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- Erscheinungsdatum
- 1875-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-17
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
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»r L«« - «»«««»»«» ktz»o Vouuvrsta». L«l LV. äu»t 1N7L. zu ^ .. wohin In an mein herrliche Panorama über den größten Theil unsere« Elbthal«», gar- nirl von dm nejmhaften Casernen- und Arsenalbauten, die sich vom Waldschlößchen nach recht« bis an den bi« jetzt bebauten Thetl an d« Königsbrückerstraße ausdehnen. Gesättigt von der prachtvollen Aussicht und nach einem flüchtigen Blick aus den mit Waldung reich, gesegnetm Hintergrund, verläßt man dm hohen Ttandpumt und wai^ert in schräger Dichtung nach den, linken Flügel der Ätilitär- bauten, zu welchem Zwecke man zunächst da« Pricßnttzthal passiren muß. Ueber die in demselben errichtetm provisorischen Etablisse' «ent« werde,» wir nächstens weiter berichten. — Der berühmte „Kanonenkönig" trat am 14. d. in Leipzig wie fast allabendlich wieder auf. „Spiele nicht mit Schießgewehr!" hätte man an diesem Abende de», vortrefflichen Künstler »urufen können, wenn durch sein Spielen an jenem Abende da« fürchterliche Ereigniß hervorgcrufen worden wäre, welche« ihm beinahe — Gott lob beinahe nur! — das Leben hätte kosten können. Wie immer lud und richtete Mr. Holruut selbst die Kanone, stellte sich darauf wie sonst zum Auslangen der Kugel ans und commandirte „Feuer!" Die Kanone versagte jedoch, Herr Holtum hebt schon dm einen Fuß, um zur Kanone zu gehen und den Grund de« Versagens zu untersuchen, al« in demselben Augenblick — ohne auf« Neue das Commandowort erhalten zu haben — der Husar, dem da« Abfmern mißlungen war, wieder an da« Geschütz tritt und — die Kanone abseurrt; nur die Geistesgegenwart des Mr. Holtum rettete ihn von dem Tode, er bückte sich seitwärts und die Kugel strich dicht an seinem Kopfe vor über, prallte an die eisen,e Wand im Hintergründe und flog von da noch in den Gnrtengang hinunter. (L. T.) — Den„Chemn.Nachr " schreibt man von der Elbe, 13. Juni: Eine schöne Sache ist es jedenfalls, für seine Angehörigen, insbeson dere für seine Kinder, mit allen Kräften zu sorgen. Jndeß, biswei len artet diese Fürsorge doch au«. Schon die alten Römer attcn für eine solche „übertriebene Fürsorge" ein Wort, sie nannten e: „Nepotismus." Eine schwere Sorge ist für jede minderbe mittelte Familie der Militärdienst der Söhne, der den Familien- Wohlstand oft wesentlich schädigt. Ein höchst probates Mittel gegen solche Schädigung sich zu schützen, hat aber ein höherer Beamter erfunden. Er lies; seinen Sohn, che dieser sein Frerwilligenjahr an trat, als Lehrer an einem StaatS-Gymnasium eintreten. Nun dient der junge Aeamtcnsohn mit vollem Gehalt und — das Land, d h wir Alle, Hallen ihm — einen Bicar. Schade, daß junge staufleulc und Techniker von diesem Neccpte auf keinen Fall Ge brauch machen können. Die« ist die Stacnvhilfe der Socialdemo kraten in s Praktische übersetzt. — Gestern Morgen war der Central-Schlachtviehes wieder außergewöhnlich belebt. Ter seit Decennim