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Marirnftrtt« l». »b««>- I,rmrm»pr«t1 »»ertellilir- lich LI>/^ Rgr., durq die Post »L Ngr. MnteUie NuiilMkui l Ngr. «usl-gk: 24000 »l»l. gllr di« Rückgabe «Inge- iaadler Maniiftridle Mgchl sich di« RkdglNo« ulchl verbindlich. Inseraten-Annabme au«- ivärtii: »-»«vu^tvia u»ck Vo^Ior in Hamburg, ver- lin. W>«„, Lctrzig. NgskI, Brrilau. Nraiusn,, a M. lilui. dkl«»» in Berlin, oeipzig. Wien. Hagchnrg, Zranlsurl a. M.. MUn- chrn — Vaud« L 0«. In granlsnr! a. M. — kr. Vaixt in ckl^inni«. - Ila- I!u»i«> » <!», in Pari«. Tageblatt Kr Unterhaltung »nd Geschäftsverkehr. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: ILiepsch Neichllrdt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: ÄUlkNS Rtirftardl in Tres Anlersrewerden Morten lirake IS angenommen Ab.'»Ulir. L^nmaes ln) Mittag) 12 Uftr. I,t Lieuitabt: große Kloster gasse ö lnr .ramm. 4 Ud:. *Der Utaum einer rrn spailiieil Helil'.cile kouel I.- Pfg. elingcsandt die Zeile.l Ngr. Line (Garantie für dob ,l ach st tauige Ariel e,, neu der ^njeraie wird Nicht gegeben. ?ln°warlipc Annoncen Attstragc von uu: U'.'.bc» kannten 7>irine»» n. Per. innen insernren loir nue gegen Pr.miuncrando» Z.alllnng durch '4 ri'jc marken oder Poneinz-rl>. ln,lg. Lilven 1r>,l n k>2 Ngr. ^ni-rate tr.r die Montag:' Nuinm-r oder ncirl, einem Festtag« die Zeile ^ Ngr. Rr. ISO. Neunzehnter Jahrgang. Mitrcdacteur: vr. Lmtl Utvrsv. Für daS Feuilleton: Dresden. Donnerstag, Juli 1874. Frankreich steht augenblicklich wieder einmal vor dem Unerwar telen. Niemand vermag vorauszusehen, welches politische Ereigniß aus dem zahlenden Hexenkessel der politischen Leidenschaften herausbrodcln wird. Die Erzlegitimisten, auch Lilicnritter oder Ehcvauxlegcrs geheißen, sind entschlossen, unter allen Umstanden ein ihnen verhaß tes Ministerium zu stürzen, das sie und ihre Presse härter als die Bonapartiften behandelt. Sie verbinden sich zum Sturze des Ministeriums mit den Radikalen und den gemäßigteren Republi kanern und hoffen durch diese Eoalition die Mehrheit zu bekommen. Mac Biahon bezweifelt dies vor der Hand noch, jedenfalls ist er ge willt, sich nicht vor dem Bündnis; der äußersten Rechten und Linien zurückzuziehen, sondern, gestützt auf das Heer, seine 7 Jahre als Marschall-Präsident zu regieren. Ucber den Verlauf der denkwür digen Sitzung und über etwaige Zwischenfälle wird uns der Tele graph unterrichten. Ohne Rücksicht auf die politischen Wirren arbeitet der franzö sische EleruS ungestört weiter für die ultrnmontancn Interessen. Nachdem der Eifer der französischen Wallfahrer etwas nachgelassen, arrangirt man jetzt Miidcrivallfahrteir. Ueberhaupt bemächtigt sich die katholische Geistlichkeit Frankreichs der Jugend und denkt damit sich der Zukunftzu bemächtigen. Der Elcrus stößt den jungen Gemüthem seine Principicn und seinen Haß gegen die moderne Gesellschaft ein. Auch auf die Armee und die arbeitenden Elasten erstreckt sieh der Einfluß desselben immer mehr. In den Processionen gibt man den Ossieicrcn den Ehrenplatz. In den großen Städten werden fort und fort neue Sectionen der katholischen Arbciterverbindung ge gründet und auf dem Lande fängt man an, katholische Eirlcl für die Bauern zu bilden, eben so in den Seeplätzen für die Matrosen. Und niemals hat der französische