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- Erscheinungsdatum
- 1874-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-28
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
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ilq««« r»,n« trn, 7 ÜSr in der Si»tdMo» iNarteoIlratz« l». «dom n,«enl»»r«>» »Iert«Ii»dr> lich L2>/, Ngr., dur« die Pa»! LL «gr. einzeln» -iui»n>ei!> I Nnr. «uN°,e: 26000 »l»I »zur d>« Nüligade eiuge- lundler Monujcrlple macht sich die RedocUoa nicht verbindlich. Inliraien.«nnadme an», wärt-: »-»lannt-i« ans V»,I«r in Hamdnra. Ber lin, «Sten, Leipji,. Baiel, >ire»lLn, Aranlfuri a. M. - Such tiu»« in Berlin, ,'lvzia, Wien. Hamburg, iranisurt a. M,. MUn- -ltn, — I)»»b« ch c». in gronlfurt a, M. — tr. Vol,t in Lhemniy. — U»- r»»,l»Ltt«, tintliar ib L». in Pari», Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschästsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepsll) Sk ^ieichardt in Dresden. Sir. 362. Reimzehnter Jahrgang. An, er»„ »erbe» »«t»» nraijr I!» -n°ru°«»»n »i» «b.L Udr. Dann««« di« Mtllag» t« Uhr. Fi NeuiiLdt: grab« Nlolter- «aiik d bil NachM.4 Uhr. Drr Raum einer etr>- valiiacn PclUzttl« Idhrt iü Pil. ilingeland« «>« Zelle !> Nxr. liinr ivnianli« Iür. da» nachntaaioc Lrichr» nen der Inserat« Wird nicht «eg«»«n. «urwarlige Annoncen- Aniträge von und unbe kannten szirmen u. Per« Ionen inierlren wir mir «ege» Pränumeramo» Zablung durch vriiie inarieii oder Policin»ah- lunz. u Silben lofteil l>l, Ngr. Iuleraie iür die Montags Nummer «der nach einem Jesiiah» die Zeile lt Ngr. rviltredacteur: vr. Lu»N Für dnS Feutlleton: Lackvl» N»rtiu»»»o. «MgMMWWW», Dresden, Montag, 28. December 1874. A bonne m e Die geehrten auswärtigen Leser N t. der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für das erste Quartal 1875 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummer« ohne Unterbrechung weiter liefern können. Siimmtlicke Poftanstalten des deutschen Reichs und auz Oesterreichs nehmen Bestellungen aus unser latt an. In Dresden abonuirt man (incl. Briugerlohn) vierteljährlich mit L Mar! »5 Pf„ bei den sächsischen Postanstalten mit » Mark 5« Ps. Expedition der Dresdner Nachrichten, -Dresden, Warienstr. 1». TageSgeschtchte. Ungar». Der Steucrauoschuß berleth den Gcsetzcntivuri über die Luruösteuern. Iranyi beanlragte die Bcsteucrung von Titeln unb Wappen, was jedoch abgelebnt wird. Die Steuer sätze sür männliche Dienstboten iverben nahezu aus die Halite re- ducirt. Da« vom Finanzminister vorgelegte Ansuchen beü Reiä'ö- KricgSministerlumö auf Steucrbcirriung der Diener aller höheren Offiziere wirb genehmigt. Auch die Pferde unb Wagen von Acrzten, Advocatcn, Geistlichen mit gröberem Sprengel werben von der Steuer beircit. und erhalten diese Bcrmöklasse» Erleich terungen eingeräumt, weiche den Gesetzentwurf illusorisch ma-chen. Schweiz. Wie man im Kloster den Leid kasteit, davon hat der von der Regierung des Kantonö Solothurn über taö kürzlich auigevobcnc Kloster Marinstes» veröffentlichte Bericht einen ergötzlichen Ausschluß gebracht. Seit Ende Juli sind i» demselben 64'/? Saum Weln unb seit Mitte August3085 Mas; Bier ausgetrunken worben. ES macht taö durchschnittlich iür die geistlichen Herren, taö gesanunte Dienstpersonal mit einge rechnet, l'/z Mas! Wein und l'/n Maß Bier pro Kops und Tag. Italien. Die Kammer ist vertagt aus einen Monat, nach dem sie einen Monat lang — nichts getba». Am Selnestrand wirb doch wenigstens treffliche und vor Allem rasche Finanz politik getrieben; ist doch weiilgstenü die Justiz und Polizei im Stande. Leib und Eigeuthum zu schütze». Hierzulande aber ist die Finanzpolitik eine so lahme, das; sie immer jahrelang hinterher gehinkt kommt. Freilich mag man sich rühmen, taö Deficit von mehr alS 200 Millionen auf 54 reducict zu haben; aber amw. muh nicht vergesse», daß man auch, um zu diesem Ziele zu ge langen, 940 Millionen ungedecktes Staatopapiergeld in Umlauf gesetzt, daß der Credit erschöpft ist, bah man Tavakomonopol, Eisenbahnen. Kirchengüter, kurz Alles, was nlet- und nagelfest war, veräußert hat und min beim letzten Pfennig losschlagbarer Reserve anackommcn ist; bah die Einnahmen von 458 Millionen am 1180, die Ausgaben von 60-', auf 1197 Millionen, die Zinse» der Staatsschuld von 142 auf 492 Millionen gestiegen sind, an neue AM eben dcinzulolge nicht zu denken ist. Und a» wem liegt die Schuld, wenn nicht am Parlament? Die Minister haben stets zeitig genug die Deckung neuer Ausgaben verlangt: die Kammer hat aber immer drei Jahre vorübcrgchen lassen, ehe sic dieselben gebilligt hat. Durch diese konstante Verspätung allein sind die Schwierigkeiten der Lage entstanden. England. Der Lordkämmcrcr MarguiS ok Hertiord, hat folgendes Cirkular an die unter seiner Jurisdiktion stehenden Theaterdirectoren erlassen: „Die Austnerksamkeit des Publikums ist durch eine Reihe von Artikeln in den ersten Londoner Zeitungen aui die Frage der „Zügellosigkeit am rer Bühne"gelenkt worden und eS hat mich gestellt, auö dem einstimmigen Tone dieser Ar tikel und auS zahllosen Briefen, die ich über dieses Thema erhal ten habe, wabrzuuehmen, das; ein Gefühl der Scham in der öffentlichen Meinung erweckt worden istTarüber, das; die englische Bühne durch die unsittlichen Tänze und die unauständigc Be kleidung, die eine so hervorragende Rolle in den Vorstellungen aus einigen Theatern spielen, den jetzigen Zustand der Erniedrig ung erreicht bade» wollte. WaS die unsittlichen Tänze anbe trifft, habe ich bereits meinen Entschluh, ihnen, wenn cs sein muh» selbst durch peremptorisches Schlichen eines Theaters ein Ende zu setzen, kund gegeben. Ich bin mir wohl bewusst, dass eS unmöglich ist. durch irgend welche Sitte oistziell die Dimen sionen eines Anzüge« vorziischrclben oder die Details der Kostüme zu reguliren und bah Versuche dies zu tbun lächerlich gemacht werden und seblschlagen würden. Dergleichen Angelegenheiten gehören nothwendig in baS Gebiet der Dircctorcn. Ich möchte indessen dringend die an sie gerichtete Aufforderung, den im Zu- nebmen begriffenen Skandal beseitige» zu helfe», wiederholen und nochmals Ihre Hitte und Mitwirkung erbitten, um dein Skandal, der seinen Gipfel erreicht hat, ein Ende zu machen. Locale- und Sächsisches. — Der königl. sächsische Premier-Lieutenant vom 4. Infan terie-Regiment Nr. 103, vonPetrikowSky, ist von seinem Commando als Inspektions-Offizier und Lehrer an der kaiserlichen Kriegsschule zu Kassel zum Regiment zurückgekehrt und dafür der Premier- Lieutenant Meißner vom 3. k. s. Infanterie-Regiment Nr. 102 an dessen Stelle kommandirt. — Gestern Vormittag bewegte sich ein imposanter Zug, be stehend aus 8 hiesigen Bäckermeistern und 8 Gesellen aus der Hof mundbäckerei von F. Gärtner mit 2 großen Riesenstollen, — wovon jeder eine Länge von 140Centimetern und eine