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,r«B - »ar. «ufla-er 24000Expr. «a» di« mit«,id« «in««. ^ «ich, »««»Indltq. Pig«k«t«n-»ni,,»«« au». wl«t»: Li»»»»«i» u»^ v»^«- t« H-mdu». «er- 1»irn, S«i»»i,. ,->«,. ... , tz, m B«rlm, «»,»«>», «len, Hamburg, Nranlfur« ». M.. Miln- «Ni. — v»»i>« » c« in »«»Nlfurt a. M. — kr. V«j»t in Idemntt. — N« S»Nl»i » c«. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung mb Geschäftsverkehr. .Druck und Mgenthum der Herausgeber: Liepsch H Neilhardt in Dresden. Verantwortl. Redaeteur: Julius Reichardt. Peutzadt: °r°t« klaiier- O»isetti»«achm.< Udr. Dir Raum einer et». Ivalttaen Petitzrile iellit Id Pia. Sin-ieiaud» di» geile ii Ngr. »ine ijiaianiie iür da» «dchiltdatae Srichci. uen der Inieraie wird nicht gegeben. «»»WSriige Annoncen- Luilräge von UN» unbe. lannien Firmen u. Per. ione» inserircn wir nur gegen Pränumerando, gabiung durch Brie!» Marien oder Pollctui>n>» iung. u Silben kvliin IN, Ngr. Auswärtige können dieZaiiluug auch »Ui eine DrcSdnerAirm» anwellen. Die iixp. «r. ISS. Rennrehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. Ln>» Für das Feuilleton: I.»«!««« Dresden. Montag, 8. Juni 1874. Lagt-geschichte. DeutsKe» Reich. Das Manche,irr (schwarze) „Vaterland" stellt nachstehende Frage: „Wie verträgt cS sich mit dem Abg. Fugger" (nicht zu verwechseln mit dem Jesuiten Fugger: letz terer könnte gründen, was er wollte, ivm wate daö „Vaterland" nicht- zu Leide! D. Sied.), dag derselbe Verwaltungs-Präsident einer Gesellschaft Ist, die eben unter sehr bedenkliche» Umständen bankerott geworden Ist, aber doch noch immer in der Kammer sitzt? Wirb die nothwenbige und unausbleibliche Untersuchung, während welcher Fugger sein Amt niederlegen matzte, erst bann von der Staatsanwaltschaft eingeleitct, wenn die gegenwärtige Kammersession vorilber Ist und der Fortschritt also den Fugger nicht mehr zum Abstlmme» braucht — oder w rd überhaupt keine Untersuchung cingeleitet. weil kcr Fugger ein Gral Ist?" Italien. Der Zustand des Papstes wird immer noch kür bedenklich gehalten. Datz derselbe sich weigert, seinen früheren Gommerausenthait In Casiel-GantoKo aufzusuchen, ist recht be zeichnend. Wenn er den Vatikan vei Hetze, so würde er damit der hartnäckig festgehaltenen Fiktion, datz er in seinem weiten Palasic „gelangen" sei, und dem einträglichen Strehhandcl einiger speku lativen belgischen Priester, mit einem Male ein Gute machen. — Ob die Nachfolger dcö neunten Pius sich auch als „Geiangene" betrachten werden? Gnglaub. Der Strikt der Kohlcnarbciter in Somerset ist im gütlichen Wege beendet. Locale» und Sächsisches. — Se. Majestät der König Albert fuhr gestern Morgen in Begleitung S. K. H. des Prinzen Georg l 0 Uhr von hier nach Jahnishausen, um dort den Tag über zu verweilen und Abends von dort auS nach Ems zum Besuch dcö Kaisers von Nußland pr. Extra zug zu reisen. — Am 3. Juni Nachmittags halb 2 Uhr besuchte Se. Maj. der König Albert die Fabrik der Herren Gehe und Comp., Leipziger Straß« 11, und hielt sich zwei volle Stunden dort auf. — Die Berliner Staatsdruckcrei, welcher die Anfertigung dev gesammten Reichspapiergeldes