Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-02
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»rlchkln» lügll» frt>» : lUi» i» dki ctrpcdnion »lioriknliiülic N>. Al»»> ,,k«cnl«»rri» vikUeiiäiv- Ich - Mark ÄPsg» .durch d» Ils« ^ Mark .'.» Pigk. Siujrl.Nummrr» l»Pt»c. Ausla,e: 27000 Stpl. pur di« Rückaade ringe» laudier Manulrrtdle macht lich die Stedallla» »Ich» orrdindllch. ^nlrralen-klnuadme aul- wiirtS: 8-aaaa-Iaio u>» V«al»r in Hamvurg. vrr. Itn, Wien, iieivUg. vaiel. vreglau, nraullur» ». M. — Lu», «u»»« in vrrltn, Leidjia. Wien. Lamdurg, Frankfurt a. vb, MUn» chru. — l>»ad» t» 0». in tziarifurt a M. — de. Vai»t in Siirmnls. — N»- u»».l,»>IU«. 8uM»r H 0», kn Park«. Tageblatt snr Politik, llnterhaltnng u.GeslhiistSverkchl Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Nelchardt in Dresden. Lnikrale werden Marken. IN ,.ngeua>um«u lud ->>.I»». Sonntag» »US Si.Mag« i S nur. 2n viliinad», grade Sioiter ga»c db>S ii achm. » Uür. Der ütaum einer ein ivainucu Pcittjeiie koilet i. wg . uitugeiandt dt« geile äU Pigr. Ndiraulte iur da» n..cha tägige tLrichet» neu de. Hnlerate nicht gegeden. üniwärtige lilnnoneen» Auitrsge von uni unde» kaiunin pirm n un.d Per- ioncn lnlrnrrn wir nur ge.cnPranuuterando, atilunn durch Briet inarkr» oder Bosleinioü» iuu? '.il .n Tlldcn kojtrn Id rs . . «rate Iur t,e Nag Buntinee «o, r roch erneu, gclttag« dre PelitilUe Pigr.- Nr. 92. Zwanzigster Jahrgang. Mltrekacteur: Für bas Feuilleton: Dr. Linil N>«r«-zp. I mäßigen Hilfsarbeiter bei dem genannten AppellcitiouSgericht, der j charakterisirte GerichtSrath beim Bezirksgericht Dresden Munkel und In ^ der Assessor bciin GcrichtSamte Mittweiva, Clemen, zu etatmäßigen Politische». Ueberall ist daS Osterfest gründlich verregnet worden. Wien aber befruchtet« die Nässe einen Gedanken, der weder neu ist,I Gcrichtsräthen, Jener beim Bezirksgericht Dresden. Dieser beim Be noch Aussicht hat, in der nächsten Zeit verwirklicht zu werden. ES! zirksgericht Mittweida, der seitherige Gerichtsamtmann zu Königs- »st die Umgestaltung des Kalenders, dem daS „N. W. T." das Wort! wartha, Geyler, zumGerichtsamtmann bei dem GcrichtSamte Treuen redet. Unser jetziger Kalender, die Einteilung zwischen Werkel und Feiertagen entspricht weder den Jahreszeiten, noch den mensch lichen Bedürfnissen. Weder der Beginn des neuen Jahres, noch die hauptsächlichsten Feste fallen genau in Zeiten, die durch die Abschnitte im Leben der Natur bestimmt werden. Die christliche Kirche hat sich's mit der Verlegung ihrer Feste ziemlich bequem gemacht. Mit dem Auferstehungsseste der Natur verband sie die Feier der Auferstehung Christi, mit der Wintersonnenwende die Geburt des Heilandes u.s.w. — symbolische Eombinationen von geistiger Tiefe, ebenso ivie von schlauer Berechnung, um den Heiden den Uebergang zum Christen thume leichter zu machen. Heutzutage ist unter vorurteilsfrei Denkenden kein Zweifel mehr, daß die jetzige Kalender-Einrichtung nicht mehr durch solche historisch und geistig überwundene Rücksichten ihre innerliche Nechtfertigung findet. Es ist nun einmal bürgerliche Ordnung, sich an die kirchlich-kalendarischen Bestimmungen zu halten und man fügt sich ihnen. Der Zukunft aber wird es Vorbehalten sein, eine naturgemäßere Zeiteinteilung zu treffen. Man wird die Festtage in Jahreszeiten verlegen, ivo