Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-14
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t«,liq »,»» 1 Uhr in der »rpeditton Marienltraße I». Ai>»„- nemeni»»rei» »l,r«,Iita»r- «ich r Mark rd Pia,, durch die Post 2 Mart L0 Big«, iitujei. Nummer« laPiae. oufla,e. 27000er»l. K!lr di, RiiCgab, ein,,. laudier Manulcript« »acht sich dt, vredacito» »cht verbindlich. Inseralen-Snuabm, <>«». »iirt«: uu< Vo,i»r in Hamdura, Per. ttn, wie», Skip-ig, lvolel vrr«Iuu. graulsurl a M. — Null. »Io«« in iverli», Lcidjiu. Wien, Hanlburg, granlsurt a, M,, Mün chen. — v»ud» L c«. t» Ararksurt a. M. — Ir. Voixt in Chemnitz. — II». r»».l,»kitt». kullt,r it C», in Pari». Nr. Z26. Zwanzigster Jähraana. Tageblatt für Politik, Unterhaltmig u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: §iepsch Lc Neikhardt in Dresden. gnlerat« «erde« MtM»> Tirade 13 au,euom»l»u »i» Ad. L lldr, «onnUißD »t, Mi,lag» »i Udr. I» «eulladN -rod« «>»!»»- ,alie d dt, Nachm. » Udr. - Der Naum einer et«. Ivaltiacn Peitltetle lost« «L Psae. »tugeiand» di« Zetl, Sil Pt»c. «ine idaranite sstr da» «achstlägige Lrlchel» »rn der Inserat« wird nicht gegeben. «niMSrtig, tzlnn«neen« «tuilrag, von untz unbi» tzannie» slirmen und Per- tonen tnlrriren wir nur gegen Pränumerando» !>, adluna durch Briet- mailen oder Posteinjah» tung. Neun Tilden losten >L Pige. Ini-eale iur die Montag» - Nummer «der nach emem Iestlog» die Petiljilte Ä» Pigr. llllitredacteur: Ür. Lmll Itters^. Für das Feuilleton: llartw»»». Dresse«, Sonnabend, 14. Aligust 187L. Politisches. Emile de Girardin, einst einer der ärgsten Hetzer gegen Deutschland, einer der hervorragendsten Chauvinisten in Frankreich, macht in einem bemerkcnswerthen Artikel der „France" vom 9. d. Ai. plötzlich Front gegen England und besonders gegen die jetzige auswärtige Politik der Minister Derby und DiSrneli. Er nennt die letztere nur cinenWiederbelebungSversuch der ehemaligenPalmerston- Politik, deren Einfluß zur Zeit Ludwig Philipp's und Napoleons III. für Frankreich nur nachtheilige Folgen gehabt habe. Während Frankreich sich damals an England cmschloß, verlor es an Selbst achtung und die Achtung der anderen Großmächte, welche unbeküm mert um die englisch-französische Allianz, wiederholt ihren Willen durchgesetzt haben. Girardin erinnert an die Verletzung der Artikel >, und 0 des Wiener Eongreß Beschlusses bei der Annectirung Kra- kaus 1847 und an die Ohnmacht Englands dem Vorgehen Bis- marck'S gegenüber im Jahre 1870. Die MeinusgSänderung Girardin'S ist keine vereinzelte in Frankreich, sondern spiegelt vielmehr die öffentliche Meinung wieder. Mehr und mehr überzeugt sich das französische Volk, daß Elsaß und Lothringen für immer verloren sind und ein Nevancheküeg gegen Deutschland erst in einigen Jahren möglich und auch dann ohne irgend Aussicht auf Erfolg ist. Da richten sich denn die Blicke nord wärts nach Belgien, ivo das Volk durch Sprache und Religion der französischen Nationalität näher steht, als der ursprünglich zu Deutschland gehörige, mit Frankreich stets nur lose verbunden ge wesene Volksstamm der Elsässer und Lothringer. Alan erinnert sich plötzlich, daß Bismarck, natürlich nur um 1868 in Deutschland freie Hand zu haben, die französischen Diplomaten selbst auf den Gedan ken gebracht, Belgien für Frankreich zu gewinnen, daß Bismarck sich über die englische Garantie der belgischen Unabhängigkeit