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«»»!«« trül 7 U»r >» d«, »rp«»IU,n »>»,rt«»lir«i, ». N»,« n'»«m»rnt »lctteliidr- l>q »>/, Itzr.. »Äcch dl« V«I> «e «n Etn»evl« Nummern I Via«, «isla,»-24000 c»lt>l gUr di« Na«,»de e«n»«> santler Nt«n»lcri»ie macht sich die »tedacno» nicht »erdindlich. Jnseraten-Nnnadme ou»- wärlß: Ua»»oa tvi« UN« V«,I«, in Hamdurg. ver> lin, Wien, ScipUg. iHajel, 7>re»lau, Nrantsur, a. M. — Lach dlo»», in veklin, üeivjia. Wieii, Lamdue». Nranisurt a, «7,, Mn- chen, — v»»d« t 0«. in Aranisutt a, M, — I-n Voi»t in itdemnt». — U» Sniii.r » 0». in Pari». Tageblatt für Unterhaltung nnd GMästsvcrtehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresden. Verantmortl. Redacteur: IlllillS Neichlirdt T^nlerote «r rdeu Marlcu - stravL IL mtkkLommen dt» Ub..' M»r. Lonnra^T di»Vili^r i2U^.r. <LcuUadt?-rotzr Alonrr. cajsc L b,L W-uli-u.-t Ul,r. Der '.stauiu riurr e«n bvcltl.'fit ^c!tl,;7tlr 'osle' IS Psts. dir U Sit,r. Sine iu" näctzlnäai re neu d?r Ailln-ute roird nrü)t qc^eoen. ^ 7 le Äu n ou c eu» L'U'.jN'ist.' '.'0.t i:uL unlic kai.nicn ?ji7:ncit n. ^icr sonen tll»n, ''.r wi'. i". r gc-ieu '^v. '.tuincrai'-de' ZaUlii'til c.u>lls Vrt-.s- marken oder Posrrtn^l» lnn.',. o Etld-n last n köüncrt die z',a!si'..un aileii aus ci:'.: Dreüdncrsrir. a anwetictt. Tie l^p. Nr. 14S Ne»»;chnter Jahrgang. Ältttredaeteur: Or. «,n«> »««r«7zx. Für bas Feuilleton: l.n«l»rl,r Dresse», Freitaq, Mar 1874. Für den Monat Fnni werden IlbonneinentS auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition» Aiarienstraße Nr. l3. zu 7> „ Ngr., soivie für auswärts bei den Postämtern zu 8^ Ngr. angenommen. , Politisches. „Die Gerüchte über eine bedenttiche Erkrankung des Papstes haben sich nicht bestätigt. Se. Heiligkeit hatte rin leichtes Schnupsen- fieber." Daruni der Lärm? Darum das Bimmeln der Tclegraphen- glöckchen von Nom bis London, von Lissabon bis Pojen? Und ist es nicht am Ende gar unklug, eine so profane, unheilige Lache, wie den Schnupfen eines Heiligen, durch die Icidssficiösen Schwarzen aller Welt zu verkünden? Nannte nicht ein baser Jude, Demokrat oder Journalist auf die pikante Frage Versalien: ist der Papst auch während deö Schnupfens unfehlbar ? La muß man ivirllich die Hindus loben; der dortige Obermusci ist nach den Ossieiösen so hei lig, daß er niemals ißt, — nämlich dann nicht, wenn's Jemand sieht. Hernach, wenn er alle Peterdpsenuige oder wie man's dort nennt, herein hat, wird er nicht nur egen, sondern auch ganz gewiß gut essen, wie die Bonzen und Scheichs aller Couleurs. — Außer bei Papstens passirte in Nom nichts von Belang. Ls ^ Ministerium Minghctti ist noch nicht gestürzt, scheint aber die Balance verloren zu haben. Auch aus Frankreich ist nicht gerade Wichtigstes zu registriren. Aber soviel läßt sich surch's Schlüsselloch sehen, Laß zwei Parteien Oberwasser gewinne», die ehrlichen Republikaner und die Bonapar- tisten. Für ersterc hielt an ihre Deputation von 25 Näpfen der greise Thiers seinen Speech. Der Tenor in der kleinen wohlgesetzlcn Ncde ist etwa so zu verstehen, das; Thiers sich über das Pech Mac Mahon's heimlich die weißen wohlgcpslegtcn Hände reibt und im Stillen denkt, man werde ihn —^Thiers nämlich — schon mal wieder brauchen. Zwischen den Legitimisten und sich selbst schneidet der alte Politikus das Tischtuch