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- Erscheinungsdatum
- 1875-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-20
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Monat
1875-08
-
Jahr
1875
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«rl-ylini ti«liq sr<>» 1 Uyr in d»r Expcdliio» Warirnsiiabc i:>. Ad»»- n»m«ui»prk>« vikrteiialir- lich 2 Mar! r.'-Pj^r,, durch tir Post ü Mart »0 -lüge, stiuel. NuuimcenioPige, «ustaük 27000il»r «sr die Ruügodk elnge- landier Manuicriplc «acht fich t>e Mkdacrio» «uchi verdtiidlich. Jnseraieii «Innadme au«- «vüri-: anH Vogi«r in Hamburg. ?>e«, «in, Wien, iiclditg, Baiel vrr»iau, tzrr,u!ju--> n M. - liu,!. kli»»a tu Lirlin, sridiiq, «üieu, Hauiburg, ,iran!>urt a. M., Miin- chrn, — l-aad» L i o. n> grai-Isur! u M. — ! r. Voixi in irlirmnis. — II»- »>»,I,»Nir«, liniiior td In Pari». Nr. 222. Zwaiizi Tazeblatt für Politik, NnterlMnilg n. Geschästsverkchr.! Druck und Eigenlhum der Herausgeber: Kiepsch ör Reichardt in Dresden. gnler-l« werden <- .ade IS auiirnomXN »»» »id. k> Mir, Lonn»«B d>» Milt-«« «r Udr. I» «ruliadl! »rode »lolier- ,aile b di» Nachm.« Udr. — Drr Raum einer ei»- I-aiiiaen Pclüirile «oft« »o ^sa'. itiuaeiandt d» Zeile SO Pigc. «ine laraniie Ille da» «achlilagiae Eriche!» «en »er Jnierale wir» nicht gegeben. «suiwdriige Nnnonceew Uailräg, von UN« unde» launicn ?, rmrn und Per- Ionen internen wir nur aezen Nrän u IN e ra nd o» Zaiilnna durch V'iel- marlen oder P.sictniub» lun,r Neun Süden !o>iin lö Pigr. Inierare iar die Woniagd - Nummer »der nach ein n Festtag» die Prüideüe »I Pigr. Ällltredacteur s^ür daö Feuilleton: vr. Lwdll L««lrvlsr ISartiur»«». Dressen, Freitag, 20. August 187S. PvlitischtS. „Zwanzig Jahre später" lautet der Titel eines bekann-! tcn französischen Romans, aber dieser Titel paßt auch vortrefflich zu der jetzt nach zwanzig Jahren wieder neu aufgetauchlen orienta lischen Frage, welche mehr und mehr der Lösung zutreibt. Am 16. August I8öü wurde die Schlacht an der Tschcrnaja geschlagen und die von Gorlschakoff und Read befehligten Russen erlagen dem siegenden Heer der alliirtcn Westmächte. Der Verlust dieser Schlacht beschleunigte den Fall der Festung Sebastopol und die Vernichtung der russischen Flotte im schwarzen Meere. Damals stand Napoleon auf der Höhe des (Rucks, sah Rußland hcrabgesttirzt von seiner ge fürchteten Stellung, England wenigstens in der festländischen Poli tik zu seinen! Schleppenträger geworden und Oesterreich und Preu ßen entzweit und dadurch olmmäcbtig. Die Geburt des napoleoni- schen Thronfolgers am 16. Mär: 1606 erfolgte damals während der europäischen Konferenzen in Paris unter Verhältnissen, welche leinen Zweifel an dem ruhmvollen Bestand der napoleonischcn Dynastie auf dem französischen Thron auslommen ließ. Fünfzehn Jahre nach der Schlacht an der Tschernaja hatte sich die Scene schon merklich verändert. Das französische Heer zerschellte an deni Anprall des geeinten deutschen Volkes in Waffen auf den blutigen Gefilden vor Rietz. Fünfzehn Jahre nach dem Fall Ce- bastopols und der Besiegung des russischen Niesen stürzte bei Sedan die napoleonische Dynastie von ihrer geträumten Höhe und an die Spitze der europäischen Großmächte trat das geeinte Deutschland. Seitdem sind abermals fünf Jahre geschwunden, fruchtlos