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- Erscheinungsdatum
- 1875-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-21
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
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»r>»k»i>t ts,lltz >rl>» 7 U»r in dkr Srp7>i'i»n t^likujirakk >». »»««.»»prti» »lkrlk>!ü»r- lich 2Mark,durch dir voll 2 Mart ö» Pi^r, Liuzrl. Siuuunrrn w'jygc. 'kogc: 27(10>) Srvl . N»r die üilickgdb« ringe» laudier Manulcriple »acht sich die Medaclte» Mchi verbindlich. AuseraleX'Annadme au»> «»>>»: N-»»«»»l«i» ,.vv v->»i,e i„ Hamburg, »er. Uu, wie», Leipzig, Balrl. «rr«lau, tzrsittsu,» L M. «eipjig, Mirn. llraukfurt a, u MIN. — vullb« .t I» capksurt a. M. — »>. oixl in itdrinni». — U». Nuiiiar » 0,. ln Pari,. Hamburg, >1. MNn- Aerlerale «eichen Mttttl» <r.iaabe >2 iingknommen di» Ni in UI,r. Sannlag» »iS Mittag» »2 Uiir. I» vieuiladli grade Alviler- »ailr s,i>t» iiiachm. L Udk. 2rr 2i.ni:» einer «tu- IvaUi'u.i Pciiireile lallet >ä P»ge. ir>ngc>andl dich Zeile uu Pige. »>nc Aaranlie lür dal noch »tägige Srichel» ne» der ^injerale wlr^ nicht gegedei» vubwdrtige «nnvxce«» rluliroge non UN» uiide» ka: nie» niriNk» und Per» ln»r» injeriren wir nur gegc» Pra » uinrrando« Zaiiluna durch Brief« marle» oder Palieinzah» »ung. »irun Liibc» kalieit lü Plae. ^nieraie für die Maniagr 2iummec «der nach «mein gesilog« die Peittj-ile 22 Psge. Rr. 11! Zwanzigster Jahrgang. Nlttredacteur ^ 6-llr das FeutUeton: vr. LinII ILartia»»». Dressen» Wittlrioch, 21. 'April 187S. Poiittichcs. Sehnsucht nach Frieden klang aus der letzten BiSmarck'schen Rede heraus und Windthorst endete seine letzte 'Rede gleichfalls, in dem er sehnsüchtige Blicke nach dem Oelzweige warf. Bismarck hielt sich noch in allgemeinen Andeutungen; schafft erst einen versöhnlichen Papst, meint er, dann werden wir auch einen versöhnlichen Minister Antonelli haben, mit dem wir Frieden schließen können. Windthorst ging bereits in die Einzelheiten des Friedensvertrages ein. Unter handle der Staat, rief er aus, direct mit der römischen Curie! Die Basis deS Friedens wird eine sorgfältige Revision der Maigesetze sein, in dem Sinne, daß der Staat nicht fernerhin in das Gebiet der Kirche cingrcife. Will inan diesen Weg nicht, so soll man conseguent und allseitig die Trennung von Kirche und Staat durchführen — nach englischem oder amerikanischem Muster, fügte Windthorst hinzu. Ist ein Abschluß der kirchlichen Wirren in Preußen - Deutschland wirklich so nahe bevorstehend, als es nach diesen Andeutungen scheint? Seitens der preußischen Regierung ergriff Niemand das Wort, um an jene Windthorst'schen Bemerkungen anzuknüvsen. Bismarck ist durch Schnupfen an'S Zimmer gefesselt, und Oe. Falk besitzt Bismarck gegenüber eine so unselbstständige, untergeordnete Stellung, daß er aus Besorgniß, etwas zu sagen, ivaS seinem Herrn und Meister mißfallen, ihn etwa engagiren könnte, vorzog, ein philo sophisches Stillschweigen zu beobachten. Wir glauben gern an das Vorhandensein eines Friedcnsbcdürf- niffeS sowohl auf Seilen der Staats-, wie der Kirchengewalt. Beide erkennen, daß ihr Kämpf Beide schwächt und daß das Volk, zu dessen geistigem Niederhalten sie so oft sich verbunden haben, allmälig dahinterkommt, daß in der Förderung der Staats- und Kirchenzwecke