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«rschrln, «>» 7 Uhr m de» ch»»dm»n Mar„n>lr-»r lit. »kmrnitpirt» vlerteliahr. >>ch LI<t> >igr., durch d,e P"I> « Ngr. LNizelue Pummeni > Nar. A»fla,«. 24S00 »r»l. Nlr die Rück,ad« «>»>,«< lundter Monuscrixte mdchl sich di« «edoclion »ichl »«rdittdltch. J'lleraten Nnnadme aut V<«i«r in Hamburg, «er. ttn. Wien, Letptig. Valei, «letlau, tzrankfu« M. - Lut. U»«» in «erltn. Lridtia, Wien. Hamburg. Nranffu« «. M., «Un chm. - ».,d« « 0». ,u nranlfurt -. M. — »e. Voigt in »dem»,. — n». ra». «»Ni« » 0a. in Pari». Inleeit« »erden warte» iira-c >:> nn-enam»»» d>» 7lv.. Nur. Soimlaa» v>» Mittag» I " Udr. 4» Steunadn grobe »lafter- -aNe d dt» ülachm.ch Uhr. Der Rau» einer ein >»ailiaen Petitteil« leitet u> Pfa. ittttaetaadr U» Zeile L «gr. ltin« »aeantte iiir de» nachiitiiaiae rrichei- een de, Inserat« «r» nicht gegeten. tlutwärtig« «imaitre»- Auiträge »an UN» und«» tannicn Firmen u. Per« ionen inleriren wir n»r gegen Praoumer««»» Zadlung durch weiel» marlen »der Polleinead« lung. u k.iidea lest«» >>I, S!gr. Inieral« Ute »>e Montag» «ummer »der nach einem stritte»» dt« Zeit« tz «,r. Nr. 285. Neunzehnter Jahrgang. Mltrrvacteur: vr. kln»il Für das Feuilleton: liartw»»»»» TageSgeschtchte. Deutsches Reich. Man vernimmt, das« dem Kaiser täglich nach Baden-Baden über b.» Ncriaui derArnim'schc» Angelegen- heit Bericht stattet wird, da der hohe Herr die Entwicklung der Sache mit i 'ßcm Interesse veriolgt. Aus B rzin eingetroffene Nachrichten inelden ldcrD.R.C. zufolge >, da! der Gesnndlnntöznsland tes Fürsten Bismarck wie« der Manche,, zu wünschen übrig lasse. Der Grund hierzu wird thciis in dein Umschlag der Witterung» thcllv aber auch in den -Vorgänge» der lehren Tage geiuckst. Billiges Fleisch! Das war auch in der stark bevölkerten Stadt Gera der Nut vieler Tausende, zumal der zahlreiche» Fa brikarbeiter unserer Industriestadt, Aber obgleich I» der Presse darüber geschrieben und von allen Orte» über das Sinken der Vieh- und Fleiichhrclse berichtet wuide, die Fleischpreiie blieben dieselben. Da bildete sich durch eine» Ausruf in den öffentlichen Blättern schnell ei» Perein zur Beschaffung billigen Fleisches. Am st. Oktober hielt derselbe seine erste Versammlung und Ende nächster Woche wird schon die erste Freibank eröffnet. Die Fleischkreise sind aber schon in Folge Vieler Schritte hcrabgcgan- ge» und werden es wohl noch mehr, wenn erst die Freibank er öffnet ist. G'lehrte, Beamte, Acrzte, Arbeiter, Handwerker, F-abr,kamen neben als Voritandsiiut.llicdcr an der Spirc und diese Einigkeit aller Bernisartcn ist nicht ohne Eindruck gebllcdc», wie ans dem Falle» der Prelle zu erschein Möchte doch dieses Bcill'iel übcra I na hgeahmt werden! Frankreich. Der Großfürst Konstantin ist plötzlich nach Russland znrüclbcrnlcn worden, so daß er dcm Diner, das Blae Mabon liächstcn Sonntag zu seinen Ehren gebe» wollte, nicht anwohncn kann. Die Untersuchung gegen die Mitglieder des bo uihartistachcn Eomit ö ist beendet. ES ist dargetban, daß das Coaiita mit den „Internationalen" in Verbindung stand und daß Vn, bonaparkistische» Führern unterzcichncte Sitziwgsprotocollc verbanden sind. Die SNInistcr sind noch unentschlossen, ob sic die Sache vor deck GcrlMt br ngen sollen. - Die Zalst der Ein- jäbrig Freiwillig: ., welche Vieles Jahr daö Eiamcn kestandcn haben, ist 11,450 (stoou mehr als im vorige» Jahr); 2l78 sielen durch. England. Aus der Untersuchung des Grafschaltleichenbe- schaiiers anläßlich der großen Pulver-Erplosion