die große Mehrzahl der Men schen sie dem Klima entsprechend genießen kann. Wer die ganze Zeit über in geschlossenem Raume arbeitet, dem ist mit einem oder mehre ren Feiertagen wenig gedient, die ein nordischer Himmel nicht in freier Natur zu genießen gestattet. Man wird auch ein rationelleres Berhältniß zwischen Feier- und Werkeltagen einrichten. Die Ruhe tage, die dein Menschen unentbehrlich sind, sollten besser verteilt werden. Es kann uns nicht beigehen, positive Vorschläge zu machen; das Wiederaufleben des Kalenders der französischen Revolution mit seinen Dekaden, wo erst auf neun Arbeitstage ein Feiertag folgte, würden wir am wenigsten befürworten. Aber der ungewöhnlich zeitige Fall des heurigen Osterfestes, das mit seinem unregelmäßigen Falle innerhalb von vier Wochen ohnehin eine Quelle von mancherlei Störungen ist, läßt wenigstens daran erinnern, daß unser „ver besserter'Gregorianischer Kalender recht sehr der Verbesserung bedarf. AuS Wirkt meldet man, daß die Stellung des Grafen Bcust erschüttert sei. ES scheint, als solle der in die Grube gefahrene Giskra Beust nachziehen. Als nämlich GiSkra in daS Ministerium trat, gingen die bezüglichen Verhandlungen zwischen ihin und der Krone durch die Hände Beust'S. Giskra scheint betreffs seines Verhältnisses zu der Qfcnheim'schen Lemberg-Czernowitzer Bahn gewisse Vorbehalte in dunkeln Wendungen gemacht zu haben Er verlangte, daß ihm gestattet werde, „Bezüge" aus vor seinem Eintritte in s Ministerium abgeschlossenen Engagements nach wie vor zu erheben. Der Kaiser gewährte ihm dies, da er sich unter „Bezügen" nicht sogenannte „Gründervortheile" denken konnte Jetzt beruft sich Giskra darauf, daß ihm Bcust brieflich die kaiserliche Ermächtigung gegeben habe. Die Beust'schen Briefe sind den, Kaiser m die Hände gespielt worden, und deren Inhalt, so erzählt man, soll bewirkt haben, daß dein Grafen Beust nahegclegt wurde, um seine Entlassung einzukommen. Tie Sache ist noch etwas dunkel. Ein unZ soeben zugehendes Telegramm bezeichnet jedoch jene Mittheilung oes „N. W. T." von der Verbindung Beust'S mit Giskra als völlig erfunden.) Tiefes Schweigen deckt noch die Verhandlungen der preußischen Bischöfe in Fulda. Die Wirkung ihrer Beschlüsse wird man ja bald gen -g erfahren. Inzwischen zieht sich über dem Erzbischöfe von Frei urg daS Unwetter, dessen geschichtlichen Verlauf man nun gen. r kennt, zusammen. Wegen Ungehorsams gegen die Landes- gesei: Badens wandert Erzbischof Lothar v. Kübel demnächst in'o Gefo >gniß, um für Interuiruug und Amtsentsetzung schnell reif zu werd Die „Germania" in Berlin theilt jedoch den Katholiken „zur leruhigung" mit, daß für diesen Fall alle Vorkehrungen ge troste sind. Zuerst wollen'S die Ultramontancn mit zivei Stell vcrtr. ern versuchen; sind diese abgebraucht, so beginnt das Walten eines geheimen päpstlichen Legaten — dieser ist vom päpstlichen Stuhl längst schon vorsorglich mit den nöthigen Vorschriften ver- provrai tirt worden. Eben so geläufig dürfte aber auch dem Staate der Georauch der ihm gesetzlich zustehenden Abwehrmittcl sein. Die Verpflanzung des Cullurkampscs aus Preußen nach Baden, das eingeleitet« „Enthirtungsverfahren" wird in Baden übrigens von den Ckericalen noch mit der Geschichte des Caspar Hauser wunder bar verquickt. In ganz Süddeutschland und auch