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- Erscheinungsdatum
- 1875-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187505174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-17
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Monat
1875-05
-
Jahr
1875
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«ch»«-» t«,lt« tt«» » U»r m d«r »tivedttlin M»nenllr»t» >3 Abvi» »kuikiii««,»»!» v«rrt»Ii!>l>r- »ich '-'Mark -L-Mr,, durch dir Po» 2 Marl LU Vl«>. titiijel. Nummern lüPigr. «uflirgk: 27000 »t«!. XUr dt» Rückgabe «In,^ tandter Vtanulcrivt» «««-> Nch di» «, «uh« . ,»actt«> »rrdllldNch. Snser<ll»n.«nnadm» an», tndrl»: L»»«»»»t«i» »xd V»,!«» tn Hamdura, vr>, Nn, vtlcn. «!,!»»«,, Kasel, Vr»«I»u, tzraalsu't a t». — 8»«. Ila,»» In »»rtta, «ktdtto, eilte», Huaidura, Krnnkfurt,. M„ Milu. ch»n. — 0»»d« ch t.«. tn gran/furt a, M. — »r. »»i»t tn -drmnttz. — ll»- »»»,1^0««.. Su„I«» » 0». tn Part«. Tageblatt fürPolitik, Untcrhalwng u. Geschäftsverkehr.' Druck und Ergenthum der Herausgeber: Ljepsch Nejchardt in Dresden. Anterate n>er»«n Mir»»» --rrol!» tu angrnonim« t>N -Ld. L Utir, Sonnt«»- >»» NNttae» »2 Udr. 2' «tninadi: ftrad» »lovr «all, Ld>» Naqm. » Ul. Der Raum »iner ei! toalliqen Pcl»t»Ur kol>- i. -Linzejandl du ^etlr LU Plg«. Nive Garant!» kür de' n..chlllagtg» tlrtchc. »rn d»r Inl»r»t« lltl- nichl gkg«»ra. «»rwürtt,» Nnnonrrn «Uitliäg» von un» und», tannlcn Mrmrn undP»r- toncn insrritt» wlr »u- oeqknPränumkrandv- godluna durch Brtrt marken ober Potietntad lang. Neun SiUirn lotzn IL P>ue. Inieraie tu! die Montag» - Nummo oder »ach nnem Jelllag. die Peliljette LU Ptge- Rn 137. Zwanzigster Jahrgang. Milredacteur i Für das Feuilleton: vr Liu» TresSe«, Montag, 17. Ma: 1875. Tagr-fteschtchte. Deutsche-Rete!st. Berlin, 14.L1!al. Die anläßlich deö Kull mann's - cn 'Attentates eingelettete Voruntersuchung gegen die diesigen katholischen Verelne (welche Ende Zult 1874 vorläu» kig geschlossen wurden) und deren Leiter t,t nun beendet. Die Anilage dcö St«ratö«niwaltS wurde beim Stadtgericht elngeretcht und werten die Verhandlungen wahrscheinlich In, Zuni stattnrrden. Bitte um Abhilfe. Unter dieser Auffchrllt gebt der „Boss Ztg " eine Mittvcilung zu, welche die so olt auch von unö betonte Nvldwendigkeit der Einrichtung von Slgnalzcichen lür die Passagiere in den EoupöS der Etsrnbavnen in ein recht klares Licht stellt. Eln Dr. B. schreibt: „Zn der Nacht vom 5. zum 6 d. M. dcianb Ich mich mit einem andere» Herrn In einem (Loupö sür Nichtraucher im Eonrierzug Frankfurt a. M.-Berlin, als ich etwa um :> Uhr nach der Abfahrt von Weimar eine» brenzlichen Geruch wahrnahm, den ich Aiiiangö dem Dampf der Lvcornvtlve zuschrlcb, der aber sehr schnell zu einem deutlichen Brandgeruch wurde. Gleich daraus entw «kette sich ein so ersticken der O.ualm, daß nicht mehr darin zu athmen war und ich schleu nigst ein Fenster aulreihcn muhte; auch daö andere Fenster >oar mein Begleiter gezwungen bei unterzulassen, da der immer dickere Darnvl geradezu erstick«nd wirkte, ohne daß wlr biö tadln die Quelle dcö Feuerd entdecken konnten. Durch den nunmehr ent