völlig entzwei durch die Behaup tung: diese Nationalversammlung vertrete nicht die Wünsche des Landes — man werde demnächst doch das Volk befragen müssen, welche Negierung es wolle. Dieser Ausspruch gicbt viel zu denken und untergräbt sehr wesentlich das Ansehen der .Xsscmbleo vter- nvlls (wie man diese zäheNammer witzweise nennt) im Lande. Alter schützt vor Thorheit nicht und Diamanten nicht vorm Sterben. Man erinnert sich wohl aus Wien der im Westeingaug der Welt ausstellung befindlichen wunderbaren Diamanieuschiimllsachen der Fürstin Demidoff. Von früh bis Abends war der Schaukasten um lagert und selbst sehr ernsthafte, für Tand unempfängliche Leute flössen über von Bewunderung über dies- gefchivackeeiche Pracht. Jetzt ist die vielbcneidote Besitzerin all der Heornchleitm in Paris aus ihrem Wagen gestürzt und liegt, ohnehin in andern Umstanden, tödtlich darnieder. Der unfehlbare Papst hat den -- Schnupfen, die reichste Diamantöse kommt in das bekannte vierseitige Nämmcr- lein, wie eine ganz gewöhnliche Sterbliche. Es gleicht sich das Alles auf Erden aus. Aus Spanien verlautet, daß Don Carlos ans den Kopf ge fallen sei. Nun, der hat einen harten Schädel und wird noch lange nicht klein beigeben. Die bösesten Tänze bereiten ihm seincGetreuen, denen er die asturische Krönung in Bilbao, Santander nnd Gott weiß wo versprochen hatte und die in ihrem Glauben an seine Sache erschüttert werden dürsten, falls nicht bald ein Bischen gclrönt wird oder gesalbst. Gegm den Carlistcn-General SanteS — den fähigsten von allen — haben seine Kameraden nun wirklich ein Todesurthcil gefällt, wie es zu vermuthen stand. Unter den Anllageznmllcn, die man gegen ihn formulirte, befinden sich auch folgende: er habe an Sonn- und Feiertagen keine Messe gehört und am Eharsreitagc sei er — o Graus — dabei ertappt worden, wie er mit seiner Frau Bratwürste verspeiste. Für einen Kämpfer der Jesuitcnsache allerdings furchtbare Verbrechen, — mährend unsereins mit seinem beschränkten Untcrthanenverstand vielleicht denkt, was hat der gute Soldat mit der heil. Blesse und einer Frcitagsbratwurst zu schaffen? Damit aber der Dummheit der zelotischcn Carlistcn das gemächliche regicrungsschläsrige Gegenstück nicht fehle, sitzt der Negierungsgcnc ral fluchend und gottverlassen in Eatalonicn und droht mit seiner Demission, iveyn man ihm nicht Geld, Soldaten und Proviant und Proliant, Soldaten und Geld schickt. Das ist das ewige Einerlei und die Rechnung stiimnt allemal, wie anderwärts so in —Spanien. In Oesterreich hat der FiScuS den Salinen scheinzinsfuß um 1 pCt. herabgesetzt, eine magere Staatshilfe für die stockende Ge schäftswelt. Aber mehr ließ sich jetzt nicht thun: schon für das nächste Quartal macht man sich, der Master- und Frostschäden we gen, auf viele Millionen Steuerausfälle gefaßt. Weniger Kanonen und mehr Kartoffeln werden allein Oesterreich wieder zu der ihm verloren gegangenen Frcitagsbratwurst verhelfen. „Bei uns in Deutschland kommt so was nicht vor", heißt's in Lmdau'S Magda- iene — und den Oesterrcichern wenigstens darf man wohl, ohne von ven Nationalliberalen gefressen zu werden, das schöne Bild des Völkerfricdens vormalcn? Im deutschest Mich, welches jctz. ohne Mallinckrodt fertig wer ben muß, feiern di« Parlamente, weißt man die Bäder und Bädchcn, legt in die Fahrpläne