Elcrus über so große Geldmittel vcr fügen tonnen wie gegenwärtig. Die legitimistischen und clcricalcn Familien geben -u allen seinen Unternehmungen daS nöthige Geld her. Während sich die öffentliche Meinung über Kaiserreich oder Republik, über Septennat und Orlcanisrnns erhitzt, betreibt die Geistlichkeit ihr Werk erfolgreich im Stillen und verliert nicht ihre Zeit. Große Freude hat eS den Deutschen in Oesterreich bereitet, das; bei den jüngsten Landgemeinde-Wahlen in den böhmischen Landtag die Deutschen in zwei fast rein czcchischcn Bezirken,ihren Eandidatcn durchgesetzt, in anderen nahe zum Siege gebracht haben. ES scheust, als dämmerte auch in den dicksten Ezcchenköpfen allmählig die Ucbcrzcugung auf, daß mit dem ewigen Protcstiren und Nichtbe schicken von Land rmd.NeichStagen die Wohlfahrt des Landes nicht gedeihen kann. Ter Sturz des gemeinsamen Kriegsministers Kuhn erfolgte nicht ans politischen Gründen, sondern, wie inan jetzt genauer er fährt, infolge der tiefen Unzufriedenheit des österreichischen Ofsizier- standcs mit mehreren Kuhn'schcn Maßregeln. Das Avancement stockte, namentlich in der Hauptmasse, bei den Jägern und in der Infanterie, in einer geradezu unerhörten Weise letztere zählt z. B. noch heute 160 Hauptlcute von 1859, 1200 Obcrlicutcnants vom Jahre 1866. Wer außerdem dis materielle Situation des öster reichischen Subaltcrnoffizicrs kennt, wird begreifen, daß unter sol chen Verhältnissen Niemand ins Militär treten wollte. Außerdem wurde das Eramen so schwierig gemacht, daß nur Wenige sich an daS bald unter dem Spitznamen „Erzengelprüfung" bekannt werdende Fegefeuer wagte». Tie Truppen sollen außerdem schlecht ausge bildet gewesen sein u. dergl. nr. Die sächsische Regierung ist bekanntlich im deutschen VundcS- rathc mit ihrem Anträge auf Einführung von Schöffen bei den Strafgerichten mittlerer Ordnung in der künftigen Strasgcrichttz- ordnung unterlegen. Nicht, weil der Gedanke unglücklich wäre, im Gcgentheil fand er lebhafte Unterstützung seitens BaiernS und Württembergs, von denen letzteres wie Sachsen seine Schöffen hat. Aber mit Rücksicht auf eine Erklärung der preußischen Regierung, daß es in einigen preußischen Provin zen an geeigneten Personen zur Ausübung des Schöffenamtcs fehlen werde. Die gut nationalliberale „Weser-Zeitung" klagt nun: „Die Sache ist also die, daß ganz Deutschland eine verstümmelte Gerichtsverfassung über sich ergehen lassen soll, weil cS in Preußen riirige Bezirke mit dünner Bevölkerung giebt, in welchen die gebil deteren Elasten nicht zahlreich genug sind, um außer den zrveiSchöf- fen für die Amtsgerichte und dcnzwölfGcschrvorcncnsürdicSchwur- gerichte noch vier oder fünf Schöffen für die Strafgerichte mittlerer Ordnung stellen zu können. Das Reich, welches eigentlich in allen Stücken die Particulargesetzgebung durch höhere Vollkommenheit überragen sollte, beginnt seine organisatorische Thätigkcit auf dem Gebiete der Rechtspflege mit einem Bau, welcher den Makel crasser Stillosigkeit an der Stirn trägt. Und was noch schlimmer ist, ge rade der leitende Staat, gerade Preußen ist cs, welches diesen Man gel verschuldet. Nicht wohlwollende Rücksicht auf zurückgebliebene Entwickelung der kleineren, auf die Schwäche der minder starken Bundesgenossen leitet in diesem Falle die Politik