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- Erscheinungsdatum
- 1875-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-24
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Monat
1875-06
-
Jahr
1875
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Wer sich erinnert, was für Schurigelei namentlich in Preußen damit getrieben wurde,daß einzelne Redacteure durch wochenlanges Gefangenhalten gezwungen werden sollten, ihr gegebenes Ehrenwort zu brechen und den Ver fasser mißliebiger Artikel zu benennen, der weiß den Segen zu wür digen, der in der Befreiung der Presse vom Zeugnißzwange enthal ten ist. Ferner wurde beschlossen, daß ein Preß-Erzeugniß nur an dem Orte seines Erscheincs verfolgt,verden darf. Interessant sind die Festsetzungen der Commission über die Leistung der Eide. Eine Anzahl Abgeordneter erklärte sich für die einfachste Form der Eidesleistung. Damit drangen sie nicht durch. Sie beantragten, daß di« Eidesleistung wenigstens insoweit vereinfacht werde, daß nur der Richter die volle Eidesformel vorspricht, der Zeuge aber sie nicht nachzusprechen, sondern nur zu bekräftigen habe. Die Praktiker der Commission erkannten alle an, daß bei ungebildeten Leuten oft das Nachsprechen der vollen Eidesformel die Eidesleistung um alle Würde und allen Ernst bringe. Trotzdem wurde auch das abge lehnt und die Zeugen haben also in Zukunft dem Richter den vollen Erd nachzusprechen. In einem späteren Paragraphen kam die äußere Art der Eidesleistung, z. B. Handaufheben, bei Frauen Be rührung der linken Brust mit der rechten Hand, zur Sprache. All seitig war man darin einig, daß die Unterlassung dieser Aeußerlich- keiten einen Eid nicht ungiltig machen würde; doch beschloß man, eine bestimmte, allgemein giltige Form der Eidesleistung gesetzlich festzustellen. Man wählte dazu für beide Geschlechter das Erheben der rechten Hand. Endlich hat die Commission einen Paragraphen gestrichen, der den Uebclstand erhalten wollte, daß Beamte ihre Aus sagen auf ihren Diensteid nehmen. Abgeordnete aller Parteien er kannten es an, wie die bisherige Praxis, daß Gendarmen u. s. w. Alles lauf ihren Diensteid nehmen, denselben in der allgemeinen Schätzung mindestens nicht erhöht hat. Doch wird man noch einige Bestimmungen dahin treffen, daß nun nicht umgekehrt der Fall ein- tritt, daß gewisse Beamte, wie Gendarmen, Forstleute u. dergl., Lutzende von Eiden an einem Tage schwören. — Ehe freilich diese und ähnliche Beschlüsse Gesetzeskraft erlangen und im bürgerlichen Leben eingeführt werden, wird es noch einige Zeit dauern. Zunächst wird die Justiz-Commission ihre Beschlüsse einer letzten Lesung unter ziehen ; dann entscheidet der Reichstag in drei Lesungen über die Be schlüsse dieser seiner Commission, endlich hat der Bundesrath den selben zuzustimwen. Der Bundesrath wird jede Gelegenheit wahr nehmen, Beschlüsse, die ihm allzufreisinnig erscheinen, abändem zu lassen. Hoffentlich gibt die Justiz-Commission dem Reichstage ein gutes Beispiel darin, trotz allen Druckes von oben an dem für recht und zweckmäßig Erkannten festzuhalten. Daß der Justiz-Commission die sächsischen Abgeordneten vr. Schwarze und Eysoldt als Mitglie der angehören, ist bekannt. Der sächsische Abgeordnete Eysoldt hat überdies noch in Ge meinschaft mit den Abgeordneten Klotz und Herz in der Reichsjustiz- Commission zu dem Entwurf des Gerichts-Verfaffungs-Gesetzcs sehr wichtige Anträge gestellt. Denselben liegt die Absicht zu Grunde, nicht nur die Aburtheilung der Verbrechen, sondern auch der politischen Vergehen und des größten Theils der durch die Presse begangenen Vergehen den Geschworenengerichten zu über weisen, ferner die vom Entwurf angenommene Zuständigkeit des Reichsgerichtes für Untersuchung und Entscheidung in den Fällen des Hochverrats und des Landesverraths aber abzulehnen. Ohne Geschworenengerichte