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7 , i»« Ie»ed»»a «»rt,»tir°t, ir ,b»» UAK.7"« N»st « Ngr. «rin»,ln« Nummern > -i»r. «»fk,e. SS000«i»l. 8«r dl» Rll«»abe e«u»»> landter Ma„uicrl»lk «acht sich di« «eductt»« »ich» Verdi,idlich. Znfer«t«n»lu„ai,me «u». V°»I«r i» Hamdurg. «er- Un. Wien, Leivjiq. «aiei, vretlau. Nranlsur» ». M. — Itu«. «In»« in Berlin, Lei»»«», Wien. Hamdurg, tzr»»ffurt a, M., Mün chen, — o-ni» ch c». in granlfuri a. M. — t» V»i,t in ill,emiiid. — «»- »».!»»««. I°M.r » c». in Pari». TagMtt sürPolitik, Unkrhaltnilg u. DruckZund Elgenthum der Herausgeber: Litpsch äk Nkichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Neichardt in Dresden 8iM«1« ««rd«» »,ck«» «rite IS »n»»i>°M»»n »i« Ad.»Uhr,Gönn««»» di» Mit,«,» t« Uhr. K, Neu«»»», »red« Kl»«tr> »°tzedbi»»i»chm.« Uhr Der üiaum einer »in >VLltt»en Pctitjeile I»p«l >s PI>. rrinaelandt dl« Zeile » Agr. «ine «armilie lür de» nachiltiigize Srjchil- ne» der Insel»» wird nicht ,e,ed»n. «lndwäriize Annvneen- A»itrii,k von >,»» unbe kannten isiruxn u. Per« ionen inlerieen ivir mir ae,ien Primumeroirdo» Zablnng durch vrtrse malle» oder Poiietnzai!- lung. n Siiden tosten l><» !>>,r. Ins,rat« inr hie Montag» Nummer »der nach einem yesila»« die Zeile!! N,r. Rr. 311. Reimrrhnter Jahrgang. Mltredacteur: Or. Luill Für das Feuilleton: LaSvlU H»rt»»»vi». Dresden» Sonnabend, 7. November 1874. Politische». WaS im Reichstage über Goldmangel und Goldumlauf geklagt vnd gesagt wurde, war nur eine Vorpostenplänkelei. Die eigent lichen Kämpfe sind bis zur Berathung dcS Bankgesetzes ausgespart worden. Der preußische Finanzministcr äußerte sich über diese Fra gen unendlich viel sachgemäßer und kundiger, als sein BundeSmit- commissar Dr. Michaelis. Excellenz Camphausen kennt eben das praktische Leben, die Bedürfnisse de» Handels, des CreditS, der Bör sen, der Industrie, er ist mit ihnen durch seine eigene Entwicklung persönlich vertraut morden. Er nahm daher auch keinen Anstand, seinen Geheimrath öffentlich iu u>,tiw» torwa zu verleugnen Dr. Michaelis hatte die wunderliche Meinung geäußert: es circulirten hauptsächlich deshalb so wenig Goldstücke, weil dem Publikum die Umrechnung der 20-Markstücke in Thaler und Gulden — zuviel Kopfzerbrechen verursache. Als Abg. v. Kardorf diese curiose An sicht zurückivics, gab Minister Eamphausen der Wahrheit die Ehre, indem er oekannte, daß die Goldmünzen nicht circulirten, weil die Negierungen sie in ihren Kassen zurückhalten und zurückhaltcn müs sen, da sie sonst nach dem Auslande zum Einschmelzen geschickt rverden. Berhältnißmäßig kurz war die erste Berathung des Landsturm gesetzes. Wir wissen wohl, daß bei Allem, was mit der Erhöhung der Streitkräfte der Nation zusammenhängt, eine vorsichtige jour nalistische Behandlung geboten ist. Es fällt uns nicht ein, den Ver- theidigungsmittcln des Vaterlands, iväre cs auch nur durch eine ab fällige Kritik, Abbruch zu thun. Deutschland ist von beutegierigen Nachbarn umgeben und muß Opfer, namhafte Opfer zur Wahrung seiner thcuer und blutig ermngenen Weltmachtstellung brrngcn. Nur müssen diese Opfer schließlich nicht die Leistungsfähigkeit der Bürger untergraben, nur dürfen sie nicht das ebenso merthvolle Recht des