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- Erscheinungsdatum
- 1875-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-22
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
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Ps, . i!ti,gesandt di< Zette ckt P!„c. vine «aronlie >ttr da> Nachsilägige ltrschet» «len der Inserale Win- nicht gegeven. rr»twärtige Annoncen» iiiNlruge von uns »nde» la nttrn Hirincn ni'0 Per sonen internen wir nur aeg-n Prnnnmerando» Zaiiinn» durch «rt!Ü niaekni ooir Posleinjah- ltt», ttenn Tiidcn losten lü ptae. ^njeiaie ,ur die MoulagS - Nummer »der nuch cmrm Festtag, die Pl,u,e>!c 00 Psgc. Nr. 112. Zwanzigster Jahrgang. Politisches. Deutschland und Belgien stchcn noch imm.'r im Vordergründe der politischen Erörterungen. Die Erklärungen, ivelche in dem Ober und Untcrhause des großbritannischen Parlaments die Minister be züglich des deutsch-belgischen Notenwechsels abgaben, haben der eng lischen Presse die Ucberzcugung verschafft: eS sei kein Anlaß zu Be fürchtungen vorhanden. Auch die neueste Nole Bismarcks an Bel gien wird keine Besorgnisse wegen Friedensstörungen Hervorrusen, wenn sie auch eine Frage fortsetzt, die besser bcehaupt nie ausge rührt worden wäre. Es handelt sich um die Gegenseitigkeit des internationalen Schutzrechts. Durch den belgischen Kesselflicker Duchesne ist für Bismarck die Frage eine brenncnve, eine persönliche geworden: wie sich Staaten gegen criminalist. che Vergehen, gegen Mordanschläge und Attentatsoersuche, selbst wenn sic nicht aus den ersten Stadien der Vorbereitung herausgetreten sind, schützen kön nen, sobald diese Vorbereitungen im Auslande vor sich gingen- Der belgische Minister des Aeußern antwortete darauf: „Wenn die Mehrzahl der europäische.' Nationen oder doch einige derselben ihre Strafgesetze in dem Sinne ändern wollte», da« die durch Wort oder Scluilt kunrgcgebenc Absicht, einen Genossen zu einen, i» Aussicht genommenen verbrechen oder Bergede» zu finke», selbst in kein Falle strafbar isr. wenn dick Absicht, weit cnkwrnt, freundlich alugenviume» worden z» iein, mit Eiiirüstuiig zurückgewiesen worben ist, dann würde Belgien allerdings dieses ernste Problem des LkraireedteS zu prüie» haben und wahrscheinlich einer Bewegung wlgen, zu welcher ihm allerdings, wie cS scheint, tte Initiative nicht zusievc» kann". Der belgische Minister glaubte damit wahrscheinlich einen sehr schlauen Schachzug gethan zu haben; allein Bismarck nimmt ihn in seiner neuesten Note beim Worte. Deutschland erfährt daraus, daß Bismarck selbst mit dem Beispiele vorangchen und das kaum fertige deutsche Strafgesetzbuch durch eine neue Strafbestimmung ergänzen will. Belgien solle dann Nachfolgen; denn eS sei oie völkerrechtliche Aufgabe jedes Staats, die Angehörigen der Nachbarstaaten vor Störungen des inneren Friedens von seinem Gebiete aus zu schützen und die Beeinträchtigung der nationalen Beziehungen sernzuhalten DaS klingt soiveit recht schön und gut und wir dürfen gespannt sein, welche: Wortlaut der neue Paragraph des Neichsstrafgesetzbuchs haben wird. Lautet er so, daß den Mordgescllen gegen einen frem den Souverain, Minister oder Staatsbürger besser das Handwerk gelegt werden kann, als bei dem jetzigen Stande der Gesetzgebung möglich, so ist er eine sehr dankenswerthe Bereicherung des Straf gesetzbuchs; Belgien würde sich der Ausnahme einer ähnlichen Be stimmung in seinen e mlu nicht einen Augenblick entziehen ko nicn, ohne den Verdacht zu erwecken, eS wolle aus seinem Lande ei re Mördergrube machen. Es ist jedoch zu wünschen, daß der neue Paragraph recht klar und bestimmt abgesaßt sei Denn Ausdrücke, wie Strafandrohungen für „Störungen des inneren Friedens" könnten leicht zu einer Knebelmaschine für jede freie Meinungs äußerung werden. Ein Deutscher würde den inneren Frieden Frankreichs stören, wenn er nachrvicse, daß Mac Mahon Nichts