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Inieral« iü» die M°ntag»-Rummer »der nach einem gellt»» die Zeile !i N,r. Stk. 858. Reunzehnter Jahrgang. d-7K«/ ^r^wt^^DreSdeu^Tonners^^ Politische». , Vergnügt wie eine entlassene Schuljugend, die cm gutes Zeug- niß nach Hause bringt, hat der Reichstag seine Wcihnachtöferien angetreten. Dieses kindliche Bild gebraucht die Kölnerin. Um es fortzusetzcn, so ist eö wenigstens erfreulich zu vernehmen, daß der gestrenge Herr Lehrer wieder gut ist, wenn auch der Lieblingsschüler La-ter nicht mehr Klassenerster im Reichstag sein darf, sondern sich einen Platz heruntersetzen muß. Nicht so gut wie dem Reichstage ist eS dem Bundesrathe ergangen. Sein JustizauSschuß hat mit großer Anstrengung weiter gearbeitet. Zunächst hat er die künftige ConcurSordnung und weiter noch die neue Civilehegesetzgebung im Entwürfe fertig gestellt. Letztere führt die Aufschrift: Reichsgesctz über die Beurkundung und die Form der Eheschließung. Er zählt 78 Paragraphen, deren Abfassung um so schwieriger war, als die in den verschiedenen deutschen Staaten vorhandenen Gesetze mitberück sichtigt werden mußten. Fragt man nach den Resultaten der langen NeichStagLarbeiten, so treten uns nur wenige greifbare Gesetze entgegen Fast alle wich tigeren Vorlagen sind noch in der Schwebe; nur der Haushalt ist erledigt. Fast aber fragt cS sich, ob die geringen Abstriche, die vom Reichstage vorgenommen wurden, die große Mühe der Berathung aufwiegcn? Dankbar aber ist wenigstens anzuerkennen, daß diese Berathungen uns von der drohenden Erhöhung der Steuern be freiten. Weniger befriedigt können wir uns über den neuen Reichs bankgesetzentwurf aussprcchen. Auch hierin tritt uns die Ungerech tigkeit, mit welcher die Banken Sachsens, sein Handel, seine Indu strie abgethan werden sollen, in größter Herbe entgegen. 360 Mil lionen Mark an ungedeckten Banknoten, die mit 1 Proc. zu Gun sten des Reichs zu versteuern sind, sollen künftig umlaufen. Davon erhält die Reichsbank 250 Millionen, Baiern 32, die preußischen Privatbanken gegen 40. die süddeutschen Banken 30 u. s. w., die kämmtlichen sächsischen Banken zusammen nur 24 Millionen. Nun besitzt Baiern, Würtcmberg, Baden und Hessen zusammen keine In dustrie und keinen Handel von der Größe und Bedeutung Sachsens ; jene erhalten 62, Sachsen 24 Millionen. Diese Ziffern sprechen ein vernichtendes Urtheil. Wenn Jemand behaupten wollte, daß jene süddeutschen Staaten durch die größere Zahl von Millionen, die sie erstatt«, bewogen worden find, «ine« fine Sachse« so schädlichen Gesetze zuzustimmen, so würden wir dem nicht widersprechen. Das ist aber nicht die einzige schreiende Ungerechtigkeit. Wir schweigen von dem feinen Geschäfte, das Preußen als Staat durch die Umwandlung der preußischen in eine Reichsbank macht. Aber was sagt man zu der enormen Begünstigung der Privatleute, die bisher theilweise Besitzer der preußischen Bank waren- Preußen hat da« Recht, diesen Herren ihre eingezahlten Antheilscheine zu kündigen. Es wird dies auch am 31. December thun; über Jahres frist erhalten sie dann ihr Kapital zurück. Statt nun aber die Reichs bank dadurch zu einer wirklichen Reichsbank zu machen, daß inan dem gesammten Publikum es ermöglicht, Aktien auf sie zu zeichnen, erhalten die bisherigen Antheilseigncr der preußischen Bank ein be trächtliches Vorzugsrecht. Wenn es einmal eine wirlliche Rcichsbank werden soll, so gebe man wenigstens jedem kapitalbesitzenden Neichs- bürgcr die Möglichkeit, sich an ihr zu betheiligen! Statt dessen er halten die preußischen Bankantheilseigner ein Neichspapier, das ihnen voraussichtlich eine jährliche Verzinsung von 20 Proc. ein bringt, die Andern gehen leer aus. Diese Sorge für die