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- Erscheinungsdatum
- 1875-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-14
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
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Irlchkln» tdgnm US» 1 Ulj> in drr (ixilkdllil"! MalikNlirab^ I^i. eivoii- iikm-m-piii» i>'«rl«li"i" I'ch 2M>>,! .'5Pigl.,I'in-ii dis P.UI - ! '< I'i Pn,s. eii'jkl.Niiw'i «in I'iPiiik. 27000 s,r>. b'ir dik vll-idzadr kin»«, iand>-r Miinulcud»' sich b>, Sikdasiio« viidl vkiblnblich. AnskrLtkN.Anna^i'i» oud' lrl.il»: üi>»»v-i»l»i>> „»^ r»»!«r >n Hami'ur». Ipir U». VNrn, Scipjig. Bupi, vrkdlnu, graiiksiril a M. — Lul. u », I>! ticiljtt, Litpjin. Wien, Hnmduig. tziai'.ksurk o. ln., M,.n> ißcii. — D^ali« § i n. 'ii tz'.>i«kt>!i! n. !pp - i,. V"^i in Slikimu». — II»- *»». p»ülts. kiitlüni » «.a. in Pnii«. TiMblatt sürPvIitik, N»tcrhk!tn»i; n.GeschWvcrkehr. Druck und E'genthum der Herausgeber: Liepsch L Nelchaidt in Dresden. -ni'inl' nieee'ii s iiixe IN nngsnoinmen dir '.'IN. Ii Mir. 'Tonnt«!»» dis !^I»!<!»r lL Udr. L» lüiuiiaol: »rode Llotle«. «oii'' 5>-lr 'I!oit>i:>. < Uhr. Tiir lilaum einer ritt» IroM ic.i Peliijeile löstet I', Vsii' «IiNiiesondr dt» -Pli- N i Pize d. 'e >i>oi>!i>iie >U! bat noch Ilozlq« üischct» uen der Insera!« wie» IN MI »e-elieii. «!u»wöi»»r riAnonee», Ä.isirüqe von »n« unde» ko.iiiicii IZInncn und Per» seucn inserireii w'r nur oenen Praii u me: o nd o» csolilnn'i durch Briet- inneieii odrr 'l'osi-iiij'ih« liini. 7!cun Tiil'N tosiiir I.» «is e. . I.iii ne ine die 'F!oii!"j>: - '.'lummer »der noch einem g-lila»» die PeUi'nle 0» Ptge. Nr. 104 Zwanzigster Jahrgang. MItredactrur: Für das Aeuilleton: MLMME Dresden, Mittwoch, 4L. April L87L Ur. Lintt »IvrS>. Lnelvift N»rtW»»u. Politische-. Sichtlich legt sich überall die Aufregung über den Zwischenfall mit Belgien. Die Läimtrompete der „Post" erweckte in Deutsch land nirgends ein Echo; bei den Pariser Nedactionen ist ein Ver trauensmann des Ministers des Innern erschienen, um sie zu bitten, ihren Ton in der Erörterung auswärtiger Fragen, und insbesondere des belgischen Zwischenfalles zu mäßigen. Glücklicherweise hatten die Erörterungen zwischen der belgischen und deutschen Negierung nur ein theoretisches Interesse. Wir dürfen annehmen, daß zu nächst die belgische Frage nicht weiter als internationales Epicl- papier von der politischen Börse betrachtet, voir der hartgeprüften deutschen Industrie fernere Beunruhigung abgehalten wird. Um so größere Aufmerksamkeit verlangt der Schritt, zu dein sich die preußische Negierung gedrungen fühlte, drei Artikel der Landesver fassung aufzuheben. In den Motiven zu diesem Gesetzcsvorschlngc wird anSgesührt, daß in Kämpfen, wie sie ausgebrochen, kein Staat einen Zustand ertragen könne, in welchem behauptet wird, Gesetze ständen mit der Verfassung in Widerspruch, Negierung und Landtag verhielten sich verfassungswidrig. Lieber hebt also die Negierung Verfassungsbestimmungen auf, aus deren, der Mißdeutung fähigem Inhalte der römische Elerus den Vorwurf eiirer verfassungswidrigen Handlungsweise ableitet. Das heißt — selbst die Eleriealen müssen eS bekennen — offen gesprochen und offen gehandelt. Tie Gesetzgebung Preußens bedarf, nach den Motiven, einer freien Bahn, um den Kirchcnkampf mit der Aussicht auf Erfolg durchzuführen. Ledig aller