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- Erscheinungsdatum
- 1875-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-25
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
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Der Raum einer ei»- iraiiige» Petiizeile lostet >i Big, ipinaesandt di» Helle L» Pigc. »nie Garontle sur dot nachlllagige iirichet» ne» der Inserate wird nicht gegeben. Nurwarttge Annoneen« Nastiäge »an un» unbe kannte» ginnen und Per sonen iilserircn wir nur ge genPranUinera » do» Zab lang durch Brieh marke» oder Posieinjab« lang, blcun Silben lostin lä Piac. Inicratc ,ur die Monlagb Nummer oder nach einem gelllag« d>c PclUjciic 2» Psgc. Rr. 84. Zwanzigster Jahrgang. Mitrebacleur: 11r. Luitl Für daS Feuilleton: L-nckvl« Hl»»-»»»»!»». Dresden» Donnerstag, 25: März 187». Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Rachrichten" bitten wir, das Abonnement für das zweite Quartal 1875 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten deS deutschen Reichs und ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man sincl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 25 Pfg., bei den sächsischen Postanstaltcn mit 2 Mark bOPfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Dresden. Marienstr. 13. Politisches. Auch heute hält der Mangel an Nachrichten aus der großen Politik vor. Nur den Krimskrams kleinerer, in ihrer Art aber doch interessanter Notizen breiten die Spalten der Zeitungen aus. Am wohlthuendsten muthen gewiß alle Welt die Kundgebungen des öster reichischen Kaisers an, die jetzt als Nachspiele zum Proceß Ofenheim bekannt werden. Nicht einen simpeln Franz-Josef-Orden, sondern den Orden der eisernen Krone verlieh Oesterreichs Monarch dem Präsidenten und dem Staatsanwalt im ProccsseOscnheim. Streng genommen muß man sich dagegen erklären, daß richterliche Bcainte für ihre Leistungen in politischen Processen — und zu einem solchen gestaltete sich der Fall Ofcnheim — von allerhöchster Stelle aus Lob oder Tadel erfahren. Es thut, die Sache principiell aufgefaßt, der Würde, der Majestät der Justiz Eintrag, wenn der Träger der Staatsgewalt den Organen der Justizpflege Anerkennung oder Miß- fallen zu erkennen giebt. Gar zu leicht werden mißliebigen Per sonen Tendenzprocesse an den Hals geworfen, gar zu hitzig verfolgen Staatsanwälte oppositionelle Parteien, wenn ihnen als Lohn ihres Eifers und Uebereifers ein Orden, eine Gnade aus allerhöchster Hand winkt. "Namentlich wirkt es verletzend, wenn richterliche Beamte, so bald in einem Processe ein politischer Gegner der herr schenden NegirrungSsorm verurtheilt worden ist, etwas ins Knopf loch bekommen. Beim Falle Ofenheim liegen die Verhältnisse jedoch ein Wenig anders. Hier wurden Orden vertheilt, obgleich der Staat unterlag und der "Angeklagte freikam. Die ungewöhnlichen körperlichen wie geistigen Anstrengungen, die dieser lange Proceß für den Präsidenten mit sich brachte, und der Erschöpfung, in wel cher Baron v. Wittmann zusammenbrach, als er daü Resümee des ganzen Proccfses zog, lassen die Spende eines Ordens als Anerken nung für außerordentliche Leistungen und als Schmerzenspflaster für die Krankheit erscheinen. Der Orden aber, den Graf Lamczan, der Staatsanwalt, erhielt, ist nicht als der Sporn zur Anstellung politischer Verfolgungen, sondern als der reine Ausdruck einer ehren haften Gesinnung des Kaisers zu betrachten, dessen Herz froh auf horchte, als es vom Staatsanwalte die langentbehrten, aber unver gänglichen Grundsätze der Sittlichkeit inmitten des Taumels der schamlosesten Corruption vernahm. Noch klarer spricht sich die kaiserliche Willensmeinung darin aus, daß der Kaiser durch den Obersthofmarschall Grafen Larisch dem Landesmarschall von Galizien, Fürsten Leo Sapieha, dem Fürsten JablonowSki und dem