armen Millionäre in Preußen ist wirklich rührend! Wenn man bei diesen Herren eine so zarte Berücksichtigung ihrer Rechte zeigte, warum dehnt man diese Rücksichtnahme nicht auf die Rechte der übrigen deutschen Banken aus - Warum verschmilzt man nicht di« sämmt- lichen Banken in eine Rcichsbank? Ist das Recht des Aktionärs der Weimarschen, der Geraer, der Leipziger, der sächsischen Bank nicht ebenso wohlerworben als das des Actionärs der preußischen Bank? Diesem giebt man ein 20procentigeS Reichspapicr, jenen entwerthet man mit wahrhaft Arnim'scher Nonchalance ihr Eigenthum! Sel ten ist noch Sonne und Wind so ungerecht über die Reichsbürgcr vertheilt morden, wie im Bankgesetzc. Das einige Volk von Brü dem, das »vir Deutsche sein sollen und wollen, wird hier in einen Bruder und eine Anzahl Stiefbrüder getheilt und Bruder Johann Traugott Sachse ist und bleibt nach wie vor das unglückselige Käse käulchen. Mit dem Proceß Arnim werden wir uns hüten, das Publikum zu ermüden. Namentlich wellen wir nicht die Urtheile der englische», französischen, amerikanischen Presse und der Zeitungen der Südsee-Jnseln über den ProceßauSgang selbst anfllhren, Kritiken, die jetzt massenhaft auftauchen. Auf Eines müssen wir aber doch zurückkommen. Die Stellung des Staatsanwalts Tessen- dorf erscheint stark erschüttert. Man spricht von einer Strafver setzung, die er in Gestalt einer Beförderung zum Appellationsralhe erhalten soll. Hohen Ortes ist man mit seinen juristischen Leistun gen nicht zufrieden; die Milde des UrthcilS gereicht ihm zuin Vor wurf; er hätte, meint man, keine Anklage erheben dürfen, mit der er so gründlich durchfallen konnte, wie Figura zeigt. Damit thut man Herrn Tessendorf, wie uns däucht, Unrecht. Allerdings recht fertigt die geringe Strafe, die Arnim erhielt, nicht entfernt die Drangsalirungen, deren er während der Voruntersuchung auSge- setzt war; ebensowenig steht sie im Verhältniß zu dem europäischen Aufsehen, den diese causa eölöbro verursachte. Aber durste sich Tessendorf etwa weigern, die Anuage zu erheben? Er hat sein Bestes gethan, sie zu begründen. Nur zeigte sich, daß es ein Unter schied ist, ob der Berliner Staatsanwalt einen Nedacteur einer miß liebigen Zeitung bei der Parabel nimmt, der bei der Beschränktheit der zu Gebote stehenden Geldmittel nicht solche Aufwendungen zu seiner Vertheidigung machen kann, oder ob der Staatsanwalt einen Botschafter des deutschen Reiches verfolgt, der sich mit den er lesensten Köpfen unter den Avvokaten Deutschlands garnirt. Vor «ine« so gediyenen, wahrhaft wissenschcfftsichm Vertheidigung zer stob die Anklage, die sich einem weniger hervorragenden Angeschul digten als ein fcstgedrehter Strick um dm Hals gelegt haben würde. Vom Auslande liegt wmig Belangreiches vor. Die Franzosen boten soeben den Anblick eines Bataillons dar, in das, dichtgeschaart um seine Fahne, eine crepirende Bombe schlägt. Achnlich waren die Wirkungen des Arnim'schen ProceffeS aus sie. Jetzt sammeln sie sich allmälig; ThierS, den Arnim in unvergleichlicher Weise als den alten ehrgeizigen Gecken geschildert hatte, will sich von den Vor würfen rechtfertigen; die andern Franzosen haben inzwischen das WeihnachtS- und Neujahrsgeschäft so im Kopfe, daß sie für Politik wenig Sinn mehr zeigen. Locale» und Sächsische». — Der Pfarrer Richter in Röhrsdorf hat das Ritterkreuz des MrechtSordenS, der Kreishauptmann von Burgsdorff zu Leipzig das Comthurkreuz erster Classe des Sachsrn-Ernestinischen Haus- ordenS erhalten. — Der kgl. preuß. RegierungS- und Baurath Bormann, Mit glied der Eisenbahndirection zu Saarbrücken, hat das Ritterkreuz des kgl. sächs. AlbrechtordenS erhalten. — Ihre kgl. Majestäten, ferner I. kgl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg beehrte» gestern abermals das Galanteriewaaren- geschäft von LouiS Herrmann mit ihrem Besuch und machten zahlreiche Einkäufe. —- Zur vorbereitenden Einführung des ReichSmünzgesetzeS werden bekanntlich die alten LandeSsilbcr- und Kupfermünzen ein gezogen. Von crsteren waren bis zu Ende des vorigen Monats für 46,146,590 Thalcr 21 Silbergroschen 2 Pf. eingezogen, wobei die Münzen der süddeutschen Guldenwährung auch in Thalerwährung umgerechnet sind. — Unter Androhung einer Strafe von 20 Thlr. oder Hast bis zu 14 Tagen veröffentlicht der Stadtrath wieder die Bekannt machung bezüglichdes während des eingetrctenen Schnccfallesdringcnd nöthigen Reinigens der Trottoirs und Fußwege von Schnee und Eis. HauSwirths haben nicht allein in ihrem, auch im Interesse Aller auf Reinhaltung ihrer Trottoirs zu achten. Die in der Be kanntmachung aufgestellten Bestimmungen sind im Uebrigen hin länglich bekannt. — Die letzte kirchliche Wochennotiz zeigt 165 Geb«««, 126 Gestorbene und 2 Trauungen an. — Eine neue Postordnung tritt nach Anordnung des General» Postamtes am 1. kommenden Monats iir Kraft, wodurch zugleich das bisherige Reglement vom 30. November 1871 seine Giltigkeit verliert. In den Text der neuen Postordnung, welche im gesamm ten Reichspost-Gebiete maßgebend ist, sind auch die neuen wesentlich veränderten Tarif-Bestimmungen ausgenommen und durch die neue Ordnung bisher gebräuchliche posttechnische Bezeichnungen durch deutsche Uebersetzung ersetzt worden, doch wird eS lange dauern, ehe sich die neuen Bezeichnungen Bahn machen und Eingang finden werden. Hauptsächlich sind folgende Neuerungen hervorzuheben: Recommandirt heißt fortan „Einschreiben" oder „eingeschrieben", rccommandirte Sendung „Einschreibesendung", Postmandat „Post- Auftrag", Expreß-Bestellung, Expreßbote „Eilbestellung", „Eil bote", Brief-Couvert „Brief-Umschlag" (warum nicht Hülle oder Decke?), poste restante „postlagernd", Paffagier-Billet „Fahrschein" u. s w. Die Postbeamten muffen diese Ausdrücke im amtlichen Verkehre gebrauchen und darauf hinwirkcn, daß das Publikum sich ihrer bediene, dagegen auch die mit den alten Bezeichnungen versehe nen Sendungen so behandeln, als ob sie die neuen trügen. Ferner ist das Meistgeivicht einer Drucksache auf ein Kilogramm festgesetzt, die Angabe des Werthcs einer Sendung iir Reichvwährung anzu- gebcn. Daü Porto warum ist für dieses Fremdwort nicht „Post geld" gesagt?) für Postkarten beträgt 5 Pfennige, für Drucksachen bis 50 Gramm einschließlich 3 Pf., über 50 bis 250Gramm 10Pf., bis 500 Gramm 20 Pf., bis 1 Ki'ogramm einschließlich 30 Pf.; für Waaren-Proben bis zum Gewichte von 250 Gramm und ohne Unterschied der Entfernung gleichmäßig 10 Pf.; die Gebühr für Post-Anweisungen bis 100 Mark 20 Pf., von 100 bis 200 Mark 30 Pf., von 200 bis 300 Mark 40 Pf., die für Postaufträge bis 600 Mark 50 Pf. Für Sendungen an Einwohner im Orts- oder Landbcstell-Bezirke der Nufgabe-Postanstalt sind zu erheben für frankirte Sendungen, sowie für unfrankirte Dicnstbriefe 5 Pf., für andere unfrankirte Briefe 10 Pf. (Einstweilige Abweichungen von dieser Taxe sind durch besondere Verfügung geregelt.) Für die Ab tragung der im Postwege bezogenen Zeitungen und Zeitschriften sind für jedes Exemplar jährlich zu entrichten, wenn das Blatt ein mal oder seltener bestellt wird, sowie für die amtlichen Verordnungs blätter: 60 Pf., für zwei-oder dreimal wöchentlich zu bestellende I Mark, bei mehrmals aber nicht öfter als einmal täglich zu be stellende 1 Mark 60 Pf., für täglich zweimal zu bestellende 2 Mark. Die Post-Verordnung ist vom 16. d. M. datirt und trägt die Unter schrift des Reichskanzlers. — Der sächsische Bundescommiffar, Geh. Justizrath Held, ist von Berlin hier