sei als ein fadengradcr Soldat, ohne Verständnis; und staatsnrännische Anlagen; ein Italiener störte den inneren Frieden Deutschlands, wenn er vom Könige von Vaiern in despcltirlichen Ausdrücken spräche u. s. rv., kurz es könnte eine internationale Polizei entstehen, die auf Europa schlimmer lastete, als dieKarlsbaderBeschlüsse seiner Zeit auf Deutschland. Wie bemerkt: Bismarcks Vorschlag, versuchte Mordanschläge im Keime zu ersticken, verdient alle Berücksichtigung; aus dem belgischen Kessclflickerfall jedoch eine internationale Preß- polizei hcrleiten zu wollen, iväre ein Versuch, dem selbst die treuesten Anhänger der ViSmarck'schen Politik keinen Erfolg wünschen dürfen. Rußland und Oesterreich scheinen sich, was inan jetzt erfährt, auch gar nicht so sehr auf Bismarcks Seite gestellt zu haben, als die Nat.-Ztg. die Welt glauben machen wollte. Es ist nicht wahr, daß diese Staaten den deutschen Vorstellungen in Brüssel beigepflichtet und auf die belgische Regierung cingewirkt hätten. Vielmehr haben sie nur im Allgemeinen es gebilligt, daß die aufgeworfene Frage diplomatisch verhandelt iverde. Es wäre unseres Erachtens recht zweckmäßig, daß dieser unerquickliche Handel bald beigelegt würde. LocaleS und Sächsisches. — Herr Adolph Glenck in Leipzig ist zum Eonsul der Republik Peru ernannt worden. — Die am 23. d. M. vor Sr. Maj. dem König auf dem Alaunplatze stattfindende große Parade wird um 1 Uhr abgehalten undwcrdcn dieTruppen, wie bei früheren gleichen Gelegenheiten, und zwar das Gardereiterregiment durch die Haupt- und Konigsbrückcr- straße, die Infanterieregimente,: und JSgcrbataillone durch dieHaupt-, Bautzner-, Markgrafenstraße und Waldgasse, die Artillerie und der Train durch die Wasser-, Earl-, Martin- und Camenzerstraße nach dem Alaunplatze rücken und auf demselben Wege wieder abmarschi- rcn. Während der Dauer des Anmarsches, der Parade selbst und des Rückmarsches der Truppen werden die zu dem Alaunplatz füh renden Straßen von der Bautznerstraße ab für den allgemeinen Fahr- und Reitverkchr gesperrt und beginnt diese Sperrung mit dem Auftreten der zur Ausrechthaltung der Ordnung commandirtcn GcnSdai merieposten. Tie An- und Abfahrt der Equipagen auf dem Alaunplahe darf nur von der Bautzncr- durch die PulSnitzer- und Prießnitzstraße erfolgen, die Abfahrt aber nicht eher als nach erfolg tem Abmarsche der Truppen vom Paradeplatze stattsinden. Die Equipagen haben sich unter Freilassung der Zugänge der Straßen zu dem Alaunplatze von der Alaunstraße bis zur Camenzerstraße und vor dem Exercierhause in einer Reihe aufzustellen. — Am Abend des KönigS-GcburtStags von 10—11 Uhr wird im Garten Sr. Exc. des Herrn Kriegsministers an der Sce- straße ein großer Zapfenstreich der sämmtlichen hiesigen Militär- Musikchöre stattfinden. i Mlirevacteur: Für das Feuilleton: vr LiuII Tressen, Tonnerstng, WM L87Ä. Gestern Nachmittag verschied ein um die Unterweisung und Erziehung der städtischen Jugend Schulmann, Herr I. E. Jäkel, falls Hinweisen, welcher nämlich darin besteht, daß die Spritzen und außerordentlich treuverdienter Mquijitemvagei:. wenn das Feuer »mutier ist, ,asl in d.insclben Director der 2. Bürgerschule, raschen Tempo nach Hause gefahren werden, ab zum Feuer. Es Infolge eines Schlaganfalles, welcher den allbeliebren Mann zu wird'Niemandem einsallen, einen Eiiuvand g gen das schncllsleFah- Anfang dieses Jahres betraf, mußte er schon seitdem seine Amtirung! ren der Spritzen zum Feuer zu ergebe.., altem das Nochhausesahren aussetzcn und seine Emeritirung nachsuchen. Aber ehe dieselbe noch! könnte nnt etwas weniger Lärm und mit größerer Rücksicht gegen eingetreten, winkte ihm der Engel des Todes zur ewigen Ruhe. j das aus den Straßen befindliche Publikum erfolgen, zumal der Zweck — „Plan kennt wohl seinen Ausgang, nicht aber seinen Ein- j der Eile nicht recht erfindlich ist. Die schnelle Rückfahrt