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Jnierate Ist» die Montag».Ru«««« »der nach einem stelltage die Zeit» » Rgr. Mitredacteur: vr. Liw» »»«««5. Für da» Feuilleton: r.»ck«ei» DreSIe«, Dienstag. 7. Juli 1874. »mm«««. Zu spät! so schallt e» in allm Tonarten dem Grafm von Ehambord entgegen. E« muß Gefahr im Anzug gewesen sein, daß der „Roy" seine Stimme erhob, um zu Frankreich zu reden; aber er kommt doch zu spät. Er macht, wie er es selbst nennt, „in feier lichem Augenblicke «ine letzte Kraftanstrengung", er erließ sein Mani fest, da» sofort der Zeitung, die er veröffentlichte, eine 14tägige Suspension rinbrachte. Wa« bewog ihn, sein Schweigen zu brechen? Fürchtete er den täglich sichtbarer werdenden Aufmarsch der Bona- partisten? Besorgte er, daß sich in der parteizerrissenen National versammlung dennoch «ine Mehrheit finden würde, die dem Herzoge MacMahon da» Septennat al« förmliche Republik organifirt? Hi»lt er e«, bei dem Widerstreite zwischen den Republikanern und Bonapartisten für dringend geboten, als Dritter und wie er sich nennt, Nächstberechtigter, seine Ansprüche anzumelden? Könnte man Frankreich durch Proklamationen und feierliche Aufrufe gewinnen, längst säße Heinrich auf dem Bourbonen throne. Aber er hat seine Zeit verpaßt und zur Geschichte mit den sibyllinffchen Büchern liefert er einen neuen Beleg. Umsonst ist es, daß Heinrich in seinem neuesten Aufrufe eine Reihe von prinzipiellen Concessionen macht, die er bisher als revolutionäre Forderungen schroff zurückwies. Kein Wort spricht er von dein Absolutismus, im Gegentheil erklärt er sich für das Zweikammersystem ; er will nicht „restauriren", sondern nur „repariren", alles Dinge, die er vor einem Jahre noch al» unerhört abgelehnt hätte. Noch größere Nachgiebigkeit gegen die Nation enthält sein Manifest in Dem, was e» verschweigt. E» ignorirt die Fahnenfrage gänzlich. Wer sich nur ein Wenig auf die Sprache der Könige versteht, weiß, daß diese auffällige und plötzliche Aus lassung einer bisher als unerläßlich bezeichnet«!! Bedingung einem Verzichte auf die weiße Fahne gleichkommt, den Graf Chambord auszusprechen zu stolz war. Ebenso übergeht er seinen Widerwillen gegen das allgemeine Stimmrecht vollständig. Kurz — Heinrich, bereit ivie immer, den Thron zu besteigen, um „Wohlfahrt, Sicher heit, Würde, Größe und ein ganzes Geleite fruchtbarer Freiheiten" über Frankreich auszugießen, opfert von seinen Grundsätzen soviel, als ihm vom Herzen sich losreißen läßt — aber er kommt zu spät. Vor einem Jahre genügte es noch, um unter dem frischen Eindruck der Versöhnung der beiden vourbonenlinien bei der ultramontanrn Masse der Franzosen, den ernstlichen Versuch einer Wiedereinsetzung der Monarchie zu unternehmen; heutzutage opfert der Princip-Mann (1'twmmo principe) vergebens einen guten Theil seiner Grundsätze, er konunt zu spät; denn Mac Mahon, der die Süßigkeiten des Herr scher» gekostet hat und seine Machtfülle 7 Jahre lang sorgsam wahrt, hat nicht Lust abzudanken; Heinrich kommt viel zu spät und das ist ein Fehler, der sich weder restauriren noch repariren läßt. Die Carlistcn haben ihren Sieg zwar selbst theuer mit einem Verluste von 3000 Mann erkämpft, aber sie schicken sich doch all- mählig nun an, ihn auszubeuten. Nach der Schlacht selbst wagten sie nicht, zur Verfolgung überzugehen und so konnten die Regie rungstruppen ihre Transportcolonne von 200 Wagen und 2000 Maulthieren ohne Verlust retten; jetzt aber rücken sie bereit« gegen Bilbao wieder vor, das von ihnen entsetzt zu haben, da» große Verdienst des gefallenen Marschall Concha war. Die Regierung macht die äußersten Anstrengungen, sich