Individuums kränken. Diese Gefahr aber liegt beim Land- sturmgesetzentwurfe vor. Zugegeben, daß es sich bei der Landsturm formation nicht um kriegerische Vorbereitungen für die Nächstzeit handelt, so widerspricht das Project Allen,, was durch die bisherige Militärgesetzgebung in Aussicht genommen war. Von gut- und alt preußisch conservativer Seite ist überzeugend nachgewiesen worden, daß daS Landsturmgesetz der bestehenden Militärverfassung nicht ent spricht, indem es nicht nur das zweite Aufgebot der Landwehr wie derherstellt, also die Militärpflicht der gedienten Mannschaften um 10 Jahre verlängert, als auch diesen angeblichen Landsturm, je nach Umständen in die CadreS der Landwehr, d. h. der Felddienstarmce, eingereiht wissen will. Knapp vor Thoresschluß kommt der bekannte Militärschriftsteller Oberstlieutenant Blankenburg noch einmal aus dieses Thema zurück und spricht sich in der „Schlesischen Zeitung" wie folgt aus: „Der Entwurf hebt die Grenze zwischen Landsturm und Landwehr vollständig hinweg, da es fürder der Negierung ab solut freisteht, Landsturmpflichtige wie Landwchrpflichtige zu ver- ivenden. In diesem Punkte hat also das Postulat des Reichstages das vollste Gegentheil dessen erzielt, was eS offenbar bezweckte. Statt einer Rechtssicherung ist die Beseitigung aller derjenigen Rechte und Befreiungen getreten, welche nach dem seitherigen Stande der Ge setzgebung Denen gewährt waren, die der verfassungsmäßig vorge schrirbenen Dienstpflicht in Linie und Landwehr genügt hatten." Es steht hiernach eine dauernde Mehrbelastung des Landes und keineswegs die Vervollständigung der bisherigen Militärgesetzgebung in Frage. Der grausige Mord in einem österreichischen Eisenbahncoupe regt die Bevölkerungen nicht blos des k.k. Staats, sondern auch dies seits der schwarzgelben Grenzpfähle auf. Die Fantasie ist geschäftig und vergrößert die Möglichkeit eines elenden Todes durch feige Mörderhände in einem Coups in's Hundertfache. Man erblickt schon in jedem einsteigenden harinlosen Weinreisenden einen eventuellen Mordgesellcn. Zweckmäßiger wäre es, aus jener Vlutthat in Mäh ren Anlaß zu nehmen, der Wiederkehr solcher Schreckcnsscencn vor zubeugen. Wir mahnen an die Ausstattung aller Eisenbahncoupos mit Nothsignalen, an die Beleuchtung der Waggons mit Gas, wie sie auf englischen, französischen und belgischen Bahnen üblich ist, endlich an die Herstellung durchgehender Wagen (amerikanisch- schweizer-würtembcrgisches System). Der spanische Kriegsschauplatz gewährt einen seltsamen Anblick. Seit Monaten liegt die Nordarmee still, gräbt und schanzt. Wenige Gefechte, Blokaden, Proviantzufuhren u. dgl. unterbrechen die ver- hältnchmäßige Waffenruhe. Ein fortwährender Wechsel der Ober- commandanten läßt die Truppen vor Einbruch deS Winters nicht zu Thaten kommen. Zu schwach ist die Rordarmee nicht, denn in folge der letzten Rekrutirung sind 76,000 frische Soldaten unter die Waffen getretm. Nachdem nunmehr drr Bruder des Don Carlos, Don Alfons», das Hauptquartier der Carlisten verlassen hat, um sich nach der schönen Hauptstadt de» grünen Steiermark zurückzuzieben, scheint es, als glaubten die Bourbonen selbst nicht an den Sieg ihrer Sache. Nach englischen Meldungen schweben