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- Erscheinungsdatum
- 1875-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-02
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
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«richeln« lügll«, fr»» 1 Uh> i» dkl tkspkdiuon I»ar>kN>w»be N>. Adon- I,k«enl»p>e>t vierleNanr- lieh )MarI üSPlge .duiH »ee P«t> S M«rk »U P»i>k. Iiiu«kl,N»mtt>crn WPtgc. «ul'agki 27000^»«' .Zur die Nllckgaie ein,,« t«i>dler Manulcriple mach! sich de« Riddllio» «i«l »erdlndllii». Inserat,»-Annalim« aul- »vuel» u»I Vo,i«e n Hamvurg, Ber lin, VN n, r!et»»tg, vasel, v»e«Iaz, NranNu't a M. — «»<, in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, Nrauksurt a M.. Muu- eyckl — D^ud» ld 0a. in NeaiNurl a M. — I r. Vuige,u Ciiemnid — II»- I»», l,»iwt«. Iiulii,e «, o». In Part«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung ».Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ILkepsch Nklchardt in Dresden. gnlerale werden MatNM^ e- lat.e > I angrnoi»»»» »,« '.'i!>. >> uar, Sonnta»» d>» Miltag« IL Udr. I» «tcuiiadl: grotie Itloftil- gaile 5 d>» Nachm. « U»I. Der »iaum erner et«, tpaingen Pkittzetl« io>t«t I) Ps, . «tluarjandt d>» »-jeile 3) P>ge. Sine ivaranue tur d»> nachulaaigr ttrtchet» „u der 7ruierate Wik» nicht gegeben. »luiwärltge Nnnoneen« Puttrage von und unbc» touuicn gnme» und Per« tonen „licrllen wir nur geieuPra » umerando» ztabiung durch vrles- inalle» oder Potietnzaq» lun' Nrri Titbe» koste» lü ,'! e. .rat« tu» drr LiontogS 'stummer »der nach eurem Fejitvge Lie Plitlzcrte Uü Pjge. Rr. IS?!. Zwanzigster Jahrgang. Mltredattrur Für bas Feuilleton: vr Mmtt Tresden, Mittwoch, 2. Jm-i 187». Peinlich,«. DaS in drei mühevollen Monaten im preußischen Abgeord netenhause vollcndele Wert der Provinzialordnung ist an dem W scrspruch des Herrenhauses gescheitert und wenn nicht noch in teurer Stunde eine Verständigung erzielt wird, scheiden die Abgeord neten aus Berlin mit dem Bedauern: „Wir sind umsonst hier ge wesen!" Das Herrenhaus besteht zum größten Theil aus Grund- eigenthümern, welche bei der Steuerverthcilung die Lasten von sich ab, möglichst aus den Gewerbe- und Handelüsland wälzen möchten. Ihr Borschlag ist, die Gewerbe«, Grund- und Bvdensteuer nur zur Hälfte bei der Steuerverthcilung anzurechncn, während das Abge ordnetenhaus alle directen Staatsstcuern in Anrechnung gebracht wissen will. Abgesehen von dem Geldpunlte, besteht gegen das Zustandekommen der Provinzialordnung noch das Widerstreben Derjenigen, welche die heimathliche Provinz mit andern Provinzen der preußischen Monarchie nicht völlig gleichgestellt setzen wollen. W'nn eu h die Nationalitäten der letzteren, nicht wie in Oesterreich, widerstrebende Interessen haben, so verlangen rheinländische und westfälische B.rhältnisse doch eine andere Beurthcilung, als die Schlesiens und des GroßherzogihumS Posen. Bei dieser Frage, wie auch bei mancher vorhergehenden Prineipfrage, zeigt sich recht denk lich, welchen hervorragenden Führer die naüonalliberale Partei an !