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- Erscheinungsdatum
- 1875-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-26
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Monat
1875-03
-
Jahr
1875
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«s»etn« tl,tt« fr«» » Uhr t» der Urpedltion «ariealira«- I». »d»n- Un»««r»»rki» »,ektfl>!»r» lich»M«r«rLM,».,I>ur» »te P»ft r viart «o «ig«. Rummri» laPsge. 26000 »r»l. »itr dt» llillckgod« elnge» tendier Manulcrtpt« ««ch» Nch di/ ««»iclle» »icht »eebtudlich. ^ns»r«t»»-vi>»,»m« aad- wtlrtd: u»d V»,I»r tn Hamdurg, «er. Un. M»». Let»»tg, «asel, tzraillfurt a M. — »»<. >«»« in «erltii, Leleiii. «Sten, Lamdur,, Frankfurt ». M.. Mün chen. — v»ut>» t c«. tn Nrar/surl a. M. — l>. »«isst tn idemnttz. — »»- r»,L»lttt». Salti,» H 0«, tn Part». Tageblatt für Politik, Uaterhaltting n. Geschäftsverkehr Druck und Eigenthum der Herausgeber: ÄitpschL Ne lchardt in Dresden. Anlerale werdeii Marien. >.irad« IL angenommen » i; «d. K Udr. Sonntag» d>» Mittag» >2 Uiir. In »tcuiiadtl arotze Kloster, «ajse kdi» ütochm. « Udk. Der Raum einer «tn tvaltigcn Pcliljeile kostet iö Pfo'. ltingctandt dt» Zeile L» Pige. »ine Garantie tstr da» «och st tägige Erlchet» eien der Jnierate «trd nicht gegeben. «uiwortige kinnoncen- «utlräge von un» und« kannien Firmen und Pcr- loncn intenren wir nur oegenPriinuinerando» «adiung durch Bries- martc» oder Bostciniail- lung. dien» Eliten losten lö Pige. Inielate lür die Montag» - Nummer «der »aell cäicnl Zestlog- «lk Petitjelle M Psge. Rr. 8S. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur : Für daS Feuilleton: Or. IkmII I-Mckvig: Dressen» Freitag» 26. März 1875- Polttilche». Während alle Parlamente Europas die Osterferien angetreten haben, versammelte sich in der Eharwoche der hessische Landtag. Gegenstände seiner Berathungen bilden Finanzfragen und Kirchen gesetze. Bereits hat die zweite Kammer Darmhessens für den Wiederaufbau des abgebrannten Hoftheatrr« mit allen gegen drei Stimmen 691,200 Mark bewilligt; für Eisenbahnen wird der Land tag vermuthlich bald namhafte Summen bewilligen. Das Interesse von außerhalb des Großherzogthum» heftet sich aber an die Be ratung der kirchcnpolitischen Gesetze. Zwar daran, daß die Vor lagen in beiden Kammern die Mehrheit erhalten, ist nicht zu zwei feln, aber man hat sich nun darauf gefaßt zu machen, daß der Con- siict zwischen der Staatsgewalt und der vaticanischen Kirche, welcher Preußen durchtobt, auch in Hessen bald lebhaft entbrennen wird. Die vom Ministerium Hofmann ausgearbeiteten Gesetze wegen Miß brauch der geistlichen Amtsgewalt, wegen Vorbildung und An stellung der Geistlichen und betreffs der religiösen Orden schließen sich eng an die preußischen Maigesetze an. Bereits hat der streitbare Bischof von Mainz einen geharnischten Protest gegen diese Vorlagen erhoben, er wird, wenn die Gesetze in Uebung sind, ohne Zweifel vom Worte zur That übergehen, ihnen, gleich seinen preußischen Amtsbrüdern, den Gehorsam verweigern und ein Gleiches zu thun seiner Geistlichkeit anbefehlen. Die weiteren Folgen einer solchen Unbotmäßigkeit braucht man nach Dem, was man seit Monaten in Posen, Westfalen und am Rheine erlebt, nicht auszumalen. So viel erscheint sicher, Ketteln wird sich den LedochowSki's, Martin'S, Bringkmann'S u. A. anschließen. Er braucht nicht abergläubisch zu sein, um in demZusalle, daß der hessische Landtag in der Leidens- woche Zusammentritt, nicht