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- Erscheinungsdatum
- 1874-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-24
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Monat
1874-10
-
Jahr
1874
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cMch^i,» «»,llch Ir«» 7 Uhr ui der itrdrdttlon m»«trn»r«de In. lübo». nrmemlprei» «iiNklmdr» Uch LIV, Rgr., durch dt« P»l> « Ngr. irlutelne »lumiurru I 71,-r. «uflage - 2S0V0 »rdl. i)llr d>« Ottiilqub» ciuur- landter Muuuftrtple macht sich dir ittkdar»»« »ich, uerbludUch. Jusrrateu ktnuatune nu>. Iv.rtS: Uiiuueu'laill uu« V»»!» ,u HMiiburu r-,r u». Wien. Lctp^, Put«,, BxSIiiu. grauksun a. M. — It-I-I. .1Io«Lo i:> Äcilju, .'--iz-Li-I. Btiru. Hunil'ur>i. tzniuksu,, a. M.. Milli- chru. — t-uutm L Io. tu tzraiasurl a. 7-1. — tr. >oiut tu tttUMUIj,. — Ilo- Itulttor t v». tu Part«. Tageblatt sm Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Kitpsch -r Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: InliUS Neichardt in Dresden ynserat, w«L»en MLrle ^ <rrabe »3 anacnvwm» t r»ts «d.r> UUr. ronutag» dt» >2 Udr, Fn vtcuslLdt: urotze Kloster» aassc ü bt» Nachm.4 Uhr. Der Noum einer ein» Ivalnqei, Bktttzeile koset kü Pfo. lLinqesandt vis Zeile:r Ngr. Sine Horanlic für da» uerchfllu «1, F e Erschei' neu ccr Inserate wird nicht gegeben. Nil^närtisle Nnnonern-' Uustrciqe van und unbe kannten Finnen u. Per sonen inseriren wir:n.r Nffston P: nuuncrai-^o, Zahlung durch Griffe uinrkcn oder Postclu» tl> luuJ. SilUn lc.sl.ll L»/, iUgr. Iuier.ile ,nr tzi.' '.'.'konit^e Viui.nner »der nach einem HeUlag- die ZcUc 2 Ngr. Str. 2S7. sieniizehiiter Jahrgang. Mitredacteur: vr. «,«>> »t«rov. Für das Feuilleton: r.n«lvl« N«»rti>»a»n. Dresden, Sonnavend 2 Politisches. Arnimö Stern verdüstert sich. Aon der Gerechtigkeit seiner eignen Sache freilich muß der gefangene Graf felsenfest überzeugt sem. Konnte er sonst feine Vorgesetzte Behörde mittelst eines Civil- processeö anklagen, das, diese ihr EigenthumSrecht an den viclge- snchten Papieren erst Nachweisen solle? Er betrachtet offenbar jene Papiere als sein unbestreitbares Eigcuthum; verlangt sie — so spiegelt sich das Bild in seinem Kopf --- der Staat (das Reich), so möge der Staat erst Nachweisen, dag sie wirklich dem Staate gehören. Wurzelte nicht Aruim'S Widerstand auf dieser Rcchtsanschaumig, so würde er wie ein Sinnloser handeln. Ausnahmsweise müssen wir der Nat. Ztg. Recht geben, wenn diese schreibt: „Wohin sollte es wohl mit vec Staatsordnung kommen, wenn die Behörden ihren eignen Beamten gegenüber im Wege des Eivilprocesscs immer erst die Berechtigung der durch die Staatsgesetzgcbung und Disciplinar vrdnung gegen sie begründeten Ansprüche nachzuweisen verpflichtet .värcn? Da konntenniimEudeauch dicKassenbcamtendcöStaats sich berechtigt halten, die ihnen anvertrauten Staatsgelder so lange dem Staate zu hinterziehen, bis dieser im 'Wege des Eivilprocesscs sein Eigenthumsrecht daran »achgewiesen und rechtskräftig erstritten haben würde." Auch beim Kammcrgcrieht wird Arnim mit seiner Rechtüanschauung wenig Glück haben. Umsoweniger, wenn, wie Arnim'S Freunde in der „Kreuz-Ztg." erzählen, Arnim selbst den dienstlichen, amtlichen Charakter jener Schriftstücke nicht bestreitet. Zugegeben, das; die Bismarckbriefe einen gemischten