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- Erscheinungsdatum
- 1875-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-16
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Monat
1875-03
-
Jahr
1875
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«rlchkli,» tlgki« frl» 7 Uhr in dcr ctlnedilinn Mrrienlirahc I >. «»»»- nrmrnitprii» »iettrliidr- li» r Mark US Psgr. durch dir Palt 2 plart so vi^c. Stuzel. Nummern loPfge. 26000 Aür dl« Rück,ade ring«. landtee Manulcriptc m»cht ach dt« Uedacti», nicht verdlndlich, Aakeratrn-Unnadme »ul- Neirll: U»L«»»I«I» »»4 V«,I«r in Hamburg, ver- lin, Wien, Leipzig, vaiel, Vrediau, granifurt a. M. — «>< >»««» in vcrlin, Leipzig, vite», Hamburg. Vrankfurt «. M.. Mün chen, — v»»d» 4 i.'o in tzrarkfurt a. M. — kr. raint in Ldemni», — n»- r»»,l,»Itt«, Salliae t La, t» Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^ltpskh tlr Nt llhardt in Dresden. Jnleraie «erden Marien- -5irade >3 angenommen di, Ab, K Ulir, Sonnig» »i» Mittag» »2 Ubr. In «euiiadt: grohe iiiolier- «aiie ü di» Nachm. 4 Ubr, Der Raum einer et«» ivaliigcn Pciitjktie kostet iä Psge, ituigeiandt dt« Zeile 30 Pige. Mn« Garantie >ür da« nLch»tägige Lrlchet- nen der Inierat« wird nicht gegeben. «uiwärttge Annoncen« Aulträge von un, unbe kannten Htrmeu und Per ionen tnleriren wir nur gegenPrattuincrondo» Zahlung durch Brtei- marlen oder Polietn,ah- iung. Neu» Titden losten IS Piac. Lnterale iür die Montag, - Nummer oder »ach einem Festlag« die PlUtjNte Ll> Plge. Nr. 75 Zwanzigster Jahrgang. teur: Für das Feuilleton: k-M«r»vigl Nadi-ti»»»». Dressen» Dienstag, 16. Mär; 1875- PoMiiche«. Bismarck ist nicht der Mann, es bei einem ersten schüchternen Versuche bewenden zu lasten. Einen Plan, dessen Ausführung er sich vorgesetzt, verfolgt er, ungeachtet eines anfänglichen Mißge schickes, Daß dieser Satz auch auftdie Differenz -wischen Deutsch land und Italien bezüglich der völkerrechtlichen Stellung des Papstes Anwendung erleide, ünn man getrost prophezeien. Das Sachver- hältniß, das zu einer Trübung der guten Beziehungen zwischen bei den Reichen unerwünschten Anlaß gab, ist folgendes: Infolge der deutschen Siege über die Franzosen räumten letztere Rom, um ihre dortige Besatzung auf dem Kriegstheater zu verwenden. Die Trup- penVictorEmanuel's rückten in Rom ein, der Papst ging des letzten Restes seiner weltlichen Herrschaft verlustig, nur der Vatikan nebst Zubehör verblieb ihm als freier Besitz. Die italienische Negierung vereinbarte mit ihrem Parlamente bezüglich der Stellung, die dem Papste hinfüro airzuweisen, ein Gesetz, bekannt unter dem Namen Gararitiegesetz. Darin wird dem entthronten Papstkönige eine reiche Geldentschädigung offerirt, die Person des Papstes selbst aber als heilig und unverletzlich erklärt. ES wird ihm die Freiheit ge währleistet, als Oberhaupt der Kirche sämmtliche Funktionen seines geistlichen Amtes zu erfüllen, an den Kirchenthüren Noms Bullen anzuschlagen und anderweitig zu veröffentlichen, frei mit der ganzen katholischen Welt ohne Einmischung der italienischen Regierung zu correspondiren u. s. w. Kein Beamter der italienischen Regierung darf in die Paläste des Papstes treten, darin Amtshandlungen vor^ nehmen und dergleichen. Der Papst erhielt damit „königliche Wür den im italienischen Reiche". * Pio