gerade ein günstiges Omen für seine Zu kunft zu erblicken. Excellenz Falk, der vielgerühmte Minister deS geistigen Fort schrittes in Preußen, hat seinen Namen untn eine Verordnung ge setzt, die spätere Geschlechter kaum als ein Muster freier Denkungs art anerkennen werden. Arm in Arm mit Graf Eulenburg, dem Minister des Jnnem, schlägt er das Gesuch des Berliner Feuer bestattungsvereins ab. Gegen den Grundsatz, daß die Feuerbestat tung in Preußen nicht auf dem Wege der Verordnung, sondern nur auf dem des Gesetzes eingeführt werden dürfe, läßt sich nichts ein wenden. Wohl <u>er Gewichtiges gegen die Scheingründe, daß kein Bedürfniß zur Abänderung des Gesetzes vorhanden sei. Daß die religiösen Anschauungen dem Leichenbegraben den Vorzug gegenüber der Feuerbestattung einräumen, mag bei einem Bruchtheile der Be völkerung zutreffen, bei einem weit größeren Theile fühlen sich diese religiösen Anschauungen gehoben und geläutert, wenn sterbliche Hüllen, statt durch ekle Würmer, durch lauteres Feuer zerstört wer den. ES ist dies eine größere Pietät gegen theuere Todte, was doch einem Cultusminister einlcuchten dürfte. Uebrigens thut Herr Falk nicht sonderlich klug daran, die Schonung religiöser An schauungen als Programm aufzustellen. Wer — wir schicken vor aus, getrieben durch den Widerstand des römischen CleruS und um den Staat vor der Entmannung zu retten — die religiösen An schauungen der preußischen Katholiken auch nicht gerade mit Glacee handschuhen anfaßt, wenn er Bischöfe ab- und gefangensetzt, Haus suchungen und Verhaftungen bei und von Dutzenden von Priestern vornimmt, der sollte nicht, wenn cü sich um einen Culturfortschritt handelt, von der Schonung religiöser Anschauungen deklamircn. Recht philiströs aber klingt der Schluß des ministeriellen Ab lehnungsschreibens: mit Sicherheit dürfe angenommen werden, daß auch in Zukunft die Leichenverbrennung kaum einen größeren An klang finde. Solche Phrasen muß sich jede neue Sache gefallen lassen; welcher Fortschritt ist in's Leben getreten, den, nicht Vor urteile allerhand Hindernisse in den Weg wälzten? dem sie nicht baldigen Untergang prophezeieten? Uns erinnert diese Falk'sche Sprache an den Bericht jenes weiland preußischen Postrathes, der sich amtlich über die Erbauung von Eisenbahnen in Preußen auSzu- lassen hatte, darin den Eisenbahnen jede Zukunft absprach und ihre Nochwendigkeit platterdings leugnete, da anerkanntermaßen die königlich preußischen Eilpostwagen erster Elassc auch den höchsten Ansprüchen des reisenden Publicums genügten. Die Nachwirkung der Maßregeln, die Franz Josef ergriffen, ist in dem Volke Oesterreichs tiefgehend. Bis auf jene Schwindlerkreise, die mit Ofenheim, Giskra und Consorten an der Devise: Stehlen und stehlen lassen! nicht so viel Anrüchiges verspüren, applaudirt ganz Oesterreich sowohl den Orden, die Wittmann und Lamezan er hielten, als der Scheidung von Hof und Tisch, die Franz Josef gegen Sapieha und Giskra vorgenommen. „Themis mit dem Ordens stern", seufzen heuchlerisch die Ofenheimianer; „dem Verdienste seine Kronen", jauchzt die Partei der „ehrlichen Leute", an deren Spitze sich so demonstrativ Oesterreichs Kaiser gestellt hat. Der eiserne Kronenorden wurde bis zum Krach mit Vorliebe an Börsianer in Oesterreich vertheilt, an die Agioritter, die Dividendenschwindler; etzt erhalten diesen Orden Justizbeamte, welche mit der Fackel der Wahrheit in die Tiefen jenes unheimlichen Treibens geleuchtet