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I» «ieujxidt: gr°d« Itioiler- saiir SV» Nachm. « Uiir. - Der Raum einer ein- Ivaiiiarn Pkttijetle lostet iS Psq'. itruariondt di> Zeile so Pige. tztnc idaronlie sllr da> uachlltSglze Srichet- »eii der Inserate wir» nicht gegeben. riuiwlrttgr «nnonced» Rusirage von un» uube» launren Iirnicn und Per« sonen injeriren wir »ur aegknPranumerando» Zadlang durch Bries- marirn oder Pasleintal,» lun^ Ncun Tilden losten tL P>gr. Initiale lar die vionlagS Nummer »der nach einem Jksllag« die Pellljeise Lst Psge. Nr. 174. Zwanzigstcr Jahrgang, Mltredacteur: vr. Lmil Für daö Fentlleton: Lnttvix llartm»»»». Dresden, 1875. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für das drittle Quartal 1875 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 25 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mar! 50 Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden, Maricnstr. L» Politisches. In Brünn ist dur^- den Strike der Wollwaaren- arbeit er aufs Neue der deutschen Industrie eine Wunde geschla gen worden. Jetzt, wo die Fabrikanten an den Nachwchcn dcö Krachs genug zu leiden haben, wo Handel und Wandel darnieder- liegen, ist diese Kriegserklärung der Arbeiter gegen ihre Arbeitgeber wahrhaft verhängnisvoll. Die englischen Fabrikanten, denen die österreichischen Schutzzölle die Einfuhr ihrer Wollfabrikate nach Oesterreich erschweren, sollen den Arbeitern die zu einem Strike unentbehrlichen Geldmittel liefern, um die österreichischen Fabrikan ten zu Grunde zu richten. Wahrlich, ein schöner Erfolg der wclt- verbrüderten, neuen Arbeiterzunft, daß der österreichische Arbeiter, als der ärgste Feind seines Vaterlandes, das Feld verwüstet, das ihn so lange ehrlich ernährt hat! Ob die Lohnerhöhung den Arbeit gebern abgetrotzt werden wird oder nicht, gleichviel; doch selbst im Fall eines Sieges der Arbeiter, könnte und würde diese Lohn erhöhung doch nur eine vorübergehende sein. Inzwischen aber ist das österreichische Fabrikat verthcuert und nicht mehr concurrenzfähig, das Publikum gewöhnt sich an das englische Fabrikat und wenn dann die zu spät bereuenden Arbeiter in eine Herabsetzung der Löhne willigen, findet das österreichische Fabrikat keinen Markt mehr. Dieser Brünner Strike, inmitten der allgemeinen Nothlage, ist nicht nur für Oesterreich ein übles Vor zeichen. Der Ruin der vaterländischen Industrie, der Ruin deS bisherigen Arbeitgebers, der Ruin seiner eigenen Zukunft, das Alles ist dem zu einem blinden Werkzeug unsichtbarer Mächte geworrenen Arbeiter völlig gleichgiltig. Eine Besserung seiner Lage, und wäre es auch nur für eine kurze Spanne Zeit; Kampf gegen den Bürger, der noch von den Erfolgen früheren friedlichen Fleißes zu zehren hat; Krieg gegen die Bildung, welche er als Schranke zwischen sich und der besitzenden Elaste betrachtet; das ist die Loosung des Verführten, des Verblendeten. Noch ist es glücklicherweise in unserem Vaterlande Sachsen nicht bis zu solchen traurigen Verhältnissen gekommen. Die internationale Socialdemokratie versucht es aber auch bei uns, die Arbeiter zu einem blind gehorchenden Heer zu organisiren und sie gegen das Bürgerthum zu Hetzen. Wir warnen den Arbeiter vor jenen finsteren Mächten, die den Armen zur Schuld verleiten und ihn dann der Pein überlasten, denn jede Schuld rächt sich auf Erden! Die Zeiten werden wiedcrkommen, wo die Industrie sich neubclebt und eine Besserung des Lohnes möglich macht, welche dem fleißigen Arbeiter zu gönnen ist. Bürger und Arbeiter stehen gemeinsam am Werk und was sie verbindet, das ist ein gegenseitiges Dienen, ein ehrenvoller Gehorsam