Charakter haben, vorwiegend persönlichen, nur zum geringsten Thcilc amtlichenJnhaltS sind, so genügt das Milligramm- chen amtlichen Inhalts, um die Beseitigung des übrigen Kilogramms persönlichen Inhalts als ein strafwürdiges Vergehen erscheinen zu lassen. Neu ist in der Kreuzzeilungs-Darstellung, daß Arnim jene Briefe niemals an das Pariser Botschaftsarchiv abgegeben habe. Ist das der Fall (und auch dies spricht dafür, das; Arnim von Haus aus die Briefe als persönliche ansah), so erweist sich die von denOfsiziöscn verbreitete 'Nachricht, daß die Briefe in der Registratur numerirt ge wesen seien, als eitel Flunkerei. Mit Recht wird aber die Frage aufgeworfen, ob nämlich eine Registratur-Ordnung vorhanden ist, welche die Botschafter und Gesandten bei Geschäftsbchandlnng der ihnen zustchendcn Schriftstücke zur Richtschnur nehmen müssen? Noch auf einen Punkt müssen wir zurückkommcn. Auch bei dem Sohne Arnims war bekanntlich eine Haussuchung veranstaltet worden. Der junge Arnim ist Reserve-Offizier, also keineswegs aktiv, er trägt deshalb auch keim Uniform. Jetzt rühren sich aber die Osfizierükameraden Arnims und — man staune! — beschweren sich über einen Eingriff in die gesetzlichen Privilegien der preußischen Offiziere, deren Wohnung kein bürgerlicher Beamte nahen darf und wäre er auch von allen ordentlichen LandcSgerichten bevollmächtigt! Eine -Haussuchung kann nämlich nach einer Eabinetsordre des Königs von Preußen bei einem Offizier nur mit Ermächtigung des Com- mandeurs seines Truppentheils und unter Zuziehung eines Militär gerichtsbeamten stattfindcn. Das ist gewiß stark, aber cs ist so und stammt aus der Zeit, wo die Soldaten noch eine besondere Kaste bildeten — ein Ideal, dem unsere Zeit leider sich wieder sehr zu nähern scheint. In die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Nord amerika scheint sich ein Schalten zu stellen. Auf den im füllen Ocean gelegenen Lanwa- (Schiffer-,Inseln wurden vor einigen Jahren bei einer der vielen Fehden zwischen zwei feindlichen Stämmen auch deutsche Ansiedlungcn verwüstet und unsere Landsleute auf das Schmählichste mißhandelt. Da unser Consul Weber in Güte 'Nichts ausrichtete, zwang das deutsche Kriegsschiff „Nymphe" die Haupt linge auf jenen Inseln zur Wiedererstattung des geraubten Eigen- thums. Kaum aber hatte die „Nymphe" die Anker gelichtet, so er klärten die Häuptlinge, es siele ihnen nicht ein, ihr Versprechen zu halten. Darauf hin hat jetzt das deutsche Kriegsschiff Arcona von den Inseln Entschädigung verlangt, sic zum Thcil sofort erhalten, für den Rest wurde von amerikanischen Kauflcuten Bürgschaft ge leistet, worauf die Arcona absegelte. Die Amerikaner aber behaup ten auf Grund der Vorstellung ihres Eonsuls auf den Schiffer- Inseln, daß die Arcona vorher noch von dem streitigen Gebiete zu Gunsten der deutschen Untcrthancn Besitz ergriffen und mehrere Häuser von Eingeborncn niedergebrannt habe. Die Amerikaner fürchten, daß Deutschland die Schiffer-Inseln überhaupt als Colonial besitz erwerben wolle, wahrend sie — die Aankecs — selbst auf die Inseln ein Auge geworfen haben, da sich dieselben als Kohlcnstation für eine Dampferlinie zwischen Kalifornien und Australien (San Francisco-Sydney) trefflich eigneten. Sie sendeten deshalb dorthin ein Kriegsschiff ab Während