haben. AuS allen Theilen Oesterreich« erhalten beide Herren Zu stimmungen, Visitenkarten, Gratulationen; man merkt cs dieser frei willigen Kundgebung an, wie jene Maßregeln des Kaisers ge zündet haben. Cabrera ist von Don Carlos mit der Stellung vor ein Kriegs gericht bedroht worden, sobald er sich von den Carlisten erwischen läßt. Cabrera war, wir folgen einer Darstellung des „Figaro", am Ende des ersten Carlistenkrieges der letzte Carlistengeneral, der 1840, nachdem der Großvater des jetzigen Don Carlos längst schon Spanien verlassen hatte, di« Waffen niederlegte und mit achttausend Mann nach Frankreich übertrat. Von London aus begann er eine erfolgreiche Agitation für die carlistische Sache. Mit Leib und Seele Royalist, dachte er daran, dm Carliften dm Sieg zu verschätz km. ohne einen Blutstropsm zu vergießen. Es gelang in der That, zweiundsiebenzig carlistische Abgeordnete in die Cortes zu schicken. Dieser erste Versuch zu einer friedlichen Wiederherstellung der legi timen Monarchie fand bei einem Theile der Bevölkerung ein freund licheS Entgegenkommen, und die Damen von Madrid singen sogar schon an, zu Ehren der Gemahlin des Don Carlos „Margarethen blümchen" als Haarschmuck zu tragen. Der Prätendent selbst war mit dieser Agitation sehr zufrieden; 1870 hatte er mit Cabrera in Baden-Baden eine Zusammenkunft, auf der beschlossen wurde, daß der Prinz in Europa reisen und sich bekannt machen sollte, um dann, von den Wirren in seinen» Vaterlande Nutzen ziehend, durch Abstimmung auf den Thron zu gelangen. Doch diese Hoffnungen sollten nicht lange währen; Don Carlos siel bald in die Hände mili tärischer Abenteurer, sowie jesuitischer Nathgeber. Cabrera sagte sich von »hm los; wiederholte Versuche, die Don Carlos unternahm, den bewährten Degen zu gewinnen, scheiterten. Jetzt erkennt Cabrera Don Alfonso als König an, sucht eine Vermittelung anzubahnci» (eonveino), Don Carlos aber, in dessen Heere schon einige Ofsicicrc der Stimme Cabrera's folgen wollten, sucht die Disciplin damit zu erhalten, daß er Cabrera als Verräther hinstellt. Es läßt sich noch nicht erkennen, ob die Bevölkerung des Baskenlandes und Navarras, sowie das Heer des Krieges müde sind. Locales und Sächsisches. — DaS Ministerium des Innern hat dein Tuchmachergesellcn Ernst Wilhelm Heinze in Glauchau, welcher in dem dasigen Tuch- scheerergeschäft von Carl Thomas een. seit seiner Entlassung aus der Schule, jedoch mit Unterbrechung seiner activen Militärzeit thätig gewesen ist, die große silberne Medaille »nit der Aufschrift: „Für Treue in der Arbeit" zuerkannt und ist solche demselben durch den Negierungsrath Grünler überreicht worden. — Die aus dem Verkehr zurückgezogenen königlich sächsischen CaffenbilletS der Creation vom Jahre 1867 im Betrage von 600,000 Thalern -- 1,800,000 Mark sollen Sonnabend den 27. März Vormittags 11 Uhr in dem Verbrennhanse im Hose des Landhauses hier vernichtet werden. — Gegenüber der gestrigen Auslassung des Kunstreiters MyerS beschränken »vir uns, unter Hinweis auf die bereits in unse rem letzten MittwochSblatte gegebene wahrheitsgetreue Dar stellung, einfach darauf, zu wiederholen, daß »vir der Eircusdirection die uns mehrfach offerirten Frcibillets wegen ungebührlicher Be handlung unserer Referenten zurückgcscndct haben, daß die Behaup tung, wir hätten jene Freibitlets in der Stadt colportirt, eine vom Aerger eingegebene Lüge ist. In der Kunstfertigkeit, dem Publi kum groteske