allein sich nicht ein Volk zu erschöpfen braucht, sondern daß es auch gesellschaftliche Aufgaben, eine Förderung des Allgemein-Wohlbe- sindens giebt, uin die sich weder Staat noch Kirche bisher sonderlich 'ümmerten. Den Frieden zur Wiederherstellung der früheren Be- -ormundung des Volkes zu schließen, dazu wären Staat und Kirche gewiß gern bereit. Aber wie sollen sie sich in die Beute thcilcn? Windthorst verlangt eine Nevision der preußischen Maigesetze. Lon! Auch in Preußen gelten diese Gesetze nicht als ein Meisterwerk, aber ihren Kern wird der Staat nicht aufgebcn dürfen, ohne der Kirche gegenüber zu Kreuze zu kriechen. Das kann aber der Staat nicht, ohne daß eine Herrschaft der Jesuiten über Deutschland kommt, wie wir sie noch nicht erlebten. Windthorst sieht recht gut ein, daß aus solche Bedingungen hin Preußen nicht Frieden schließen kann. Er empfiehlt daher die Trennung von Kirche und Staat, setzt aber sür- sichtig hinzu: nach amerikanischem oder englischem Muster. Er hätte auch das belgische Muster anführen können. In Deutschland aber beißt noch eher ein Dummer auf neue GründungSprospccrc » N Mügeln und Wollgarn an, als daß Jemand eine Freiheit der Kirche wünschte, wie man sie in Belgien, England und namentlich in Amerika besitzt. Belgien ist bei allen seinen Freiheiten ein Jesuiten nest geworden, England wird zusehends vom Ultramontanismus er obert und von Amerika hat jüngst Hecker ein ergreifendes Bild ent rollt. ivie dort in aller Stille und unter Ausbeutung der amerika nischen Freiheiten der römische Elerns zu einer Macht geworden ist, daß demnächst die amerikanische Politik von Jesuitenhändcn diri- girt wird. 'Nein! Schließt der Staat mit der Kirche Frieden, so hat er um seiner Sclbsterhaltung willen zu sorgen, daß daS HerrschaftSgclüst der Kirche nicht neue Freibriefe erhält. Wir unsererseits schließen uns dem Wunsche nach Beendigung des Streites gern an, nicht, da mit Staat und Kirche das in der Ncactionsperivde schwunghaft be triebene VcrdummungSgeschäst wieder aufnehmen, sondern weil uns scheinen will, als dämmerten Erscheinungen wieder herauf, die man in den Gluthen des dreißigjährigen Krieges erstickt wähnte. Eine religiöse Verbitterung geht durch Deutschland, die eine Schmach ist für unser Jahrhundert und die größte Gefahr für unser Vaterland, und an der nur eine Macht Schuld wie Freude hat: der Jesuitis mus, der die römische Kirche beherrscht und den Staat sich wieder dienstbar machen möchte! Wie frivol der KrirgSlärm der „Post" war, das bezeugt ein Mann, der, Führer der Nationallibcralen, gewiß nicht in den Ver dacht der Neichsfeindschaft kommen kann. Es ist Ludwig Bamberger, der bekannte Abgeordnete, der nach längerem Aufenthalte aus Paris zurückkommt und seine Beobachtungen in der „Magdeb. Ztg." nieder legt. Er versichert, „kein Mensch denke augenblicklich in Paris an einen nahe bevorstehenden Krieg oder wünsche den Ausbruch eines solchen. Handel und Wandel erfreuten sich in Frankreich eines raschen Äiederausblühens, wie man es niemals so bald nach dem Kriege für möglich gehalten hätte. Die Stimmung der Bevölkerung sei daher ganz allgemein eine sehr ruhige und befriedigte und allen Kata strophen, Wagestücken und Umwälzungen durchaus abgeneigt. Die endliche Wiederconsolidirung der Zustände, wenigstens