abgegeben werden. Er replicirte ! hierauf, daß cr üO Mark umsetzcn wolle. Dann solle cr, hieß es, l zum Herrn Finanzralh ins 'Nebenzimmer gehen; dieser ivar nun abcr i gerade nicht anwesend, ein Herr war indessen so freundlich, dem j Scheidemünzen Sucher zu sagen, cr solle nicht warten, es nütze nichts, denn an Private werde nichts verabfolgt, aus den Haupt- ! fteuerämtorn aber werde er schon ileincs Geld erhalten. Ja — Kuclien! Da gab s auch nichts. Auf dem hiesigen Hauptsleucramte lamentirten die Herren selber über 'Mangel an Scheidemünze. 'Nun Hieb noch die Kasse des Aalhhauses, doch auch hier pochrc cr ver gebens an. Es blieb dem guten Rentnitzer nichts weiter übrig, als an Erfahrungen reicher, aber blutarm an Scheidemünze wieder heim ivärts zu dampfen — In Weimar tagt jetzt eine von den Regierungen dcr größten deutschen Staaten beschickte Reichs - Schul Eommission. Sachsen ist dabei durch den Geh. Schulrath l)r. Gilbert vertreten. — Den vielfachen Nachfragen gegenüber, wann die Ver- lvosung der Gewerbe-Ausstellungs-Lotterie ftattsinden werde, ist mitzutheilen, daß die bis zuletzt angewachsenen Dimensio nen dieser Verloosung es unmöglich erscheinen lassen, eher als bis Ende dieses Monats damit fertig zu werden. Bis dahin muß sich Jedermann gedulden. — Dein Congrcsse des Vereins sür öffentliche Gesundheits pflege, dcr jetzt in München tagt und der die Beköstigung in Kaser nen, Gefängnissen, Waisenhäusern u. s. w. behanvelte, präsidirt der Geh. Mcdicinalrath Günther aus Dresden. — Tie hiesigen Hotels sind jetzt, wie säst immer zu dieser Jahreszeit, ungemein mit Fremden gefüllt. Es fehlen zivar die reichen amerikanischen und russischen Familien, die sonst den Herbst in Dresden verbrachten, um schließlich auch den Winter hier zu ver leben; dafür sind cs jetzt wesentlich Familien aus dem nördlichen Deutschland, welche die Schönheiten Dresdens und Umgegend kennen lernen. — Gestern in den Mittagsstunden sah man einen reichbe- lränzten Bierwagen von dcr Stadt aus die Ehemnitzerstraße ent lang sich bewegen. Jmponircnd durch schöne Form und ivohlge- lungcne Holzbildncrei an der Vorderseite, lag auf ihm das große, aus dcr Faß-Fabrik von A. Glühmann, Kurzestraße Nr. 3, hervor- gcgangcne, auf der Dresdner Gewerbe-Ausstellung mit der goldenen Medaille prümiirte und wohl für 150 Eimer Raum bietende Faß. Dasselbe hat nun, acguirirt von der Direktion der Fcldschlößchen- Brauerei, in den immer größere Dimensionen annehmcnden Kellereien dieses Etablissements vielleicht sür mehr als ein Jahr hundert eine Ruhestatt gesunden und wird Tausende durch die köst liche Gabs des Gambrinus erquicken und erfreuen. — In den Räumen desLincke'schenBades veranstaltet morgen Abend die hiesige Firma Clemens Ai üller. Nähmaschincnsabrik, zur Feier der Vollendung ihrer 100,000. Nähmaschine, welche ein ganz vorzügliches Meisterstück sein soll und in den schön decorirten Localitäten aufgestellt sein wird, ihren Arbeitern und sonstigen Be amten ein Fest. — Tie Persönlichkeit dcS unbekannten jungen Selbstmörders, der sich in dcr Nacht vom Dienstag zur Mittwoch zwischen dem neuen Friedrichstädter und dem neuen katholischen Friedhofe auf einem Kartoffelfelde erschossen hat, ist noch nicht fcstgcstcllt. Beson dere Merkmale soll der Todte nicht gehabt haben, in der Leibwäsche auch lein Zeichen vorgcfunden worden sein, doch will man aus der Bekleidung des Leichnams schließen, daß dcr Gctödtcte ein Kellner gewesen sei. — In der Antonsiadt soll, wie wir hören, vorgestern gegen Abend zwischen einem Lohnfuhrwcrlsbesitzer und einem seiner Kutscher ein ernsthaftes Rencontre stattgesundcn haben, bei welchem dcr Erstcre nur durch Intervention seines