stets nur geringschätzig geäußert habe. Viag man in Deutschland die damali gen Aeußerungen Bismarck'S für diplomatische Schachzüge oder für aufrichtig halten, gleichviel, man kommt jetzt bereitwillig in Frank reich auf den Gedanken, sich an die Allianz der drei Kaiser von Rußland, Deutschland und Oesterreich anzrckehncn, und hofft auf Vergrößerung der französischen Machtstellung auf Kosten Belgiens und Englands. Bei Gelegenheit der deutschen Forderungen an Belgien im Prozeß Duchcsne und der jetzigen deutschen Ncclamation wegen Ansiedelung ausgewiesener deutscher Mönche an der belgisch-deut schen Grenze, hat es sich eineötheils deutlich gezeigt, daß die belgische Regierung von England, trotz aller Garanticverträge, leinen wirk samen Schutz zu erwarten hat, aber ebenso, daß die belgische Regie rung im eigenen Lande gegen die Jesuitenherrschaft Nichts auozu- richten vermag. Ter General der Jesuiten, Pater Johann Beckr, ist zu Sichern in Belgien geboren, war, vor seiner Ernennung zum Ordensgeneral, Nector der Universität Louvain und herrscht in sei nem Vaterlände mit fast absoluter Gewalt. Das Heer seiner An hänger ist aber dem Lieblingsland der Jesuiten, Frankreich, völlig gewonnen, denn die Tendenz des Ordens ist mehr und mehr fran zösisch geworden und hat die Devise des sacrä ccwur zum Losungs wort gemacht. Darauf baue» die französischen Politiker vom Schlage Girardin'S und hoffen, mit dem Zeichen des 8»c»r<- vcwur Belgien baldigst an daS Herz zu schließen, sobald eS natürlich Deutschland gestattet, vor welchem sie doch Nespcct haben. Girardin deutet sehr zart an, daß, wenn Frankreich Belgien nicht so anneeti- ren dürfe, wie Preußen sich Hannover ungeeignet habe, so solle Franlreich sich begnügen, Belgien so zu stellen, wie Sachsen im deut schen Reiche gefüllt sei, d. h. ihm seine Dynastie, seine politischen Einrichtungen und seine Eommunalverivaltungen lassen. Für Deutschland hatte diese Meinungsäußerung daS Interesse, daß wir erstens den Preis einer Allianz mit Frankreich kennen ler nen und zweitens, daß wir daraus die Ucberzeugung schöpfen, daß Englands Politik völlig isolirt ist. Erfreulich ist zugleich, daß man heute in Frankreich ticf bereut, nicht nach der Schlacht bei Sedan Frieden mit Deutschland gemacht zu haben, und den nachfolgenden Bürgerkrieg, die Zeit der Franctireurs und der Commune, als ver- hängnißvollen Fehler betrachten gelernt hat. Die endlosen Gräuel des Bürgerkrieges in Spanien haben ihren Eindruck auf den französischen Nachbar nicht verfehlt und man kommt etwas spät, aber doch endlich zu der Einsicht, wie richtig das Urthcil des deutschen Feldmarschall Moltke über, die „Freiwilligen" und die sogenannten „Bolksheere" ist, welche er jüngst in einem Briefe an 1)r. Braun lundgab. „Schlimm genug", sagt Graf Moltke, „daß sich die 'Armeen bekämpfen müssen, die Völker soll man nicht aufeinander Hetzen. Das ist die 'Rückkehr zur Barbarei. Ein regulärer Krieg ist wie ein Gewitter, welches eine Gegend schnell verwüstet, sie aber zugleich wieder fruchtbar macht, während ein solcher Kampf, wie er jetzt in Spanien wüthet, einem immerwähren den Unwetter gleicht, welches ganze Ernten vernichtet. Jmprovlsirte Heere können aber nicht anders Krieg führen!" Die Einnahme der von den Earlistcn mit zäher Ausdauer verthcidigteu Festung Urgel wird nach dem Eintreffen der durch Frankreich geführten Belage rungsgeschütze, welche