standenen Zug sollten wir bald ins Klare kommen: cö brannte Von oben durch den Zwischenraum der Laterne schnell hinein; daS lackirte veder. welches die Heizdecke überzieht und bcn surcht- bar stinkenden und erstickenden Qualm vei breitete, batte Feuer gefaßt und schüttete große brennende Flocken aut die Sitze, aus unsere Decken und Kleidungsstücke herab, so das) wir alle Hände voll zu thun hatten, diele trocken auozuldschcn, ohne irgend ein Drittel zu besitzen, den Brand zu bewältigen, zumal die Flam men sehr bald durch den Zugwind big an daS Fenster schlugen. Obwohl ich die Nutzlosigkeit dcö HilkeschreienS emsah, so recur- ririe ich doch in der Angst und Ungewißheit, wann ein Halte- vunct komme» würde, aus dieses unnütze Drittel, sobald mir die ,liegenden »Flocken Zeit da u ließen. Nachdem wir >5 Minuten etwa in vieler furchtbaren Sltuatlon verharrt und nahe daran waren, unsere wollenen Decken hinauSzuwcrfcn, um dem Feuer Nahrung ch entziehen, pfiff eö endlich und die Erlösung nahte. Als ich mcincn Unmuth darüber äußerte, daß man rellungowö verloren oder zum Abspringen gcnötvigt gewesen wäre, wen» die Haltestation weiter entfernt, sagte ein Badnbeamter zu einem Untergebenen: ..Sehen Sie wohl, ich harte Ahnen noch in Wei mar gesagt, Sie sollten die Laternen revitiren." Das Feuer sollte nämlich durch ein von der Locomotlve aus bingeflogeneS Kohlenstückchen erzeugt lein. Ach reiste zum Gebrauch einer Kur alS Neconvalcöccnt einer eben uberstandcnen Brustfellentzündung und kann noch nicht vorauösehcn, in welcher Weise die übrrstan- ocne Singst. daS Stehen in dem sturken Zugwinde und die ange strengten Respirationen beim Schreien ungünstig aus mich einge wirkt haben; aber abgesehen hiervon und von den etwaigen Be schädigungen der Effecten, stelle ich die Frage, ob eö nicht endlich an der Zeit sei, aus Mittel und Wege bedacht zu sein, den Pas sagieren die Möglichkeit zu geben, sich bei Feuerö- und anderen Gefahren dem Zugiührer verständlich zu machen." — Wlr können dieicr Mittheilung hinzmügen, daß die königliche Ostbahn cö ncuerdlngS den Passagicrcn der Eourierzüge gestatten will, bei drohender Gefahr die längs der Waggons laufende Signalleine zu benutzen, um den Zug zum Stchcn zu bringen. Aut die un- derechtlgte Benutzung dcS Signals ist eine Strafe von 250 Mark geletzt. — Die Past'agicre der billigeren Züge können sehen, wie sie mlt der drohenden Gctahr allein fertig werden. Balern. Bischof Heinrich von Passau ist Im 70. Lebens jahre gestorben. Derselbe sah sich seit Jahren seitens der uttra- montanen Partei den heftigsten Angriffen und Berdäctstlglnigcn ausgesetzt und wurde mehr denn einmal in Nom demmcin. Zum t'oncil war er nicht erschienen. Bischof Hcinrlch war kein reichS- ieindltcher Priester; sa er liebte cö sogar, seine deutsche Gesinn ung öffentlich zu documcntircn; bei feierlichen Anlässen icbllen am bischöflichen PalaiS !n Pasta» niemals neben dcn bairischen Flaggen auch solche in der Farbe keS deutschen Reiches. Besannt ist sein energisches Au'trcten gegen die crtrcme riltramoistane Presse, wie gegen die Politik treibenden jüngeren