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- Erscheinungsdatum
- 1875-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-27
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
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«rsch»«», ««,»«'fr«» 1 »K i>» der «rvedtli»» Siartrnftrnh!- >2. kl«»»- n»me»l»Pre>« »lertrljiidi- jtch 2 Marl 2LPIgk.,üur.«> die P»i, 2 Mari LU P,»r. Ztt>'jkl.Ru,»mcr„>"Ptac. tl-ffo-r- 26000 <tkd>. 2ür di» MIi<tg<ibe »>»»»' slindlkr Mauttjrrivle macht iich die ükcdacltan uichl verbindlich. Jukeraten-Aiinaljiiie au« kvlNt-: Hanivnitain Milt Vo»I»r i» Hamdura, Ber it», Vlieii, Ucipjia. Baiei, t>re«Ia„, ffrauisurt a. M. ltuch div»«« in Urrii», i.'eil>jia, Blieu. HamLur,,, Hluulsurl a M„ Muu- chcu. — vaub» t 0«. m iVrauksuri a. M. — i'e. V»>U> iu vdeuiiild. — II»- ran.l^iltt«, üniiive «> Pa, tu Pari». Tllgclillilt sm Politik, Ntlktl Haltung n. Geschäftsverkehr Druck und Eigenthum der Herausgeber: Li cp sch L Neichardt in Dresden. Snserate «erden «I»V«n. L>raße >2 anzenom»«» »i, Ab. »Udr, Sonn«,-» dir Mttla,» »2Ul>r. In s-ruiladl: -rotze »lisier «ulte Li»» Rachm. ch Uhr Drr Raum einer ein joailiaen PeiiNeii« kostet >, P-a Mn-ejandt dt» N«>lk LU P>ac. »iae charauUe iur dal nuchiilaaige itrlchet- neu brr Jnieraie wird »lchi ge-eden. Varwariige Annoncen» Vt. iiräge von nn» nnde» «anuie» ?itrn>c,i und Per« tonen inst-rnco wir nur an ae» P r u „ u »> e r a n d o» Zavluna durch Briet inarieu oder Poncin-rl,. lunz. Renn Siidcu lostrli >:. Pme. e.nieralc iür dir MoniagS - Sluniincr ,ocr nach einem geiilag« die Peitti'rle LU Pi-r. Nr. 86. Zwanzigster Jahrgang. Ta»esfteichtchtc. Deutsel,eS Neicii. Dem eigciivändigen Sckneiben, welches Kaiser Arauz Ivicph au Kaiser Wtthen» gelegentlich seines Ge- burwtagev gcrickstct, wild in politischen Kreise» Berlins ei» ganz besonderer Wcrtb bcigclcgt. vtuch die Meldung, rast Aiirst Blöniarck an seinem Geburts tage bei, Titel „Hoveit" erhalten satte, wirb der N.-Z. als unrichtig bezeichnet. Mit de», Hcrzvgölltel ist eö Nichts, init bcr „Hobelt" Nicht-, eS bleibt also bei der „Durchlaucht". Dem BundceauSschlisse tür Justizwcicn sind dieAeußerungen orr Bundesregierungen bezüglich bcr als dem Icsuitciiorccn ver wandt zu betrachtende» Orden und Kongregationen zur weiteren Berathung überwiesen worben. Der Ausschuß bat das rllcicrat dem hanseatischen Bevollmächtigten Krüger übertragen. Der aus seiner Hochzeitsreise begriffene Präsident des Neick'ö- kanzleramteö, Staatöminisier Delbrück, weilt mit seinerGemabli» seit einiger Zeit I» Skeapel; er hat vort der vom Nettve unter stützten „Zoologischen Station", welche von 1), A. Lohr» aus Stettin vor zwei Jahren gegründet worden, einen längeren Be such abgcstattet. Während eS vor Kurzem hiest, dast Krupp ln Essen Tausende von Arbeitern entlassen werbe, lese» wir setzt in rheinischen Blät tern. dast in Belgien Glestcrelarbciter für Krupp angeworven werden, an dessen Kanoncn-Industrle außergewöblüichcAmordcr- 'liigen gemacht werben. Frankrciel». Herr Dedicu, ein evangelischer