bis zu einem gewissen Grade, genieße man in allen Kreisen mit großem Behagen, nachdem man sie so lange vermißt habe." Halten wir dem entgegen das Bild unserer darnicdcrliegenden Industrie, so beschleicht uns ein bitteres Weh. Eben fangen Handel und Wandel an, ein Wenig »ufzuathmen, da kommt ein notorisch im Regierungssolde stehendes Berliner Blatt und scheucht allen Unternehmungsgeist durch Kriegs befürchtungen wieder in's Mauseloch. Wir haben nicht gehört, daß die officiöse „Post" verwarnt worden wäre. Der geringste gesperrte Caplan, t er angeblich „staatsgefährlich" wirkt, indem er verbotener- maßen Messe liest, wird beim Schlafittchen genommen; die Zöglinge des Reptilienfonds aber, die wirklich dem Staate schaden, indem sie dem Volkswohlstände schwere Wunden beibringen, werden fortge- süttert. Möchte Bismarck weniger empfindlich gegen die Angriffe einer verächtlichen CaplanSpreffe sein und schärfer der Reptilienpresse auf ihre unfugtreibendcn Finger sehen! Eine wohlthuende Nieldung kommt einmal aus Wien; der be kannte Gigl ieancht nicht »u der Entlastung Tausender von Arbei tern zu schreiten. Seine Fabrik für Eisenbahnmaterial hat aus Ruß land für sieben Millionen Gulden Aufträge erhalten. Das internationale Bureau für Maße und Gewichte, das in Paris zusaminentritt, wird zum Präsidenten den spanischen General Jbanez, zum Secretair den Schweizer Professor Hirsch und einen italienischen Physiker zum Director erhalten. Leider ist die Betheili gung der Staaten nicht eine so allgemeine, wie beim Postconarcsse. Dänemark, Griechenland, Portugal und die Türkei zögern noch bei zutreten, aber sie werden in Kürze den Nieter als Weltmaßstab an erkennen und zur Erhaltung des Pariser Bureaus ihre Beiträge zahlen. Die Niederlande haben sich gsgen das Bureau erklärt; warum Mynheer so bockbeinig ist, wird nicht gemeldet. England hat bloS aus Neugier an der Eonserenz theilgenommen. Die Veesstoak- esser sind die größten Particularisten, die cs giebt. Eine internatio nale Münze lieben sie eben so wenig, wie einen Weltmaßstab. Ocxk- ckam! zahlt nach Pfunden, meßt nach Pards — denken sic. Schließ lich aber behält der Hamelner Rattenfänger doch auch den, dicken Blute der Engländer gegenüber recht: sie müssen alle hinterdrein. Zun, Schluß noch einige Ergänzungen zu der Luftschifffahrt- Katastrophe, über die wir in der „Tgsgesch." eine ergreifende Schil derung veröffentlichen. Der „Zenith" war lediglich zu wissenschaft lichen Zwecken aufgcstiegen: cS handelte sich um spektroskopische Beobachtungen an der Sonne und um Versuche in einem möglichst hoch über der Erdoberfläche gelegenen Raum. Die Pariser Acadcmic der Wissenschaften hatte selbst zu den Kosten beigcsteuert. Aeltcre Luftschiffer, ivie Glaisher und Coxwell, wollten eine Höhe von 11,000 Nietern erreicht haben, der Erstere sogar, ohne einen Augen blick die Besinnung zu verlieren, diesmal scheint aber der Aufenthalt schon in einer Höhe von 8000 Metern köstlich gewesen zu sein, vielleicht allerdings, weil die durch vielfache Fahrten allzu ver trauensselig gervordcuen Reisenden nicht mit der nöthigenBesonnm- hcit die niederen Luftschichten durchbrachen. Der „Zcnith", ein Ballon von 3000 Metern Kuüikgehalt, war noch ganz neu und machte seine zweite Fahrt; auf der ersten hatte er sich