Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187502288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-28
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»elychlt t,,kl» sk„ ^ Uhr >n dkr »r»kdIUo>l «laritnllratk >L. *d»n- »nn«n»tpre!» »I,rt»ll!U>r- «chSM»rk!,LI>»IV-durch »Ir Post S Mart 20 llllqr. Siujcl. Nunimrm WP^e. 2S000»i»l. Zi>r die Rüiluube' ciuge' Zanbter Mauiiftrlpte «aii» sich die «edaclto« nicht verbindlich, Snferat,»-Annahme vii»- tviirtS: ll»asvu»teii> ul,«j v»rlsr tu Hamvurg, ver. lin, Wie», iicipjig, Bal-I, vrebluu, Nrankfurt a. !i». — ttuch «o»»» m Berlin, Leipjiu. Wien. Hamburg, Nrankfurt a, M., Müu- chcn. — Vaud» t 0o. i» Nraukfurt a/M. — I r. Vui,t in Chemnitz. — U»- gV,li»btt», valli«r ch vl>, in Pari?. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Lnserate werden MLNen. -:irabc IL angenomman »>» Ud. »Uhr, SannIU» »,» Mittag» »L Uhr. I» Kculiadt: glotze Ll°»er> galie Ldt» Rachm. 4 Uhr. — Der Raum einer ein- ivailiacu Petil,eile tollet IL Pfge. i'nuzelandt die ijrileNL Pige. Line Garauiie iiir da» »achlitägige itrschei» «tu Vax ^ulerate wild »ßht gegebei». glntwkiriige Annonern» Äusirag! von uns mibe» Mmttcu fiirmlli und Per sonen inlerirni wir nur gegen Prbnuincraudc- Zaliluna durch Ariel- marke» oder Volttinjal!» tun». Neun Sl'.dcinkolle» IL Piac.- Inicrair lür die Lto.ttcgd - Nu,nunc «der nach einem Jeinag» die Petilsciic U Pjgc. Rr. SS. Zwanzigster Jahrgang. Druck und Eigenthum der Herausgeber: klikpsch sr NeichSkdt in Dresden. rreSüen. So»»tag, 28. Februar 1875. Mitredatteur: vr. L»»u »»«i-oF. Für da» Feuilleton: LixlHrl» Für den Monat März werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 75 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 85 Pfennige angenommen. Politisches. Ministerwechsel in Paris, Wien, Pest, vielleicht sogar in Berlin. Die Bismarck - Krisis glimmt immer noch fort. Für Un eingeweihte ist es schlechterdings unmöglich, die Dinge ihrer Realität nach zu erkennen. Von dem Angstschrei der erbleichenden National servilen, daß ohne Bismarck im deutschen Reiche kein Ding möglich, bis hin zu der frechen Lüge der Socialdemokratie, daß Bismarck die Besorgniß ausgesprochen, sein Nervenleiden werde ihn zuletzt in eine Irrenanstalt führen, giebt es Hunderte von Lesarten über den augenblicklichen Stantz. der Krisis und ebenso viele über ihre wahr scheinliche demnächstigo Lösung. Prüfen wir in nüchterner Unbe fangenheit die Dinge, so erscheint eS zunächst thöricht, dem Reichs kanzler auf den Kopf zuzusagen, er irre sich, wenn er sich krank fühle. Das muß der Mann doch am eigenen Leibe am besten fühlen! Mag auch der Anschein dafür sprechen, daß Bismarck die Last der Geschäfte jetzt leichter bewältigt, als früher, mag er daneben selbst eit noch haben, den Freunden im Herrcnhause parlamentarische iners zu geben oder mit den von ihm gestellten Strafanträgen gegen die feindselige Presse die Ziffer 1000 weit hinter sich zu lassen — wenn er sich Irank fühlt, so wird ihm die freundschaft lichste Auseinandersetzung, daß er eigentlich gesund sei, das er quickende Gefühl der Gesundheit nicht bieten. Auch liegt eS in der Natur der Dinge, daß ein Mann von der Machtfülle Bismarck's ebenso wenig , im preußischen Staatsministerium