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- Erscheinungsdatum
- 1875-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187502145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-14
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
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SW..».. »xstr,,«.- LVVVO »l, . giir bt« »üikgade eing^ landter Maiiuscrtple WSchl I>- die Rkbociio» »Ichi «erbtiidltch. 8i>kerit«n->»nabme a»« '. »vtiri»: v»t V-,1« t, Hamburg, vrr. Itn, Wien, t-kibjii,. Balel, Lrrllau, nroulsurt a. M. — ItuS. «ü«» In verltn, veiktia, Wim, Haiubina, tzranksurt a, M., Mu». chkn, — Vaud» L U». t» Nianlfurt a, M. — kr. Valgt tu iidrumt». — II». vulliar t La. tn Pari». , -» . e >4 Nr. 44. Zwanzigster Jährgang. TagÄatt für Politik, Unterhaltung u. Goschüftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber-. Liepsch 4t Neilhardt in Dresden. Aul «rate wird«« »«Nn. Sir-be't» °n,,,»m»»n »iS Ad. »Ukr, Sonntag» bi« Mittag» 12 Ubr. Ja Leuiiadl: grabe «telter- gälte bbt» Siachm. « Ulir. — Der Siauni einer ein- Waliiaen petUgeil« lallet Io PW'. Niugelandt dt» Zeile »0 Pigc. eine Garantie >Ur dal vichli tägige Srtchet- ni > der Inserat« u>tr» nicht gegeben. «ulwäritge «lnnance»« Ausiriige von UN» unbe» loiinien Kinnen und Per» Ionen inieriren wir nur «ege» Pranumeeandc» Uadlnng durch Brtes- mai'en oder Volieinzad» lang. dlenn Süden losten IL Piae. Änseraic iük die Montags . Stummer »der »och einem Jeinag» Li- Pcmzctte M Psge. " MitredKtut: vr. t!««I »»«»«5. Dresden, Sonntag, 14. Februar 1825. Politisches. Das holde Einvernehmen zwischen den republikanischen und gemäßigten Parteien in Versailles ist gar bald in die Brüche ge gangen. Die Republikaner, selbst von der rothcsten Schattirung, hatten sich zu dem tiefgreifenden Zugeständniß bequcmt, eine erste Kammer, einen Senat, überhaupt einzusetzen. Nur verlangen sie, daß seine Glieder auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gewählt würden; höchstens einige conservative Vorsichtsmaßregeln (ein Alter von mindestens 40 Jahren für den Senator u. dergl.) waren sie bereit zuzugestehcn. Die Orleanisten wollten aber den Senat so gebildet sehen, daß der Präsident der Republik */z der Senatoren ftei ernenne, die andern ^/z aber durch die Generalräthe gewählt werden. Letztere sind zum guten Theil orleanistisch zusammengesetzt. Die Orleans hofften auf diese Weise einen einflußreichen Theil ihrer Parteigänger in den Senat zu bringen. Sie hatten die Rechnung ohne ihreprinzipiellenGegner: die Bonapartistcn und die Legitimsten gemacht. Elftere, ergrimmt über den früheren Abfall der Orleanisten zur Sache der Republik, stimmten für die Wahl aller Senatoren direkt durch das allgemeine Stimmrecht, für welches letztere sie sich ohnehin stets begeistern. Die Legitimsten jedoch konnten, ohne ihren Grundsätzen ins Gesicht zu schlagen, nicht für das allgemeine Stimmrecht für Senatoren stimmen; dem Marschall Mae Mahon mochten sie aber auch nicht den Gefallen lhun, seine Stellung zu verstärken, demgemäß enthielten sie sich der Abstimmung und brach ten damit die Mehrheit für einen Antrag zu Wege, dessen Annahme große Bestürzung bei Mac Mahon wie den Orleanisten hervorrief. Wie sich schließlich die ans Tragikomische streifende Verwirrung lösen wird, davon giebt uns hoffentlich bald der Telegraph Kunde. Von