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li» »LVj «gr„ durl dl« Post »d Ngr. Änjtlu« Aummrrn I Nor. «uslog«: 24000»ttl. gsir die Rlickgabe «In««, sandter Mattuftripie macht sich die Redactlan nicht verbindlich. Jnseraten-iinnndme au«> MärtS: ll»»»»n»t«ii, uo<I Vo,I»r In Hamburg, Per lt», Wien, Lcipttg, Basel, ArrSla», granisnri a. M, — I!u6. tla-s« in Berlin,- irrpzia, Wien, Hamburg, hranlsurt a. M,, Mün chen, — vaaba » (.», In tzranlsnrt a, M, — r«, Voigt in Übrmni». — Ila- VllN, Nüllito, ItuIIior Ä bis. tu Paris. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äiepslh H Nekchardt in Dresden. Verantwort!. Nedaeteur: Julius Retchllrftl in Dresden. — ,<k/>nntr^ dl» Mittag» »r w,r. N-ail-dU are/-« Slolier- aasie 5 bti ch.rnbm. t Udr. Der Ra>M> einer ein, >pallti>eu,Pctitj-il« los,ei Ui Ps> Lingesandr di« Zeile n Ngr. Sine tiSarantie slir da» >läch^,taatgc (erschei nen Ser Inserate wird nicht gegeben. «uSwärlig- Annoncen. Aufträge von nn»unbl- lanntcn Firmen ». Per. sonen inscriren wir nur gegen Pränuincrando» Zahlung durch Briese marken oder PosiciNiab- lnng. !, Silben losten l>/, Ngr. Inserate inr die Montags-Nummer »der nach einem Festtag» die Zeile 2 Agr. Nr. 23«. Neunzehnter Jahrgang. Mttredacteur: vr. Dnilt FNr daS Feulllrton: Lnüvl« N»rti»»nn. Dresden, Montag, 21. August 1871. TngeSgeschichtk. Tentschrv Reich. Der Handclömlnister hat der Direktion der preußischen Qsibah» den Beginn der Arbeiten an den Eise», dahnlinlen Graudcnz Iablonowo und »Volcn-Schneitemühl an- :ii>psoftlcii. . „ Aus den gestern um st Ubr Nbeudö von Zoppot abgclasscncn Oanzlger Local zug wurde kurz nack, seinem »Abgänge von Langc- siiiir ein Schuß abgeiciiert. Glücklicher Weise kamen oie Insasse» tcö Eonpcc'ö, einKaniman» M. mit seiner Frau, der Dr. N. llndberüicniicrK. mit einem blosicn Schreck davon, da die Kugel von dem Wagen abrraitle. Dem »BahnhofSinspcctvr i» Danzig wurde davon Mitthcilung gemacht, welcher kntcß die Unlcr- l'uchuug der Sache zurückwics, da dies Polizcisache wäre. In Cassel fand eine Versammlung von Zugführer» der Frankfurt »Bcbiacr, Saarbrücker, Hannoverschen, A cstsällschcn, Nassauilchcn, Bcrgisch-Ätärki.chcn und A>ta>n-»Wcscrbghn statt, in welcher die Frage über Absenkung einer nochmaligen Petition an das Abgeorductenbanö — die erste war unerledigt geblieben — um Gleichstellung mit den Lokomotivführern in Bezug dcS Woh- nungögcldzuschnffcö diScntirt wurde. Man entschied sich sür die Wiederholung dieses Schrittes zur Erlangung Dessen, waö die Burcaukratle den Beamten entzogen hat. Frankreich. Die bevorstehende »Ankunft dcö bairischen Kö- nigö anküiitigcnd, sagt der esficlcse Moniteur: „König Ludwig besticht Paris zum zweiten Male; er wird 1874 wie >87» die achtnngSvvlic »Aufnahme finden, aus welche er alS Sonverain eines Landes, welches in Frieden mit Frankreich lebt, »Anspruch hat.-' l!