Geistlichen. Daö war allerdings Grund genug sür die römische Paitei, ihn aus alle nur mögliche Weise zu schmähen und zu chlcaniren. Da auch der vor einem dal dcn Zähre verstorbene Erzbischof von Bamberg noch keinen Nachfolger hat. so sind jetzt zwei BtschoiS- sttze in Baiern wieder zu belctzen, «Ine sür unsere Staalörcgierung und spcclell für den Staatüininlster von Lutz unter de» obwal tenden Verhältnissen nickst wenig schwierige Aufgabe. Italien. Rom, 14.Mal. Der Papst empfing berste etwa 80j deutsche Geistliche, belobte daö Verhalten derselben, forderte sie zum AuSharrcn auf und schenkte Jedem derselben einen Stein auS de» Katakomben. Der Papst emstng heute noch mehrere andere Personen. Locales nud Sächsischer. — WennBmAliba zwar gesagt hat: „ES istAlleS schon dage- mesen," so verliert dieser Ausspruch in der Jetztzeit immer mehr an Geltung. Damals gab es keine Eisenbahnverbindungen, und wenn auch Pfingsten gefeiert wurde, in dem Maße, wie das diesjährige Fest, ist eü zu des seligen Herrn Zeiten wohl niemals begangen worden. Der Zudrang von Fremden ist allerdings früher wohl noch nie dagewesen, wie in diesen Tagen. Auf dem Leipziger Bahn- Hofe z. B. stehen die Billeteurs seit 3 Tagen von früh bis spät Abends an den Schaltern und haben kaum Zeit, die in ihren Expe ditionen sich aufthürmenden eisernen Kisten mit blanken Silbcr- lhalern aus dem Wege zu schaffen. Eine wahre Völkerwanderung mit Kind und Kegel aus allen Gegenden der Windrose ergießt sich über die Straßen der Residenz, die Wenigsten wohl, um hier zu bleiben, die Meisten, um weiteren Zielen zuzustreben. Auf den freien Plätzen bei den Bahnhöfen bewegt sich die bunte Menge, wie zu Jahrmarkts zeiten. Die Praxis der Dircction der Leipziger Bahn, dcn ohnedies langen Zügen immer neue Wagen beizufügen, und deren Abgang dadurch zu verzögern, ist auf der Staatsbahn anders, indem dieselbe Reservczüge in kürzeren Zwischenräumen abschickt und dadurch der pünktliche Abgang der reglementmäßigen Züge weniger verkümmert wird. Daß der Verkehr auf den Dampfschiffen gestern vom frühen Morgen bis zum späten Abend thalabwärtS und aufwärts ganz enorm war, ist selbstverständlich. Wie sich in den Straßen und Plätzen und in den Hausfluren unserer Stadt die schlanken Maien den Vorüberwandelnden anheimelnd zuneigen, so winkte eine solche mit ihrem saftigen Grün (der Farbe der Hoffnung auf baldige Voll- euditnaim Sleretne mit den nationalen Fahnen auch von der obersten Spitze des Gerüstes am neuen Theatergebäude herab, als ein Wahrzeichen auf unsere willkommenen Gäste. — Am Hostheater-Neubau wurde am Sonnabend die Dach deckung durch Einfügung des letzten Binders über der Bühne voll endet. Doch gab es nur einen stillen Hebeschmaus, der immerhin dem Finanzministerium gegen löOOTHlr. gekostet haben mag ; denn die Poliere, Maurer und Handlanger des den Bau aussührcnden Baumeister Lehnert von Loschwitz erhielten Geldgeschenke im Be trage von 50—5 und 3 Thlr. nebst Freibier. Unter einem Jahre wird der Bau nicht vollendet sein. — Die er sie große Pferdeausstellung, welche sich in dcn Tagen des 26., 27. u. 28. d.M. in