Lügen vorzuführen, steht der Mycrssche Circus uner reicht da. Geht's nicht mit den» Reiter», geht's doch mit dem Lügen, lllur immer zu und glückliche Reise! — In den Häusern, welche bereits seit einigen Tagen das Wasser aus der städtischen Leitung bezogen, hat auf einmal de» Wasserzufluß ausgehört. Wir erfahren über diese auffällige Erschei nung Folgendes: Man bcmcrlte in dem Reservoir aus den» Fisch häuser Reviere eine ganz aussällige Verminderung der darin ange sammelten Wassermenge. Selbst den Verbrauch von unerwartet großen Wassermassen durch die Haushaltungen und im Gewerbe betrieb angenommen, so konnte doch eine so bedeutende Minderung nicht ohne äußere Störung eintretcn. Mai» mußte vielmehr schlie ßen, daß an irgend einer Stelle des Rohrnetzes ein unfreiwilliger Abzug eingctrcten sei. Daß lein Bruch einer Röhre unter den» Straßeirpslastcr vorliegc, ergab sich daraus, daß das so entströmende Wasser sonst seinen Weg nach oben gesucht haben würde. Vielmehr spricht Alles dafür, daß eine Hauptröhrc gerade da, wo sie eine Schleuste passirt, dorthinein ihre volle Wasserinassc entladet. Um diese unvorhergesehene Abzugsguellc zu entdecken, blieb "Nichts übrig, als den Wasserzufluß nach der Stadt überhaupt abzustcllen und nun vom Reservoir auc, Schritt für Schritt alle jene Uebergänge zu untersuchen, wo eine Schleuste durch eine Röhre passirt nnrd. Hof fentlich gelingt cs bald, die Stelle aufzusinden, aus welcher dac> Lebenselement nutzlos in die Schleuste entströmt! — Der ReichStagsabgeordnetc Bebel sucht für sein Geschäft zivei Lehrlinge. Er gedenkt nach seiner am I. April erfolgenden Entlassung aus den, Gefängnis; seine Drechslerei wieder aufzuneh men und »vird sich in Plagwih bei Leipzig niedcrlassen. Unter den zünftigen socialdcmokratischen Agitatoren ist Bebel wohl der einzige, der seinein Handwerke Iren bleibt. Eine solche ehrenhafte Hand lungsweise verdient mit Achtung genannt zu werden. — Das Festcomiti! und Herr 1>r. Peschcl, der Gründer des hiesigen Körner - Museums, haben zu dessen Einweihung am ersten Ostcrfeiertagc dicLcipziger Studentenschaft nach Dresden cingeladcn. — Wie uns von achtungswerther Seite mitgetheilt nnrd, ist an» Palmsonntage abermals ein alter Veteran unserer Armee zu den himmlischen Heerschaaren versammelt worden, der älteste pensio- nirte Militärarzt Dr. Fliege in Lauter bei Schwarzenberg, Ritter des K. Sächs. Albrcchtsordens. Noch vor einigen Wochen war er trotz seiner 88 Lebensjahre in seinen» Berufe thätig. Während seiner 40jährigen militärischen Laufbahn machte er die Kriege von 1809 bis 1815 mit und erfreute sich stets der Achtung seiner Vorgesetzten und der Liebe und Verehrung seiner College,» und Untergebenen. Der verstorbene I)r. Ferdinand Stolle gehörte zu seinen vertrautesten Freunden. Jetzt ist der vr. Meng in Großenhain der älteste noch lebende pensionirte Militärarzt und erfreut sich einer ebenso großen Rüstigkeit »vie allgemeinen Beliebtheit. — Von heute ab werden -wischci» hier und Wilsdruff täglich zwei Omnibusse verkehren, und gehen dieselben früh 6^ und Nachmittags 5 Uhr zu gleicher Zeit von den beiden Stationen ab. — Vor einigen Tagen hat ein ausländischer, jedenfalls durch Sturm hierher verschlagener Vogel in der Größe einer Rohrdommel, mit Höcker am Schnabel, also wohl zun, Rcihergeschlechte gehörig, in eine», Bauernhause der Niederlößnitz als ungebetener Gast einen Besuch abgestattet. Der Fremdling — ein Storch hätte ein solches