IX. hat nun aber weder die reiche Civilliste jemals er hoben, noch jenes Garantiegesetz anerkannt. Im Gegentheil hat er den König, die Regierung und das Parlament Italiens wiederholt verwünscht, ihre gottesräuberischen Traten verflucht untz in einem Breve (Handschreiben) an einen Cardmal ausdrücklich und feierlich erklärt, daß er, wenn er jenes Garantiegesetz anerkennte, sich damit unter die Botmäßigkeit der italienischen Gesetzgeber begeben würde. Daraus erhellt so viel als sicher, daß die italienische Regierung freie Hand hat, das Garantiegesetz abzuändern, wenn sie will. Der Papst hat keinerlei formelle- Einspruchsrecht, wenn die italienische Regie rung ein von ihm verworfenes Gesetz abäudert. Nur würde es ihm sachlich natürlich nicht gleichgiltig sein, wenn über da- Garantiegesetz hinausgehende Beschränkungen seiner—vom deutschen Standpunkte au- verderblich zu nennenden Wirksamkeit gezogen würden.. Dahin dürfte es aber über Kurz oder Lang kommen)" Herr ». Keudell hat der Regierung Italiens auf den Zahn gefühlt, wie weil sie glaube, daß ihr Schutzbefohlener im V-tican das Völkerrecht brechen dürfe. Alle Staaten des Erdkreises sind jetzt schutzlos den Projektilen des Vatikans ausgesetzt. Italien hat dein Papste allen Schutz gewährt und keinerlei Pflichten aufcrlegt. Wenn nun der Papst eine solche Aufruhrbulle losschießt, wie neulich an den preußi schen Episkopat, ist eS etwas so Ungehöriges, daß Deutschland die italienischen StaatSinänner darauf ausmerlsam macht, daß die Ausnahmestellung, die sie dem Papste eingeräumt haben, beim doch nicht auf die Dauer haltbar (ist? Wenn sBismarck damit zunächst kein Glück gehabt hat, Italien vielmehr die Freiheiten nicht cinschränken oder antasten will, die dem Papste das Garantiegesetz gewährleistet, so haben wir es hier mit sehr wenig Wohlwollen und Dank einer Nation zu thun, die Deutschland so viel schuldet. Bis marck richtete bekanntlich vorm Jahre „einen kalten Wasserstrahl" nach Paris, als die Hirtenbriefe der französischen Bischöfe so kriege risch gegen Deutschland klangen. Jetzt hat Bismarck den Italienern eine Feuerlöschdose zugesendet, von dessen Gebrauch auf der Brand stätte im Vatican sich Italien auf die Dauer nicht wird diöpensiren können. Unerwarteterweise kräftigt sich nun auf einmal die italienische Politik durch die Monarchenzusammenkunft in Venedig. Alle Welt bewundert die Selbstüberwindung Kranz Josefs, die Lagunenstadt wiederzusehen, die allezeit Oesterreichs Joch widerwillig ertrug, es vor siebenundzwanzig Jahren abschüttelte, dem Kaiser, als er sie be suchte, allerdings einen durch die Polizei und das Silber Oesterreichs arranzirten festlichen Empfang bereitete, aber illuminirte, als die letzten waleäotti rväosodi abzogeu. Seinen Vettern, dm ent thronten italienischen Kleinfürsten, mochteFranzJosefeS nicht anthun, mit dem Kroneneinstecker Victor Emanuel in Florenz oder Parma zusammenzutreffen, auch nach Rom mochte er nicht gehen, aber es drückt das völlige Verschwundensein alles persönlichen Grolles aus, daß er „seine" ehemalige Königin an der Adria Wiedersehen will. Glänzende Feste stehen bevor; Venedig, eine sterbende Stadt, eine „steinerne Elegie", die sich in der Hoffnung getäuscht fand, Victor Emanuel werde einen Theil des JahreS in der Residenz der Dogen