anderwärts ist man davon überzeugt, daß der unglückliche, geheimnißvoll gemordete Caspar Hauser der Sohn des letzten Zähringer älterer Linie und der napoleonischen Prinzessin Stephanie und eigentlich der legitime badische Thronerbe war und daß durch seine Beseitigung erst den Kindern des morganatisch vermählten Fräulein Geyer v. Geyersberg der Weg zum badischen Throne eröffnet wurde. Diese ziemlich er wiesene Geschichte wird jetzt zur Aufregung der politischen und kirch lichen Leidenschaften benutzt. Gestern feierte der Reichskanzler Fürst Bismarck seinen sechzig sten Geburtstag. ES hat nicht an Glückwünschen aus dein ganzen Vaterlande gefehlt. In gefestigter Stellung, frisch an Körper- und GelsteSkraft tritt der gewaltige Mann ein neues Jahrzehnt seines thatenreicher Lebens an. Er ist fast so hoch gestiegen, daß sein Ehr geiz kaum noch auf eine höhere Staffel gelangen kann. Möge es ihm gestattet sein, das, was er mit Blut und Eisen aufbaute, in Frieden zu schirmen! Locale» und Sächsische». — Der zcitherige Hilfsarbeiter beim Appellationsgericht zu Dresden. Karl Gustav Justus von Weber, ist zum wirklichen Appel- lationürath, der GerichtSrath bei», Bezirksgericht Dresden Ehnick, bei Belastung des Titels und RanqeS eine« Gerichtsraths, zum etat- ernannt worden. — Nachdem der Vicepräsidcnt des AppellationSgerichtL zu Dresden, Schilling, zum Mitgliede des Reichsoberhandelsgenchls zu Leipzig ernannt worden ist, ist die Besorgung der Geschäfte des Viccpräsidentcn bei dem Appcllationsgcricht bis aus Weiteres dem OberappcllcuionSrath Tegner übertragen worden. — Dem Gc.ichtsrath beim Bezirksgericht Mittweida, Lincke, wurde die nachgefuchte Versetzung in Ruhestand, unter Belastung seines Titels und Ranges, bewilligt. — Der Schneider Adolf Strcuber hier hat von dem Herzoge von Anhalt-Dessau das Prädicat als Herzog!. Hofschneider erhalten. — Der gestrige Tag war für unsern Collagen, den Chesreda! teur des „Dresdner Journals", ein Tag der Freude rind Ehren. Ein Vierteljahrhnndert hat Herr Commissionsrath Hart mann seine Kräfte diesem Blatte gewivmet, das in der deutschen ZeitungS weit nur mit Achtung genannt wird. Sein redliches Streben, seine Erfolge auf journalistischem Gebiete fanden denn auch an dem Ju biläumslage allseitige Anerkennung. Der lgl. Commissar des „Dr. I.", Geh. Neg.-Ralh Hape, erschien gestern Morgen iir den Redaktionslokalitäten des amtlichen Blattes, um in amtlichem Auf träge dem Jtibilar mitzutheilcn, daß ihn S. M. der König in An erkcnnung seiner vorzüglichen Leistungen zum Holrarh in der vierten Elaffe der Hofrangordnung ernannt habe. Mit herzlichen Worten fügte der kgl. Eommissar als Beweis persönlicher sreundschaftlicher Theilnahme das Geschenk einer prächtigen silbernen Fruchtschale hinzu. ES nahte sich sodann das Redaklions- und Erpedilions- personal des „Dr. I.", um dem verehrten Chef einen nicht minder kostbaren silbernen Pokal nebst Lorbcerkranz zu überreichen. Ein sehr merthvolles Geschenk überbrachle das Lruckcreipcrsonal: eine eolossale blumengefüllteAlabastcrvase. Die Austräger des „Dr. I " nahten sich, um ein vorzügliches Porzellan Theeservice zu überreichen. Von der Firma B. G. Teubncr wurde ein silberner Tafelaufsatz verehrt. Noch mancher Glückwunsch wurde dem Jubilar zu Theil. Möge derselbe noch lange Jahre in Krall an seinein