trotz vieler widrigen Umstände vortrefflich bewährt. Siocl, ein ehemaliger Seemann, war der Schwiegersohn des bekannten Luftschiffers Poitevin. Er hat in früheren Jahren drei oder vier Mal die Reise um die Welt geinacht und sich dann aus Liebe zur Wissenschaft und Freude an der Gefahr, der Lustschifffahrt gewidmet; seine Kaltblütig keit in der Bedienung des Tauwerts war von allen Aeronauten, die mit ihm reisten, bewundert worden. Die letzte Fahrt war seine zwei und fünfzigste. Eroce-Spinclli war ein 30jähriger Ingenieur, der noch vor wenigen Tagen seine erste Fahrt auf dem „Zenith" in der „Nepublique francaise" beschrieben hat. Gaston Tissandier, Ehef- redacteur der Zeitung „La 'Nature", ist ebenfalls ein bewährter Luftschiffer, der mit seinem Bruder Albert während der Belagerung von Paris vielfache, jedoch erfolglose Versuche gemacht hat, zwischen der Hauptstadt und den Departements einen regelmäßigen Verkehr mittelst Ballon zu unterhalten. Morales und Sächsisches. — Gestern Mittag 12 Uhr kehrte Se. Maj. König Albert von Zittau nach hier zurück und begab sich sofort nach der Villa in Strehlen, woselbst mit gestern auch Ihre Majestät dis Königin ihre Sommcrresidenz ausgeschlagcn hat. Später fand großes Diner statt. — An dem bevorstehenden Königsdiner, welches die StaatS- dicner am nächsten Freitage veranstalten, werden sich auch der Rath und die Stadtverordneten Dresdens zahlreich bethciligen. — Dem ersten Oberlehrer an der Thomasschule zu Leipzig, 1)r. p1>. Jungmann, ist der Titel „Professor" verliehen worden. — In die gemischte Deputation zur Feier des 2. September sind die Stadtrathsmitglieder Heubner, Kretzschmar und Walther gewählt worden. — Das Rcichskanzleramt ist der Pos. Ztg. zufolge) mit den Einzeln Staaten des deutschen Reiches in Unterhandlungen getreten, um die Uebernahme der GcnSdarmerie aus den Ncichsctat anzu bahnen. Es wird beabsichtigt, die Gensdarmerie in eine Reichs- gensdarmerie umzuwandeln und unter ein Commando zu stellen. — Die 'Nachricht bedarf doch wohl sehr der Bestätigung. Wir in Sachsen haben kein Bedürsniß nach ostpreußischen Gensdarmcn. - Auf der Tagesordnung der gestrigen Nathsplenarsitzung figurirt wieder einmal der Normaletat für die communlichen Beam ten. Wie ein rother Faden zieht sich dieser schwerfällige Entwurf schon durch zahlreiche Verhandlungen des Raths- und auch des Stadtverordneten-Collegiums und immer ist kein Ende und kein Abschluß zu finden. Es scheint fast, als würde dieser Normalctat, der nach seiner jetzigen Art auch im Schooße des Naths genug Geg ner hat, nie ein gedeihliches Ende erreichen. Eins aber scheint uns schon jetzt klar, mag der Normaletat auch durch eine gewisse Ge- rechtigkcitsliebe seine Entstehung gesunden haben und mag er auch der Gerechtigkeit hinsichtlich der Besoldungen der Beamten wirklich dienen, hemmend würde er auf jede freiere individuelle Entfaltung der bureaukratischen Thätigkeit doch wirken und den alten verzopften BureaukratiSmuS wieder befestigen. — Der Kirchenvorstand der Kreuzparochie beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit dein Plane für die Gemeinden Löbtau und Neulöbtau, eventuell auch die Gemeinden Nauslitz, Roßthal und Döltzschen, soweit diese Orte zur Kreuzparochie gehören, einen Geist lichen, der zu den