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M-LLL'V vr-nnchi«t« l». > «,r. SV00a«r»l. Mir »t« Nll«,at« «ln»t- l««»t«r vlonulcrlvl« «acht Nch dl« «»dactia» «tche »erdlndlich, Inf«rat»n<>i»iallme aul- >»irtli ll»»»»»t»l» «»1 Hamdur,. v«r- U„. wt«n. L«,».,,. valch vr«»Iau, yrantturl a. M. A»«« In B-rlln, l!«l>>»ll, «Hl«». Lamdnrg, Nranffure -. Mil», chk». - v»ul>» » La. in Nr-lllsnrt a, M. - l». V»I»t ln «demnltz - lla- Latltt«. Sa»,«, » La. ln Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr.! Druck und Mgenthum der HerauNtztb«: Eitpsch Nkichardt in Dresden. >nl,r,li^»r»>»«ch«» «ad« «lg,»»«»«' »„«d.Slllir.«»»»««» dl» Ml,»»,» 1» Udr. U« Niulladt: »rat« <l«v»r- a»ll« d dl» Nachm.4 Üv Dir Raum ,ln«r »t» »»alllain Pillljltl» r»lt«I lü Psa, Slnaiiaudt dt« tj-il« s Rgr. «ln, ltlarauli« tllr da» »dchlltilzla« «rtidet- il«n der 2»l,,al« «nt »lchl »«grden. »luiwärllg, «nnonckn- Aulliaa, von »»» und,» kan,»in glrmi» u. Per lon,» l»l,n>„, wlr mir «eaen Pviinumirairao» Zadlung durch Brlel« marken od,r Pol>iln»ah- luug, u Silvin kalten »>i, Nzr. I,Pirol« tüi »>c Monlag» Nuumur »dcr nach elnim Ililllag- dl« Zill« L glgr. Rr. 3ZÜ Reunzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. Ln»» Für das Feuilleton: Lack»«ran»»»«. Dresden» Sonntag, 22. Novcmvcr1874 P-Illlsche». Rasch ist die Präfidentenkrisiö in Berlin beendet 'worden. Windthorst's Hand, welche die Wunde schlug, heilte sie „schnell und sicher." So bedauerlich dieser Zwischenfall auch war, ganz ohne Vortheile ist er nicht vorübergegangen. Es kann der Förderung der Reichstagüarbeiten nur Dienste leisten, daß der Uebermuth der LaSler'schen Partei eine kleine Lection erhielt. Erst hat Eduard LaSker eine Geschäftsordnung geschaffen, nun durchlöchert rr sie bei jeder Gelegenheit, wo es ihm paßt. Er erfindet zur Prüfung der Gesetze freie Commissionen. Gruppen u. dergl. Dinge mehr, welche die Geschäftsordnung nicht kennt. Sein neuester Versuch mit der ungesetzlichen Erlheilung einer Instruction an «ine zu wählende Commission scheiterte an dem Rechtssinn der Reichstagsmehrheit. LaskerS Ingrimm über das Mißlingen seines Projekts stürzte sich auf einen seiner ehrenwerthesten Parteigenossen, auf Georg Beseler, der noch vom Frankfurter Parlament her einen geachteten Namen besitzt, alle Zeit für das deutsche Recht der Schleswig-Holsteiner gegm die dänische Gewaltherrschaft eingetreten war und noch jetzt, da er inzwischen Professor der Rechte an der Berliner Hochschule geworden, in seinem Heiinathlande sich größter Popularität erfreut. Beseler, der den Muth hatte, selbstständig zu denken, ist aus der Fraction der Nationalliberalen ausgetreten, d. h. worden. Selbst in Rechtsfragen, verlangt das talmudische Gesetz, das LaSker seiner Fraction auferlegt, sollen die Genoffen blindlings nach ihm stimmen. Als nächsten Berathungöstoff noch dem Bankgeseh behandelte der Reichstag mehrere, die persönliche Freiheit und Würde seiner Mitglieder betreffende Anträge. Ihn Alterthume gab es Asyle, in die sich Unglücklich« oder Verbrecher retten konnten, unerreichbar für den Arm des Verfolgers, Altäre, nicht zu entweihen durch einen Akt richterlicher oder staatlicher Amtsvollstreckung. Dieses Asyl recht ist längst verschwunden, ein schwacher Schatten davon