>r. Lasker verloren bat. Unter Fühlung ihrer jetzigen Leiter hat sie nur noch an Kraft der Hingebung gewonnen. Eine gesunde Opposition ist aber jeder Verwaltung nur nützlich, sobald dieselbe nicht in bloße Principienreiterci auSartct. Zu verdenken ist es Lasker nicht, wenn er sich selbst nach seiner Genesung von der Partei zurüekhält, welche ihn in jener Frage, welche er mit großem sittlichen Muth angeregt, ungenügend unterstützte. Er hat es nicht vcrhin der» können, daß die armen Aktionäre der Berliner Nordbahn und der Pommerschcn Eentralbahn, bei deren Ankauf durch den Staat, Alles verlieren. Die Budget-Commission hat die betreffende Regie rungS-Borlage gutgeheißen und damit ist die Sache abgemacht. Die zwei großen Bouquets des Fürsten PutbuS zum 22. März sind zwar verblüht, mit der Actiengesellschaft „Flora" in Berlin liegt er zwar noch im Proceß, aber Se. Durchlaucht sc'/st florirte noch bis gestern als Ehren Eavalier der Königin von Schweden. Wrr Sachsen sind aber nicht minder galant und begrüßten die besuchende Fürstin in Elbfloren-, in der Person des schwedischen Consuls, durch einen — Rosenkranz. An Poesie ist die schwe dische Majestät ja um so mehr gewöhnt, als König Oskar, der Uebersetzer des Lid, ein bedeutender Dichter, ein hochbegabter Denker ist. Die Annalen der schwedischen Freimaurerlogen erzählen von seiner ruhmvollen Thcilnnhmc an ihren Arbeiten und deshalb be grüßte eine Deputation der preußischen großen Landesloge am Sonn tag Bormittag den König von Schweden in huldigendster Weise. Der deutsche Kronprinz hatte es übernommen, die drei Deputieren vorzustellen; es waren der General von Ziegler, Or. Alexis Schmidt und Geh. Hofrath Bork. Nun bei uns die Schatten der morschen Kastanienbäume nicht mehr düster aus den Sphynxen der Ostra-Allee ruhen, fällt vielleicht auch ein fürstlicher Lichtblick auf Meister, Gesell und Lehrling, welche Rietschel am hiesigen Logengebäude kunstvoll geformt. Aus Bukarest kommen Schilderungen der dortigen Zustände zu uns, welche die Lage der Regierung als eine höchst schwierige be trachten lassen. Das Ministerium hat sich zu tief in Wahlagitation nen eingelassen und dadurch sich die hervorragendsten Beamten der artig entfremdet, daß sie um ihre Entlassung cinkamen. So legten die beiden Staatsproenrntoren ihre Stellen nieder und Magistrnts- rath Polytimos lehnte die Berufung zu diesem Amt in schroffster Weise ab. Die Zeitung „Romanul" hetzt die Gcmüther in Bukarest in gehässigster Weise und droht mit einer ausländischen Invasion. Die Zustände sind den griechischen nur zu ähnlich. Dort behilft sich das neue Ministerium bis zum Zusammentritt der Kammern mit königlichen Decrelen und phrasenhaften Proetamationcn an das Bolk der Hellenen. Die abgesepten Minister ZaimiS, Teligcorgis und KummunduraS wühlen nun als Mitglieder der Opposition ge gen das neue Ministerium in derselben Weise, wie man bis vor Kurzem cs gegen sie gethan. Für diese Hellenen begeistert sich heute wahrlich Niemand so überschwenglich wie damals, als in den 30er Jahren der Name des Griechenhclden Alexander Ppsilantis auf allen Lippen schwebte. So schwebt auch um die heutigen Karlisten nicht mehr der Nimbus, wie zu der Zeit, wo sie gegen die Christinos kämpften Dorregarray ist zu Alcosa bei Valencia wieder von den Rcgierungs- truppen geschlagen und er selbst verwundet worden. Im Lager des Don Carlos sind keine Lorbeeren mehr zu ernten. Die Lorbeeren PeyerS und Weyprechts, der österreichischen Nordpotfahrer, haben die Engländer nicht ruhen lassen. Am Ge burtstage der Königin Victoria lichteten