für das gestürzte Frankreich, welches statt zu reorganisier«, sich schädlichem Parieihader und ohnmächtigen Dcclamationen hingab. Da hat cs Rußland ganz anders verstanden, die Scharten des Krimkrieges aus- zuwetzen und das russische Reich steht heute, nach zwanzig Jahren unablässiger Arbeit, wieder mit in der ersten Reihe. Rußland hat in den Zeiten der Bedrängnis; sich bemüht, die Ursachen seiner Schwäche lcnncn zu lernen und dieses Streben nach Selbsterkenntnis; hat ihm Segen gebracht. Das Wort des russischen Kaisers "Alexander: „R ur teine Träumereil" ist für die russi schen Reformen bezeichnend gewesen. Ganz im Stillen wurde die militärische und wirthschaftliche Politik umgesialtet, der Bauernstand befreit und geträstigt, die Schulen mit fremden ausgezeichneten Lehr kräften besetzt, die Geistlichkeit streng auf das Gebiet der Kirche ein geschränkt. In der auswärtigen Politik ward das Bündnis; mil Deutschland aufs Neue besiegelt, das seit dem ungarischen Kriege grollende Oesterreich versöhnt, die Türkei weise geschont und dieVcr- größerungssucht Rußlands nach Asien geleitet. TaS des französi schen Bundesgenossen beraubte England bot diesen Plänen kein ernstes Hindernis; mehr. Die Zerstörung Bomarsunds auf der AlandSiusel und die Vernichtung der russischen Flotte im schwarzen Meer mar für Rußland eine streng- 2chre. Es lies; Britannia aus den Wellen herrschen und schleicht seit zwanzig Jahren ans dem Land wege immer dichter an die englischen Kolonien in Asien heran. Es hat sich in den letzten zwanzig Jahren die Machtstellung der Großmächte so merkwürdig verändert, daß die plötzlich wieder er wachende orientalische Frage ganz andere Verhältnisse vorsindct. Die Mächte, welche das türkische Reich am Bosporus als Riegel schätz ten, den mau der russischen Uebermacht Vorschüben müsse, sind durch eigene Schuld in die zweite Reihe gedrängt uno der Sultan sieht sich dem Aufstand seiner christlichen Untcrlhanen (den Naja's) gegenüber völlig auf die eigene Kraft angewiesen. Von Oesterreich kann die Türlei im allergünstigsten Fall ein kurzes müssigcs Zuschauen erwarten, während Rußtano durch offene Bcschützung Montenegro's und Deutschland durch Protection der Hohenzollern in Rumänien ihr volles Mißtrauen erregen. Ohne Kcriitrnppeii und ohne Geld, sah sich Terwisch Pascha gegenüber den aufrührerischen Herzegowinern zu dem vcrhänguißvollcn Fehler ver anlaßt, an den religiösen Fanatismus der Mohamcdaner zu appelli- ren und damit Gräuel zu begünstigen, welche der im Aufstande begriffenen Provinz die Sympathie der christlichen Großmächte nur noch mehr sichern. Der Brand der Stadt Goriza beleuchtete die Bluithateu der Türken gegen wehrlose Gefangene, Greise und Frauen. Ans Spalato in Dalmatien eilt Milcnio Staziz als kriegö- knndigcr Führer zu den Insurgenten; aus Belgrad der ehemalige russische Kapitän Vlajkowits, über Mailand kommt Oberst Guiseppe di Buotcs, welcher seit 18Ö9 alle italienischen Feldzüge glorreich mit- kämpste. Zwar wwersetzt sich Oesterreich nicht der Ausschiffung der lürlischen Truppen bei Klcck, aber die Verhandlungen dauern lange genug, um den Insurgenten Zeit zu lassen, Mislina zu besetzen und so einen Keil zwischen die ausgeschissten Türlen und die Trup pen von Mostar zu schieben. Serbische Freiwillige