die überwiegende Mehrheit des deut schen Volts das Streben des deutschen Reichsadmiralitätsamts nach Erwerbung überseeischer Colonien billigt, findet notorisch derartiger Eolonialbesitz wenig Sympathiecn in den Augen Bismarcks. Da dessen Wille allemal und überall maßgebend ist, fürchten wir nicht, daß aus dem stillen Oeean heraus sich eine ernstliche Differenz zwischen Deutschland und Amerika ergeben sollte. Die Ameri kaner freilich sind in ihrer Vergrößerungssucht unendlich empfindlich und reizbar. Die Schiffer-Inseln liegen von der nächsten Macht- sphärc der Vereinigten Staaten sem ab und viel näher 'Australien, als z.B. die ungleich wichtigeren Fidschi -Inseln, deren Einverleibung in England jetzt Amerika ruhig geschehen läßt. Es ziemte sich für die Nordamerika«» recht wohl, uns Deutschen die Erwerbung einer einzigen Kolonie zu erleichtern. Unter allen deutschen Bischöfen galt neben dem sächsischen Bischof der würtemberaische Hefclc als der dein Frieden mit dem Staate geneigteste. Dieser gelehrte Herr war auf dem Concil einer der schärfsten Gegner der Unfehlbarkeit, seinem Takte gelang es auch, im Schmal enlandc einen Kirchenconflict zu verhüten, wie der, von dem Preußen jetzt hcimgrsucht wird. Leider hat dieser Mann, ge längt von nordamerikanischen Jesuiten, jetzt erklärt: er billige ganz das Auftreten seiner preußischen Amtsbrüder, er würde als preußi scher Bischof den von diesem verlangten Eid nicht leisten, dem Staate nicht gehorsam' sein. Und doch räumen die ivürtembergischcn Kirchengcsctzc dein Staate viel größere Rechte ein, als die preußi- -Nnkiiial besuchen, cs soll dann unter dein Gesänge des chottischer Bardenchor" von Silcher bengalisä) beleuchtet mals das Liedes: ,/ werden. — Der Vorstand der Dresdner Börse hat in der Bankgesetz schen. In Würtembcrg ist also Hesele dem Staate in aller Ruh» frage eine Petition an die kgl. Staat-,regierung gerichtet, welebe mit untcrthan, in Preußen würde er Rebell werden. - ---- - Wien bleibt Wien. Die tiefen Gemüthserschütterungen wegenl des Selbstmordes der Familie Thomas, des geregelten Zweikampf- mordcs des Lieutnant Bajya verschwinden wie Nebel vor dem Winde, sobald ein anderes Bild an dem Gukkastcnscnster der Kaiserstadt er scheint. Das große Ereigniß Wicn's ist die Verhcirathung einer der bekanntesten Dämchens, der sogenannten Fiaker-Milli. Dieses Weibsbild, welches die Polizeiaktcn unter dem Namen Emilie Wag ner, nlm3 Turetschek kennen, war zu jener dumemn Zeit, da die d"'"mstm Possen das Publikum begeisterten und die „Ach Herr i Abend rwm AnwnKaüe Ms ftstM VerkMst"'"^;^» Jcger e-Poeste" in dumpfigen Harsen,st,nnen-Localen wie m Par- ca. 150 Fackelträger,zum Tbeil in aeadcmistbem Wichs -,we Ach««.. ".^««-1- folgender Bitte schließt: „Die iäck'siiel'e Regierung wolle bei dein L-unbesoathe leö teutseüc» Reiches aui Zurüäzicbimg bcö jetzt vouiegenbenBaut- gcictzcntwlmcö und «nnberuiung von Sachverständigen und Vcetrclcrn der Zcilclbaukm zur 'Anniclumg anderer, allen vc- rcchilgtcn Iiitcrcsscn Rechnung tragenden baukgcietziichcn Be stimmungen hinwirlc», eventuell wenigstens an dem »nbe- crwähntcn Entwurie die Modifikationen Dc-.deizun-tzren suchen, die »ach der Vorstellung dringend geboten erscheinen." Der Fackelzug der Stndircndm des hirschu; lönigl. Poly- zu Ehren des Herrn Geh.