treuen Hundes, der den Kutscher, welcher ihn angegriffen hatte, un» ihm die Gewalt seiner Fäuste fühlen zu lassen, am Halse packte, vor weiteren Mißhand lungen gerettet worden ist. Dcr Kutscher soll dabei von dem Hunde stark ins Ohr gebissen worden sein, so das; dasselbe von einem herbci- gcrusenen Arzt hat zusammcngcslickt werden müssen. — In den letztvergangenen Nächten sind wiederum Dieb stähle in Geschästslocalcn der Pillnitzerstraße und Waiscnhansstraßc, welche mit unverschließbaren 'Rollläden versehen sind, vorgelommen, ! bez. versucht worden. Es scheint also, als ob unsere Geschäftsleute ! trotz aller Warnungen noch immer nicht vorsichtiger geworden sind. --- In der 'Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag haben auf ! der Waiscnhausstraße in der Strohhutsabrik von Barthel Diebe ^ versucht, durch oen'Nollladcu in das Innere des Geschäfts zu dringen. > Es ist ihnen abcr nur gelungen, denRollladen ein wenig zu erheben undeinviereckiacSLochindieThürezuschncioen. Sie mögen sich davon überzeugt haben, daß ein geräuschloses Eindringen nicht wohl mög lich, und haben sich entfernt. Die Scheibe der Ladcnlhüre hat bei diesem versuchten Besuche zwei Sprünge davongetragcn. -- Ende näclft'cn MonatS findet dieEimvc Innigdeö neuen Polvtc cd nikumö statt, wcledeo als Bauwerk einen tzcrdor- ragcnten Rang nnlcr den öffcntliel'en Gebäuden Drcedcns cin- ncbmcn wird. Abcr nielft a'kin tcobalb ist die bevoMchendc Feier ein Ereigni'; iür die Residenz- und Hauptstadt, sondern in weit böberem Grade aus dem Grunde, weil mit dcr Uebcrsicdc- I»ng aus dcm bisbcrigcn Gebäude der K polbt Scbuic in die neue, geräumigere und würdige Stätte zugleich die Inauguration einer neuen Acra tür das Polvtcchniknm Verbund'» ist. — Wenn man dieEniwickelung des Polincebnikiims von der „keck'- n i s ch c n A n st a l t" wie cs vor mehr alö 40 Iabrcn piek, bis zur nencni Zeit mit Interesse bcrioigt bat, io kann man wobl mit imvcrbosilcncr Frnlde dem Feste cntgcgcnscben, mit wclcbem die polbteck'iiisck't Sebulc incbt block eine neue Wohnstätte bezieht, sondern auch in der Hauptsache eine neue Organisation be ginnt. — »Nick vor "0 Iabrcn die polptechnische Sck'icke auck den hcicheikcncn Räumen am Galcriehoie in tack neue Lchn'gcbändc am Postpiatze ndersicteitc tbcl dem Bane desselben bttcb von den für Gebäude und Einrichtung stipulir- tcn 70,000 Thaicrn noch übrigü, batte man schon einen bedeutenden Schritt zur Vervoilkommmmg gcihan. Und auf dem guten Grunde, den Lobrmann gelegt halte, banlcn Sccbcek und Hültzc mit Eiür und Umsicht weiter wrt. Männer der Wissensche I die auch über Sacht.n hinaus einen gute» Klang haben: Scbl dm lieb. Geinitz. Schneider u. A. in. widmcicn die beste Kra't ibrcs Oebcnck der polbtecbn. Schule, und io konnte eck nicht schien, tan irre O'cistnngcn an erkannt wurden und daß ibr Rin immer mehr stieg. Aber die neue Zell geht mit schnellem Schritte vorwärts, nnd namentlich ans den winenschaitiichen Gebieten, kür welche das Po vtcchnikum die Hochschule tunk die Realschule die Vorschulet ist, gi bt sich alierwärts ein so eminentes Streben und Schassen kund, ratz eine wesentliche' Erweiterung der Organisation noti'wcnkig er schien, sollte die Dresdner polptechnische Schule nicht hinter denen ui Ltttttgart, Earisnibe, München und Aachen ziirückstchen. sollte sie den Rang ciimchmcn, der ibr gegenüber der Wissenschaft nnd gegenüber den Forderungen dcr Zeit gebührt. Den glück lichen Momcntcn nun. daß d r trübere verdiente DIrector der Schule ictzt dcr Dceerncnt iür bieieide im Ministerium ist (Geb Rath HüIßei und hgsj in dem neuen Direktor. Or. Zeuner. !l § M ii
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