lebt jedoch noch fort in der Unverletzlichkeit der Abgeordneten. An der Schwelle einer Volksvertretung muß der Staatsanwalt wie der Richter Halt machen, nur die bereits eingetretene Verbüßung einer verhängten Strafe wird durch den Zusammentritt der Volksvertre tung nicht unterbrochen. Im Uckrigen ist ein Parlament nicht blos das letzte Asyl des freien Wortes, sondern der persönlichen Freiheit der Erwählten des Volkes seihst. Eifersüchtig wie di« Priester des Apollo-Tempel« und Hain» auf DeloS dereinst, wachen di« Abgeordneten darüber, daß die sonst allgemein giftigen Gerichts normen Unterbrechung erleiden, wenn sich ein Strafverfahren gegen Einen der Ihrigen kehrt. (S. Neueste Telegr.) Inzwischen eröff net Bismarck die Reihe seiner parlamentarischen Soirem auf'S Neue. Wenn er sich da in liebenswürdigen Scherzen unter den Volksver tretern bewegt, den biederen braven HauSwirth darstellt und de» Phosphor seiner geistvollen Gedankenblitze leuchten läßt, wer erkennt ihn da wieder als denselben, der auch den Donner über dein gebleich ten Haupte seines ehemaligen Botschafters Arnim rollen läßt? Dm parlamentarischen Gästen de« Reichskanzlers sollt« da kn zier» lichen Tassen eine Probe jene- köstlichen Karavanenthee'S servtrt werden, die der russische Staatskanzler Fürst Gortschakoff seinem deutschen Collegen Bismarck jüngst verehrte. Gortschakoff verweilte auf seiner Rückreise Nach Rußland in Berlin; beide Staatsmänner conferirten lange und vertraulich, Gortschakoff hatte von seinem Sommerverbrauche an chinesischem Thee ein Kästchen mit den aro matischen Blättern für Bismarck aufgespart. Kleine Geschenke er halten die Freundschaft! Ulysses Grant, weit entfernt zum dritten Male als Präsident das Weiße HauS in Washington zu beziehen, sieht sich vielmehr nach Ablauf seiner Amtszeit von einer peinlichen Anklage bedroht. Als erste Pflicht des neuen Congreffe» bezeichnen es die siegreichcn Demo- kraten, Grant in den Anklagezustano zu versetzen. Grant stützte sich bisher auf eine Mehrheit von 100 republikanischen Stimmen im Nepräsentantenhause, vom 1. März 1876 an haben die Demokraten eine Mehrheit von 50 Stimmen. Doch werdm sich die Sieger hüten, eine Klage anzustrengen, wenn sie der Verurtheilung Grants nicht sicher sind. Das Urtheil hätte der Senat zu sprechen und in diesem behalten die Republikaner immer noch ein Mehr von 10 Stimmen, zu einer Verurtheilung also lmrge nicht ausreichend, die mit zwei Drittel Mehrheit erfolgen muß. Immerhin ist der Himmelssturz Grants gewaltsam genug; er finkt jedenfalls in seine Unbedeutendheit zurück. Er ward 1822 als Sohn eines Gerbers geboren und auf der Kriegsschule in West-Point erzogen, brachte es aber auf seiner militärischen Laufbahn nicht weiter als bis zum Hauptmann, denn er wurde wegen Trunksucht genöthigt, seinen Abschied zu nehmen. Er fand eS 1861 beim Ausbruche des großen Bürgerkrieges nicht leicht, wieder Anstellung zu finden. Als General hat er bebrütende Erfolge errungen, besonder«, wie man sagt, durch die Rücksichts losigkeit, mit welcher er darauf losging und nötigenfalls die Gräben durch Leichen ausfüllte. Seine kriegerischen Verdienste warm es, die ihn der dankbaren Nation zum Präsidenten bezeichneten. Wie hat er aber als Präsident gewirthschaftet! Me