übertragen worden, -ist bereits, wie man hört, seit Kurzem mit der typographischen Ausführung der AppointS zu 5 Mark beschäftigt. Das zu demselben verwendete weiße Hanfpapier ist grau bedruckt und trägt als Wasserzeichen die von einem Band umschlungene Kaiserkrone. — Der Nath der Stadt Leipzig hat Herrn Theaterdirector Friedrich Hasse die erbetene Entlassung verweigert. Man will so gar wissen, daß derselbe ihm auch einen Urlaub zur Badereise ver sagt habe. — Die „Berl. B.-Ztg." bringt in Nr. 235 folgende Notiz: „Heber die Strafbarkeit des Verkaufs trichmcnhaltigcn Fleische« hat das königliche Obertribunal vor ganz Kurzem ein sehr interessantes Urtheil abgegeben, dessen Tenor dahin geht: „Der Verkäufer rc. tri chineNhaltigen Fleisches, welcher bei Begehung jener Handlung diese Eigenschaft nicht kannte, verwirkt nicht die Strafe des tz 367 des Strafgesetzbuchs". Der betr. Jnculpat war wegen dieses mangelnden Dolus freigesprochen worden, trotzdem er eine mikroskopische Unter suchung des qu. Fleisches nicht veranlaßt hatte. Die Jnstanzgcrichte gnWn hierbei von der Thatsache aus, daß höheren OrtS die Schwie- rigkit und Unzuverlässigkeit solcher mikroskopischen Untersuchungen anerkannt sek. — Das Obertribunal hat sich diesem Votum ange- schlosscn und seinen Standpunkt in folgenderWeise 'begründet: „Der tz 367 des Strafgesetzbuchs bedroht Denjenigen mit Strafe, welcher verdorbene Eßwaaren oder Getränke, insbesondere trichinenhaltiges Fleisch feilhält oder verkauft. Diese Bestimmung ist zwar polizei licher Natur, da sie zu Verhütung eines schädlichen Erfolges, ohne Rücksicht darauf, ob ein solcher eingetreten sei oder nicht, das Fcil- hglten oder den Verkauf gewisser Gegenstände unter Strafe stellt. Allein eS ist in dieser Vorschrift keine Andeutung dafür zu finden, daß, um diesem Verbote eine größere Wirksamkeit zu sichern, von einem der ersten Grundsätze des Strafrechts habe abgcwichen werden sollen, von dem Grundsätze nämlich, daß das Vorhandensein von Umständen, welche zum gesetzlichen Thatbestand einer strafbaren Handlung gehören, dem Thätcr nicht zugcrechnet werden könne, wenn er dieselben weder gekannt, noch auch seine Unkenntnis; durch Fahrlässigkeit verschuldet hat. Die Ansicht, daß die bloße Thatsache de- Verkaufes trichinenhaltigen Fleisches dein Verkäufer unter allen Umständen strafbar mache, ist eine absolut irrige. Das angegriffene Urtheil erwägt nun, das; eine mikroskopische Untersuchung des feil zuhaltenden Schweinefleisches eine praktisch nur sehr schwer ausführ bar« und dazu noch keine genügende Garantie bietende Maßregel sei ; daß insbesondere für diejenigen Fleischhändler, welche einzelne Theile von Schweinen durch andere, namentlich durch auswärtige Schläch ter und Händler beziehen, mit der größten Unzuträglichkeit Verbun ds sei, die einzelnen Theile einer mikroskopischen Untersuchung un- ttrziehm zu kaffen, indem eine solche in der Regel, namentlich auch bei Schinken, das gute Aussehen de» betreffenden Fleischstückcs alteri- r«n und damit in vielen Fällen die Unverkäuflichkeit zur Folge haben würde. Wenn unter dem Eindrücke dieser Verhältnisse die mikro