Verhandlungen zwi schen der Madrider Regierung und den Carlisten wegen einer Unter werfung. Verschiedenen Carlistrnführern sollen bedeutende Summen geboten worden sein, wenn sie die Waffen niederlegten. In Frankreich ist ein neues Reglement für die Kaffee-, Bier- und Weinwirthschaften in allen Gemeinden angeschlagen worden. Es ist das nämliche, welches das Kaiserreich nach dem Staatsstreich erließ, das aber bald in Verfall gekommen war. Jetzt wurde es in so fern verschärft, daß das Sein und Nichtsein dieser Etablissements nicht mehr allein von dem Präfecten, sondern auch von dem Unter- Präfecten abhängig ist. Dieses Reglement bedroht die Besitzer der selben mit Schließung, falls sie dulden, daß man in ihren Localen politische oder Wahl-Propaganda macht; wenn sie gestatten, daß^ie Privat-Discussionen in allgemeine DiScussionen ausarten und so den Charakter von öffentlichen Versammlungen annehmen u. dergl. mehr. Die Wirthe werden also in Zukunft genöthigt sein, die Poli zeidiener zu spielen, wenn sie nicht wollen, daß sie ihres Erwerbes beraubt werden; und sie werden diesen Vorschriften streng Nachkom men müssen, da, wie dieses auch unter dem Kaiserreiche der Fall war, ihre Wirthsstuben fortwährend von geheimen Polizei-Agenten überwacht sein werden. Für das Publikum ivird wieder die Zelt ein- treten, wo man an den öffentlichen Orten nur leise zu sprechen wagte, um nicht denuncirt zu werden. Infolge weiterer Meldungen aus Amerika ist die demokratische Mehrheit des künftigen Congresscs auf 56 Stimmen gestiegen. Ucberall erstarkte die demokratische Partei und der Präsident Grant fühlt, daß seine schlechte Wirthschaft ihn im nächsten Jahre aus dem Weißen Hause in Washington treiben ivird. Mit vollem Rechte hatGras Arnim die ihm angedichtete Börsen jobberei als einen ehrenrührigen Vorwurf bezeichnet. Niemand wird den Grafen dieses Spiels zeihen, aber richtig ist es trotzdem, daß die Diplomaten im Ganzen wenig Ursache haben, mit Nasenrümpfen über das Getriebe im Mammonstcmpel zu sprechen. Nur zu eng ist Diplomatie und Börscnspiel verflochten. Die Vortheile des po litischen Geheimnisses sind ein Monopol der Wenigen, welche das Glück haben, mit den Göttern des Olymps in naher Berührung zu stehen. Aus der Wolke kommt der Segen, aus der Wolke kommt der Blitz. Wer vierundzwanzig Stunden eher als alle Anderen eine wichtige politische Neuigkeit kennt, kann Millionen durch Käufe oder Verkäufe verdienen. Und die Diplomaten waren in diesem Punkte gar nicht blöde, vom Wiener Congresse an bis aus Louis Philipp und Louis Napoleon. Der Decemberkaiser und seine Minister spielten nicht mehr auf der Börse mit Rücksicht auf ein politisches Ercigniß, sondern führten eine politische Wendung blos zu dem Zwecke herbei, um sie auf der Börse escomptiren zu können. Man spielte also mit dem Schicksale der Nationen, um ein erfolgreiches Börscnspiel betrei ben zu können. Wir glauben, daß in Deutschland keine Zustände herrschen, wie unter Napoleon in Frankreich. Aber Menschen bleiben Menschen und das Geld übt einen gewissen Zauber auf die Erdcn- kinder unter allen Himmelsstrichen. So lange die Politik mit den, Schleier des Geheimnisses umkleidet bleibt, so lange die großen Actione» nicht