dem hiesigen Eentralschlacht- viehhof entfalten wird, findet erfreulicherweise im Publikum ein außerordentliches Interesse; die Nachfrage nach Loosen ist geradezu außerordentlich und vielfach sind für ein Loos, welches belanntlich 1 Thlr. kostet, 2, in Leipzig sogar 3 Thlr. geboten worden. Dar nach läßt sich mit Sicherheit behaupten, daß die Ausstellung sehr be lebt sein wird. Für reiche Ausschmückung des AusstellungsplatzeS, sür Decoration mit Fahnen n. dergl. ist das Direktorium schon jetzt besorgt und soll dabei von der Stabt durch Ucberlassung von passen den DecorationSgcgcnständen bestens unterstützt werden. Durite der Stadtrath auch seine löbliche Absicht, namens der Stadt eine Ehrenprämie von 100 Mark auszusetzen, nach kritischer Erwägung des StadtverordnetencollegiumS nicht ausführen, so ist er bo«h wenigstens in der glücklichen Lage, Fahnen u. s. w., die der Stadt gehören, selbstständig verleihen zu dürfen. Am ersten Tag" wird die Prämiirung der Pferde stattfinden und ist anzunehmen, daß von den angemcldetcn 500 etwa 26—30 Prämien bekommen. Bei der Vertheilung der Prämien wird Se. Maj. König Albert anivesend sein, vielleicht die Vertheilung gar höchstselbst vollziehen. Die Jury wird natürlich aus gewiegten Pferdekennern bestehen, die aus allen Theilen dcS Landes zusammengestellt sind. Für dcn einmaligen Be such der Ausstellung beträgt das Entree 1 Mark, doch sollen auch Passepartouts für die ganze Dauer der Ausstellung zu 3 Mk. das Stück ausgcgeben werden. Solche PferdeauSstcllungen werden von jetzt ab alljährlich wiederholt werden; cs scheint uns unverkennbar, daß dies für die sorgsame Pferdezucht und gute Behandlung der Thiere nur ein Sporn sein wird. — Unter den Punkten der weiteren Umgckung Dresdens, welche seit längerer Zeit schon dessen Bewohner zu den Endzielen ihrer Ausflüge zu Fuß und zu Wagen gemacht haben, steht das in dem reizenden Lockwitzgrunde gelegene Bad Kreischa mit seinen fruchtbaren Auen und dem schön angelegten Lungwitzpark mit in erster Linie. Doch nicht allein für gewöhnliche Landpartien, sondern auch für einen längern Aufenthalt ist dasselbe schon seiner herrlichen, stärkenden Waldluft wegen zu empfehlen, zumal man stundenlang und ohne die geringste Anstrengung die angenehmsten Spaziergänge machen kann, doch auch wieder die Gelegenheit geboten ist, von der Höhe bei Maxen oder auch von dem nahen Wilischbcrge aus eine vollständige Nundsich! über das Elbthal und die böhmische und säch sische Schweiz, dann nach dem hochgelegenen Fraucnstcincr Schlosse hin zu genießen. Wie bereits die srühern Besitzer des Etablissements, so hat auch der jetzige alles Mögliche aufgeboten, die Vadecinrichtun- gen allen Ansprüchen gemäß Herstellen zu lassen und eine vorzügliche Restauration damit zu verbinden, überhaupt den Besuchern einen recht angenehmen Aufenthalt zu gewähren. Die ohnehin sehr loh nende Partie nach Bad Kreischa ist aber auch um deswillen zu ein pfchlen, weil man von Dresden aus die Bahn bis Niedersedlitz be nutzen kann, und hier Omnibus zur Fahrt dahin bereit stchcn. — Eine th eure Bibel! In der Kirche zu Kleinbautzen