Prediger, ist zu 16 Fr. GelVstraie verurthcilt worden, weil er bei Versamm lungen in Niuv < Var-Departement», wo die Bibel verlesen wurde, den Borsitz geiübrt hat. Diese Versammluiige» hatten seit acht Jahren ungestört stattgekunden. Der gegenwärtige Prozest, der vom General-Prokurator von Air cingelcitct worden ist, hat länger alö ein Jahr gedauert. Scliwriz. In Gens sollen nicht weniger als 20.000 Per sonen an der Grippe leiden In Folge dcö harte» Witterungs wechsels. Mitredacteur: ür. lkinil Für daS Feuilleton: L.ii<I vlz; Dresden, Sonnabend, 27. Mürz 187S. L'vcales «ud Sächsisches. — Der verdiente städtische Oberingenieur Saalbach soll dieser Tage durch Verleihung des Titels Königs. Baurath durch Se. Mas. dm König ausgezeichnet worden sein. —Der Bahnhofoinspector Sem ml er an derBerlin-Anhalter Eisenbahn zu Berlin hat daö Ehrentrcuz des Königl. Sächsischen AlbrechtSordcnö erhalten. — Die k. Ober-Post-Dlrection eröffnet ain 1. April zwischen Bautzen und Eunewalde täglich einen zweimaligen Privat-Personen- und Postsacheir-Tranüport; aus Euneivalde früh 6 und 1 '/§ Uhr, aus Bautzen 10 und Uhr Abends. Die Beförderuugszeit be trügt 2 Siuirden. — Zu der mehrerwähnten, morgen Vormittag stattfin'ocndcn Körner-Feierlichkeit wird jedenfalls von der Leipziger Studenten schaft nur eine Deputation erscheinen können, «veil in der jetzigen Ferienzeit, in welcher die meisten Herrett Studenten nach den Sitzen der Eltern gezogen sind, wenige in Leipzig sind. Auch von den Königl. Forst- und Berg-Akavemieen zu Tharandt und Freiberg iverden Deputationen erscheinen. Die an der morgenden Feier mit wirkenden Sänger haben aus Anlass der Festlichkeit beschlossen, die Monumente Körners und Maria von Webers mit Kränzen zu schmücken. Wie immer hat sich auch diesmal die Turncrfeuerwchr oem Festcomitö in entgegenkommender Weise zur Aufrechthaltung der Ordnung re. zur Verfügung gestellt. — Nachdem am 22. d. M. der größte Theil der Wasserlei tungsröhren in Neu- und Altstadt in einer Länge von ca. 15) Mci len unter dem Druck des Hochrescrvoirs gestellt, auch eine Anzahl von Häusern bereits mit Wasser versorgt war, bemerkte man Nach mittags an den Beobachtungsstellen eine plötzliche Verminderung deS Druckes und wurde auf telegraphische Anfrage au den Wächter des Hochreservoirs eine mehr alö gewöhnliche Abnahme des Wasser standes gemeldet. Da nach diesen Erscheinungen ein bedeutender Defekt an der Rohrleitung eingetretcn sein mußte, ohne das; sich der selbe durch das Ausstichen des Wassers auf dcrObcrfläche der Straße zeigte, so war nur anzunehmen, daß die abfließenden Wassermassen sich unterirdisch nach einem Abzugslanal Bahn gebrochen haltur. Hätte man sofort den Defekt entdecken können, so wäre nur der bc treffende Theil der Leitung abgesperrt worden, da aber nirgends Spuren eines Defekts sich zeigten, noch gemeldet wurden, so blieb um die Gefahr einer Unterspülung zu vermeiden nichts übrig, als die Absperrung des Hochreservoirs, welche amAbend d.22. erfolgte. TagS darauf wurden in kurzen Strecken