in London hat sich ergeben, daß die Vorsicht in Betreffs des Trcmshorts von explosiven Gegenständen eine sehr lässige war, taff Pulver und Petroleum zusammen in einem Schiffe verladen und nicht selten Spiritus, Oel. Benzoline, Petroleum und Pulver im selben Schiffsräume Platz rinden. In London herrscht begreiflicher Weise große Bestürzung. Locales und Sächsisches. — Der Herzog von Nassau hat gestern früh 4 Uhr 35 Min. mit dem Leipziger Schnellzuge die hiesige Stadt wieder verlassen. — Infolge der Schaffung einer neuen (der 11.) besoldeten Stadtrathsstelle macht sich eine andere EeschäftSeintheilung bei den Stadtrüthen nöthig, die unter Anderem auch dem mit Arbeiten über häuften Stadtrath Nr. Stübel eine wünschenSwerthc Erleichterung bieten wird. Derselbe behält die Wasserleitung und das Straßcn- bauwesen, gicbt jedoch das Hochbaumescn an Stadtrath .stursten ab. Die Baupolizei ihrerseits wieder erhält in Sladtrath Behnisch einen neuen Chef, dem gewiß das Vertrauen der Bürgerschaft entgegen kommt, daß er dieses schwierige, undankbar zu nennende Ressort mit der an ihm gewohnten Unparteilichkeit, Umsicht und Arbeitskraft verwalten werde. Es ist somit zu hoffen, daß durch diesen Personal Wechsel manche stlagen über schleppenden Geschäftsgang in dieser Behörde zum Schweigen gebracht werden. Die neue Geschäftsein- theilung der Stadträthe tritt, unseren Informationen gemäß, am 15. Oktober in straft. — In Herrn Eugen Richter stellte gcsllrn der hiesige Fort schrittsverein einen der interessantesten, schärfstgeschnittenen Charac- tcrkopfe des Reichstags der Dresdner Bevölkerung vor Dies ge schah in einer sehr zahlreich besuchten Versammlung, die im Gewerbe- Haussaale abgehalten und von Advocat Emil Lehmann mit der Be nierkung eröffnet wurde: cS gälte zu zeigen, daß Nichts die preußische von der sächsischen Fortschrittspartei trenne. Hierauf ergriff Herr Richter das Wort zu einer nahezu zweistündigen Rede, die an ver schiedencn Stellen von stürmischein Beifall überschüttet wurde und an Klarheit, Jdecnrcichthum, Formvollendung und echt deutscher Gesinnung zu dcm Besten gehört, was in einer deutschen Volks versammlung seit Jahren gehört wurde Redner begann seinen freien Vortrag mit einem Rückblick auf die Entstehung der Reichs- versassung und beklagte es, daß die Nationallibcralen sie so kümmer lich mit Volksrechten ausgestattet hätte», di' wicderzuerlangen un endlich schwer falle. Im Punkte der Einheit ist die Re chSversassung von 184!» erreicht in einzelnen Punkten >st das Band straffer, in anderen weniger straff. Was an Einheit noch fehlt — nun, die Kugel ist in, Rollen, ober schon verlangt inan noch weitergchende Ausdehnung der Ecntralisation, eine Ncichs- schulordnung, eine Reichst«,lalc-rbmmg und dergleichen mehr. Man will Deutschland aus dein BundeS- in den Einheitsstaat über führen, die Einzelstaaten verschwinden, in Preußen ansgehen lassen. Hierzu müssen alle Parteien klare Stellung nehmen. Ich sage: die Entiuicklmip Deutschlands ist unheilvoll und verderblich, wenn die deutschen Mittelstaatcn, Baiern, Sachsen, Würtembcrg, Baden re. verschwinden und in den Einheitsstaat aufaehen sollten. (Bravo!) Was freilich aus den Kleinstaaten wird, ist für diese wichtiger, als für die deutsche Entwicklung im Ganzen. Aber die Ersahrungen, die Frankreich mit seiner Eentralisation macht, warnen uns Deutsche, nicht aus dem Extrem der Zersplitterung in daö der Eentralisation zu fallen, die wir noch viel weniger ertrügen, als die Franzosen. (Sehr