hofhalten, wirft auf etliche Tage den Wittwenschleier ab. Die Tauben von St. Marco, welche auf Stadtkosten gefüttert werden und so kirre sind, daß sie jedem Fremdm aus der Hand fressen, sind gewiß ein glückliches Symbol des Friedens. Italien verzichtet durch die Anwesenheit seines Königs in Rom zunächst auf die Erlangung von Wälschtirol, Triest und Dalmatim. Dalmatien war einst venetianischer Besitz, es lieferte Matrosen und Mannschaften für Venedigs Flotten, die eü aus seinen Waldungen baute. Von Dal matien quer über die Adria dampft Oesterreich« Kaiser nach Venedig. JtalienSKönig wird nicht mit lüsten,enAugennach den blauen Bergen Dalmatiens auöschauen. Aber den Kaiser, der jetzt im Begriffe steht, sich auSzusöhnm mit Victor Emanuel, der (so mel Herzeleid er dem Papste auch zugefügt hat) doch immer ein getreuer Sohn der Kirche s i i will, möchten wir bitten, wenn er sich anschicken sollte, sich zum Schuhe de» Papste» mit den Jtalienem zu verbünden, gefälligst bei zwei Sehenswürdigkeiten nicht vvrüberzugehen, dir in Venedig jedem Fremden gezeigt werden: im Dogenpalast hängen die Gemälde, welche de,» Sieg de» Papste» über den deutschen Kaiser verherrlichen ; in der MarnrSkrrch« ,eiat man den Platz, wo d«r Kaiser sich vor dem Papste gedemüthigt hat. Beides redet eine Sprache, die auch Franz - die Gesellschaft die Kraft der Wasserleitring kennen, indem mächtige Josef vernehmen sollte! ! Strahlen über die höchsten Häuser und Bäume am Albertsplatze Mit langen Gesichtem zogen aus Versailles die Republikaner! cmporgcsendet wurden. Wir beschränken uns für heute auf die Mit- ab, mit stolzem Lachen auf dem Antlitze die Bonapartisten, als - theilung, daß bei eingehender Besichtigung aller Theile des Werks bei Buffet da» Programm de» neuen Ministeriums vorgetragen hatte. Die Republikaner sehen sich um die Früchte ihrer Selbstverleugnung geprellt. So sehr sind sie es, daß, wenn sie daS neue Ministerium stürzen würden, dann nur ein noch konservativeres an S Ruder käme. Die drei republikanischen Minister Dufaure, Say und Wal- lon segeln ganz im Schlepptau der Conservativcn. Schon, daß Buffet, zweimaliger Minister unter dem Kaiserreiche, und nicht der Herzog von Audiffret Minister des Innern wurde, schwellte die Herzm der Bonapartisten an. „Ich habe Ihnen dieses Portefeuille nicht gegeben, sagte Mac Mahon zu Audiffret, weil sie ein Zerstörer sind; Sie würden Alles desorganisirt haben." Audiffret, der dieses Portefeuille schon versprochen bekommen hatte, warf Mac Mahou so scharf seine Wortbrüchigkeit vor, daß dieser bis hinter die Ohren erröthete. Buffet wird also nicht unter den bonapartistischcn Prä- fecten aufräumen oder, wie e» das Programm der Regierung auS- drückt, „letztere »vird nicht das Werkzeug irgend welchen Grolles sein", d. h. die Bonapartisten können sortwirthschasten. Dafür wird die Presse, der vielgeliebte Priigeljunge aller Negierungen, neu- gefuchtelt werden. Uy» den Preis der Knebelung der Presse von ganz Frankreich will Mac Mahon allenfalls den Belagerungszu stand, in dem sich vierzig französische Departements noch befinden, aufheben. Die Gemeindefreiheit wird nicht wicderhergcstcllt, die MaireS sollen nicht frei gewählt werden dürfen, ein Wahlgesetz, der Vorläufer der Auflösung der National-Versammlung, wird über haupt