auf dem Ncumarlt sla- tionirt gewesene, alljährlich stattfindeube Woll markt ward zum ersten Male dort draußen — freilich etwas weit von der Stadt — abgehalten. Im Ganzen schien man Seiten« der Herren Landwirthe nicht recht -uirieden mit dieser Neuerung zu sein, und in der That. wenn man weiß, wie die Herren, die da mehr oder minder in der Wolle sitze',, seit so vielen Jahren gewöhnt waren, in den gediegenen Ncstauraut« und Hotels um den Neumarkt herum über die Ergeb nisse der Schafschur bei Frühstück und Souper zu verhandeln und abzuhandeln, dann findet man eS begreiflich, wenn sie sich nicht gleich in die etwas ländlicheren Verhältnisse da draußen finden mochten. Der diesjährige Markt war nicht so zahlreich befahren worden, wie die letztabgchaltenen; cs sollen und das mag von vornherein Man chen abgehalten haben — Befürchtungen laut geworden sein, daß sich Drehkrankheiten möglicher Weise durch dortige Wollmärkte verschleppen könnten. Auch die Qualität der Wolle, die Wäsche re. ward vielfach nicht besonders gefunden und die Verkaufspreise stellten sich durch schnittlich um I h/y bis 3 Mart pro Stück niedriger als iin vorigen Jahre. Trotzdem war bis Mittag bereit« Alles, bis auf eil, unbe deutendes Theilchcn, verkauft. UebrtgenS ist nicht nur Wolle ver kauft worden. Jene complete zwcispännige Equipage, die einen ersten Gewinn bei der kürzlichen PferdeauSstellung bildete, ward frei willig versteigert und für 1310 Thlr. losgeschlagen. Der Gewinner war bekanntlich ein Müllcrgesclle. — In ihrer Wohnung in der Palmstraße wurde vorgestern früh eine Frau in mittlerem Lebensalter, die Wittwe eines im Kriege 1866 veifchollcuen sächsischen Soldaten, todt ausgefunden. Dieselbe hing mit dem Kopse und Oberkörper zum Bette heraus nach den, Fußboden zu, und erklärt man sich ihren Tod so, daß sic, die häufig an Krämpfen gelitten, in einem solchen Ansalle in jene Stellung gekommen und durch einen Schlagfluß ihren Tod gesun den hat. — Ain Dienstag Mittag hat sich im englischen Viertel eine unverheirathete Dame im Alter von 26 Jahren, aus Tilsit in Preußen, die mit ihrer gleichfalls unverheiratheten Schwester seit cnügrr Zeit hier lebt, durch Erschießen entleibt. Sie soll an (sticht oder ähnlicher Krankheit gelitten und dieses Uebel in der letzteren Zeit erheblich ,»genommen haben, worin man die Veranlassung zum Selbstmorde erblickt. Um ihren Entschluß auSzusühren, hatte sie Vormittags um 11 Uhr ihre Schwester aus ihrer gemeinsamen Wohnung zu entfernen gewußt, sich darauf ebenfalls fortbegebrn, das Moromstrument, einen kleinen Revolver, nebst Munition gc- pem Wagen gebende Magd das Sck'lciizcug kauft und nach ihrer Rückkehr in die Wohnung auf dem Sopha' lang ibr aber nicht, und B., der wahrscheinlich während des ra sitzend durch einen Schuß in den Mund ihrem Leben ein sofortiges l 'Pen Hingviabrrnb abstrlgcn wollte, kam zum Fa,len und ward > übenahren. Er starb noch am selben Abend. ^.i.dc gemacht^ - " der Liederheimkehr ihrer Sa-.vester wurde sie „ Am 10. Juui entlud sich ein heftige« Gewitter über das " , n. ^ svn, G Dorf Lampe rtSw alde bei Dahlen. Ein