Verfassungs schranken, befreit von allen Rücksichten des herkömmlichen Gesetzcs- zustandes, macht sich die Staatsgewalt Preußens daran, das Boll werk eines gefährlichen LandcsfcindeS in die Luft zu sprengen. Der Vorschlag, drei wichtige VerfassungSartikel aufzuheben, athmet etwas wie revolutionäre Kühnheit; es ist ein von der Negierung ausgehen der Bruch »nt der Vergangenheit, wie er in einem so hervorragend conscrvativ regierten Staate ivic Preußen beinahe unerhört ist. Ein „Zurück" gicbt cs nicht mehr. Verhehlen ivir'S uns nicht: der Kampf ist auf Leben und Tod entbrannt. Selbst wenn in letzter Stunde auf irgend einer Basis ein Friede zwischen Staat und Kirche vereinbart würde — in dc r Bedeutung, ivie setzt noch die mächtigste aller Kirchengcnofsenschaften, die katholische, dasteht, wird sie sich in Preußen, und dainit in Deutschland, nie wieder erheben. Selbst wenn einst eine Stunde der Friedcnsschnsucht käme — das Volk würde sich eine Bevormundung durch eine Hierarchie, wie die ist, von der jetzt die preußische Negierung das Land befreien will, nicht mehr gefallen, sie nicht in alter Glorie wieder aufleben lassen. Schon kündigt man eine weitere kirchenpolitische Vorlage an; sie soll die Auflösung der geistlichen Orden und Eongrcgationcn innerhalb sechs Monaten aussprechcn. Nur den Instituten, welche mit UnterrichtSzwcckcn verbunden sind, würde eine längere Frist ge währt werden, und einzelne der Krankenpflege gewidmete Orden sollten ausnahmsweise mit dem Rechte des Widerrufes fortdauem dürfen. Das ist eine wahrhaft befreiende That, begleitet von den segensreichsten Früchten für Intelligenz und Nationalwohlstand. Die sogenannte „beschauliche" Thätigkeit der Mönche und Nonnen ist in Wahrheit eine Tagediebcrei. Auf Kosten der Gesammtheit fleißiger Staatsbürger wird ein Bruchtheil von Menschen ernährt, die ihre körperlichen und geistigen Kräfte viel nützlicher ihren Mit menschcn widmen könnten. Doch über die sittlichen und volkswirth- schaftlichcn Schäden des KlosterwesenS sich zu verbreiten, hieße, über die Nothmendigkeit schreiben, der Neblauslrankheit entgcgenzutreten. Dieselbe Feder des Königs von Preußen, welche das Deeret behufs Aushebung der VerfassungSartikel Unterzeichnete, war noch naß von der Unlerfertigung des Absagebriefes an die preußischen Bischöfe. Selten wird man ein Schriftstück finden, das in so schneidiger Sprache geschrieben ist. Dian sieht es diesen herben Sätzen an, daß ihr Schreiber die Lippen aufeinanderbiß, während die Feder über das Papier flog. Aber die Schürfe des Tones ist nicht der hervorragendste Eharakterzug; cs ist das vielmehr die Logik, das Zwingende der Beweisführung, das Bündige der Schlußfolge rungen, was dem Schriftstücke einen bleibenden Werth verleiht. Tie Bischöfe werden es in Zukunft nicht mehr für gerathen halten, mit verdrehten Thatsachcn, mit geheuchelten Gefühlen, Demuth auf der Lippe, Zorn und Herrschgier im Herzen, dein Throne zu nahen. In England ruft man Beifall dein männlich stolzen Gange, iir dem sich die Antwort der Negierung auf die bischöfliche Eingabe bewegt. Oesterreichs Kaiser weilt in Dalmati' n. Feste, Bälle. Jubel, Illuminationen, Seefahrten, Jnspectionen der verschiedensten Art bezeichnen den glänzenden Verlauf der Kaiserreisc. Wird der Jubel verrauscht sein, so wird sich wohl zeigen, ob das Negentenauge scharf