bereits eine tüchtige Bresche geschossen haben, nicht mehr lange auf sich warten lassen und General Martine; Eampo kann dann seine ganze Kraft gegen den Nest der Carlisten coneentriren. Die spanische Flotte hat bis jetzt nicht sehr glücklich in die Operationen Angegriffen und die earlistischen Strand-Batterien wcrven fast ebenso schnell wieder ergänzt, als sie die Schisfskanoncn dcmontiren. Wenn die Regierung nicht im Landkrieg glücklicher gewesen wäre, so wäre das Ende des spanischen Bürgerkrieges gar nicht abzusehcn. Di.- Schwäche der türlischen Negierung hat die ursprüngliche Acine Steuerrevolte der Herzegowina zum förmlichen Bürgerkrieg heranmachsen lassen und Oesterreich sieht ein, daß es nicht länger müssig zusehen kann. Die Absendung einiger österreichischer Regi menter zur Besetzung der bosnischen Grenze ist Thatsnche. Rußland hat, bei seinein naheliegenden Interesse, die Türkei zu ruiniren, bei der ganzen Sachs sicher wieder die Hand im Spiel gehabt, denn woher sonst haben die armen Herzegowiner ihre trefflichen Hinter lader und die reichliche Munition'? Welchen Antheil die Südslavcn an dem Aufstand nehmen, beweist die Nachricht des Narodny Listy, daß der Belgrader Millionär Krzmanoics mit einigen Freunocn ein serbisches Frci-CorpS von 4000 Mann auSrüstct, ohne daß Fürst Milan diesen Ncutralitätsbruch verhindern kann. Der junge Fürst hat eben eine sehr unruhige BräutignmSzeit und ist trotz allen Lie- bcSglückcS jetzt nicht zu beneiden. Wie einst der Tugendbund in Deutschland die Volksbewegung vorbereitete — so barg sich viele Jahre hindurch die südslavische Volksbewegung unter der Maske eines sogenannten BildungsvercineS, der Omladina, welche stets den Türlenhaß schürte und das Streben nach einem freien, unabhängigen Serben-Neich förderte. Dieser Gcheimbund, die Omladina, liefert dem Aufstand immer neuen Zuzug begeisterter Jünglinge und ist ein wichtiger, idealer Factor bei dieser Frage, dessen Bedeutung Graf Andrassy unterschätzt hat. Einen begeisterten Zug anderer Art bereitet der sächsische Graf Stollberg nach Lonrdcs in Frankreich vor, welcher zu reger Bcthei- ligung an dieser Wallfahrt ausfordcrt, um dort feierlich die Fahne zu weihen, welche er zu diesem Zweck von den Schwestern vom armen Kind Jesu in Aachen arbeiten ließ. Die Ueberführung dieses Weihe- gcschenks soll im September stattsinden, 75 Jahre nachdem der deutsche DichterVoß darüber schrieb, „wie Fritz Stollberg ein Unfreier ward!" tsocaleS und Sächsisches. — Ce. Maj. der König empfing gestern Herrn Hermann Krone in einer längeren Audienz, worin Letzterer über seine trans- occanische 'Reise nach den Ancklands-Jnscln und über die daselbst er folgte glückliche Beobachtung deSVcnusdurchgangü Bericht erstattete. Bei den von Herrn Krone beabsichtigten Vorträgen über denselben Gegenstand, die gegen den Herbst stattfinden sollen, stellt Se. Maj. der» Gegenwart in Aussicht und legte überhaupt das lebhafteste Interesse für die Expeditionen und deren 'Resultate in huldvollster Weise an den Tag. — Der Oberbürgermeister vr. Andrb in Chemnitz hat das Ritterkreuz I. Classe des großherzoglich oldenbnrgschen Haus- und Verdienstordens erhalten. — Der Präsident des evangelisch-lutherischen LandcSconsisto- riums, wirtl. Gch.