-Rath Pros. Schlömilch, nah», ' Üat ; wn eine in ihrer Art gefeinte Lokalgröße Wiens. Mit dem KrachPublikum begleitete den Zug, bengalische Be- war sie verschwunden, jetzt machte sie Furore, da sie Gattin, viel leicht Mutter werden will. Anläßlich der „Millihochzeit" war halb Wien auf den Beinen. Stundenlang bildete Wien Spalier auf der Jügerzcile, auf welcher der Verkehr gestört wurde, die ganze Kirche war gefüllt, um die Milli vorüberfahrcu und sich trauen lassen zu sehen. Geschmückte Exgcspielinnen dieses Weibsstücks, wie ehrbare Frauen, Mütterchen von dauerhaftester Geduld, wie Dicnstmägde mit Säuglingen, die Louis und Arthurs vom Sperl und der Wal halla, wie honnette Bürger und der flotte Adel, Alles wartete stundenlang, sich die Zeit vertreibend mit Gesprächen über die Brautgeschenke des glücklichen Paares, die ihm in verschwenderi scher Fülle von Cavaliere« zu Theil geworden, und von dem „Braut gemach" der holdseligen Jungfrau. Endlich erfolgte im Dome die heilige Handlung, die Kirche glänzte im hellsten Lichtglanze und die Braut, nunmehrige Frau von Dcmmcl, die im Myrthenkranze und einem weißen Spitzenschleier erschienen war, weinte ticfergrisfen. Ihr jugendlich» (sehr strammer, mit einem „Schuaunzel" gezierter Lebensgefährte sah recht vergnügt in die Zukunft. Nach der Kopu lation war große Auffahrt durch die Jägcrzcil — dem Wagen der Brautleute liefen jene Unglücklichen, welche die Glücklichen vorher nicht gesehen hatten. Wie titulirte dcr große VolksschmeichlerRobeS- pierre die Massen? „Das große tugendhafte Volk." Vornehmer und gemeiner Janhagel, Plebs wäre richtiger gewcsen. Locales und Sächsisches. — Se. Majestät der König wird heute von Schloß WermS dorf hier zurückerwartct. Die Jagdbeute Sr. Majestät soll eine ffihr stattliche sein und der König manchen glücklichen Schuß gcthau haben. — Der Architekt Carl Grast, bisher in Wien, ist zum Direk tor und Lehrer an der hiesigen Schule fürModellircn, Ornamenten- und Muster-Zeichnen, der seitherige Privatdocent an der Gewerbe- Akademie zu Berlin, Hermann Trajan RittcrshauS, zum außer ordentlichen Lehrer für reine und angewandte Kinematik, sowie für technisches Zeichnen und für der Maschincnbaukunde verwandte Zweige an der polytechnischen Schule hicrselbst, Beide unter gleich zeitiger Verleihung des Prädicates „Professor", ernannt worden. — Dem emeritieten Organisten Schumann in Hartha, dem emcritirtcn Eantor Nikol in Käufungcn ist die goldene Medaille vom Verdienstorden, der Eorsctfabrikantin Virginie A. F. Böcker zu Dresden das Prädikat „Königliche Hoflicferantin" verliehen worden. — Im Rathliaussaale findet jetzt täglich in großem Umfange die Verpflichtung derjenigen neuen Bürger statt, die nach der neuen Städteordnung das Bürgerrecht erwerben muffen. Die Bürgcrliste soll sich, gutein Vernehmen nac«, um nicht weniger als 1200 solcher neuer Bürger erweitern, die bisher der Gemeinde nur als Schutz verwandte angehörteiu Massenhaft ist geradezu die Bürgerrechts gcwinnung durch Staatsdiener. Vor Kurzem wurde u. A. auch der Kultusminister vr. v. Gerber als Bürger Dresdens eidlich in Pflicht genommen, gestern nahm der Oberbürgermeister v. Pfotenhauer einer Serie von nicht weniger als 20 Geheimräthen und andern höheren Staatsbeamten den Handschlag ab. — Obwohl