die Leitungen dem Hoch druck wieder geöffnet und dir Druckverhältnisse bei jedesmaligem Anlassen neuer Strecken beobachtet, so daß am nächsten Morgen be reits wieder das Neustädter Rohrnetz und ein großer Theil der Alt stadt unter dem Druck des Hochreservoirs standen. Bei weiterer Fortsetzung fand sich der Defeet an der Hauptleitung welche durch die unter dem Georgcnthor befindlichen Krllergcwölbe hin durch geführt ist. An dieser Stelle hat seiner Zeit durch festge rammte KieSlage ein Lager für das Rohr geschaffen werden müssen. Vermutlich hat dasselbe sich gesetzt und ist dadurch ein Defekt in der Nohrdichtung eingetretcn, welcher eine Unterspülung des Rohres zur Folge gehabt hat. Nachdem das betreffende Stück der Leitung vom Altmarkt bis zum Georgcnthor ausgcschalten ivar, wurde in den letzten Tagen die weitere Füllung der Röhrentonren in der Altstadt fortgesetzt, so daß nur noch ein ganz geringer Theil des Rohrnetzes unter hohen Druck zu setzen übrig bleibt. Eine Unterbrechung des Wasserbezugeü wird in diesem Falle selbst für die Häuser in der Schloßstraße nicht eintretcn, weil hierncbcn dem auSgeschaltetcnHaupt- rohre eine Parallelleitung liegt, welche diese Häuser mit Wasser ver sorgt. Der Wasseriverksvcrwaltung würde es sehr erwünscht sein, wenn, sobald ein Defeet auf irgend eine Weise sich zeigt, hiervon bei der nächstenFeuermeldcstclleAnzrige gemacht würde, damit jedem Schaden so schnell wie möglich vorgebeugt werden kann. — Die neue Fontaine auf dem Moltteplatz hat seit vorgestern ihre Thätigkeit begonnen. Aus 9 ehernen Nachen- und Mundöss nungen entströmen dein Kunstwerke die Wasserstrahlen. — Wir brachten vor einigen Tagen die Notiz, daß durch die > nunmehrige Legung des Trottoirs, dem neuen Öuaibau entlang, i nach der Brücke zu, die Frage eiNsieheu würde, ob man das Brücken-'ReijendiU zu tlMi habe, weiche „in Menschen machen" und da - ! geldeinnehmerhäuschen auf seinem jetzigen Flecke stehen lassen werde' oder nicht Allerdings würde das Stehenbieiben desselben einen un schönen Eindruck.Aachen, wenn nicht gar den dortigen Berlehr be- ! einträchtigen; wie Schreiber Dieses jedoch gehört, soll sogar auch die > früher daselbst ausgestellt gewitzene Sodawasserbude, in Verlänger ung ! deS Einnehmerhäuschenü, ihren Platz wieder finden. Sollten denn i die betreffenden Behörden hier leine Acnderung schaffen können, daß ^ nicht ein jeder halbwegs große Platz durch das Aussteller: von Holz buden geschändet würde? Das Einnichmcrhüuschen würde, wie es auf Neustädter Seite der Fall ist, irr einem der Brückenbögen hin länglichen Raum finden. — Karl Gutzkow hat nach etwa zweimonatlichem Aufenthalte am Dienstag Leipzig verlassen und ist mit Gattin und Tochter nach Heidelberg gereist. Der „Hanauer Zeitg." zufolge erwartet man G. zu längerem Aufenthalt in Hanau. — Die erste Culmback, er Acticn-Erportbier- Brauerei, keren Dividente bckanntUck) am 1. April d. I. bei tcn Herren Banguier Albert Kuntze u. Comp, in Deckte» zur Aliszatztttiig gelangt, errick lct letzt ln Görlitz ein