erregt von gang", und „ein Unglück kommt selten allein", so tonnte Referent dieses gestern früh mit Recht von sich sagen. Als er von seiner m der Neustadt gelegenen Wohnung aus über den Platz beim Leipziger Bahnhof schritt, bemerkte er einen starken Qualm, welcher ihn sofort vermuthen ließ, daß irgendwo in der Nähe ein Schadenfeuer ausge- brochc.t sei. Dem war auch so, denn zu seinem großen Erstaunen sah er, wie ein Bekannter im Eylinder und feinem Anzug aus sei nen! Schuppen beim Eisenbahmiusgange zur Manenbrücke einen Kalkwagen mit Hast hervorzog, ihm dabei zurufend, der Röders che Eiskeller brenne und er sei inGesahr. Natürlich half Referent dem Freunde beim Retten seiner Papiere. Der wohl 70 Ellen lange Nödersche EiSschuppcn war in seinen Dachräumen mit Stroh gefüllt und die Seitcnwände hatten Ausfüllungen von Sägespänen, unter dem Stroh befindet sich das Eis aufgeschichtel und die darunter an gebrachten Gerüste dienen zur Ausnahme der Fleisch- und Biervor- räthe zu deren Eonservirung. Wie Referent bemerke, schlugen die Hellen Flammen zunächst aus der Giebelseile nach der Elbe zu heraus und verbreiteten sich dann mit rapider Schnelligleil über das ganze Dach. Interessant war es, die Eismassen. nachdem sich die Wände oes Gebäudes auseinander gegeben, schmelzen und das Wasser sich aber das noch stehende innere Gerippe in Strömen ergießen zu tehen. Der Schaden, welcher durch die totale Zerstörung des Ge bäudes allen Denen, welche ihre Eß- und Trii.kvorralhe in dem selben untergebracht hotten, erwachsen, ist ein wahrhaft enormer. So sind allein einem Fleischer für 2—3000 Thaler Pökelsleischwaarcn. mehreren Restaurateuren 3—4LowricSladungen bairisches und bäh muches Vier, einem jungen, durch seine Strebsamkeit und Jnrclligenz beliebten Neustädter Weinwirthe für 400 Thaler Earnar, einem an deren für 200 Thaler Gänseleberpasteten und Eaviar vernichtet, wie denn auch die Verluste, welche kleinere unbemittelte Fleischer erlitten, diese grade recht empfindlich treffen. Die Feuerwehr, ivelche sich bald nach der Entstehung des von früh 7^ ^ bis gegen 11 Uhr andauern den Brandes eingefunden hatte, sah ivohl ein, daß an ein Löschen desselben nicht gedacht werden könne und beschränke daher ihre Thä- tigkeit auf die Rettung der Nebengebäude, wie dcsWertherschenMa schinenschuppenS und des Eontors von Wagners Söhne. Die Hydranten der neuen Wasserleitung erwiesen sich als vollständig leistungsfähig. — Nachdem Referent seiner Bürgerpflicht genügt, be gab er sich nach Altstadt und fand ans der alten Brücke die Passage durch einen Omnibus versperrt, von welchem das eine Pferd Len Koller bekommen haben mochte und Miene machte, einen Sprung in die Elbe zu riskiren. Den Schluß deü vormittäglichen Dramas bil dete ein die Brücke passircnder Transport zweier gefesselter, jeden falls schwerer Verbrecher durch einen Gendarm. — Die Hoffnung, daß von den in dem Röderschen Eislellcrcigcbäude aufbewahrt ge wesenen Vorräthen doch noch ein Thcil sich als brauchbar erweisen werde, ist leider unerfüllt geblieben. An den wenigen, nicht völlig vernichteten Bierquanütätcn hat sich, obgleich sich dieselben in einem ziemlich erwärmten Zustande befanden, die wackere Feuerössenkehrer brigade ein Gütliches gethan. lieber die Ursache der Entstehung deü Brandes liegen bis jetzt nicht einmal Vermuthungcn vor. Das Gebäude ist mit lO.OOO Thalcrn versichert. Ein cigcnthümliches Zusammentreffen ist cs, daß kurz vor dem Ausbruch des Feuers der Herr Fcuerlöschdirector Nitz, welcher sich auf einen Tag Urlaub ge nonnncn, an dem abgebrannten Gebäude vorübergcfahren ist. Es wäre da allerdings bei der höchsten Roth die Hilfe am nächsten gewesen. — Die in den letzten Tagen stattgehabten Schadenfeuer ver anlassen uns zu nachstehenden Bemerkungen, welche man geeigneten Ortes ivohl beachten möchte. Im Voraus verwahrt man sich gegen den etwaigen