seine Sünden wer den nun Revue passiren: die Gold-Speculationen unter Gould, die San Domingo Affaire, die excentrische Einmischung des Präsidenten in die Vertragsschließungö-Prärogative des Senats, der Washing toner Ring, welcher die schamlosesten Bestechungen verübte, des Präsidenten schon mehr als verdächtige Verbindung mit Güter- Speculationen, das Abweichen von constitntionellen Traditionen bei Aemterbcsetzungen, die Hunderte von „Jobs", die eines nach dem andern unter dem Patronat des Präsidenten in ein anrüchiges Dasein getreten sind! Zu einiger Entschuldigung dient höchstens, daß die Vereinigten Staaten überhaupt keinen geachteten Beamten stand haben .und haben können. Denn alle vier Jahr« wird eine Wahlschlacht geliefert, bei der es sich weniger um einen einzelnen Mann, den Präsidenten, handelt, als um di« Besetzung aller Stellen, die der Staat zu vergeben hat. .Die Beute gehört dem Sieger!" sagen die Amerikaner ganz ohne Scheu. So lange die Union keine! Dienstpragmatik hat, kraft deren die Beamten nach Prüfung ihrer Fähigkeit angestellt und nach Verdienst befördert werden, kann sie auf keine gute Verwalttmg rechnen. Unter Grant's Regierung wurden enorme Landstrecken an Eisenbahngcsellschaften verschenkt, die Steuern sind nicht, wie man allgeinein erwartete, ermäßigt worden, und es ist verdächtig, daß die Ausgaben, abgesehen von den 100 Millionen Dollars für die Zin sen der öffentlichen Schuld, 200 Millionen Dollars betragen, wo doch vor dem Kriege für eine bessere Verwaltung 70 Millionen ge nügten. Grant's Hauptsünde bestand aber in der Mißhandlung des Südens. Er warf ihn den Carpetbaggern (Carpetbag heißt eine Reisetasche, in der man sein ganzes Vermögen trägt), den Schnapp hähnen von Profession, zur Beute bin. Bei der Wahl aber sagten die Weißen und die Neger im Süden einmüthig, daß sie sich ver tragen und selbst Herren des schönen Landes am Golf von Mexico bleiben wollen, der zu gut sei, um von den nordischen Schnapp hähnen gespeist zu werden. Für uns Deutsche hat die Wandelung ,n der amerikanischen Politik noch außerdem die frohe Aussicht, daß vermuthlich Amerika von dem Schutzzöllnersysteme zur Handelsfrei-- heit übergeht und unfern deutschen Jndustrieproducten einen lange verschlossenen Absatzmarkt öffnet. Locale- «ad Sächsische». — Der gestrige Namenstag Sr. Maj. d«Z Königs wurde durch Militärreveille festlich begangen. Morgen reist das Königs- paax nach Altenburg; bie Abreise de« Königs und des Prinzen Georg, k. H., zu den Hofjagden bei Neustadt-EberSwalde findet Anfang Dsceinber statt. — Zur Derathung der Justizgesetze im Reichstage reiste gestern der Justizminister Abeken nach Berlin. — Die Berufung des bisherigen Amtshauptmanns v. Einsiedel auf den hohen Posten eines Kreishauptmanns in Dresden hat eine Reihe von Kundgebungen von Liebe und Dankbarkeit hervor- aerufen, die ich« das gewöhnliche Durchschnittsmaß sich erheben. Einiger dieser Ehrenbeweise gedachten wir schon; heute können wir sie damit vervollständigen, daß dieser Tage Deputationen de« Raths und der Stadtverordneten »on Schlettau und Scheiben» bevg hittt.ersM««»-. n»u d«v» bisherigen Amtshauptmann v.