gut!) Unsere eign n preußischen Erfahrungen*) zeigen uns ja deutlich die Schattenseiten dieses preußischen Einheitsstaats. Uns Preußen ist die Einheit schon viel zu straff gezogen u»d statt darauf auszngehen, noch andere Staaten in diese preußische Einheit zu ziehen, sollen wir Preußen bedacht sein, unsere Zustände in Bezug aus Dcccntralisation mehr den deutschen Mittelstaaten anzunähcrn (Bravo!) Land und Leute sind in Preußen so verschieden, daß bei *) Redner Et bekanntlich prcnfflscher La»dtagSabc>e"rdnetcr ',nb ReichStagsmltglicb der straffen Einheit bei uns diese Verschiedenheiten nicht gebührend berücksichtigt und der Staatszweck nicht vollkommen erfüllt werden kann. So sind wir trotz sonstiger Vorzüge der preuß. Verwaltung hinter denMittelstaatcn zurückgeblieben im WezebauundSchulwesen. Seitdem Hannover und Hessen annectirt sind, kann selbst Bismarck dem Ruse nach Decentralisation in Preußen nicht widerstehen, wo jetzt über jede Reparatur einer Brückenbohle 5 Instanzen vom Gens- darmen bis zuin Geheimrathe entscheiden müssen. Auch in den Mittelstaaten darf die Reform nicht schweigen; die Ministerien müssen vereinfacht, die »/sten Kammern abgeschafft werden. Wenn sich das Reich nicht den Luxus von 2 Kammern gönnt, so brauchen auch Sie nicht eine erste Kammer. (Sehr wahr!) DieHerrenhäuser haben in Deutschland nie einen vernünftigen Zweck gehabt. (Heiter keit. Sehr gut!) Was in ihnen an brauchbaren Elementen ist, wird auch den zweiten Kammern nicht zur Unehre gereichen und kann in sie übergepflanzt werden. Sind nun aber die Einzeldyna- stieen überflüssig geworden, wenn auch die oberste Spitze Deutsch lands monarchisch bleibt? Wo einmal die Dynastieen verschwunden sind, werden sie nicht so leicht wiederhergestellt. In Preußen wird man die Regenten von Hannover und Kurhessen nicht wieder zurück- führen, selbst wenn sie sich früher bester aufgeführt hätten. (Heiter- keit.i Anders bei den Mittelstaaten, die noch selbstständige Dpna- ftieen besitzen. Diese baden für lange Zeit hinaus noch einen beson deren Beruf. Ihr Schicksal hängt davon ab, einmal, ob sie sich völlig mit den Neichsinteresien idcntificiren und ob sie zum Anderen im Innern ehrlich parlamentarisch regieren. Letzteren Falls können diese Dynastien sogar eine Schutzwehr abgebcn, wenn sich, was ich nicht hoffe, im Kaiserthume eine Neigung zu übertrie bener Eenrrulisation oder MilitairabsolutismuS ausbilden sollte. (Sehr gut!) Stützen sie sich aber auf die Bureaukratie oder eine künstlich zurechtgemachte Aristokratie, so entziehen sie sich selbst den Boden ihrer Existenz, denn die Willkürherrschaft wird um so ge hässiger, in je kleineren Kreisen sie sich vollzieht. Als Po litiker wünsche ich, daß sie den ersten Weg cinschlagcn. — Hierauf ging der Redner zur Frage der Freiheiten und Volksrcchte über. Wir müssen uns (es ist Sonntag, versagen, jetzt hierüber zu berichten. Wir geben morgen eine Ana lyse dieses hochinteressanten Theiles der Nichter'schen Rede und er wähnen jetzt nur, daß sie sämmtliche Parteien Revue passiven ließ. Hierbei characterisirtc Redner die Ultramontanen und Socialdcmo- kraten auf das Glücklichste und führte dann wahrhafte Keulenschläge gegen die Nationalliberalen, namentlich der sächsischen Species, die diese wohl nicht so bald verschmerzen werden. Seine Rede wurde oft vom Jubclrufe unterbrochen, minutenlang währte der Beifall, als der Sprecber geendet hatte. — Vorgestern ist der Geucke'sche Transparent-Kiosk auf dem Platze zwischen Kaufhaus und Victoria-Hotel aufgestellt wor den. Der zierliche Bau ragt zwar erst nur mit seiner Kuppel aus derUmplanlung hervor; letztere wird aber fallen, sobald derAnstrich vollendet ist, der dcm Ganzen ein äußerst schmuckes Ansehen ver leihen soll. Der innere Raum des Kiosk ist von der Redaktion der , Dresdner Nachrichten" zu einer Filial Geschäftsstelle erpachtet, ebenso sind bereits sämmtliche große Tafeln und die Mehrzahl der kleineren von hiesigen Firmen abonnirt, so daß nur noch wenige Plakatstellcn zu vergeben sind. Man sieht also, das Unternehmen findet Auklang. — Gestern Vormittag sahen ivir eine größere Zahl unserer jugendlichen Mitbürger aus allen Ständen, welchen man sonst im Eivilanzug begegnet, in glänzender Landwehroffiziers-Unisorm nach Neustadt eilen; jedenfalls handelte es sich um eine militairische Con trol-Versammlung. — Der vormalige Schaffner an der Leipziger Bahn, Carl Richard Fournier, welcher in der SchwurgerichtSvcrhandlung vom 6. d. Bi. wegen eines in der Nacht zum 2. August d. I. verübten Einbruchdiebstahls zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden ist, wurde vorgestern Nachmittag Uhr bereits mit derselben Eisen bahn, an welcher er früher als Schaffner thätig war, durch einen Gerichtsdicner nach Waldheim transportirt. Da ihmdasZusnmmcn- treffen mit so vielen bekannten Bahnbcamten doch etwas genircn mochte, so versuchte er, so gut als es ging, sein Gesicht hinter ein vor gehaltenes Taschentuch zu verbergen. — Im Planenschcn Grunde wurden am Mittwoch Mittag von einem Eisenbahnzug dcm 5jährigen Knaben eines Ziinmermannes H. bcidc Beine überfahren, so daß die Füße nbgelöst werden mußten. Der beklagcnswcrthe Vater des Kindes mußte die Scene mit an- sehcn, ohne helfen zu können, da er im Augenblick des Unglücks zu weit vom Bahnkörper entfernt war. — Zu näbercr Beleucbtmig eines Awsatzcö in Nr. 271 der Leipziger NacEricEte», cincKritik der in den DresdnerNacEricltten besclricbenen Mäusecalamität der Leipziger Pflege ent haltend, wird unS Folgendes mitgetbellt: „Wenn der aiigcblicbe Sachperständlge bebauetet, eine ^cbakcnabsck'ätzung pon bis Lblr. pro I.M> Acker Feld, d l. pro Acker tnrcb- scbnittlich 20 -2«» ühlr., sei Unsinn, io hat derselbe entweder die südöstlich bcu Lei zig gclcgcncn Fluren nickst hcobacbtct, oder er gicbt sich durch obigen Aucspruck' das Icugiuß. daß er eben n ickit Sachverständiger ist. Letzteres bezeugt aucb die Behaup tung. Schaden dur-h Mäuse sei unmöglich abzuschätzcn. Der Schaden durch Mäuse ist aber ebenso g u t absch.rtzbar, als Schaden druck, Hagel, rlockendest :c., eS Ist aber nickst jeder an gebliche Sachverständige dciäbigt, den vorhandenen Schaben aus die richtige Ursache zurückzuiübrcn. So würde z. B. In obiger Pflege, wenn nickst geschädigt durch hie Mäuse, die Getreideernte an Weizen, Roggen und Gerste trotz Trockenheit chic sehr gute gewesen sein, weniger Im Hafer. Der anacvlichc Sachverständige bezeichnet daS Vergifte» als unnütz, indem die verminderte lasst bald wieder durch Zulauf ersetzt werbe. Läßt der Herr Sachver ständige In seine» Zimmer» du Fliege» unbeirrt, weil er weiß, daß neuer Znflirg die Vertilgten wieder ersetzt, und er auch weiß, daß selbe Im Winter aewiß verschwinden? Wobl kaum! Bei de» Mäusen ist übrigens daS ^erbäNniß ein Anderes: diese können sich nur dann durch Zittauien wieder vermehren, wen» eben das Vergiften ynr ,'rf elnstchuer FeldstSchu» znd leider «licht durch gemeinschastllcheö Vorgehen auf ganzen Gemelntesturen geschieht, dieses hat der Herr Sachverständige übersehen. Ebenso auch, daß beim Vergüten der alten Thicre nicht nur die längenden Jungen cingcbe», sondern auch durch die Vernichtung der allen Thicre für die Zukunft die Erzeugung iungcr reducirt wird. Vergüten mittelst durch Arsenik präparirlen Welzen ist nicht nur tadclns- wcrtv, sondern auch gesetzlich verbeten, kann alio auch nickst in Betracht lommcn. Andere Giitmittcl hingegen, richtig ange- wcndct, nehmlick, in die Löcher eingcschüttct, bringen keinem Hub» oder Haien Gefahr und lallen mit der richtigen An wendung die vom Vergilten überhaupt hergeleitctcn Nach- theiie iori. Wäre dies nicht, so wie hier angegeben, so würden dtcscnigen Herren Rittergutsbesitzer, welche aui ihren Grundstücke» die Jagd selbst audüben, nicht coensaUs vergüten. Nur die Raub vögel und Rauviäugrthiere sind in Gelahr, durch den Genuß vo» an Gilt gestorbenen Mäusen sich selbst zu vergiften. Dieser Nach theil wird aber wohl von dem Herr» Sachverständigen verschmerzt werden; sind doch manche der Herren Jagdpackstcr einigst be müht, solche Raulsthiere, die natürlichen Vertilger der Mäuse, zum Nachtheil der Landwirthschait aus der Welt zu schaffen. WaS der Herr Sachverständige unter eigentlichem Mäuscgist meint, ist etwas unklar; ist dies ei» Gilt, welches nur den Mäuien nacksthcilig ist, ober ei» solches, welches nur vo» diesen ange nommen wird; kennt der Herr Sachverständige ei» solches eig e u t l i ch e s Mäuscgiit, so würde man ihm sicher für Ver öffentlichung desselben nur dankbar sein. Bezüglich des Um- kommenö der Mäuse durch nasse Witterung, mußte der Herr Sachverständige wissen, daß sich dasselbe in diesem Falle nur auf die junge» Tl icrchcn, und aul sehr wenige der älteren erstreckt, wie dies selbst daö äußerst nasse Frühiabr Ei54 zur Evidenz er wiesen. Er mußte ferner wissen, daß der alte Mäu'cstamm nur aus dem Nctturwcge vertilgt wird, durch Raubtbicre, durch epi demische Krankheiten oder am nachdrücklichsten durch anhaltendes starkes Glatteis aus nickst von Schnee bedecktem Boten, in welch' letzterem Falle ihnen durch den festen Verschluß der Löcher die Nahrung, vielleicht auch die Luft abgeschnittcn ist. Tie Be merkung, daß eö Bauern gebe, die womöglich hohen Jagepacht erzielen, aber auch das Wild selbst verkaufen möchten, kann wahr sein, derartige Egoisten gicbt eö unter allen Ständen, — eö wäre aber diese Bemerkung besser unterblieben und wahrlich nicht zum Nackstbcll beö Auiiatzeö. Diese Bemerlung und ähnliche vervollständigen das Bild des Verfassers jenes Artikels und legten die Motive bloö, denen er entsprungen ist. — Am 6. d. ist in Wölkau bei Demitz ein frecher Diebstahl ausgeführt worden. Während der Nahlungsbesitzer Richter mit seinen Leuten auf dcm Felde war, hatte ein eingedrungencs Subjekt sich für 60—70 Thlr. Sachen, meist Kleidungsstücke von Frauen, angecignet und war damit glücklich entkommen. Jedenfalls ist ein vagabondircndcr Bettler der Thäter gewesen, den man gegen Abend mit einem vollgepackten Körbe nach Stach« zu schreitend ge sehen hatte. — Am 7. d. M. wurde im Dorfe Biehla bei Kamenz dir Schuppan'sche Häuslcrnahrung, Wohnhaus und Schuppen, gänzlich cingcäschen. Der Hund des Besitzers, welcher durch auffälliges Bellen die Anwesenheit Fremder signalisirt zu haben scheint, ist bis jetzt noch nicht wieder gesehen worden. — Oeisentliebc Gerichtssitzung am 2. Octobcr. Die Verhandlungen wider den Maurer Earl Fricdr. Kuackiuß in Loscbwitz wegen Nötbigung und Beleidigung, inglcichcn wider den HandlungScommiS Earl