zwei trefflich ausgerüstete Schiffe Alert und Discovery in Portsmouth die Segel, um unter dem Capitän NarcS auf möglichst directcm Weg den Nordpol auszu suchen. Mac Clintcck, Mac Clurc sind zwar seiner Zeit mit großen Bereicherungen für die Wissenschaft zurückgckehrt, aber ihre Berichte geben wie die der österreichischen Expedition, der Hoffnung keinen Raum, daß cS möglich sei, weiter als Capitän Parry vorzudringen, der den 85>. Grad nördlicher Breite erreichte. Das von Seefahrern lange vorausgesetzte, wärmer durchströmte freie Meer am Nordpol, wird zetzt mehr angezweifelt wie je. Den kühnen Pionnieren der Wissenschaft möge ein glücklicheres LooS als das Franklins vorbe- iallen sein. Die besten Wünsche der ganzen gebildeten Welt be niesten ihre Fahrt. Die Wissenschaft ist im höchsten Sinne das Weltbürgerthum. Locales und SiichsischtS. - Heute iu der Mittagsstunde erwartet man die Ankunft t>e« Königs Oscar von Schweden und findet osficieller Ein»! pfang auf hiesigem böhmischen Bahnhofe statt. Wohnung wird > her, letzteres wurde dadurch wild und versetzte demselben einen König Oscar als Gast dcS Königs Albert von Sachsen im königlichen ^ heftigen Schlag, so daß dieser hinstiwzte und unter die Wagenräder Schloß nehmen. i geriet!). Das arme Thier hatte mehrere Rippenbrüche erlitten und — Wegen erfolgten Ablebens Ihrer Durchlaucht der Frau! mußte, da an eine Wiederherstellung nicht zu denlen war, sofort Fürstin Louise, Prinzessin Reuß-Köstrih, geb. PrinzessinReuß Greiz ^ gelöotet werden. Im Haiebande war der 'Reine des Ergenthümers. wird am Kgl. Hofe ein Trauer auf drei Tage angelegt. ^ Wichssabriiänt Albert, Terrasscnstioße, cingravirt Der Advocat 0r. Konrad Wilhelm Rüger zu Dresden ist zum GerichtSrath bei dem Bezirksgericht Dresden ernannt worden. — Der heute in unfern Mauern weilende König Oscar von Schweden ist ein hochbegabter Schriftsteller. Als er die erste größere Seereise antrat, verfaßte er nachfolgendes Gedicht: Leb wob>! CS schwindet an tcr Ostsee Strand Im tünicn Meere fern versinkend, Dem Selm den letzten Abschied winkend, Die Küste Dein, mein Vaterland! Mit jeder Woge, die bewegt Die Fiutb ans i»cme User trägt, Eilt noch zu Dir Ein Grnß von wir. Mein Ginß durchfliegt tcn weilen Raum, Gr gilt dem Helm, wo einst ich sp eite, Wo einst der Jüngling sang und nchlte, sind glaubte an dcö Glückes Traum. 'Vom Sturm umwoget rlngönmtzer. l-ilt ineln Gedanke über'ö Meer lind möcht' allein Bei Dir nur sein! WM Mancher spricht mit raschem Ton: „Ich ziehe ans, die Welt ru schauen!" Und leichten Sinn'S sticht Deine A»cn Mein Land, Dein undankbarer Sobn. ^och wüsit' er. wie der Lchinucht Schmerz Die Seele foltert und das Herz, Cr ließ nicht kühn Solch' Wort eiitfiieh'n! Wie ich. würk' halten hoch und hehr Cr Dein Gemütb »nd Deine Sagen, CIn Dolmetsch, würd' sein Lied getragen Bon Hoffnung einst ans Wiederkehr; Doch weh, der Leier S alte sprang'. - Du tarist »Ick't wellen, tönt cS dang, »Am tveurcn Herd, So traut und wertb! Leb' wohl, mein Land, so schön und treu. Mas EdleS, Gros,es in Dir wohnet, SllS Denkmal mir im Herzen thronet, MaS auch mein LooS in Zukunft sei! Du warst mein Stolz und wirst eö sein, Mein Herz gehört nur Dir allein, O Helmathöpol, Leb' wohl, leb' wobl! — Der Prlvatuö Gothrled Bester deglng am Sonntag sein 5llMrigeö