skopische Untersuchung des Schweinefleisches außevUebung gekommen fei, so könne darin, daß Jemand dieser Uebung gemäß verfährt und in Folge dessen die Trichinenhaftigkeit des von ihm verkauften Flei sches nicht kennt, eine strafbare Fahrlässigkeit nicht gefunden werden." — Wegen Aufnahme des Artikels der „Frf. Ztg." „König Johann" in die „Chcmn. Fr. Pr." wurde der damals als verant wortlicher Redaeteur Unterzeichnete Herr Gustav Nübner zu 6 Mo naten Gefängnis; verurtheilt. 2 — In Bezug auf den gestern mitgetheilten Raubanfall bei Trebsen haben die angestellten Untersuchungen mit größter Wahr scheinlichkeit ergeben, daß die ganze Erzählung auf Schwindel beruht und der pp. Fleschhut sich- durch die falschen Angaben nur Credit habe verschaffen wollen. ES ist nicht der erste Fall, daß man durch solche fingirten Raubanfälle sich einen Vortheil zu verschaffen suchte. — Das Lincke'schc Bad ist im vorgestrigen Licitations-Termin von Herrn Braumeister Ehrcgott Naumann für 93,800 Thlr. er standen worden. —cit. Nachdem Se. Mal. der König Albert dem hiesigen Mannergesangverein Orpheus bei Gelegenheit der Feier seines 40jährigcn Bestehens bekanntlich durch eine ehrende Zuschrift, so wie dadurch ausgezeichnet hatte, daWem Vcrcintzdlrigentcn Herrn Cantor Müller, daö Ehrcnkrcuz des AlbrcchtSortcnö verliehen worden war, gab der genannte Verein seinem ehrfurchtsvollen Danke sür dieses Zeichen königlicher Huld vorigen Sonnabend durch eine Serenade Ausdruck, welche derselbe Ihren Maje stäten ans der Villa in Strehlen darbrachle. Vom Restau rant dcö Zoologischen Gartens aus sah man an genanntem Abend die vollzählig erschienenen Sänger mit bunten Lampions dem königl. Sommersthe zuschretten, und bald daraus erklangen durch die milde und ruhige Abendlust vier der schönsten Männergesänge von Weber, Adam, Abt und Reltzigcr, die im nahen Groben Gar ten prächtigen Wiederball weckten. Nor Schlutz dcS zweiten Lie des erschiene» Ihre Malestäten König Albert und Königin Ca- rola auf der vor der Villa befindlichen Freitreppe, und nachdem der stellvertretende VereinSsecretär, Hr. Lehrer Eichler, Ihre Ma jestäten In wohlgelungencr Ansprache begrübt und der Verein Höchsiccnselben ein dreimaliges harmonisches Hoch gebracht hatte, erwiderte Se. Majestät etwa Folgendes: „ES war mir und der König!» Bedürfnis), dem Gesangvereine OrpheuS durch Auszeich nung seines verehrten Dirigenten für sein wackeres Streben über haupt und Insbesondere für die von ihm verfolgten Wohithätig- keitSbcstrebungen Unser» Dank, sowie den Dank deS Vaterlandes zu erkennen zu geben." Nach dem dritten Liede reichte der König i» huldvollster Weise Herrn 0. Müller die Hand und sprach den Wunsch aus, noch ein Lied zu hören. Nach Beendigung dessel ben erkundigte sich Se. Majestät in leutseligster Weise noch bei dem Vercinöiccretär nach de» Ständen, welchen ble Mitglieder angchörten, und sprach sich gegen den Direktor über die vorge tragenen Lieder mit sachkundigem Urthelie aus. Auch I. Mal. die Königin ehrte und erfreute die Sänger dadurch, datz sie an rer Seite ihres hohen Gemahls in den Halbkreis der Sänger trat und Ihnen ihre» Beifall zu