Haupt-Depot ibreS treiillckien Btcrcö, dessen vorzügliäieCiäcnsck'aitcu icter Con- ciirrenz die Spitze bieten und ben den zablrcici'cn Freunden einen gesunden, Mngeff, Gaumen und Herz startenden Biere- votlr Würdigung findrn. DaS Grrlitzcr Devot bat die Eiskellern oi- voli sO>. Wüstboss», um von da auü auch den deutschen Brüdern in Scblcsicn das vorzügliche Protuet Ibrcr teulsrbcn Mrntsleuie in Baicrn ans irischester Duette zugängig ;u machen. — Scbr ruhig, ohne jede Debatte, verlies tie vorgestern Abcnt in Vraun's Hotel avgevaltcnc G cncraivctia m in Iung teo Spar- und Voricliu sj v crcin S. Nach Begrühung der An wesende». deren Kahl mcrkivürtiger Wette wie im vorigen Jahre 1A> betrug, wurde der Geichästsbericht vvrgciescn, über welchen wir bereits vorgestern an dieser Stelle rcscrirten, und fand ebenso wie die vorgcschlagcnc «-Dividende Geiichmigiliig. Plan schritt sodann zur Wahl von stins neuen Berwaltiiiigorathsinit- gliedern an Stelle der nach K -!<> der Statuten auoiHeidendc» sünf bisherigen, und zur Wahl von 10 Ersatzmännern. Bemerkt sei noch, das; im Jahre 1874 7tt neue Mitglledcr ausgenommen wurden und dagegen 58 durch tcn Tod, !'>5 dnrctt sreiwittige Ab meldung und 24 durch nothgcdningcncn Ausschluß auSgcschicdcii sink. — Einen vorzüglichen Bierstoff hat seit einige» Tagen die Mctingcr Brauerei in ihrem B v cr geboten, der dem berühmten Stufte dcö HvsbraNhauscs durch seine Güte last Concurrcnz macht. Alan prüsc und staune! — Mit aller Energie wurde auch gestern an 'oer Hebung des gcsunkenm Kettenschleppers gearbeitet, doch sind die Schwierigkeiten nicht klein und dürste es wohl kaum möglich sein, Herste und morgen damit fertig zu werden. Eine große Zahl Zimmcrleute errichtet d.n zwischen den zwei Zillen aufzustellende Baltengerüst, die Holzschran ben werden untergestellt, die an eisernen Ketten befestigten Haien greifen in die Luken des Schiffes unterm Wasser ein und die Loco mobile steht am User bereit, um nach Hebung des Schiffes bis zum Leck das Wasser durch Dampfprmrpc zu beseitigen. Die zu hebende Last dürfte 3200 Ctr. betragen. — DaS bei dem reisenden Publilum besonders wohlairgc schricbene und namentlich zu längerem Aufenthalt recht beliebte Hotel zum „Kurländcr Haus" ist dieser Tage aus dem Besitz der Frau Rößler in den eines Herrn Unger übergegangen. — Vorgestern hat, wie uns berichtet wird, ein heftiges Ren contre zwischen einem HauSwirthspanre auf der kleinen Plauenschcn Gasse und einem seiner Miether, wobei die Dame des Hauses einen blutigen Kopf darwngetragen, sratigefunden. Doch damit nicht ge nug, sind auch die Miethslerstc selbst während der Nacht dergestalt einander in die Haare gcralhen, daß in Folge des Brüllens des Gatten und des Gekreisches der Gattin die ganze Nachbarschaft, weil sie Mord lind Todtschiag besürchtete, in Aufruhr gekommen ist. — Der saubere Strick von jungen Burschen, der ein hiesiges großes Geldinstitut durch Wechselfälschungen um gegen '.»000 Mark gebracht hat, ist von der Erimiualpolizci gerade noch am Abend vor seiner