> Italien. Ein Telegramm auö »Bologna meldet, dass von dm in Nimiii! veihalteteii Republikanern schon drei Biertbeilc sreigelasscn worden seien. Damit hätte die ttaltcnschc Negierung clngcstandc», tan sic eine tlcbereilnng beging, aber diese t'.cbcr- eilniig wenigstens rasch gntgcmacht. Spanien. Der »Papst bat nun richtig den Karllstcn seinen Segen gesendet. Das offiziöse karlistische Organ, das „Cuartcl Real" verkündet triunivbirend diese Thatiache mit dcr'Oemerkung, das, auch ein päpstlicher Extra-Segen für den Bischof von tilget — einen fanatischen »Anhänger deSKarllSmnS — angckommc» lei. 1'bcalks unv Sächsisches. — Die von der König!. Polizeidireclion genehmigte neue Droschkenfahrt- und Tarenordnung liegt jetzt dein Stadtrath zur Begutachtung und Genehmigung vor. Dieselbe wird, sobald die Bestätigung eintrifft, sofort ins Leben treten. Demnach erhalten unter anderen Verbesserungen die Droschken Beleuchtung, kürzere Touren billigere, weitere Touren höhere »Preise. Man glaubt, daß von Seiten des PublicumS den Fuhrherren die Anerkennung werde, daß Selbige den Wünschen des fahrenden PublicumS, eher sich zu schaden, vollständig Nachkommen werden. — lieber die Neubesetzung höherer Verwaltungsstellen, wie sie nach dem neuen Organisationsgesetz vom 15. Oktober d. I. ab in »Wirksamkeit treten, meldet die „NeichSzeit." Folgendes: AmtShaupt- mann von Einsiedel wird Kreishauptmann inDresden, »Amtshauptmann von Könneritz wird Krcishauptmann in Zwickau. Zu Amtshauptlcutcn sind designirt: inZittau: Amtshauptmann von Zahn in Glauchau, in Camenz: Regierungsassessor Schaffer, in Großenhain: Gerichts amtmann P ech m a n n in Großenhain, in »Meißen: Negicr- ungsrath Schmiedel in Dresden, in Dresden: Amts hauptmann G r a s Münster in Plauen, in Dippoldis walde: Negierungsrath von Bosse in Dresden, in Che m - nitz: Gerichtsamtmaiin Schwedler in Chemnitz, in Annaberg: Gerichtsamtmann Litzkendorf in Leipzig, in Marie nberg: NegierungSrath von Kirchbach in Zwickau, in Flö ha: Negicrungsasscssor von Weißenbach in Dresden, in Schwarzenberg: »Regierungsrath Vodel in Leipzig, inPlauen : Regierungspräsident »M euselin Greiz, in OelSnitz: Gerichtsamtmann von PetrikowSky in Leipzig, in Borna: Negicrungsasscssor Or. Spann, in Oschatz : »Regierungsassessor von Dtetzsch in Dresden. Dele gationen werden vier errichtet, zu: Schandau, Sayda, Döhlen und Crimmitzschau, -Besetztwerden: Schan dau: Regierungsassessor vonWelck, Döhlen: Regierungs referendar Franke, Sayda: Gerichtsamtsassessor von P a p e in Camenz, Crimmitzschau: I)r. Fischer, früher Bürgermeister in Hainichen. — Das Gardereitercorps ist von Dresden am 22. d. M. früh nach Großenhain abgerückt, in dessen Nähe unter dem Eommando des Generallieutenant v.Senfft-Pilsach das großeCavaleriemanöver statt hat. — Unser heutiges Blatt bringt eine ausführliche Darlegung der sehr auffälligen Einmischung, welche sich der LandeSculturrath in Sachen der sächs. Viehversicherungsgesellschaft erlaubt hat. Na mentlich unsere vielen Leser auf dem Lande, welche jene Gesellschaft als solide und coulant kennen, werden mit Staunen und Interesse sehen, wie sonderbar sich der LandeSculturrath als Behörde zu einer Privatgesellschaft stellte. — Gestern Nachmittag ^5 Uhr brach in den Dachriiumcn des hiesigen königl. Taubstunnncninstituts auf bis jetzt unbekannte Weise Feuer aus. Die sofort zur Stelle geeilte Feuerwehr hatte mit großer Anstrengung den Brand bis zum Schlüsse unseres Blattes, ^5 Uhr, auf den Dachstuhl beschränkt. Leider soll ein Mitglied der frciw Turner-Feuerwehr eine erhebliche Verletzung der Hand erlitten haben. — Der heutige Tag, als der 24. August, ist der sogenannte Bartholomäustag. Giebt cS, das ist die Meinung dcS Landmannes, um diese Zeit schon reife Trauben an den Weinstöcken, so ist ein Mter Wein zu erwarte». Reif um diese Zeit führt später wieder warmes »Wetter herbei, läßt also auf einen milden Herbst schließen und es ist dann eine späte »Aussaat der Winterfrucht anzurathcn. — Begünstigt vom prachtvollsten Wetter, hielt der Gaubcr- stand der sächsischen Mittclelbe sein 5. Gau-Turnfest am IN. August in dem freundlichen GcbirgSstädchcn Glashütte ad. Obschon dem grösste» Thcilc dcö Gauvcrbantcö ziemlich entlegen und überdies in Folge Mangels von Eisenbahn-Verbindung nur durch beträchtliche Kosten und Stravazcn erreichbar, sab Glas hütte dock, eine Zahl von Fcstlbclliiehmer» in seine» Mauern, wie sie seit Iabrc» nicht bei einem derartigen Feste erreicht wurde. 17 »Vereine waren durch mehr aiö 4<»o Turner ver treten und nur die entlegensten »Vereine des Gaucö waren ohne fftrpräsentantcn geblieben. Nicht nur die sorgfältigsten Bvrde- rcittuige» aus diocö Fett seitens dcS Herrn Gautnrnwart Sieber in Gcincinichait mit bc» betreffenden Ausschüsse», sondern auch die sreniidlichsten Anerbietungen seitens der Vertreter Glaö- hüttcn's machen eine so zablrciche Betbciliguug erklärlich. Inter Timt hätte man ans eine glücklichere Wadi in Bezug am den Festorl kaum treffen können. DaS rege Leben, das der Turn verein zu Glashütte fest lange entialtet und die geachtete Stellung, deren er sich i» Folge dessen daheim zu erstellen hat, hatten der Turnsache to warme Symvalhlcen verschafft, wie man sie kaum erwarten konnte. Behörden und Bürger wett- eiicrten In Coulanz und Opserwilligkcit in Bezug aus das Fest. Wie der Turner in den Häusern der Bemittelteren aus daS Freundlichtte alö Gast betrachtet wurde, so begrüfftc» ihn nicht minder in den bescheidensten Häuschen nur freundliche Gesichter. Der um 2 Uhr Nachmittagstattfindciide Fcstzug, dem sich auch die Behörden und die Stadtverlretung, umgeben von Fest- Iliiigstaiicii anschlossen, wurde, wie schon die anscbnliche Deco ralion der Häuser dcö Städtchens versprach, lebhaft begrüßt und eine, malerisch am den Felsen und Hänge» In der Umgebung des Fcstpladco grnppirte Zutchaucrmenge erfreute sich an dem seltenen Schauspiele der von nahem 4M Turner» unicr Musikbegleitung eract anSgclühricn Freiübungen. DaS daraus solgnide allge meine Riegen - Turnen. sowie die an dieses sich anschließenden Vorführungen von drei, seitens der Dreist»^ Tnruerschast ge stellten Muster-Nicgc», gebe», zumal sie sich absichtlich aller halsbrecherischen Kuiiststückcheumacherei fern hielten, ein wohl auch den Nichttnrnciii aiimnthcndcö Blld turnerischer Kraft, turnerischen Mniheö, wie nicht mstwer tnrncrischcr Zucht. »Auch das, die Zeit bis zum festlichen Rückmarsch nach der Stadt aus stillende Kürlnrncn an den verschiedenste» Gcräthc» verlies ohne icdcn störenden Zwischenfall und so konnte man sich in nnge trübtcsicr Stimmung dem sür den Abend vorbereiteten »Ball nnd (»ommcrö widmen, wenn auch einem großen. Theist dcr Fest- thcllnchmcr die »Aussicht ans eine, unmittelbar den Fcstircudcn folgende lange Nachtfahrt »ach rer Hclmath den Vvllgeiniß der Freude» etwas verschmälerte. Ein Thcll dcr Fcstgcnvssen konnte sich indcß so schnell nicht von Glashütte trennen und unternahm am anderen Morgen noch einen AuSflug nach dcr schön wiege neu Buschmühle. Wohl keiner der Festgäste aber verließ oie gaststeuntliche Stadt ohne mit dem Danke lür so liebevolle »Auf nahme den »Wunsch zu verbinden, daß alle ferneren Feste des Gml-»Lcrbcmteö dcr sächsischen Mittelelbe ebenso, die Turnerci nach innen wie nach außen fördernd, verlausen mögen, wie das durchlebte. — Die DrcSd. „RcichSztg." sagt: „Es Ist tactloS, wenn der Musikdlrector dcö sächsischen Schüizcnrcglmentö, Girod, in »Berlin mit seinem Chor zur Feier der Schlacht bei Königgrätz mitge wirkt; er hat vielleicht auch in seinem »Bericht über den Empfang bei dem Reichskanzler Dinge erzählt, die dem Fürsten Bismarc »Veranlassung zur »Beschwerde gegeben haben, aber deshalb hat er seinen Abschied nicht nehmen müssen. Girod wurde von 15 »Mitgliedern seines Corps beim Realnieutöcommandenr wegen vecimiärcr »Vorgänge, durch welche die Mitglieder sich beeinträch tigt fühlten nnd welche zum 2 heil biö in die Zeit dcr bekannten amerikanischen Reise znrückreichstn, angcklagt. Und daS Resultat der angestclltcu Untersuchung war die Entlassung Girod'o mit seiner beiden im selben Chore dienenden »Brüter, die sämmtlich »V isse nach dem Elsaß, ihrer Hemmst), erhielten. So wird uns mehrseitig versichert. »'Ran hat also jedenfalls Herrn Giröd ver geblich zu einem Märtyrer des sächsischen „Hypcrparticularis- mus" gemacht." Die neueste Berliner officiose „Nortd. AUa Zig." will auf Grund von Privatnachrichtcn, die Ihr auö Drco den zugcgangcn, sogar wissen, daß auch dcr Musikdirector Trost lcr vom >01. Regiment den Weg Girod's werde wandeln müssen, weil — nun well er eine an ihn ergangene Aufforderung, in VabelSberg vor dem deutschen Kaiser zu cSnccrtircn, nicht abge leimt hätte! Soweit dicie neueste Berliner Dcnunciation. Wenn freilich die erstere Notiz über Girod ebenso unwahr ist, wie die vollkommen erlogene zwcist Notiz über Hrn.Trciststr — dann Ist der Girod-Fall immer »och nicht ganz aufgeklärt — Rödcrau, den Lst. »August. Aui einem Dorfe in der »Rübe von Ricsa war Militärcingiiarticrung angcsagt. Zur be stimmten Zeit erschien der Oimriiermachcr, ein Uittcrosfizicr, bc- gleitet von 2 Sostalc», vor der Wohnung des Gemcmtcvorstan des und ließ durch zuiällig Slnweicnte sagen, derselbe solle herauö- kominc». Diese »Aufforderung, weil ungebührlich, wurde zurück- acwieic», cö entspann sich die Coiwosation plclmchr durch ein Fenster der Wohnung dcö Letzteren. Der Militär erklärte, daß er Ouartiermachc» komme und fuhr dann fort: Den Rittmeister lege ich bei den Gutsbesitzer N. di., den Fäbmich bei de» Guts besitzer N. N. und den Wachtmeister bei den Gutsbesitzer N. di. itie »Rainen waren richtig, sie waren ihm bekannt gewesen». Wie jeden halbwegs gebildeten Menschen, so srappirte auch unfern Gemcindevorstand dieses Dictantum, denn er tand sich veranlaßt, mit den Worten: „Dicö ist ganz meine Sache" auf sein gcsetz lich verbrieftes Recht, wornach nur ibm allein zukommt, die ein zelne» Quartiere nach den örtlich gegcbciwn Verhältnissen zu be legen, hinznwciscn. Begreiflicherweise, wenn mich innerlich em pört ob der Zurückweisung seiner »Ansprüche, mußte sich dcr Quartiermacher lügen, da er doch noch ciniah, daß er ohne die Hille dcS »Vorstandes überhaupt aar nickst Quartier machen konnte. Das halte jedoch, wie er cmem »Andern erzählte, dabei so in ihn, gekocht, daß er den Kerl idcn Gemcindevorstand) gleich hätte zerrupfen mögen; als Soldat solle er sich so etwas von einem solchen Kerl gefallen lassen re. in Krastansdrücken. — O du viel gepriesenes nnd ehrcnwerthcS Amt eines GemeindcvorstaiidcS! — »Am Nachmittag des 22. d. in der 4. Stunde ist in der Brauerei zuGlashütte Feuer ausgebrochen und hat schnell eine solche Ausdehnung genommen, daß binnen Kurzen: 7 Wohlchäuser nieder brannten. »Auch die Schule war in großer Gefahr, da sie hart an die Brauerei anstößt- — In Buchholz war am Vormittag des 20- August der Klempncrmeister Unger sanunt seinem 17jährigcn Sohne beschäftigt, an einem Dache eine Blechrinne anzubringcn. »Aber das Gerüst war nicht fest genug gebaut; es wankte, und Vater und Sohn stürzten herunter. Während Ersterer die Hand brach, siel Letzterer so unglücklich, daß er das Gehirn verletzte und schon auf dem Trans port nach dcr Wohnung verstarb. — In Schönberg gingen am 18. August die Pferde des von Schönberg nach Schleiz fahrenden Postivagcns durch und wurden erst in Mühltrsff zun: Stehen gebrackit. - MitternnnS-Bcobaciituna an: 2ll. August, Mittags. Baromctcriiand nach Otto L Bösoltt hier: 28 »Varls. Zoll 2 L. liest gestern 2 L. getanen). - Thermometer nach Reanmur: 2ü Grab über Null. — Die Schloßthurmsahne zeigte Wcst- Winb. Himmel trübe — «Sll'yvbe in Dresden. 2:>.Angust,Mitt.: 130Cent. nntero. a'S ettras Staub Feuilleton. -j- K önIal. Hoftheater. »Am 22. hat der „»Bijou" tes Hr». Müller nicht vielleicht ganz so angciprochen wie sein Van »Bett. War tcr Künstler nicht völlig bei Stimme, — jeden- iallö kn»: in der großen »Arie nur tie Ticic zur Geltung, nickst jedoch die Höhe. DaS Spiel aber wie bic ganze »Art unv Weise machten »steter einen gewinnende» maßvoll-künstlerischen Eindruck. Dcr Dialog wcub trefflich gesprochen nnd ganz allerliebst war Frl. Proska alö Makelalne, und mit siegbaster (-.limme und gewandtem Spiel erledigte Hr. Riete den Postillon. st Im Saale dcö Hotel Stabt Petersburg beging vorgestern Abend der hiesige rlaltkcutsche »Verein „Schmr-Murr" eine dem »Andenken Fritz Reuter'o geweilste Feier, zu weicher sich der Saal vollständig mit Tbeilnehmendcn gefüllt Halle. Unter ihnen befand sich auch Herr »Bürgermeister Neubert. Aiö äußerliches Zeichen der Feier war über dem Rednerpulte in einer geichmack vollen Gruppirimg von Blattpflanzen das lebensgroße Portrait Reuters au^cltcUt worden; mehrere stier iche Gesänge hoben die Stimmung. Die Redner — dcr Vorsitzende dcö »Vereins. Herr Litepat Seemann, Herr Lembkc und Herr »Architiac.Pstll'chmid' - Metten durch ihre »Vorträge, und namentlich dcr geilt- und belchiungSvolle »Vortrag dcö Letztgenannten, welcher nickst allein Rotels Utoatlirhistorische, auch seine culturhistorische »Bedeutung darlcgte, war eine würdige Feier dcö Todtcn. Reuters Dicksten und Träumen, geschöpft an der ewig jungen Quelle dcS Lebens, bat Tausenden das Herz gerührt, hat Tanscnten die warmen Strahle» echt deutschen Humors zugcsühlt, die frei sind von den versengenden und brennenden Pscllen der Satyrc und des Spottes und noch Tausende werden sich an de» urwüchsigen deutschen, wahrhaft originellen Hiimoristcii in reinster Freute cihaucn. Ehre nnd Dank demlicbcnowürdigcn»Mecklenburger! Sind auch einzelne Enthusiasten In ihren Lvbprcisimgm zu weit gegangen - die da reden, cils ob Reuters Muse dem Genius der deutschen Dichter-Heroen, Schiller und Göihe, ganz eben bürtig wäre — so wird die Zeit des rechte »Maß der »Würdigung ihres geschiedenen geistige» Freundes anch jh:cn bringen. Er freulich wcir, dgß während dieser Gedäckstnißstier nirgends eine Exaltation im letzteren Sinne bemcrklich wurde, taff iämmtliche Redner ihn wahrhait würdigten, ohne ihn mit einem Glorien schein zu nmklciden, der seinem schlichten Haupte wenig sieht und sich anch in verschiedenen Zeitungen recht — künstlich gemacht darstclltc. Der Verein wird auch hier für Errichtung eines Rcutcr- Dcnkmalö thätig sein. Briefkasten. .*«, Be! den letzten Landtagsverhantstungen in der 2. Kammer bei der Beraihung tcö Budgelo uir daS Königl. Hostbcatcr, ist die Regierung ersucht worden, »Veranstaltung zu treffen, daß min-' bestens allwöchentlich Aufführungen tiassischcr Stücke zu erheb lich ermäßigten Preisen stattffnden möchten, und daß der Regicr- ungscoinmiffar auch die Erledigung dieses »Antrags in »Aussicht gestellt hat. Wenn nun aber nach einem halben Jahre für die- unbemittelte Intelligenz, welche einen Preis von 20 Ngr. bis 1 Thlr. für eine» Platz l,n Sisipartcrre zu erschwingen »leist ver mag, noch gar Nichts geschehen ist, >o gestattet sich tcr ergebenst Unterzeichnete Lehrer um eine ganz kurze »Bemerkiing hierüber in Ihrem Blatte zu bitten, und die maßgebenden Pcriöifficl'keitcu.zu Herstellung des gewünschte» Zustandes zu veranlassen. — Wir glauben kaum, daß man in Folge dcr crnciltcn »Anregung sich mit der bcregtcn Einrichtung eiligst beschäftigen wirk. — »Bei unö koinmt »Allcö — wie Saphir behauptet auch dcr Weltunter gang — später als anderswo. In München und Easscl u. s. w. besteht die Einrichtung und crgiebt sogar sür die Canc» günstige Resultate. Wir haben