für Preßsachen giebt eS keine Preßfreiheit. Erfaßt die Reichsjustiz-Commission ihre hohe Aufgabe richtig, dann wird sie Sorge tragen, daß das deutsche Reich sich auch in dieser Richtung zu einem Culturstaat ausbilde. Wer heutzutage gegen Geschworenengerichte in Preßsachen ist, stellt der eigenen Nation ein ArmuthSzeugniß auS. Locale- und Sächsisches. — Rector und Senat der Universiät Leipzig hatten den einmüthigm Beschluß gefaßt, unserem Könige Albert die Würde eines lebenslänglichen Kootor lilagvikioontissi- mus zu verleihen und anzubieten. Nach huldvollster Annahme der selben begabm sich am 22. Juni der derzeitige Rector und die Deeane der 4 Facultäten an das Hoflager in Pillnitz und über reichten dem hochverehrten Landesvater das bezügliche, in lateinischer Sprache abgefaßte Diplom. Die Sitte, daß der Landesfürst zugleich auch den Titel eines lievtor Llaxuiüoerltiksimu» führt, besteht schon längst in vielm deutschen Staaten, welche Universitäten besitzen. Der wirklich« Rector heißt da auch nur Prorector. — Gestem Vormittag gegen 11 Uhr stattete Se. Maj. der König und die Königin unserer Gewerbe- und Industrie- Ausstellung einen nochmaligen längeren Besuch ab. Die Führutrg geschah seitens der Vorstände Herren Kaufleute Walter und Weller und Commiffar Schütze. Die Königin Carola cntfemte sich zunächst wieder und der König nahm in Begleitung des Herrn Adjutanten von Minckwitz alsdann im Gewerbehaussaale verschiedene Abtheilungen eingehend in Augenschein, in den Galerien namentlich die ConfectionSwaaren.Kleidermachereien, Strohgeflechte rc. Auch den Ackerbaumaschinen, Steinmetz-und architektonischen Ar beiten schenkte Se. Majestät großes Interesse, der Hände l'schm Spritzen-AuSstellung und demPreßquaderbau mit Hebelvorrichtung zur Herstellung eines Hauses ohne Anwendung von Mörtel aus der Patent-Fabrik von Arntz in Plagwitz - Leipzig. Nach längerer Be sichtigung begab sich Se. Majestät in den Königspavillon der Aus stellung, woselbst im Speisezimmer von Herrn Restaurateur PrätoriuS in aller Eile ein Frühstück aufgetragen ward — der königliche Befehl da,» war etwa« svät aekommen — welches, aus 5 bis 6 Gängen bestehend, unter Anderem auch feinste Nennthier zunge bot. Hierauf kehrte auch Ihre Majestät die Königin wie der zurück und durchwanderte nach der inzwischen erfolgten Ver abschiedung Sr. Majestät des Königs die Ausstellungs - Räume, an manchen Orten längere Zeit verweilend. Namentlich interessirten die Königin im Orangeriehause die Ausstellungen künstlicher Blumen aus Leipzig und Dresden rc., sowie die Ausstellung von Omamen ten re. des Herrn Bildhauer F. G. Fehrmann. Mit Letzterem sprach die Königin längere Zeit. Vorwiegend und eingehend in- teressirte sich Ihre Majestät auch an der geschmackvollen Ausstellung vaterländischer Spitzen des Hrn.Hoflieferanten A.O. Richter hier, nach deren Besichtigung sich die Königin ebenfalls verabschiedete. — Der Generalfeldmarschall Graf von Moltke hat sich am 23. Juni auf seiner Rückreise über Lindau nach Berlin einige Stun den in Dresden aufgehalten. Er war in Civil gekleidet. Auch Ge neral von Steinmetz ist am 22. durch Chemnitz gereist. — Der hiesige Stadtrath hat in seiner, am 22. Juni abge haltenen Plenarsitzung beschlossen, der so hartgeprüften Nachbar- Gemeinde Losch witz aus städtischen Mitteln eine Beihilfe von 1500 Mark zu gewähren. Daß die Stadtverordneten hierzu ihre Genehmigung ertheilen werden, ist wohl selbstverständlich. — Der Dresdner Stadtrath hat in seiner letzten Sitzung im Hinblick auf die sehr günstigen Witterungs- und Wasserstandsver hältnisse beschlossen, die von den Stadtverordneten genehmigten Vorarbeiten auf die Gründungsarbeiten für die Landpfeiler der dritten Elbbrücke zu erstrecken. Professor vr. Fränlel vom kgl. Polytechnikum hat ein Gutachten über die Stabilitätsverhältnisse der