gleichberechtigte College» dulden kann, wie er sie nicht im Bundesrache litt. Des Ministers des Innern, Grafen Eulenburg, Stellung entzog sich durch seine Verbindung«: mit gewissen Hofkreisen bisher der Alles dominirenden Macht Bismarck S, und wenn der Graf eS bisher auch weis« unterließ, mit dem Fürsten ein Tänzchen zu wagen, so spielt chm der Fürst trotzdem gehörig auf,, da der Graf bei der inneren Politik selbstständige Neigungen verrieth. Aber alles dies ließe sich regeln; unentbehrlich erscheint jedoch Fürst Bismarck für die Fort setzung der äußeren Politik. Man nennt zwar den deutschen Bot schafter in Wien, General v. Schweinitz, ach eventuellen Reichs kanzler; wer aber weiß hierüber Bestimmtes? Nur so viel erscheint uns klar, daß die Reichsinstitutionen nicht die frische Farbe der Ge sundheit zeigen, wenn wegen Erkrankung des ersten Beamte« Nie mand weiß, was aus dem Ganzen werden soll. Beruhte die Ver fassung auf Institutionen, die sich auf der geläuterten BolkSkraft ausbauten, wäre sie nicht den Bedürfnissen eines, wenn auch des verdienstvollsten Mannes ans den Leib zugeschnitten, so würde nicht Krisis auf Krisis folgen. vr. Banhans, der Handelsminister Oesterreichs, hat einen zweimonatlichen Urlaub erhalten. Er geht zur Stärkung seiner an gegriffenen Gesundheit nach Italien, dem Lieblingslande aller, ge fallenen oder nicht vergnügten Staatsmänner. Schon neulich wurde er zu seiner Schonung nicht zu einem Diner beim Kaiser geladen, zu dem sämmtliche andere Minister Einladungen erhielten. Sein Ur laub ist nur das Vorzeichen der Amtsenthebung von Banhans. Seine Betheiligung an der Gründung der Hypothckenrentenbank stürzt ihn. Stürzte ihn diese nicht, so würde er vielleicht über die Katastrophe in dem am Fuße des Erzgebirges gelegenen Städtchen Brüx stürzen. Der Juliusschacht der Dux-Komotau-Brüxer Kohlen- actiengesellschaft mußte, wie schon gemeldet, geschlossen werden, da sonst di5Häuser der Stadt Brüx wankten. Noch mehr wankend muß aber die Stellung der Aktiengesellschaft selbst sein. Dieselbe erhielt vor zwei Jahren auf dringende Verwendung von Banhans und trotz der Warnungen des AckcrbauministerS aus den staatlichen Vor schußkaffen ein Darlehen von 800,000 Guloen. Dieses scheint ver pulvert zu sein, der S .aat büßt es ein, die Gesellschaft macht wahrscheinlich Bankerott. Sie war mit mehr als ofenheimlichem Gründungsnutzen in's Leben gerufen, vermuthlich war Banhans hieran betheiligt. Jetzt geht Banhans und nimmer kehrt er wieder. Einstweilen ist der Ackerbauminister v. Chlumetzky, der bisher die Reblaus, den Colorado- und den Borkenkäfer zu bekämpfen hatte, zum Stellvertreter des Handelsministers ernannt worden. Möge Banhans nicht das einzig« Opfer des ProcesseS Ofenheim sein! Baron Bcla Wenckheim heißt der neue Ministerpräsident Ungarns, ein Aristokrat unbescholtenen Rufes, seiner politischen Richtung nach Deakist. Das wichtige Departement der Finanzen erhält Moritz v. Szell. Derselbe ist ein warmer, entschiedener An hänger der Ghyzy'schen Finanzvorschläge. Vergebens sucht man nach einem Grunde, warum Ghyzy gehen,,nußte, der Urheber eines Programmcs, das auf Erhaltung der Ehre Ungarns seinen Gläubi gern! gegenüber gerichtet ist, wenn dieses Programm durch einen Andern verwirklicht