Bürgcrjnbiläum und wurde anläßlich tlescrFclcr seitens des Stodir.rthö und der Stadtverordneten mit einem Glückwunschschreiben begrüßt. - Herr Hoskapellmelstcr Krebs, welcher so lange Jahre die Oper und setzt die Kirchenmusik i» der katholischen Hoikirche leitet, leierte gestern sein Lbjäbrigeö Dirlzcnteninbiiäum. — Zum Mitglicde des Reichs-Oberhandelsgerichts zu Leipzig an Stelle des ausscheidendcn Professors kW. Gcldschmidt hat der Iustizausschuß den Geh. Justizrath Prof. Or. v. Meibom in Bonn in Vorschlag gebracht An der Bestätigung desselben durch den Kaiser ist wohl nicht zu zweifeln. — Tic 4. Quote der auf 12 Tage einbenrfcncn Reservisten der Infanterie traf gestern in allen Garnisonen des 12. Armee Corps ein. — Nach dem hiesigen Kirchcnbcrrcht der verflossenen Woche wurden getraut 73 Paare, ehelich geboren 15)0 Kinder, darunter 04 Knaben und 5>(> Mädchen, unehelich 31 Kinder, unv fanden 134 Beerdigungen statt. — Die Personenwagen der neuen Berlin-Dresdner Bahn werden sich durch eine praetische Neuerung auszcichncn, indem jede Classc durch einen bestimmten Anstrich erkennbar gemacht ist. Uebri gens ist die Gesellschaft auch im Besitze des bekannten Salon wagens, weichen der Or. Strousberg von seinen Beamten zur sil Kernen Hochzeit geschenkt erhielt und jetzt an die Dresdner Bahn verkauft hat. — Die Militärbauten in der Nahe des Waldschlößchens schreiten rüstig vorwärts, inan ist schon ein ziemliches Stück heraus. Die beiden großen Infanterie Cascrncn haben eine ganz bedeutende Längcnausdehnung, jedes der Gebäude ist 345) Nieter lang, beide stehen in Front nebeneinander, nur getrennt durch ein zwischen beiden zu errichtendes Wnchgebäude. Bon der kolossalen Aus dchnung der Gebäude kann man sich einen ungefähren Begriff machen, wenn man in Betracht zieht, das; die Länge der Fronten beider Casernen etwa der Länge der Hauptstraße in Neustadt vom Blockhaus an der Brücke bis zu dem am Ende dcS AlbcrlsplatzcS gelegenen Schmidtschen Hause entspricht. TerBau einer jeden dieser Casernen ist auf 700,000 Thlr. veranschlagt. — Das auf der Pferdeauöstellung vielbewunderte prächtige Viergespann von Lucius aus Halle — nicht zu verwechseln mit dem Neubrandenburger Biererzug — ist in den Besitz des Herrn Ritt meister HanS von Posern übcrgrgangen und wird wohl demnächst mit auf dem Corsa erscheinen. Bon den beiden herrlichen Rappen, die nach Kairo verkauft waren, soll der eine vorgestern nach der hiesigen kgl. Thierarzneischule gebracht worden sein. CS soll bei dem schönen Thiere plötzlich eine Brustentzündung auS- gcbrochen sein. — Gestern Vormittag sauste ein Cavalerist, dessen Pferd bereits an der Reitbahn-Casernc wild geworden war, die Marienstraße entlang und stürzte mit demselben in der Nähe des goldnen Ringes, wobei er sich nicht unbedeutende Verletzungen an den Knieen zuzog. Einige zufällig vorübergehende Kameraden halfen ihm wieder auf sein Roß, so daß er seinen Hcimritt antreten konnte. — Am letzten Sonntage sprang an der Ecke der Blasewiher- und Blumenstraße ein Huuh, LuüdMk beüenö neben einem Pferde ew Ein kurioses Wohnhaus befmoct sich in der Nahe des Heiz hauses im Schlesischen Bahnhof. Cs ist dies eine vor einigen Jahren gebaute Beamtcnwohnung, die durch eine Haustreppe beglückt ist, welche als Hühneisteige ganz gut passend und breit genug