«U- stevel ein geschmackvolle» silberne« Schreibzeug und einen äußerst werthvollen, schöngeformtrn, silbernen Pokal zur Erinnerung und als Zeichen ihrer Verehrung zu überreichen. Wir sind, offen be kannt, nicht sonderliche Freunde gegenseitiger Complimente aus Anlaß von Beamtenbeförderung;». Meist sind die dabei gehalte nen Reden nur ein Zeichen dafür, daß ein Beamter seine Pflicht erfüllte, was kein absonderliches Verdienst ist. Wenn aber, wie hier alle Städte und Landgemeinden förmlich wetteifern, um für eine 14jährige Verwaltung einen: Beamten herzliche Zeichen der Anerkennung wackrer Dienst« zu bieten, so ist dies nicht blos der Beweis einer besonder» hervorragenden Verwaltung, sondern auch dafür, baß das Volk, hier also die Bewohnerschaft deS Erzgebirges, einer gesetzmäßigen, tüchtigen, pflichteifrigen Wirksamkeit eines Beamten recht wohl Verständniß und Dankbarkeit entgegenbringt. Möge jener Beamte hier itt Dresden in gleichem Sinne wirken! — Der Militär-Etat des Deutschen Reichs zerfällt gegen wärtig in drei getrennte Etats: 1) Spccialetat für Preußen und die unter seiner Militärverwaltung stehenden Staaten; 2) für das sächsische und -) für das württembergische Militärcontingcnt. Bei dem Uebcrgang zu Tit. l des sächsischen Etats (Besoldungen des Kriegsminister« u. s. w.) wurde in der Budget-Commission des Reichstags der generelle Einwand erhoben, wodurch sich über haupt dieser besondere sächsische Etat rechtfertige, da Sachsen doch nicht wie Württemberg das Recht habe, etwaige Ersparnisse an der ihm zugewiesenen Summe für sich zu behalten. Es wurde beschlossen: „Den Reichskanzler zu ersuchen, bei Ausarbeitung des nächsten Etats in Erwägung zu ziehen, ob nicht die Ausgabe für das sächsische Armeekorps künftig init den Ausgabe» für die preußischen Armeekorps zus-mmenzusassen, dagegen diejenigen Ausgaben, welche Einrichtungen und Competenzen betreffen, hin sichtlich deren das sächsische Armeekorps von den preußischen ab weicht, zum Gegenstand besonderer Titel zu machen seien." Es ist klar, daß dieser Antrag eine große Tragweite hat. Die Com; Missionen meinten, daß, so lange Sachsen eine besondere Militär verwaltung habe, eine solche Verschmelzung der Etats nicht prak tisch sei. Ferner wurde auf Antrag Richter'S, dis Gehaltser höhung von 500 Thalern für den sächsischen KricgSminister ein stimmig abgelehnt. Man wollte die rechtlich zweifelhafte Insti tution eines besonderen sächsischen Kriegsministers nicht legaliswen. Auch die Gehaltsverbesserungen für die Subalternen im sächsischen Kriegsministerium wurden abgelehnt, da sich herausstclltc, daß sie heute bereits ebenso gut oder besser dotirt seien, als die gleich artigen Stellen in Preußen und Württemberg. — Die seiner Zeit viel ventilirte Frage, ob dcr sandige Wald park bei Blasewih culturfähsg, d. h. wasserhaltig herzustcllcn sei, ist von Herrn Architekt Hübner bei seiner schönen Villa (nächst der sel. Prinzenaue) gelöst worden. Der dortselbst, gegenüber den Schlössern, von Herrn Kunstgärtner Bertram, im englischen Styl sehr geschmackvoll angelegte Park enthält mehrere Teiche bis zu 1 Meter Tiefe, die, nachdem eine Thonschicht und darüber Sand ein gelassen wurde, vorzüglich das Wasser haften. Trotzdem gegenüber das neue Wasserwerk liegt, hebt Herr Hübner seinen Bedarf mit telst calorischer Maschine selbst aus besonderen Brunnen. — Wir