eingetroffcn, um die Weihnachtsfcrien im Familien kreise zu verleben. — Bekanntlich bringt der Storch die kleinen Kinder: in der königlichen Entbindungsanstalt muß er nun gestern Vormittag II Uhr gar viele neue Staatsbürger gebracht haben und durch die Esse haben fallen kaffen; denn zu jener Stunde sah man einen nicht weniger als 8 Mann starken Zug Störche über dem genannten Ge bäude schweben. Sie kämm aus der Richtung des Manteuffclschcn Brauhauses, wo sie sich wahrscheinlich erst zu ihrer schweren Arbeit gestärkt hatten und nahmen ihren Flug nach dem Berliner Bahnhofe. — Der vor Kurzem auf dem Gräfe'schcn Neubau in Wachwitz verunglückte Handarbeiter Werner ist an seinen Verletzungen ge storben. — Auf dem Fleischmarkte nehmen die Preise für einen Feier- tqgSbrqten nachgerade eine Höhe an,- die eS nur Bemittelten möglich, macht, sich zum ersten Festtage einen mürben Hasen oder eine saftig« GanS auf dm Tisch zu setzen. Letztere stiegen gestern im Preise bis zu 4'/-> Thlr. Wenn man es auch denWildprct- und Gest ügelhänd- lcrn mcht verargen kann, daß sie die günstige Geschästsconjunltur ausnutzen, innnerhin sollte dies mit Maßhalten geschehen, so daß auch der weniger Bemittelte sich einmal mit seiner Familie an einem hohen Festtage ein Gütliches thun kann. — Gestern Mittag glitt der pens. Ministerialsecrekär Herr K bei einem Ausgange in der Nähe des Polytechnicums aus und erlitt dem Anscheine nach einen Beinbruch. — Gestern Vormittag ist eine Köchin, die in Begleitung einer Hundes den Platz zwischen der katholischen Kirche und Helbig's Etablissement passirte, von einem Droschkenschlitten umgerissen wor den, dessen Pferd durch das Bellen des bei ihr befindlichen Hundes scheu geworden war. Die Köchin ist zum Glück nicht erheblich ver letzt worden. — In einem Garten an der Güterbahnhofstraße ist gestern Vormittag ein unbekannter alter, dem Arbeitcrstande angehöriger Mann an einem Baume mittelst eines Taschentuches erhängt auf gefunden worden. — Gestern brachte uns einBaugewerke einen lebenden Schmet- terling, der trotz des fußhochliegenden Schnees äußerst munter in einem Neubau der Güterbahnhofstrafe umhergeflattert war. Wc mag der kleine Schäker wohl hergekommen sein?! — Unsere hiesige städtische Arbeitsanstalt hat am 20. dies, dev höchsten Tagesbestand an Häuslingen seit Jahren gehabt. Es wa ren 264 Häuslinge (195 männliche, 96 weibliche) an diesem Tage vorhanden. — Wir hatten gestern irrthümlich erwähnt, daß ein Ketten dampfer zwischen den hiesigen Brücken iin Eise sestsitze. Tics ist un richtig und hat unser Berichterstatter die so betroffene Dampf fähre für ein Kettenschiff gehalten. Die Kettcndampscr sind sämmt- lich seit Montag den 21. d. Abends im Hafen wohlgeborgen. >— Ein Kutscher eines hiesigen Hoteliers, welcher gestern Vor mittag mit einem zweispännigen Wagen auf dem Kohlen-Bahnhofe Kohlen geholt hatte, wurde bei dem Fortfahren aus dein Bahnhofe, als er bemüht war, seine beiden durch das Pfeifen einer Locomotive scheu gemachWWeedr M zügeln, zu Boden geschleudert und von de« ««»SEßLAAitgen- so verletzt, daß man ihn nach dem iZtadtkrankenhauS zu schaffen für gut fand. — Auch in diesen, Jahre war seitens der hiesigen Atmender- sorgungSvehörke, welche eigens zu diesem Zwecke von thatkräktigen Menfchenfteilnden unterstützt wird, einer Anzahl von 400 armen Kindern eine Chrtstbelcherung bereitet worden. Gestern Nachmittag um 4 Uhr sammelte sich iin Gewerdehaussaale Sltt und Jung, Vornehm und Gering, um Anthcil an der Freude der beschenkten Kinder zu nehme» unv an den Hunderte» iröhilchcrGe- sichtcr sich mitzukrenen. t 5 große grüne Tanncnbäume mit zcchlrel- cbcn Lichtern besteckt, schmückten die mit den Geschenken beladenen 0 über de» ganzen Saal