vr. Giskra, die sämmtlich im Processe Ofen heim so arg compromittirt sind, den ferneren Zutritt zum Hofe ver bieten ließ. In ihrer Würde als Geheimräthe stand ihnen der Zu tritt zum Hoflager jederzeit offen. Als Giskra das betreffende Schreiben erhielt, eilte er erschüttert zum Obersthofmarschall und fragte, wer ihm Das angethan. Alö ihm Graf Larisch in gut öster reichischem Canzleistyl erwiderte, jenes Schreiben, über dessen „Pro venienz" sich Giskra erkundige, „sei über direkten Auftrag Sr. Ma jestät crflossen", verließ der ehemals so populäre Mann bleichen Antlitzes, wankenden Schrittes die kaiserliche Hofburg, die er nie wieder betreten wird. Möchte jener Vorgang aus Wien auch ander wärts Nachfolge finden! Die Herzöge von Ujest und Ratibor, der Graf Lehndorf (um'von dem ehrengerichtlich sreigesprochenen Fürsten PutbuS ganz zu schweigen', die durch ihre Gründerthätigkeit in Ru mänien ihre Wappenschilder auch nicht glänzender machten, werden jedenfalls von Sapieha, JablonowSki und Giskra beneidet werden! Große Sorge macht den Wienern der Umstand, daß ihre be rühmte Hochquellcnleitung nicht mehr Wasser liefert. "Noch lange sind die Millionen dieses kolossalen Bauwerkes nicht bezahlt und schon müssen bedeutende Summen auf Reparaturen verwendet wer den. Der Wafferzufluß aus den Alpen ist während des Winters tief unter die berechnete Minimalgrenze gesunken ; jetzt ist infolge der starken Niederschläge der letzten Monate der Lehmboden in der Nähe des Reservoirs so erweicht, daß die steinernen Unterlagen, auf denen die Verbindung der Rohrstränge eingebettet sind, nachgaben. Die Wasserarterien, die Wien speisen, sind zerrissen und es wird viel Geld kosten, sie wieder zu verbinden. Aus England meldet man den Tod des Fenierhauptes Mitchell, desselben, der vor Kurzem zweimal hintereinander in Tipperary zum Abgeordneten gewählt war. Doch übertönte der Lärm von dein Siege der Universität Oxford über die zu Cambridge bei Weiten: jenes Ereigniß. Am 20. fanden die von den'Studentcn beider Hochschulen alljährlich gegebenen Ruderwettfahrten auf der Themse statt. Mehrere Jahre hatte Cambridge gesiegt, dies Jahr trug Ox ford de» Preis davon. Ganz London hing an diesem Schauspiele, als sei es das erste Ereigniß der Welt. Selbst das Geschäft in der City stand fast still, weil sechszehn junge Leute, welche, anstatt etwas Vernünftiges auf ihren Universitäten zu lernen, das ganze Jahr hindurch nichts thaten, als sich im "Rudern zu üben, nun auf der Themse in kleinen Booten dahinjagen, um an dem Ziele eine Se kunde früher als die Nebenbuhler anzulangen. ES ist in der That schwer, auch nur den allergeringsten Grund für diesen Enthusiasmus aufzufinden; bei den Pferderennen gebraucht man die Ausrede, daß dieselben sehr zur Hebunq der Pferdezucht beitragen, obwohl Jeder mann weiß, daß sie ganz anderen Zwecken dienen. Allein die Wett- ^ gehoben. Sobald das Schiff soweit heraus, daß die Fenster frei führten dieser Studenten in den zwei langen Booten haben durchaus, sind, wird das Leck verstopft und mittelst Dampfpumpe das Wasser keinen Sinn, man kann nicht sagen, daß sie zur Stärkung der Muslel j ausgepumpt. Wenn die ziemlich umfänglichen Vorrichtungen erst kraft des englischen Volkes beitragen, da erstens nur eine sehr beschränkte ^ getroffen, tann die Arbeit des Hebens in 0 bis 10 Stunden beendet, Classe von Engländern die Universitäten besuchen kann und zweitens! die dienstfähige Wiederherstellung rcsp. "Reinigung des Dampfers es ganz notorisch ist, daß irgend welche acht Schiffsjungen oder Ma trosen noch weit rascher zu rudern im Stande sind, als die acht Studenten der beiden Universitäten. Frankreich, das sich sonst rühmt, an der Spitze der Civilisation zu marschiren, rechtfertigt in seiner Auffassung des Weltpostver trages keinesfalls dieses Eigenlob. Wir