Platze wirken! — Der künftige Vorhang für das neue Hoflhco.tcr ist nun ge wählt. Mit ü von 7 Stimmen erklärten sich die Preisrichter für den Entwurf, den die allgemeine Stimme als den vorzüglichsten er klärt hatte, den unter den, Motto: Vrovickontinc! mcmor! Bei Er öffnung des Couverts zeigte sich jedoch, daß sein Verfasser nicht Makart in Wien, sondern Professor- Ferdinand Keller in Carlsrrche war. Als Preisrichter fungirtcir nämlich Lberbaurath Gottfried Semper in Wien, Galeriedirector Dr. Hübner und Prof. Dr. Hett ncr von hier, Dircctor v. Pilory in München, Prof. Preller in Wei mar, Prof. Dr. Jordan in Berlin und Prof. Anton v. Werner in Berlin. 5 Stimmen sielen dem schon erwähnten Entwurf zu, der mit 5000 Mark prämiirt ist, je k Stimme erhielt der Entwurf mit den Motti: „Geläutert zeigt die Kunst dem Blick w" und „Gutes und Böses entbrennt zum Kampfe". Bei den Vorschlägen zum L. und ll. Preis zersplitterten sich die Stimmen vielfach; schließlich hat das Finanzministerium mit Genehmigung S. M. des Königs den zuletzt gedachte» beiden Entwürfen den 2. und 3. Preis 2000 und 1000 MarO zucrkannt. Als deren Verfasser wurden Prof. Wisliee- eheodor Große hier ermittelt. Die nuS in Düsseldorf und Pros. D,-. zu den übrigen 03 Bewerbungen eingegangenen Couverts wurden uirerosfnet verbrannt. — Die Zeit der Eröffnung der Industrie - und Gewerbe- Ausstellung, welche in diesem Svimner in Dresden stattfindet, rückt immer näher und kaum noch ein Vierteljahr, so wird dieselbe stattfinden. Wie wir schon mehrere Male Gelegenheit hatten mit zutheilcn, wird das ganze Unternehmen jedenfalls ein glückliches, für alle Betheiligten zufriedenstellendes werden. TaS Directvrium hat mit eisernem Fleiß und großer Energie so ziemlich alle Vor arbeiten überwunden und geht bis jetzt Alles seinen wohlgeordneten Gang. Die Platzverthcilung, eine der schwierigsten Arbeiten bei der artigen Unternehmungen, ist nun auch beendet und wird jeder Aus steller in den nächsten Tagen nicht allein die Nachricht, wo sein Platz ist, sondern auch die nöthigen Papiere zur Eiulieseruug seiner Pro dukte erhalten. Die Empfangnahme der Güter, das AuSpacken der selben, sowie die Aufbewahrung der leeren Emballage und die et waige Rücksendung der Sachen hat das hiesige Handelshaus Eduard Gcucke übernommen, welches erfahren in solchen Geschäften auch chon die Spedition der Güter bei der hiesigen GcwerbeauSstcllung 1870 besorgte. Die in dem herzoglichen Garten nöthig werdenden Baulichkeiten sind bereits in Angriff genommen, so daß, wenn das Wetter nur einigermaßen es erlaubt, die sogenannte Maschinenhalle bis zum 1. Mai unter Dach sein wird. Auch beginnt man bereits mit der Gründung des Königpavillons. Leider hat das bisherige, ür solche Arbeiten sehr ungünstige Wetter auch hierin stercnd ge wirkt. Daß soviel Anmeldungen, die nach dem 1. Februar einge gangen waren, wegen Platzmangel unberücksichtigt bleiben mußten, ist, obgleich bedauerlich, doch wiederum eine Lehre, bei solchen Ge legenheiten nicht Alles auf die lange Bank zu schieben, auch nicht in theiliveis schlaugemeinter Absicht erst abwarten zu wollen, wie die Sache sich wohl gestalten werde. Von Seiten des Ausstellungs- ComiteS sind bereits Schritte zur Bildung der so sehr wichtigen Jury gelhan und wird das Ministerium des June»n jedenfalls in i urzer