Breite von 40Centi- metern, sowie ein Gewicht von 17 Kilogrammen hatte — nach dem königlichen Schlöffe, und wurden dieselben punct ^10 Uhr von der Deputation an II. Majestäten den König und die Königin über reicht, wobei der Vorstand folgende Ansprache an II. Majestäten richtete: „Durch Königliche Huld und Gnade wurde unS auch diese- Jahr die hobt Ehre zu Theil, vor Ew. Maiestät erscheinen zu dürfen. — Mehmen daher Ew. Majestät als Beschützer und - Förderer deS Handwerkerstandes von uns alS Vertreter unserer Corporation die besten und frömmsten Wünsche für daö ganze Königliche Haus huldvoll entgegen." II. Majestäten dankten auf da» Herablassendste und gaben der Freude Ausdruck, daß auch diese« Achr der altherkömmliche Brauch aufrecht erhalten sei und unterhielten sich in gnädigster Weise mit Meister und Gesellen aufs Eingehendste in geschäftlicher Beziehung. falls mit einer kurzen Ansprache überreicht, worauf II. Majestäten dankten und sich mit Meister und Gesellen in herablassender Weise unterhielten. — WeihnachtSbtlder VI. Wir können unsere WcihnachtS- bildrr nicht würdiger schließen, als mit eine», Brieie, welcher uns aut einer Reise nach Zittau und Ost ritz zu Gesicht kam. Der Emvsänger desselben und Derjenige, ans welchen darin mit Bezug genommen wird, waren schwer verwundete Soldaten auS dem Kriege von I8t)C» unb deiandc» sich in Privatpflegc in der Billa der Kronprinzessin zu Strehlen. — ES ist noch tn schönster Erinnerung, mit welch' hochherziger Theilnahme die Gemahlin des ruhmreichen Feldberrn im österreichischen und des deutschen Genecal-FcldinarschaUS im sranzöstsctien Kriege sür das Geschick der Verwundeten besorgt war. Ilm so mehr wird dieser Brief, der nicht iür die Veröffentlichung bestimmt war, Interesse errcge», da er unö de» warmen Impuls rein menschlicher Empfindung zeigt: „Dresden, den 14. Dec. 18.. Ich habe mich so sehr ge freut, einmal etwas von Ihne» zu hören, und besoutcrö, daß cö Ihnen so leiblich gebt und in Ihrer neuen Hcimath zu geialleu scheint. — Ich war überzeugt, daß auch Sie den armen Schulze beweinen würden. Ihm ist wohl; er hat gar viel gelitten. Und doch war mir sein Top ein großer Kummer. Er war ein so guter, lieber Mensch und trug icin schweres Leiden mit so viel Ergebung. Auch war cö mir so schmerzlich, daß ich gerate ver reist war und Ihm seine letzten Tage nicht nach Möglichkeit er leichtern konnte. Doch habe ich den Trost und die Beruhigung, das; er gut gepflegt war. Da Weibnachte» so nahe ist, schicke ich Ihne» eine recht grosse Kleinigkeit ittr Sic selbst und ein Bilder, buch für die Kleine, damit sie meiner nicht vergißt. Lebe» Sie wohl und lassen Sie einmal wieder etwas von sich höre». Carola, Kronprinzessin von Sachsen." — Von allen Seiten wird gegen die Erhöhung der Eisenbahn- Frachttarife Sturm gelaufen. In Folge zahlreicher Petitionen an den Reichstag hat der Abg. Kisker einen von allen Seiten unter stützten Antrag eingebracht, der dahin geht, der Reichskanzler solle folgende Punkte ins Auge fasten: Inwieweit bei dem Rückgang der Preise der Betriebsmaterialien und der Löhne resp. der ge lammten Betriebskosten noch das Festhalten des TarifausschlagcS um 20 pCt. begründet ist und ob die Verininderung der Rentabili tät der Eisenbahnen nicht wohl eben so sehr in der theils nicht rationellen Organisation derselben und in Fehlern der Verwaltung zu suchen sei, als in zu geringer Höhe