haben der finanziellen Tüchtigkeit unserer Nachbarn, ihrer ausgezeichnet geordneten Bank-, aber wohl 10 Tage erfordern. — Morgen zum Charsrcitage, Nachmittags 3 Uhr, soll, wie dies auch in anderen Städten Sitte, in der hiesigen Kreuztirche von Herrn Archidiaconus Döhncr liturgischer Gottesdienst abgehaltcn werden. — Der ehemalige, römisch-katholische Weltpriester Hüttisch aus Joachimsthal in Böhmen war, weil er als freireligiöser Prc- Geld- und Credit - Einrichtungen, ihrer GeschäftSredlichleit allezeit! digcr in einer öffentlichen Versammlung in Großröhrsdorf bchaup- Hochachtung gezollt, um so weniger begreiflich erscheint es, daß! tct hatte, die Bibel enthalte Lügen, d. h. in ihr seien absichtliche Un- Frankreich in Bezug auf Postwesen neben, ja noch hinter Spaniens Wahrheiten nicdergcschriebcn, von dem Schöffengericht deshalb frei und Griechenland steht. Sei es, daß die Eitelkeit der Franzoien tief j gesprochen worden, weil er damit nicht eine Beschimpfung einer verletzt ist dadurch, daß ein verhaßter Deutscher, Gcneralpostmcisler! Einrichtung oder eines Gebrauchs der christlichen Kirche, sondern nur Stephan, es war, der den vonEngländern undSchweizern gezeugten!cine Beschimpfung des die christlichen Grundlehren enthaltenden großartigen, schöpferischen Gedanken eines Weltpostverkehrs groß ^ Buches ausgesprochen, eine solche aber gesetzlich straflos sei. Auf zog und in die Wirklichkeit einführte, sei es, daß es dem französischen! die von der Staatsanwaltschaft erhobene "Nichtigkeitsbeschwerde wurde jedoch die Entscheidung vom Ober-Appellationsgericht cassirt und Hüttisch in der anderweiten Verhandlung in Gemäßheit ß 166 des R.-Ltr.-G. der öffentlichen Beschimpfung der christlichen Kirchen für schuldig erachtet und zu einmonatlicher Gesclngnißstrafe verurtheilt. — Wie die „Nchsztg." hört, ist im Englischen Viertel ein enormer Diebstahl vorgekommen, dessen Object über 100,000 Mark betragen soll. Der Diener des Bestohlenen, welcher seit einigen Ta gen verschwunden ist, wird als ziemlich verdächtig bezeichnet. Selbst in den Hallen der Justitia ist das Eigenthum nicht Charakter schwer wird, so beweglich er sonst sein mag, sich von der althergebrachten bureaukratischen Routine zu befreien — Th-.,Fache ist es, daß schon zu Bern die französischen Weltpostcongrcß-Teputir- ten sich im Hintergründe hielten. Während alle anderen Deputirien die Zustimmung ihrer Staaten zu den glücklich gewonnenen Er rungenschaften in sichere Aussicht stellten, traten die Franzosen auf die Hinterbeine und reservirten sich der Souveränität ihrer Natio- nal-Versammlung jede freie Entscheidung. Inzwischen haben von den in Bern vertreten gewesenen neunzehn Staaten scchszchn den Vertrag unterzeichnet: Großbritannien, Deutschland, Oesterreich, Belgien, Dänemark, die Vereinigten Staaten von "Ncndamerita, Schweden-"Norwegen, Rußland, Holland, Rumänien, Serbien, die Schweiz, Luxemburg, Portugal, Aegypten und Italien. Noch fehl: die Zustimmung des parteizerrissenen Griechenlands, ferner Spa niens, dessen Königsknabe offenbar in dem Bürgerkriege keine Zeit für internationale Verpflichtungen findet, endlich Frynkrcichs. Seine National-Versammlung hat nicht Zeit gefunden. Ja! zu dem zu sagen, was die Eulturstaaten derWelt inBcrn beschlossen. "Natürlich mußFrankrcich früher oder später beitrctcn. Es wird aber den traurigen Ruhm genießen, ii: dem "Nachtrabe zu marschiren. Alles Große, was heutzutage in der Welt geschieht, nimmt sofort den Charakter der Jnteryationalität an. Ein Staat, der sich auf den bornirten nationalen Standpunkt zurückzicht, geht zurück. LocaleS und Sächsisches. — Der Oberst und Eommandcur des sächsischen 2. Grenadier- Regiments Nr. 101, Kaiser Wilhelm, König von Preußen, von Schimpfs, hatte sich zur persönlichen Beglückwünschung seines hohen Negimentchefs