Vorwurf, aus ein mit äußerster Sorgfalt und Gewis senhaftigkeit organisirtes und geleitetes Institut irgend welchen Makel werfen zu wollen, wie unser Feuerlöschinstitut unter der um sichtigen und geschäftskundigen Direction des FeuerlöschdirectorNitz. Allein, wie bei Allem, können doch noch Dinge unterlaufen, welche entweder unpraktisch oder unbequem und lästig sind. Von dem Un praktischen sieht man gänzlich ab, und erlaubt sich nur auf das Lästige und Unbequeme hinzuwcisen. Zunächst betrifft dies das An schlägen, Stürmen vom Kreuzthurme und dem Ncustädtcr Kirch- thurme, wodurch die Einwohner oft auf die ungercchtfcrtigste Weise erschreckt werden. Wenn nun auch seit Anfang der 60er Jahre das Stürmen nur auf eine Viertelstunde Zeit beschränkt worden ist, während man früher so lange stürmte, als das Feuer anhielt, so bleibt dieses Feuerstürmcn immerhin eine Veranlassung der allge meinen Ruhestörung, und kann auf Kranke oder Schreckhafte den übelsten Einfluß haben. Es werden aber auch durch das Feuersignal mit der Sturmglocke eine Menge Menschen herbeigelockt, welche an der Feuerstclle nur hinderlich sind, und meist die Gelegenheit be nutzen, um der Scandalsucht zu fröhnen, oder aber, wie dies häufig versucht worden sein soll, von den geretteten Gegenständen auf irgend eine Weise etwas widerrechtlich sich anzueignen. Gegen früher, wo außer dem Stürmen das Militär ebenfalls durch die Straßen Fcucr- signale blasend und trommelnd zog, die Nachtwächter auf den großen Feuerhörnern, seligen Andenkens, das Feuersignal „duhteten", hat sich durch Einstellung oder Verbesserung dieser Einrichtungen Vieles günstiger und weniger lärmend gestaltet. Nachdem nun aber, soviel uns bekannt, alle Stadttheile mit der Feuertelegraphenleitung vcr- Neucm Aussehen, man wähin abermals Feuer, und ein Schwarm Menschen folgt laufend den üurch die Straßen dcrStndt unnötiäizer- wcise schnell fahrenden Spritzen, während eine Spritze oder ein Re- quisitenwngen langsam gefahren, den Vorübergehenden eine gewisse Ruhe einfloßt. Möchten diese 'Andeutungen an geeigneter Stelle ein geneigtes Ohr finden, und dahin führen, daß unser Feuerlöschwesen in der Weise vollendeter werde, als cs bisher begonnen worden und den gehörigen Aufschwung genommen hat. — Das „Drcsd Journ." schreibt: Verschiedene Zeitungen be richten, das Reichslanzlcramt sei mit den Einzelstnaten des deutschen Reiches in Unterhandlungen getreten, um die Uebernahme der Gen darmerie auf den Neichsetat anzubahnen. . s imrde beabsichtigt, die Gendarmerie in eine Reichsgendarmerie umzuivnndcln und unter ein Ccmmando zu stellen. An unterrichteter Stelle ist hier non Ver handlungen zu dem erwähnten Zwecke nichts bekannt. — Die ausfällig große Zahl von Selbstmorden im deutschen Heere scheint nun auch das Kriegsministerium in Berlin zur An wendung von Abhilfemaßregeln zu veranlassen. Freilich liegt das Uebel so tief, daß es nur schwer auszurotten sein wird, wenn cs auch aller Welt bekannt ist. Doch ist es immerhin nnzuerkcnnen, daß man in Berlin den in der Vorberalhung begriffen gewesenen, aber zurückgelcgtcn Entwurf einer MilitäZtrasproeeßordnuna wieder ernstlich behandeln will. Wenn der Gang einer strasgcrichtlichen Untersuchung für einen angeklagtcn Soldaten mit mehr Bürgschaften für eine unbefangene Rechtsprechung umgeben wird, so darf man sich davon gewiß einen vorthcilhastcn Einfluß auf die Selbstmord- Statistik in der Armee persprechen. Fast noch wichtiger, als die von einem Kriegsgerichte ertanntcn Strafen, sind für die Selbstmord- Statistik die DiSciplinarstrafen, die ein Einzelner verhängen kam: und gegen welche es leine Berufung giebt. Vor noch nicht zwei Jahren ist das Beschwerderecht ncugeregelt worden; wie eS scheint, bedarf cs aber neuer Festsetzungen, uw. das Beschwerderecht wirksam werden zu lassen. — Herr Seeretär Wahl in Zwickau schreibt uns: In der MontagS-Nummer