beabsichtigten Flucht erwischt worden. Er wußte, daß binnen wenigen Tagen der erste seiner gefälschten Wechsel, den er Anfangs December ausgegeben hatte, füllig und somit seine Entdeckung sicher ivar. Man fand in »eurer Wohnung denn auch schon den Koffer zu seiner Flucht vollständig gepackt vor. An baarcm Gclde soll wenig über 3000 Mark noch bei ihnr «»getroffen worden sein. Bei der Fälschung der Wechsel selbst hatte er einen ganz ungewöhnlichen Grad von Raffinement entwickelt. Er besuchst zur Mittagsstunde das Comptoir des großen Eolonialivaaren-Fmportgeschäftö, in dem er früher gelernt hatte, zu einer Zeit, wo, wie er wußte, nur e i n Mitglied des Eomptoirpersonals anwesend ivar, und bat dasselbe, ihm das Duplikat einer Rechnung cruszustellc». Während ihm diese Bitte gewillfahrtct wurde, benutzte er die Zeit, um unbemerkt sich mehrere mitgebrachte Wechsclformularc mit dem Stempel jenes Hauses abzustempeln. So kam es, daß das Geldinstitut die meister haft nnchgeahntte Unterschrift jenes Geschäfts und den dazu gedrück ten richtigen Stempel vor Augen, die falschen Wechsel acccptirte. — - Am vorvergangcnen Donnerstag hat sicki in Leipzig in seiner Wohnung auf dem Thomaökirchhofc ein conditionöloser Kell ner aus Erfurt, Wilhelm Heinrich W., erhängt. — In Mutz scheu ward in diesen Tagen der 5>(i Jahre alte Geschirrführer Ritter von seinem Wagen herabgeschlcudert und kam so unglücklich unter vre Räder, daß seine Ver letzungen seine Genesung bedenklich erscheinen kaffen. — Dieser Tage la gte, wie der,.Tetsch.-Vodg».b.Anz." schreibt, mit einen» Pcrscmenzuge aus Prag am BodcnbachcrStaatsbahnhofe ein ans Freibcrg in Sachsen gebür tiger „Weirrhändler" und Inhaber eine« nichts weniger als der Sittlichkeit und der Moral geweihten Institutes in Begleitung eines hübschen 17jährigen Mädchen« an und wurde, da sich dem anwesenden Polizcieoinmissär Bedenken be-, . ... . . trcffs der Anwesenheit des jungen Mädchens cinstellten. zur Aus Weisung angehalst-n und in s betreffende Bureau geführt. Richtig ^,i" j,) KsdFr zu'dcn crnstcslcn Amzclcgi!^ stellte es sich bald heraus, daß man eS Per mit erner jener Sorte > Wlrtl'sck'alt. stw entzittzcn sich soaar Damen nicht. ,reiche eine Mädchen unter verschiedenerlei Borspiczzelungen aus dem väterlichen Hause heransgelockt, um sie einem nicht naher zu beschreibenden Be rufe in das „gelobte Land" zuzusühren. Als sich jedoch der amtirende Conttnrssär mit der Durchsicht der vom Herrn „Jnstitutsdireetor" probucirtcn Docunicnte zu schaffen machte, benutzte Letzterer eine günstige Gelegenheit, um — natürttch unter Zurücklassung der be lhörlcir Maid — so geräuschlos als nur möglich sich aus der fatalen Assaire durch eine schleunige Flucht zu befreien, um nicht durch un angenehme Eotijsioir mit d.»r österreichischen Strafgesetz rn seinen Neisebctrachtungen gestört zu werden. DaS entflohene Täubchen wird, wahrend diese Zeilen der Oefsentlichlcit übergeben werden, be reits wieder im Schooße Mama's sein, um sich wegen des unüber legt gelhanen Schrittes vor dem