genug war, durch den Dunst loyaler FesteöarrangementS hindurch die Bedürfnisse des Kronlandes zu erkenneir, ob der Herrscherarm stark genug ist, erkannte Bedürfnisse zu befriedigen. Dalmatien ist ein Kronland, das unter einer scchszigjährigen österreichischen Miß- wirthschaft geradezu verwahrlost worden ist. Im Mittelalter vcnetianische Colonie, kam cs unter dem ersten Napoleon unter Franzosenherrschaft. Der Gouverneur, Marschall Marmont, voll endete ein dichtes Straßennetz, das unter der österreichischen Herr schaft bis auf wenige Spuren verwischt wurde. Das langgestreckte Land besitzt 192^ Meilen Straßen und Wege. Auf jede Quadrat melle desselben kommt daher nur etwa drciviertel Meile Straße. In diesein ganzen Straßennetze sind nur achthundert Klaftern ge pflastert, etwa fünfzig Meilen beschottert, der Nest von fast andert- halbhundcrt Meilen führt auS unbegreiflichen Gründen dm 'Namen Straße oder Weg; anderswo nennt man das Saumpfad. Kaiser Franz scheint sich und seine Leute sehr genau gekannt zu haben, als er auf die Schilderung des großartigen Verkehrsnetzes, welches die Franzosen hintcrließen, achselzuckend bemerkte: „Schab', daß sic nit langer dort blieben sind!" Der allgemeine Unterricht und die ViälIi'nii'bimst. der Gnmd und Eckstein der modernen Eiiltnr. de i steht in Dalmatien kaum dem Namen nach. Von den x 1,101 im Imitrikulirten schulpflichtigen Kindern besuchen nur 10,334 wirtlich die Schule oder die primitive Anstalt, die dort zu Lande diesen stolzen Namen führt. Von den 241 sogenannten Volksschulen ent spricht nur eine einzige den Begriffen, die wir damit verbinden. Der Bruchtheil der Bevölkerung, der lesen und schreiben kann, ent spricht beiläufig jenem der nicderöstcrreichischcn Bewohnerschaft, der Bioline zu spielen oder Flöte zu blasen versteht, nämlich zwei Ver teilten. Tie dalmatinische Nckrutirung führt nicht alljährlich und nur ganz vereinzelt Vaterlandsverlheidigcr der Armee und Marine zu, die dunkle Begriffe vom ABE haben. Von den 437 Ver brecheui, die 1372 abgcurtheilt wurden, konnten nur 5 leien. Zwischen der Unwissenheit und dem Verbrechen besteht ein inniger Zusammenhang. Tie blutigen Verbrechen sind in Dalmatien die vorherrschenden. Von den 437 Fällen, die 1372 zur Aburtheilung gelangten, gehörten mehr als dre Hälfte, nämlich 224, dieser Eale- gorie an, und nur drei davon galten nicht nur dem Richter, sondern auch der Volksmeinung als Verbrechen. Es waren dieses drei ge meine Morde, die übrigen waren nichts als aljtägliche Episoden des Volkslebens, ein sicher geringer Bruchtheil der wirklich stattgesundc- ncn ähnlichen Vorfälle, die man aber vor den Richter zu bringen landesüblich hinter ließ. Bei diesen Zuständen ist es begreiflich, daß die SicherheitSpslege in Dalmatien ein schwieriges und kostspieliges Trug ist. Die Hauptstadt des Landes, Zara, verwendet auf ihre Polizei nahezu die Halste ihrer Einnahmen, nämlich etwa IK.0OO Gulden, dagegen giebt sie für Unterrichtszwecke nur 2^6 Gulden ans. Mit dem geistigen und moralischen Verfalle geht natürlich der materielle Hand in Hand. Wie der Ackerbau, ist auch die Vielnrrcht des Landes rin ärgsten Zustande. Nur an Ziegen ist cS reich, irr diesein Punkte ist es colossal; cS besitzt 673,000 meckernde Bewoh ner, siebenhundertmnl so viel als lesende. Wo so viel Ziegen sind, sieht cs natürlich mit dein