erkennen gab. — In den Siach- mittagSstundcn, welche diesem schönen, weihevollen Abenv vor- aiiögingcn, erklangen auch In dein benachbarten SN ockrltz viele ernste und heitere Gesänge, die allerdings nicht von einem Chor gereister und tüchtig geschulter Männer, sondern von mehr als 100 fröhlichen Kindern angestimmt wurden. Cs waren dies näm lich diejenige» Kinder (meist auS der Altstadt und Ptrnalschcn Vorstadt», welche allsonntäglich in den Sälen auf der Nestegasse und tn Meinhold'ö Hotei zu den KintergotteSdiensten kom men, die auch unter dem Namen „Evangelische SonntagSschuic der Krcuzparochie" bekannt sind. Die Vorsteher, Leiter und Leiterinnen dieser KindergotteStlenstr, Herren und Damen, auö den gebildetsten Ständen, an kcr Spitze derselben:-der treu- irirdlgung beiwohnten. Gesänge, Spiele und leibliche Erfrischun gen erzeugten und erhielten bet den Kindern die fröhlichste Stim mung, die in zahlreichen Hochrufen und Dankesbezeigungen laut wurde. Alle Anerkennung gebührt auch der bet dieser Gelegenheit von verschiettnenBewohnern von Mockritz bezeigten Ovierwilligkeit, da dieselben in uneigennütziger Weist Spielplätze, Tische, Stühle, Geschirr und Lebensmittel zur Verfügung stellten. Als der für die schwächlichen, gebrechlichen und kleinsten Festtheiinehmrr reguirirte Omnibuö nicht auSreichen wollte, wurde auch noch ei» ländliches Fuhrwerk bereitwilligst herzugeschafft, und so werden gewitz alle diese Kinder das ihnen bereitete Fest stets in dank barem Andenken behalten. - Schon seit einigen Jahren habe ich Ihnen eine Mitthei- kung über daS CallenberaerLehrerlnnen-Semmar machen wollen, was aber stets wegen Mangel an Zeit unterblieb. Aus mcipcn Reisen habe ich nämlich schon mebrere SNale Gelegenbcit gehabt, mit entlassenen, sowie mit noch dort studlrenden Lehrerinnen zu sprechen und e > nstimmI g daS Urtheil vernommc», bah bei den enormen geistigen Anstrengungen dieser jungen Damen, die Kost eine entschieden nicht hinreichende ist und die Ange hörigen genöthigt sind, Nahrungsmittel nachzuschicken. Diese gnädige Erlaubnitz wäre ja ganz schön, aber hören Sie: Kürzlich crstlhr ich, datz diese Natural Unterstützungen vom Direktor unter sagt worden seien mit der Zusicherung, datz die Speise» vom Se minar auS reichlicher verabreicht werden würde», leider iel aber die Anfangs winzige Verbesserung bereits wieder ver schwunden und die Schülerinnen mutzten meist hungrig zu Bett gebe». Daher wobl auch, wie eS längst die Erfahrung gelehrt, die so schwächlichen Lehrerinnen. Ein solches Verfahren ist doch geradezu ein unerhörtes und kämen diese Klagen nickst von ganz zuverlässigen Seiten und so genau miteinander überein stimmend, so würde man eS nickst giaubcn. Da aber ihr geschätztes Blakt schon so manchen Uebclstand hat beseitigen heilen, io dürste Ihre gütige Verwendung wegen des gerügten Uebclstantes zum Wvhlc derietzt und später dort studircntcn jungen Damen nicht ohne Erfolg und jetzt, wo die hoben Stände Sachsens »och beisammen sind, die samnit dem Herrn CultuSininister eine solche Versündigung an der Gesundheit der Lehrerinnen nicht billigen, der geeignetste Zeitpunkt sein. Eine