des Reiches, son dern umgekehrt, der Starke, der Führer, der Träger der Reichs gewalt, erklärt sich unfähig, einen Weg mitzugehcn, für welchen Waldeck und Lippe sich rüstig genug fühlen. Es ist der erste Fall dieser Art, den die Reichsgeschichte zu verzeichnen hat." Ein Glück ist es, daß dies den; Staate der Intelligenz, dessen Schulmeister be kanntlich bei Königgräh gesiegt hat, passirt und nicht etwa einem der Mttelstaate», wie Sachsen, sonst würden Blätter wie das „Leipziger Tageblatt" über die officicll zugcstandcnc größere Unbildung der Lachsen augcnverdrehend frohlocken! Locales und Sächsisches. — Ihre Maj. der König und die Königin haben gestern Vor nittag in Pillnitz die beabsichtigte Reise in den Bautzner Kreisdirec- nonöbezirk angetreten und sich von Niedersedlitz aus per Eisenbahn zunächst über Radeberg und Pulsnitz nach Kamen; begeben. In dein Gefolge Ihr. Maj. befinden sich die Hofdame Eomtesse v. Ein sicdcl, der Oberstallmeistcr Sensft v. Pilsach, der Ecremonicnmcistcr Kainnrerherr v. Helldorff, der lönigl. Flügeladjutant Major v.Minck witz, der geheime Hosrath Bär und der Gencraldireetor der Staats eisenbahnen, v. Tschirschkp. (Dr. I.) — Die ziemlich aufregende Scene bei Ankunft des Zaren und unseres Königs in Pillnitz hat sich, wie ein Augenzeuge uns ver sichert, so verhalten: Vor dem offenen vierspännigen Wagen, in dem die höchsten Herrschaften saßen, ritten eine Anzahl Garderciter, die auf Eommando Halt machten, als sie in der Nähe der den hohen Gast erwartenden Königin gekommen waren. Unmittelbar hinter drein sauste das Viergespann vor und die feurigen Rosse rannten auf einen jener Reiter los, einen Gefreiten, der sich mit sarnmt sei nein übcrrannten Thicre überschlug. Durch den Anprall wurde der Jäger vom königlichen Wagen geschleudert, glücklicherweise erlitt aber Niemand eine Verletzung. Der Zar sprang rasch aus dem Wagen, unser König blieb sitzen. Nach kurzer Zeit faßte man die Scene, die leicht traurig enden tonnte, von ihrer iustigen Seite auf. — Ter Major Hammer von der königlich sächsischen Artillerie und Mitglied dcrArtilleric-Prüsnngtzcommijsion inBerlin ist dienst lich (?) nach Misdroy (Ostscctüste) abgereist. — Ter Enlttrsministcr 1)r. von Gerber wird sich dieser Tage mit dem Geheimen Schulraih I)r. Vornemaim ins Erzgebirge zur 'Revision der dortigen Seminare begeben. — Ter frühere sächsische Finanzrath Mar Maria von Weber, der später in Oesterreich eine hervorragende Stellung im Eisenbahn wesen cinnahm, ist vor kurzer Zeit, nach Nicdcrlcgung seines oster reichischcu Amtes, wieder nach Dresden übergcsicdelt, um hier als Privatmann und Schriftsteller zu leben. — Beim Landtage war der Wunsch nach Errichtung eines LehrerinncnseminareS in Dresden ausgesprochen worden. Wie wir hören, hat das Eultusminifterium die Ausführung dieses Gedankens so weit gefördert, daß bereits zuMichaelis hier einneuesLehrcrinnen- scminar errichtet werden kann. Als künftigen Scminardireckor nennt man uns den Schuldirector Dietrich von hier. — Als Präsidenten des am I. Oktober ins Leben tretenden evangelisch-lutherischen LandesconsistoriumS bezeichnet man uns von unterrichteter Seite den wirkt. Geh.