gegen vereinbarte Gesetze und Unterord nung unter das Gesetz der Nothwendigkeit. Jetzt ist nicht die Zeit zu StrikeS, sondern zum friedlichen, gemeinsamen Handeln in der Roth. Seit jener Zeit wo Churfürst August, Vater August im Munde seines treuen Volkes genannt, aus Spanien Merinoschafe kommen ließ, um Sachsen eine neue Wohlstandsquelle zu schaffen, ist unsere sächsische Wollenweberci auferblüht. Nach und nach eroberten sächsische Fabrikate den Weltmarkt und England und Amerika bezo gen den größten Theil ihres Bedarfes von uns. Eines gleichen Aufschwunges durften sich unsere sächsischen Leinen rühmen, unsere Garne, unsere baumwollenen Webwaaren, unsere sächsischen Spitzen und Stickereien. Welch' mannichfache Ursachen diesen glücklichen Aufschwung gehemmt haben, die Thatsache ist leider nicht abzuleug nen, daß alle diese Industriezweige zurückgegangcn, daß unsere Aus fuhr dieser Artikel in das Ausland eine geringere geworden ist. England schlug unsere Wollweberei, unsere Baumwollen-Jndustrie und unsere Garne; Frankreich und das jetzt deutsche Elsaß überflügelte unsere baumwollenen Maaren und Buntdruckereien; Frankreich, Belgien und England unsere ächten und unächtcn Spitzen, und unseren berühmten Handstickereien werden die Arbeiten der Mädchen aus Nancy in Frankreich, Appenzell in der Schweiz und der fernen Insel Madeira vorgezogen. Wie in unserem engeren Vatcrlande Sachsen, so sieht es ähn lich und noch schlimmer in den Webereidistricten Schlesiens, in den Tuchfabriken der preußischen Lausitz, in dm Seidenfabriken CrefeldS, in den Baumwoll-Spinnereien und Webereien BaiernS und Badens aus. Ist das eine Zeit zu StrikeS, zu Lohnerhöhungen? Die social demokratischen Führer haben stets als Balsam für die sociale Wunde die Staatshilfe für die Arbeiter vorgeschlagen. Die öffentlichen Ar beiten, welche Louis Blanc und der Arbeiter Albert 1848 in Paris in Seme setzten, haben aber deutlich genug bewiesen, daß damit nur der fleißige Arbeiter durch den ungeschickten und faulen geschmälert wird. Eine weise Staat-Hilfe für die Fabriken würde bessere Resul tate liefern und unsere Industrie dem Auslande gegenüber wieder concurrenzfähig machen. Die jetzt eröffnete Gewerbeauöstellung, die Gründung von Gewerbemuseen sind nützliche Anfänge zur Hebung unserer sächsischen Fabrikation Eine Unterstützung unserer sächsi schen Gewerbevereine durch dm Staat, Gründung von Reiscstipen- dien für Gewerbtreibende und Arbeiter und vorsichtig gewährte Darlehne des Staates an leidende größere Fabriken würden eben falls dazu beitragen. Wir müssen dem vielverkannten Kaiser Napoleon das große Verdienst zuerkennen, daß er in dieser Richtung das Größte geleistet hat und der vorzüglichste Förderer der französischen Industrie war. Die Seidenfabrikanten von Lyon und die Webereien und Druckereien des Elsaß fanden in bedrängten Zeiten bei ihm stets bereitwillige baare Unterstützung und brauchten in kritischen Zeiten leinen braven Arbeiter zu entlassen. Die Kaiserin Eugenie durste weder Brüsseler noch sächsische Spitzen tragen und die Spitzenfabrikanten von Alen<,on hatten dadurch den Vortheil, daß alle Französinnen ihre Fabrikate suchten. An dem Fenster keines französischen Schlosses war eine englische Gardine, an reiner Wand eine ausländische Ta pete zu erblicken. Das Porzellan von Sevrcs verschloß unserem Meißner Fabrikat, das England und Amerika so gern kaust, die Pforten Frankreichs. Prinz Ludwig Napoleon wird, wenn er einst den Thron besteigt, unter den Gemerbtrcibcnden Frankreichs die treuesten Anhänger finden und seinen Eltern für die lobenswcrthe Unterstützung der französischen