am Montag nach Berlin begeben. — Die zur Kriegs-Akademie und Eentral-Turnanstalt in Berlin commandirten Offiziere der verschiedenen deutschen Eontin- gente haben sich während der Osterferien theils in ihre Garnisonen, theils in ihre Heimath begeben. — Für den vom Albertsverein beabsjchtigten Bau eines Pfle- gerinncn-Asyls mit einem Krankenhause hat der hiesige Baron Si mon Oppenheim Ihrer Maj. der Königin Carola als Präsiden tin des Vereins die Summe von Zehntausend Ai a r t zur Ver fügung gestellt. — Durch Verordnung der königl.Generaldirection der Staats eisenbahnen kommen auf den Staatsbahnen und den von denselben verwalteten Privatbahnen vom 1. April an die Frachttariszuschläge für Brennholz und eine große Anzahl Düngemittel gänzlich in Weg fall, für eine Anzahl Futtermittel werden die Zuschläge auf 10 Procent ermäßigt. Die Frachtzuschläge für Bier sind leider von der Ermäßigung ausgeschlossen geblieben. — Das Auostellen von sogenannten Kellerwechseln scheint jetzt recht Mode werden zu sollen. Auch die Wechsel, welche der gestern gedachte ehemalige Lehrling gefälscht hat, schlagen in diese Kategorie ein. Meisterhaft hatte der Lehrling die Handschrift seines früheren Lehrherren des Chefs eines der größten Eolonial-Jmportgeschäftc unserer Stadt) nachgeahmt, die Wechsel außerdem aber noch mit den Unterschriften von zivei Firmen versehen, die überhaupt nicht existiren. Natürlich weigert sich der Principal die gefälschten Wech scl zu honoriren uud das große Geldinstitut, das sonst ein Muster von vorsichtiger Geschäftsgcbahruug ist, dürfte somit allein den Schaden tragen, der durch Acccpt jener Wechsel entstanden ist. — Der an der Appareille im Wasser liegende, verunglückte Kettendampfer wird nicht ganz so leicht, wie man zunächst annahm, wieder diensttauglich zu machen sein. Ilm die Hebung des Körpers zu erleichtern, beseitigte man gestern die Kessel und sonst schiver- wiegeiüw Gegenstände. Daß die Katastrophe beim Leckwcrdcn des Schiffes so glimpflich verlief, hat man der kameradschaftlichen Hilfe des sächsisch böhmischen Personendampfers „Maria" zu danken, da der Schlepper nur sehr schwierig unter seiner Kelle hervorzu- machcn war und die „Maria" alsdann sofort die angehängten Fahr zeuge wcgbugsirt hat. — Wie wir soeben in Erfahrung bringen, soll das Heben des versunkenen Kettcndampfcrs etwa morgen vor sich gehen und sind zu diese»: Behufe gestern und heute eine große An zahl der stärksten Balken angcfahren morden, mit deren Hilfe man unter "Anwendung von Schrauben den etwas über 3000 Etnr. schweren Dampfer heraufzuholcn gedenkt. Um diese Last zu tragen, mußten diese Balken noch besonders verstärkt werden, was einen nicht geringen Zeitaufwand erforderte. Die Manipulation des Hebens soll in der Weise geschehen, daß an jed^ Seite des ver sunkenen Dampfers eine größere Zille gestellt wird, auf welche oben erwähnte Balken, an denen das Kettenschiff befestigt ist, gelegt wer den. Diese Balken werden nun mit etwa 20 kräftigen Echrauben- mehr sicher. Auf der Tribüne des großen Gerichtssaales für öffent liche Gerichtsverhandlungen verkehrt eine Anzahl täglicher Besucher, die irgend wo anders als dahin gehören und welche ihre doch wohl nützlicher zu verwendende Zeit vergeuden, um entweder — Studien für ihre Lebenspolilik zu machen oder — zu schlafen, nachdem sie die "Nacht hindurch entweder obdachlos umhervagabondirt sind, oder »onst die regelmäßige Schlaszeit unbenutzt haben vorübergchcn lassen. DaS Parterre des Gerichtssaales ist für gewöhnlich, obschon ein An schlag besagt, daß der Eintritt nur gegen Karten gestattet sei, jedem anständigen Manne zur Beiwohnung der Sitzungen sreigestellt. "Nun kommt cs leider vor, daß mit der Localität nicht vertraute achlungswcrthe Personen sich in die eine Treppe höher liegende Tribüne verirren