M.tzstrahl schlug in die Dresden früh 7 Ubr litt Min. Bahnhof Friedrich- j Wohnung deS dasigen Schneider» Glauche und tödtete diesen, zün- kostet die Fahrt von Dresden bi« Basel und wieder zurück, mit «wöchentl. Billetgilttgkeit. In Ik. Klaffe nur 83 Mark, in III. Klasse nur 4V Mark, gewiß billig genug, um eine solche Gelegenheit «ach der Schweiz nicht unbenutzt vorüber geben zu lassen. Vo» Basel aus kan» jeder Tbeilnebmer reisen wie und der Schweiz es kb>» beliebt, ebenso stein die Rückfahrt beliebigen Tage innerhalb der 4 Woche» frei, vrgestern Nachmittag ist rin Fubrmann, Namens Riet« schel aut Medingen, an derStrieienelslraßc, aiv er während der labrt von seinem mit ChamotterSbren beladenen Wagen herab- pnngen wollte, mit dem einen Bein vängen geblieben und vabri 0 unglücklich gefallen, Ais; das linke Vorderrad seines Wagen« bm schräg über Schenkel und Leib weggegangcn ist und er außer erheblichen Eonttisiviien und Quetschungen auch eine» Ripvcn- bruch dadurch erlitte» hat. Man hat ihn daraus mittelst Siech korbcS »ach dem Krankenhausc geschasst. — Dir Kr 0 n« aller Blere", unter welchem Epitbe ton der joviale OSkar Renner caS treffliche Pilsner Bier vor einigen Jahre» hier cinsübtte. bat fick, glänzend be hauptet und wird setzt i» Dresden sehr viel getrunken. Das bürgerliche Brauhaus i» Pillen hat de» -! erschank. beziehendlich den Verkant dieses Biere- für Dresden seinerzeit ausschließlich Herrn OSkar Renner und nunmehr an dessen Nachtolger, dtc Herren Petermann unv Tünschcl. übertragen, und wie großartig die Verzapfung, rcsp. der Vertäut des PiiSncr in dü se», Etablissement ist, sieht man daraus, daß im Jahre 1873 ca 1900 Eimer, im Jahre >874 circa 2800 Eimer verkauft wurden und in diesem Iabre voraussichtlich der Verbrauch weit über 3000 Eimer betragen wird. — Am Montag Nachmittag ist ein i», städtischen Vcrsorg- banse »mtergrbrachtcr alter Mann von 70 und einigen Jahren in einer Straße der Wll-druller Vorstadt beim Spazierengehen ge stürzt und wegen einer Belnsractur, die er dabei erlitten, in'S Krankenhaus geschafft worden. — Am Sonntag, den 27. Juni, veranstaltet der Bau gei, erke Hr. A. Fichte t» Blasewltz eine Exlra-Danipltchifffahuö- partte mit Musik nach Kön last ein, verbunden mit dein 'Ile such der Festung und der Bärenstrlue. Die Absabrt erfolgt von Dresden früh 4 Uhr. ein Blllct kostet 1 Mark 75 Pfennige. iS. Inserate) Vor mehreren Tage» ist in Loichwitz eine unbekannte Frauensperson von ca. 28 Jahren mit röthlichcm Haar aui- gctan.h», welche in verschiedenen Häusern Gcirgenhcit zum Stehle» gesucht bat. Sie hat, wenn ibr Jemand im Hause he gegnct Ist. vorgegeben, daß sie einen gewissen Schmidt suche, ist aber i» der -Regel aut dicke Antwort bin anv dem Hause hinaus gemäß,cgclt worden. In einigen Häulcrn Ist eö irr aber dock- gelungen, nnange'ochten ln unverschlossene Zimmer zu gelangen und Diebstähle darin auSzusühren. ES sind hauptsächlich weib liche Kleidungsstücke gewesen, die sie annectirt vak. — Am Nachmittag dcö l 4 dS. crclgiiclen sich ln und um Zwickau mehrere Unglückösällc. Im Auroraschachlt dcS Zwlckcwer SteinlohlenbauvercinS ward ein -8 Ial-r alter Bergarbeiter, Karl Wilh.Schlott aus Niederplanitz, von einem plötzlich nieder stürzenden großen SiückKohlc gegen einen Stempel gedrückt uni starb sowrt. - Fast .zu gleicher .ieli wollte der Knecht eines Fleischers taö Pferd cinspanücn, aiö er von dcmsclbc» dermaßen vor den Kops geschlagen ward, daß er Icbcnvgcsährllchr Wunden davon trug und inSStadikrankenbaus geschasst w-creen mußte.