kommen über Wissegard als Hilsslruppen zur Besetzung der Engpässe und bos nische vereinzelte Erhebungen am Saveufcr vernichten kleine tür kische Truppenthcile. Alle diese HiobSposten erwecken den türkischen Divan aus der bisherigen geringschützenden Gleichgiltigkeit. Die Schaar der Führer wird gemustert und zum Ober Kommando gegen den Aufruhr ein Rionn erwählt, welcher seiner Freisinnigkeit halber, bisher zu keiner Geltung kommen tonnte, dessen man sich aber in der Stunde der Noth erinnert. Ncdschib Pascha, der Sohn eines armen kleinasia- tischcn Lehrers, welcher als der vorzügÜchsteSchüler dcrMüitärschule zu koustanttnopel, aus Staatskosten einst 5 Jahre auf die Gcnic- schule in Brüssel geschickt, dann als türkischer Jngenieur-Hauptmann die rumänische und montenegrinische Grenze befestigen half, ist der Erwählte. Nach der erwähnten fortificatorischen Thätigkeit erbaute Ncdschib Forts auf der Insel Kreta, später in Erzrum in Kleinasien, bis Mißhclligkeiten mit dem Gouverneur von Erzrum 1872 ihn der militärischen Laufbahn entfremdeten Die Regierung sandte ihn nach London und Paris, um Waffen und Munition cinzukaufcn und dort, wie später in Wien, wo er den Kroncnordcn und die öster reichische Frciherrcnivürdc erwarb, schätzte man die Fähigkeiten Ncdschib Pascha's sehr hoch. Den Slaven steht der neucrnannte Befehlshaber durch seine Gattin nahe, welche eine slavttche Christin aus Banjaluka ist, so daß, wenn irgend Jemandem die Beruhigung des Aufstandes noch möglich ist, Ncdschib Pascha als Soldat und Diplomat dazu der geeignete Mann sein müßte. Die Situation ist ernst, dafür ist die Ernennung des Minister-Präsidenten Ristic in Serbien ein neues Zeugnis;. Omladinist, Busenfreund des Jusurgemenführers Vlajkowits und Mann der Aktion, wird Ristic seinen Fürsten Milan nicht lange neutral bleiben lassen. Die Erhebung Serbiens aber würde den Grafen Andrasjy zwingen, sich mit den Herren von Schweinitz und von Nowikosf zu dem jetzt noch verschobenen- Ultima tum an die Pforte in nochmalige Verhandlung zu setzen. Mit aufmerksamem Auge hat das Ministerium m Rumänien daS verrätherische Treiben eines türkcnfreundtichcn Engländers be trachtet, dessen Landhaus vor Bukarest allen Mißvergnügten gegen den Hohcnzollern-Fürstcn zum Sammelplatz dient. Mr. Stefan Lakeman, im Krimkricg als Mczhar Pascha bekannt, hat durch seine Heirath mit einer reichen rumänischen Wittwe sich zumHaupt- führer der Unnifriedenen in Rumänien gemacht. Sein Treiben vcrcmlaßte die Regierung ihm ein Ausweisungs-Decret zugchen zu lassen, dein er mit Hilfe des englischen GcneralconsulS Vivian, aus seine englische Abstammung fußend, trotzen zu dürfen glaubt. Es bleibt abzuwartcn, ob ihn der englische Schutz lange in seinen staats- gcfährlichcn Plänen unterstützt. Wenn nicht das englische Tory-Ministerium von den Erfolgen seiner auswärtigen Polilit zuweilen selbst erzählte, so wüßte kein Mensch etwas davon. In der Juan-Jnsel-Fragc entschied Kaiser Wilhelm als Schiedsrichter zu Ungunstcn Englands. Die Delagoa- Bay spricht Mac Mahon zu Ungunstcn Englands jetzt den Portu giescn zu, welche (dadurch einen geräumigen Handelshafen im Süd- osten Afrikas, zwischen dem Kafferulande und Sofnla erhalten. Die mit theurem brittischem Gold bezahlte "Annexion der Fidschi-Inseln wird durch