hatten vor Kurzem die Nachricht gebracht, daß ein gewisser Dittrich, der früher die „Nemesis" nnd „ConfessionSloS" rrdigirt hatte, in welcher er die katholische Kirche und ihre Ein richtungen in frechster Weise angriff, wieder «mg in den Schooß der alleinseligmachenden Kirche »urttctzekehrt sei. Wir hielten da bei irrig Dittrich fti< einen früher, abtrünnig gewordenen katholi schen Priester. Da's ist er mm nicht, wie wir hier gerne zur Ehre des katholischen Llenis widerrufen, dem an solchen Gesellen schwerlich etwas gelegen sein kann, gewesen. Er ist dcr Sohn eines ehrbaren Schneidergehilscn aus Lobedau in Böhmen und selbst erst Schneiderlchrling, dann aber Schleifergehilfe gewesen, später machte er sich zum „Literatm" und trieb Nadicaldemvkratie, Confessionslosigkeit. Wir entnehmen diese kurze Biographie dem hiesigen ultramontanen Blatte, das übrigens über die Neube kehrung dieses Saulus nicht eben sehr erbaut scheint, sonst würde es schwerlich den an Dittrich kein gutes Haar lassenden „Volks staat"-Artikel abdrucken, der den großen „Confessionslosen" in einem Lichte zeigt, das eigentlich sozusagen kein Hund mehr ein Stück Brod von ihm nehmen kann; so wird ihm unter Andern vorgcworfen einen Parteigenossen durch die niederträchtigsten Schwindeleien um sein kleines Heimwesen gebracht zu haben. Seit 1. Oktober redigirt er ein Blättchen „Merkur". Dittrich hat sich übrigens, wie wir am Schlüsse noch hinzufügen wollen, nicht als ehemaligen katholischen Geistliche», sondern als Lehrer ausgegeben. Schade, daß eines solchen Subjcctes halber so viel Papier verschrieben werden muß. — Der volkswirthschaftliche Artikel der heutigen Sonntags beilage legt den Inhabern größerer Fabrikctablisseinents die Noch wendigkeit der Errichtung von Hilss- und Unterstützungskaffen für ihre Arbeiter dringend an's Herz. — Meteorologische Notizen und Andeutungen des Witterungsganges. Die Lufttemperatur eines Ortes ist das Grundclement seiner klimatischen Verhältnisse. Tie alleinige Quelle derselben überhaupt ist die Sonne; diese giebt die Wärme und der Ort nimmt mehr oder weniger von dcr zugesendeten Wärme an und auf. Die Sonne sendet im Allgemeinen, abgesehen von dem durch die Sonnenflecken verursachten Unterschied, in jedem Jahre die gleiche Wärmemenge zu der Erde, aber es ist dieselbe nicht gleichmäßig auf die einzelnen Tage in ihrer Wirkung vrrtheilt. Tie Verschiedenheit dieser Wärmewirkring ist bedingt durch die Verschie denheit der Vertheilung des Festlandes auf der Erde, und es herrscht in Folge dcr letzteren in unserem Winter etwas weniger Wärme an der Erdoberfläche insgesammt, als in unserem Sommer, obgleich die Erd« im Winter dem Wärmequell, der Sonne, näher ist, als im Sommer^ der Nordhälfte der Erde mit dem Sommer der Südylllste derselben -zusammen haben weniger Wärme, als der Sommer der Nordhälfte zusammen mit dem Winter der Südhals:,. Nach den Forschungen des Meteorologen Dove ist die Durchschnitts wärme der Erde im Januar 9,g Grad R., im Juli 13,-, Grad und die Mittcltcmpcratur der Erde hieraus ist: 11,7 Grad; d. h. die Wärmemenge an der Erdoberfläche ist so groß, daß die unmittelbar über derselben lagernde Luftschicht überall und stets 11,7 Grad warm sein würde, wenn ununterbrochen eine gleichmäßige