nicht angekündigt. Fürwahr, dos ist keine conservative, das ist eine stockreaktionäre ^Politik. ^ Einen einzigen Lichtpunkt bietet der Theil des Programms, welcher Aufrechterhaltung von Ordnung und Ruhe, die energische Abwehr der socialistischen Umsturzpläne verheißt. In einem so be güterten und durch rastlose Arbeit den Besitz täglich so reich ver mehrenden Lande ist die Sehnsucht der wirklich thätigen Volksschich ten nach ruhigem und behaglichem Genuß nur zu berechtigt. Die französische Sitte, welche den Arbeiter, den Geschäftsmann, den Handeltreibenden jeden Schlage» selbst mit Verzicht auf die be- secligeniven Frcriden des Familienglückes am häuslichen Herde in unausgesetzter, mühevoller Thättgkeit nicht ermatten läßt, damit er vom fünfzigsten Jahre ab im Stande sei, als bescheidener, aber ae- nußfrohcr Rentier seine Tage sorgenlos zu beschließen, diese franzö sische Sitte macht cs erklärlich, daß nirgends so sehr wie in Frank reich, dessen politisches Ungestüm diesem Staate schon so viele innere Verwicklungen bereitete, die öffentliche Ruhe und Ordnung als werth vollste Güter deS friedlichen Bürgers hoch im Preise stehen. Das Geheimnis; des Kaiserthums und zugleich der mächtige Anhang, den eS im Volke noch heute besitzt, beruhte vornehmlich aus dem Um stande, daß während der 18jährigen Dauer des napoleonischcn Gouvernements die Ruhe in den Straßen niemals gestört war. Dieses Sicherheitsgefühl bietet in hohem Grade das Ministerium Buffet. Der preußische Landtag hat am Sonnabend das EtatSgesctz in zweiter Lesung nunmehr durchberathen. Manch interessante Episode kam dabei vor, auf die wir noch zurückkommen. An selbigem Schab- beS wurden auch in den Synagogen Berlins für die Genesung LaS- kerS feierliche Gebete an Jehovah gesendet. Möge sie der Herr Ze baoth erhören, LaSker aber aus seiner Krankheit erkennen, daß die Weltgeschichte auch ohne seine laugen Reden vorwärts geht. Gottes- Wunder, sogar der preußische Etat ist ohne ihn durchberathen worden'. Locales und Sächsisches. — Der ordentliche Professor der Staatswiffenschastm, vr. Fecker in Tübingen, ist zum ordentlichen Professor der Staats- wlfsenschaften, in der philosophischen Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. — D.em Arntshauptmann Grafen zu Münster in Dresden wurde der Charakter als Geheimer Regierungsrath bcigelcgt. — Der Major a. D. Swoboda ist zum 2. Stabsoffizier beim Reservelaudwehrbataillpn Dresden Nr. 108 ernannt, und der charac- terisirte Major Scharschmidt bei der Direktion der vereinigten Ar- tilleriewcrkstätten und Depots, mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Uniform des Artillerie-Regiments Nr. 12 mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disposition gestellt worden. — Der Kirchschullehrer Cantor Leupold in Callenberg hat die goldene Medaille vom Verdienstorden erhalten. — Zur Feier des Geburtsfestcs Sr. Maj. des Deutschen Kaisers findet nach dem „Dr.J." am 22. b. in den Paradesälen des königl. Schlöffe» ein Galadiner statt, zu welchem Einladungen an den am hiesigen Hofe beglaubigten k. preußischen Gesandten, an mehrere hier weilende preußische Generäle, sowie an den kaiserlichen Oberpost- und den kaiserl. Telegraphendirector, an den königl. preu ßischen Zollvereinsbevollmächtigten rc. ergangen sind. — Die Männer, deren