einer in Paris erschienenen Broschüre des berüchtigten Herzogs von Grammont gegen Preußen nehmen wir billigerweise keine Notiz; das Machwerk dieses armseligen Exdiplomaten verdient keine Besprechung. Erheblichex sind, wenn auch nur bis'zu gewissem Grade, die Briefe, die 1867Mazzini mit dem damaligen preußischen Gesandten, Grafen Usedom, wechselte und die jetzt von einem Flo rentiner Blatte, der „Epoca", veröffentlicht werden. Mazzini glaubte damals, daß ein Bündniß zwischen Frankreich und Italien gegen Deutschland bestand; Frankreich hatte von 1866 an den Krieg gegen Deutschland beschlossen, Mazzini wollte die Allianz da durch unschädlich machen, daß er in Italien das Banner der Revolution aukpflanztt und eine militärische Mion Italien« gegen Deütschlqyd vereitelte. Er verlangt« zu diesem Behuf« von Bismarck «ine Million Francs und eine Anzahl Zündnadelgewehre. Er verhan delte darüber mit dem Vertrauten Bismarcks, mit Usedom, der Bis marck hierüber auf dem Laufenden erhielt. Bismarck jedoch war vorsichtig, lehnte nicht gerade ab, sondern hielt die F/age offen. Etwas wesentlich Neues erfahren wir hieraus nicht. Es ist ja bekannt, daß Bismarck sich ohne Scheu der Revolutionäre bediente, um einem feindlichen Staate zu schaden, so z. B. 1866 vH revolu tionären Partei in Ungarn, Italien und Böhmen gegen Oesterreich; warum sollte er mit Mazzini nicht koquettirt haben, als Italien Mene machte, sich auf Seite Frankreichs zu stellen? Auch die reaktionäre Politik Rußlands ist nach außen hin mit Vorliebe revolutionär Das zeigte sich ganz augenfällig in dem türkisch-montenegrinischem Streitfälle. Hier spielt Rußland ein Doppelspiel. Scheinbar bekämpft eS im Verein mit Oesterreich und Deutschland die Unverschämtheiten des Fürsten der Schwarzen Berge; in Wahrheit jedoch ermuntert es den Fü.»ste«Nikita zu einem fortgesetzten Widerstande. So hat es erreicht, daß die elende Pod- gorizza-Affaire nicht leben und nicht sterben kann, daß die Hammel diebe der Schwarzen Berge die Frechheit besitzen, den österreichischen und deutschen Diplomaten zum Dank für die Gefälligkeiten, die sie ihnen erwiesen, jetzt zu sagen: sie hätten die Hilft der Diplomatie gar nicht gebraucht und verbäten sie sich für die Zukunft. Erquicklicher ist das Bild, das uns die englische Negierung bietet. Ehre, dem Ehre gebührt, schreibt die „Fkf. Ztg." Das Ministerium Disraeli entwickelte gleich an dem ersten eigentlichen Geschäftsabend des Unterhauses eine rühmliche Thätigkeit, die um so lobenswerther ist, da sie sich von allen sensationellen, Aufsehen erregenden Gegenständen fern hält und sich blos praktischen noth- wendigcn Dingen zuwendet. Das Ministerium will einen Sturm beginnen gegen die elenden, schändlichen Häuser, in welchen die ärmste Klasse der Bevölkerung zu leben gezwungen ist, gegen diese Brutstätten aller Krankheiten und die Pflanzstätten aller Jmmorn- lität. Ein glücklicher Kampf gegm viese Höhlen und Brutnester aller Fieber und typhösen Krankheiten bringt dem Lande und der Bevölkerung mehr Nutzen ein, als ein blutiger Krieg in Afrika, wenn man auch mit den in dieser Weise gewonnenen Lorbeeren nicht so sehr paradiren kann, wie »nt den auf dem Schlachtfelde errungenen. Die Ziffern, welche der Minister dem Hause bezüglich der Sterblich ken in geräumigen wohlerhaltcnsn Häusern und Vierteln im Gegen