-Nath Freiherr von Könncritz, ist am 12. Au gust nach kurzem Krankenlager auf seinem Gute WeigSdorf in der Obcrlausitz, wo er sich auf Urlaub befand, verschieden. — Bereits im Dresdner Stadtverordneten Collegium wurde seinerzeit bei Verathung über die Fortbildungsschulen von mehreren industriellen Mitgliedern des Collegiums dafür gesprochen, daß die Unterrichtsstunden nicht auf die Zeit von 6—8 Uhr Abends, sondern von 7 bis 0 Uhr angesetzt werden möchten. Diese Herren, die ihre Ansicht durch Schilderungen ihres eigenen Geschäftsbetriebs und ihres häuslichen Bcrkehxs mit ihren Lehrlingen unterstützten, blieben in der Minorität. Wie bedauerlich das ist, wird uns durch mancherlei Klagen, die wir hören, und manche Vorstellung deutlich gemacht und wir sind zu der Ucberzeugung gelangt, daß, wenn man die Unterrichtsstunden noch auf die Zeit von 7 bis 9 Uhr verlegen wollte, man den sämmtlichen Industriellen, deren Lehrlinge zum Fvrtbildungsschulbesuch wöchentlich dreimal zu entlassen sind, einen großen Dienst erweisen würde, ohne nach einer anderen Seite hin zu schädigen. Erstens würde dadurch der Nebenzweck der Schule besser erreicht werden, der nämlich, das; die jungen Leute Abends nicht bummeln; nach 9 Uhr ist dies sicher weniger zu erwarten, als nach 8 Uhr. Zweitens ist die Zeit von 6 bis 7 Uhr meist die wichtigste Stunde, namentlich wenn der Meister weiter Niemanden, als einen Lehrling hat; der Localschluß fällt dann so wie so immer noch dem Ehef anheim. Diese willkürlich festgesetzten Stunden sind eigentlich ein empfindlicher Eingriff in die Dispositionsfreiheit unse rer Industriellen. Meistcntheils werden auch die jungen Leute in Kost und Logis sich befinden; wie störend ist dann den Haushaltun gen, wenn wöchentlich dreimal bis halb 9 Uhr das Abendbrot» dem Lehrling rescrvirt werden soll. Einige Lehrhcrrcn erklärten uns, daß sie sich, um all' den Störungen in geschäftlicher Beziehung und den Unannehmlichkeiten zu entgehen, mit den Eltern ihrer Lehrlinge dahin vereinbar! haben, daß sie selbst noch Etwas dazu zahlen, da mit die Lehrlinge eine Fachschule besuchen können, wo die Unter richtsstunden besser passen, wenn sie auch theurer sind. Das Nich tigste wäre vielleicht gewesen, man hätte die Unterrichtsstunden aus den Vormittag oder 'Nachmittag verlegt. — Am 21. vor. M. hat man im Neckar bei Ncckarwcihingcn die Leiche eines unbelannten, gut gekleideten Mannes gesunden, der sich zuvor vom 16. bis 19. Juli im Hotel Silber zu Stuttgart auf- gehalten und dort für einen Kaufmann aus Dresden auSgcgeben hatte. Die Leibwäsche der Leiche war .4. U. 6. gezeichnet und die Knöpfe an den Beinkleidern trugen die Firma des bekannten hiesi gen Schneidergcschäfts von Stühmke und Kern. Die an der Hand dieser 'Notizen von der hiesigen Polizeibehörde angestclltcn Erörte rungen sollen zu dem Resultate geführt haben, daß jener Leichnam jedenfalls einem seit ungefähr fünf Wochen von hier abgcreisten Kaufmann Adalbert Paul gehören wird, welcher Mitinhaber einer hiesigen Eartonnagenfabrik bis kurz vor seinem Weggange von hier gewesen ist. Darüber, ob er sich selbst den Tod gegeben hat, oder ob derselbe infolge fremder Einwirkung eingetrctcn ist, sind die Erör terungen bei dem württembergischen ObcramtSgericht Ludivigsburg noch im Gange. — Einiges Aussehen erregte gestern Vormittag ein in der Nähe des Polizeigebüudes hallender kleiner, mit einem alten hungri gen Pferde bespannter Planwagen, auf welchem sich zwei Zigcuner- familien mit zusammen 12 Kindern befanden. Wir