sein würde, als gewöhnliche Treppe aber schon mehrmals beim Wechsel der dorthin versetzten Beamten sich sur den Möbel transport als ganz unbrauchbar erwiesen hat. Es muß jedesmal beim Ausziehen eines Beamten, wie eben jetzt geschehen, vor oem Hause ein Gerüst gebaut und am Fenster ein Stück Mauer An gerissen werden, damit der Möbel-Aus- und Einzug erfolgen kann. Cs geht nichts über Bequemlichkeit! — Gestern früh iit am rechten Clbufer an der Stallwiese der Leichnam eines unbelannlen jungen Menschen von 14—17 Jahren, mit langem braunen Haar, einer offenen Trüscnwunde an der rech ten Halsseile, und bclleidet mit blauer Blouse, dunkelbrauner Hose und dunlbw Zengschürze, wie sie Metallarbeiter zu tragen pslegeiz. angcschivommen und polizeilich aufgehoben worden. Der vorgemige Frül'ial'romorgcn vereinte eine aus den l'öpcr n Kreisen iinicrcr Stack auocrlciene, sein ml'ircl.ve Ver sammlung von Leidtragenden <u. A. Gcheiinerat!' Körner, Gci eime KriegSnul) :'Ran», Geheime JiisiizmjnistciialiatbHcrbig, Oberbürgcriuclit r Pietcubaucr, Bürgermcisicr Neuheit, Bürger meister Or. Hertel, Stadiverertnetcu-Vorsichcr Hoiraih Acker mann, fast s.iii'.milt.de Ltatträthc w.i um die Grutt eines unserer tunni'cbsleu, edelsten Mitbürger. 'Am Ractnnittag dev 27. Mai stalb in scin.r Villa zu Hoilenvitz, die er erst iwr Kurzem er morden und vor einigen Worden dczogen, nach nur einlagigem llnirodlsein im «i7. LcdcnSiadre tcr Stadtraw a. D. Ferd. Moritz Hcmpel, Ritter dcS k. k. Franz - Joscfeordens und des köiiigl. prcuß. Kronenordcnö :t. Klasse «trüber a!S vlelbc- icdäiliglcr Sachwalter lange Jabrc im Stadtverordneten-Colle- ginm bez. als dessen l. stellvertretender Vorsteher lhätig, im Jahre I85N zum :t. Stadtraih gewählt und als solcher im Jahre 1871 in den Ruhestand übcrgetrctcns. Die tic'gcbcugte Familie be« weint in dem Cntiehlaicncn den liebevollsten, zärtlichsten Vater und Bruder, tcr wcite Kreis seiner Freunde und Verehrer bcn treuesten Freund, den wohlmeinendsten Beralhcr und Heller, den liebenswürdige», geistvolle» Gesellschafter. Was uns hier drängt, dem Andenken dieses lhcurcn Todtcn einige Zeilen rer Erinnerung zu weihe», sind Gigenschaiten und Verdienste, die in den ebenso aemütb- und geistvollen aiö sinnig treüentcn Worten dcö Herrn P arrcr Oo. Dibcliiio am Sarge red Heimgegangenen einen überaus b.r.dtcn, tröstenden AuSdruck fanden, deren Gemälde wir aber jetzt als Spiegel Vorhalte» möchten, wo cs mcor als je Roth tl'ul. >m Getriebe Der aut Verflachung von Charakter, Geist unbGcmülh immer mehr binarbcitcndcn materielle» Zeüströmung Kops und Herz frei und gesund zu crdalten. lind blcr begegnet »ns vor 'Allem des Dahingcs.t'icdcncn männlicher und kräftiger Charakter, tcr von ccm Bewußtsein seiner innere» Bedeutung ge tragen und gehoben ward. Stets irisch und mutbig, offen und ehrlich, wie Keiner, ging er testen und geraden Schlit- teS seinen Lebens- und Berust-weg, den lauteren, biederen Sinn mit s.ltcncr Hcrccnögütc und einem ticien Geiaht iür alles Gute und Schöne gepaart. Diese booc Figur, riesen Esten Kops mit dem klaren, offenen 'Auge und der irerinrlichcn Stirn-eö war eine Lust, dem Manne im Leben ual c zu steien! lind doch prägte sich nur im Aeußcrc» ans, was sei» trefflicher Sinn tausendfältig im Innenr barg. Diese seine Würde, welche mild