- Gegen Abend erschoß tick- in clncm Hotel der 25Jahr alteBuch- haitcr eines Stcinkohienwcrcö. Bernhard Peter, wie verlautet, i» Folge einer ung ückilchen Liebe. - Riesa, den >4. Juni. Für ein größeres industrielles Etablissement wurde jüngst durch die Prelle ein Maschlnc»-We,k- ineistrr gesucht. Bel der gegenwärtigen GcschättSstllle ließ sich'o erwarte», daß eine größere Anzahl von Resleetantcn llck- um diese Vacanz bewerben werde». Unter dieser Auswahl dem meist iebr Intelligenten Offerten bcland sich iedoeb auci- eine so scl-rossc Ausnahme, daß sie wohl in Folge Ihrer Offenheit au? dem Be reiche der sozialdemokratischen Tcndenzcn einer Erwähnung wcrth zu sein scheint. Der betrelsende Bcwcrder schreibt »amiich nute. Anderem wörtlich: „um mich z» verändern und zu vervei > crn mack' c ich vl 0 S Ansprii cl- e aus Lohn da- klebrige in der Leistung ist n, ir Ncdcnsache ic." — Wenngleich diese ehrliche Lffcnheit durch ci» ,'olortiged Engagcmcnt nick» belohnt werten k.rnttc, io wäre es doch ein Glück, wenn seine Glaubensgenossen ein ebenso offenes Bekennt- nlß ablcgken, »m desto früher zu der Elnstcht zu gelangen, daß daS Prinzip: „das Ukbrigc i» der Leistling ist mir Nebensache" nicht richtig und nicht segeiibringcnt sein kann. — In einer schrecklichen Lage ianb inan a>» Dienstag Mor- gen in Leipzig In der Trcppenflnr dcö HauieS Gerichtsweg 11 einen dort wohnhaften, 28 Jahre alten Mgittergclellen, NamcnS Franz ZlebS anS Schlegenberg. Der Acnnste lag am Fuße der Treppe, mit den Beinen nach oben, den Ken an eine Stute an gelehnt, und war todt. Man nimmt a», daß er in der Stackst nach Hause gekommen »nd im Finstern di: steile Treppe kopf über hcrabgestürzt ist und einen jämmerlichen "od gesunden hat, ea er vkrmullstich erst nach längerem Liegen und Verbluten seinen Geist nufgrgeben. — Radebrrg. 15. Juni. Am I I. d. M bat sich der Dtenstkncck-t ikriist August Kranz auö seinem Dienste in Lotzdort heimlich entfernt und ist derselbe heute Mittag hinter der hiesigen Papierfabrik in der Röder ertrunken aiifgctimten worden. Allem Anschein nach bat Kranz seinem Lebe» freiwillig ein Ende ge macht. LiedcSgram soll die Ursache zu diesem traurigen Schritte gewesen lein. — In Wcigmann Sdor! hat sich kürzlich eine Dtenst- magd, wie sich unsere Leser entsinnen werden, während eines großes Feuers im Gehöfte ihrer Herrschaft, dadurch rübincnt a»S- gczcichnct. daß ne mit eigener Lrben«gcsabr unablässig zu retten versuchte und namenuich mancbeS Stück Vieh den Flammen ent riß. Die treue Magd ist in diesen Tagen an den empfangenen Brandwunden gestorben. — Am Nachmittag deS 14. d. wollte der Oeconomtcpachter B. von der Huttenburg in Meißen mit seinem