schöpferisches Talent, Eifer und Ge wissenhaftigkeit die neue städtische Wasserleitung ersonnen und durch geführt, konnten gestern mit wohlverdientem Stolze auf ihr Werk blicken. Dasselbe wurde von einer großen Anzahl von Personen in allen Anwesenden sich die Ucberzeugung aussprach, daß der Ge danke, unter der Elbe heraus daS Grundwasser hervorzuholen, ein lebensfähiger, die Blasse des so gewonnenen, klaren, wohlschmeckenden Wassers sowohl für Nutznießung als zum menschlichen Genüsse eine für Generationen ausreichende, die Wirksamkeit der Maschinen eine gediegene, alle Bauten solid, kurz das Werk ein solches ist, auf daS Dresden alle Ursache hat stolz zu sein. — Eine äußerlich einfache aber für alle Anwesenden erhebende Feierlichkeit fand am Sonntag Abend 6 Uhr im Saale der Loge zum goldenen Apfel (Ostraallee) statt. Es galt die Beschenknng bez. Einkleidung von 34 Eonfirmanden beiderlei Geschlechts, wie sie all jährlich durch die Loge bewirkt wird. Herr Hofrath Ur. Pabst be- willkoinmnete als Meister von, Stuhl die Anwesenden herzlichst, in dem er betonte, daß keineswegs, wie so vielfach irrthümlich ange nommen wird, ein gehcimnißvoller Schleier das Wesen des Frei maurerthums bedecke, sondern daß die Brüder nur den „silber nen Schild der Wahrheit" tragen, den sie festhalten würden, trotz aller erlittenen Anfechtungen und trotz des vielfachen Fluches des „schwachen Greises zu Nom". Die Versammlung stimmte dann das Wa'dow'sche Lied an: „Du Herr der Herrlichkeit", iporauf Herr Hofrath 1)r. Pabst eine kurze liebevolle Anrede an dieConfirmanden hielt, in welcher er denselben die werthvollen Gaben, bestehend in completen Anzügen u. s. w., überwies und sie mit Rath und guten Wünschen für ihre.neuen Lebensstellungen bedachte. DaS stimm ungsvolle Quartett: „DaS ist der Tag des Herrn", schloß die Feierlichkeit. — Augenblicklich suchen holländische Geheimwerbcr in Deutsch land Mannschaften anzuwerben für das holländisch-japanische Heer, da der Feldzug derHolländer gegen Atschin die auf Java stationirten Truppcnmassen in furchtbarer Weise gelichtet hat. Mögen junge kräftige Leute sich hüten, von dem hohen Handgeld, dem reichlichen Solde und den glänzenden Pensionsaussichten sich bestechen zu lassen. Das Klima in Atschin ist mörderlich und was der tropische Himmel an Europäern verschont, das rafft die Cholera hinweg! — Mit einzelnen Zügen von Staaren sind auch einzelne Trupps von italienischen Bauarbeitern eingctroffcn, während die Hauptschaar ihrer Genoffen mit den gefiederten Zugvögeln noch in wärmeren Zonen weilen. Wenn erst auf den Militärbauten die Arbeiten wieder in Angriff genommen sein werden, steht wohl zahl reicherer Zuzug bevor. — Gestern Vormittag ist die polizeiliche Aufhebung eines Kindes, des 7 Monate alten Knaben eines in der Löbauerstraßc wohnhaften Hilssbiemsers von der Staatsbahn, erfolgt, welches dem Anscheine nach in der Nacht vom Sonnabend zumSonntag von seiner eigenen Mutter im Schlafe togtgedrückt worden ist. — Jener Schieferdecker, Moritz Fischer aus Pöhlau bei Schwar zenberg, welcher nach unserer neulichen Mitthcilung am vorigen Freitag Nachmittag von dem Dache eine» Hauses der Strehlener Straße 4 Stock hoch herab in den Hof und grade auf ein Garten stacket gefallen ist, wodurch er mehrere Verletzungen erlitten