elterlichen Tribunal zu vcrant Worten, wohin sie mit „gebundener A!arschrvute"arlsge'!iesert wurde. — Armer Reisender, alle Kosten, Blühe und Beredsamkeit waren diesmal umsonst!! LiZttterungS-Bcovaliituntt am 26. März, Mittags BarLmctcritand nach Otto L Bösolt bier: W Paris. Zoll 2'/- L. «seit gestern unverändert». — rvermomestr uactt Rcatnnur: 7 Grad über Null. — Die Schloiithurmiabne zeigte Wes! Wind. Himmel trübe, »»legen. - Ekblröve in Dresden, 26.März, Mitt.: 70Ccm. unter o. Siichstsche Ara,reu und bairisches Vier. Ein Beitrag zur Eltznograptzle Deutjcttlaiidö. Was für eigenthümliche, Wahres und Falsches in seltsamster Mischung verbindende Urtheile über Dresden und seine Frauen ge druckt iverden, ergiebt sich aus einem Artikel der „BreSl. Zeitg.". Aergere sich keine unserer Leserinnen hierüber, aber erfahren soll sie'«, was man im Auslande über sie meint und fabelt: „Nach einem alten und unverwüstliche» Kinderilede ist Sachsen daS Land, „wo die schönen Mäkctten am den Bäumen wachsen" uni aufterdci» gilt der sächsische Menschenschlag für den icinsten und artigsten aller germanischen Stämme. Als vor etwa :»0 Iabrcn der geliivoltc L.v. Fagcinann seine Studien der Ptzvstogiwiiitt der deutsche» Städte machte, ncsland er, - - trotzdem er daö CompU- ment ans grauer Vvrreit mit gcwiftcm Mißtrauen ausgenommen batte, und ernstlich bczwciscltc. daft sich bci Scroptzcln, Hü stelst und Hypochvnderie, den Kranlbcitcn der modernen Zeit, der Mcnschen- und Mädchcuslamm in diesem alten Ruse erbalten baten könne. — »sie» und bereitwillig ein, bas; sich daö sächsische Franengeschlecht die alten Vorzüge bewahrt bade. ..Daö Frauen- aeschlecht in Sachsen", schreibt der leine Beobachter, „kann, wie i i> mim »ach einer Umschau in einige» Hauptstädstn überzeugte, den gerühmte» Vorzug immer bcbcrnptcn. Die GesichtSbiltung ist meistens lebe regelmäßig, die Farbe rosig, das Haar reichlich und goldblond oder taslanicndrann. Das; die Säcbsinncn einen votingoiociie geistigen Ausdruck babcn, will ich, io häufig auch dieicr tick' bekundet, nickst eben sage», und eS stcben ioncn darin die Berlinerinnen unslreiilg voran: aber eine Guiartigkclt, die inchr criS Bonhommic ist, eine aus dem Grunde des Herzens stammende Hnmanitcit welche besonders den Mülle»» so wohl ansleist, kann man aui ihren Zügen erkenne». Die Sinnlichkeit des Südens und die Stacheligkeit desNordenS fliehen hier in ein Amalgam von Woblansgrlcgtbclt. Hang zum geselligen Vergnü gen und verständiger, o!t humoristischer Auftastung der Alltäg lichkeit zusammen, so das; man sieb i» Sachsen nickst wohl nnde« baglictt oder der geistigen Nahrung entblößt iüblen kann. Den Franc» ist hier auch nickst sowohl aus Galantcrle. als auö ans richtigster Hoebschätzuiig von den Männern überall der Vorrang angewiesen, den sie, schon nach ihrer natürlichen Stellung als Pflegerinnen aller Geschlcckstcr, gewiß auSgcstroM» baden, den aber sianzösisebc Cnltnr zn einer Splelne! der Mode bcrabwürti gen will." Seit L. v. Iagemanii diese leine Beobachtungen und diese