eine ungeheure Maseru-Epidemie zu ciucm sehr schlechten Geschäft. Dafür schlägt für billigen Preis England seine Eolonien am Gambia an Frankreich los und liefert die schwarze protestan tische Bevölkerung den französischen Jesuiten aus, wenn uiclu der Protest deS englischen Volkes diesen Plan noch in letzter Stunde vernichtet. In England hat das Werk PalmerstonS nach 20 Jahren sich gerade nicht vervollkommnet. Die Bedeutung Afrikas für die Politik tritt in neuerer Zen mehr in den Boldergrund und zeigt wie richtig der Gedanke der Brandenburger war, dort eine deutsche Eolonie zu gründen, wie irrig cs war, daS dafür in der Sechandlung in Berlin nie dcrgelegte Eapiial, statt für Eolonialpolitit, für Bank-Transactionen ;u verwenden. Run Deutschland eine Flotte bat und eine wirklicbc Großmacht geworden ist, wäre eine Eolvnie in Afrika ein großer Vortheil. Mit den Portugiesen ließe sich wegen der Delagoa-Bay vcrbandeln, ebenso braucht der Sultan von Zanzibar baares Geld. Noch zwanzig Jahre und die deutsche Fahne flattert auf Flotten- Stationen in Afrika. LorrilcS und Tiichstschl'S. — II. MM. der K önig und die K öniqin haben sich gestern Vormittag von Pillnitz nach dem Jagdhause Nchcscld begeben, um daselbst für einige Tage Aufenthalt zu nehmen. — Der Schirrmeister auf dein Ritlergute Olbernhau, Ehregott Friedrich Ziehncrt hat die silberne Medaille vom AlbrechtSordcn und der Amtslhierartt Earl August Benedict zu Rcichcnbach die goldene Medaille vom AlbrechtSorden erhallen. — Dein soeben verschiedenen Präsidenten des cvang.-luth. Landes-EoiisistoriumS v. Könneritz war seiner Zeit dieser Posten in der Erwartung angctragcn worden, daß er ihn bei seiner Kränklich keit ablehncu würde. Als seinen "Nachfolger hat man daher den jetzigen "Abtheilungs-Dttcetor im Finanzministerium, Uhde, im Auge, der schon früher in Frage kam. Außerdem nennt man den Geh. Kirckienratb 1)r. Feiler im Ministerium des Kultus als Nachsolocr v. Könueritz'. Jedenfalls steht zu hoffen, daß der Minister deS Kultus, 1)r. v. Gerber, bei Besetzung dieses ivicbtigcn Postens auf einen aufgeklärten, charakterfesten Mann sein "Auge ricbtcu wird. Hinge die Besetzung dieses Postens vom Ministerium des Innern ab, so würde die Wahl sicher auf einen adeligen Herrn fallen. Dcr KultuSminister denkt jedoch unbefangen genug, um zu wisien, daß Intelligenz und Charakterstärke nicht vom Besitze eines Wappens abhängt. — Nach einer von dem Ministerium deS Innern erlassenen Verordnung vom 16. August ist im kinverstäuduiß mit dem Fi nanzministerium beschlossen worden, dem Vcrwaltungsausschuß des Kcntral-Dombau-Vereins in Köln zum Vertrieb von Loosen für die zum Zwecke der Beschaffung weiterer Büttel für den Fortbali des Kölner Domes und seiner Thürmc projcctirtc Prämicn-Lottcric im Königreiche Sachsen die nachgesuchte Erlaubnis; auf drei Jahre mit dem Vorbehalt jederzeitigcn Widerrufs zu erthcilen. — Der Stadtrath droht nunmehr allen Denen, welche bis jetzt die Abführung der Grundsteuer für den 6. Termin unterlassen haben, bei weiterer Süumniß das Executrv-Versahren an. Also — bezahlen! — „Wer nur den lieben Gott läßt walten ," so sangen wahr scheinlich während der letztvcrslossencn furchtbar heißen Tage jeden schönen Morgens diejenigen Herren unseres wohliveiscn Magistrats, I denen es