Parochialgeistlichcn der Kreuzparochie in dem Ver- hältniß eines Subdiaconus stehen soll, in Löbtau niederzusetzen. Derselbe würde dann in einen» geeigneten Local — im Schulsaal — Gottesdienste, Communionen, Taufen und Trauungen abhalten, obgleich es jedem Parochianen freistehen soll, diese Acte wie bisher in der Kreuz- oder Frauenkirche zu begehen. Gegen 5 Stiminen hat sich der Rath mit diesen Beschlüssen einverstanden erklärt und mit dein Kreuzkirchenvorstand übereinstimmend den Gehalt des zu künftigen Geistliche»» auf 3000 Mark incl. 600 Mark Wohnungs äquivalent festaesetzt. Zunächst wird nun befürwortender Bericht an das Landcsconsistorium erstattet werden. Das Ganze scheint uns nur die Einleitung zu einem Kirchenbau für die betreffenden Gemeinden zu sein, zu welche..» die sMudt Dresden wieder einmal das Meiste beitragen soll. Nichtiger würde eS wohl sein, ivcnn di« hier genannten Ortschaften sich einfach auspsarren liehen und eine selbstständige Parochie bildeten, vorausgesetzt, daß da^> Bedürsniß nach einer größeren Annäherung an eine seelsorgerffche Thätigkeit so groß ist. — Ein Spaziergang, welchen wir zur Besichtigung der an de» Königsbrücker Straße sich erhebenden Arsenalbaulen unternahmen überzeugte uns, welche riesige Dimensionen dieselben schon jetzt angenommen haben und welchen imponircndcn Eindruck eü gewahrer wird, wenn die großartigen Pläne zur völligen Ausführung gelangt sein werden. Das Arsenal - Carra mit dem Hauptgebäude und den Flügeln ist bereits fertig gestellt und soll zur Aufnahme des gesammten Wagenparks, soivie der sonstigen Geräthschaftcn dienen mährend die Kanonen -360) in dem Parterre des innerhalb dei Vierecks stehenden Gebäudes, die Gewehre aber in dessen oberer Räumlichkeiten untcrgebracht rverden sollen. Auf dem Platze vo» der Freitreppe werden sich 2 Montirungsschuppcn und Wohn gebäude, auf dem Terrain in der Nähe der großartigen lieber- brückung des Prießnitzgrundes nach den» Waldschlößchcn zu zwei Kasernen für zwei Regimenter erheben. Nach Beendigung unserer Wanderung ergriffen wir gern die Gelegenheit, in der von Herrn Leonhardt am Prießnitzbache unter schattigen, duftenden Wald bäumen erbauten „Waldschenke zum Prießnitzbade" eine kurze Einkehr zu halten. Die uns gebotenen Genüsse, besonders Kaffee, fanden wir gut und billig, oie Bedienung aufmerk sam. Wir können daher »nit Recht den Besuchern der Militär bauten das reizend gelegene Etablissement als einen willkommenen Ausgangspunkt eines lohnenden Spaziergangs wohl empfehlen. — Ueber die Frage, ob in den zu errichtenden Fortbil dungsschulen— dem» wir schon mehrfach Erwähnung gcthan — von den Fortbildungsschülcrn Schulgeld gezahlt werden soll oder nicht, hat sich der Rath nach Einholung der Meinung des Schul- ausschusseS dahin schlüssig gemacht, daß vor der Hand von den Fortbildungsschülcrn aller Klassen ein monatliches Schulgeld von 30 Pf. erhoben wird. — Die NcichSbanksiliale für Dresden wird in das HauS Halbegaffe 'Nr. 1-1 gelegt und soll iin Juni bereits eröffnet »verden. Der Ncichsbank-Präsident Herr Dechend und der Di rector der künftigen hiesigen Filiale, Herr Meyen, haben während ihrer mehrtägigen Anwesenheit in Dresden mehrfach mit den Herren Directoren der Sächsischen Bank orientirende geschäft liche Rücksprachen genommen. — Wir