durch die Verhältnisse und die Völker, sondern durch ven Willen von Wenigen bestimmt werden, so lange Ueberras ch- nngen möglich sind, so lange auch ist die Börse der Plünderung von Wenigen ausgeseht, die sich nur allzu gut auf das Geschäft ver stehen. Die hochmüthige Sprechweise der Diplomatie gegenüber der Börse hat daher gar kein« Berechtigung, eher rväre es an der Börse, die Diplomatie anzullagen. Locales und Sächsisches. — Der k. preuß. Major v. d. Knesebeck, vom 1. Garde-Feld- Artillerie-Reg, commandirt als Adjutant zur General -Jnspcction der Artillerie, hat das Comthurkreuz 2. Klasse des k. sächs. Albrcchts- OrdenS erhalten. — Dem Vernehmen nach ist der k. österreichische und k. unga rische Gesandtschasts-SecretärFürstWrede von hier in gleicher Eigen schaft an den k. Hof von Stuttgart versetzt worden. — Dem Cantor Baumann in Brambach ist die goldene Me daille des Albrechtsordens verliehen ivordcn. — Dem zeitherigen Forstinspector Weißwange ist die Stelle deS ziveitcn Lehrers der Forstwissenschaften an der Forstacademie Tharandt mit dem Prädikate „Professor" und die Verwaltung des Tharandter Forstreviers übertragen worden. — Der Gürtlermeistcr und Silberplattirer Matusch zu Dres den hat das Prädikat „Königlicher Hofwagengürtler und Silber- Plattirer" erhalten. — lieber den Ausfall der Neichstagswahl im 14. sächsischen Wahlbezirk liegen bisher nur ganz vereinzelte Nachrichten vor, doch ist aus ihnen schon zu entnehmen, daß Herr v. Könneritz mit einer bedeutenden Majorität über seinen socialdemokratischcn Gegner Fink siegen wird. Mit Ausnahme von Colditz (Fink 221 St., v. Könne ritz 191 St.) und Groitzsch (F. 252, v. K. 147 , befindet sich der Socialist in den übrigen bisher bekannten Wahlortcn in der entschie denen Minorität. Wir verzeichnen noch: Geithain: v. K. 227, F. 148; Borna: v. K. 463, F. 48; Altstadt-Borna: v. K. 44, F. 6 ; Zöpen, Kieritz und Breitingcn v.K. 185, F.35; Rochlitz: v. K. 312, F. 200; Frohburg: v. K. 224, F. 153; Benndorf: v. K. 35, F. 4. Ferner gehen uns noch folgende Wahlnachrichten aus dem ^.Wahl kreise zu: In Penig erhielt v. K. 273, F. 277 ; in Lunzenau: v. K. 95, F. 317. Bis jetzt hat von Könneritz 2176, Fink 1664 Stim men erhalten; der glänzend« Sieg dcS Ersteren ist unzweifelhaft. — Als wir im Jahr« 1866 hier preußische Garnison hatten, fanden sich an jedem Donnerstag sämmtliche dienstfreien Offiziere zur sogenannten großen Parole ein; in Sachsen, wo dies später auch eingeführt wurde, ist bei Artillerie, Pionnieren und Train seit 2 Jahren keine große Parole gewesen. Sie hat, wie wir im gestri gen Blatte mittheilten, vorgestern stattgrfunden. — Die Beschäftigung von Telegraphen-Gehilfinn en hat sich nach den bisher gemachten Erfahrungen bewährt und sollen daher, um einen weiteren Ersatz zu sichern und um zugleich für die iin Großherzogthum Baden nach und nach abgehendcn Gehilfinnen Ersatz zu erlangen, im Laufe des Jahres 1875 circa 90 neue Ge hilfinnen Seitens der Telegraphenverwaltung angcstellt werden. — Auswanderungslustigen nach Amerika sei die Warnung ans Herz gelegt, welche die „New-Hork Times" in einer ihrer letzten Nummern enthält. Ackerarbeiter sollen nicht im Herbst übersiedeln, wenn sie nicht im Winter