Forststaiide und Waldwuchsc naurig aus. Die Ilneultur und die Armuth macht natürlich die Bevölkerung be dürfnißlos. Der Handel bewegt sich in den bescheidensten Grenzen und selbst die heimische Production, so gering sie ist. übersteigt die Bedürfnisse dieses armen Volkes. Die hundert Häsen des Lande'.' versanden und sind von Schiffen leer und seine .neerestrotzigcn Söhne arbeiten in sremdem Solde. Doch unausbleiblich erblaßt auch der Ruhm der körperlichen Tüchtigkeit der Dalmatiner. Von 4500 Rekruten wurden nahezu 3000, also volle zwei Drittel, wegen körperlicher Gebrechen oder Zwerghaftigkeit zurückgewiesoir. Eine wahrhaft entsetzliche Zahl! Vernachlässigt, vergessen blieb Tal matien. Was wird der Kaiser thun, um dem stolzen Äcrufe Oesterreichs, ein Träger der Eultur im Osten zu sein, zu entsprechen d Locales «nd Sächsisches. — Der zum Geheimen Negicrungsralha und Vorstände der königlichen Brandversicherungücommission nach Dresden berufene bisherige ÄmtShauptmann in Freiberg, Herr v. Oppen, hat sich, wie überhaupt um seinen ganzen Bezirk, so namentlich auch um die Stadt Sayda vielfache Verdienste erworben. Von letzterer ist nun dem scheidenden hohen Beamten am l. April als ein Zeichen der Dankbarkeit und 'Verehrung ihr Ehrenbürgerrecht verliehen und das darüber ansgcsertigte Diplom nebst einem silbernen Tafelaufsätze durch eine Deputation beider städtischer Eollegien überreicht worden. — Der Präsident der Neichsbank, Herr v. Dechend, ist gestern in Begleitung eines kgl. preußischen Banraths nach Ehemnitz und Leipzig abgereist, um dort gleichfalls Lokalitäten für die dort zu er richtenden Neichsbanksilialen zu besichtigen. Sobald in einer der drei ersten Städte des LandeS entsprechende Räumlichkeiten gefunden sein werden, wird die Neichsbank sofort in denselben ihre Thätigkeit eröffnen. — Laut Bekanntmachung der NeichSkomniission für die Welt ausstellung in Philadelphia ist die Frist für die Naumanmeldung in Philadelphia bis zum I. Juni d. I. verlängert worden und nimmt die Kommission Anmeldungen für die Beschickung der Ausstellung noch bis zum 10. Mai d. I. entgegen. — Uebcr drei aus dem Stadtvcrordneten-Collcgium hervorgc gangen« Anträge hat sich der Nath dahin schlüssig gemacht, daß cr den auf Gewährung einer andcrweiten Localität für die Anton städter Volksküche lautenden der Armenversorgungobehördc zur Begutachtung überwiesen hat, dem aus erneuerte Nicdersctzuug eines geniischten Ausschusses für die Vorbereitung zum Sie ges- feste aber bcitritt. hingegen den auf Nicdersctzung eines gemischten ständigen Ausschusses für das Pferdebahnwcscn abge lehnt, weil von solchem Ausschüsse leine Förderung der Angelegen heiten zu erwarten sei, überhaupt die gemischten Ausschüsse besser vermindert, als vermehrt werden möchten. — Der Rath hat beschlossen, die Parochialanlagen für die Neu städter Parvchie mit 2 Pfg. von 100 Mark Grundwerth und '-'/z Pfg. von I Mark Miethzins, für die Annen Parochic mit 3 Pfg. von 100 Mark Grundwerth und 1 Pfg. von 1 Marl Miethzins zu erheben. — Das neueste Beiheft zum PostamtSblatt enthält über den buchhändlerischen Packetpostverkehr in Leipzig, daß die Tagesaufgabe im Durchschnitt betragen hat: 1061 Stück bei der Octoberzahlung, 1312 bei der Novcmberzählung, 1391 bei der Deccuibcrzählung. Der gesammte buchhändlerische Packetpostverkehr Leipzigs im Jahre 