obliegt, die Sprengungen der Straßen und Promenaden! anzuordncn, indem sie sicb in ihrem Gottvcrtrcnicn auf die wohl säst stets eintrcffcndcn Prophezeiungen unseres Baromctriuö verließen, welche im Lause dieser Woche Entladungen regenschwangcrer Wol ken in Aussicht stellten. Und der Höchste erhörte denn auch vor gestern Abend gnädigst ihr Flehen und enthob sie, vorläufig wenig stens, ihrer Sorgen um da« Sprengenlaffen. ES war aber auch die' höchste Zeit, daß sich der Himmel der armen Menschenkinder er-" > barmte, denn das leuchlende Gestirn, vulgo Sonne, brannte uner träglich auf unsere Scheitel, der Eittouscas und der Strohhüte spot tend, und Unmassen von Staub bedeckten namentlich die mit Bäu men besetzten, ungepslasterien Straßen, welche man per oupkowis- muM Promenaden nennt. Doch wie lange wird die Feuchtigkeit an- halten, wie bald wird der derzeitige Kolh wieder in Staub verwan delt sein. Wenn man aber dann den oft mehrere Zoll hoch liegenden trockenen Schmutz wenigstens in Ruhe ließe. Bewahre, da genießt ein aller Mann doL sonderbare Privilegium, tagtäglich aus den Jo hannis- und Maximilians-Alleen, ganz besonders in der Nähe des Kaufhaus Ga tenrestaurcmts, die liebe Jugend dadurch zu unter stützen, daß er den Schmutz mitleist eines großen Besens mit gar ernster Miene von einer Stelle zur andern lranslocirt, und in Ge meinschaft mit den langen Schwanzwc-dcln gewisser Schlampampen beflissen ist, den Augen und Lungen der Vorübergehenden eine Staubwolke noch der anderen pflichtschuldigst zuzuspediren. Es wäre daher doch woht angezeigt, wenn die obaedachtcn Herren Sprengungs potentaten in dem Punkte des Regens sich nicht zu sehr auf die Gunst des Himmels verlassen und dann und wann, natürlich wenn cs, wie dies vor Kurzem gewesen, nöthig ist, zu Nutz und Frommen der fast verschmachtenden und nach reiner Lust schnappenden Resi- denzler und Fremden von dem ihnen jetzt hinlänglich zu Gebote stehenden ncptunischcn Elemente den ausgiebigsten Gebrauch machen lassen wollten. — Die Herren E. Giese und P. Weidner schreiben uns: „Die in der Dienstags-Nummer von Ihnen gebrachte Notiz überden Schulbau zu Blasewip enthält insofern eine Unrichtigkeit, als die selbe, obwohl offenbar von Jemand mit allen Verhältnissen Bekann ten geschrieben, unsere Stellung zu demselben gänzlich ignorirt. Sie haben gewiß die Gewogenheit, ausdrücklich zu bemerken, daß der Schulbau der Oberleitung der Archileetcn Giese und Weidner von der Gemeinde Blasewitz übergeben, nachdem bei der in-. September v. I. ausgeschriebenen Koncurrenz dem Plane des Herrn Architectcn Weidner der erste Preis erthcilt worden war. Daß übrigens die, oer genannten Oberleitung bcigcordneten Gewerken ihre Schuldig- ie>t zur schnellen Förderung der "Arbeiten gcthan, ist wahrheitsgemäß anzuerkcnncn. — Der erste Bauzug auf der neuen Eisenbahnlinie Zwickau- Falkenstcin wurde am 16. August unter Leitung deS Ingenieurs Hanzlit und des den gestimmten Oberbau ausführcnden Unterneh me s Hüircl, gezogen von der Lokomotive „Schwnnfitd", von Fal- te»stein nach Auerbach abgclaffcn und kam glücklich daselbst an. — Vorgestern Nachmittag ist ein UüjährigeS Mädchen, di« Tochter eines O bsthändlers, unterhalb Antons in die Elbe gegangen, um sich zu ertränken. Ein Schiffer hatte dies wahrgenommen, war