ernstliche Untersuchung dürste die Wahrheit dieser Mitthciiimg bestätigen und zwei An forderungen zu stellen sein, nämlich: entweder gewähre man diesen, meist in der Hanptentwickeliiiig sichenden jungen Damen ausreichende, kräftige Ko st oder gestatte von Daheim die Naturalnnterstützung. Waö die religiöse Richtung betrifft, so sind ja die jungen Damen schon geistig reif genug, um dem „schwarzen Geiste" sich fern halten zu können. wiewohl es im merhin wünschenswertb sein dürste, durch Personalwechsel im Dtrcrtoriat den „schwarzen Geruch" zu beseitigen. — L. 6. Te plitz, Ansang Juni. Kein behaglicheres Ge fühl, alS, selbst genesend, ble Fortschritte in der Genesung anderer Kurgäste zu bcobacksten! Wunderbar sind oft etc Erfolge verherrlichen Thermen von Lepiltz. Jener sächsische Soldat, der vor 14 Tagen noch »ilihsain seine glchtbrüchigcn Knochen an zwei Stöcken in s Bad schleppte, - nach 4 Bädern ging'S schon besser, nach weitern 4 piMrte cr'S mit eine »r Stock rmd heute schon hat er auch diesen abgelegt. Dieser vom RhcnmatlSnmö krumm gezogene Ockonom, der nur Im Rollwagen ins Bad gelangen konnte, stützt sich nach 8 Tagen bereits beim Gehen aus den Arm seiner Frau. Nicht bei allen Patienten sind die Erfolge so frappant, bei Vielen gclst S reckst langsam. Manche müsse» sich auf die Nachkur vertrösten lasse». Aridere reise» wohl auch mit gesteiger ten Schmerzen und nach einer vergeblichen Kur ab — wem aber der Brunnciracist, der In diesen herrliche» Gewässern webt, sich gnädig erwiesen, wem die warme Fluth scheidend und auSsvndernd, die Bluteirciilatlo» erneuert, Schmerze» gehoben oder gelindert, geschwollene» Gliedern ihr natürliches Edenmatz gegeben, kurz, über wen daö selige Gefühl der Genesung gekommen, der unterschreibt den zwar schleckstgebnuten aber Wahrheit kündenden VerS, den ich elninal i» Ischl laö: Man preist als grösstes Glück auf Erken Gesund zu sei n. Ich sage: Nein! (Sin grötz rrs Ist gesund zu werden- Einer» Genesenden ist die Natur aus o Neue geschenkt, oder vielmehr: er glaubt, die Schöpfung sei ertra für ibu nochmals geschaffen. Jeder Käfer, dessen Schwere die Spitze eines Gras halms beugt, ist dem Gesundenden ein crgriickenkcr Anblick; den Wurm, der seine» Weg kreuzt, könnte er um Allcö in der Well nicht zertreten und den noch schwachen Fritz hebt er sorglich über die kriechende Creatur hinweg, die cr ionsi mit kräftigem Beine gedankenlos-grausam zermalmt hätte; jeder Strauch, übelsät mit duftenden Fliedcrtoltcn. jeder Busch, bedeckt mit den gelben Trauben des Goldregens, wird mit Jubel begrüßt, und tag Schlagen dcS Wirthtzgcbühr-Finkcn, das Zwitschern deS lm Ge büsche um sein Weibchen werbenden Graonnickcn-.Eähnchcns er weckt in dem Gesundenden die auSschweiieiidsten Empfindungen des Dankeö, der Freude. Schon wagt cr die eine oder andere Larstpartie. Ein Badegast soll die erneu t l Tage nickst viel geben, bei Leibe keine Höben besteigen; erst nach 14 Bädern sind Par tien erlaubt. Da ist cS denn die Dur-BotenbachcrBahn, die eine Reihe müheloser Partien in die lieblichste Gegend billig vermittelt. Diese Bahn ist in Bezug auf lantschaitliche Schönheiten der Autzigcr Bahn entschieden vorzuzichen. Man muß jedoch, weun man die Dürer Bahn benutzen will, in Sachsen aus den Babn- hösen ausdrücklich ein Biller hiezu verlange». sonst erhält man eins über Außig. Die Turcr Bahn, die am Fuße reo Erzgebirgö hinsührl, gestattet ununterbrochen liebliche Fernblicke aui d!e böhmische Ebene. Und weiche reizende Partien sind von ihren Stationen, ost mühelos, zu mache»! Zählt der Schncebcrg mit den Thssacr Wänden von Station Eula, die Roscnbürg eventuell daö Mückcnthürmchcn von Station Roicisthai-Graupen immerhin zu den anstrengenden Touren, so sind um so bcaucmcr daö Tell- nitzec Thal bei Kulm, die Ruine Gevcrsbcrg hei Hohenstein, der Doppelburger Park bei Kosten, die Ricicubrirg bei Klöster Osscgg, die Schlösser und Parke von Kiscnbcra und Roti cnhaus. Ich spreche da von Punkten von unvergleichlicher Schönheit, deren Besuch die bcgucm liegenden Züge der Dürer Bahn mühelos er- möglichen. Zugleich gewinnt man hierbei Einblick in die groß artige Koblenintnskrie. Nur schwer kann man kiese Ausflüge abbrcchcn, um die Koffer zu packen, Zimmer-, Bade- rmd Arzt- rcchnung zu bezahlen. Die Badeärzte! hierüber ließe sich ein langes Kapitel schreiben und ich könnte dies um so uiibckaiigencr, als eine Empsthiring mich dem Or. Hirsch zuiührtc, der den Accent, mit dem man sonst daö Wort „Badearzt" andsprickst, in keiner Weise verdient, den ich vielmehr als einen sorgiält g beobachten den. gewissenhasten, treuen und entschlossenen Fürsorger der Ge sundheit erfunden habe und den ich aus voller Ucberzcugung anderen Leidende» empfehle» kann. Die gleiche Erfahrung haben meine Badebekanntschasten mit den Acrzten Er. Baumeister, Heller, 1)r. Seiche und andern gemacht und gcwi'; werden andere Badegäste diese Liste »fit den Namen ihrer Acrzte vervollstän digen. Aber, was man so aui der Briinnenpromcnatc mitunter für Bemerkungen anStauschen hört, das hat etwas Humoristisches. Dem einen Patienten legt sich die Geschwulst pacv dem 4. Bade — So muß eS kommen, sagt der Badearzt, Sie werden ein kerngesunder Mensch. Bei dem Andern nehme» die Schmer zen mit jedem Bake zu — Daö ist das Wahre! triumphirt kcr Badearzt, nun rechnen Sie auf sichere Heilung! Der Eine scvwiüt nach dein Bade leicht nach — Ich gratutirc, lächelt der Doktor. Der Lindere bringt eö zu keinem Schweiße — ' De» Schweiß brauckxn wir gar nicht, tröstet Jener, lind so bat ein Badearzt iür jede Folge des Bades ein Wort der Erleichterung und bas Beste ist eö, daß der gchcimnißvolle Brunnengeist, der in den heilkräftigen Quelle» von Teplip lebt, Tauicndcn von Menschen auch ohne Arzt Heilung und Genesung zuiührt. Damit will ich nicht die verständige, einsichtsvolle Leitung einer Kur durch den Arzt verkleinern — ich selbst habe den Segen einer solchen an mir genossen — aber wenn man weiß, wie viele Gegenden des platten Landes ohne ärztliche Hilic sind und wenn man erfährt, daß sich in Teplitz allein 24 Badeärzte iür wenige Monate des JalircS znsamvicndrängcn, um unter kcr Firma des gütigen Teplitzcr Brunnengcnius reiche Ernte zu halten, dann dürste ich Einsteigen! meine Herren, Bodcndacv! Dresden! lind wie ich mühiam vor 4 Wochen aus dem Waggon kletterte — so leicht steigt sich's jetzt i» denselben. — Oft gelingt ja das anscheinend Unmögliche, also könn t eß just kurioser Welle passircn, daß man eines gemeinen Spitz- biibcnS habhaft werken könnte, wenn ticie Zeile» vor die rechten Augen kommen. Li in Sonntag vor Pfingsten sink dem Ziegel» meisicr in der Zschocke sci en Ziegelei zu Denke» seine besten Klei dungsstücke gestohlen worden. Am Dienstag daraus crbäit der Bestohlene einen kicken uniranlirten BrieflGazccoubclt» mit dem Poststempel Tharandt beneven unter seiner richtigen Adresse „Herrn Zlegclmcistcr Großöhmig in Dcubcn bei Dresden" und findet beim Ocffncn desselben iel» Arbeitsbuch, wcicvcS wahr scheinlich i» der Rocktasche des mit entwendeten Rockes gesteckt hat. Daß ein Dieb ein ibm wertlstoics Buck' .zurückschictt, ist ia an sich locker neu noch »nbcgrcistich, aber aimaltcnd war, daß die Adresse eine gute, elegante kausina n n i s eh c H ank - schrift und kaS Siegel ein Ritter mit Schild, worin einst, zeigte. ES ist nun leicht zu präsiiinircn, daß der Dieb nicht zu gleich der Schreiber der Adresse ist, bicimchr einen Herrn in Tharandt itcr Poststempel war: ZU'arankti acbetczi bat, ibm dieselbe zu schreiben. Sollte cs so sein und sollte trrBclrestciite sich erinnern »nd vielleicht gar Dcincnigcn, der ilm um die Adresse bat, kenntlich mack en tonnen, so wäre durch ihn aus alle Fälle der Gerechtigkeit ein Dienst geleistet und könnte einem braven Manne sein Eigenst'!»», welches ihm gar sehr fehlt, viel leicht wieder gerettet werten. — Einigen aui 15 Tage ans der Mililärcrzichlmgsanstait zu Struppen beurlaubten Zöglingen, die sich vorgestern zur Rückreise dahin aus dem sächsisch-böhmischen Bahnbolo hier cingcfiliidcn hatten, wurde eine cigenthümlichc llcberraichimg zu Tbeil. Die Knaben erzählten sich gegenseitig ihre Ellcbninc still und bc scheiden, aiö ein älterer feiner Mann am' den -trupp zutrat und um AliSkimsl über Dies und Jenes bat. Sofort traten die Knaben stramm an und berichteten böslich und kurz. Hierüber erfreut, führte der Fremde die ><> Männlein zu der dort mit Pfefferkuchen re. bandelnden Verkäuferin und erfreute Jeden mit einem große» Pfefferkuchen. Weiche Freude m den Gesichter» und welcher bescheidene Tack auch in dcmAuitrcten dieser Knabe»! EM kleiner Ebarairtcr trat vor, während die Ankeren militärisch Front machten, und dankte im Name» kcr Uebrigcn dem sich schleunigst entfernende» freundliche» Geber. - tz-astanten der Bürgcrwicsc und dcö Großen Gartens hatte» in den Vormittagsstunden des vorgestrige» Tages Gele genheit, eine lange Reihe gefüllter, eleganter Eguipagcu, gerührt von mehreren alS Jockeis gekleideten Vorrcikcr», zu sehen, welche mit ihren bunten Kostümen Anfichc» crrcalcn. Der hiesige Ver ein „Nordstern", weicher im Winter seine theatralische» Gattabcndc ans dem Belvedere abhält, batte iür seine Gäste und Mitglieder einen SoinmcrauSflug arrangirt. — In der vorvergangenen Nacht gegen 2 Uhr entstand in der Neustadt ein kleiner Fencrläri», infolge dessen sich erst scherz weise das Gerücht verbreitete, die Angnslnobrücke brenne. Bei ge-