satze zu den engen dumpfen Höfen der niedrigsten Klaffe vorlegte, waren förmlich erschreckend. Disraeli hat überhaupt im Parlamente einen leichten Stand. Der Führer der Liberalen, Lord Hartington, ist der sprudelnden, sarkastischen Beredtsamkeit Disraelis nicht ent fernt gewachsen, der mit ihm schlimmer spielt, als die Katze mit der Maus. Es ist eine bekannte Phrase der Liberalen, daß die Kon servativen blos die Gedanken der Liberalen auöführten. DiSnreli nahm dies scheinbar für wahr an und betheuerte unter dem schallen den Gelächter seiner Parteigenossen m' komischem Emste: die Con- servativen würden sich bemühen, alle Gedankm der Liberalen durch zuführen und wmn sie damit glücklich fertig wären, bri denLiberalen neue Anleihen an Gedanken zu machen. Im Bundesrathe ist die Revision dor ElbschissfahrtSakte zur Sprache gekommen. Das Reich soll tn Vertretung der Elbnftr- staaten mit Oesterreich in Berhandlun, treten, um diese der Reform dringend bedürftige Angelegenheit zu ordnen. . Wichtig ist dw Be stimmung, daß aller 5 Jahre die Elbe durch Sachverständige be fahren werden soll, um die Beschaffenheit deS StromA^ie Wirkung der zu dessen Verbesserung getroffenen Maßregeln und die etwa eingetretcnen neuen Hindernisse einer regelmäßigen Schifffahrt zu untersuchen und festzustellen. Nach jedesmaliger Stromschau ist' von der dazu berufenen Commission ein Verzeichniß der Vorgefunde nen Mängel des StrombZtes und des Fahrwassers anzufertigen, in welchem diejenigen Stellen in fortlaufender Reihenfolge besonders zu verzeichnen sind, welche in dxr einen oder anderen Beziehung als her Schifffahrt vorzugsweise hinderlich und deshalb der Lorreotion als am dringendsten bedürftig erachtet werden. Das zuerst von einem Wiener Blatte gebrachte, dann durch die deutschen Zeitungen laufende und von uns gestory auszugsweise mitgetheilt« Rundschreiben Falk« über Ordnung des preußischen Klosterwesen« erweist sich heute als eine Ente Wiener Züchtung Schade, daß e« nicht wahr ist! Locale- unv Sächsisches. — Der I. Commissar der Lottrrie-Direction, Finanzrath Müller, hat die Ritter-Insignien erster Classe des Herzoglich Pn- haltischen HauSordenS Albrechts des Bären, der Rector des Gym nasiums zu Dresden-Neustadt vr. xllil. Jlberg de« Titel und Rang eines Schulraths in der 4. Classe der Hoftangordnung, der in den Ruhestand getretene bisherige Depositen- und Sportelrendant beim Gerichtsamte Burgstädt, Stock, das Ehreukreuz des Albrechts- ordens erhalten. — Um den nach dem Tode des Landesbischofs Forwcrk und in Folge der noch nicht erfolgten Wjederbefttzung seiner Stelle ein getretenen Mangel eines Hirtenbriefes für die sächsischen Katholiken zu ersetzen, sind die Ultramontancn in Sachsen auf den Einfall ge- rathen, den ihren wühlerischcnZwcckcn'besonders angepaßten Hirten brief deS Erzbischofs Konrad von Paderborn Hierselbst in Umlauf zu setzen. Das von dem Vorsitzenden des hiesigen katholischen Kasino, königl. preußischen Major a. D., NochuS v. Rochow, herau-gegebene katholische Völksblatt aus Sachsen bringt in einer Sonderbeilage besagten Hirtenbrief mit seinem dem Syllabus ähnlichen Inhalt und Herr v. Rochow empfiehlt denselben zur Beherzigung, denn es würden daraus goldene Worte in silberner Schale geboten. Man kann sagen, daß diese'Empfehlung der verdammenden Worte eines den Staatsgesetzen aussätzigen Priesters, statt der gewohnten milden Worte sächsischer LandeSlnschöft, da« stärkste ist, wa« bish« dir sächsische» Ultvamoatanen den katholischen Mitbürgern und dem wesentlich protestantisch«» Landendem st« aagchörm, hu kW» ge wagt. )? 