und lraitig zugleich war, sie war bei ihm weder etwas An- gclcriitcS. noch ein bloßcS Product seiner Stellung, sic war tcr volle 'Ausdruck seines edlen Charakters. Galt cS, Kample mit widrigenLebeiisschicksalc», mit'Aincckniingcn irgcndwclchcrArt zu bestehen, die ja auch dem Cnlstl'laiencn iii.l t erwart blieben: (Sr stand ungclcugt auircä't, gestütztauiicinllicscsGottbcmaucn. a»i sein edles Bew ußtsein, aus sein gutes Recht, e »gedenk .euer evisc: hinooiuin lärrcti caRm ii»i>aOüum lünemt nun»«'! Wenn sich zu solch einem Charactcr ein reicher Geist, ausgestattet mit g!änK»dcii Anlaaen und dem regen Triebe beo Heberen ge sellt, so bictct sich unS bas Bild cineo lrestlb! en Menschen, daS nicht blos ausricl'tct und erwücht, sondmii auch cnvärint und an sich zicbt. Und seine gediegene Bildung, der SteU dcS wahrhaft freien ManncS, sie war bei ihm keineswegs eine bloö einteilige, allein dem Fachbernic zugewentet, in dem er so Tüchtiges lcilletc. Wo cS galt, einer edlen Sache seine Tbcl nähme z.-zu- wcaden, gemeinsam Hand anznlcgcn, mir im Ganzen zu «örtern, zu wirken und zu schaffen, gewiß da ichlte linier Vcrkl ,ncr nicht, der sich auch um unsere Stadt durch die haapls.ichUch Jbm mit zu verdankende Schöpfung tcr „st'nra,erwiese" und dcS „zoologischen GartcnS" hochverdient gemacht und hierdurch ci» unvergängliches cnkmal gesetzt hat iwn> imi-mumm! Uebcrail in Hans und Garlc», in Kunst und Literatur, insbesondere i» tcr ihm auch durch seine talentvollen Kinder so lieb gewordenen Musik war er bewandert, und jedem Gegenstände wm.ic sei» ticics hcrilichco Gcuuith nicht bloß bcn Nutze», auch die schöne ansprechende Seite abzugcwinncn. 'Ans kiese Weise war sein Umgang gleich be- lcbrcnd, wie erguickeud, gleichgewichtig, wicaumutbig; mau fühlte sich einem Manne gcgcnühei, denen wabrhait edler Sin» und Wesen und eine Zeit laug duS Gciübl tcr platten Alltäglichkeit vergessen ließ. Menschen vergeben wie Glockcntöne, deren vcrschwimincndcn Klang wir vergebens aul- zuhalten trachten. 'Rur waö eine Tbeit ist, pflanzt sieh ewig ver- üngcnd im Epigoneugcschlechte fort. So gewiß aber die all gemeine Trauer, so gewiß der umiiorte Blick der vielen wackeren Männer, die dem nun in Gott ruhenden Verblichenen im Leben nabe gestanden, laute Kunde glcbt von der Schwere des licf- empsundcncn Verlustes, so gewiß kann nnS beim Abschied von seiner letzten Rubcstcitte mehr alö se dcö Dichters Wort trotten- „Denn wer den Besten seiner Zeit genug gethan, Der hat gelebt für alle Zeiten." — Elncmlzn rügenden Ucbclslante begegnete der Re-erent dieses am vorgestrigen Vormittage. Derselbe war im Begriff von der Wasserstraße aus, an der Elbe entlang nach tcr Krügcr'schen Badc-Ansialt zu gehen und bereits unter der alten Bastion, ge nannt „der kleine Bär", vorbeipassirt, als er plötzlich von einem Posten angchaltcn und ihm die Fortsetzung des Weges untersagt wird. Aus den Cinwand, der betreffende Weg sei Jahr aus Jabr ein dem ungehinderten Verkehr offen, entgcancte der Sohn deö MarS: „So lange der Depot hier steht, darf Niemand vorbei." Referent erkundigte sich nach diesem „Herrn Depot" und erhielt die Auskunft, dicö seien eine Anzahl Poiitoin'chuppciigerätbschaiten, die am Uter rer Elbe ausgrschlchtet laaen. Der Cerberus im
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