Vergnügungszügr ein, tauft Koffer und Fern gläser und wer's crmachcn kann, macht, das, er sortlommt. Auch Sachsen freut sich dieser, von der Annexionvschecrc der Nationalzei tung unverkümmerte» Maistiinmung. Wir haben zwar — schreck lich! — nach der Ansicht des modernenAnncctanderindcrNational- zeitung, unser Dasein verwirkt. Aber — ehrlich gesagt — der Nest dieses Daseins ist uns noch süß genug. Mag die Natioualliberalc an der Spree Bajonnctte zählen und über neu: Landtorpedos und Panzerplatten für FestungScarr>'cs nachgrübeln --- «ns soll cö nicht kümmern! Mit Tausenden und Abertauscndcn liebenswürdigen preußischen BundcSbrüdcrn wollen wir uns der Kunstsammlungcn, der milden Regierungseinrichtnngcn und der maigrüncn Thälcr des Sachsenlandcs freuen und die Frechheit vergessen, daß eine heimath- lose Litcratenseele die trüben Erinnerungen an Iftist! nicht etwa unserem Vergessen empfiehlt — denn die wollen und müssen wie gänzlich verwinden, sondern e§ wagt, die Nicht-Annexion Sach sens, ivie eines feindlichen Landes, mitten im BundeSsrieden zu be dauern. Wirklich — recht taktvoll! Locales und Sächsisches. — Se. Maj. der König hat dcnSuperintendenten vr.Körner in Frankenberg und vr. Liebe in Oschatz, den Titel eines Kirchenraths verliehen. — Der UniversitätS-HauSinspector Nake in Leipzig hat ans Anlaß seines 50jährigen Tienstjubiläums das Ehrenkreuz des Ver dienstordens erhalten. — Am 2. Pfingstfeiertag war in Jahnishausen eine be sondere Feierlichkeit. Der Geburtstag des Prinzen Friedrich August, geb. den 25. Mai 1865, wurde hier im Kreise der sämmtlichcn hohen Herrschaften gefeiert. II. MM. der König, die Königin, Königin- Mutter, Prinz und Prinzessin Georg nebst den 5 jungen Herrschaf ten waren hier versammelt. Morgens gegen 8 Uhr kam das Trom peterchor des 1. Ulanen-NegimeutS aus Oschatz in Gala zu Pferde hier an und brachte dem Prinzen eine Morgeiimusik. Gegen Mittag bekam der Prinz von Sr. Maj. dem Könige ein Pony (Reitpferd) geschenkt, welches große Freude erregte. Der Prinz setzte sich auch sofort darauf und probirte das muntere Thier. Nachmittags um 6 Uhr erschien die Schuljugend von Prausitz, Knaben und Mädchen, und gewährten dein Prinzen und den Herrschaften durch ihren Ge sang und Exerzieren viel Vergnügen. Ein Mädchen überreichte dem GcburtStagsprinzen unter kindlicher Ansprache einen großen Blu menstrauß, und die jämmtlichen Herrschaften unterhielten sich lange mit der Schuljugend. Den übrigen Thcil des Tages verbrachte die Familie im engeren Kreise. Vor neun Jahren, am Tage der Geburt des Prinzen, wurde im Schloßpark zu Jahnishausen eine Birke ge pflanzt. welche die Etiquette „Friedrich August-Birke" trägt und jetzt bis zu einem tüchtigen Baume cmporgewachsen ist. Möge der liebe Gott auch, zue Freude seiner hohen Eltern und Angehörigen, das zarte, jugendliche Geburtstagskind zu einem tüchtigen Manne heran wachsen lassen. — In vorvergangener Nacht verstarb im hiesigen städtischen Kranlenhause, wohin man ihn vorgestern Nachmittag aus seiner Privatwvhimng gebracht, der Abgeordnete der 2. Kammer, Herr vr. z,k. K. Leistner aus Schönheids, Vertreter des 43. ländlichen Wahlkreises, nach nur dreitägigem Krankenlager. — Die Dampfschiffe dersächsisch-böhmischenDampfschifffahrts- Gcscllschaft haben während des vergangenen Pfingstfestes das Mög