1-, ' .. — Bisher war unter dm größeren europäische» Staaten die deutsche Armee die einzige, bei welcherderRevolver als Ausrüstungs waffe für einzelne Waffengattungen noch nicht eingeführt war; zur Zeit sind jedoch auf der Schießschule in Spandau nicht weniger als drei, verschiedenen Systemen angehörige Revolver in der Prüfung begriffen. Es darf demnach wohl angenommen werden, daß auch deutscherseits die Einfühmng des Revolver« noch für einzelne Waffengattungen in Aussicht genommen ift — Das neue Adreßbuch für 1875 ist erschienen und liegt in einem gar stattlichen Bande vor. Die Einrichtung ist dieselbe wie in den früheren Jahren; auch in dem heurigen Adreßbuch erscheint als erste Abtheilung das alphabetische Verzeichniß der selbstständigen Be wohner Dresdens, es folgt darauf der Nachweis der Bewohnerschaft d« Hchiser in alphabetischer Reihenfolge der Straßen und das über aus reichhaltige Geschäftshandbuch. Ein vielfach ausgesprochener Wunfth, der vielleicht bei einer der nächsten Ausgaben beherzigt wird, ist der, daß man das Adreßbuch ein wenig später, z.,B. etwa gegen Ostern, erscheinen lassen möchte. Michaeli ist eine der Haupt- kündigungszciten, eine Menge von Künndigungcn finden da statt, im October wird die Redaction des Adreßbuchs geschlossen und somit schleppen sich dann Die, welche zu Ostern eine neue Wohnung be ziehen wc'.den».aber erst z. B. im Januar eine solche micthcn können, durch das ganze Jahr noch als Inhaber ihrer alten Wohnung, die sie längst verlassen, im Adreßbuchs fort. Würde aber Ostern als Ausgabetermin gewählt, so wäre das Emwohneramt vollkommen in der Lage, ein vollständig richtiges Verzeichniß herzustellen, denn das jetzige weist bei aller aufgewendeten Sorgfalt doch große Mängel auf. -- Mit lebhaftem Schütteln des Kopfes bespricht man in den Geschäftskreisen einen unerwartet hereingebrochenen Criminalfall. Ein hiesiger Kaufmann soll vom Staatsanwalt wegen Wechsel fälschung in Untersuchung gezogen, jedoch nach kurzer Zeit gegen eine Eaution von 00060Mark wieder auf freien Fuß gesetzt worden sein. Man erzählt, daß der Angeklagte zur Zeit des Steigen« von Grund und Boden namhafte Summen behufs kräftiger Bethciligung an derartigen Spekulationen sich durch Wechsel verschafft habe eine monatliche Abzahlung von 2 Thlr. verlang!. Nicht weniger als 160 Personen sind von dem Vereine seit seiner Gründung mit Maschinen versehen worden; l8 arbeiten durchschnittlich als Aspi rantinnen in .seinem Landhausstr. 6, III. gelegenen Arbeitslocale Dort wird auch die Anfertigung von Wäsche und einfachen Kleid ungsstücken auf Bestellung für das Publikum besorgt. Die Wirk samkeit des Vereins, anfangs auf Dresden beschränkt, beginnt sich jetzt über das ganze Königreich auszudehnen; so sind namentlich Frauen von Unteroffizieren der Regimenter zu Großenhain, Ehem nitz und Zittau von ihm mit Maschinen versehen worden. Sein« rasch wachsende Thätigkeit, welche fast Allen, auf die sie sich erstreckt zu einer Wirklichen und dauernde» Wohlthat gereicht, ersorder' natürlich Geldmittel. Obschon die Einnahme des Vereins im ver flossenen Jahre an Mitgliederbeiträgen und an Geschenkm von Sr Mas. dem Könige, J.Maj.derKönigin und manchen Privatpersonen ca. 900 Thlr. betragen hat, ist dennoch eine erhöhte Betheiligung des Publikums sehr wünschenswerth. Möge dieselbe sich nicht nu» in zahlreichem Besuche des Concertcs, sondern auch in Beitritts erklärungen zu dem Verein bethätigcn, dessen regelmäßiger jährlicher Mitglicdsbeitrag sich nur auf 1 Mk. beläuft Das von I. Maj. der Königin ernannte Direktorium des Vereins bilden 12 Damen und 3 männliche Mitglieder. Das Präsidium besteht gegenwärtig aus: Frau Kammerherrin v. Zehmen-Stauchitz, Sidomenstr. 13, als Vorsteheriy; Frau Advocat Laura Damm, als Stellvertrcterin der selben, Johannisplatz 4; dem Major a. D. und Kammerherrn von Unger, Nadebcrgerstr. 19, als Schriftführer, und dem Rentier Julius Pilz, Parkstr. 4, als Schatzmeister. — Der diesjährige Allgemeine Polytechnikerball fand am Freitag im <Äiale des Gewerbehauses mit altem Glanze statt. Es mögen wohl a« HOO Personen zugegen gewesen sein, Herren und Dame», letztere vertreten in reichster jugendlicher Anmuth und höchst geschmackvollen Toiletten, in welche sich neuerdings leider auch der Puderkapf turd die Schminkpflästerchen einschmuggeln. Als Ehrengäste waren Herr Minister ron Nostitz-Wallwitz, Herr Polizei- Direktor Schwauß, Herr Geh. Bergrath Director vr. Zeuner, die Herren Professoren und das Lehrerpersonal der polytechnischen Hochschule anwesend. Der an sich so schöne Saal war im Vergleich zu früheren Feste» durch einige Mißverständnisse einfacher dekorirl worden, als man beabsichtigt hatte; trotzdem machte sich die Dekora tion mit Fahnen, Transparent« und grüner Gewächsdecoration fteundlich und die heiter Stimmung ließ nichtS zu wünschen. Hervor ragend hübsch war, wie immer bei diesem Feste, der Cotillon bedacht. Eine originelle Abwechslung bot die in das technische Fach eingrei fende Glasteller-Tour. Die Sicmens'sche Fabrik hatte hierzu von sogenanntem unzerbrechlichen: Glas Teller geliefert, welche allerdings ihre Probe schlecht bestanden. Es holte je eine Dame zwei Herren, entnahm dann vom Tische inmitten des Saales einen solchen Glas- Teller und übergab ihn einem der gewählten Herren. Dieser ließ nun den Teller aufs Parquct fallen, zerbrach er, so tanzte die Dame mit dem andern Herrn, blieb er ganz, so purde dem Tcllerprobirer von der Schönen der Arm gereicht. Daß nun von dem unzerbrech lichen Glas gleich der erste Teller in hundert Stücken zersplitterte, und wohl noch 20 bis 30 nachfolgtcn, dürfte für die Güte des Fabrikats gerade nicht sprechen. Eine ebenso originelle Neuigkeit war ein in die Mitte des Saales hincingcschobener, crlcuchtetcrKiosl, in Form und Größe dem Gcucke'schen beim Kaufhause gleich, aus dessen Vcrkaussfenster ein costümirtcrGentleman die Blumensträuß chen und Ordensdecorationen herauslangte. Viel gelacht wurde über die erleuchteten Plakate, auf welchen sich unter Anderen folgende Annoncen befanden: „Patent. Herr Ingenieur Picprich hat ein Patent auf unverwüstliches Blech erhalten." — „Offene Stellen . . hatIcts nachzuweisen das Dresdner Straßcnpflaster."— „Der alte Z'opf am Polytechnikum ist schadhaft geworden und soll beim Umzug in's neue Gebäude ausrangirt und versteigert werden." — „Feines Sortiment junger Damen ist angekommen und hält auf Lager F. Kellner und Sohn" u.s.iv. Auch die nun folgende Blumen-Bouquet-Tour und die Fahnen- Mützen- und Hütchen- Spende war sehr fein ausgestattet und brachte die geschmackvollsten Cotillon-Producte der Carl Wenzelschen Fabrik. Um begann die langersehnte Tafel, beij welcher Herr Direktor vr. Zcuncr auf Se. Maj. den König den ersten Toast auSbrachtc. HerrPolytechnilcr Vorsteher Heuer toastete auf die Damen, Herr vr. Adolph Ster» uf die studirende polytechnische Jugend, Herr Professor Hayn auf das Comstö (welches notorisch seine Aufgabe vortrefflich gelöst hat), auf die Gäste, Damen rc. Bis zum frühen V-orgen hielt Frohsinn und der beste collegiale Geist die muntere studentische Jugend beisammen. — Für die armen Hinterlassenen der bei dem Brande der Zünderfabrik von Bickford L Co. rin Goldgründe bei Meißen Ver unglückten sind auch in der "Neustadt bei den Herren Kfm. Fr.Woll- die er unter fingirten Namen auf sich selbst zog.- Der jetzt in Unter- „ . , , ^ suchung Genommene hat jene Wechsel zur Verfallszeit aufs Pünkt- mann, Kfm. O. Gansauge und Restaurateur Kaufmann Sammcl lichste einzelöst, und es ist Niemand dadurch beschädigt worden. Die Miellen errichtet worden. Ebenso hat Herr Geucke am KivSk, Kauf- Staatsanwaltschaft scheint demnach jene Arider Creditbeschaffung fhausplatz, eine Sammelbüchse ausgestellt, welche den dortigen zahl reichen Passanten die beste Gelegenheit bieten wird, ihr Scherflcin dem edlen Zwecke zu widmen. — Der bisherige Bürgermeister zu Zschopau, Müller, ist zum besoldeten Stadtrath in Chemnitz ernannt worden. — Die Ziegeleibesitzer von Chemnitz und Umgegend machen bekannt, daß in Folge Dan'icderliegens der Industrie und der dadurch verursachten Verminderung der Bauthätigleit die Herabsetzung des Arbeitslohnes nothwendiger Weise eintrcten müsse. Sie Hütten sich entschlossen, den Accord mit den Ziegelmcistcrn herunterzusetzen und dm höchsten Fabrikationssatz auf 9 Mk. pro Mille incl. Ladclohn ftstzustrllen. — Repertoire der königl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag- Hamlet. (Ans. >/z7.) — Montag: Mein Däumling. (Ans. */»7. Kleine Pr.) — Dienstag: Die Folk nicht für gesetzlich statthaft anznsehen. Die Sache soll nachträglich durch Denunciation eines früheren Commis herausgekommen, ein- zKne jener Wechsel noch vorhanden sein. Der Angeklagte befindet sich in glänzenden VermögensverhSltniffen. — Mittwoch den 17. d. M. findet im Hotel de Saxe unter Mitwirkung der vorzüglichsten Kräfte he« Königl. HostheaterS zum Besten des Nähmaschinen-Erwerb-VereinS ein Concert statt. Der Verein wurde 1872 von I. M. der Königin Carola, in unablässiger Fürsorge für das Wohl ihrer Landeskinder begründet: um Wittwen, Waisen und anderen hilfsbedürftigen Frauen die An schaffung einer Nähmaschine zu erleichtern- und sie durch Unterricht auf derselben in einem vom ««reine gehaltenen Locale erwerbfähtg m machen. Der Verein zählt gegenwärtig etwa 800 Mtgkkder. De, Preis, zu welchem der Verein die Maschinen abzi-bt, ist niedrig und ein wesentlicher Borlheil für die Erwrrberinne« besteht darin. , Pr.) — Dienstag: Die Folkungcr. (Ans. Vz7.) Mittwoch: Othello. (Ermäß. Pr.) — Donnerstag: Rigoletto. — daß der Verein vo.n ihnen nur eine Anzahlung von 10 Thlr. und'Freitag: Deborah. N. e. (Ermaß. Pr.) — Sonnabend: Die lusti-
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