ihres Todfeinde» zu er wehren. Sie beruft Soldaten über Soldaten, erhebt Steuern über Steuern. Möge sie balo die letzte Scharte, die verlorene Schlacht vor Estella, auswetzen! Graf Bismarck theilt mit dem Papste da» Geschick, zugleich gesund und krank geschildert zu werden. Der Papst ist heute ster benskrank und gleichzeitig empfangt er Hunderte von Betschwestern, denen er seinen Segen austheilt und Tausende von Franken ; Bis marck hat in Leipzig durch sein gesunde» Aussehen überrascht und in Kissingen durch seinen leidenden Zug. Als ein wie ritterlich galanter Herr Kaiser Wilhelm auch be kanntist, der Besuch, welchen er der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich in Ischl abzustattm gedenkt, wird schwerlich auf Rechnung der Galanterie allein gesetzt werden. Angesichts der mit so demon strativer Feierlichkeit sich von Tag zu Tag fester kittenden Intimität zwischen Oesterreich und Rußland wird man aus dem Abstecher des deutschen Kaisers nach Ischl die Absicht herauöfolgern, die willkommene Gelegenheit zu benützen, um vor der Welt darzuthun, daß die zwischen Wim und Petersburg sich gestaltende Innigkeit nicht etwa eine Abschwächung der Kordialität zwischen Berlin und Wien bedeutet. Die öffentliche Meinung nrhmlich hat nun einmal ihren, wenn auch nicht durchaus unfehlbaren, doch aber höchst selten in die Irr« gehenden Instinkt und dieser will sich'S nicht nehmen lasten, daß zwischen dm Empfin dungen, welche au« der Wiener Hofburg nach der Kaiserresidenz an der Newa und jener an der Spree zielen, denn doch ein, vielleicht vor sich selber nicht eingestandenrr Unterschied obwaltet, daß man in den Wiener Hof- und Negierungskreisen den Berliner Machthabern gegenüber nie ein gewisses drückendes Gefühl lo» werden kann, von dein inan im Kreise der russischen Waffenbrüder nichts verspürt. Jede Erhöhung der Temperatur in dm Beziehungen zwischen dem österreichischen und dem russischen Kaiserhofe scheint Vielen unver meidlich ein Sinken derselben in der zwischen Wien und Berlin ver mittelnden Atmosphäre nach sich zu ziehen. Da komnit denn die leichtgeschürzte Gelegenheit eines harmlos galanten Besuches in Ischl gelegen, solche« Ahnen und Wittern de« öffentlichen Geistes so gründlich zu widerlegen, als die» eben — durch einm galantm Be such möglich ist. L«e«1e» >»» Sächsische«. — Der «meritirte Kirchschullehrer Leonhardt in Grünstädtel hat die golden« Medaille vom Albrecht-orden erhalten. — E» ist nicht da» erste Mal, daß der jetzige Selbstherrscher eller Reußen, S«. M. der Zar Alexander H. m DreSdm wellt.' Bereits 1835, als damaliger Großfürst-Thronfolger, besuchte er mit seinem Vater, dem Zaren Nicolau», DreSdm. Damals wurde u. A. eine große Revue abgehaltm. Der Besuch des jetzigen Zarm ist nicht blo« ein Akt der Courtoisi« gegen unfern König, sondern ermangelt nicht de» politischen Hintergrundes. Wenn der Herrscher eine« so großm Reich» wie Ruhlaich unserm Königshaus« einm Besuch abstattet, so verdient diese Auszeichnung allseitig bemerkt zu werden. — Wie wir vernehme», werden die hiesigen Bahnhöfe, auf dmm der russisch« Kaffer heute ankommt und abfährt, für das Publikum vollständig abgesperrt sein. Da» Gleiche gilt von dem Bahnhofe Niedersedlitz. In Pillnitz wird eine Compagnie Garde grenadier« al» Ehrenwache aufgestellt sein. Nach der Ankunft Nachmittag» 3 Uhr auf dem Leipziger Bahnhofe wird der Czaar unter Benutzung der Verbindungsbahn bi« nach der Station Nieder sedlitz auf der böhmischen Bahn fahren und sich von da aus in bereit stehenden Hofequipagen nach Pillnitz begeben. Die Ueberfahrt über die Elbe erfolgt mittelst der fliegenden Fähre, nicht wie