hinzvgeeilt und hat das Mädchen aus dem Wasser wieder hcrauS- geholr. Dasselbe wohnt, weil die Mutter todt, der Vater aber gegen wärtig wegen seines Obsthandels auswärts ist, bei fremden Leuten in der Wilsdruffer Vorstadt und soll nach eigener Angabe durch das Gefühl des AUcinslcbcu zu dein Entschlüsse, sich das Leben zu neh men, veranlaßt worden sein. — Die bcidcnJnhaber vonVcrgnügungSsalons, Herr Thicm» im Koneerthaus in der Waiscnbausstraße. und Herr Schmieder, In haber des neugcbautcn LocalS an der Oslraallcc, liegen mit einander darüber in Streit, wer berechtigt ist, sein Local „Victoria - Salon" zu benennen. Bis auf Weiteres nennen Beide ihre Loralitätcn so. Es liegt dicSacye aber, wie wir hören, dermalen dcmStadtrath bcz. der lgl. Polizcidircetion vor »nd wird in Kürze darüber entschieden werden, welcher der beiden Unternehmer sein Local künftighin „Bietoria-Salon" nennen dar». — Ein zwölfjähriger Knabe, eines Maurers Sohn, hat am vorigen Dienstag früh die elterliche Wohnung heimlich verlassen, nachdem er sich eine beträchtliche Summe Geldes anzucignen gewußt barte. Der Knabe ist mit grauer Mühe, grauer Jacke mit grünen Ausschlägen und grauen Hosen bei seiner Entfernung bekleidet ge wesen. — Ein bei einem Restaurateur in der Blascwitzer Straße im Dienst stehendes Mädchen ist vorgestern so unvorsichtig gewesen, Ligroine aus ciner Flasche auf eine noch brennende Lampe zu gießen. ! Tic Flasche ist in Folge der Entzündung der Flüssigkeit zersprungen ! und hat sich letztere darauf über die Dielen des Fußbodens verbrei tet. DcrBrand ist jedoch durch Darauswerfen von Sand bald wieder erstickt worden. Leider hat das betreffende Dienstmädchen an Armen und Händen starke Brandwunden daoongetragen. — Gestern Vormittag verlangte ein junger Mcrffch an einem Bäcicrladen in der Neustadt ein Stuck Gebäck. Als die Verkäulerin sich deshalb zurückwcndctc, um die Waarc herbeizuho.cn, griff jener Mensch in die offen stehende Ladenlasse, erwischte zusammen 6 Mark in div. Münzen und ergriff damit die Flucht. Er kam jedoch nicht weit, denn ein in der Nähe befindlicher Dienstmann verfolgte ihn sofort und nahm ilm mit Hilfe eines Genöd'armcu fest. — Wäbrcnd des in der vorgestrigen Nacht stattgefundencn heftigen Gewitters hat der Blitz im Hause Nr. 7 der Poliergasse Angeschlagen, jekwch keinen erheblichen Schaden gcthan. — In der vorvorigen Nacht sind Diebe in das Köbcrlin'sche Geschäft in der Waiscnhausstraße eingcsticgcn und haben außer einem Geldbetrag von ca. 80 Thlr. auch eine größere Partie Cigar ren daraus gestohlen. Ju der vorausgcgangencn Nacht ist ein gleicher Diebstahl bei einem Konditor in der Pirnaischcnstraße aus- gcjührt worden, woselbst die Diebe ungefähr 10 Thlr. Geld mitge nommen, den Geschäftsinhaber aber außerdem noch dadurch geschä digt haben, daß sie eine große Partie der in dem betr. Verkaufs locale stehenden Kuchen angebissen und dann sichen gelassen haben. — Am Mittwoch Abend in der 7. Stunde sind am Bischoss- wege. an der Ecke der Waldgassc, zwei Kinder, ein Knabe von 6 Jahren und ein Mädchen von 2>6 Jahren, das Erstercr geführt hat, durch einen Postwagen überfahren worden. Den Kutscher soll dabei keine Schuld treffen, indem die Kinder noch über die Straß«
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