werden soll? Möge es wenigstens geschehen! Wir fürchten jedoch, eS ist bloS auf neues Schuldenmachcu abge sehen, wie dies v. Tisza, der künftige Minister des Innern und die Seele des Ganzen, erstrebt. Sieben Jahre und dreiunddreißig Mini sterien wechseln; wenn TiSza mit seiner unsinnigen Finanzpolitik gescheitert ist, tritt er nach Landesbrauch zurück, Ungarn aber ist noöMiefer gesunken, noch schwerer zu retten. Erfreulicher als alle diese Ministerwechsel ist die Neugestaltung der Dinge in Frankreich. Die Republik ist nun fix und fertig, sie hat zwei Kammern und einen Präsidenten, dieser gar bald ein Mini sterium. Der Vorsitzende der National-Versammlung, Buffet, ver läßt seinen ehrenvollen Posten, um als Haupt in daS"neue Mini sterium Mac Mahon'ö zu treten. Mit Dampftraft arbeitete zuletzt die National-Versammlung, um da» W-llmat zu schaffen. Me Anträge, sic mochten noch so verführerisch von den Gegnern der Re publik angeputzt werden, wies die Mehrheit zurück. Daß allgemeine Stimmrecht als Grundlage ^ ' -- als Grundlage der ganzen Verfassung, der Antrag, daß kein Mit glied einer früher in Frankreich herrschenden Familie sich um die Präsidentenschaft der Republik bewerben dürfe, — alle diese ver» lockenden republikanischen Grundsätze wurden von den Republika nern aufgegeben, um die Republik überhaupt einzusetzen. Sie ver stopften, dem Odysseus ähnlich, ihre Ohren gegen die Sirenentöne der Bonapartisten. Die Royalisten gaben vor Schluß der Debatten noch eine Erklärung des Inhaltes ab: alle Institutionen ahne König führten zum Verderben des Landes, die Zukunft gehöre den Radika len, welche die gemäßigten Republikaner mit zu sich herüberziehen würden; die Royalisten müßten die Verantwortung für den Ruin des Landes ablehnen. Die Erklärung war ohne Wirkung. Frank reich ist eine verfassungsmäßig constituirte Republik. Aus wie lange? LocaleS vvd Sächsisches. — Se. Majestät der König Albert von Sachsen hat de« i" Leipzig lebenden König!, baier. Professor Herrn Albert Tottman" auf Grund seiner musikalischen Arbeiten das Ritterkreuz desAlbrechtS- ordens zu verleihen geruht. — Dem bei dem Messingwerke zu Rodewisch in Arbeit stehen den Johann Wilhelm Petermann wurde die silberne Medaille vom Albrechtsorden verliehen. — Das jüngstgeborene Söhnlein des Prinzen Georg, k. H., hat in der gestrigen Taufe den Namen Albert Karl Anton Ludwig Wilhelm Victor erhalten. Erwirb nach seinem ruhmgekröntcnOheim Albert gerufen werden. Bei den übrigen Benennungen fanden die Namen seiner Taufzeugen VerrventMg. Als Pathen fungirten nämlich der gestern früh aus Wim cingetroffcnc Erzherzog Karl Lud wig, die Erzherzogin Antoinette von Toskana, die Fra» Herzogin Max in Baiern und Herzog Wilhelm von Braunschweig, bekanntlich ein lutherischer Fürst. Der hochwürdige Hofkeplan PräsesBernert, ein, wegen seiner milden, versöhnlichen Ansichten hochgeschätzter Geist licher, vollzog dm Tausactu», der in Anivesenhcit des Königspaares und der kerdcn verwittweten Königinnen, sowie der Familie des Pxjvzm Georg vor sich ging. — Au» Anlaß der Geburt eine« Prinzen hat Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg dem Rath die Summe von 600 Mark zur Vertheilung unter die Armen überwiesen. — Während des heute Vormittag 11 