verhungern wollen. Schreiber und Kauf leute ohne Kapital find absolut nicht zu gebrauchen. Geschickte Hand werker würden ohne Zweifel lohnende Beschäftigung finden, wenn nicht die Arbeitervereine ihnen iin Wege ständen und sie zwängen, sich den Streiks anzuschließen. Am willkommensten sind Farmer »Meinem gewissen Kapitale, aber nur im Frühlingc, und im Allge meinen gilt von ganz Nordamerika dtr Satz, daß dasselbe wegen der augenblicklichen Geschaftsklemme keine großen Aussichten für Fremd linge bietet. — Laut jetzigem Fahrplan fahren die Dampfschiffe Borm. 10 und Nachm. 2 Uhr nach Meißen, sowie Vorm. 8, 10, 12 u. Nachm. 2 bis Pirna, Nachm. 1, 3 «. 4 bis Pillnitz und Nachm. 5 Uhr bis Loschwitz Blasewitz. — Die Dircction der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie macht bekannt, daß von jetzt ab bis auf Weiteres an jedem Sonn- und Festtage Extra-Personenzüge zwischen Dresden und Meißen und retour abgefertigt werden. — Vorgestern Abend fuhr der Berliner Personenzug, welcher 9 Uhr 50 Min. in Coswig eintreffen soll, durch genannte Station mit der Fahrgeschwindigkeit eines Eouricrzugs, ohne zu halten und bis an den sogenannten „Gradsteg" bei Kötzschcnbroda. Zerspringen des Wasserglases an der Maschine soll die Ursache hierzu ge wesen sein. — Wir erzählten seiner Zeit, daß in der Nacht vom 29. zum 30. September d. I. gegen 9 Uhr auf dem Bahnhofe Rödero.u die der Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnie gehörige, inRuhe stehende, aber geheizte Maschine „Straßburg", auf welcher der Feuermann schlafend gesessen haben will, nach Norden zu in Gang gesetzt wor den und mit einem von dorther kommenden Berlin-Anhalter Güter zuge einen Zusammenstoß verursacht hat. Die bis jetzt angestelltcn Erörterungen lassen vermuthen, daß die Ingangsetzung der Maschine durch eine dritte Person bewirkt worden ist, welche darauf die Ma schine wieder verlassen hat, und sichert deshalb das Directorium oben genannter Compagnie eine Belohnung von lOOO Mark Demjenigen zu, welcher zuerst in dieser Richtung Gewißheit verschaffen und diese dritte Person, welche die Ingangsetzung dcrMaschine verschuldet hat, so zu bezeichnen vermag, daß dieselbe zur gerichtlichen Untersuchung und Bestrafung gezogen werden kann. — Vor einiger Zeit bereits erwähnten wir, daß Anfangs die ses Monats auf hiesiger Krcuzsttaße unter der Firma: „Neue Fleisch- Hallen" ein Geschäft eröffnet werden würde, welches ein bemittelter Privatmann, vielleicht im Verein mit noch einigen Herren, zu dem Zwecke zu führen gedächte,den übertriebenen Fleischpreiscn gegenüber dem Publikum ein auf den wahren Werth herabgesetztes Fleisch zu bieten. Dieses Geschäft ist vorgestern eröffnet worden und bietet prachtvolles Ochsenfleisch durchschnittlich um 5 bis 15 Pfennige billiger. Der Andrang war bis jetzt auch ein lolossaler, die Haus srauen strömen nur so in das saubere Geschäft, in welchem sie gut bedient werden und eine gute Waare erhalten. Zum Anfang hat der Herr Unternehmer bereits 20 kräftige voigtländische Ochsen gekauft, von denen eine Anzahl bereits geschlachtet ist, während die übrigen Thiere noch im Eentralschlachthosstalle stehen. Tie vollständige Ein- richtung dcS Geschäftes ist noch nicht