1874 wird auf 3 bis 400,000 Bücherpackcte geschätzt. — Beim Baue des Arresthauscs auf dem Nampeschcn Holzhos ist die Gründung auf bedeutende Schwierigkeiten gestoßen. Man traf rheils auf lehmige, theils auf von lockeren Sandadern durch zogene Bodenschichten und mußte deshalb mehrere Nieter tief gründen, ehe man auf eine festen Untergrund gewährende Kieö- schicht stieß. Auch mußte das Parterre, um cS vor einer Hochfluth wie die von 1845 zu sichern, einige Meter über den dort sehr nie- i haben. Aiidererseitü haben die nusgeschu>.lie!ie» Lieferungen für ! Eisen und anderes Material niedrigere als crwaOete Anerbielun- gen ergeben Auf dem oberen Theile desHolzhosareals, dort, wohin später der Iustizpalust kommt, ist der Untergrund für das Bauen bedeutend günstiger. „Ouiitoras irmaiit bumor«»", d. h. „wer gern singen lhut, ist ein lustig Blut", ist zwar ein altes Sprichwort, trifft jedoch nicht immer zu. Denn daß die Herren Eantorcn in kleinen Städtchen gar oft auch außer ihren Wohnungssorgcn den größten Aerger lmbcn, welcher ihnen allen Humor vertreibt, zeigt folgendes ver bürgte Histörchen: Das Osterfest nahte und ein solcher Kirchen dicner sollte seinen Verpflichtungen gemag am Eharfreilage eine Eantate aufführen. Doch wo die Gesangsiräfle in dem Gebirgs örichen austrciben? Der arme Mann war schier in Verzweiflung. Da führt ihm ein günstiges Geschick einen rettenden Enoel zu in der Person eines musikalisch gebildeten Ingenieur der nahen Eisen bahn Dieser singt die Hauptpartic und die Gcnieindc ist ganz entzückt über die gelungene Aufführung. Doch auch der Eanlor ist stolz auf das, was er ihr geboten. 'Nach dem Gottesdienst erscheint der Klingctbeutelvater und beordert ihn mit wichtiger Miene zum Herrn Pfarrer. Schon schwelgt er in dem Gedanken, auch von diesein das verdiente Lob einheimsen zn können. „Doch mit des Schicksals Mächlcn ist kein eiu'gcr Bund zu flechten." Sprühenden Blicks und bebender Lippe tiilt ihm der gestrenge Herr Vorgesetzte entgegen und haucht Um mit den Worten an: „Wie konnten Sie sich unterstehen, heute in der Kirche einen Juden singen zu lassen? Sie haben dadurch unsern Herrn und Heiland verleugnet, Sie haben ihn verleugnet, ja Sie haben ihn verrathen, ihm einen Spieß ins Serz gestoßen:e." Ter arme Eantor nahm zitternd die Straf predigt hin, cr hatte ja nicht gewußt, daß der Ingenieur ein Jude sei. Die Nutzanwendung dieses unerquicklichen Rencontres über lassen wir unseren Lesern. --- ff,'ach den „Bautzner Nachr." ist der Besitzer der Majorats herrschaft Elstra, Heir Egon v. Hartmann Knoch, nicht verstorben, sondern befindet, sich auf der Heilanstalt Sonmnslein körperlich ganz wohl. — Vor einigen Tagen entgleisten auf der durch das Gräfe- sche Grundstück an der Schillerstraße nach dem neuen 'Arsenal zu gelegten Pferdcciscnbahn durch das Versehen eines Bremsers zioei Baulowries und liefen direkt in die Elbe. Der Unfall hat weder Menschen noch die LowricS beschädigt. — Vorgestern 'Nacht stieß eine Gensdarmenepatrouille in der Schuhmachergasse auf zwei Herren, welche vor einem be— kannten Hause Skandal machten und sich über ihre Heraussetzung aus den: Lokale durch den Wirth bitter beklagten. Alles Zureden Seiten der SicherhcitSorgane hals nichts, die von blinder Leidenschaft bethörtcn en wollten partout wieder in ihr Elysium zurück, kam eS zu TlMlichkciten, ja