die neuen BezirkSschulinspcctcren wenig über eine Woche im Amte »nd zum Theil noch mit der Orientiruug in ihrem neuen Wirkungskreise beschäftigt sind, läßt sich doch schon übersehen, daß sich die neue Einrichtung ohne wesentliche Hindernisse cinbürgert. Die evangelische Geistlichkeit der Erblande wie der Lausitz und die katholischr^Gcistlichkeit in letzterer kommen den neuen Staatsorganen überall förderlich entgegen. Auch das Konsistorium der Fürsten und Grafen von Schönburg in Glauchau hat den Organen der Staats regierung alle Acten und sonstige Dinge, die mit der Schnlinspection Zusammenhängen, bereitwillig ausgchändigt. Nur die Geistlichen der Receßherschaftcn haben — einen Protest an die Regierung abgchen lassen und ihn Mann für Mann unterzeichnet. Sie berufen sich dem Vernehmen nach auf ihren den Schönburgischen Patronen geleisteten AmtSeid und protcstiren in vorsichtiger Weise gegen alle Verkürzung ihrer Rechte „wo und insoweit der Ncceß in Frage kommt". Bei -diesem papiernen Proteste kaffen sie cs jedoch bewenden, im klebrigen fügen sie sich bereitwilligst der Regierung. ES ist den Herren Pasto ren augenscheinlich darum zu thun, sich ihren Kirchcnpatronen gegen über keinerlei Unannehmlichkeiten zu bereiten. Selbstverständlich hemmt der pastorliche Protest die Einführung des Schulgesetzes auch in den Receßyerrschaften nicht eine Secunde. — Die feierliche Enthüllung des Julius Otto-Denk- leuchtung tauchte unterwegs hie und da ani bis ;nr Ansftcllung rer dein Hause auf der Portilusstraße. 'Nach dem Gesänge eines der Feierlichkeit entsprechenden Liedes mit bezüglichen Tertwertcn und einem begeisterten Hoch, erschien der Jubilar am Fenster, um mit herzlichen Worten sür die ihm gebrachte Ovation nc danken und mit einem Hoch auf die polytechnische Studentenschaft :u schließen. Nachdem die Deputation aus der Wohnung nirückgekyrt war. setzte sich der Zug, die Porlilusstraße entlang, wieder in Bkwea»ng, um auf der Christianstraße, Trompetcrstraße und Marieustraße wieder an daS Polytechnikum zurückzulehrs», wo ce sich nllmalich auftöste. Später daraus fand im Feldsthlößchcii großer Kommers '-statt. — Wer alltäglich vergnügte Gesichter schen will, bemühe sich in der Miltagstundc aus die, man kann wohl sagen glückliche Schef felstraße. Ta sieht man Männer, Trauen, Mädchen, .'linder mit Kannen. Krügen, Flaschen re., Fleischer mit 'Woisersäi'ern an. den Tho.rcn und Thiiren spannend warten, bis der Messias kommt. Das ist so zu verstehen. Täglich in der Mttaailunde wird von den Beamten der neuen Wasserleitung daselbst vor dem Kleinen Rauch- Haus ein Schlauch augesetzt, der des herrlichsten, schönsten Wassers in solcher Menge gäbt, dos; Alien, die da warten, genügend durch die Freundlichkeit der Beamten gespendet wird-. Dieses fröhliche Drängen, diese freudigen Gesichter, nicht mehr das pestilemariig stinkende Wasser der alten Leitung verbrauchen zu müssen, muß manschen, und da taucht unwillkürlich die Frage auf: Läuft das Wasser auf der Schesfclnraße in solcher Fülle, warum wird es anderwärts voreiithalten? — Jetzt ist die Zeit der Schkagflüsse, kann »ran sagen, denn nicht allein Leute im kräftigsten Alter und solche in vorgeriickl-.n Jahren, sondern auch Kinder werden aus diese Weise kr-in Tode er eilt. So ist vorgestern Mittag