beendet, weshalb auch zunächst nur Rind- und Schweinefleisch, Nierenstücken und gewiegtes Fleisch zu haben ist; die Fabrikation von Wurst re. kann erst in etwa einer Woche erfolge». — Wie wir hören, hatten mit gestern Abend die vom köiugl. preuß. Eisenbahn-Bataillons Commando hier begonnenen Arbeit-» ihr Ende erreicht. Heute soll die Uebergabe der ihnen gestellten Arbeiten erfolgen, und ist um 3' r Uhr Nachmittags die Abreise per Bahn nach Berlin festgesetzt. — Seit gestern Morgen hat die Rüstung des Hostheaürncu.- baues die höchste Höhe, die benöthigt ist, erreicht, da 4 große Hebc- bäume an den Ecken der Gerüste des Bühnenhauses den Abschluß anzeigten. Bei fortgesetzter guter Witterung gedenkt man noch mit der Aussetzung des Daches fertig zu werden. — Das Gräfe'sche Grundstück an der Bantznersiraße war vor gestern wegen der von uns schon mehrfach berührten Differenz zwi schen Gräfe und dem von der Genie-Direelion mit dem Bau einer Pferdebahn vom Elbufer nach dem Arsenal- undEascrnenbau beauf tragten Baumeister, ivicder der Schauplatz von Handlungen, über die sich die angerusene Gerichtsbehörde noch immer nicht schlüssig gemacht zu haben scheint, ob sie als Aete erlaubter oder unerlaubter Selbsthilfe anzuschen sind. Die durch jenes Griiudsmck gelegte Pferdebahn wurde nämlich von dem augenblicklichen Grundstücks besitzer Gräfe in viel kürzerer Zeit, als ihre Herstellung erfordert hatte, unter Beihilfe von Arbeitern und sogar zwei Pferden, welche vor mehrere an die Bahnschwellc» und Schienen befestigte Ketten gespannt worden waren, wieder total demolirt. Wie gewöhnlich hatte sich dabei ivicder ein zahlreiches, an der Zeistörung großes Behagen findendes Publikum versammelt, das seine Befrie digung durch laute, den Grundstücksbesitzer belobende und ermuthi gende Rufe kund gab. — In Folge der Quaibauten hat nun auch die bisher an der alten Elbbrücke postirt gewesene Sodawasserhalle weichen müssen. Sie ist ein Stück hinuntcrgerückt worden nach der Tampfschifferpc- dilion zu Jetzt wird sie an der alten Stelle wohl Niemand ver missen, denn Niemand möchte wohl jetzt Wasser trinken. — Am Mittwoch machten cs sich zwei Schieferdeckergehilsen zum Vergnügen, in der Pricßnitzstraße aus der elterlichen Wohnung des Einen von ihnen mit einem Revolver nach der gegenüber befind lichen Giebelwand eines großen Hauses, die eben von einigen Mau rern abgeputzt wird, zu schießen, daß die Kugeln den Maurern nur so um die Köpfe herumflogen, ohne sie jedoch zu verletzen. Die bei den übermüthigen jungenLeute werden kaum einer gehörigen Strafe für ihr Gebühren entgehen. — Einer in der Kaserncnstraße wohnhaften Hausfrau war am 3. d. Abends aus dem Hofe eine große Waschwanne gestohlen worden, die sie am.andern Tage zufällig bei einem Trödler in der Neustadt wiedcrfand. Der Letztere hat sie am Abend des Diebstahls von einer ihm unbekannten Frau gekauft. — Bereits vor ungefähr acht Tagen ist, wie uns erst jetzt mit getheilt wird, ein in einer der hiesigen größeren Lederfabriken be schäftigter Oerbergeselle in dem betreffenden Fabriklocale eine Treppe hinabgestürzt, hat sich dadurch eine erhebliche Kopfverletzung und Gehirnerschütterung zugezogen, an welcher er vor einigen Tagen gestorben ist.