Uhr aus Anlaß der Ge burt de» Prinzen Albert in der katholischer Hofkirche stattfivdenden TedeumS werden von drei dazu commandrrtenJnfanteriebataillonen der hiefigm Garnison, welch« wie gewöhnlich bei der katholischen Kirche am Museum Aufstellung nehmen werden, sowie von einer am rech te» Elbufer placirteir Abtheilung Artillerie die nöthigm Gewehr- und Geschiitzsalven gegeben werden. — Für die beiden OberpostdirectionSbezirke Dresden und Leip zig, welche das Königreich Sachsen und das Herzpgthum Sachsen- Altevburg umfassen, ist Herr Bezirksbaumeister Zopfs in Plauen, mit Anweisung seines Sitzes zu Dresden, zum Kaiser!. Postbaurathe ernannt worden. Die Stelle ist eine neu gegründete; demnächst sollen nämlich im ganzen deutschen Reiche 13 Postbaubczirke ge schaffen werde», deneiz, je ein Kaiser!. Postbaurath varsteht. Bicher wurden die Bezirksbaumeister in Sachsen auch für den Reichsdienst mit verwendet. — Der Bundesrath hat in seiner letzten Sitzung, ehe er sich bis zu Ansang Mai vertagte, noch beschlossen, eine Verordnung zu erlassen, durch welche s/z- und ^-Thalerstücke polnischen Gepräges ausdrücklich verboten werden. Das ist an und für sich gewiß ge rechtfertigt. W^r das bloße Verbot erscheint nicht ausreichend. Es wäre nur gerechtfertigt, wenn diese in immerhin noch bedeutenden Beträgen circulirenden Münze» von Reichswegen eingelöst würden, um das Publikum vor Verlusten zu bewahren. Die Nachfolger der Regierungen polnischer GebietStheile, in denen jene Münzen dereinst geschlagen wurden, finddazu wenigstens moralisch verpflichtet; um somehr, als das Reich mit der gegen jetzt geringerwerthigcn Aus schlagung der »reuen Münzen immer noch ein gutes Geschäft macht. — Mancher Dresdner wünscht sich in diesem andauernden kalten Winter nach dem Süden, in der Meinung, da müßte es bester sein. ES liegt uns aber ein Geschäftsbericht der Pferdebahn in Constantinop el vor, der ergiebt, daß in dieser schönen Stadt die Bahn wegen Sch neefalls (!) im verfl. Jahre an 18 Tagen unterbrochen war (drunter vom 4.—11. März!) i Trotzdem wur den in Summa ca. 6 Millionen Passagiere befördert und *8 Mill. Piaster (1 Piaster --- 20 Pfennige) vereinnahmt. Die Gesellschaft hat 7 Linien, 4 Pferdebahn-, 3 Omnibuslinien und hält über 1200 Pferde. Die Genetzaldirection Tridon hat kürzlich die europäischen Städte besucht, um deren Pferdebahneinrichtungen zu studjrerr und hat das Dresdner Control und Billetsystcm adoptszt. Gegenwärtig Verden hier in Dresden di« türkischen Billets gedruckt. — Die in der AäisenhäuSkirche an jedem 1-Montag des Monats abzuhaltende Missionsstunde fiiidet auch diesmal wieder Montag Abend um 6 Uhr statt. — Repertoire der Kgl. Hoftheater: Altstadt. Sonn tag: Tannhäuser. (Anfang 0,7 Uhx.. —Montag: Ein Wintcr- mgrchen. — Dienstag: Moderne Jngeyd. Sie hat ihr Herz ent deckt..