lichste geleistet. Vom heiligen Abend bis mit dem dritten Feiertage sind 233 Dampfschifffahrten crpedirt und allein von und nach Dresden weit über 100,000 Personen befördert worden. Die flotten Dampfer fuhren bis in die Nacht hinein ununterbrochen hin und her und ist es nur der außerordentlichen Thätigkeit zu verdanken, daß der bedeutende Personenandrang bewältigt werden konnte. Erfreulich ist es, daß bei solchem immensen Verkehr durch vorsichtige Leitung und Führung der Schiffe Alles ohne Störung und Unfall abgclaufen ist. — Wie uns seiten der Verwaltung der Pferdebahn gefälligst mitgetheilt wird, soll den; in den „Nachr." geäußerten Wunsch thun- lichst bald entsprochen und noch diese Woche mit der Sommer- bcdachung der Wagen begonnen werden. — Das 50 Mann starke MusikcorpS des iönigl. bairischen 1. Jnfantcric-Negiments „König" aus München, welches im Jahre 1867 in Paris während der Weltausstellung mit concurrirto, wird auf seiner Durchreise nach Berlin von Freitag den 29. Mai bis mit Msntag dm 1. Juni in den Localitätcn des SchillSrschlößchcn unter Direction seines Kapellmeisters E. Wulschner in Uniform concertiren. — Wie Kinder mit Staatseigcnthuin umgehen, das ist schon arg. Am gestrigen Tage stand auf der Maschinenhausstraße ein Trupp Knaben, von denen drei mit größter Seelenruhe ziemlich ge wichtige Steine nach den Fenstern des Maschinenhauscs des schlesi schen Bahnhofes schleuderten und ganz in der Ordnung eine Scheibe nach der anderen cinwarfcn. Ein Vorübergehender, der den Ge schmack der Knaben nicht thcilte, holte einen GcnSdarmcn und endete so das klingende Spiel. Ter Gcnsdarm hat die Bürschchen noch rechtzeitig entdeckt. — Daß der Krug so lange zum Master geht, bis sein Henkel bricht, haben in diesen Tagen ein hiesiger Schriftgießcrlehrling und ein Trödler in der unangenehmsten Weise an sich selbst erfahren. Von Beiden bat der Elftere schon seit Jahr und Tag seinem Prin zipal in Formen gegossenes Buchstabenmetall entwendet, das ge stohlene Gut gegen klingende Münze bei dem Trödler umgetauscht und, sobald das Gold verpraßt, die acte Geschichte wieder von Neuem begonnen, so daß, wie wir erfahren, durch die Länge der Zeit das stets nur in Pfunden gestohlene Metall bis zu der Kleinigkeit von ca. 60 Etr. herangcwachscn war. Wie in vielen derartigen Fällen, hat auch hier der allweise Zufall seine Hand zur Entdeckung geboten, indem der Prinzipal des Lehrlings, ohne Ahnung, daß er schon seit so geraumer Zeit bestohlen worden, den Ankauf von Metallformen zum Schrislgicßen ungeordnet, und man ihm darauf sein eigenes Gut, das sofort rccognoscirt worden ist, zum Kauf vorgclcgt hat. Die hieraus erfolgten Untersuchungen sollen denn nun zu dem eben nngesührte Erreönis: geführt, und dem ungetreuen Lehrling sowie dein Trödler als Käufer dieser Maste von Metall, auf unbestimmte Zeit das Handwerk gelegt haben. — Das Durchbrcnncn junger Leute, nachdem sic zuvor größere Geldsummen unterschlagen oder gestohlen, scheint zwar seit dcrBör- scnkrachperwdc etwas nachgelassen zu haben, aber immer noch nicht so ganz ans der Blöde gekommen zu sein, denn kaum daß der Bahn- beamte Lesemnnn in Wien wegen eines derartigen Verbrechens erst in. dieser Woche vor den Schranken des Gerichts stand und in nächster Zeit seiner Verurteilung entgegensieht, so erfährt inan auch schon