brachten vor nicht zu langer Zeit eine Notiz, nach welcher der am Uebcrgange bei Strehlen (am Ende der Wienerstr.) stationirte Bahnwärter Kummer bereits durch seine Umsicht und Geistesgegenwart der Lebensretter von 5 Menschen geworden ist. Von neuem ist, wie wir hören, gestern dem braven Mann, der als Thicrfreund auch in weiteren Kreisen bekannt sein dürfte, die Ge legenheit geworden, einenMenschcn vom schrecklichen Tode dcs Ueber- sahrcns durch den Bahnzug rechtzeitig zu retten. In der vierten Morgenstunde irrte vor dem Bahnwärterhäuschen ein alter 86jähri- ger Greis herum, der vollständig kurdisch und unzurechnungsfähig sich gebcrdete und diesen nahm Herr Kummer einstweilen zu sich, bis sich der alte Mann schließlich wieder entfernte. Kurz darauf be merkte der Bahnwärter, daß derselbe in einiger Entfernung auf dem Geleise dreimal auf den anbrausenden Zug losging, in der unver kennbaren Absicht, sich überfahren zu lassen. Mil Hilfe des an wesenden Blocksignalwärters gelang cs noch rechtzeitig durch Halten des Zuges den Todcscandidatcn dem schrecklichen Tode zu entreißen. Der bedauernswerthe Greis, der unter seinem originellen Cylindcr einen großen Schienennagel bewahrte, wußte nicht, wie er hieß und wie alt er sei, und nur erst Nachmittags, als Kummer während seiner freien Zeit den Mann an die Hauptpolizei abliefcrte, »vo inan ihn schon erwartete, wurde man über die bcdauernsiverthc Persön lichkeit klar. Der Mann war von seinen Angehörigen desertirt und bisher vergeblich gesucht worden. — Seit Montag Nachmittag wird ein in der Josephinen- gaffe wohnhafter, 34 Jahre alter, einzeln stehender Mann ver mißt, der zu gedachter Zeit seine Wohnung eines Spazierganges halber verlassen hat und »»icht wieder zurückgekehrt ist. — Wie sehr sich bei den gerichtlichen Versteigerungen von Grundstücken die taxmäkigm Preise oft heruntcrdrückon, ist mehr oder minder wohl allbekannt. Ein cclatantes Beispiel können »vir heute mittheilen. Am 19. ds. ward im Gerichtsamt Döhlen das Ziegeleigrundstück Wilhelm Julius Earsteno's in Oberpesterwitz ver- subhastirt; dasselbe war gerichtlich auf 25,755 Mark taxirt und ward, wie uns eben mitgctheilt wird, um — 8250 Mark losge- schlagen. — Die Breslauer Polizei verfolgt jetzt auf telegraphischem Wege einen vor wenigen Tagen nach Verübung eines Diebstahls von fünfzehn- bis scchszehntauscnd Äzalern, bestehend in Werth- papieren, von dort flüchtig gewordenen einundzwanzigjährigcn Hand» lungscommis, Namens Oscar Wandelt, von mittelgroßer, schlanker Statur, »nit hellblonden Haaren, röthlichem Schnurrbart, blasser Ge sichtsfarbe und bekleidet mit dunklem Nocke und Weste, Hellen Bein kleidern und grauem, niedrigen Filzhute. Auf die Wiederbeschaffung der Werthpapiere ist eine Belohnung von dreihundert Thalern aus- gesetzt. — Gestern wurde von der Polizei ein Fleischergeselle aus der Gegend von Pirna verhaftet, weil er einen Dienstmann zum Stehlen gemißbraucht hatte. Derselbe hatte vorgestern einen Dienst mann engagirt und durch denselben einen Sack Hafer, der in der Hausflur eines Lohnkutschers am Elbberge gestanden hatte, wegholen und nach dem Trompeterschlößchsn schaffen lassen, »voselbft ihn der.Hausknecht kaufte. Gestern srüb batte der Geimer dasselbe
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