Industrie den höchsten Dank wissen. Das warme Interesse, welches unser verehrter König Albert bei seinem Besuche unserer Ausstellung, bei seiner Rundreise durch Sachsen für unsere Industrie kundgegeben hat, wird sicher reiche Frucht tragen. Die Zeiten sind vorbei, wo Fürst Potemkin seiner Kaiserin gemalte Dörfer und in jedem Dorse dieselben sonntäglich geputzten Bauern vorsühren konnte. Vor den Augen unseres Fürsten zeigt sich das Bild seines gewerbthätigen Landes ohne Täuschung und Schönfärberei. Die Wahrheit tritt offen an den Thron, daß das Vürgerthum seine beste Stütze und die starke Säule der Gesell schaft ist. Das Vürgerthum ist das Fundament des Staates, der Bildung und das Wohlbefinden der Gesammtheit von demselben unzertrennlich. Die Socialdemokratie predigt Anarchie und Auflösung deS Staates, der UltramontanismuS stellt sich als den Hüter der Autorität hin, achtet aber nur die Autorität solcher Gesetze, die ihm Nutzen bringen. Selbstlos und vaterlandsliebend bringt der treue Bürger aber freudig die nöthigen Opfer und er wartet dafür Schutz und Stütze von oben, Vertrauen und innigen Anschluß von unten. Von dem Arbeiter wird der Bürger nie jenen blinden Knechtsgehorsam fordern, wie ihn seine internationalen Führer von ihm verlangen, sondern verständige gemeinsame Unter ordnung zum eigenm Nutzen, zum Nutzen des Arbeitgebers und des gesammten Vaterlandes. Auf der einen Seite die rothe und die schwarze Wcltverbindung zu Zwecken, die dem Arbeitcrstand ganz fern liegen, auf der anderen Seite Kaiser, König und Bürger, fest sich stützend durch Wohlwollen und Vertrauen — nun wählet, Brüder, wem ihr die ehrenvolle schwielige Hand reichen wollt! Locales nnd Sächsisches. — Wie mancher andern Stadt Sachsens ist auch unserem Dresden die Frage nahegetretcn, welche Stellung unsere Volksschulen den Bestimmungen des neuen Schulgesetzes gemäß einnehmen sollen. Dem Vernehmen nach geht man damit um, den Bürgerschulen den Charakter höhercrVolkSschulen, und den Bezirksschulen den Charakter von mittleren Volksschulen zu geben, die Gemeindeschulen aber ganz aufzuhcben, so daß wir dann nur zwei Arten von Volksschulen be sitzen würden. Werden die Bürgerschulen in die Claffe der höheren Volksschulen gestellt, so haben sie Knaben und Mädchen die Gelegen heit zu bieten, sich in zwei über die gewöhnliche Schulzeit hinaus gehenden Lchrcurscn bis zum !5., rcsp. 16. Lebensjahre noch weiter für das bürgerliche und gesellschaftliche Leben auszubilden. Den Knaben wird dadurch zugleich auch der Weg geöffnet, sich von der Fortbildungsschule frei, und für das Examen zum Frciwilligendicnst reif zu machen. Auch die Privatschulcn werden sich darüber erklären müssen, ob sie als höhere, mittlere oder niedere Schulen betrachtet sein wollen und darnach ihre Einrichtungen zu treffen haben. — Die Einweihung des neuen Friedhofes der hiesigen Annengemeinde findet heute Nachmittag 4 Uhr statt. Die Rede hält Herr Pastor vr. Dibelius. — Die kirchlichen Notizen letzter Woche zeigen für die Ge meinde Dresden die Geburten von 154Kindern an, getraut wurden 31 Paare und beerdigt 129 Personen. — Bis jetzt hatte man an den neuen Geschützen die Stahlrohre im Naturzustand blank gelassen; da dies aber für die Folge nicht zweckdienlich zu sein scheint, so beginnt man jetzt die Rohre an zu bräunen. Im Zeughaushof sind einige mit gebräunten Rohren versehene Geschütze aufgestellt, an denen man ersieht, daß nur fünf Mann zur Bedienung je eines Geschützes erforderlich, deren Sitzplätze am Rohr 2 und auf Protze 3 angcwiesm sind. Bis auf 7000 Meter Entfernung trägt die Kugel. — Seit dem Jahre 1869 wird bei