Erstaunen der Insassen gewiß nicht erregt — ist wegen Mangel an AuSwciSpapicren sofort duigfest gemacht und an die zuständige Bc Hörde, den Direktor des hiesigen zoologischen Gartens, Herrn Schöpff, cingeliesert worden. — Dem gestern Mittag Hz 12 Uhr hier cintrcffcnden Chem nitzer Zuge entstiegen eine große Anzahl der auf 6 Tage nach Dres den und in die Provinzen östlich beurlaubten Unterossizierschüler aus Maricnberg. Das Aussehen, Auftreten und Haltung dersetbcn bewies, daß bei guter Kost, regelmäßiger Beschäftigung der körper lichen und geistigen Ausbildung dieser Schüler von Seiten des dor tigen Coinmando's alle Sorgfalt gewidmet wird. Die Gesuche um Aufnahme gehen jetzt vielfach ein, können aber erst später berücksich tigt werden. Kaiser Wilhelms Geburtstag wurde daselbst in der Kaserne feierlichst begangen. — Gestern sind Diebe während der Mittagszeit in eine Sou terrainräumlichkeit eines Hauses der Königsbrückerstraße einge- brochen und haben daraus sümmtliche Kleidungsstücke zweier in dem betreffenden Hause conditionirenden und zugleich wohnenden Com mis gestohlen. — In dem in einer der belebtesten Straßen innerer Stadt gelegenen Cafe haben zwei unbekannte Männer zu frequentester Besuchszeit das große, die königliche Familie darstellende Bild »nit Glas und Goldrahmen gestohlen. Die beispiellose Frechheit der Diebe ist wohl dadurch begünstigt worden, daß man sie für Arbeiter, welche der Besitzer mit Reinigung, Befestigung oder Entfernung des Bildes beauftragt, gehalten hat. — x. Bezüglich des gestern erwähnten enormen Diebstahls in der Lüttichaustraße theile ich Ihnen mit, daß der Dieb mit seiner Beute, zum größten Theil in Werthpapieren bestehend. bereits bis Hamburg gekommen war, wo ihn aber der rächende Arm der Nemesis noch erreichte und nach dem Ort seiner That zurückbrachte. Frau und Kinder des ThäterS wohnen in Loschwitz und hat man vor gestern bei denselben eine Nuösuchung vorgenommen, da noch ver schiedene EouponS und Talons zu obigen Werthpapiercn fehlten. Man fand dieselben, welche einen Werth von circa 1000 Mari rc- präsentiren, noch alle vor. — Bezüglich vorstehender Notiz über den im Englischen Viertel vorgckommencn große» Diebstahl gellt uns noch lolgcnte auSsührliche Mittllcilung gleichzeitig mit dein Bemerken zu, daß der jetzige Diener des Bestohlenen weder flüchtig noch verdächtig gewesen ist. Einem im Englische» Viertel wohnhattcn Edelmann, einem bejahrten reichen Herrn, war aus einem ui seinem Logis vestndlicien fcuericstcn eiserne» Geldschrank, der stets wohlvcr- schlossen gehalten wird, vor ungeiällr vier Wochen eine Summe von circa 70» Thalcrn in Casscn-Anweisungen abhanden gekommen, ohne daß er diesen Falt zur Kenntnis; der Polizei gebracht hatte. AIS nun aber cinigc Fei: darauf abermals und diesmal ein bctcukcndcr Betrag von Wcrtll- paricrcn, nämlich für tstMO Thalcr zumeist Psandbricic samnu ^alonö und Courons und von Wcrtl)popie>c» im Betrage von über -lo.ttoo Lpalern nur die Talons und Eoupoiwvogc», welche zusammen einen Werth von 14,!87 Tbalcr repräsenkirc». aus jenem Ecldschrank bcrmißt wurde, so erstattete er Auzciae und ist cs auch durch die selten unserer Eriminalprlizei wiorr »an, den verschieHmstcn Richtungen hin vorgcnommcncn Recherchen gelungen, den Urheber jener Diebstähle in dcrPcrson eines irüllc- ren Dieners des Bestohlenen, der fick' jetzt mit Fabrikation von künstlichen Blumen hier befaßt hak, zu ermitteln und auch einen Theil