ursprünglich beabsichtigt war, auf Gondeln. Am Eingänge de« Wasserpalais wird Ihre Majestät die Königin den hohen Gast erwarten, der von Se. Mas. unserem König auf dem Leipziger Bahnhofe bei der An kunft begrübt werdm wird. Die Rückfahrt erfolgt um 6 Uhr auf dieselbe Werse und die Weiterfahrt dann auf der schlesischen Bahn. — Eine sehr wenig erfreuliche Nachricht telegraphirt man der „N. ft. Pr." in Wim: Die Bemühungen der sächs. Regierung, daß Leipzig zum Sitze de« Reichsgericht« ausersehm werde, find geschei tert. Man meint, daß die Executive sich für Berlin entscheiden werde. Obwohl wir von Hau» au» wußten, daß bei der Alternative: Berlin oder Leipzig, unsere Schwesterstadt geschlagen werden würde, bedauern wir dieses Ereigniß, nun es perfect geworden, um so auf richtiger. Abermals ein Schritt zur Sentralisation. So sehr wir gerecht« Ursache hatten, in der Amtsblattfrage dem Standpunkte des Leipziger Stadtraths entgegenzutreten, so sehr beklagen wir, daß der Stadt Leipzig, der ftlbst die Liebedienerei gegen Berlin also nichts geholfen hat, die Gelegmheit, Sitz des obersten deutschen Gerichts zu werden, genommen wurde. — In dem Entwurf de« Einführungsgesetzes zur Strafprozeß ordnung lautet tz. 4: „In Ansehung der Landesherren und der Mitglieder der landesherrlichen Familien, sowie der fürstlichen Familie Hohenzollern finden die Bestimmungen der Strafprozeß ordnung nur insoweit Anwendung als nicht besondere Vorschriften der HauSverfastungen oder der Landesgesetze abweichende Bestim mungen enthalten." Hierzu hatte, wie nachträglich bekannt wird, Sachsen den Antrag gestellt, auch die „Mitglieder der standesherrli chen Familien" hinzuzufügen, was jedoch nicht die Zustimmung der Majorität fand, ebensowenig wie eine Eingabe des Fürsten von Schönburg, welche die Aufrechthaltung der dein Hause Schönburg zustehenden Gerichtsbarkeit bezweckte. Warum sich gerade die sächsi sche Regierung so für eine Sonderstellung des Hauses Schönbürg erwärmt, da diese« Hau» innerhalb Sachsens so große Schwierig keiten der einheitlichen Landesgesetzgebung gegenüber erhebt, ist nicht einzusehen. — Wie man uns glaubwürdig mittheilt, ist dieser Tage das Ministerium de» CultuS und Unterrichts über die an Mellenden Bezirksschul-Jnspectoren schlüssig geworden. Die Wahl scll auf fol gende Herren gefallen sein: Für DreSdm (Stadt) Bürgerschuldireetor Berthelt daselbst, für Dresden (Landkreis) vr. Hahn, Director des AlbertinumS in Burgstädt, für Leipzig (Stadt) Nealschuldirector vr. Hempel au« Crimmitschau, für Leipzig (Landkreis) Bürgerschul director vr. Fritzsche daselbst, für Döbel,l-Oschatz Realschnloberlehrer vr. Kühn aus Döbeln, für Freiberg Prof. vr. Michael aus Zitta» für Auerbach-Oelsnitz Pfarrer Seltmann aus Jöhstadt, für Plauen Seminardirector Theilemann aus Borna, für Großenhain Bürger- schuldirector Wigand aus Plauen, für Zittau Seminar-Oberlehrer Lohse II. aus Plauen, für Zwickau Bürgerschuldireetor vr. Nau mann aus Zwickau, für Schwarzenberg Vicedirector Müller von! Fletcher'schen Seminar in Dresden, für Dippoldiswalde Bürgerschul- director Mushacke in Großenhain, für Camenz Seminar-Oberlehrer Flade aus Friedrichstadt-DreSden, für Bautzen Seminardirector Bräß aus Nossen, für Pirna Oberlehrer Lehmann au» Zittau, für Grimma Schulrath vr. Möbius daselbst, für Rochlitz Bürgerschuldireetor Kretzschmer aus Lübau, für Borna Director Nadestock, für Meißen Director Wangemann aus Bautzen, für Meißen (Landkreis) Director Saupe in Chemnitz, für Chemnitz (Stadt) Archidiaconus vr. Spieß in Pirna, für Annaberg Schuldirector Eichcnberg in Reichenbach i. V., für Löbau Seminardirector Grüllich in Lübau. — Einem