ein 12jähriger Droschkcnkutschcrs- sohn auf der Treppe eines Hauses der Marienstvaßc plötzlich umge- sallcn und bald daraus eine Leicbe gewesen. — Aus einem Neube-ue des Johannisplatzes ist gestern geaur Mittag einem dort beschäftigten Arbeiter ein Jiegelstun aus nick t unbeträchtlicher Höhe auf den Kops gefallen und hat ihn erheb lich verletzt, sodas; er nach dem Krar.kcilhauft hat geschasst werden müssen. — In der äußeren Tbarandterfirafie. da wo dermalen aus Rücksicht auf die im Bau begriffene neue Berliner Bahn eine vcbcr- brückung der Straßx vorgenommcn wird, ist vorgestern Abend ein auf dem Heimwege begriffener Löbtau» in ein. wohl 5 Ellen tiefes ausgegrabenes Loch gestürzt. Auf seinen Hilferuf eilten Leute lstrzu und befreiten ihn aus seiner unerquicklichen Lage. Er h-'t zum Glück keine Verletzung daoonaelraaen. - In der--Iben Gegend ist in den vorgestrigen Nachmittagsstunden ein Maurer durch eine Droschke umgerisscn »nd von dem einen Rad sta>k am Beine ge schrammt worden. Der Mann mußte sich nach Hause schassen lassen, soll aber gestern bereits wieder aus Arbeit gegangen lei::. — Eine Dame kaufte jüngst von einem ihr nicht bekannten hausirenden Kohlcnfuhrmann eine Ladung Kohlen, bezahlte dieselbe und hieß dem Manne die Kohlen nach dem von der Wohnung ziem lich entfernt liegenden GeschäftLloeale ihres Ehegatten zu fahren. Der Kohlensuhrmann lhat dies, ließ sich die Kohlen aber auch von dem Ehemanne bezahlen, so das; die Wini»seuerung dem Ehepaare diesmal ziemlich thcucr zu stehen kommt. — Eine in der Wilsdruffer Vorstadt wohnende Polin nahm vor einigen Tagen eine Köchin in Dienst, ohne sich nach, d»en per- sönlichcn Verhältnissen gehörig erkundigt und sich von derselben des Dienstbuch oder ihre sonstigen Legitimationsvapnrc beim Dicnslan tritt auShändigcn zu lassen. Tie-'c llnbedaclniamkeit der Dame sollte sich bitter rächen, denn, als dieselbe von einer kleinen Reise jüngst zurückkehrte, während welcher die frei -de Köchin allein im LogiS zurückgclasscn worden war, fand sic die Leulere nicht mehr vor und sich selbst arg bestohlen. Tie diebische Dienstperson, von welcher ihre Herrin weder Namen noch Grburlsort lcmtt, hatte nicht allein einen Sekretär, sondern auch einen Schrank erbrochen und daraus ungefähr 3.5 Thlr. baares Geld und Kleider und Sachen im Wcrthe von über 100 Thlr. entwendet. — Auf dem Biömarclplatzc traf vorgestern Abend ein hiesiger Handarbeiter seine von ihm getrennt lebende Frau, die sich von ihrer Hände Arbeit nährt und vcm frühen Morgen bis späten Abend plagen muß, während ihr biederer Galle das Bumncln angenehmer findet, und verlangte von ihr Geld. Als er aber mit dieser seiner Forderung gebührend abgewicscn wurde, fiel der rohe Mensch über mal« in Pirna soll nunmehr -m 8 ftmmendm Monat- - den. mit seinen Fäusten in der Tage der B-erd.gung Otto s - stat.findcn. Es nnrd eme größere W-iic. Das Publikum nahm sich der Frau an. holte ?u?kÄckVr^,m nM?dem d^K^ekl mchd diese wurde der rohe Patron verhaftet, au« soll sich der Zug nach dem Denkmal bewegen, die Festrede wird, __ Der Prinz vcn Mecklenburg nebst Gc?olgc bcluck-te am Herr Hofrath Vr. Pabst halten. Abends 9 Uhr mrh der Zug noch-> Mittwoch bk Vorstellung beS Herrn Bcliachinl im Gcwanrtzaiise
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