projectirten dritten Elbbrücke abgegeben, nach welchem technische Bedenken in dieser Beziehung nicht vorliegen. — Wurde auch, wie noch immer und vielfach beklagt wird, die kirchliche Feier des heutigen Johannestageö, somit dieser selbst als Festtag aufgehoben, so hat sich doch die pietätvolle Sitte, an dem selben die Gräber zu schmücken, erhalten. Schon gestern Nachmittag und Abend fand zu diesem Zwecke nach den verschiedenen Friedhöfen in der Umgebung unserer Stadt eine wahre Wallfahrt von Kränzen und Guirlanden Tragenden, namentlich Frauen, Mädchen und Kindern statt. Der heutige Tag aber ist ganz besonders dazu be stimmt, die blumengeschmückten Hügel und Denkmale der Liebe und Verehrung zu besuchen, und dem Andenken an die theuren Ent schlafenen eine Thräne der Wehmuth und Trauer zu widmen. — Der neue Annenfriedhof in Löbtau ist gestern Nachmittag 4 Uhr in feierlicher Weise eingeweiht worden. Hunderte von Men schen pilgerten in der 4. Stunde bereits nach dem der Stadt entfernt liegenden Punkte unserer Umgebung, während gleichzeitig eine Un masse Droschken in Thätigkeit waren. Direct vor der errichteten Jnterimshalle fand der Weiheact selbst statt, welchem außer den ge- sammtcn Herren Geistlichen der Annenparochie und anderen Auto ritäten auf dem Gebiete der Kirche auch eine namhafte Anzahl her vorragender Vertreter unserer Stadt beiwohnten. Die Feier wurde mit Gesang eröffnet und geschlossen. Die treffliche Weiherede hielt Herr Pastor vr. Dibelius. der auch persönlich den Weiheact nach dem von den Sängern der Annenparochie vorgetragenen Chorgesang „Auferstehn, ja auferstehn wirst Du" rc. vollzog. Vorläufig möge erwähnt sein, daß die Gemeinde der Annenkirche den an der Josephinenstraße gelegenen Kirchhof 136 Jahre und den Gottes acker an der Chemnitzerstraße 27 Jahre benutzt hat, um ihren entschlafenen Gliedern die letzte irdische Ruhestätte zu gewähren. In der Jnterimshalle sind bereits die vollständigen Pläne einer präch tigen großartigen Leichenhalle ausgestellt, welche parallel mit der Wilsdrufferstraße quer über das ganze Terrain des Kirchhofs läuft und nächstens in Angriff genommen werden wird. Nähere Angaben über diesen interessanten Bau werden wir morgen mitthcilen. — Wer kennt nicht die eigenthümlich getrennte Lage der oberen und unteren Stadt Leisnig, jenes romantischen Städtchens an der Mulde? Es muß wohl dort gewesen sein, wo sich folgende ergötzliche Geschichte zugetragen hat, und möchte wohl nur die zer streute Oertlichkeit die Schuld davon tragen. Während der jüngsten Rundreise des Königs Albert durch sein getreues Land, gelangte Höchstderselbe auch an jenes hübsche Städtchen. Welche wichtigen Fragen mußten die Würdenträger dieser Stadt zu ventiliren haben, als sie zwar noch rechtzeitig vor das Weichbild zum solennen Em pfange Sr. Majestät zogen, hier aber einkehrten, um erst ein wenig aus dem Quell des Gambrinus zu schöpfen? Inzwischen fuhr Se. Majestät überraschend schnell vorüber ins Innere der sonst fest lich geordneten Stadt und die geehrten Herren Vertreter derselben eilten so schleunig als nur möglich zur ehrfurchtsvollen Begrüßung nach. So erzählt der „Wurzener Anzeiger" und der muß es doch wissen! — Die Schwester des Sultans von Zanzibar, welche, wie wir schon erwähnten, als Wittwe eines Hamburger Kaufmanns, seit dem Tode ihres Gatten mit ihren Kindern in Dresden lebt, soll anläßlich des Besuches ihres Bruders nach London gereist sein, um sich mit ihm auSzusöhnen, da seit ihrem Uebertritt zum Christenthum und ihrer Heirath ihre mohamedanischen Angehörigen nichts mehr von ihr wissen wollten. — Eine fast 79 Jahre alte Frau, die Wittwe eines Hausbe sitzers, hat sich gestem früh in der 7. Stunde aus einem Fenster ihrer in der 2. Etage eines Hauses der Schäferstraße befindlichen Wohnung hinab in den Hof gestürzt und ist alsbald an den Folgen