der Tarife ? Bis zur Er legung dieser Angelegenheit soll den Eisenbahnen -mw ei» kurzes Prcknsorium gewährt werden, für welches die Erhöhung der Tarife in Kraft bleibt. — Der den am 23. December den Marienberger Unterossizier schülern gewährte Urlaub läuft mit Dienstag den 29. d. Mittags ab. Die Zahl der daselbst belehrt und verpflegt Werdenden beträgt bald an 400, und obgleich die Beurlaubten, jetzt bei Mutter weilend, der Eontrole und Beaufsichtigung nicht unterliegen, freut man sich doch der propern, aubern Haltung derselben. — Die Pferdebahndirection theilt uns init, das; sie, so lange thunlich, mit Omnibus vierspännig zwischen Blascwitz Georgsplatz fahren wird. Von den Endstationen wird zur vollen und halben Stunde abgefahren. — Der anhaltende Schneefall macht derPferdebahn nichtallein viel zu schaffen, er wird auch Veranlassung, daß die Omnibusse mit doppeltein Vorspann fahren müssen. Sämmtliche Wagen der Lm- nibuögesellschaft fahren vierspännig. Der auf dem vordersten Sattcl- pferde sitzende Rosselenker giebt dein! Gefährte einen ganz distin- guirten Anstrich. Durch dc» erneuten starke» Schneciall in ganz Deutsch land und Oesterreich sind die sämmtiche» Pierccbabnen thcilweisc oder ganz außer Betrieb gestellt. Zuerst die Berlin-Charlotte» burgcr, dann während 2'/u Tagen die große Wiener; auch die Leipziger und Hamburger Pferdebahnen liege» verschnei t. Die Dresdner hat bio letzt mit großen Gcldopscr» und unsäglicher Mühe re» Betrieb aufrecht erhalten bis zum 2. Feicrta., Nachts. Gestern aber mußtcn Omnibusse den Dienst übernehmen. Sein gut hat fick, Salz uyd Salzlauge au- der Küiitzelmaim'schcn Fabrik vcwährt. Aui dt» Schienen, die damit begossen waren, schmolz der Schnee rasch dahin und die so entstandene Lache soll 40 Gr. Cel. widerstehen, d. v. nicht eimriercn. Natürlich nutzt bei dem neuen Schnee unb dem siete» Lchlittcuiahrc» über die Geleise, kein Austbaue». Erst wenn das Schneie» aufhört, wirb, dann aber sehr rasch, die Bahn wieder hcrgcslcllt. — Nächste Mittwoch, den 30. d. Ni., wird Hrn.Myers Grand American Circus eine Vorstellung zum Besten des Asyls für Ob dachlose veranstalten. Eine große Freude herrschte übrigens am hei ligen Abend des Weihnachtsfestes im Asyl für Obdachlose. Die Ar men, welche an jenem Abend Obdach suchten und in großer Anzahl daselbst beisammen waren, versammelten sich im großen Saal unter einem prächtig erleuchteten Christbaume und wurde ihnen wider alles Erwarten eine Bescheerung ohne Ansehen der Person, ohne Unter schied ob Groß oder Klein, an Essen und Trinken, Verabreichung eines Stollens, Kleidungsstücken, Spielzeug u. s. w. zu Theil. — Das Ende des Jahres ist in nächster Nähe, wir halten es daher für am Platze unsere Leser an die mit dem Jahresschlüsse cin- tretende Verjährung derjenigen Forderungen, welche für Waarcn- liefcrungen, Dienstleistungen re, die im Jahrej1871 entstanden sind, zu erinnern. Wer, sei er Handwerker, Fabrikant, Lieferant, Mäkler, Lehrer, Arzt, Chirurg re. noch aus dem genamitensJahre Forderungen an säumigeZahler hat,von dcnener voraussetzen kann,daß sie von dem Rechte der Verjährung Gebrauch machen werden, dir eile eine Klage bei Gericht einzureichen, damit hat «r wenigstens dieVcrjährungsfrist unterbrochen. Die Klage muß aber bei Gericht noch vor der letzten Expeditionsstunde in diesem Jahre eingereicht sein. — In Böhmen hat die stete Abnahme der Wassermassen