elfjährigen Knaben ist vorgestern durch eigen« Ver schuldung die rechte Hand verstümmelt worden. Im Hofe des von den Eltern deS Knä.cn bewohnten Hauses befindet sich eine dem Hausbesitzer, der zugleich WaschanstaltS-Jnhaber ist, gehörige soge nannte Wäschrinas-Maschine. Obgleich nun sämmtliche Kinder !M Hause, namentlich aber auch jener elfjährige Knabe, häufig gewarnt worden sind, sich von jener Maschine fern zu halten, so hat jener Knabe trotzdem sich mit der betreffenden Maschine zu schaffen ge macht, ist dabei mit der rechten Hand in ein Maschinenrad glommen und sind ihm dadurch vier Finger total zerquetscht worden, so daß ihn! dieselben im Krankenhause, wohin man ihn sogleich geschafft hat, haben abgenommen werden müssen. — In einem Hinterzimmer eines Parterrelogis der Mark grafenstraße hat am vorigen Sonnabend Abend in der 11. Stunde ein Bett gebrannt. Glücklicher Weise wurde durch den herausdrin genden Rauch der Brand von dem Logisinhaber noch rechtzeitig bemerkt und wieder gelöscht. Wie derselbe entstanden ist, weiß man noch nicht, doch ist anzunehmen, daß ein Funke oder irgend ein brennender Gegenstand zu dem offenstehenden Fenster der Kammer ""-"tL L M »qm. --IM. MjLWSLLL.'EN Monat» einem Uhrmacher in Mitglieder auS den verschiedenste. in der Nacht vom 6. zum 7. vorigen der Pirnaische» Vorstadt «ine bedeutende Anzahl goldener und sil berner neuer Uhren, sowie auch eine Anzahl Reparatur-Uhren au« dem GeschäftSlocale, in welches sich der Dieb von der Hausflur aus mittelst Nachschlüssel« Zugang verschafft hatte, gestohlen worden. Von den entwendeten Uhren wurden bereits bald nach dem Diebstahl Exemplare hier und in Berlin bei Pfandleihern versetzt vorgefunden, über die Person des Diebes schwebte aber längere Zeit ein gewisse» Dunkel, bis dasselbe neuerdings durch die fortgesetzten polizeilichen Recherchen zerstreut und festgestellt worden ist, daß der erwähnte Diebstahl nübst noch einigen anderen auf ganz gleiche Art und Weis« hier ausgeführten von einem Schlossergesellen verübt worden ist, der unter falschem Namen seit vorigem Sommer hier gewohnt und nach Begehung de» oben erwähnten größeren Uhrendiebstahl- sich von hier weg nach Hamburg begeben hatte, um sich mit seiner Beut« über» Meer zu flüchten. Ehe er dies aber noch auszuführen ver mochte, ereilte ihn sein Geschick, der Telegraph war thätig, die Ham burger Polizei bemächtigte sich auf von hier erhaltene Mittheilung seiner und fand bei ihm auch noch einen großen Theil der vom letz ten Diebstahle herrührenden Uhren vor. In diesen Tagen sieht der kecke Dieb seiner Ueberführung nach Dresden entgegen. — Ain Sonntag Nachmittag ist ein zehnjähriges Mädchen, die Tochter eines in der Palmstraße wohnhaften Gerbers, bei dem Versuche, vom Treppenfenster aus durch das Vorhausfenster in die in der dritten Etage befindliche verschlossene Wohnung ihrer Aeltern zu klettern, hinab in den Hof gestürzt und hat außer einem Arm bruch mehrere nicht unerhebliche innere Verletzungen erlitten. Man hat dgs Kind nach dem Krankenhause geschafft. — Im Großen Garten hat sich vorgestem Mittag ein junger 20 Jahre alter Mann, Sohn einer Apothckerswittwe in Jungbunz- lau und Schüler der hiesigen Maler-Academie, mittelst eines Terzerol- schusscs in das rechte Ohr selbst entleibt. Der junge Mann ist fleißig und solid gewesen und kann man sich daher seinen Tod nicht anders erklären, als daß ein überspannter Seelenzustand die Veranlassung dazu gewesen ist. Diese Annahme gewinnt dadurch an Wahrschein lichkeit, daß bei der Leiche ein Buch: Leiden des jungen Werther, von Göthe, mit einer Bleistiftnotiz, daß er, der Todte, ebenso wie Werther