des Sturzes verschieden. — Auf der kürzlich in Betrieb gesetzten Berlin-Dresdner Bahn ist am 22. d. Abends ein von Dresden kommender Güterzug in der Nähe von Uckro-Luckau ausgegleist. Der von Berlin nach Dresden fahrende Abend-Zug, welcher hier 6 Uhr 11 Minuten ein- treffen soll, konnte erst gegen halb 4 Uhr früh hier anlangen. De tails fehlen noch. — Vorgestern Nachmittag gegen 6 Uhr ist der -tl/zjährige Knabe einer in de»- Gerbergaffe wohnhaften Handarbeiterswittwe von der Mauer, welche anstatt eines Geländers auf der Weißeritz- mühlgrabcnbrücke in der Nähe des alten Schlachthofcs angebracht ist, in das Wasser gestürzt und ungefähr 60 Schritte weit bis hinter die Münze, wo er sich an dem dort angebrachten Rechen festgehalten hat, mit fortgerisscn worden. Der in jener Gegend wohnende Herr Restaurateur Wärtig, welcher ihn im Wasser bemerkte, hat ihn dar auf herausgezogen und zu seiner Mutter in die Wohnung geschafft. — Gestern früh ist ein auf einem Neubau in der Wettiner straße beschäftigter Arbeiter dadurch zu Schaden gekommen, daß ihm ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen ist. Man hat den Ver letzten nach dem Krankenhause geschafft. — Wie uns die Mutter des jungen Schlossers, welcher sich am Montage erschossen, gestern persönlich mitgctheilt hat, soll es keineswegs gegründet sein, daß derselbe als ein ungerathener Sohn ihr jemals Herzeleid verursacht habe. Die Ursache der unseligen That sei lediglich in unerwicdcrter Liebe zu suchen. — Die Passanten hiesiger Schloß st ratze hemmen oft ihre Schritte an dem Schaufenster dcö Herrn Theodor Pfitz- mann (Nr. 12>, da unter allen den vielfach dort ausgestellten Gegenständen, welche dem Sport gewidmet sind, last Immer etwas Neues und Interessantes zu finken ist. Besonders Welt die Auf merksamkeit ein (äst unscheinbares, nur einige Zoll hohes Kästchen aus Eisenblech, in dessen oberer Milte ein Stäbchen angebracht ist, welches an der Spitze einen kleinen, lang ausgeschweiften dreieckige» rothlackirten Bleci'hut trägt, In dessen schiele Flächen kleine, viereckige Glasplättchen eingelassen sind. Was mag dieses Maschinchen für eine ganz besondere Bedeutung haben ? Niemand konnte sich erklären, weehalb der glitzernde rothe Blechhut sich plötzlich in rotirenbe schnelle Bewegung setzte. Eine Frage an die liebliche Verkäuferin gab alsbald die erbetene Auskunft. DaS kleine Object der Wißbegierde wurde uns als ein Lerchen- sptegel bezeichnet. In dem Kästchen befindet sich ein Uhr werk, welches aufgezogen, das schnelle Drehen des Hütchens hrr- vorbringt. Der Jäger, Lerchen-oder Vogelsteller stellt nun diesen Apparat in das Feld, in dessen Nähe die Lerchen früh bei Son nenaufgang zu streichen pflegen, zieht bas Werk auf, so daß die Glasplättchen in dem schnell rourendcn Hütchen lebhaft glitzern, umgiebt den Lerchcnspicgel mit Stellnetzcn. entfernt sich etwas und zieht, sobald er steht, daß die angclockten Lerchen in hin reichender Zahl and der Höhe auf daö Locktnstrument hcrabschie; ßen, schnell zu. Selbst Leuten, welche in Sachen des JagdsportS nicht ganz fremd sind, war eine derartige Fangart resp. dieses Instrument bisher ganz fremd geblieben und ist namentlich nicht recht zu erklären, aus welche Erfahrungen eigentlich daö Lockmittel sich gründet. Sollte ein Jäger in unserer Nähe sich vielleicht den Apparat anschasfen, so würben wir gern eine Mitlhetiung über den etwaigen Erfolg entgcgennchmen. Die Zeit zur Be nutzung des Instruments Ist allerdings nach dem Jagdgesetz nur eine kurze, vom 15. September biö 15. October. — Vor kurzer Zeit wurde der Eommerzienrath Zimmermann in Chemnitz, dessen kolossale Fabrikanlagen an eine Actiengefell- schaft übcrgegangen sind, von seiner Vaterstadt Papa in Ungarn zum Ehrenbürger ernannt und wurde selten des Magistrates bei der Ucbcrsendung des DiplomS der Wunsch