aiierkenncude Kritik der sächsische» »Frauen »iederichrieb, ist ein Mcnschciialler vergangen. Das Kindcrlied ron Sachse», „wo die schönen Mädchen aus den Bäumen wachsen', wird den Kinder» vorgcsungen. wie damals: die Sachsen geben noch immer stlr dar- höflichste und zuvorkommendste Volk, aber wie haben sich die Dtcötncrinncn geändert' Vor uns liegt die Ucbcrsetzung eines russischen Feuilletons auö der Feder eines russischen Fürsten, der in Odessa, wo er daö wichtige Amt elncö Cnratorö des Odcftaer Unter; ickstdwcscnS bekleidet, alö ein scingeblldttcr, vor nrtbcilcioser und liebenswürdiger Gentleman gilt. Unlcr dem 2ilcl „A uS der F r e m d e" veröffentlicht Fürst Dabischa io ist der Name dcö russischen Ethnographen — im ..Odcsskv Wsesti'lk" seine Beobachtungen und Erlebnisse in Dculschlanb und vorzugsweise i» Dresden, daS dckaiintlich seit mehreren Iahr- zebnicn der Sainmelpnukt für zahlreiche nisstschcArlstoklatcn ge worden ist. I» einem dieser Artikel gickst er eine Schilderung der Dresdner Frau und die darin enthaltenen UNHeile sind so originell, daß unsere deutsche Frauenwelt cß nnv Dank wissen wirb, wenn wir sie damit bekannt mache». Die Schilderung der DrcSdnerin in Nr. 12 des „Odcsskv Wjcstnik", dem gelesen stcn Blatte SüdrußlandS. lautet wie folgt: „Wie verbringt die Frau und überhaupt die Familie dcö Dresdners ihre Zeit? Die Frau deS Dresdners, welchen G c i e l l s ch n s t ö kt e i s en sie angehörcn n, ögc, ist die erste Arbeiterin dcö Hauses. Ihr liegt daS Ausräumen der Zimmer, daö Znbcrcitcn der Spei sc», daö Waschen der Wäsche ob, worin ihr die erwachsenen Töch ter oder das Hauömädck'cn zur Hand geben. Die Dresdners» erwacht zuerst vcS Morgen«. Nach Ncilttgnng der Zimmer eilt sic am' tcn Markt: Ihre Einkäufe sind ebenso einfach, wie ihre Nahrung: 5-6 Kartoffeln, 2—:> Stück Grünzeug, etwas sanre Sahne und in seltenen Fällen etwas Kalbfleisch. — DaSistAlieS. Rindfleisch Ist wegen des tbenrcn Preises nur wenigen Familien zugänglich. DaS ist aber ausreichend sür die Zubcrettnng irgend einer Speise: Biersuppe, Schnitzel oder als Leckerei Birnen mit saurer Sahne. Hcimgckebrt, bemüht sich die Wirtbln um den Kaffee, der best» Erwachen der Männer fettig sei» muß. Hat sic Ihn bcrsorat und auS dem Hause geleitet, so veriügt sich die Frau sofort wieder ln die Küche, welche In den DreSdnerHänsern gleich beim Parakccingang in erster Reibe liegt und in hemelkenSwettber Reinlichkeit erhalten wird. Die hölzernen Gcrätbc lind so weiß, alö wären sic eben erst a»S bcr Werkstatt gekommen, ticKupscr und Mcsiinaacsäße glänzen wie Spiegel, Nichts ist innhergo- Worten, NickstS verschüttet, Alles recht geordnet a» seiner Stelle. AnS -Niem gebt deutlich bervor, daß die Wittbin in dieicm Raume den größten rvcil ibreS Lebens verbringt. Nach der Heimkcbr des Mannes trägt Ihm die Frau daS Essen auf. Nach der Main zeit mackst er sein Schläfchen und sic eilt wieder in die Küche, mn auiziiwaschen und aufzuräinncii. Lin manche» Tage» tritt
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