— Mittwoch: Deborah. — Donnerstag: Aphigenia auk Tauris. (Oper). — Freitag: Die Widerspenstige. Das Versprechen hinter'm Herd, Sonnabend: Mignon. >— Neustadt. Sonn tag: Ein geadelter Kaufmann. — Dienstag: Robert und Bertram (Anfang ^7 sjhr). — Donnerstag: Das Gefängniß. Zum erster Male: Die Haushälterin. Lustspiel in 1 Act von Schleich. — Sonnabend: Ein Schritt vom Wege. — Am Freitag Morgen hielten zwei Droschken vor einem Gasthause der inneren Altstadt, um vier Fremde, welche zwei Nächte und einen Tag daselbst logirt hatten, aufzunehmen und behufs ihrer Wichrrabreise nach dem Böhmischen Bahnhofe zu führen. Das Ge päck der Reisenden war aufgeladen, und diese erschienen eben in der Hausflur, um sich zum Einsteigen bereit zu machen, als zwei Herren, welche sich ebenfalls kurz zuvor in jenem Gasthofe cingesunden hatten, an die vier Fremden herantraten, einige Worte mit ihnen wechselten, darauf mit ihnen die beiden Droschken bestiegen und den Kutschern die Weisung gaben, vor der Hand nicht rach dem Bahn hofe, sondern erst einmal hinter die Frauenkirche nach der Polizei zu fahren. ES waren Criminalgensdarme, welche aus diese drastische Weise dem Reiseziele der Fremden eine andere, denselben ganz un erwartete Richtung gaben. Wie wir hören, sollen jene vier ver hafteten Fremden, welche anständig gekleidete Männer in den 40er Jahren waren, höchst gefährliche, berüchtigte und viel best raste unga rische Juden sein, welche unter der Masle von Kaufleuten oder Hau- sirern mit allerhand Maaren sich stets auf Reisen befinden und da bei nicht allein in Gcschäftslokalen, sondern namentlich auf Bahn höfen und Eisenbahnen ihre Diebstähle ausznführcn,-nach vollbrach ter That sofort wieder vom Schauplatze derselben zu verschwinden pflegen und nach Hause immer mit vielem Geld und Gut zurück kehre» sollen. Ob sie hier Gelegenheit zur Ausführung von Tieb- Bhlen gefunden haben, ist urzs nicht mitgethc'itt worden, doch möch ten wir fast bezweifeln, da sie, deren Anwesenheit unserer Criminal- polizei alsbald signalisirt worden war, während der kurzen Zeit ihre« Hierseins von DetectiveS auf Tritt und Schritt beobachtet worden sind. — Am Donnerstage entgleiste auf der sächüsch-schlesischenBahn in der Nähe von Görlitz ein Güterzug, ohne daß jedoch irgend grö ßerer Schaden eingerichtet wurde. Auch hier war ein Tycrbruch Ursache des Unfalls. — Vorgestern carambolirte.eine Droschke mit einer zur Vorhin- ung einer Störung des Gottesdienstes aufgezogenen Kette an der Neustädter Kirche. Pferd undDroschke erhielten dabei einen solchen Puff, daß der Nosselenker, welcher jedcntzills ein gemüthliches Buß- tagSschläschen gemacht hatte, vomBocie geschleudert wurde: besonders verletzt wurde er nicht durch seine plötzliche Absattelung, aber etwas sehr verdutzt rieb er sich die Ohren ob seines Malheurs. — Die intensive anhaltende Kälte hat gestern die hier an dem Baue der Dresden-Berliner Eisenbahn beschäftigten Arbeiter veran laßt, die Arbeit bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Wenn die Kälte auch zum Nutzen und Vergnügen Mancher die Schlittenbahn auf recht erhält, so giebt cs aber auch Vicle, welche dadurch empfindlich in ihrer Hantirung gehemmt werden. — Am vergangenen Bußtage sollte eine gußeiserne Drehscheibe im Gewicht von ca. 500 Centn, vom Leipziger Bahnhose nach dem bei Cotta gelegenen im Bau begriffenen Maschincnhause der Dres den-Berliner Ersenbahn transportirt werden. Obgleich der Wagen mit 12 Pferden bespannt war, so verursachten doch Glätte und Schnee auf der nach dem Schusterhause führenden Chaussee soviel Schwierigkeiten, daß es von Nachmittags 3 Uhr bis Abends gegen 6 Uhr nicht möglich war, vom Ausgange der