lag seit beinahe 2 Jahrhunderten in der Sacristei, vergraben unter anderen Büchern, eine von Gutenberg gedruckte Bibel, deren Werth erst kürzlich der überraschten Klcinbautzner Gemeinde bekam» wurde. Dieses Buch, es ist nur das alte Testament, ward der Kirche 1677 von ihren« damaligen Eollator, dem „fürstlich Anhaltischcn Stallmeister und Kammerjunker, C. Heinrich vonNostiz auf Malsch witz. Prcititz, Ußmannsdorf und Niederhorke, geschenkt und wird jetzt der Gemeinde, nachdem dieselbe seit Jahren viele Opfer zu Neubauten an der Kirche hat bringen müssen, eine prächtige Gold quelle. Am 12. dss. ward dieses historische Buch durch einen Eng länder für den Preis von 8850 Mark erkauft. — Bei der furchtbaren Catastrophe welche denLloyd-Dampfer „Schiller" betroffen, erregt eS in hiesigen Kreisen schmerzlichste Theilnahme, unter den Namen der Verunglückten auch den einer liebenswürdigen jungen Frau zu finden, die erst vor einigen Jahren Dresden verließ, um jenseits deS Occans ihren eigenen Hcerd zu gründen — cs ist der 'Name der Gattin des zu Brocklin zurückge bliebenen Dr. Georg Hesse, Marie gcb. Kittel mit ihrem Kinde. Zu Brocklin geboren als Tochter eines geachteten deutschenJndustricllcn, kam sie nach dem Tode der Mutter und der glücklichen Verhci- rathung einer älteren Schwester, von der hochbctagten Großmutter und dem Vater begleitet, hier her, um ihre Erziehung zu vollenden. In den glücklichsten Verhältnissen lebend und von Allen, die sic kannten geliebt, verlobte sie sich noch sehr jung mit dem damals hier practicirenden 11r. G. Hesse, dem Sohne des Dr. Hesse zu Chemnitz, der dem Wunsche seiner Braut entsprechend, sich in Brocklin als praktischer Arzt niederließ, ivohin ihm später die ganze Familie der Braut folgte, um unter den dort ihnen liebgcwordenenVerhältnissen das Glück des jungen Paares ausblühen zu sehen. Vor wenigen Wochen verließ sie den Gatten und ihr glückliches Daheim in der frohen Hoffnung, dein hochbetagten Großvater das erste Enkelchen selbst an'S Herz legen zu dürfen und hier in Dresden die lieben Freundinnen und Gefährtinnen der Jugend wiederzuschcn, da — schon nahe am Ziele — ereilt sie, nach Gottes unerforschlicbein Rathschlusse, das entsetzliche Geschick und nun deckt sie das nasse Grab, die junge Mutter mit dem Kinde — fern von dein Gatten und all dcn Ihrigen, aber fortlebend für immer in den Herzen Derer, die sie geliebt haben. — Allenthalben ertönen laule L.iagen über die hcclgespannten Ansprüche der weiblichen Dienstboten, »ur wachen nicht leiten eine trostlose Unzulänglichkeit der Leistungen Hand in Hand geht. Man hat sich den Kopf schon viel zerbrochen, wie dem Ucbel nbzuhelfen wäre; aber man täusche sich nicht: das einzig wirlsame Mittel, liegt in der Hand unserer Hausfrauen; wenn diese nicht wollen, hllst alles Andere nichts. So lange die Nachfrage nach weiblichen Dienstboten so stark wie jetzt; so lange eine Magd, wenn sie heute mit dem schlech testen Zcugniß aus dein Dienst tritt, sofort unter einer 'Reche von Herrschaften die Auswahl hat; so lange eine Herrschaft oie Anoere im Lohne rc. überbietct, um nur