von jeher und noch vor der LanttagSvcr- handlung iür eine solche Einrichtung geschrieben. Qb wir tie Früchte dieser Bemühungen noch erlebe» ? - »Vielleicht dockst P. L. Sie haben qanc recht, sich darüber zu moguircn, daß am Hause I dcr Earnsstraße, i» dein sich eine staatliche »Bil- dlinasansialt befindet, eine Lapikar-»Au>sck»ri t angebracht ist, welche die Worte enthält: „Königl. Turn Lehrer »Biiduugs Anstalt." Richtig würde, wie Sic sagen, allein tie Wortveri'indnng sein: „Königl. Turnlehrer-Bilkungöanstalt." — »Nun. darum keine Feindschaft mit den Herren Turner», wenn sie auch mit der deut schen Grammatik auf gespanntem Fuße sieben. »Vielleicht macht sich Einer davon, dcr ein gewandter Kicttcrcr ist, daran, die In schrift in Ihrem Sinne umzumodeln, Herr P. L. Cai n ca. Häuptling der »Apachc-Fricdrichstädtcr, beklagt- sich in folgenden sck'öncn Versen über de» gulcn Geruch, in dem dieser Stadttheil sielst: „Herr Rcdactcurl Gar sehr ich bitt', Kommen Sic nach Fricdrichstadt doch mit. Die Wagen scbcn gar nickst schön, Die auf der Wcißcritzstraße stehn. Alltäglich fährt man sie unS hin Mit »Nüst unk andern Parfümerien. D'rnm ich gar freundlich Sie ersuch, 'Bringen Sic uns bald i» guten Geruch." — Wollen Sie sich Mit dieser »Bitte nickst lieber g» Herrn pelt aus dcr Hohestraße wende»? Dcr vermag Ihre siraßc durch seine Odeurö in wahre Rosengärten von Schiig? umzuwankeln. 3t. »B. V5. „WaS kann wohl ein unglücklicher Besitzer von den am 1. August verfallenen Chemnitzer Kasicnanwcisungcn mit diesen Schcino anfangen?" — Er kann eine Schinerzens- thräne darüber weinen. »'» Torgau. Seitdem Pionniere bestehen, hat'S auch „Pionnier" geheißen; wenn Sic in Torgau „Pionir" schreiben, so ist das eine spccicll torgauische Eigenkhümlichkelt! . . Freibcrg, Stammtisch Wcriicrgartc». Seit wenn ftt denn die Kartoffel i» Frciberg männlich geworden ? Bei alle" anderen deutschen Kartoffelbrütcrn in Nord und Süd, Qst unv West hcißtö -die Kartoffel. . , Loulö W. SchmolliS oder SmoliiS, der Gruß beim Zu- trlnke» unter Studenten, kommt auö dem Lateinischen nnd ist die Zusammcnzichung auö den Worten 8in miffi »Mim ist, mir freundlich», iilineit isci davon übcrzcugl) ist die Antwort darauf. Hoffentlich ist Ihre Neugierde damit befriedigt. . Mehrere »Aboniicnten i» dcr »Antonstadt jammcni. daß die Arbeiter nur dann fleißig arbeite», wenn sie Branniwein de kommen, dagegen aber taö schönste »Bier siede» ließen. - Ja. waö ist da zu machen? Wir ralbcn Ihne», geben Sic ein gulcö Glaö Bier und dazu einen gehörigen Nordbäuscr, am Ende ar beiten da Ihre Arbeiter »och einmal so fleißig. .*» 30 Schleppenabtrctcr. Wo dcr Sckstcrpcnab- tretilngSvcrcln, von welchem wir vor ciniacr Zeit bcrickstcken, ! seine» Sitz bat, wissen wir nickst. So erfreulich cs w.ue, wenn Idic Staubwirbelmaschinc» dciclilgt würde», so lasten Sic sich ^ doch gewarnt sei». Sobald erfcnntlick'Wirts, daß Sie »ist Ab- i sicht aus die Schleppen treten, saue» Sic in»die Hände tcr Po lizei — und diese könnte Ihnen »och mehr zu schlucke» go>» - Alim- Weißcritz-