Zcit einen Vertreter als Mitglied der Jury, der zugleich die Leitung der letzteren übernimmt, ernennen. Die Männer, welche Ins jetzt sich bereit erklärt haben, das oft mit Undank gelohnte Amt eines Preisrichters zu übernehmen, werden gewiß jedem Aussteller, als Fach und Sachkenner, wie als vorurtheilsfreie und unparteiische Beurtheiler hockst willkommen sein. Auch sind, auf Ersuchen des Dresden, Freitag, 2. April 187s. Tirecloriums der Ausstellung, von i.'der Handels und Gewerbc- kammer Sachsens ;e zwei Herren zu Preisrichtern ernannt morden, welche bei der Fury gewissermaßen als Veilreter ihres Bezirkes an- zuschen sein dürsten. Wie bei der letzten Ausstellung, wird auch bei der diesjährigen ebenfalls eine Lotterie veranstaltet und nur solche Sachen als Gewinne vcrloost, welche auf der Ausstellung ausgestellt gewesen sind. Bereits ist ein Plan dieser Lotterie ciuworsen und der Kgl. Polizeidirccticn zur Genehmigung vorgAegt, und dürfte be sonders die Mittheilung angenehm sein, daß in der diesmaligen Lot terie die Gewinne im Verhälmiß zu der Zahl der Nieten, weit zahl reicher sein werden, als bei der AuSstellungslouerie 1870. Daß der Besuch der diesjährigen Ausstellung ein äutzerst lebhafter werden wird, dürste daraus zu folgern sein, daß nicht blos die Bewohner- Sachsens, sondern auch die der Nachbarländer reges Interesse für dieses gemeinnützige Unternehmen bekunden und schon jetzt vielfach den Besuch von Vereinen, Corporationen rc. angekündigt haben. Demnach dürste von der schon oft bewiesenen Eoulanz der Eisen- bahndireelionen wohl zu hoffen und zu erwarten sein, daß sie durch Ermäßigung des Fahrpreises, durch Einschaltung von Eztrazügen rc. den Besuch der Ausstellung auch den in entfernteren Gegenden un- sers engeren Vaterlandes Wohnenden möglich machen und somit nicht nur den eigenen Vorthcil wahren, sondern auch zur Ver breitung allgemeiner und specieller Bildung beitragen werden. Der günstige Einfluß, welchen derartige Ausstellungen durch das Be-! schauen schöner, gediegener und geschmackvoller Arbeiten auf die Vervollkommnung des Formcnsinnes und Verbesserung des guten Geschmacks ausüben, ist ein nicht zu unterschätzender. Wie Alles, was zur Ausstellung Bezug hat. mit Umsicht und praktischem Ver stand behandelt wird, so soll es auch möglich gemacht werden, daß der Caialog am Tage der Eröffnung vollständig bearbeitet und mit einem Adreßbuch als Anhang versehen, von den Besuchern vorge funden wird, obgleich die zeitige Herausgabe eines solch umfang reichen Werkes eine leichte Aufgabe nicht zu nennen ist. Das recht zeitige Erscheinen des Eatalogcs liegt jedoch in den Händen und im Interesse der Herren Aussteller selbst und iverden sie daher gewiß den ihnen vom Herausgeber des Eatalogs zugesendctcn Fragebogen genau aussüllen und so rasch als möglich zurücksenden. Wie unS wiederholt von Mitgliedern des Dircctoriums mitgelheilt wird, war« es denselben nicht möglich gewesen, das Werk mit ihren.Kräften so weit zu fördern, wenn ihnen nicht allseitig das liebenswürdigste Entgegenkommen gezeigt worden wäre. Nicht nur an höchste.