Wagen in der Tricbiich Wasser bolen. Best» Bergalstabrcn sollte eine hinter dem Wagen gebende Magd daS Schleiszciig anbreben, dies gc- Bahn heute In Dresden trüb 7 Uhr 30 Min. Bahnhof Friedrich- ?v°Wung oeo oa ttcivt einirtnt, kommt von Großenhain. ^ vcte jedoch nrcht. — Bel der Unis 0 rm > rung der Beamten der neuen —Berste Knie Berlin-DreSdner Etsendakm Ist man bedacht gewesen, die Nationalsardcn Sachsen» und Preußens ln Harmonie zu bringen, . und ist dies auch gelungen. Unikormrocki zwelreihig) wie Hose und gut In Merkwitz M :tze sind s l warz, alle« mit grüucui Passepoil, Kragen und, Lüttomar AucrSw mit Ausschläge bei allen Elasten grün sammt Abzeichen der Eharge in Sllber, Knöpfe weiß. Tocarde: schwarz, weiß, grün. Die Form d r Mützen ist nicht gei.llllg. Die im Bahnbokrestaurant hier iervtrende» Kellner tragen an de» Schultern silberne LrouiUenS mit grün. - Die Eiun.ibuie am Eröffnungstage der hiesigen Gewcrvc- AuSstellung bclici stch aut über l5<R Mark. Der Bierconsum in den Ausstciiung-restauratlonen erreichte an demselben Tage die Höbe von >47 Eimern prächtigen Stoffes dcS Plaueuschen Lager- kelierblercö, welches Herr Prätoriuö ganz vorzüglich gepflegt hat. lgerungen ln den Gerichtsämtern: Am >8. Juni: WildcnscIS: Franz Herrn. Hrlbig'S Hau» in OrtSmannövorf 10,197 Mark. Oschatz: Karl Bittig's Huicn- 41,40» Ms. - Am 19. dls.: Werdau: Auervwalb'ö Grundstück in Ehurödori 5400 Pik. taxitt. - Jenes unglückliche 18jährige Mädchen, welches bei der Herrnhuter P u I v e r. E r vl 0 s I 0 n so gräßlich verbrannte, Ist am 9. dies. Im elterlichen Hause nach unsäglichen Leiden ge storben. — Die Ra iner'sche Tiroler Längerg kiel Ischent, velche durch Ihre munteren Gesänge und durch ihr zu Gemüth und Herz dringendes Zitherst'lel bet dem hiesigen Publikum sich schnell in Gunst zu setzen wußte, veranstaltet heute in Lullert'» Etablissement aus der Königstraße ibr letztes Eoncrrt. Wir wün schen. daß auch sie einen freundlichen Eindruck von hier mit bin» wegnebmen mögen- - In nächster Nummer d. Bl. wird ein für NeIselustige interessanter Auszug aus dem Programm zur diesjährigen Geucke- Wagner schen Ertraiahrt nach der Schweiz, einschl. Rhein und Elsaß erscheinen. Eö haben -sich diese Ertrasahrten seit einer Reihe von Javren stets so zahlreicher Thellnahme zu «treuen gehabt, daß wohl auch diesmal Viele von den außer- gewöhnlich billigen Fabrvretlen prosttiren werden! Beispielsweise Oeksentltche Schwurgertchtölitzung am i8. Juni Der physische und moralische Zustand, welchen man an dem heute vor den Geschworenen erscheinenden Angeklagten bemerkt, muß jeden Menschen mit Abscheu gegen ein solche« verkommenes Jndi» vlduum crlüllcn» wenn er einen nur flüchtigen Blick ln die ver brecherische Lautbabn desselben genommen hat. Ernst Lcbercck-t Hänel au« Obcrneuschönbcrg bei Freiberg, ein 47 Iabre alter, im Verbrechen ergrauter Mensch, bietet in seinem Exterieur da« Bild eine« gänzlich verkommenen, unverbesserlichen Bcwobnerö der Strafanstalten, traurig Illustrirt durch eine geistige Verkom menheit. deren Ursprung einzig und allein ln den absurdesten