-Rath, Kreisdircktor v. Kocnnc ritz; als ersten weltlichen Nath und Beisitzer der neuen Behörde den Geh'. Ncgierungsrath Stelzncr. — Der zum Bezirksschulinspector ernannte Scminardircctor Theilemann hat die Annahme dieses Postens abgclchnt. Wir er gänzen unsere neuliche Liste durch den 'Namen des Director Eckardt in Glauchau. Schulrath 1>r. Möbius, der ebenfalls Bczirksschul inspector werden wird, kommt aus Gotha nach Sachsen. Die Ber thcilung der einzelnen Bezirke soll übrigens noch einigen Veränder ungen unterworfen sein. — Demnächst werden die Stadtverordneten von Seiten des Nathes mit den von der Berlin-Dresdner Eiscnbahngesellschaft an derweit vorgelcgtcn Bebauungsplänen bekannt gemacht. Der Stadt rath hat dieselben genehmigt. — Während des vorgestrigen Nachmittags war auch die neu erbaute russische Kirche festlich geschmückt, weil man hoffte, der Kaiser von Rußland — vom achten Russen „Väterchen" genannt — werde die Kirche durch einen Besuch beehren. Die meisten der hier auf hältlichen Russen waren in gewählter Toilette — viele Herren in Uniform — in der Kirche während des 'Nachmittags anwesend. „Väterchen" kam indessen nicht. — Nach einer an den „Voigtl. Anz." gelangten Mittheilung hat Fürst Bismarck in der Nacht zum Sonnabend auf seiner Reise von Berlin nach Kissingcn einen unvcrmuthetcn längeren Aufent halt im Voigtlandc gehabt. Durch einen an der Maschine cntstan ocncn Defeet wurde der Zug, mit welchen: der Fürst von Leipzig (2 >2 Uhr Nachts in seinem Salonwagen wcitergefahren war, ge nöthigt, gegen 6 Uhr Morgens ans freiem Felde zwischen Reuth und Gutcnsürst so lange zu halten, bis durch einen abgcsandten Boten Meldung nach Reuth erfolgt und von dort aus eineMaschinc von Hof rcquirirt worden war. — Eine Verfügung des Justizministcrs an das Handelsgericht in Leipzig ordnet an, daß die Insertion amtlicher 'Rachrichten bis zum Schluffe dieses Jahres wieder, wie vorher, im „Leipziger Tage blatt" erfolgen st>ll. — Die bis jetzt bestehende Rabattgcwährung an größere Gas consumcntcn soll nach Beschlußfassung des CtadtrathS, insbesondere gegenüber Denjenigen, welche einen die Summe von 2000 Thlr„ um das Doppelte, Drei- und Vierfache übersteigenden Betrag für GaS bezahlen, noch erhöht werden. Den größeren Consumcnten werden darnach für den Verbrauch innerhalb eines Kalenderjahres Rabatte in folgenden Abstufungen gewährt: 2 Proccnt auf 100 Thlr„ 3 ft., Procent auf 200 Thlr„ 5- Procent auf .600 Thlr., Proccnt auf 1000 Thlr., 10 Proccnt auf 2000 Thlr., 12>/z Pro- ccnt auf 4000 Thlr. und 15 Procent auf 8000 Thlr. Der Rabatt soll am Schluffe des Kalenderjahres oder bei Losung des Eontractes für den Verbrauch im laufenden Jahre auf den Betrag der Schluß rechnung gutgeschricben werden. Es bedarf dazu nur noch der Zu stimmung der Stadtverordneten. — Die am 2. August beginnende diesjährige Dresdner Vogel wiese wird viele Sehenswürdigkeiten bringen, cs haben sich bis jetzt 29 Inhaber von Schaustellungen gemeldet, unter Anderen der Kunstreiter Hammcrschmidt, — Salon Variete von Jannet, — Bcrnstcin's anatomisches Museum, — Potthorst's mechanisches Theater, — Wachssigurcn-Cabinette, — Zwerge — und Böhle und Willard mit den echten lapplünder Polarmenschcn. Da der Flächen raum des Schießplatzes noch einmal so groß als der frühere ist, wer den die Zeltrcihen und Wege sehr geräumig angelegt werden. — Während eines am Sonnabend über Tharandt und Um gegend ziehenden Gewitters, welches mit ganz besonderer Stärke los-i brach und von heftigen Blitzen und Donnerschlügen begleitet war, sind während des Fahrens zwei Pferde des Or. Mahnert aus Tha randt, zu nicht geringem Entsetzen der Insassen, vor der Kutsche vom Blitz erschlagen worden. — In dem bei Tharandt gelegenen Groß opitz zündete der Blitz ein kleines Häuschen an, welches niedcrgc- brannt ist, und betäubte die im Garten beschäftigt gewesene Be wohnerin desselben. Auch eine hinter dem Rittergutc Porschappcl stehende hohe Birke ward das Opfer des Blitzes; er zerschmetterte ie total. — Am Dienstag Abend hat in der Ecntralhalle eine Ver sammlung hiesiger Maurer, Zimmerer und Bauarbeiter stattgefun den, zu welcher durch große rothe Zettel an den Straßenecken, wie dies jetzt üblich ist, eingeladcn worden war und deren Tagesordnung, wie auf den Anschlagzetteln stand, in einer „Debatte über die vielen Ausländer, ?ie in unserem Blatte als Mustcrarbcilcr empfohlen worden waren, arif verschiedenen hiesigen Bauten beschäftigt werden und ihren hiesigen Steuern zahlenden Eollegcn Eoncnrrcnz machen", bestand. Die betreffende Versammlung ist zahlreich besucht gewesen, war in der Hauptsache darüber einig, daß die vielen fremden, d. h. ausländischen Arbeiter die hiesigen in ihrer Enstcn; gefährdeten und beschloß eine Deputation zu wählen, welche eine Aeschivcrdcschrift darüber aufsctzen und an die geeignete Stelle befördern sollte. — Wir hören, das; von den voraussichtlich einer amerikani schen Bande angchörigen Wcchsclfälschcrn, die in den letztvcrgangc- ncn Wochen Deutschland unsicher gemacht und mehrere Bankhäuser um namhafte Summen betrogen haben, Einer derselben, der sich Need genannt, in Frankfurt in Haft und Untersuchung befand, aus dem dortigen Gerichtsgefängnis; entsprungen ist. Für die Herren Bankiers dürfte es angczcigt erscheinen, dieser Mitthcilung ihre vollste Aufmerksamkeit zu schenken. — In der vorgestrigen Nacht war auch in Vorstadt Neudorf auf der Concordienstraße in einer Restauration ein Kellerbrand entstanden, durch welchem verschiedene Geräthe, Victualicn und Wein, sogar ein Faß mit Petroleum zu Grunde gegangen sind. Wäre nicht' der Feuergeruch noch rechtzeitig durch einen Hausbe wohncr bemerkt und somit schnelle Hilfe herbcigerufm worden, so wäre sicherlich das ganze HauS mit seinen Bewohnern in große Ge fahr gekommen. Die Feuerwehr und die Schornsteinfeger waren nach dem Herbciruf schnell zue Stelle und wurden Herr des Feuers. Der den Verlust treffende Hauvivirth soll sein Mcbiliar nicht versichert haben und hierdurch ziemlich bedeutenden Schaden erleiden, insbesondere da die Urheberschaft des Brandes zur Zeit noch uncr- mittclt ist. - — Am vergangenen Montag Vormittag kaufte auf dem Alt markte eine hiesige Dienstperson Kirschen für ihre Herrschast ein. Während sic dort an einem Stande sich aufhiclt, wurde ihr das Portemonnaie niit ungefähr zehn Thalcrn Inhalt, welches sie un vorsichtiger Weise im Haudtorb liegen hatte, entwendet, ohne daß sie im Stande wäre, iraenv Jemand der Thal zu verdächtigen. — In Betreff des Kindcrlci ch n a m S , welcher; man in voriger Woche im 'Rittergutsgarten zu Grünlichtenberg in der Erde fand, sind die angcstclitcn 'Recherchen bereits von Erfolg ge wesen. Man hat die Mutter in der vormaligen Wivthschaftcrin auf gedachtem Rittergut ermittelt und dieselbe auf den dringenden Ver dacht der Kindcstödtung hin, gefänglich cingezogen. — Wie wir hören, ist die auf der MaschincnhauSstraße wohn hafte Bürgersfrau, der vor einigen Tagen ihr 12 Jahre alter Knabe entlaufen war, gestern durch die Mitlheilung überrascht worden, dtzß derselbe in der Provinz, wo er sich auf einem Bahnhofe zwecklos umhergetricben, betroffen und einstweilen von der dortigeil Polizei in sicheren Gewahrsam gebracht worden ist. — Zwei junge Arbeiter, welche freie Nacht gemacht hatten, wurden gestern früh unter einem trockenen Bogen der alten Brücke dabei getroffen, rvie sie ans einen; Kohlenwagen, der ihnen alsNacht quartier gedient haben mochte, sich mittelst Spiritus Schweine- schmeer schmolzen. Die Vorbereitungen zu ihrem leckeren Mahle, wurden unterbrochen und sie selbst zur Polizei abgeführt. —II. Daß Sacl'scii ein Königrciel, ist, lernt Jcrer in der Schule; dal; erber der .König von Sachsen in Me che» während einiger Tage des Monats Juli zwei Ncvc»kö>nge vcitt't. ist nielK rnänniglich bekannt; und doch i,l dies sebr wichtig, insbesondere süc unsere liebe 'Rachbarstadt Meise». .Kanin nahen die gcwieb- tigcn drei Tage des Scheiben- und Vogcisehicücns, ,o zieht die alte hoebläntische Residenz ihr Fcstlicit an: Straße am Straße ab zieren Blumen, Guirlaiitcii und Fabric» ticchhuscr, insbeson dere aber die Schlösser Ihrer Majestäten'der Schüben - und Schcibcnkönige, ailwo die.Krön- und Throninsignicn künt thiin, das; wir nicktt vor einem gewöhnlichen und bürgerlichen Hause, sondern bor einem Hcrrschcrhausc stehn. Und diesen Iribnt an dieHohcit zahlt jeder jrcmtcGast gern. .Konntc man doch neben dem Toast am die waelcrc Meißner Bürgmebatt. auch die inball, reiche» Worte vernehmen, an der» Tage wo in Pjllniir der.Kaiser aller R c n s; c n zu friedlichem Beirrch einziehc. zieme nicht minder dem .Könige von Meißen der schuldige Tribut. Und diese .Könige herrschen nicht nur über eine brave Bürger,ebait, sondern auch »der wabrc Elitetruppen, bei denen cö soviel von glänzenden Generäle», StabSottizicrcn »ndAdi'utantcn wimmelt, daß cs dem geblendeten Auge schwer wird, einen Gcmcincn zu entdecken. Also — Meißen hoch, die Meißner und ihre Fürstllebkeitcn! Tic schöne Gaitfrcnnrschast halte dem diesjährigen Scheibe» und Bogelschützcnfcst der Jäger-, Schützen- und Frcihandi'chützen- bataill'one viele auswärtige trotze (Käste zugeiübrt. Dem mon täglichen Frühstück tcö Schcibcnschützcnkönigs waren wir ver hindert bciziiwobncn. Liber der trcsflichc Appetit und gesunde Durst am dienstäglichen Frühstück bewies schlagend, wie gut man MontagS gelebt batte. Und cbc kaö hiüorisch bcrübmte große Frühstück in der „Sonne" statt batte — man sagt, cs seien hierzu 1100 .Karten anSgegebcii gewesen — batte Herr .König Grüncwald reine Getreuen und die Elite der Gcsclksebast um sieh in seiner Behausung in der Görncgassc ebenfalls zu einem solen nen Frühstück versammelt, welchem die Spitzen der staatliche» rvie städtische» Behörden, sowie daS Ossizicrcorpö, beiwohnten. Aus den gastlichen Räume» dcS Hr». Grüncwald wurde der Schimenkönig durch die Schützcnconrpaguic mit Fahnen, durch eine bcrittcric Bürger-Colonnc im Frack mit der grüii-wcißc» Sck'ärve über die Brust und die unter Leitung tcS Hcrrii Lt.ikt,