hörten, daß die beiden Familien sich nach dem Schicksale der einen Zigeunermutter erkundigen wollten, die in einem Torfe aus irgend einem Grunde verhaftet und herein nach der Stadt geschafft worden war. — Gestern früh erschien aus dem Polizeibezirksbureau am Freiberger Platze ein hiesiger Cigarrenarbeiter in ganz durchnäßter Kleidung und erzählte, daß er von einem Hausen Weiber und Kin der verfolgt und in den Weißeritzmühlgraben getrieben worden sei. Der arme Mann litt am Verfolgungswahn und wurde nach dein Krankenhause geschasst. — In verschiedenen deutschen Münzstätten ist man jetzt mit der Prägung der erst vor einigen Monaten vom Bundesrath ge nehmigten 50-Pfcnnigstücken ('/? Reichsmark) beschäftigt. — In größter Nähe unserer Industrie- und Gewerbe-Aus stellung eröffnet heute, auf der Brückenstraße Nr. 6, die Garten- baugesellschaft „Flora" ihre Sommer-Ausstellung", die nach den Vorbereitungen und Einsendungen, welche zu sehen wir Gelegenheit hatten, den besten früheren Ausstellungen derselben Gesellschaft würdig zur Seite gestellt werden kann. Einen besonders angenehmen Eindruck macht die gute Benutzung des gegen sonst riet größeren Raumes, so daß bei voller Uebersichtüchkeil des Ganzen jede einzelne Collection entsprechenden Raum erhalten har. Tie»'e Gartenbau-Ausstellung ist keine internationale wie die Eölner, son dern mehr eine locale, sie kann aber auch nicht, wie andere Kunst-, Industrie- oder Gewerbe-Ausstellungen, von längerer Tauer sein, denn Flora's liebliche Kinder sind nur zu schnell vergänglich. Als Preisrichter sungiren die Herren Geh. Hofrath Prof. 1>r. Reichen bach, K.- und H,-Gärtner Schreiber, Seidel, Thalacker aus Leipzig, Vögler aus Annaberg, Mack aus Schönebeck, Matznotter aus Wien. Thümmler aus Hamburg, Gartendirectcr Bauche, Hofgärtner Melchior aus Großsedlitz, Park-Jnspector Sperling aus Görlitz. Obergärtner König aus Moabit, Justizrath vr. Stein, Eonsul Denso, Director Neger. — In der Nacht vom 17. zum 18. September vor. I. war ein Zimmcrmaun Namens Kußrow aus Zitzow in Pommern aus einer Zelle des hiesigen Polizeigefängnisses, deren Fenster nach dem Zeughaushofe zu liegcir, ausgebrochen und bis jetzt nicht wieder zu erlangen gewesen. Wie wir vernehmen, ist es jetzt vor einigen Tagen erst gelungen, dieses Menschen, welcher sich hier namhafter Betrügereien schuldig gemacht hatte, in Breslau habhaft zu werden und ihn zu verhaften. — In der Antonstadt hat in diesen Tagen eine Frau, die Gattin eines pcnsionirten Beamten, den Versuch gemacht, sich mit Phosphor zu vergiften. Es ist ihr jedoch nicht gelungen und durch geeignete ärztliche Vorkehrungen den etwaigen Folgen vorae- bcugt worden. — An der katholischen Hoskirche, zunächst der Augustusbrücke. ist man mit der Reparatur und Instandsetzung der aus oew. hohen Vorbau befindlichen Heiligen beschäftigt, da viele durch die Unocloen des Wetters gelitten haben. Um Unglück zu verhüten, welches durch Herabstürzen erfolgen könnte, wird jetzt jede Figur genau unter sucht. Es ist überhaupt ein Zeichen unserer Zeir, daß manche Herlim: nicht mehr so fest stchcn wie früher. — D i c A u s st e l l u n g kn n st gewerbliche: A : S : i tcn vom Mittelalter im ätucläncer Vala.S nur ihren reichen und lehrbaren Kunstschätzcn wird mit AOnu- dw scö Monats gc>'chlosicn. Cine neue vermebrre und .iberarbewetr Auslage dcö Kataloges ist erschienen, welche die ungerbeüvn'r