reichenden Tafeln. Da lagen auf jedem Platze recht ansehnliche Gaben; von nützlichen Klcikuiigo- und Wäsche stücken, Stieseln, Schnür» und Büchern, bis zu allerliebsten LuruSartikelchen und Spielzeug. Gegen 5 Uhr erschien Ihre Maj. die Königin Maria und nahm in der errichteten Loge Platz. Im vorigen Jahre wurden die Anziehenden Kinder durch die Klänge res Knabcnorchcstcrs empfangen, tieomal ward das Orchester durch ein Harmonium ersetzt und da dessen Töne dock) nicht so recht burchzudrmgen vermochten, so ward der erste Vers des Liedes, mit welchem die ganze Versammlung tieFeier clnleltete, in einem bedenklichen Piano und Pianisslmo gesungen; im zweiten Vers stärkte sich der Ge sang. Herr Pastor Ino. vn. Dibcliuö hielt die Ansprache an die Kinder, und wenn man zunächst auch etwas über die auisallcud baülge und singende Aussprache verwundert sei» konnte, so war doch die Rede, wctl sic sich In herzlicher und natürlicher Form hielt, recht geeignet, die Herzen der Kinder und Erwachsene» zu ergreifen. Redner erzählte vonJohanncSFalk, dem Dichter des seit 50 Ilihren tawendlach gesungenen LictcS: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringcnte Weihnachtszeit", welches die Knaben und Mätck-en soeben gesungen batten und knüpfte manche schöne Lebre und Idee an kiese Geschichte. Stach vollendeter Feierlichkeit, während welcher überdies ein kleines Mädchen umfiel, ohne aber bedcnkllch miwobl zu sein, ging Ihre Majestät unter den Kindern umher, die ihrerseits mit freudiger Hast die emplanzeuen Gilden in mitgebrachte Säcke, Kopfkiffenüberzüge und dergleichen ver- senkten. — Die Djrcctlon der Pferdebahn bat wacker aekämpkt un> ten Schnee zu beseitigen, aber natürlich vergebens. Da aber Schlitten wie Omnibusse bei den bahnloscn Wegen die Pferde unmäßig anstreugcn, so fährt die Direckion licber vierspännig und nur alle 20 Minuten. Sobald im Wetter Aentcrungcn An treten, wird man wieder öfter fahren. Voriges Jahr zu Weih nachten 400 Thaler Tageseinnahme, dies Jahr die mißlichslc», von der kalscrl. Post übrig gelassenen Onmibuöwagen für tbeure Miethe und doch keine Möglichkeit, den Verkehr zu bewältigen. — Zum Transport jener Kiste Leinwand, welche in der Nacht vom 17. zum 18. December d. I. auS einerHauöfinr dcrWcber- gasse gestohlen wurde, haben sich die bereits verhafteten Diebe dcS gestern erwähnten BanmwagenS bedient, welcher einem Dienst mann in derselben Nacht vvm Wagcnplatze beim Postgebäude ge stohlen wurde. — Mit Anfang künftigen JabrcS tritt Im hiesigen Stadt- krankeiihausc eine Einrlchtn g in s Lebe», die in ibrcr Folge für die Krankenpflege zuversichtlich von bester Wirkung sein wird. Es ist dies die Begründung einer W ärterInnensebule, in welcher Frauenspersonen, welche sieb der Krankenpflege widmen wollen, dazu die erforderliche Anleitung und theoretische, sowie praktische Unterweisung gegeben wird. Gut beleumundete Frauens personen mittleren Alters, welche gesund und des Lesens und Schreibens kundig sind, können sich dazu bei der Inspektion dev StadtkrankenhauseS melde». Die Dauer dcö Unterrichts soll 8 biö 12 Monate währen; die Lernenden sollen während dcö CursuS freie Station im Krankcnhause und außerdem noch eine monatliche Ncmuneration von li 4 Thlr. erhalten, müssen sich aber dafür auch als HillSwärtcrlnnen verwenden lassen. Nach der Lehre als „acprüstc Krankcnwä rtcrInnc»" haben dieselben die nächste »Anwartschaft aus Anstellung Im Stadtkran-' kenhause und den verwandten städtischen Anstalten. - Vorgestern Nachmittag schlich sich cl» junger Mensch i». Schandau ln die unverschlossene Wohnung eines Lohniuhrwerkö- besltzcrö ein. als sich gerade Niemand ln derselben befand, wurde ledp» von der Frau des Loglsinvabers darin überrascht und vrr.