wieder aus Ungarn über einen gleichen Fall, indem daselbst ein noch nicht 20 Jahre alter Jüngling nach Unterschlagung von gegen 3000 fl. das Weite gesucht hat, jedenfalls aler nicht in der Hoffnung, später vielleicht auch, wie sein Vorgänger Lehmann, in Folge einer besonderen Gunst der holden Göttin Fortuna, vu!xn Lotterieglück, sich den Weg zur Rückkehr wieder eröffnen zr; können. — Daß man sechs Tage arbeiten und erst am siebenten ruhen soll, beachten von allen Menschen am seltensten die Diebe, wenig- stenü haben außer den beiden Psingstdiebstählcn in der Wilsdruffer Vorstadt, über die wir kürzlich erst berichteten, auch noch zwei wäh rend der Pfingftfeiertage von unbekannten Händen erbrochene Bau buden, in denen die Thäter zwar sehr wenig BegehrenSwerthes ge sunden haben sollen, eine hinlängliche Zeugenschaft dafür abgelegt. — Eine gar nicht uninteressante, beinahe ins Romanhafte streifende Geschichte, wird uns aus einer unserer Vorstädte initge- thcilt, die zugleich Zeugniß dafür ablegt, welche abgefeimte Schlau heit sogar in dem liebeathmcnden Busen eines Dienstmädchens ihren Wohnsitz auszuschlagen vermag. Als solches trat bei einem Gcwerb- treibendm ein aus Schlesien stammendes Mädchen unter den dürf tigsten Verhältnissen in Condition, das aber bald durch die ausge suchteste Höflichkeit und Liebenswürdigkeit die Gunst ihrer Herrschaft in dem Grade sich zu verschaffen wußte, daß man ihr vollständig vertraute. Nachdem ihr dies geglückt, hat sie weiter Schritt für Schritt bei der Letzteren die Meinung crwecht, das; ihre Familie in Schlesien mit den reichsten irdischen Gütern gesegnet sei und daß ihr somit noch eine glänzende Zukunft bcvorstehe, und als bald nach diesem Manöver Briefe von den Ihrigen an ihren Principal adressirt ankamen mit der dringenden Bitte, dem Mädchen jeden Wunsch zu erfüllen, da man Alles reichlich vergüten werde, war der fragliche Reichthum eine ausge machte Sache. Das arme Dienstmädchen erhielt Alles auf ihren Wunsch, sogar bis zum Chignon und einem vollständigen Gebiß Zähne soll sich der letztere und zwar mit Erfolg verstiegen haben. Als nun gar die Herrschaft die elterlichen Briefe aus Schlesien be antwortete und darauf immer wieder dieselben Antworten erhielt, dem armen Kinde Nichts entgehen zu lassen, erschöpfte man sich gegenseitig in Aufmerlsamkeiten. Jedoch mit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten u. s. w., — auch unserer Heldin schlug die Stunde der Vergeltung, nutz zwar nahte sich ihr die Nemesis in de» Gestalten der Kunden ihies Herrn, welche plötzlich mit ihren Zahlungen ausblieben und den Letzteren dadurch zu Nachfragen veranlaßtcn, wodurch ihm denn die nicht angenehme Mittheilung wurde, daß sein Dienstmädchen dies Geschäft bereits besorgt habe. Die weiter angestellten Erkundigungen sollen denn nun ergeben haben, daß das saubere Kind nicht nur heimlich im Namen ihrer Herrschaft Gelder eincassirt und für sich behalten, sondern auch die elterlichen Briese selbst verfaßt und die jedesinaligen Antworten auf diejenigen ihrer Herrschaft höchst eigen händig besorgt habe. Sie soll bereits hinter Schloß und Niegel Ge legenheit gefunden haben, im Geiste ihren Traum weiter fortzu spinnen. 8io trauert florier muuäi. — Die Klagen über die enormen Preissteigerungen selbst tcc einfachsten Bcbürlnisse des Lebcstö sind ganz allgemein und sctzr wohl begründet; in Anbetracht der ProtuctionSkosten lanbwirtt)- scbattllcher und industrlclicr Erzeugnisse aber können die iast über spannten Preise nur ihrc.Ncchtierrigung finden unk cs wird selbst durch die wohltbätige Wirksamkeit deö Fraucnverbandcö eine sehr wesentliche Mtlderung der kür die ärmeren Klassen so drückenden Verhältnisse sich nicht erzielen lassen, nur das; vielleicht der grüntermäßig hinaukgcschraubtcn Vcrtheuerung der Lebensmittel ein Damm entgcgengrictzt werden maq. Wen» nun auch die aui- mcrksamc und allseilige Fürsorge der städtischen Behörden in die sen Beziehungen gegen manche Ucbclstänte das erfolgreichste Präservativ gewesen ist, so läßt cs sich um so weniaer erklären, wie ganz plötzlich ein schon mcvr als ein ganzes Jahrhundert alter Handelszweig, der des gebirgischcn Butt er Han dels, mit einer vielleicht noch nicht tagcwcscncn Ltcuererhöhung belastet werken kann, die auch nicht bei irgend einem anderen Einfuhrartikel ihres Gleichen findet. Am deutlichsten und allge mein verständlich wird es sein, wenn die El Höhung des Eingangs- zollcs an den Thoren der Residenz, von welcher der crzgeblrgiichc Buttcrbändlcr betroffen woidcn ist. als eine solche von circa :«!<» Proccnt gegen die frühere Abgabe bezeichnet wird. Es liegt »un aber lm Principe des Handels, daß nicht derHändler die Besteuerung der VerbrauchSartilcl trägt, sondern dcr Eo » sumenr, wie daS ja im Großen an der Salz- und Sei lacht steuer so deutlich ersichtlich. Wer die wöchentliche Eiwuhr der altberühmtcn erzgclirgischen Butter nur annähernd zu schätze» weiß, wer weiter zu berechnen versteht, wie tür die Dauer die neue Residenz-Butterstcucr als eine indirccte Abgabe der städti schen Bewohner sich gestalten werde, der muß wünschen und kann es von der weisen Fürsorge der hauptstädtischen Wohliahrtsbe- hörden erwarten, daß eine Verfügung, wie die oben angetcutetc, eine wohlwollende Modifikation erfahre. — Die Welt-A »Sstcl l u n g S-M edat l len iiiWien 'ind endlich fertig geworden und die ersten geprägten Exemplare wurden dem Kaiser und den Mitgliedern der kaiserlichen Familie überreicht. ES sind ihrer fünferlei: „Dem Verdien st e" (Ver dienstmedaille), „Dem Fortschritte" <FortschrIttömedaillc>, „Für guten Geschmack" iGeichmackümcdaillel, „Für Kunst" tKimstmcdaillc) und „Dem Mitarbeiter" lMit- arbettcrmedalNc). Sic sieden sich in Auozelchmnigswertl) voll kommen gleich, wenngleich in. Allgemeinen die Fortschritts Medaille höher als die Verdienstmedaille, in de» Kunstgcwerbc» die Geschmacksmcdaille höher als diese beiden geschätzt werden. Sie alle versinnlichen eine geringere Art von Anerkennung als sic daS Edre» Diplom, und ciue höhere, als sie taü Ancrkenimiigg- Diplom austrückl. Die Averssciie aller weist in gelungener Mclicsprägung das lvrbcergcschmückkc Haupt des Kaisers und die in Lapidar-Antiguaiiiajlivkelii geprägte Umschiiit: „FranzIosci I., Kaiser von Scstcnciei', König von Böhmen :c" Aul bcrRevero- scitc die betreffende Inschrift. — Eine hiesige unbemittelte, aber rechtschaffene, tdätige Aür>zerSwlttwc und Mutter zweier acsittcle» Schulmädchen wurde am Abend dcS zweite» Pstugsticsttagcs durch schändlichen Diebstahl in Schrecken und schwere» Verlust gebracht. Nach »ünstilchcr Ocffnung von zwei TiMen mit einem Schrcibsccreteir