Ihres Blattes ist über einige Unklarheiten der in dem Verzeichnisse der cinkommensteucrpslichiigen Personen ver langten Auskunft Klage geführt; gestatten Sie hinsichtlich der her- vorgchobencn Punkte Folgendes zu bemerken. Auf dem fraglichen Verzeichnisse wird eine Angabe des stcuerpstichtigen Einkommens gar nicht verlangt, sondern nur von Miclhbewohnern die Angabe LeS jährlichen MiethzinseS, beziehentlich von solchen Personen, welche freie Wohnung haben, die Angabe des MicthwerthcS der letzteren erfordert. Es ist daher nicht recht begreiflich, wie der betreffende Advocat Zweifel darüber haben konnte, ob er sein Einkommen aus seiner Fabrik oder seinem Rittcrgute aus jenem Ver-cichniffe mit anzugeben habe. Dir Declaration des Einkommens selbst hat erst aus den Teclarationsformularen, welche denjenigen Personen, die nicht zweifellos unter 1600 M. Einkommen haben, noch werden be- handigt werden, zu erfolgen. Wie aus dem Schema, Seite k"4 des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, sich crgiebt, werdcn diese Formulare 'Niemanden in Zweifel lassen, daß er auch sein Ein kommen aus außerhalb seines Wohnorts gelegenen Besitzungen und Gewerbe-Etablissements an seinem Wohnorte mit zu declariren habe. In der 2. Rubrik deS Verzeichnisses der Einkommcnstcucrvflichtigen wird die Angabe der Namen der Beitragspflichtigen verlangt. Hiernach konnten aber Diejenigen, ivelche ganz richtig annahmen, daß Dienstboten beitragspflichtig seien, eigentlich nicht zweifelhaft sein, daß sie die Namen ihrer Dienstboten anzugeben Hatten, auch wenn dies nicht besonders hervorgchoben war. — Aus dcr Provinz. DaS neue Einkommensteuergesetz scheint uns so complicirt und schwerfällig, daß jedem Steuerbcamten, namentlich in kleinen Gemeinden, die nicht, wie dies beim Staate und in größeren Städten der Fall, je nach Bedarf neue und Hilfs- bcamte anstellcn können, die Haare zu Berge stehen und Angst und Bange werden möchte. Dazu ist für die Ausfühnmgsarbeiten eine so auffallend kurze Frist gestellt, daß mau bis dahin das Gesetz, die Ausführungsverordnung und die Instruction mir den Beilagen kaum lesen, geschweige denn irgendwie studircn kann, zu mal die Gemeindebeamten denn doch auch nocb sehr vieles Andere zu thun haben, als nur mit dem Steuergesetze sich zu beschäftigen. Auf das Materielle des Gesetzes können wir daher zur Zeit in keiner Welse eingehcn. In dicjer Beziehung ist cS sehr dankbar anzuer- kcnncn, wenn Sachverständige, die schon seit Jahren mit der Sache in allen möglichen dafür thätig gewesenen Eommissioncn, Deputatio nen und parlamentarischeil Körperschaften sich beschäftigen, wie dcr Reichs- und Landtagsnbgeordncte Professor Richter in Tharandt, öffentlich instructive Borträge halten. Wir haben dieser Tage einen solchen Vvrtrag gehört und uns gesagt: er plagt sich redlich für's Vaterland; freilich konnten wir uns dabei des Eindruckes nicht er wehren, daß das Alles viel leichter gesagt, als practisch ausgeführt ist, daß die Sache in der PrariS sich ganz anders ausnchmen wird, wie in der Theorie und daß, wenn Professor Züchter erst einmal als Vorsitzender einer Einschätzungscommission praktisch thätig ist, auch sogar ihm manchesmal nicht ganz wohl zu Muthe sein wird. Doch wenn cS nur möglich wäre, jeder dcr977EinschätzlmgSconimissionen einen solchen Vorsitzenden zu geben. Sage neunhundcrtundsiel'cn- undsiebenzig Commissionen, wo da eine gleichmäßige Behandlung dcr sehen sind, könnte das Stürmen mit den Sturmglocken füglich ein-j Geschäfte, eine gerechte Steuervertheilung Herkommen soll, das zu cr- gestcllt werden, da es nur ein Fortschritt und ein Vortheil für die leben, sind wir begierig, doch wünschen wir das Beste. Einige Stadt sein würde. Auf einen zweiten Uebelstand möchte man eben- formelle Ausstellungen können wir indessen nicht uirückhalten. Da
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