Le- bentverbältnisten dcS Verbrecher« zu suchen ist. Bereit» am 18. Deccmber v. I. tand vor dem Scvwurgerichtsbose die Verhand- lung gegen den Angeklagten statt, sie mußte ledocv vertagt wer den, nachten, im Lause der persönlichen Vernehmung nach und nach bei dem Angeklagten ein Zustand elntrat, der die Fortsetzung der Sitzung unmöglich machte. Die verworrenen Antworten aut die damals an ihn gerichteten Fragen, sowie die auffälligen Gesten ließen aus mindestens außerordentliche Be schränktveit deS Geistes, vielleicht Geistesstörung schließen, wenn man nicht die Möglichkeit annehmen konnte, daß der rückfällige Verbrecher kein mysteriöses «ustreten nur simultre. Zur Beob achtung seines Zustandes ward Hänel seinerzelt an geeigneter Stelle untersucht und gelangt daS Resultat der Untersuchung durch den könlal. Bezirksarzt vr. Ettmüller ln Frelverg. sowie des kgk. LandcomedtclnaleollealumS beute zur Verlesung. Aus beiden Berichten gebt mit wenigen Abweichungen hervor, baß der Angeklagte am Tage seiner verbrecherischen Tvat trotz einer enor men geistigen Beschränkung vollständig in der Lage da- Stratbarc seiner Handlungsweise rinzusehrn. HLnel wur.. nach einer Reihe von Vvrbcstrmunge» irr hat allein IL Jahre lnter den Gesängniß- und Zuchlbausmauern zuarbrachts nach er wegen vrandstistung verbüßte» dreijährigen ZuchtbauSstrate m Jahre >874 auö der Walbveiiiicr Straianstait entlassen und ln leine Heimatb gewiesen. Wegen Akdcltöscheu brachte man den lästigen Ankömmling l,n dortige» Armcnbause wieder unter, nrl« chee er bereit» vor seiner letzte»Bestrasung bewohnt unvlobneErsolgj angezündet batte. Er bewohnte mit der Familte des HolzarbetterS Ublemann eine Stube und hatte sein Nachtlager dicht neben dem Oken, während die übrigen Mitbewohner aut dem Dachboden beö einstöckigen Hauses schlicken. Am ln. -November v. I.. eines Sonntag», stand Hänel trüb ' r4 Uhr von seinem Strohlager aut, mael-te sich mit elnc», Kienspan-Lick-t und ging dabei mit tei» Gedanke» um, da» Aruie»l-anö aus Unimtth über seine Lage auzuzünken. Kurz daraus raffle ec eine genügende Menge Hovclspäne u. i. w. zusammen, sonnte dicttlben zwischen dem Dun und leine», »Nachtlager zu einem Häuschen und setzte sie dann in Brand. Unbekümmert um die Dinge, die da kommen sollten, streckte fleh dcrAiigekiagtc n ieder am >eln Lager, während die etwas icnck'tc» Spane dem Feuer »icpr genug Nahrung boten und Infolge dessen der Brand vcHöschlc. Die vom Bvdcn- ramn beravkonuncnde Armcnpauovl-wohneiin Nhimann setzte den Brandstifter über skin Volhabtii nr -)I öt, ticlcr ledoch nahm keine Notiz von de» -Bemerkungen, vielt cs sogar sür zweck mäßig. die Zeugin gnznspnckc». Die Ni'imann. welche den Ver kehr mit den, iiiidlschcn, vom Ungeziefer vcimgesucktten Alenscheu herzlich satt hatte, machte daran! den, Onörlchter von dem Vorfall Anzeige. Ais der Letztere erschien, war Hänel durchaus nicht auö der Fassung gebracht, mit der größten, an Stupidität gicnzendcn Gleick-gsltigkett erklärte er unumwun- dcn, nochmals ein Fcncrchc» mack-cn <u wolle», weil er daö Leben in; Armenhansc gründlich satt habe. Uebcrhaiipt wolle