gelitten habe, gefunden worden ist. — Man hofft allseitig, daß der betrügerische Bankbeamte Hertel sich blos mit den 5000 Thlrn., die er veruntreut, begnügt und nicht weitere Summen der Dresdner Bank unterschlagen hat. Nicht ganz sicher war man in dieser Beziehung bezüglich einer Summe von 13,000 Francs von Coupons der französischen Anleihe, die man neuerdings vermißt hat. Vorgestern waren mehrere Beamte der Bank ununterbrochen thätig, um zu ermitteln, ob diese Summe nicht noch unter andern Posten verrechnet sei. Uebrigens hatte die Ver waltung der Bank dem ungetreuen Beamten, dessen lüderlicheS Leben zuletzt kein Geheimnis; mehr war, auf den 1. Juli bereits gekündigt. — Vorvergangene Nacht 1 Uhr wurde die Nachbarschaft eines in der Nähe des schlesischen Bahnhofs gelegenen Gasthauses durch einen Lärm aus dem Schlafe gestört, in welchem es sich, wenigstens .nach dem Ausdruck eines der Excedcntcn um Tod und Leben handelte. Wenn cs nun auch nicht zum Schlimmsten kam, so ist doch immerhin die Rücksichtslosigk, it zu verwerfen, mit welcher bei offenen Fenstern und Thüren Skandal geführt wird, ohne sich um die Ruhe solider Einwohner zu kümmern. — Vorgestern Abend schoß in einer Restauration auf der Seminarstraße ein dort anwesender Gast einePistole ab. DerSchuß ging durch ein Fenster auf die Straße hinaus. Man kann sich Silken, welches Aussehen die Sache auf der Straße und in der Nach barschaft erregte ; wir sahen darauf einen Gendarm in die Restaura tion hincingchen und später mit dem Manne herauskommen, der geschossen haben sollte. — Auf der Landhausstraße verübte vorgestern Abend ein Arbeiter dadurch groben Unfug, daß er laut sang und schrie, neben bei aber noch die ihm begegnenden Leute vom Trottoir herunterstieß. Er schien sich vorher einen über den Durst gekauft zu haben. Ein Gendarm, der ihm folgte, legte ihm bald sein Thun und Treiben, indem er ihn fcstnahm und auf die Polizei transportirte. — Im Krankcnhause erhing sich vorgestern Morgen eine dort untergebrachte, 58 Jahre alte Handarbeiterswittwe von hier. Sie litt an Geistesstörung. — Einer auf der Maschinenhausstraße wohnhaften Bürgers frau ist ihr 12 Jahrs alter Knabe entlaufen. Er erhielt vor einigen Tagen von seiner Mutter zur Besorgung eines Auftrages eine kleine Geldsumme eingehändigt und mit dieser hat er sich aus dem Staube gemacht. — In den letzten Tagen der vorigen Woche haben sich drei Schuljungen im Alter von 12—14 Jahren aus der Leipziger Gegend aus dem Elternhause davon gemacht und sind zu Fuße ohne einen Pfennig Geld in der Tasche hierher nach Dresden gereist. Hier hat der Eine Verwandte aufgesucht, ist von denselben jedoch nicht auf das Freundschaftlichste empfangen und, nachdem man ihn und seine Genossen wieder etwas herausgefüttert hatte, wieder nach seiner Hei- math zurückgcschickt worden. — Am Sonnabend Abend ist an der KönigSbrücker Straße in der Gegend des Arsenalbaues ein anständig gekleideter Mann in den zwanziger Jahren todt aufgefundcn worden. Derselbe soll ein geistig gestört gcivesoner Kaufmann, angeblich aus Lauchhammcr, sein, welcher sich durch Gift getödtct haben dürfte. — Gestern Abend halb 7 Wr verunglückte ein bei dein Wasser- rohrlegen auf der Neuegaffe beschäftigter Arbeiter dadurch, daß die Erde nachgab und mit vielen Steinen ihn verschüttete. Es dauerte Über eine halbe Stunde, ehe man ihn auSgrub; dem Unglücklichen waren beide Beine zerschmettert. — Der seit 16. December 1^71 bestehende Deutsche Geometervereln hielt gestern Vormittag !> Uhr in dem sigen königlichen Bcweder's seine ^ „ Verein zählt gegenwärtig 1024 glieter auS den verschiedensten Zweigen deö Vermessung»-