cs rauste der Eine der Excedmten einen Gensdarmen so stark am Barte, daß ihm ein Büsche! Haare in der Hand blieb. Natürlich mußten nun die beiden Herren hinter der Frauentirche erscheinen, wo sich der Eine als ein Edelmann, der Andere, der Haupiexcedent, als — ein Eandidat der Theologie aus Baiern entpuppte. Jedenfalls war der Mann Gottes darauf erpicht gewesen, dem Teufel eine verlorene Seele aus den Krallen zu rücken. ' In einem Torfe bei Pulsnitz wurde eine Frau, welche sich schon längere Zeit unwohl bcsunden, von den Acrzten für ivasser- jüchtig erklärt und danach behandelt. Es wurde immer schlimmer mit ihr. endlich läßt der besorgte Gatte einen Doctor ans N. rufen. Dieser inmmt eine gründliche Untersuchung mit der Patiennn vor und bricht lächelnden Mundes in die geflügelten, doch inhaltschwcren Worte aus: „Schnell lassen Sie die Hebamme holen!" Dies ge schielst und nach einigen schweren Stunden ist die Frau ihrer Bürde ledig '— drei gesunde Erdenbürger erblickten das Licht der Welt. Das lange Gesicht des glücklichen (?) Popa's hatten wir sehen mögen. — Einen tragischen Ausgang hat vorgestern Abend die Wie derbegegnung zweier alter Bekannter gehabt. Ein Aschesuhrmann aus dem benachbarten Wilschdorf, welcher täglich mit seinem Gc schirr herein nach Dresden kommt und seinem Berufe nachgeht oder fährt, traf vorgestern Abend einen ihm von früher her gut be kannten Handarbeiter, der, als jener in der io. Stunde mit seinem Wagen die Stadt wieder verließ, um nach Hause zu saliren, ihn eine Strecke begleitete. Unterwegs bekamen die beiden Betannten Streit mit einander, durch den der Aschcsuhrmann. ziemlich am Ende der Königsbrücker Straße angclangt, sich soweit erhitzen ließ, daß er nach seinem Begleiter mit einem Taschenmesser slacii und ihn nicht un erheblich am Gesäß verwundete. Einige dazickonnnendo Soloaleu nahmen sich des Verwundeten, der im Krankenhaus«: uutergebracht werden mußte, an, während der Urheber der Verletzung mit seinem Fuhrwerk das Weite suchte. - Die. Alisiübrung tes neuen Einkomniensleucrgesctzcö vom 22. Dccemvcr 1874 macht, wie wir schon bcrvorgebebcn, für un sere Stakt einen großen Verwaltinigdavparat »ötlstg. Da jeder Besitzer eincd vewopmen Hausgrunkstücks ein Formular zur Ein schreibung kcr bei ihm wolmcnkcn Eiukonimcustcuerpflichtiacn er- halten in»», so werten jetzt zunächst nicht weniger als «'.WO der gleichen gebraucht, zn deren Herstellung viele Hilioarbeitcr »öllug sind. Da die Stadt in nicht weniger als 27 AbschästnngSbcMc getveilt worden ist. so macht sieh nlr die 27 Eomiiiissionen die Beschaffung von 27 entsprechenden Lokalitäten nötbig; dieselden müsse» aus die Dauer von »lindeslenö mehreren Monatc» ge- inicthet werden und vor der Hand hat man daiür bereits ättstO Mark ausgesctzt, während stir die Hilfsarbeiter vorläufig MOO M. veranschlagt wurden. Jede der 27 DistrietdabschäbungScommis- sione» muß außer dem vom k. ginanzmlnisterium zu ernennenden Vorstände aus 12 gewählte» Mitgliedern und eben so vielen Stellvertretern bestehen. Demnach sind in Drcokcii stir diese Eommissioncn nicht weniger als >i48 Personen zn wäl len. Die Wahl derselben hat zu zwei Drittheilen vom Rath «»d denStM- drigc» Erdboden aufgeführt werden. Dadurch sollen sich die Bau- SnÄ'n in^ einem Dri lt!'ti!e r.".".'
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