ein halbwegs erträgliches Mädchen zu sich hcrnnzuzichen: so lange wird's nicht besser. Unsere Haus frauen müssen sich bequemen, wieder mehr, als sie es im A'ig.meinen jetzt thun, selbst Hand anzulegm, selbst milzuarbeiten im Hauswesen; damit ersparen sie die fremde Arbeit, die sie theuer bezahlen müssen, und den Aerger obendrein, den sie dabei ost genug haben, und sie machen die Leute, deren Arbeit sie dann noch brauchen, bescheidener in ihren Ansprüchen. Sonst hatte man in mittleren Haushaltungen eine Magd, und das war ganz genug. Heutzutage lungert neben der Magd noch eine Amme herum, und die Magd, die sich am Nichts- thun de-- Amme ein Beispiel nimmt, verlangt noch, daß ihr die grö beren Arbeiten durch eine Putzcrin cibgenommen »'erden. Sc finden wir drei dienstlerstendc Personen in einem Haushalt, wo früher eine genügte. Sieht man denn nicht ein. daß das die 'Ansprüche der dicncndcn Elasse in'S Ungcmessenc steigern müssen'/" Erst wenn die Hausfrauen sich entschließen, die Ammen, wo sie aus Gesundheits rücksichten nicht absolut nolhwendig sind, sortzuschickcn und in der Haushaltung selbst mit anzugrcifen, wie eS ihre Großmütter gethan haben, erst dann rvird's mit den Dienstboten wieder bester werden. So aber, wie es heutzutage ist, kann der Dienstboten Jammer jedem Mann, der sich's etwas überlegt, das Herrathcn gründlich verleiden: erstens sind die Kosten enorm, und dann lausr er sich mit dem theu- ren Geld nur eine ewige Hölle. Als lediger Mann kann er'S billi ger und besser haben. — Ocfserrtllche Gerichtssitzung am Il. und 12. Mai. Der trübere GerichlLbiencr und Trairtportcur ZuliuS Oswald Mariinilian Böhme hatte im Zanuar d. Z. den Trans port eincs Gefangenen von Lloircn a» das hiesige Bczl.ksgcrlcht. Zm Höre des Arrcslhauscö, alö Böhme eben dcn Klingclzug in Bewegung setzte, um Einlaß zu erlangen, bcnutzic der Einzulle- kernde den günstigen Moment und ergrün die Flucht, zum Lanke sür die humane Behandlung. Man muß wissen, laß die sofortige Entlassung an«, der Stell ring und entsprechende Getängnißstrate dein Beamte», welchem ein Gc aiigencr entwischt, aus dem Fuße »achiolgcn und kinir sich den e-chrcct vclslellcn, den der bisher vollkommen unbescholtene, .'ipjährlge -Man» empfinden mußte, nachdem er b.rcitö glücklich biö an'S Ziel den rranöpmt bewerk stelligt hatte. Der Flüchtling, welcher tüchtig Fersengeld gab. verschwand in der Richtung nach l ein Landhausc bald den Blicken des Veriolgels, dessen unano, eichte» Bemühungen eS jedoch schon in nachher Zeit «gelang, des Entwichcncn wieder habhait nr werden Nichtsdestoweniger erkannte daö Gericht, den Gesehen >>cmüß, aut sofortige Dienstentlassung, 8 Tage Gcmngniß und Ersratlnng der Kesicn. Der Bcrrlrthciitc crüob Emiprnch, jedoch da«'- '>achter- Eollcgium erkannte auf Bestätigung kos ersten Erkenntnisses. — Die Einsprüche der vcrw. Schmidt und Genossen, Earl Licbe'S und Genossen lind dcö Agenten Christian F .bcr und Genossen landen unter Ausschluß der Ocsfcnttichfeit statt. - >2. Mai 'Ans der 'Anklagebank crill eint der vormalige Dicnslmann Fried rich August HähncI ans Grninbach, angettagt dco cimachrm Lieh- IlaAs. Wegen Betrugs cc. war dem'Angeklagten bereite-Ainang dickes ZahrcS eine lüntmonatliche Gcningnißslraie zucrlannt wor den, welcher sich jedoch HähncI durch die Flucht entzogen hatte, als er in Begleitung des Gcrichledicners Gamm vor scincr Ein- lieicrrnig in die Strafanstalt »ochinalo Gelcgcnhci! tand, ach im Fielen zu ergeben. Am ->>. März d. Z., kurz »ach scincr Ent weichung, stahl der Angeklagte aus der.'