Schäscrstraße weiter als bis in die Nähe des ca. 500 Schritte weit gelegenen Pulver magazins zu kommen. Die Pferde mußten ausgespannt und Wagen Mit Ladung über Nacht auf der Chaussee stchon gelassen werden. Bei der Beschaffenheit des Wagens läßt sich nicht vorausbestimmen, wann und auf welche Weise die Drehscheibe ihr Ziel erreichen wird. — Die Wirthin einer ledigen Näherin in der Friedrichstadt fan- am Freitage in der Letzteren Zimmer in Lumpen cingewiclclt dey Leichnam eines neugeborenen Kindes und erstattete darüber An zeige. Das Mädchen mußte zugeben, in der Nacht vom Mittwoch zum Donnexstag geboren zu haken, inwieweit sie aber die Schuld an dem Tode des von ihr geborenen Kindes trägt oder ob dasselbe be reits todt geboren worden ist, darüber sind gerichtliche Erörterungen im Gange. — In der Wilsdruffer Vorstadt sinv in der letztvcrgangenen Zeit mehrere Diebstähle vorgckommcn, die, weil sie sämmtlich in gleicher Weise, nämlich immer zu einer Zeit, wann die betreffenden Bestohlenen ihre Wohnung auf längere Zeit verlassen gehabt haben, und unter Anwendung von Nachschlüsseln verübt worden sind, eincn und denselben Urheber zu haben scheinen. So ist am Bußtage wie der in der Wohnrmg eines Schuhmachers in der Grünestraße, wah h' Bei einem Bäcker in der kleinen Brüdergassc hat gestern ein in den 30er Jahren stehender unbekannter Mann versucht, fal- zrend derselbe mit den Seinigen abwesend, sein Logis aber wohl vcr scher Gqld zu verausgaben. Er legte auf das Zahlbret nämlich ein " ----- ---------- ---- -------- -- --- - --- Thalerstück ohne Randprägung und als dies sofort als ins Gepräge zu undeutlich und zu leicht befunden wurde, gab er schleunigst ein Fünfgroschenstück und entzog sich durch die Flucht weitere^ Er örterungen. Da eS nicht gelang, de» sgzibern Herrn fcstzunehmen und derselbe augenscheinlich etwa zehn Stück dieser Münze bei sich trug, so ist Vorsicht'dringend zu empfehlen und eventuell die Polizei behörde schleunigst zu verständigen, rpnm sich in unserer Stadt Versuch wiederholen Me. -- In ander« (selbst kleine») Städten hat man die eiserne» Schiomgtt der öffentlichen Bvupm» mit Hol» vvLeidet. Neßun» überläßt man es den armen Dienstmädchen, dqA faltsHisea nehmen, oder, wenn di« feucht« des Senates, di« Polkssouveränits^ die Schürz« um den Schwengel »u yssckeln. schloffen gewesen ist, dasselbe mit Nachschlüssel geöffnet und außer zehn Tkalern Geld ein seidenes FrauonLeid, Frauenschuhe und diverse Wäsche daraus von unbekannter Hand gestohlen worden. — In einer der letzten Nächte erwachte der Bewohner eines Hauses auf der Palmstraße durch einGcräusch,ereiltandas nach dem Hofe hinauSgehende Vorsaalfenster, und steht einen Mann auf dem Glasdach, welches bei der ersten Etage über den Hvf hinweggcht, hc- rumkricchen'; zuerst hält er ihn für einen Einbrecher, dann aber er kennt er in demselben einen in der 3. Etage wobnenden HandmerkSgehilfen, welcher in seine Wohnung durch ein Treppen- tzelwAW wollte, dabei aber die Balance verlor und cinc sehr "igVLusiwH vom,3. bis zum 1. Stock auf das stark mit «n beschlagen« Hofdach «trat. Natürlich wird derselbe nicht ge ringe Verletzungen davongetragen haben, wenigstens blutete er staft.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite