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<»r«i1 »i«rt«liiii . Ar-, dWkch dt» V«ft I» «gr. «n,,In« «mnmkN! «>S>«r. »ufl«,«: 24000 «rpr. gür di« «üiigade «In,«» landtkr Maiililcripi« mach! sich dl« «cdaciton »ich! »«rdindlich. Jnstraten-Hnnadm« aud- wilriS: N»»»«n»t«in voil Vo,I«r in Hamburg, ver >>n, wi«n, L«i»»ig. «alei, vrr»lau. tzronksurl n. M. — ItoL. tloo», in iSriltu. x«i»»ia, Wik». Hamburg, „raulfuri a. M., Mlln- chr». — vool>« t 0». t» hmnksurl a. M. — ko V°lrt t» Ldemnit. — U» »». lmL!t», Lolli«« t Vo. in Pari«. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepsch Äl Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: IllliNS Utichardt in Dresden. ZnscratcweÄcuMarirNl ii-ab« iS angcLgmm«" bi» Ab.ii Udr. Saiunog» di» Mittag» 12 Ubr. In Ncuxabr: grosr« Kioxri- aalsc L bi» üomm.4 Ulir. Der Raum rin«r rin iaalligeu PcliUcilc Ioi>ei iü Pjg. >:iu->e>ai>ti di« geile k »!».. Eine ÄolLuiic iiir irr nöchiilägigc öri-i'. ne» der ^ulcraic xirb nicht gegeben. Airrwiiriigc Aimoiire»' Ailstrii,« >>»» nur nur- - kaunicu N!n»>» u. Pcr- Ionen inseriren wir nur gegen Priinmneranbe» gabinng oiirch Bri ic mark.n oder Poiicin»'»- Inng. n Silben kojirn IN, Ngr. Anseral« inr die Monlegr-Numincr oder nnui einem?,eiiiag> die geile 2 !»gr. Rr. Zvs Reniizehiiter Jahrgang. Mitredacteur: Dr. «mill n>«r?v Für daö Feuilleton: Lnckvlx Dresden, Freitag, 21. J»li 1871 PoMischt«. Zur großen Genugthuung gereicht cs uns, daß unsere gestrigen Bemerkungen über die jüngsten Maßregeln der Berliner Polizei gegenüber den Katholiken in der Presse nicht allein stehen. Vis weit hinein in die nalionalliberale Partei erhebt sich die Mahnung: Vor sicht ! Lasse man sich nicht durch ein Attentat zu einer Art von Katholikenhetze Hinreißen! Wohl erkennt man es allseitig als Pflicht der Staatsregierung an, bei solchen Vereinen, solchen Organisatio nen, die thatsächlich das Ergebniß haben, die große Masse der katho lischen Bevölkerung mit Verachtung gegen die Landeögesctze und gegen die Behörden zu erfüllen, die schärfste, nach der Gesetzgebung zulässige Aussicht auszuüben. Aber selbst die Nat. Ztg. erinnert daran, „daß dabei nicht vergessen werde, daß das VcrcinSwesen an sich heutzutage ein unentbehrliches Lebenselemcnt geworden ist und daß man wohl den Verkehr der verschiedenen Vereine untereinander unterdrücken, nimmermehr aber verhüten kann, daß die mehreren Vereine durch einen einzigen erseht werden. Man werde sich also klar zu machen haben, daß durch Maßregeln der Polizeibehörden gegen das katholische Preß- und Vercinsmescn immer nur in b e - schränktem Umfange etwas geleistet werden kann und daß die Hauptthätigkeit aus der staatstreuen aufgeklärten Bevölkerung selbst hcrauskommen muß, welche in dem schwebenden Stroitc mit dem Ultramontanismus nicht länger in behaglicher Ruhe alles Wesent liche von der Gesetzgebung und einer starken Negierung erwarten darf." Und was noch wichtiger ist: die Regierung Preußens ver breite durch ein gutes Volksschulacsetz Licht in die »st unaufgeklär ten Köpfe der katholischen Jugend. Von den Milliarden des Kriegs möge ein Bruchtheil den Zwecken der Volkserziehung KU Gute kom men — wir wüßten kaum, wie Bismarck edler de» Böttcher- und Mordgesellen beschämen könnte! Wenn die aus dem Reptilicnfonds genährten deutschen Preß- knechte das Ziel bedeutend überschossen, als sie an den, Schüsse Kull- mairn's ohne weitere Beweise die ganze katholische Kirche und i» «xeoio den Papst mitschuldig erklärten, so hat das Leib- und Amts blatt des Papstes, der „Römische Beobachter", jene sofort überboten, irr bezeichnet kurzweg alle „Mörder" als „Liberale", Kullmann ist ihm zwar ein Katholik, aber als Mörder nur ein Liberaler. Das ganze Attentat ist dein päpstlichen Amtsblatt nur eine Comödie. Bismarck hat sich von seinenKatzen kratzen lassen, die er mit so vieler Sorgfalt erzieht und von denen er die Verstellung und den Vcrrath lernt. Und zwar ließ sich Bismarck zu demselben Zweck am Dau men von seinen Katzen ritzen, um dessentwillen einst Alcibiades sei nem Hunde den Schwanz ivcgschneiden ließ: um einen Streich aus zuführen, über den alle Welt reden sollte. In so gemeinen, nichts- würdigen Wendungen ergeht sich über ein Bubenstück, über einen Mordversuch ein Blatt, das Se. Heiligkeit der Papst als Frühstücks- zeitung täglich genießt! Nicht die deutsche Reichspost, sondern die bairische Post trägt Schuld daran, daß die Briefschaften Bismarcks nach dem Attentate auffällig verspätet und mit defectem Siegel in Berlin cintrafen, also erklärt jetzt dis officiöse Zeitung „Post". ES ist nicht recht er sichtlich, ob damit der bairischen Postverwaliung die bewußte Theil- nahme an einem Kullmanncomplott oder nur saumselige, liederliche Verwaltung nachgesagt iverden soll. Ucbcrhaupt sind die Berliner Blätter aus die bairischeVerwaltung nicht gut zu sprechen : sic unter hält« viel zu wenig Gensdarmcn, viel zu wenig Tclcgraphmbeamte u. dcrgl. Die Baiern aber meinen: viel Polizei verderbe in einem Hcilbadc den Eurersolg und sei überhaupt kein schöner Anblick; das Attentat habe Niemand voraussehen können und woher vehinen sich denn die Preußen das Recht, Geheimpolizeier aus Berlin, die in Kijsingcn gar keine Amtsgewalt hätten, dorthin zu senden? So geht, statt daß aus dem Attentate eine größere Einigkeit unter den Deutschen sich ergeben sollte, daraus nur gegenseitige Eifersüchtelei hervor. Nur 15 Meilen südlich von Madrid stehen die Schaarcn von Don Carlos. Nach heldenmüthigem Widerstande ist Cuenca gefallen und von den Streitern für Gott und Altar geplündert worden. Massenmord, Hinschlachten unschuldiger Einwohner, Sengen, Bren nen und Plündern — das sind die Thaten des „legitimen" Königs, der soeben seine Nation ermahnt, sich ihm zu unterwerfen'! Wahr haftig, der Begriff der Legitimität ist kaum je so gcmißbraucht mor sen, wie von diesem kronenlüsternen Henkersknechte! Niemals hätte oer Earlismus sich zu seinem jetzigen Umfange steigern lassen, wäre er nicht theils durch den Krämergeist der Engländer, theils aus poli tischen Gründen durch die Franzosen so begünstigtwordcn, abgesehen von der Unterstützung durch die Jesuitenpartci. Die Engländer be trachten jeden Krieg zwischen zwei Nationen oder jeden Bürgerkrieg als eine willkommene Gelegenheit, bei der für sic selbst durch Zufuhr von Waffen und Kriegsmaterial Geld, viel Geld, Tausende von Pfunden zu verdienen sind. Es ist ihnen ganz gleich, für welchen Zweck diese Kriege geführt werden; wenn nur die Streitenden zahl bar sind und recht viele Kanonen, Pferde, Gewehre, Pulver und Blei bedürfen. Daß die protestantischen Engländer der Sache des Ultramontanismus die wesentlichsten Dienste leisten, wenn sie den EarlismuS unterstützen, stört sie ebenso wenig, wie es jenes Bir- minghamer Handelshaus störte, das jährlich