in den Flüssen während des heißen Sommers bekanntlich die Sorge sowohl der Behörden als der Privatleute wachgerufe». Um der Wiederkehr solcher Kalamitäten zu begegnen, haben in Prag Sitzun- en der Stadchalterei und des LandeSauSschusses stattgefunden, an setzte drei Subkommissionen ein, um Gesetzentwürfe für dm neulich im hiesigen Regierungsblatte ein Arliiel des Wasserbau- Direltor Schmidt ein rationell angelegtes und verwaltetes Teich system in Böhmen und in Sachsen. Dieser wohiunterrichtete Be amte führt nämlich die Abnahme der fließenden Wassermassen weniger auf die immcrmehr zunehmenden Entwaldungen, als auf die in großem Umfange vorgcnommenen Entwässerungen und Thaleinsenkungen zurück. In diesem Augenblick ist, wie wir hören, der Fürst Schwarzenberg damit beschästigt, in der Gegend von Budweis stundenlang ausgedehnten Sümpfe, Tümpel und Wasser lachen trocken zu legen. Auch die k. snchs. Forstverwalttmg ver wendet beträchtliche Summen auf das Trockenlegcn der Wälder. Wasserbaudireltor Schmidt weist nun daraus hin, daß man in Frankreich sowohl zur Speisung der Schissfahrlskanäle während der trockenen Jahreszeit, als auch im Jitteresse gewerblicher Etablisse ments, in den Ouellengebielen der Flußläusc Reservoire von zum Theil ganz kolossalen Dimensionen ausgeführt hat, in welchen das Wasser zu Zeiten des Ucbcrslusscü aufgesammclt, zu Zeiten der Sommerdürre in angemessenen Quantitäten wieder abgegeben wird. Sachsen aber ist durch seine Bodcnsiguration ganz vorzüglich ge eignet zur Anlage solcher Sammelbassins, die weder schwierig noch kostspielig sind. ES würde das aus jenen Bassins abgegebene Wasser nicht nur den untcrhalb gelegenen Triebwerken zu statten kommen, sondern in letzter Linie auch der Schifffahrt auf unserer heimischen Elbe. Wer daran zweifeln sollte, dem mag die Notiz genügen, daß bereits jetzt die Elbschifffahrt von den wenigen in Böhmen gelegenen Teichen einen "Nutzen zieht, der gar nicht zu unterschätzen ist. Es ist eine, jedem Schisser bekannte Thatsache daß im Herbste, wenn jene Teiche ausgesischt und zu diesem Zwecke atgelassen werden, der Wasserstand der Elbe sich um einige Zoll hebt und in Folge dessen ein entsprechendes Tiescrladen der Fahr zeuge gestattet, was, bei mittlerer Größe derselben, einer Mehrfracht von 200 bis 300 Ctr. gleichkommt. Hoffentlich enthält das nächste sächsische Budget eine» auf Errichtung von Sammclbasstns gerich teten Posten! — AlS ein Beitrag »zu den ieiuitisciicn, tag Volk verdummen den Unirieven in unserem Sachsen, wird unö aus der Lausitz ge schrieben: Ihrem Artikel in Nr. Rio der Dreödn. Nachr,, über kte Wuiikenhätlgkeit des Wassers von Lourtec, erlaube ich mir Folgendes bcizufügen: AlS ich i» dem Dor!eB....a dcttObcr- launtz im März 1872 eine Frau a» den Pocken ärztlich bcban- delte, gesellte sich uiiberuiener Weise auch eine sich bei ter Herr schaft dcö Dorfes aumaltcnte graue Schweuer zu der Kranken. Eines Tageö besuchte ick) die »Franke ungcwöhnttch früh und fand auf bei» Tische ei» Fläichchcn, dessen Cliauettc „Wasser von Lourdcc." bezeichnetc. Fragend, woher dasselbe sei, erhielt ich zur Antwort: „Von der graue» Schwesier, mit der Versicherung, daß eö unbedingt eßlöffelweise genommen, heben werte." Leiter hals cö nicht, denn nach 2 Tagen starb die Kranke. Or. N. N. — Mi1ternnge-Bkol>acl,t«ng am 27. December, Mittags. Barometer,!a»o »ach Otto ch Bösvlt hier: 28 Paris. Zoll