den beteiligten Behörden die Frage vcntilirt, ob und unter welchen Bedingungen die Anle gung von WatcrclosetS in Dresden zulässig ist. Der seit vorigem Jahre bestehende gemischte Ausschuß für öffentliche Gesundheits pflege hat dem Stadtrath das Ergcbniß seiner Bcrathung in einer Druckschrift unterbreitet, in welcher die Hauptmomente folgende sind: Die Anlegung von Waterclosets ist nur auf Widerruf zu ge statten. — Jedes mit Closeteinrichtung versehene Hausgrundstück muß als Reserve eine den Baupolizeibedingungcn entsprechend wasserdicht hergcstellte Grube besitzen. — Closcteinrichtung ist nur dann zu genehmigen, wenn solche in sämmtlichcn Aborten des bctr. Hauses zur Ausführung kommt. — Nur in den Häusern, welche mit der neuen Wasserleitung versehen sind, ist Closcteinrichtung ge staltbar, sie muß aber den behördlicherseits zu stellenden Ansprüchen genügen. — Die Closetstoffe sind ohne Weiteres in die Haupt- schleuße abzuführen. Jedes Closetsystem hat sein separates Abfall rohr nach der Hauptschleuße zu erhalten. — Nur in Hauptschlcußcn neuerer Construction, welche sich in dergleichen Schleußen, die schließ lich in Verlängerung der Stallstraße, in die Elbe ausmünden, er gießen, ist die Einleitung zu gestatten. Die Closeteinrichtungen un- terliegen einer alljährlichen Prüfung durch sachverständige städistche Organe. — lieber diese vom Gejundheneausschns; ausgestellten "Nor men soll nun zunächst die Baripolizeiverwaltung ihre Meinung abgeben. — Nach einer Mittheilung des Vorstehers des Vogen schützenvereins in Copitz, Herrn M Agner, findet das da- sige Vogelschießen, bekanntlich ein schwacher Abklatsch der Dres dener „Vogelwiese" an den Tagen des 8., 9. und lO. August statt — Nachdem die U h r auf dem bescheidenen Thurme unseres Altstädter Rathhauses 10 Jahre lang bei Wind und Wetter getreulich ihre Dienste verrichtet hat, erscheint die Vornahme einer Reparatur derselben doch jetzt räthlich. Herr Raths Uhrmacher Brückner hat den Patienten in Behandlung genommen und hofft denselben in 4 Wochen gründlich wieder herzustellen. Eine Bade reise rst also nicht nöthig. — Abermals ein Fall der niederträchtigsten Thicrquälerei. Gestern Vormittag wurde von dem hiesigen Handelsmann Franz Soika eine Taube eingefangen, deren Füße mit einem blauen Zwirnsfaden umwunden, außerdem aber noch mit einem leinen Draht zusammengclettelt waren. Herr Porzellanhändler Schuhmann hat das arme, von seinen Fesseln befreite Thierchen m Pflege ge nommen. Möchte cs gelingen, den schurkischen Thierqualer zur Strafe zu ziehen. — Ain Montag Abend * zll Uhr hat sich ein junger Mensch auf dem Trottoir an der Ecke der Schulgur- und ar. Z-.egelstraße durch einen Terzerolschuß in die linke Brust selbst getovrer. Wie sich ergab, war es ein von hier gebürtiger 18jähr. Schlaffer, ein ungerathener Mensch, der seiner Mutter, bei der er gewohnt, viel Herzeleid verursacht hat. — Jener Maurer, von dem wir gestern berichteten, daß er seit Sonnabend Nachmittag verschwunden sei, ist glückUch w .eoer zum Vorschein gekommen. Er hatte sein am Sonnabeno erhaltenes Wochenlohn in lustiger Gesellschaft verjubelt und sich cesbalb aus Furcht vor den Vorwürfen seiner gestrengen Eheirau nicht nach Hause getraut. — Die Wasserrohrlegung behufs einer Hochstrahlleitung für den hiesigen Zwingertcich wird demnächst in Angriff genommen werden. — Der kürzlich erwähnte Kaufmann H. L. in Siegmar, wel cher sich dort der Behörde selbst gestellt, nachdem er bereits nach Amerika entflohen gewesen, ist ein Strumpffactor Theodor Löhnert aus Grüna, welcher wegen Wechsclfälschungen verfolgt ward und entfloh. — Gestern Nachmittag