Aug. Wunsä'e aus Wcbrödori wegen Unterschlagung, und in Nngcnsachcu des Ltadiratbs zu Dresden wider Earl August Reinhardt und Genoffen, fielen auö. — Die in Eotta lebenden Gebrüder Fricdr. Wilhelm Moritz Altermann und Friedrich Wilhelm Altcrmann waren am l. März c. in den NachmittagSstuntcn in die Wohnung dcS Maurerpolier Herrmann, glelckstallS i» Eotta, gegangen und hatten dort ein dcm Einem angeblich gehöriges Beil gesucht, dabei entstand Zank und Herr- maun ward ein Spitzvuöc genannt, der das Beil gestohlen habe. Trotz der Aufforderung Herrmannö, sein Zimmer zu herlassen, habcn die Altcrmaniis sortgctolst und Beleidigungen aiiögcstoßen, bis sie dann schließlich mit Hille Anderer iortgcbrgckst wurden. Hcrrmann hatte wegen Hauoirictcmibnich geklagt und Moritz war zu 8 Tagen, Wilhelm zu I» Tage» Geiängniß und Kosten vcnirtbcilt worden. Die crschicncncn Angeklagten wußten zur Begründung ihres Einspruchs nickstS vorzubringen, die Staats- anwaltschaik hielt die Annahme des KmlötricdcnSbruchcs auirecht unk beantragte Bestätigung des stöberen Erkenntnisses, welche auch — zur sickstlichcn Verwunderung dcr Angeklagten — envlgte. — Der chandlchudmack'cr Friedrich Wilhelm Sinder in Laubegast war angeklagt, am 18. Februar c. eine Fensterscheibe im Hause Wilhcmi Bcvcr'S in Laubcgast mittelstStcinwurics cingcschiagen zu habcn, und in eine Geldstrafe von :t Thlr., einen Schaden ersatz von 5, Ngr. und die Kosten verurtheilt. Sinter erhob Ein spruch und stellst in Abrede, einen Stein nach der Scheibe ge worfen zu habcn. vielmehr sei von ihm nur die Hand »ach dem Fenster drooend erhoben worden, well vcn dort aus seine Frau, als sic da vorbciging, verböi nt worden sei, was er nickst zu leiden brauche. Da aber verschiedene Zeugen erklären, aus Andcc'S eignem Munde gedört zu h.:ben. daß er daS »Fenster eingeworsen habe, so wurde cs bei dcm ersten Erkcnnlniß belassen. Wittcrnng.'-Beodacistliug am I I. r ciober, Mittags. Barometer,«and nach Orto L Bösoltt hier: 28 Parii. Zoll st L. Zeit gestern L. gcsticgenl. - rbcrmometer nach Rcaumur: 12 Grad über Skull. — Die Schloßthurmiabnc zeigte Süd- Wind. Himmel bell. — Glbhölie in Dresden, 1I.Octdr.,Mitt.: 1.78 Cent, unter0. Feuilleton. 4 Hoirath Gerhard Rohlis' angckündigtcr Vortrag über seine neuesten Reisen in Airita durch die Ihblsche Wüste big zur Oase des Jupiter Ammon hatte die Aula der Slstucnrcal- scl'Ule am Sonnabend Abend bis aut den letzten Platz gefüllt. Es ist auch ei» eigner Zauber, aus dcm Munde eines jener küh ncn Männer, welche die Wissenschaft zu bereichern, die Erdkunde zu pcrvollständigcii, unter Mühsal und Geiabr sich Monate lang in unwirthsame Wildniß, in todcsstille Wüsten begraben, das Er lebte Vorträgen, baS Gesehene schildern zu hören. Gerhard RohisS aber schildert schön. Ohne Exaltation, ohne Wortschwall bringt er stets mit knappen, aber erschöpfend bezeichnende» Worten an ziehend den gcschildcrlc» Gegenstand zum Anschauen. Er stetst heust gebräunter vor unS als vor einigen Iabren im Saale dcS Hotel de Larc, ein bochgcwachscncr, krastvollcr Man» von 42 Jahren. Da unsere Leser den Namen Rohlis schon oft gehört habe» und gewiß noch oft hören oder leie» werden, so sei hier beiläufig erwähnt, daß er in Vegesack geboren ist, Offizier war. dann Medtcin studirte, zur afrikanischen Fremdenlegion ging, nach Macokko reiste, die Sahara von Westen nach Osten durch forschte. Jahre lang tn Aircka lebte, längere Zeit in Muriuk lrapnte. woselbst er sich schriftstellerisch beschäftigte u. s. w. Die