er in seine trübere» geordneten Vcrhälrnine, v. i» das.'aichtbans, juuickkcbrc», wo er lecuigsicnü entsprechend lmpflcgt worden sei. Trotz der Ermahnungen t>s TtttrlchtölS 'Ühctc das böse Eubsect seine Sibsscht nochmals ans, indem er später eine größere O.ucm- tliät Stroh aiibrgniilc »m dieses inik den ,litte» de» Lien liegen den Holzabfällr» in Verbindung chraehle. Glücklicherweise blicb auch diesmal, da sofort Leute zu, Hand waren, daS Feuer bis aui einige verbrannte Dielen beschränkt. -Nach diesem zweiten Versuche ward nun der Verbreche, verl-attct. Hänel bleibt bet den an Ihn gerichteten Fragen »ach de» Gründen, welche ih» zur Brandsttitung verleitet haben, bei den früheren Aussagen Im All gemeine» siehe». ES läßt sich jedoch auö alledem annehmen, daß der durch eigene Verschuldung gestörte Geisteszustand nicht der Art ist, daß von elncr völligen Gelstesumnachttmg die Rede sein kann und der Anacklagte hiernach de, Strafwürdigkeit seines Vergebens sich vollkommen bewußt sein muß. Die Kgl. DtaatS« aiiwaltschati. vertreten durch Herr» TtaatS uiw. Richter, hielt tn Ihrem Plaldovc, kür constakirt. daß der Angeklagte lm Momente der Tbat nicht geistig gestört gewesen let. und beantragte »ach spiclellcr EIngel iing aut die an die Geschworenen gestellten tünk Frage» die eittiprcchende Bestrafung. HerrJuNizrakhvr. Schaff rath pialdirte bezüglich des Geistes,zustande» im entgegengesetzten Pinne. Die (ffc>chworencn bcjahtcn die Frage, ob drr Angeklagte nireck nungSsähig gen-cten 'ei und der Schwurgertchiöhot erkannte blerauf an! I Iah, Gesängniß. 'Augekündigte Sck-wurger tchtSs i tzuna. Heule den 17. Juni Lormtttagö 9 Uhr gegen die Näherin Bertya Emma Dürlchcn aus Dresden wegen KtndcSlödtnng. (Geheime Sitzung.) - Angrkünbigtc Gerichtsverhandlungen. Einsprüche: 9 N. in geheimer Sitzung wider den Sattler Jo hann Wichel», Röhcr in Ncichenberg wegen öffentlicher Verletzung der Sittllch'est. - 9' - wider den Handelömann Ernst Wilyelm Großmanii hier weaen liebe,iretung. 10 wider Johanne Friederike verw. Eysoldt hier wegen leichtsinnigen RücktritteS ,-om Ehcveriövntste. — lo>/-.- wider Friedrich Emil Anton hier wegen liebe,iretung. — I I wider den Handarbeiter Ernst Luv« » lg Ericr in WiiSdruff wegen Uebertrettma. - >)'- In Privat- kiagsache loiker Earl Rudolph Reinhardt hier wegen Beleidigung. Witterung«««eovartitung am l8. Juni, AVV. 5 11. Karvmcic,stand nach Ltio L Bösolt hier: 27 Paris. Zoll 9-/, 8. iscii gestcrn unverändert). Thermoineter nach Reaumur: 19 Grad über -N'ull. -- Die Schloßtburmsahne zeigte Norbwest Wind. Himmel best. - Elvstvste in Dresden, 18. Jun». MM.: 12b »ent. unterst. Anostettiing gerverbtttkrer und industrieller sächsischer Grzengnisie. Verzcichntß der -Aussteller. Textil» u.Bktlriduriaö-Lnbustrie.«Forts.) Sobre.Ltmbach ö. Ehimmip, -Niasch..Häkelei. — -'Küiicr u.Eo., Dresden,baumw. ». »voll, gcstr. Strümpfe. — Sck-inikt u. Sohn. Meißen, Hanv- lchuh oaarcn. — «knzmann, Wernökori b. Fvrcpheim, Strumps- n-aarcn. - Äs-Ist ain, Limvach, Strumpiwaarcu. — Haibig, Ober- ittngivitz v. Hohenstein, Strumpiwaarcu. — Hoffmann, Auerbach, Fruck-t Scku.