-anctttir des Gaklhotcs ziiin goltncir Stern hier einen, dem Mühlcnwcrktühiel Mann gehörigen Kotter im Gc ammtwcrthe von >: o Mark -l'-Pk. Ans dem lcicbt zu öfsucndcn Kotter entnahm der Dieb einen Srmmer- Ucberzichcr, cine^Hosc »nd ein Paar cttctcin. um Allco m ver setzen. Zn der «Ltatlwaldtchlößchen-'llcttauration öb.r «rvHähnel alö Sicherstellung einer Zahlung von 2 Thir. cincin „Unbekann te»" hieraus den Kotter nebst übrigen Inhalt. Mit Ausnahme eines satt neu«» Rockes im Werwe von m> M., von dem jedoch der Dieb nichts wissen will, ist der Bestohlene wieder im Besitze ieincs Eigenchr.mo. Der durch Schöllen verstärkte GerichtS-- hct erkannte aus 10 Monate Gctängnih und 2 Jahre Ehren- rcchtövcrlnst. — W?ttcrungS »BkoSachtuiiq am 10. Mai, Mittag-. Baromcieriland nach Otto L Bötott hier: 28 Paris. Zoll 2 L. (seit gestern unveränderts. — Thermometer nach Ncanmur: IO Grad über Null. — Die Schloßthiirmiahne zeigte Nortwcst- Wind. Himmel leicht bewölkt. — Gltrlrvlke in Dresden, 10. Mal, Mitt. :Ii>> Ecrrt. nntcrO. Brirslastcn. Scholz, Kreuztlraße 7. „Warum ist den hiesigen Wildhändlcrn der össcntliche Bcrkani von Wild aut kcm Antons- plahe nicht gestattet, indem irr Preußen die Zagd teil l. d. Mts. cröllirel und eö überall öffentlich verkauft wird, und diele cs auch aus Preuße» beziehe», was Attctic und Steuer-Einnehmer be weisen können; indem doch GcwcrbArcihcit ist?" Wie diele Andere, so schreiben auch Sie recht natewciS in s Gelage hm. irr. Nach ö 28 dcö Sachs. Zagdge'ctzcS sinket die Schon- und Hege zeit dcö Edel- und Damwildes ohne Unterschied des Geschlechts und Alters vom l. April bis mit l',. Juli, aller übrigen jagd baren Säugcthicrc. ii'glcichcn der wilden Vögel, vom l. Februar biö mit lll. 'August statt; ferner darsnachKMUnl«rnd>i«hcs2EiId- prct, aut welches Liese Bestimmung«» anznwcndcn, vom 22. Tage »ach Beginn dieser Zeit und weiterhin innerhalb der Schon- und Hegezeit weder ans Märkten, noch sonst in irgend «iner Weite teilgcbotcn und verkamt werden. Dem Verbote de«' Fcilbictcns unterliegt auch daü aus Wildgärtei: und daa aus dem Auslaute bezogene Wiltprct. Dieser 8 ist von derBmidcögcwcrvcordnuiig nicht be.ührt worden, cs bestehen dessen Bcsliiinnnngc» vielmehr nedc» der letzteren fortgesetzt in Kratt. Warten Sic also dcn lO. Zull und dcn 1. Scptcnwcr ab. Albert V. hier. „Besitzen die viel angcpriesenen „Coca-Präparatc" zum Thcil wirklich die angclobtcn Wundcr- krätte, oder ist Alles, wie io vieles Ankere, »nr Schwindel?" - Eoca ist ein kübamerikanischeS Gewächs, dessen Laub statt des l.rbak« geraucht wird und dessen getrocknete Beeren tn Per« »nd
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