und unter einer oben geschilderten Gesellschaft sich aufzuhaltcn gezwungen sind. Wenn nun vollends auch noch Lang fingern gchandhabt wird, wie neulich, wo einer anständigen Frau die abgelegte Tasche gestohlen, oder vorgestern, wo einen: öfters an wesenden Gaste vom Dvrse die Bedeckung seines theuren Hauptes anncctirt wurde, so dürfte schließlich eine Mahnung zur „Vorsicht" wohl am Platze sein. — Trotz der jetzt beginnenden Bautätigkeit, dem Aufleben aller sonstigen Arbeitsfächer, wo Einer, der wirklich keine Profession gelernt hat, dennoch durch Fleiß und Thätigkeit seinen täglichen Lebensunterhalt verdienen kann, wenn er will, ziehen cS dennoch junge Strolche vor, bei Tage in Damengesellschaft zu bummeln, des Abends ii: iqzend einen: Locale gut zu essen und zu trinken und dann zu verduften. Der Wirth eines kleinen Productcngeschästcs auf der Wilsdrufferstraße hat an mehreren jüngst verflossenen Abenden diese bittere Erfahrung mit einem Zechpreller machen müssen, den man nach seinem Verduften ohne Bezahlung zwar verfolgte, aber nicht erwischte. Es ist also eine ganz berechtigte Vorsicht, wenn auch in Keinen Localen bei Empfang des Genießenden sofort Be zahlung rcrlangt und in: Weigerungsfälle die Waare nicht ausge händigt wird. — Das ist ein heilloser Winter! In der "Nacht von Dienstag zum Mittwoch haben auf dem Weißen Hirsch bis 6 Grad, in Blase witz 4 Grad, in Schandau 8 Grad, auf den: Königstein 8V» Grad Kälte geherrscht und gestern, dem dritten Tage im angeblichen- Lenz, trieb die Elbe neuerdings mit Eis. Dasselbe ist noch dünn und mürbe und bot gestern den Dampfern, deren Räderkasten voller starker Eiszapfen hingen, noch keine Schwierigkeit. Hoffentlich er wärmt die Sonne den Strom so, daß derselbe seine häßliche EiS- bürdc nunmehr definitiv los wird! — Gestern "Nachmittag wurde die Feuerwehr in Alarm gesetzt. Sie kehrte jedoch auf dem Wege nach der Ziegelstraßc um, denn dem Elemente war, in Nummer 53, nur — ein Strohsack zum Opfer gefallen und der Brand sofort erstickt worden. — Die Verwendung der auS gestempelten Briefumschlägen iCouvcrtöl auögesclniittcneri Frankostcnipcl zur Frankirung von Postsendungen ist nicht zulänig. Dagegen können von jetzt an verdorbene gestempelte Briesmnsch'lägc. welche aber noch nicht mit dem Entwetthungözcichen versehen sein tttricn, bei den Post anstaltcn gegen Freimarken von gleichen Wcrtbbeträgcn umgc- tauscht werden. Ein Umtausch verdorbener Postkarten und ge stempelter Streifbänder findet »ach wie vor nicht statt. — Im inner» Posibctricbe giebt eS besondere Freimarken, früher zu io und 30Silbcrgroschc», jetzt zu ü Mark, weiche nicht an das Publikum bcrkauit werten. Gleichwohl befinden sich, wie neuerdings mehrere Fälle gezeigt haben, von diese» Freimarken einzelne stücke im öffentlichen Verkehre, wo sie alö Gcldcöwcrth zur Begleichung kleiner Geldbeträge umlaufen, bis sic schließlich zur Frankirung von Postsendungen benutzt werden. Derartige Freimarken, welche nur durch Mißbrauch in Uiulauj gekommen sein können, sind in den Händen des Publikums völlig werkblos; dieselben werten von den Posianstaltcn ohne Vergütung a»gc- halten. DaöPublikum wirb daher cur Vermeidung von Schaden gewarnt, Freimarken der RcichS-Postvclwaltung zu 10 und 30 Silbergrolchcn und jetzt zu 2 Mark in Umlauf zu setze» oder als Gcldcöwcrth in Zahlung zu nehmen. — Nachdem Herr C. M. Täubrich, Ofen- und Koch« maschiiicnfabrikant. seit längerer Zeit unter große» Opfern Ver suche gemacht, einen aus Eisen- und Zicgclliiilagen censiruirtcn ocu ^>e,e ^>uc> wecoeu nun nuc ccw..-c, n«sugcn >^^>1 tzcrzusic,Ic». in welchem bei nür einmaliger Feuer,„>gzu- wniden :n die Hohe geschraubt und dam:t zugleich das Kettenschiff-gleich der »öthlge Bralem erzeugt wird, „m den ganzen
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