in der 3. Stunde waren 3 Knechte mit ihren Pferden, die sie in die Elbe zum Schwemmen geritten hatten, zu weit in die Mitte des Flusses gorathen, so daß eines der Pferde, als cs in den Strom gekommen war und von dem darauf sitzenden Knecht zu stark zurückgcrissen wurde, sich überschlug und der Reiter dabei herabstürzte und vom Strom fortgcrissen wurde. Er faßte jedoch unter einem der Brückenbogen festen Fuß und hielt auch das Pferd am Zügel so lange über Wasser, bis ihm mittelst einiger Kähne von den Bädern unterhalb der Brücke Hilfe geleistet wurde. Die beiden anderen Knechte waren, als sie den Unfall ihres Kame raden bemerkten, schleunigst und glücklich nach dem Ufer zurückgekchrt. — Zwei noch immer sehr rüstige und in ihrem Geschäft thä- tige hiesige Bürger, der Glasermeifter Herr Earl Moritz Hänsch (große Plauenschestraße 27), welcher früher längere Zeit als Jn- nungsältester fungirte, und der Böttchermeistcr Herr Glühmann K6v. ' Pirnaischestraße", feierten am 22. Juni ihr Bürgerjubiläum Sie wurden von Rath und Stadtverordneten beglückwünscht. — Die Marienstraße, vomPoftplatze an bis zum Polytech nikum, bleibt wegen Gashauptrohrlegung auf die Dauer von circa 14 Tagen für allen Fährverkehr gesperrt. — In der vorletzten Nacht ist die aus Blech gefertigte Firma des hiesigen Schuhmachers Herrn Goltzsch Falkcnstraße 64 joden falls mit Anwendung größerer Geivalt abgebrochen und fortgcschleppt worden. Bereits vor 2 Jahren widerfuhr ihm dieses Unheil mit seinem Firmenschilde aus Porzellan. Auf Entdeckung des oder der Frevler hat Herr Goltzsch 30 Mark Belohnung gesetzt. — Gestern früh ist im Birkcnwäldchen an der Blasewitzer Straße eine Hocke mit verschiedenen 4. II. und 0. U. gezeichneten Bett- und Wäschstücken, als Damenröcken und Herrenhemden, ge funden worden, welche von einem hier oder in einem der benachbar ten Orte verübten Diebstähle hcrrührcn dürsten. — Der Erhängte, welcher, wie wir gestern mitthcilten, am Montag Vormittag im sogen. Birkenwäldchen an der neuen Vogel wiese aufgehoben worden ist, ist ein Handarbeiter Thomas aus Nünchritz bei Riesa, ein den, Trünke sehr ergeben gewesener Mensch der eine Frau mit 6 unerzogenen Kindern hinterläßt. — Gestern Vormittag halb I I Uhr begann in der I. G. Große'scben Stück- und Glockengießerei <Kamcnzerslras.e> der Guß der von und schon erwähnten, für Ht! deShcIm bestimm ten großen Glocke. Cö hatten sich zu dem interessanten Schau spiel sehr viel schaulustige Herren und Damen cingcfundcn. soviel, daß Ihrer viele wieder iortgcwlcscn werden mußten. Und cs ist in der Thal ein eigenes Bild, so eine Hobe gewölbte Halle mit den mächtigen Selen, durchzittert von einem fortwährenden Nebel, erfüllt von einer heißen Luit. wo hier ans einem Ofen belle flammen hoehaufschlagen, kort drei oder vier Männer mit einem Baumstamm das glühende Erz durcheinander rühren und von der herauSichlcigenden Glüht grell beleuchtet, gar wunderlich von dem dunklen rußigen Hintergrund abltechcn. dort die Feuerungen mit mächtigen Holzscheiten gespeist werden u. s. w. Zwischen den beiden Hauptöfen der Gießerei war die Form „feslgemauert in der Erden". A uö jedem Oien führt ein in die Erde gegrabener, oben offener. 2 bis :i Elle» langer Kanal nach den Löchern, die hinab zur Form leiten und dle von einem ansaemauerten Becken um geben sind. Je näbcr der entscheidende Augenblick des Gießens kommt, desto balliger wird die Arbeit; »Alles folgt einem Com- mandornt. der etwa 12 biS >5 »Arbeiter in »Bewegung erhält. Die dezclchnctcn Kanäle sind stundenlang mit glühender Holzkohle erfüllt, um vetm Htndurchschieße» des flüssigen Metalls genugsam