hatte, ist im Stadtkrankcnhause, wohin er geschafft »vorder» war, bereits TagS darauf gestorben. — Jene ländlich gekleidete Betrügerin, welche unter derMaske eines Dienstmädchens, wie mir berichtet haben, in der jüngst ver gangenen Zeit verschiedene Gewerbetreibende in der Neustadt, zu meist Bäcker, betrogen hat, ist am Sonntag früh endlich verhaftet worden, und zivar in Lojchwitz, wo sie mit ihrem Zuhalter, eurem Handarbeiter, seit einiger Zeit wohnte. Die Person ist von den sämmtlichen Betrogenen wieder erkannt »vorder», und soll in Folge dessen nicht weniger als neun dergleichen Betrügereien überführt worden sein. — Air» Sonnabend Abend langte ein von hier gebürtiger Hotelwirth aus Magdeburg mit Familie hier an, um Verwandte zu besuchen. Da er keine Droscht« am Bahnhofe erhalten konnte, machte er sich mit seinem Gepäck zu Fuß auf der» Weg. Bei Stadt Metz machte er Halt, um daö Vorüberkommen einer leeren Droschke zu erwarten, und setzte seiner» Handkoffer auf die Erde an eine La terne. Als er endlich glücklich einen Wagen bekommen hatte, stieg er mit den Seinigen ein, ließ aber seinen Handkoffer stehen. Der selbe rvar natürlich verschwunden, als seinEigenthümer nach einiger Zeit sich seiner erinnert hätte und umgekehrt war. um ihn ;u holen. In demselben haben sich außer diversen Kleinigkeiten Pretiosen, als goldene Manschettenknöpfe und eine Busennadel, 4 Stück Actien nebst Talons und Coupons der Tampfspinnmaschirien Fabrik vor mals Wiede in Chemnitz, ä 100 Thlr., befunden. — Daß Zwistigkeiten auch Nutzen bringen können, davon gab vorigen Sonntag ein Billardscandal in einem beliebten Restaurant der Altstadt den genügenden Beweis. Ein Mitspielender, der durch Wort und Thal an einem Tische sitzende Gäste aus gröblichste Weise insultirte und behauptete, dieselben seien ihm im Spielen hinderlich, was man von den anderen Herren Betheiligtcn durchaus nicht wahr- nchmm konnte, brachte Schreiber dieses so wert, daß er sich frei willig erbot, daS Billardgeld in Summa 2 Stunden zu zahlen, um die Herren Spielenden nicht durch seine Verschuldung zu bcnachchei ligen. Darüber aufgebracht, zahlte einer der Herren Eigner frei willig 3 Mark, die der Empfänger resp. der Zabler dcs Billardgelb«« uireigenruitzig zum Besten der Verunglückten in Meißen in unser« Augenschein genommenund einstimmig rvar man in der Anerkennung ihrer Leistungen. Unter Führung der HerrenStadträchc Hr.Stüdel und Kirrsten, Obcringcnieur Saalbach und Stadtlxru-Director Fried ! Expedition cinlieferte rich verfügte sich ein langer Zug Geladener, darunter die Sladttathe^ -- Zwischen Loschmitz-Blasewitz hat die Dampffädre rbren Scyffarth, Hermann und Anger, viele Stadtverordnete, der Bezirks langvcrmißken Dienst wieder ausgenommen. An derer» Landedruck« arzt I)r . Niedner u^A. von dem Albertsplatze aus nach dem Maschi liegen »rock Eisschollen dis zu vier Eller» Hobe, nenhanse am Fuße de« Saloppenbergö und den H> »resenwir« aus — Lüdicke's Wintergarten ist am vcrstossciwn Sonntag von Fischhäußer Reviere, um die Leistungen der nunmehr in Gang ge-' über 2r>X> Personen besticht worben. Schwerlich >vr i« zuoor die setzten städtischen Wasserkunst zu prüfen. Schon vor Ausdruck, lem«, Blürdenpvrcht de« schöner als »wrade jetzt.
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