Vertheilung der Wärme daselbst stattfände. Tie Vertheilung dieser Wärme in ver schiedener Menge auf die verschiedenen Orte dcr Erde geschieht nur nach: geographischer Breite, Festland und Wasser in der Umgebung, Natur der herrschenden Winde und Höhenlage. — In dieser Woche wird zunächst bei Nordivestwind der Himmel großentheils bewölkt sein und es wird zeitweilig Schnee fallen; dann wird noch Fortschreitung der Windrichtung über Norden der Himmel sich allmälig mehr klären. Uaromelnus. — Repertoire der Kgl. Hostheater. Altstadt: Sonntag: Der Prophet. Anfang halb 7 Uhr.. — Montag: Minna von Rarnhelm. Franziska: Frl. Zipscr, als Gast, — Dienstag: Die Zauberflöte, — Mittwoch: Medea. Außer Abonnement und ermäßigte Preise. — Donnerstag: Tannhäuser. Anfang halb 7 Uhr. — Freitag: Fiesco. Neu einstudirt. Anfang halb 7 Uhr. — Sonn abend : Dcr König hat's gesagt. — N eustadt: Sonntag: Gras Essex. — Dienstag: Ein Erfolg. — Mittwoch: Die Bekenntnisse, Wenn Frauen weinen, Julie, Elotilde, Frl. Zipscr, als Gast, Donnerstag: Ultimo. Therese: Frl. Zipscr, als Gast. — Sonn abend: Die Widerspenstige. Die Versucherin. — Bekanntlich wird in dcr sächsischen Lotterie sehr stark vom Auslands gespielt. So hat ein Glücksvogel in New Jork -1 Achtel vom großen Loose gewonnen; die übrigen -1 Achtel sollen nach den» Oriente gekommen sein. Hier sollte man sagen: „Bleibe im Lande'," — In der Holbeinstraße ist in dcr Nacht zum Freitag das am Tage zuvor rrst in einen» ncuerbauten Hause gelegte bleierne Wafferleitunasrohr von unbekannter diebischer Hand ab geschnitten und gestohlen worden, — In der Donnerstagsnummer theiltcn wir mit, daß ein Feuermann eines Kcttmdampfers verschwunden sei und man an nehme, er hohe den Tod durch einen Unfall in der Elbe gesunden. Dem ist glücklicherweise nicht so; durch ein trauriges Fa»,ilienercigniß war er veranlaßt worden, plötzlich sich von seinem Platze zu ent fernen, er hatte aber nicht um Urlaub gebeten und so befand man sich zu der Zeit, als wir die Nachricht brachten, davon in Unkenntnis!. Am andern Tage hat sich dcr Fcuermann frisch und gesund wieder eingefundcn, nachdem er schon vorher eine kurze Erklärung dcr Ur sache seines Wegblcibens gesandt hatte. — Die Mahlen zu ten .Kirckie»Vorständen der vier evangelischen Parochien der Residenz sind vor der Thlirc. Nächsten Dienstag wird vcrcikö die Wahl l»r die größic*Pato- ckile. die K reiizvar 0 ch l c, stattsintcii. Da ist co wohl au tcr Zelt, Im Jnterclke der Fördernva der Religiosität und trchI tchke it unserer Statt ein Mort an die M ähIcr z» richten. Daß die Ktrchcnvorstäiidc k-w Kirchcnvcimögen zu vcr- wallcn, die Kirckengebänke und Frledhöic zu überwachen, die niederen .Klrchciibeaiiitc» iclöstskändig anzustcllcn U-al-cn w., dao Alles ist nicht die Hauptsache ibrcr amtlichen Fiincticncii; das Hauptmomcnt liegt am dcr Förderung tcö kirchlichen Le hens und vor Altem ans Ihrer Bctveliigniig de, dcr Bcniiui'.-, »Nh Wahl der Gcistl l chcn. Wie sich nun einmal die Kirch lichkclt großer Städte im Lauic der Ighrc gestaltet hat und weil I» dcr protestantischen Kirche dcr Hanplacccnk beim Gottcc- bienst nicht auf der Liturgie tMesse. Hochamt re.), sonder» auf der Predigt liegt, so hängt auch die Kirchlichkeit In gros.-en Städte» -