Tausende von Pfunden zur Bekämpfung des Heidenthums und zur Ausbreitung des EhristcnthumS he«zab, gleichzeitig aber ganze Schiffsladungen von Götzenbildern nach Ostindien sandte, um an ihnen noch mehr zu verdienen. Anständiger, weniger schmutzig, aber nicht minder gefähr lich sind die Gründe, ans denen die Franzosen ihre Grenze nach Spanien völlig den Earlisten geöffnet nnd ihnen alle Kricgszusuhr gestattet haben. Die Franzosen haben nämlich die Uebcrzcugnng, daß die jetzigen Machthaber Spaniens von Bismarck geleitet werden und daß es eine Pflicht der Franzosen sei, die spanische Politik Bis-. marcks durch Unterstützung deS Earlismns zu durchkreuzen. Bismarck! k-ndert d>» kvanu'chc Armee durch Krupp'sche Kanonen und preußi-! sehe Stabsoffiziere, behaupten die Franzosen, um einst als Tank für I Simon'schen Heilstätte die untere Bergstraße entlang über die ober leine Hilfe bei der Niederwerfung der Earlisten von Spanien die Philippinischen Inseln als deutsche Eolonieen abgetreten zu erhalten. Darum sei es französische Pflicht, den Earlisten alle mögliche Hilfe zu gewähren. Also darum darf Don Carlos rauben und morden? t.'ocalcS uud Sächsisches. — Der in Ruhestand getretene bisherige Vicepräsident des Obcrappellationsgcrichts, v. König, seither Ritter des Verdienst ordens, ist zum Comthur 2. Klasse dieses Ordens und der bisherige Hilfsarbeiter im Oberappellationsgcricht, Gerichtsrath Gross, znm Oberappellationürath ernannt worden. — Die Zusammensetzung des evangelisch-lutherischen Landes consistoriums, das am 1. Oktober d. I. in Wirksamkeit treten wird, ist, wie wir aus guter Quelle vernehmen, folgende. Präsident: wirkl. geh. Rath v. Könncritz, Ercellenz, und die geh. Reg.-Räthc Stelzncr und Schrcyer als weltliche Beisitzer; als geistliche Beisitzer aber die geh. Kirchen- und Schulräthc Schlurick von hier, Hoffmann von Leipzig nnd De. Zapf von Zwickau. Die beiden Letzteren waren sehr thätige Mitglieder der Synode. Der Sitz des Landesconsisto- riums wird in dem Doppelhaus«: Nr. 25 und 26 der gr. Oberseer- gasse sein, das für diesen Zweck auf 10 Jahre gemiethet ist. Es ent hält sehr freundliche Helle Localitäten. In einem Landesconsistorium soll eben Alles hell sein und die Namen der ernannten Mitglieder, insonderheit des Präsidenten, bürgen dafür, daß die Helligkeit sich nicht blos auf die Wohnungen erstrecken wird. Im klebrigen ist es zu bedauern, daß der Staat kein eigenes Gebäude für seine Behör den besitzt. Die schweren Vernachlässigungen der früheren Regie rungen und Stände rächen sich schwer an der Gegenwart und nüch- stcnZukunft, die nun das Versäumte mit großen finanziellen Opfern einholen muß. So hören wir, daß der Miethzins, den die Zoll- und Stcuerdirection auf der Johannisstraße zahlen muß ldenn auch diese oberste Behörde wohnt nur zur Miithc- jetzt mit Ablauf des bis herigen Micthcontracts von 2500 auf 50li0 Thlr. jährlich erhöht worden ist. Auch das statistische Bureau wohnt nur zur Miethe. Es ist die höchste Zeit, daß durch die Verlegung der Militäretablissc- mcnts aus der innern Stadt allmälig fiscalischer Baugrund für Errichtung von Staatsgcbäuden frei wird. — Wi« die „Reichs Ztg." auf eingezogene Erkundigung er fährt, ist auch von Sr. Majestät dem König au den Reichskanzler Fürsten Bismarck am Tage nach Verübung des Attentats ein Glück wunsch-Telegramm von Pillnitz nach Kissingen abgegangcn. Die Thatsache ist jedenfalls nur deshalb nicht in die Ocffentlichkeit ge langt, weil man cn unserem Hofe cs nicht liebt, an die große Glockel ruiig wenigstens zu schlagen. Das Porträt Kullmann's, des Vielgenannten, liegt uns heute vor — eine Visitkarte mit voller Figur. Kullmann sitzt auf einem Stuhle an einem Steinrand, offenbar eine Mauer des Ge- fängnißhauseS — den runden Hut schief am linken Ohre, die Hände im Schooß, lichtes Beinkleid, kurzen schwarzen Rock, dem man den Schmutz im Lichtbilde freilich nicht ansieht, der ihn nach allen Be richten auSzeichnct, der Hals frei, keine Cravatte, kein Tuch. Und das Gesicht? Ein junges, Energie vcrrathcndes, mit etwas absicht lichem Trotz ausgestattetes Gesicht, festgeschlossene Lippen und eine Falte zwischen den Augen, wahrlich keine Denkerfalte, vielleicht ent standen durch das feste Hinblicken nach dein photographischen Appa rate. Es ist nicht absolute Bornirthcit in den Zügen — man be greift, daß der erste Bericht von einem „Bauernjungen" sprach, das Gesicht läßt stracks auf einen solchen schließen. Besonderer Scharf sinn von Physiognomikern mag allerhand in das Gesicht hineinlcgcn — für den gewöhnlichen u>H nicht voreingenommenen Beschauer bietet das Gesicht auch nicht Einen außerordentlichen Zug. Man kann nicht einmal sagen: „Dummer Junge." — Oberhalb der Militürbäver auf Neustädter Seite wurde gestern Nachmittag in der- sechsten Stunde der Leichnam eines, dem Anschein nach dem Schiffcrstande angehörigen Mannes, als derselbe angcschwommen kam, von dort anwesenden Soldaten aufgcfischt. Dem Anscheine nach mußte sich der Todte, welcher englische Lederhosen und Jacke trug, sowie mit Schuhen ohne Strümpfe versehen war, längere Zeit schon in dem nassen Elemente befunden haben. — Vorgestern Nachmittag hatten Besucher des Böhmischen Bahnhofs einige Stunden Gelegenheit, einen großen amerikanischen Mustersalonwagcn, auf vier Achsen gehend, in Augenschein zu neh men. Derselbe war höchst elegant gebaut und mit Schlaf- und Toi lette-Einrichtungen sehr bequem ausgestattet. Dergleichen Wagen sind vom Eigcnthümer miethweise auf längere Zeit zu größeren Reisen zu erlangen und in Deutschland ähnlich construirte bereits iin Besitz verschiedener fürstlicher Personen. Der erwähnte Wagen ging von hier Abends gegen 7 Uhr nach Leipzig ab. Gestern Vormittag ist in der Frühlingsstraße ein Pferd durchgegangcn, welches mit einem kleinen Transporlwagen, auf welchem Waarcn nach dem Bahnhof hatten geschafft werden sollen, vor einer Fabrik gehalten hatte, ist hinunter nach der Bautznerstraße gelaufen und dort in der Nähe des Theaters erst aufgchaltcn wor den. Leider ist dabei der Führer des Wagens zu Schaden gekom men, indem er die ganze Strecke, welche das Pferd durchlaufen hat, geschleift worden ist. Man hat ihn sofort nach der Diaconisicn- anstalt geschasst. — Gestern Nachmittag ist eine«, beim Abbruch des dem Block hause gegenüber gelegenen Hauses in Neustadt beschäftigten Arbeiter durch das Einstürzen einer Wand der rechte Unterschenkel zerschlagen worden. — Bekanntlich hat Herr Rergdirector Eugler in Loschwitz ein Wasserwerk erbaut, welches sich seit November vor. I. bereits in Betrieb befindet. Mittelst Dampfpumpen wird das Wasser in ge reinigten» Zustande aus einem Brunnen » ein Hochrcservoir geho ben: die Rohrleitungen von da an« erstrecken sich bereits von der Bergstraße bis in die Nähe der Victoria Höhe. Vorgestern Nach mittag hat sich in Loschwitz eine Actiengcsellschaft cvnstituirt, welche das Engler'schc Wasserwerk erwerben will. Als Grundkapital wür den 50,000 Thlr. ndthig sein, welche durch 500 Aetien L kOOTHlr. aufgebracht werden sollen. — Auf dem Arscnalbauc an der Königsbrückerstraßc wurde vorgestern Nachmittag ein böhmischer Maurer, welcher sich wieder holt verschiedene Ungehörigteiten hatte zu Schulden kommen lassen, von seinem Polier vom Baue weggeiviesen. Anstatt aber dieser Weisung Folge zu leisten, vergriff er sich an dem Polier und drohte sogar, denselben vom Baugerüste herabzustoßen. Nunmehr holte man Polizei herbei und wurde der Maurer von dem erschienenen GrnSdarm von dem Naue fortgebracht. Auf dcrKönigsbrückerfftraße erwachte die Wuth des Böhmen auf's Neue, er bedrohte den Gens darmcn mit seinen Holzpantoffeln, so daß dieser blank ziehen und dadurch den Erccdenten von einem thätlichen Angriff auf sich ab halten mußte. Nach vieler Mühe und nur mit dem Beistand einige» anderer Arbeiter gelang cs, den Widerstand des Maurers zu über winden und ihn so lange festzuhaltcn, bis der Gensdarm Cuccurs erhielt und nunmehr den Ercedentcn fortschafien konnte. — In einer größeren Tischlerei hat sich gestern Mittag ein origineller Fall ereignet. Ter Prinzipal war mit einem seiner Gesellen in Streit gerathen, weil Letzterer zwei Schränke nicht nach Wunsch des Erstem» ausgeführt hatte. In» Verlauf des Streites sagte der Prinzipal „so kann ich die Dinger nicht verkaufen, da kam» ich sie Ihnen gleich lieber schenken!" Der Geselle hatte das nun wohl gemerjt und über Mittag hat er sich einen Dienstmann mit gebracht und die Schränke richtig fortfahren lassen; er selbst kan» natürlich Nachmittags nicht wieder zur Arbeit. Wie uns der Prin zipal mit thcilt ist er bereits auf der Spur der Schränke. — Gestern früh ist der Leichnam einer unbekannten Frauens person in den 50er Jahren, deren Leibwäsche 0. IV. roth gezeichnet ist, in dem sogen. Picschcner Winkel im großen Gehege angcschwom- men und polizeilich aufgehoben worden. — Oeifentllche Sitzung der Stadtverord neten. den W. Juli. Vorsitzender: Herr Hoirath Ackermann. Die diesmalige Sitzung wurde knapp pericct. Daö Collegium hat erst Beschlußfähigkeit, »venu 40 Mitglieder beisammen sind und diesmal waren genau nur 40 im LiNrmgSiaat a»w«k«sid. Heer Dircctor Moritz Heger hat dem Collegium eine Petition, unter schriebe»: ,jDic Conierenz der an den städtischen Volksschulen amticeiidcn Dlrectcren". überreicht, die darin gipfelt: Collegium wolle sein Votum dasür abgcben, daß die den Directorcn und Lehicru der städtischen Volksschulen zugcdachte Gcbaltsautbessc- vom I. Juli d. I. an dattre.' Der Vorsitzende legt diese Petition in die Hände des Finanzausschusses. Der Stadtrath wird In der Vc>raussetzling, daß er über die Petition dcö Bczirkspcreinö kür die Wilödrmfer Vorstadt wegen besserer Beaufsichtigung dcö Gerbcrcibctriebcs vom wegen I8,Iunl d. I. bei diesseitige Collegium gelangen zu lassen. Von einigen Mittbci- luuge» des Stadtratbü über die Anlage dcö Berlin. Dresdner Babnhofö, welche indessen von allgemeinem Interesse nicht sind, wird Kciintnisj genommen: der Einleitung von Wasser nutz der großen Wasserleitung in daS SchweizerhäuSchen aus den Mitteln der Glciobcrgschcn Skistreng wird zugcstinimt, ebenso di: Ein legung der neuen Wasserleitung in daö alte Hauptgebäude deö Stadlkraukenhauscö in der vom Stadtrath vorgeschlagcncu Weise genehmigt. Ucbcr die Gewäbniiig eines höheren Rabattsatzcs an die arößcren Gaöconsumcnten ist Kollegium mit dem Stadtrath einverstanden. Die Rabattproccnle sollen - wir theiltcn dictz schon nach dem Rathsplenarsitzuiigöprototoll mit — von 2 Pro- ccut bis zu kü Procent ausstcigcn, wenn die jährliche GaS-Ab nahme von über loo Thlr. dio zu über ^000 Thlr. beträgt. In Folge eines vom Stadtv. Wollsramm angeregten und vom Etadtv. Cristofani zu dem seinigcn gemachten »Antrags — zu dessen Be gründung Erstgenannter wieder eine allgemein erheiternde Rede hielt — ersucht das Collegium den Stadtrath, bei Ausstellung dcö Planes über die Verwendung dcö Sehießhaus Areals die Durch führung der Trabantcngassc nach dem Schützcnplatze !m Auge zu behalten; lcrncr willigt Collegium in die Erhöhung des Zuschusses zu den Schlcußcnbauleu aus der Stadtlasse von lo.lxx» Tblr. am 16,000Thlr., erhöht die Löhne dcr Marstallkutschcr und bewilligt einen Aufwand von 44 Tblr. uw Stcllvcrtrclung sür den er- krankten Oberlehrer Do. Mcmitiuö an der .nrcuzschule. AIS Mitglieder der Deputation sür daö Gesammt - Loeakstatut wurden mittelst Acclaiiiatiou die Herren: Vorsteher :c. Hot rath Ackermann, Viecvorstcber Adv. Lehmann, Schristsührcr Adv. Siegel, Schrlitkührer Adv. Hendel und Adv. Lohrmau» erwählt. Mit der vom Stadtrath in Aussicht genommenen Ainchaffuiig eines Sprengwagens nach dem Shsten» Beylav u. Co. in London erklärt sich Collegium einverstanden und de- willigt 500 Thlr. Bercchnungögeld, stimmt auch den stadträth- lichcu Maßnahmen über den Umbau deö Mühlgrabcnutcrö an der Dammmühle bei und steht von Erhebung der bei Acsitzvcrände. rungen an städtische Kassen zu entrichtenden 'Abgaben zu Gunsten der neuen russischen Kirche ab. Das Localslatut zu den 88 und 66 der rcvidlrtcn Städteordnug, die Zusammensetzung uyd Wahl der Stadtverordnete» Vctr., wird mit einigen Modifikatio nen, sonst der Vorlage gemäß, angenommen. — WaS ist nicht Alles schon in diesem Saale über die Wasserleitung gestuochci» werde»: »Auch heute liegt ein Bericht dcSVcrwaltimgöauSschnsscs über die NachbewIUlgmig für die Erweiterung des Röhrcimci>cS vor. ES eutspinnt sieh auch diesmal eine lauge Debatte, die schon oit Gehörtes wlederbrachtc und, wie cö schien, sich hier und da wieder in Wortklaubereien »'erlief. Der Bericht selbst fand na »icntlich durch Herrn Adv. Lohrmann heiligen Tadel, während StadIV. Hcrschel bedauerte, auch aus diesem Bericht wieder hcr- auölcscn zu müssen, daß man mit dem Wasserwerk schließlich sür die Stadtkasse eine Art Spcculatlcu machen wolle, was bc> Fassung der Idee zu' kein Werke nicht gemeint gewesen sei. Die Vorschläge dcö VcrwaitlingSauSscknisscs finden einige wesentlich^. Aciiderungc». Dao Collegium erklärt sich schließlich mit dcn auS- gciührtcn Verstärkungen verschiedener Leitungen, de» bereits auS- gckührtcn Erweiterungen der Rolwstreckc» und den proicctlrten Erweiterungen des:' der Entnahme neuen »Anleihe, verstanden, daß in Zukunft eine Erweiterung deö RöhrciishllcinS auf Antrag einzelner Adjaceiitcn nur dann stattilndet, wenn die Straßen bereits beschleußt sind und von dem Antragsteller di« i»'c>reeungeii oc» moi'»n>cac» uno oe» »'loiceiiricii n des Röbrcnnctzcö einverstanden unter Bewilligung >c von 77.000 Thlr. als Berechmingögcld ans der e, ist auch mit dem Vorschläge dcö StattrathS ein-