ausgesprochen, das Vildniß dcö hochverdienten Mannes zum bleibenden Andenken Im Rathhause des kleinen ungarischen Ortes anzubringen. Herr Zimmermann hat sofort seine Photographie in fast vollständiger Lebensgröße an Ort und Stelle übersendet, nachdem er schon früher seiner Vaterstadt ein Legat von st«» Guiten auögesetzt bat, dazu bestimmt, einen ständigen Zeichenlehrer für den kleinen Ort anzustellen, - eingedenk seiner Jugendzeit, während welcher sich der neucrnannte Ehrenbürger zum Zwecke dcö Zeichenunter richtes in eine stundenweit entfernte Stadt begeben mußte. — In der Walbabtheilung 41. dem sogenannten Vogelheerd bei Lang cbrück, hatte sich am Donnerstag Nachmittag ein fröhliches Bild entfaltet, lieber 1«x> Herren und Damen, meist SommcrlogiSbcwohner aus Langebrück, waren zu einem vom kgl. Oberförster Herrn Bruhm arrangirten Picknick dort zusam mengekommen. In einer kleinen, von herrlichen Fichten umgebe nen Lichtung war ein kleines Naturtheater mit prächtigen MooS- bänken, sowie eine Rindcnlaube hergerichtet worden. Ebc man zu den materiellen Genüssen überging, entzückten die mitanwcsen- dcn Herren Kammermusici Beck, Lange undBaumgärtcl nebst Sohn durch verschiedene meisterliche Jnstrumentalvorträgc (Beethoven, Menbclssoh» ». s. w.) Da für die Ausstattung des Picknicks seitens der Damen bestens gesorgt war, so durchschallte die Fröh lichkeit gar bald den Wald weit hin. Ein in Aussicht genomme ner Tanz mutzte des cintretenden Gewitters wegen unterbleiben. - Die Länger dcö Neu- und Antonstädter Turnver eins habcu heute Abend <s. Jnseratcntheil) zum Besten der un glücklichen Loschwitzcr einen Liederabend in Lussert's Restaurant Königstratze 8, angeictzt. — Die nächste Saison des Victoria-Salon wird siche' rem Vernehmen nach, auch waS dessen Decoration und Ein- Achtung anlangt, eine sehr glänzende werken. Die beiden großen, sehr werthvollen Gaskronleuchter, sowie verschiedene bronccne und vergoldete Wandarme und Leuchter, ftrner ein l'ast-neucS froiizösischcs Billard, dann ein Büffet, ein Regulator, zwei Ecksophaö und noch manches Ankere sollen morgen den 25. Juni von Vormittags 10 Uhr an im genannten Locale selbst öffentlich vcsteigert, um später durch neue Gegenstände in dieser Branche ersetzt zu werken. - Am ?. September d. I. wird in Lauban eine Thier- schau mit Industrie-, Gewerbe- und Producten-AuSstellung er öffnet. Zu der mit der Thierschau verbundenen Vcrloosung von Pferden, Rindvieh, Maschinen, Hausgeräthen -c. soll der Verkauf der Loose, ä 15 Ngr., schon in den nächsten Tagen beginnen. Die Aussteller werden außer mit Geldbeträgen, mit goldenen, silbernen und bronzenen Medaille» prämiirt. Eine Anzahl Me daillen sind vom landwirthschaftlichen Ministerium dem Comitee zur Verfügung gestellt worden. Der gcsammtc Ausstellungsraum soll 25 Morgen umfassen, die lankwirthschaitlichc Ausstellung am Steinberge, die Industrie-Ausstellung, welche bereits am 5. Sep tember eröffnet werden soll, aber Im Schützenhause stattfinden. - Am lctztverflossencn Freitag badete in Grimma in der Mulde, unterhalb der Füruenschule. ein Knabe. Er hatte sich über den abgestecktc» Badeplatz binauc-gewagt und verlor den Boden. Aus sein Hilsegeschrei eilen Leute herbei, und ein älterer Seminarist springt in den Fluß, faßt den schon mit dem Tode kämpfenden Knaben und nimmt ihn auf den Rücken. In der Nähe deS Users kommt der Seminarist nicht weiter, die Kräfte schwinden und Beide beginnen zu sinken. Da sprang, im letzten Moment, der AmtSwachtmeister Schirach biö an den HalS in's Wasser, und ihm gelang eS denn auch glücklich, die Beiden auf'S Trockene zu bringen. - Kurz nach 8 Uhr erfolgte am Montag Abend im Rath bause zu Reudnitz bei Leipzig eine GaSerplosion, die das Po- lUel-fkrveditionSzimnier und ein daranstoßendes Schlllzimmcr arg
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