- Stelle, sondern auch von allen sonstigen in Frage kommenden Behörden ist das Unternehmen bereitwilligst unterstützt worden. Diese allseitige Bereitwilligkeit zu helfen, hat auch den Männern den Much nicht sinken lassen, rüstig vorwärts zu gehen, um alle, auch die mitunter außerordentlich großen Schwierigkeiten mit Kraft und Geduld zu überwinden und das einmal begonnene Werk mit Erfolg durckzu führen. Bor allen jedoch ist ein Mann zu nennen, welcher mit wirk licher Selbstverleugnung, znm Besten der Gewerbcausstclluug, einen großen Theil seiner eigenen Schöpfung hergab — Herr Garten- dircctor Krause. Reit freiem Blick und klarem Vcrständniß erkannte dieser Herr die hohe Bedeutung und den vielseitigen, erst in späterer Zeit sich kundgcbenden 'Nutzen dieser Ausstellung für unser engeres Vaterland. Wohl mag es ihm als Dircctor eines schönen Gartens sehr schwer geworden sein, sich von dem, was Natur und Kunst ge schaffen, was unier seinen Augen entstanden, ihm lieb und theuer geworden, auf ein Jahr zu trennen, dock die Liebe zum Vatcrlande vermochte Alles — darum Ehre rmo Donk diesem Herrn. — Seit gestern hat Gott Mammom in Dresden einen anderen Tempel erhalten. Bisher drängt' sich Mittags k Uhr unsere hohe Finanzwelt, die mittleren und kleineren Banqmers, die Maller und das ganze Gefolge von Börsengalopins und Speeulauten zusammen in den genüctheten Localitätcn der 1. Etage des Victoriasalons. Mit dem 1. 'April jedoch siedelte die Börse in das gegenüber ge legene, ihr eigenthümlich gehörige und mit vielem Gcschmacke erbaute neue Börsengcbaude über. Allerdings ist dasselbe noch nicht völlig fertig; erst mit dein k. Juli werden alle Räume benutzt iverden können; jedoch konnte gestern bereits der große Saal in Benutzung genommen werden. Herr Eonsul Knoop leitete die Uebcrsieüctung mit einer kurzen Ansprache ein, in der er der jetzigen schlechten Zei ten gedachte und Wunsch und Hoffnung einer baldigen Besserung aussprach. Hieraus ging die Börse in sehr gehobener Stimmung zum Geschäft über. „Ich geb'", „ich nehin", — erschallen ringsum. Möge ciir glücklicher Stern über dem neuen Mammons Tempel walten! — Der Dircctor des königlich preußischen statistischen Bureaus, Geheimer Regicruugsrath Di-. Engel in Berlin ein geborener Dresdener', beging gestern sein fünsundzwanzigjahngcü Beamten jubiläum im königlich preußischen Staatsdienste. Früher gehörte derselbe dem sächsischen Ministerium des Innern (Vorstand des statistischen BureauS) an. — Die Feiertage sind vorüber, Mancher denkt mit Freuden, Mancher aber auch mit Wchmuth derselben, namentlich die Mili- tairs, welche den ihnen gewährten Urlaub überschritten und Stun den und Tage später kamen und nun gcrechterivcise büßen müssen. Größlcnthcils. das weiß man. sind die zärtlichen Verwandten, aus Unkenntnis; für die Folgen, schuld daran. Da heißt cs: „Du kannst noch c Bissel warten, giebst dann dem Herrn Corpora!, oder Sergeant, oder Feldwebel ein gut Wort, da sagt er nischt" Diese guten Provinzial'slen kennen aber das Wort und die Bedeutung „vünktlichen Gehorsams" nickt, wallen und l nnen sich nicht daran gewöhnen und bringen so ihre Lieben aus lauter Liebe in Arrest. Pünktlicher Gehorsam aber ziert den Soldaten und wirkt auch auf sein späteres Leben nur vortheithaft. — Die Armcnversorgungsbehörde macht bekannt, daß seit gestern an Stelle des verfassungsmäßig ausgeschiedcncn bisherigen DistrictSarztcs Dr. mvck. Hering, Herr D,-.mocl Eduard Raphael Adolar Hottenrotb als solcher funairt-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite