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!«r »rVebNto» _«»«>!,. Nk««n!»»'<l» vlert«IÜ»r< Ast«>-*tummvnwM»r. „fl^eSSVOVanl. Mir »te »lick,«»« «ln,» lendiir M»»u>crI»I« ««»» jitz die «kdarlio» »ich, »erdiudliq». I»s«riiIe«>»nn»I>mc »»«. »eilr«»: »n« V>i,I»r in Ha,»dura. vcr- »in, Wien, Lei»»««. Belli, ivre»lau. granksiirt a. M. — Ln». ito,,« i» lüciitu, Lei»»!«. Wien, Lamdueg, Nranlsuri o. M.. Mii„> chen. — v»ud« L vo. in Nranksurt a. M. — i ». Voi»» in L»em»>». — N»- «^,l,»litte. vn»i«e L c<^ t» Par«,. IM' Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr §> Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Neilhardt in Dresden , Nnler,le «ei»7k «kein. Girat« rr angenommen di» «d.a uiir, Somrtag» di» Mtliag» tt UI,r. I» rrcnftadt: ar°t« Mover- «alle 5 bi» Nachm. 4 Uhr. - Der Nanni einer ein- ipattiaen Peltljeile koftet >r Psg, vingeland» dir Zeile r» Vige. «ine Garanite liir da» »achil tägige Srichei- ncn der iZnieroi« wird nicht gegeben. vuSWSrtige Annoncen» lliulträge von UN» linde» tanntc» Firme» und Per» ione.l inicrtrc» wir »ur aeglnPränunicrandv- Zadln na durch Briel- marlcn oder Poiitinjali- luug. Nenn Siid-U losten 15 Plae, Fiileiatc tiir die Montags - Nummer «der nach einem geillog» die Plilisciie A Psg«. Nr. 3. Zwanzigster Jahrgang. Mttredactenr: vr. LiwU Für das Feuilleton: Dresden, Sonntag, 3. Januar 1875. Politisches. Militärische Schildcrhebungcn, Pronunciamentos genannt, sind in Spanien nichts Seltenes. Nicht das voll einer ungerechten Ne gierung geknechtete Volk, nicht die durch Verdicnstlosigkeit und Hun ger zur Verzweiflung getriebenen Massen erheben sich zu blutigen Nivolten; jenseits der Pyrenäen ist es das Privilegium der politi schen Offiziere, Könige zu stürzen, Könige auSzurufen; Republiken zu gründen, Republiken zu zerschlagen. Selten aber ist eine poli tische Umwälzung so friedlich, so harmlos verlaufen, wie die, welche am 31. December vorigen JahreS den Prinzen AlfonS von Asturien auf den erledigten Bourbonenthron in Madrid zurücksührte. Kein Schuß fiel, kein Tropfen Bürgerblut klebt an der neuen Krone. Ein soeben erst wegen alfonsistischer Tendenzen abgcsetzter General, Mar tine- Campoö, stellt sich in einer abgelegenen Prövinzialstadt an die Spitze zweier Bataillone und ruft den eben mit den» erreichten 17. Geburtstage großjährig gewordenen Sohn Jsabellcn'S zum König Alfons» VII. aus; tue Truppen der augenblicklichen Macht haber marschiren den Empörern scheinbar entgegen; statt daß diese aber von ihrer Mehrzahl erdrückt oder zu Paaren getrieben würden, gehen sie zu ihnen über; in Madrid ahmen die Truppen ihr Beispiel nach und die große Nordarmec, die sich scheinbar zu einem entschei denden Schlage gegen die Carlisten sammelte, proclamirt ebenfalls Alfonso VII. Wo ist denn Serrano, der Herzog de la Torre, der Präsident der Republik? Er hatte sich vor Kurzem zur Nordarmee begeben, angeblich um die Leitung der militärischen Operationen selbst in die Hand zu nehmen. Statt dessen übergiebt er dem Syl- vesterkönig Marschallsstab und Bourbonenkrone. Alles das ist uns schwer verständlich, aber echt spanisch. Freilich, der Zauber des Originellen schwindet, wenn man sich die Figuranten dieser offenbar von langer Hand nürbereitctcn Um wälzung genaller anfieht. Da ist zunächst der Marschall-Präsidcut Serrano selbst. Er war zu RegierimgL-F.-tm Jsabellen'S monate lang der Vertraute, der Günstling des minneseligen Weibes, Der Sylvesterkönig AlfonS trägt eine st» ausgesprochene Aehnlichkeit mit Serrano, daß Niemand diesen^ keuschen Weibe Unrecht thut, wenn man behauptet, sie habe Frauengunst und Lager nicht bloSmitMar- fori, sondern mitunter auch mit dem siegreichen Schürzcnhelden ge checkt. Serrano ging jetzt zur Nordarmee, nicht um die Carlistcn zu schlagen, sondern die Generale breitzuschlagen, sich für seinen Sohn Alfons zu erklären. Das ist dem besorgten Vater auch bestens gelungen. Wer nicht Lust zum Pronunciamento hatte, wurde ge kauft; selbst auf den als Republikaner bekannten General Moriones hat blinkendes Gold seinen Zauber auSgeübt. Bekannt war außer dem, daß die Mehrzahl der sogenannte,: „republikanischen" Generale im Herzen alfonsistisch gesinnt war und die Republik zu allen Teu feln wünschte. Fragen aber darf man doch, warum einst Serrano in Verbindung mit dem später gemeuchelten Prim erst die Jsabella entthronte, sein Land von einem verruchten Bürgerkrieg in den an dern stürzte, erst auf der Königssuche an allen Höfen Europa- nach einem Könige betteln ging, dann den Herzog von Aosta, Amadco, zum Könige ausrief, um ihm dann das Negieren unmöglich zu machen, die blutigen Aufstände in Barcelona und Cartagena ent flammte und niedcrwarf, den Carlismus groß zog, wenn er nach so viel Gräuelthaten damit enden wollte, den Sohn der fortgejagtcn Jsabella wieder nach Madrid heimzuführen. Serrano wird der Rathgeber, der allmächtige Minister der neubackenen Majestät in Madrid sein. Er wartete mit seinem Staatsstreiche bis zur Volljährigkeit Alfonso's, Derselbe empfing seine Erziehung auf der bekannten Ritterakademic Theresianum zu Wien. Es ist einer der wenigen anerkennungSwerthen Züge Jsabellcn'S, daß sie cS zur Erziehungs maxime machte, daß „nie ein Jesuit sein Lehrer oder geistiger Bei stand sein dürfe." In Wien war deshalb auch der junge Schüler des Theresianums keineswegs in den Kreisen der Ultramontanen und der Feudalaristokratie beliebt. Deren Sympathien widmeten sich vielmehr dem Don Carlos, dessen Sache sie durch Recruten und Geldsammlungen unterstützten. Wenn daher der neue König den Segen des Papstes erfleht, so thut er Etwas, was dein Herrscher eines reinkatholischen Volkes unerläßlich ist. Noch eine lichtvolle Perspective bictet das Verschwinden einer Republik am Sylvcster- tage und das Auftauchen eines neuen Königthrons. Man darf das baldige End« der carlistischen Empörung erwarten. Die Spanier sind geborne Royalisten : nie wäre der Carlismus so furchtbar ge worden, wenn er nicht von einer knochenlosen Republik, sondem von einem populären Königthume bekämpft worden wäre. Eine ganze Reihe carlistischer Generale trat nur deshalb in die Reihen des Kronprätendenten, weil sie dort die ihnen verhaßte Republik am e! osten zu stürzen hoffte. Jetzt werden sie voraussichtlich zu Al fonso übergehen; der Nest der bei Carlos verbleibenden Generale wird in verhältnißmäßiger Kürze überwältigt sein, denn der neue König kann sich seinem Volke nicht besser empfehlen, als wenn er den Bürgerkrieg zertritt. Das ist nach allen Seiten hin betrachtet, eine gesunde Frucht der neuesten Umwälzung. Daß die Hoffnungen der entthronten Fürsten Italiens, sowie der Welfen und Brabanter in Deutschland durch den ersten Fall der Art, daß ein fortgejagtes Königshaus wieder sich einrichtet, belebt werden, glauben wir kaum. Diese Fürsten hingen wohl mehr der Sache des Don Carlos an. Keinesfalls aber wird die Anerkennung des neuen Königs durch die europäischen Cabinet« lange auf sich warten lasten und Rußland, das einzig Serrano's kurzathmiae Re gierung nicht anerkannt hatte, wird nicht unter den Gratulanten Alfonso's fehlen. Rußland feiert eigentlich einen kleinen Triumph über die anderen Mächte. In den hellsten Zorn ist die „Germania" durch die DiSmarck- Depesche über die Papstwahl versetzt worden. Das Berliner Jesuitenblatt nennt dieses Aktenstück geradezu eine „Stoß inh Herz- Depesche" für die katholische Kirck« «« fei au» mit dieser,-wenn die politischen Mächte das Recht hätten, die Gesetzmäßigkeit einer! Papstwahl zu prüfen. Recht hat darin sjedenfalls das Blatt, wenn' es behauptet, daß sich heutzutage keine Eimnüthigkeit unter den Cabineten über die Person eines neuen Papstes Herstellen läßt. Ein Frankreich genehmer Papst wird Deutschland von vornherein ver dächtig sein und umgekehrt. Ob die deutschen Katholikeil einen Papst, den die Neichsregierung verwirft, als obersten Herrn ihres Glaubens, Denkens und Fühlens anerkennen werden, wie die „Germania" hofft, nun, das wird sich ja zeigen, wenn die müde Hüll« Dessen, der sich unfehlbar nennt, Erde zp Erde, Asche zu Asche bestattet sein und sein seelischer Theil vor Dem stehen wird, der nicht ülos unfehlbar, sondem ein milder Richter aller menschlichen Jrr- thümer ist. UN» Sächsisches. — Auch bei dem heurigen Jahreswechsel hat, gutem Verneh men nach, unser König dem deutschen Kaiser seinen Glückwunsch ausgesprochen und darauf dessen herzliche Danksagung empfangen. — Programmmäßig ging vorgestern bei den Majestäten und der Königs Familie die Gratulationscour vor sich. Abends fand großer Cercle statt, der sehr zahlreich besucht gewesen sein soll. — Der emeritirte Schullehrer Lindner in Großburgk hat die goldene Medaille des Verdienstordens erhalten. — Dem Peitschen- und Reitzeug-Fabrikanten Feller zu Lau- sigk ist das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" verliehen worden. — Der Ortsrichter Knoch in Tanndorf hat die zum Verdienst orden gehörige Medaille in Silber erhalten. — Dem Stallmeister Zacharias ist das Ritterkreuz dcS Ver dienstordens verliehen wordm. — Die k. österreichische und! ungarische Gesandtschaft am hiesigen k. Hofe ist an Stelle des nach Stuttgart abgegangenen Fürsten Wrede in der Person des LcgationSraths von Pußmaid wieder vervollständigt worden, der nebst dem Gesandtschafts-Attache Baron von Heidler am Neujahrstage am k. Hofe vorgestellt wor den ist. — In Folge des Ablebens des Gcniedircctors Oberst Andres ist nunmehr, wie wir bereits früher gemeldet hatten, die Leitung der Militärbauten im Bereiche de» 12. Königlich Sächsischen Armec- CorpS dem Major im Ingenieur-Corps, Portius, übertragen wor den. Die genannte Behörde führt vom 1. Januar 1875 ab im geschäftlichen Verkehr den Titel „Königs Sächs. Militär-Bau- direction." — Im Unterrichtsministerium benutzt man die jetzige land tagSftüe Zeit zur AUSrNvettMg eine« Gesetzes über Ine höheren UnterrichtSanstalten. Die Herren Vortragenden Rache vvr. Gilbert, Schlömilch und Bornemann bearbeiten die Details, die sich auf die ihnen unterstellten Ressorts: Gymnasien, Realschulen und Semina- rien beziehen; vom Untcrrichtsministcr, vr. v. Gerber, selbst werden die leitenden Grundsätze dieses Gesetzes ausgestellt. Man behauptet, daß ein derartiges Gesetz über den höheren Unterricht strcnggcnom- mcn nicht gerade dringlich sei. Die Bliithe, zu der sich diese Bil dungsstätten erhoben haben, wurde von der Verwaltung auch ohne besonderes Aussprcchen leitender Grundsätze in der Form von Ge setzen erreicht; auch ist cs erforderlich, daß diesen Anstalten eine ge wisse Freiheit der Bewegung erhalten bleibe, da sie in gewisser Wechselwirkung zu den ähnlichen Anstalten Preußens bestehen blei ben müssen. Inzwischen hat eS seine Vorzüge, daß auch in dieser Materie die leitenden Grundsätze in Form von Gesetzen niedergclegt und die gewonnenen Unterrichtsresultate vor jeder etwaigen rück wärtigen Bewegung gesetzlich geschirmt werden. — In dem Aufsätze der Sonntagsbeilage befindet sich die Fort setzung des Aufsatzes, der sich uachzuweisen bemüht, daß der Kirche eine erhebliche Rolle bei der Förderung der sozialen Frage zusteht. — Im großen Sitzungssaalc des Rathhauses wurden gestern die drei neu-, resp. iviedergewählten unbesoldeten Stadträthe De. Minckwitz, Lohrmann und Fröhner in das Rathscollegium cin- geführt und von dem Oberbürgermeister Pfotenhauer in Pflicht ge nommen. Anwesend war bei diesem Acte eine Deputation der Stadtverordneten. Die von den Betheiligten gehaltenen Reden boten wenig hervorragende Momente. — Von Hrn. Generalpostdirictor vr. Stephan geht uns nach folgender dankenswerthcr Aufschluß zu, den wir im Interesse der Ermittlung der Wahrheit gern abdrucken: Berlin V., 31. Decem ber 1874. Geehrte Redaction I Von Dresden wird mir soeben unter Band die Sir. 363 der „Dresdner Nachrichten" zugesandt, derm Leitartikel sich mit den deutschen Ausdrücken der neuen Post ordnung beschäftigt. Der Verfasser sagt darin, indem er anscheinend für die Beibehaltung der ersetzten Fremdwörter sich erklärt: ,Ille Sprachen der Culturvölker besitzen die Ausdrücke posts restant«, reoonimauckirt, express". DieS ist ein Jrrthum. In England und Amerika heißt cS statt rooommanckirt übereinstimmend: regi- storeä (d. i. eingeschrieben", in den Niederlanden aangvtvekouck, in Dänemark und Norwegen andesalvt, in Frankreich und Belgien cksrge, in Spanien, Peru, Chili u. s. w. oertiüeacko, in Portugal und Brasilien registacka (eingeschrieben), in Ungarn aj»vl»s (d. i. Anempfehlung), in Rußland JLuaanov (d. i. bestellt, eingeschrieben). Im Italienischen heißt es, wie Ihnen bekannt, raoommauckato. Das bei uns bisher üblich gewesene rvoonuvanäirt ist eine aus französi scher Vorsilbe, italienischem oder, wenn Sie wollen, lateinischem Stamm und deutscher Endsilbe gebildete Zusammensetzung, die ich nur ein barbarisches Gemisch nennen kann. Soll Deutschland dasselbe beibehalten, während die überwiegende Mehrzahl der anderen Nationen eS keineswegs aufgmommen hat, wie der Verfasser des Artikels irrthümlich behauptet? Der Ausdruck „empfohlen" em pfiehlt sich gar nicht, weil man nicht mit sagm kann „unter Em pfehlung zu versenden" oder gar Empfchkmgsgebühr. Außerdem betrachtet die Post einen jeden Brief als einen solchen, der ihrer Sora« anbesohlmM. Jedenfalls sind die Ausdrücke: Eingeschrieben und Einschreibung, Einschreibgebühr vorzuzieheu, und bezeichnen ge llau die Sache. — Kommen wir nun zu post« restnule. In England und Amerika heißt cs to Iw eallvck t'or, in Dänemark und Norwegen til akliootillg (zur Abholung", in Spanien und Portugal lista; ja in Italien kommt dieser "Ausdruck ebensowenig vor: denn es heißt dort korma in posta! Der in der Postordnung gewählte Ausdruck postlagernd bezeichnet genau die Sache, und „Lagerbriese" ist jedenfalls kürzer als der jetzige Ausdruck, „xaste rostsnte adressirte Briefe. — Bei den Expreßbriefen läßt sich ein ebenso umfassender Vergleich nicht durchführen, weil die meisten Staaten dis Einrichtung der Eilbriefe nicht haben. TaS britische Prstwesen kennt zwar Spätbriefe (lato kev lottern, aber keine Erpreßbriese. In den Niederlanden, wo die deutsche Einrichtung eingesührt ist, heißt der Vermerk keineswegs „per Expressen zu be stellen", sondern „duitengevoLo destelliug" und in Italien sagt inan urZouto, aber keineswegs espresno. Die in der neuen Post ordnung gewählte Bezeichnung: „Eilbriefe" oder: „Durch Eilboten" dürste Uar und kurz sein. —- Die geehrte Rcdaction welle hieraus gefälligst entnehmen, daß, so schön die Idee einer gemeinsamen Brief- oder wenigstens Postkarten-Sprache für den Völlerverkehr ist, nicht anzunchmcn ist, daß sic mit Hilfe jener Ausdrücke erreicht wer de!» wird, die lediglich Abfälle früherer Zeiten und Gewohnheiten sind. Schließlich erlaube ich mir zu bemerken, daß die deutschen Ausdrücke der neuen Postordnungen keineswegs, wie es nach Ihrem Artikel den Anschein haben könnte, nach einer rgrune des General- PostdircctorS gewählt sind, sondern daß die Feststellung derselben erst nach sehr gründlichen gcmeinsamcn Bcrathungen im Ge- neral-Postamte, wobei unter Anderen auf den gesammten Wortvorrath der deutschen Sprache wiederholt speciell zurück- gcgangen worden ist, stattgefunden hat. Bei denr sehr dankens- werthcn Interesse, welches Ihr geschätztes Blatt diesem Gegenstände zugewendet hat, der übrigens, wie zahlreiche mir zugehende Zuschrif ten aus allen Theilen Deutschlands beweisen, in weiten Kreisen freudige Thcilnahme findet, darf ich hoffen, daß die geehrte Redaction dem gegenwärtigen Brieke einen Platz in einer der nächsten Nnmmern gewähre!» wird. Hochachtungsvoll und ergebenst vr. Stephan. — Das an» Abend des Neujahrstages in der zweiten Etage des königlichen Schlosses abgchaltene Hoffest, das auch in diesen» Jahre durch die äußerst zahlreiche Gegenwart glückwünschendcr Da men und Herren aus dem ganzen Königreiche sich auszeichnete, be stand zunächst in der Vorstellung einer Anzahl von Damen und Herren,Hie bisher den Vorzug nicht genossen, am königlichen Hofe eingeführt zu sein; alsdann erfolgte durch die Paradesale der cere- moniöse Auszug des Hofs und dis allgemeine GlückwünjchungScour. die darin bestand, daß die Mitglieder des Königshauses sich au ein zelne der Anwesenden zur Begrüßung und Conversation wendeten. Den Beschluß machte die Ceremonie des Hofspicls, bei dem die Herren und Damen des diplomatischen Corps, die Staatsminisler und deren Gemahlinnen, sowie andere hervorragendePersönlichkeiten die Ehre hatten, mit Ihren Majestäten und dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg einige Touren Whist zu spielen. Gegen 12 l l Uhr erfolgte der Schluß des Festes. — Von einem jähen aber sansten Tod ist in der Sylvesternacht der seit geraumer Zeit schon hier aufhältliche köiügl. preußische Major z. D. und Rittergutsbesitzer Graf v. Kospoch heimgesucht worden. Derselbe befand sich zur Feier des Jahreswechsels bei dem Herrn Baron v. Huppmann-Valbella, als er, ohne daß vorher auch nur das geringste Anzeichen von Uebclbefindcn an ihm wahrgenom- men worden sein soll, das Haupt zur Seite senkte und gleich daraus eine Leiche ivar. — Am 2. Januar fand, wie alljährlich ans Llasewitzer Revier die sogenannte „Oberforstmeisterjagd" statt, die Sr. Majestät zu Ehren der zur NeujahrScour in der Residenz erschienenen OLersorst- meister des ganzen Landes abhält. Auch der k. prcuß. Gesandte Graf zu Solmö-Sonnewaldc war zu dieser Hofjagd mit einer Ein ladung bedacht worden. — Repertoire der königl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag: Der König hat'S gesagt! Montag: Klein Däumling :c. Ans. > ->7 Uhr. Dienstag: Lohengrin Ans. >-7 Uhr. Mittwoch: Klein Däumling rc. Ans. - ,7 Uhr. Donnerstag: Die Regiments tochter. Freitag: Die Jungfrau von Orleans. Ans. >>7 Uhr. Sonnabend: Klein Däumling :c. Ans. >,-7 Uhr. — Neustadt:" Sonntag: Ein Erfolg. Dienstag: Die Marquise von Villctte. Mittwoch: Dornen und Lorbeer Neu einstud. — Vorüber!— Ein moderner Barbar. Donnerstag: Der Paria. Neu einstud. z. E. — Ihr guter Engel erwartet Sie! Lustspiel in 1 Akt, von L. v.Savillo. z. E. — Sie will ihre Mutter verheirathcn. Lustspiel in 1 Alt, von L. und M. Günther. — Tomestiqucnstreichc. Sonnabend->' Feuer in der Mädchenschule. — Man sucht einen Erzieher. — Die Elbe ist jetzt durch das Eis völlig übcrbrückt worden. Wir können unseren Lesern die jedenfalls freudig bewillkommte Nachricht machen, daß bei Laubcgast, Loschwitz und Diesbar Ueber- gänge über das Eis hcrgestcllt worden sind. Die jetzt herrschende Witterung läßt annchmcn, daß ein Eisgang sobald nicht stattfindct, die natürlichen Eisbrücken also längere Zeit die beiden Ufer ver binden werden. — Die Elbe ist an ihren Ufern von Blasewitz bis Laubegast fest gefroren und bictet auf dieser ganzen Strecke eine fortlaufende Schlittschuhbahn, die am Neujahrstage von Hunderten Eissportlcrn belaufen ward. — Auch in der Nacht vom 1. zum 2.. bei 11 Grad Kälte, ist die Salzlösung in dem Pfcrdebahpgleisc nicht gefroren und damit ein wichtiger Fortschritt der Chemie zu Gunsten Vcs praktischen Le ben« bestätigt. Die ungcfwrne Flüssigkeit in den Gleisen sicht sich eigmthümlich an. — Die Schlittenfahrten gewlnnen Aussicht auf Dauer. Am frequentesten ist die Chaussee nach Pirna und G,a nach dein Wilden