der gestohlenen Wcrwpavicrc wieder zu» Stelle zu schaffen. Ten andern bei Weitem größten Thcü dcr gestohlenen Wcrtv- papicrc hatte ein Ecuone dcö Diebes in Hamburg zu vcrnibcrn gesucht, sich dabei aber verdächtig gemacht und war wilgcuommcn worden. Aul telegraphische Nachricht bei» dort über die Bcrllastung des verdächtigen Menschen, die sich übrigens mit dem tele u avhi'ck'tn Antrag dcr hiesigen Polizcidircctio» an die Hamburger Poliw' bchördc am Vigilanz und cvcnt. Vclhastung dco kort befindlichen chcnosscn des Diebes gekreuzt batte, betanken nell ie!t gestern zwei hiesige Erlminalgeudarmcn zur Ucbe>uahme des Verhütteten bereits dorthin ans dem Wege. Außer dem srüheien Diener des Bestohlenen ist noch ein hiesiger Ltubcnmalcr als Tbclinellmer an dem Verbrechen hier verhaltet worden. Der schon erwähnte jexige BIumcmFabrikaiit hatte sich während seiner Dienstzeit bei dein Bestohlenen in den Besitz eines vorhandene» zweiten Schlüssel, crcwvlars zum Gcldsevrank zu jenen gewußt, stell auch eilten "Nachschlüssel zm» Vorsaale verschafft, und da er mit den Ge wohuheikcn des Bestohlenen wohl vertraut war, den Diebstahl vor ungc'ähr I t Lagen bereits ausgelübrt. — Dessen tl teste Sitzung dcr Stadtverord neten am 24. März unter Mitanwesenheit dcr Herren Oberbürgermeister Psotcnhauer »nd Stattrath Ltüdel. Nach Vortrag einiger Rcgjsiranrkliciligäiigc, unter Anderem eines Eoii!- municats, in welchem der Staktratti dem Evllegliiii, anzcigt, er habe die Beschränkung dcS öffentlichen Zutritts in die Aula der Hrcuzschulc nur aus die Somineriiiovaw vl-riügt, nimmt das Collegium einen Bericht dcö FmaiizauSichiiilcS über den HauS baltvlan sür das Malernibosvital. das Barcholomäiholvilal, die Hübcl'iehc und die b. Gstlc'sche Stiftung pro >87.'. entgegen. Zur Erweiterung dev GaSrollriictzes bewilligt das Eollegium ä Eonto des Rc'crbeionkö dcr Gasanstalt Mart. Die Cr- Weiterungen und Verbesserungen werte» zu Gute komiuc»: dem Postvlal». dcr Amalienstraße, dem DlvvoldiSwaldacrviai'. der Maricnstraße. dcr Halbestraße, dcr Crauachstraßc. den Straße» Im irübcrc» Eincnekcl'schen Grundstück, dcr unterlührtcn Peter gassc, dcr rmterffwrten Ringstraße, der Bcriiiicrstraße. dcr Löb- tauerstraße, dcrWcißerltzsiraße, der verlaiigeiten Mc»agcricstraßc, der Fcldgasse, der verlängerten Dürerstrapc. dcr verlängerten Ellscnslraße und derElbguai-Belcilchtting. Hieraus wird der vom Stadtrath vorgesckllageiic» Gcwäbrung einer mratificalto» an mcbrercEiniicbmer indirekter Abgaben und derPeiistonirung dcö StadEcstreibcro Westen bcigcstimmt. Bezüglich letzterer meinte dcr Finanzausschuß, die vom Stadtratb aiisgcworscnc Pcnsionö- iumme sei zu Hoest, und begrüntet diese Meinung mit dem Wort laut deö Pensionsregulativs von 1861. ES sc! nicht »merwäbni gelassen, daß Herr Oberbürgermeister Pfolcnbancr, obsesto» er zu gab, daß für den "Ausschuß dcr Buchstabe des Gesetzes spräche, d. b. hier eines solchen, welches zu einer Zeit geschaffen ward, wo die GebaltSverhältnisse dcr Rathsbeamtcu ganz andere »raren als jetzt, sich doch mit aller Wärme stir seine» Subalternbeamtci» verwandte. ES ward schließlich ein VermIttclungSantrag deS Stadtv. v. Bcrnewttz, nach welchem Herr Westen so venslontrt werden soll, als ob er Staatöktcner sei, angenommen. Da,nit er. hält er etwas »»ehr alö nach dem erwähnlcu Regulativ. Zu letzter Plenarsitzung genehmigte das Coliealun, bereits die Ein-
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