ßnctzc. Bäsche u. -IVendei, tzLaldkirchen b. Zsckw- ;au, -'iähmaschlnenzwlrn. — Deutsche Jute-Spinneret u.Weberei. Meißen, Jutegarne u. Gewebe. — Holcr, Dresden, we>ße Lein wand, bunik Zeuge. — Annabcrgcr Actiengksellschait für Flach«« intustrie, lein. Garne. Lconhardt, Grimma. Blauvruckj Lein wand. — Ullrich, Lybin Leinen. — Llndemutb, Hovenkirchen v. Lunzcnau. gedr. n. gei. Leinwand u. Nessel, Schürzen. - Bur sche. Pulbnitz, Sege ttich. — Barrsch, Lbcroderwitz, weiße Lein wand t200 Emtr. br.». - Lchün'eldrrS Erven. Lbcroderwitz, Leinwand. Tischzeug. - Härtig, GroßhartmannSdorf, Lstarqusten- u. Fischerleinwand, Sömmer-Pferdercckenere!>. TIschnnkerlaaen. Läuter, Getreide- u.McvIläckc.-Gretzschcl, Scbnitz, lein. u.baumw. Waarcnbändcr. — Halang, Overoorrwitz, Leinwand. — Grützner u. FalNS, Bautzc». Flach»- u. Werggarn. Härtig. Großbatt- mannvdori. Strohsaä-. Plan-, Marguisen- u.Noulleauxlelnen.- Glatl-e, SUedcröccrwltz, weiße Leinwand. — Wehner, Wilödrust. Gurte. Gevr. Berger, ffNtttweida, lein. u. bäum. Waaren. — Frankncr u. Würker, Leipzig, SackbrellS u. Leinen. — Neuber, Lengctciv i.Gcv., Bettvrells u. Damast. — MatthcS. Mittelcune- walde, Lclncnwaarc» und Brttzcugc. MattheS. Nieker- Eunewaile, Leinwand. Förster, Sä-önberg bei Cunewalde. Leinwand. - Kaianch, Ermen alde, Lein,raub unt Bettzeug«. Kießlich, WctgSbors b. Eunewaide, Letne» u. Halbleinen. — Kloß, Eunewalde. Baumwoll- u. Lelncuwaarcu. — Kutschte, Lber- Euncwalde, Leinwand u. Bettzeuge. — Kalauch, Cunewalde, Leinen u. Halbleinen. — Rätze. E unewalde, Leinenwaaren. — Schuster, Mittelcunewalde. Leinen Bettzeuge. — Große, Cune- wall-e, Lcinewanv u.Bcttzeuge. — Schurig, GroßröhrSbort, Fär berei-Erzeugnisse. — Sieger. Dreüden, Färberei-Erzeugnisse. - Trübcnbach, Veteran, Leldruckleinwand. Seifert u. Hetzer, Glauchau, gemrdle Falbenschattlrnngen i» Baumwolle. Hahn, Großenhain, Muster i. Kleider zum Färben. Bleichen u.Dampf druck. — König, Dresden, schwarz gefärbte Hölzer. — Hictel, Leipzig, Stickereien. — Hartenstein, Werdau, Haa,arbeiten. — v. Ehreiibcrg, Dresden, Bild v.Haaren. Schmitt. Wolkenslein I. Erzacb., Häkelarbeiten. — 1)r. Schubert. Annaberg, seingei ä- kelte -»lrbelten. - Heinrich, Dresden, gestickter Teppich. — Kloß, Kappel bet Chemnitz, weiße u. bunte r-tlckcrcien. - Arnheim u. Co.. Dresden, Stickereien. — Bodcnmann u. Eo, Elsterbcra, mechanische Weiß- u. Bnntstickerclen. — Dyrsen. Dobeln, Tcipls- scrtewaaren. Ullrichs, Dresden. Tapisserie-Arbeiten. — Ficker, Zschopau, geklöppelte Spitzen u. seid. Besätze. - Bluth, Schnee berg u. Dresden, Guiptr- u.CdantiUyipltzen.— Richter, Dresden u. Oberwiesentdall, Spitzen verschied. Stadien der Fcwrlkation, unter Vorführung der Eiaentbümlichkelten der sächs. Spltzen- Lndusttte. vom Lrlginalmuftrr VIS zur sertigen Waare. - Drcw», Lcipzig-SchimmelSgut, gestrickte Gardinen. Sebiffmann, Desst- mensierwaarrn und Drabtsptnnerei. - Geißler u. Hast. Dresden, eckte und plattirte Drähte. Gespinnste. - Wrstmann, Dresden, «old- und VllLerdrabtwaaren. echt und platttrt. «espinnste. —
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