t,L. «seit geller» p > L. gesliegcm. — Thermometer »ach Reaumur: l Grad über Null. — Die Schloßthurmfahne zeigte Nord-Wesl- Wi»d. Himmel vcdeckt. — Elbhöhein Dresden, 27.Dccbr.,M>It.: l55 Cent, unter«). Feuilleton. > Etwas mehr Glück hatte taö Reside»ztheatcr mit den Weihnachtsgeschenke» des zweiten Festtages. - Der Criolg war gegründeter als der der „Gründer". R oscn S „Fromme Wünsche" wären sogar ei» sciiisiniiigcö geistreiches Lustspiel, wenn der Autor nicht so entsetzlich salopp und liederlich schriebe. Cr vergißt iörinlich über dem Wcikerschieibcn die Motive und treibt die Charakteristik so ins Possenhatte, daß kein Mensch ihn» mehr glaubt. Das Alles srcilich mit guter Laune und viel Ta lent. Wie reizend hat Skribc einen nnbeholsenen Stotterer <v. Kcrbriand in „Fccnbändc") gezeichnet. Wie kläglich dumm »ud zweckwidrig ist Rosen« Freiherr v. Mengen, der immer ver sichert, nicht sprechen zu können und dabei ganz gut spricht und nur der Laune dcö Autors wegen eine Liebeserklärung an die lasche Adresse richtet mit der Bitte, „sie iür ihn, den Schüchter nen", wciterzubesbrtcrn. Die Idee des Schwankco ist bübich. In die Höhe gekommene Geldprotze», Vater sAlcrander), Mutter (Weckes» und Tochter (Bauer-Körnig» argem sic» über die un verschämten 'Anmaßungen des Bncl va tcrS «Hr. Bauer>, der an- gcblich seine Auge» am Geld, Gut und Tochter richtet. Plötzlich crgicbt sich, daß der Verachtete, ein seiner witziger Kops, keine Wünsche bat und taS ärgert die albernen Leute noch mehr; sic iühle» sich znrückgesept. weil der Herr „Nichts" wünscht, unb reizen ihn mm zu Anträge», die sie kann wollen abblitzen lassen. Cö kommt ante>s. Die Tocbicr wird von ihrem kalt herzigen Egoismus von dem eb en jungen Buchhalter cmirt, liebt ihn wirklich, und Papa und Mama müssen sich schließlich füge». 'Noch drastischer, mcisterhait sie und launig, wurde das zweite Stück „Mittel gegen Haussrcundc" gespielt. Ein 4k»jähri- ger Lebemann wird bis in die Ebe hinein von einigen dummen Freunden, denen er Hörner ausgcsctzt, geliebt und mit unsäglicher Duiimiheit besucht und molcstirt. Schon siebt sein Eheglück aus kein Spiel, schon hat er einige alte Sünden bekennen müssen, da bringt er die Plauderer dadurch zur Seite, daß er sie — au- borgt. Alte Geschichte, das, wird der Leser sagen. Aber im Theater kommt man vor Lache» zu keinem Besinnen, wenn die Posse wie hier von I)o. Müller (Ehemann» und den Herren Carl und Scholz (Hanrcihss gespielt wird. Boccaccio und die alten Spanier haben dies Thema virliach abgedroschen. Wer dieses starke Stück ihren Vorbildern nachgczclchnct hat, ist Gcheimniß. Daß eö der Idealistische König von Baiern nicht war, steht aus inneren Gründen völlig fest. -s Im Locale des Sächsischen KnnstvereinS (Brühl'jche Terraffe) sind von heute an neu ausgestellt: DOelae- mäloe. »Krüger, Landschalt; Rleger (Wien» Marine; Förster- ling (Kleinzschachwitz); Fräul. v. Marguartt (München), Dann bauer, Röbig, Genrebilder; Maimicld (Friedrichsbagen), Slrchi- tectnrblltcr. 2» Aauarclle. Zeichnungen re. v. Alvens» leben, Landschaften; Fränl. Prölß, Claudius. Genrebilder; Wcrth- man», Natlonaldenkmal mr den Niederwald, Holzschnitt. - 3) Plastik. Echtcrmcyer. Italien und Spanien, Statuen, GypS-Modelle. -s DaS zweite Concert Ioachim' s bringt Schumann'« Sonate mit Clavier Op. ISl. Barcarole v. Spobr unb
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