Anerkennung aller Sachverständigen verdient. Tu u diesen rcr ist cS dein Beschauer möglich geworden, auf diesem kun:trcc> icuschaikiichcn Gebiete sich nicht allein einen geistigen Genu? m. verschaffen, sondern auch im Allgemeinen »einen riewuchnurgema. ßcn Bildungsgang zu vervollkommnen. Ter Jwe-L den die Aus. slcllung verfolgt, scheint sich mehr. alS die Je?tzeir es unmngs glauben machen wellte, ;u rechlwnigcn, denn von allen Gaue- TcutschlandS strömen Bc»uchcr herbei, um nch an den bwr aw gesiavcltcn Kuiislschätzcu iernubütcn. Bereue nud -Len Be'trl luugcii von nachznahmcndcn Gerütten an l ieüae Kunnler e: gangen. So hat z. B. der im Kataloge unter Ar. au-ge führteEredeuzschrauk. eine reiche Jnternatura-Acbett mir b bli-chev. Darslclllmgeu, Nachahmung der Srcinarchitectnr, dem Herrn Baron von Gassen, König!. Bairischen Gesandten hier, gehörend, so viel Vorliebe zur Nachahmung gesunden, tan die Aweoigung eines gleichen durch Herrn Kainmcrhcrc» von Borberg dahier bcrcilS in Auftrag gegeben worden ist. — Der Dresdner G cw crd e - V c r c i n unternahm am Donnerstag unter Leitung der Herren Brüclncr und HanS eine Ertursion nach Wurzen zur Besichtigung dortiger gewerblicher Etablissements. Die Bctheiliguug war nicht groß: aber aeradc diesem Umstände ist cö zunlschrcide», daß Alles viel gründlicher besichtigt und daß die gegebenen Erklärungen von 'Allen vcr- staube» weiten konnte». Unter Donner und Bist; kam man an und wurde von den Mitgliedern dcö Wuncncr Vereins mit Musik und 'Ansprache cmpsangcu. Nachdem mau sich die altbewährte, cr-olgreicbe und kosicistoic Straßensprengung angcichcn hatte, zog man mit Musik durch die Statt und nach der Biudiatcuiabrif der Herren Sciicrt u. Köbcrlin, die in Sachsen ciustg in ihrer'Art daslebt. Alles - dasWalken derHanssascrdurch einenrotircndcu konischen Stein, das Ordnen der Faden zum Verspinnen, daS Spinnen. Drehen und 'Apprctircn der Waarc - geschieht mit Maschinen. Die Faden wurden in allen Nummern, pom Zwirn h!ö zur Packschnur erzeugt; ebenso wurden auch alle Arten Ma schine,streidgurlc sabrizirt. Die zwcilc Fabrik, welche man be suchte, daS Mühlen- und Bäckerei-Etablissement dcö Herrn gzrictsch, ist cdeiuallü ein l'nlcum, und dies sowohl wegen seiner Ausdehnung, als auch wegen der Vortrcfslicl'kcit der gcsammtcn Eiiirichttmg mit Production. In lOOelcu bo» ganz cigcnthüm- licher EonstrucHon, in denen die Feuerung von der Backscitc ge trennt und die Backbitze durch überhitzten Dampf crzcuat ist. wirb gicichzcitigBi od gebacken. waö dieBah» nach Leipzig. Drcsdcnic.vcr- l üort. NachDreotcn schickt man langes Brod.uach Leipzig riiudcS, den in beide» Städten verschieden beliebte» Brotbüchse» entsprechend. Die Verarbeitung dcö Teiges geschieht nur mit Maschinen und I» reinlichster Weise. Einen überaus stcnntlichcn Anblick machte die Ptefferkuchenbäckerci, I» welcher, chensallS nur durch Maschi nen, die verschiedenartigsten Honlgkiichc», SclMszwieback, Erakeü u. s. w. hcrgcsteilt werden. Ein Tbcli einer reizend geordneten, avvctitlichcn Miistcranöstcllung solcher Waarcn wupte dezi Be suchern treimdlichst überlassen. Eine Brodprobc wurde ebenfalls vorgenoinmcn. Hieraus besichtigte man noch die gewaltigen Dampf maschinen, die Maschinen-Rcparatur-Wcrkstättc», die ausgedehn ten Mühliverke aller Art und acmz besonders die vortresttt-des
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite