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- Erscheinungsdatum
- 1874-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-22
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
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rr»ch'»»t fr«» » Ute in der chgietiiioie viorunftrete ls. »don- ne«en»prei» vlerlelMr- llch «Ä Ngr., dur« dl« Post iS Ng>-. Llntkln« Rumieeni i Nor. «ufls«,: 24000 »r»l. gllr die Rllckgabk eing«. (»ndler Monuicriple macht sich die Redaktion nicht verbindlich. Anferaten-Aniiadine au»- würtS. n»»»«ii»1oiii null Vv,i«r in Hamdura, vcr- "> Wien. Leireie,. ilajei, »rcelou, ^ranttm, a. M. — stuck. »Io»«« in iveritn. Leipjia, Wien. Hnmvuia. granlsurl a, M.. Mün chen. — plllld« ib c«. in >ra,-U--r! a M. — kr. Voije! in Liiemiild. — Il->- -a«, Ui-IINv, Lullior L 0o. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepskh k Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Neichardt. Mpat« werde» remNvis» Prade IS angenomw«« di« «d.» Udr.Sonnvaa» »t» Mit,-,» »st Udr. In Reulxrdl: »rode lti oster- »aste 5 bi» Aaenm.r, udr. »er Raum einer ein- Ivaltiae-, Pettiieiie lostet Id Pf--. stinaeiandl di« Letlc L Rgr. Line Garantie istr da« nächsttaaiac Erlchci- nen der Jnieratc wir!» nicht gegeben. LnSwiirtige Annomen- «ufteägc von uni unbc« kannten Firmen u, Per ionen tnserircn wir nur gegen Pranumcrando- Zaniung durch Pries» marken oder Posteiniab» lung. o Silben kosten l>, Rar. Auswärtige rönnen die Zahlung auch «ui eine DreobnerJirni» anweiien. Die Erb. Rr. 142. Neunzehnter Jahrgang. Mttredacteur: 0r. lkmll vieres. Für das Feuilleton: Luelvtgi Dresse«, Freitag, 22. Mat 1874. Polllll«,». Die Berliner „Prooinzial-Eorrespondenz" kommt in ihrer neue sten Nummer zu denselben Schlüssen über die innere Lage Frank reichs nach der am 16. d. erfolgten Abstimmung, welche ziemlich allgemein von der deutschen Presse getheilt werden. Das ofsicielle Organ sagt: „Das Bezeichnende bei jener Abstimmung ist, das nicht etwa die Linke über die Nechte gesiegt hat, nicht die Republikaner über die monarchischen Parteien, sondern unter der Mehrheit von 381 befinden sich 54 Legitimisten und 17 Bonapartistcn. ES er zielst sich daraus, daß eben die Einigung der konservativen Parteien, ans welcher die anscheinende Kraft der jetzigen Regierung beruhte, zersplittert ist. Hieraus erzielst sich die Größe der Schwierigkeiten der inneren Lage Frankreichs. Die Nationalversammlung bietet in ihrer Zusammensetzung und Parteigestaltung überhaupt keinen Boden und keine Stütze mehr für irgend eine feste RcgierungSge- walt, und man darf daher einer Reihe weiterer Verwickelungen ent gegensehen. Glücklicherweise haben dieselben für jetzt und vermuth- lich auf lange Zeit hinaus, nur eine innere Bedeutung für Frank reich allein." Nun, das meinen wir auch, und können das Bedauern der Nationalzcilung, welche in Broglie mehr das Opfer wahrhaft konservativer Gesinnungen, als den Schleppenträger der Orleaniden erblickt, nicht theilen. Mögen sich die Franzosen beeifersüchteln, hassen und katzbalgen — wenn sie nur Deutschland in Ruhe lassen. Die fortwährend telegraphisch und durch die Blätter einlaufenden Ministerlisten sind übrigens viel zu variabel und unverbürgt, als daß wir sie unfern Lesern mitzutheilcn brauchten. Die erste si chere Kunde, was in Paris zusammengcbraut wird, wird man in unseren Telegrammen finden. Ob heute schon, ist fraglich. lieber die LaSker- Putbus'sche Affaire wird der Landtagsschluß nnen luftigen Schleier decken. Ob er zerrissen wird und von Wem st noch nicht recht ersichtlich — cs sei denn, daß Fürst PutbuS sein Wort wahr macht und die Gründung der Nordbahn bis auf's tz in einer Broschüre aufklärt. Einige Details sind indeß auch jetzt schon von Interesse für die Leffcntlichkeit. Einmal, weil sie den Ur sprung des Streites berühren, dann auch, weil sie auf die Finanz lage der Nordbahn ein grelles Licht werfen. Wenn Fürst Putbus wie ein angeschossener Eber auch außerhalb des Herrenhauses fort- wüthet — gegen das Zifferwerk Lasker's kann er nicht blind sich stellen, höchstens seine persönliche Uneigennützigkeit beweisen. Ist er kein Betrüger, so ist er eben ein Betrogener. So viel ist ge wiß, daß bei der Gründung der Bahn mannigfache Unregelmäßig keiten und Ungesetzlichkeiten stattgefunden haben, in Bezug auf welche auch der frühere Handelsminister, Graf Jtzenplitz, nicht ganz vor wurfsfrei dasteht. Fürst Putbus meint, es seien wohl vierzig Bahnen auf ähnliche Weise gegründet. Mag sein, daß, wenn die Nordbahn bessere Geschäfte gemacht hätte, jene Unregelmäßigkeiten gar nicht zur öffentlichen Verhandlung gekommen wären. Zur Zeit der großen und der kleinen Strousbergs schwammen auch mehrere unserer ersten Aristokraten lustig mit dem Strom des Gründerthums uns glaubten kaum ein Unrecht zu begehen, wenn sie mitmachtm. Die öffentliche Moral war noch nicht erwacht, bis sie durch das große Unglück und — den kleinen LaSker geweckt wurde. Die Frage zwischen ihm und dem rügenschen Magnaten ist nun hauptsächlich, ob dieser auch wirklich Gründcrlohn erhalten habe, wie es damals Mode war. Lasker bejaht dies, indem er sich auf 500,OM Thlr. beruft, die ohne Nachweis verschwunden wären. Die Summe stehe in gar keinem Verhältnisse zu den wirklichen Auslagen für Vorar beiten. Prinz Biron habe aus der Summe 20,000 Thlr. erhalten und Fürst PutbuS wahrscheinlich weit mehr. Fürst Putbus leugnet das. Die 500,000 Thlr. wären unter Reserve gestellt, und er habe von der Bahn, die er im Interesse seiner Hcimath befördert habe, Schaden, nichtVorthcil gehabt. Um den Fürsten nicht zu hartzubeur- thcilen, muß man zugeben, daß er sich viel Mühe gegeben und, wie es scheint, gelegentlich auch Verluste erlitten hat in der Förderung einer Bahn, die von dem ganzen Landesthcile, in welchem er der größte Grund - bescher ist, dringend gewünscht wird. Das genügt, um sein Interesse an der Bahn zu erklären und zu rechtfertigen; daß Privatvortheile als Gründer bei ihm das leitende Motiv gewesen wären, ist daher noch keineswegs nvthwendig. In Neuvorpommern glaubt man nicht, daß er Vorthcile von der Bahn gehabt habe. Die Direktion derselben versichert jetzt, „daß sie alle Anstreng ungen machen werde, um die Bahn aus eigenen Kräften zu retten". Diese ist aber zu sehr in Mißcredit gekommen, als daß man glauben dürste, das Publikum werde ohne Bürgschaft sein Geld noch für eine Bahn hcrgeben, deren Actien auf 13^/» Procent gesunken sind. Selbst die PrioritätS-Actien stehen nur 27 Procent. Der Finanz- Minister wird Recht behalten, daß zuletzt nichts Anderes übrig blei ben wird, als daß der Staat die Bahn übernimmt, und das ist auch kein Unglück. Er thut damit nur, was er vielleicht von Anfang an hätte thun sollen. Für nnS aber in Sachsen kann aus dem Fall die heilsame Lehre gezogen werden, dem Staatsbahnbau kein unnöthiges Miß trauen entgegcnzribringen. Preußen durfte die strategisch nnd com- merciell wichtige Nordbahn gar nicht dem Privatbau überlassen — eine Bahn, welche Berlin mit dem deutschen Nordcap Arcona in die nächste Verbindung setzt (bei feindlichen Landungsversuchen oder Flottcndlversionen von höchstem Werth!) und außerdem die Vor- pommersche und Rügener Kornkammer der Approviantirung der Neichscentrale um 10 Meilen näher bringt. Aus England wurden nur zaristische Feste und Besuche, aus Rußland Nichts, aus Spanien aber nur geringe Bewegungen der meiden streitenden Hcercskörpe^gcmcldet. — Se. König!. H. der Prinz Georg kehrte gestern Vormittag l/z12 Uhr nebst Gemahlin und Prinzenund Prinzessinnen ebenfalls von Jahnishausen kommend nach Dresden zurück und begaben sich alsbald nach Hosterwitz. — I. M. die Königin-Wittwe Marie, sowie der hier aufhält liche Erzherzog Ludwig Victor begaben sich vorgestern Vormittag l/z10 Uhr per Eisenbahn zu einemBesuche derKönigin-Muttcr nach Jahnishausen und kehrten Abends l/«6 Uhr wieder nach hier zurück. — Auch in den königlichen Salons des Schlosses zu Strehlen vor II. MM. dem König Albert und der Königin Carola, sowie dem versammelten Hofstaat haben die frischen Weisen der Ludwig Rainer'schen Gesellschaft und ihre präcise und an genehme Gesangsmanier vorgestern Abend Beifall und Anerkennung gefunden. Das Concert, in dessen Verlauf Fräulein Therese Prantl dem König ein Bouquet von Edelweiß und Alpenrosen, und Fräu lein Jsabella der Königin ein gleiches von gelben und blauen Blu men, den Nationalfarbcn Schwedens, des Vaterlandes unserer Kö nigin, überreichten, fand in den Parterre-Zimmern statt und von dem Programm, welches 11 der bekanntesten und beliebtesten Num mern enthielt, fand namentlich das von Fräulein Johanna Hofer und Herrn Körblcr mit kcckcrOriginalität vorgetragene „O, du mein Oesterreich" Änklang. Der König und die Königin haben sich in ihrer bekannten leutseligen Art mehrfach mit Herrn Ludwig Stainer und Einzelnen aus dem Personal unterhalten und mit besonderer Theilnahme über das schöne Tirol gesprochen. Nach 10 Uhr ward in zwei Zimmern, die nur durch eine große Glasthüre getrennt waren, für den Hof und die Tiroler servirt. — Aus Sachsen schreibt man der „Franks. Ztg.": Im Kriege 1870/71 sind allein von der sächsischen Armee 440 Mann ver schollen, über deren Verbleib das Kriegsministeriuin bis dato irgend welche Aufklärung nicht geben konnte Von 164 Mann ist nur bekannt, daß sie im Gefecht verwundet worden sind. — Pfingstausflüge. Das liebe Pfingstfest ist abermals herangenaht und Mes freut sich darauf, entweder den zu erwarten den Besuch festlich zu empfangen oder selbst die engen Räume der Wohnung auf mehrere Tage verlassen zu können, um Freunde und Bekannte zu besuchen oder sich an Gottes schöner Natur zu laben, zumal der Himmel, nachdem er lange genug unfreundliche Mienen gezeigt, endlich ein heiteres Gesicht aufgesteckt hat und dem Pfingst- feste sein Wohlwollen zu schenken scheint. Bietet nun auch unser liebes Sachsenland so manches schöne Reiseziel, wo man die Anmnth oder romantische Wildheit seiner Thälcr, reine Luft und köstliche Aussicht genießen kann, so dürfte immerhin in Erinnerung zu bringen sein, daß das in dem so reizenden Zschopauthal gelegene Städtchen Waldheim zu einem der schönsten Punkte unseres lieben Vaterlandes zählt. Ist auch dieses Städtchen klein und bietet es sonst keine besonderen Sehenswürdigkeiten, so hat doch die Natur so viel gcthan, daß das Interesse an der Kunst gern zurücktritt. Das Panorama, welches sich vom Eichberge, vom Wachtbergs mit dem Siegesthurme und den wunderschönen Anlagen, und von der gold- nen Höhe aus, vor unseren Augen entfaltet, und das erhebende Ge fühl, was jedem Naturfreund überkommt, läßt sich durch Worte nicht wiedergeben; man gehe selbst und genieße die WunderwerkeGottes. Die Spaziergänge nach Heiligcnborn, von da durch den Wald nach Kricbstcin und im Zschopauthale nach Waldheim zurück, sowie nach der Dietcnmühle und dem Bahnhof, sind in jeder Hinsicht lohnende und haben namentlich die beiden großen Eisenbahnbrücken, welche man dabei passirt, einen erhebenden Eindruck auf mich gemacht. Jeder, welcher seine Schritte dorthin lenkte, wird sich lange und gern an dieses reizende Thal mit seinem crystallhellen nnd wie Silber glänzenden Zschopauflnß, an die prächtigen Waldungen mit dem mannichfaltigsten Grün und herrlichen romantischen Ansichten er innern. — In dem Restaurant Boulevard hat sich gestern Vormittag ein Act seltener Rohheit zngetragcn. Ein hier zugereister Hutmacher gehilfe, die Schweiz soll sein Vaterland sein, der bereits vorgestern dort verkehrte und den Wirth vergeblich anzupumpen versucht hatte, fand sich gestern Vormittag wieder daselbst ein und verlangte Speise und Trank. Da man aber Zweifel in seine Solvenz setzte, so er hielt er das Verlangte nicht. Darüber gcrieth nun der rohe Mensch dermaßen in Wuth, daß er mit seinem Knotenstock in dem Nestau rationslocale Alles, was er erreichen konnte, zerschlug und nachdem er dadurch einen ganz erheblichen Schaden ungerichtet hatte, erst über wältigt werden konnte. Um ihn zu hindern Menschen und Gegen stände weiter zu beschädigen, mußte er gebunden und in diesem Zu stande nach dem Polizeigebäude geschafft werden. Es wird ver sichert, daß der Schaden, welchen der Mensch durch Zerschlagen der Fenster, Spiegel, Tische, Stühle, des Billards und sonstiger Geräthe in jenem Restaurationslocale angerichlet hat, sich auf ca. 200 Thlr. belaufen soll. — Auf der Chemnitz-Bornacr Linie sind durch das anhaltende Rcgcnwctter zwischen Burgstädt und Cossen Erdrutschungen an dem ziemlich hohen Eisenbahndannn vorgekonnncn, so daß die Passagiere an den schadhaften Stellen vorsichtshalber aussteigen mußten. Die Reparaturen sind sofort in Angriff genommen worden. — Vorgestern Abend in der 9. Stunde ist von dem an der 1. Etage eines Hauses der Mosczinskystraßc befindlichen Erker ein circa 40 Centner schwerer Träger von Sandstein abgebrochen und herab auf das Trottoir gestürzt, zum Glück ohne Jemand zu ver letzen. — In der Thicrarzneischule ist vorgestern ein Pferd umgc- standen, welches mit der Tollwuth behaftet gewesen sein soll. Es hat nach Allem gebissen, was es zu erreichen vermocht hat, soll auf diese Weise auch ein anderes Pferd verletzt und sogar sich selbst Lokales Uno ljeuulillMS. Stücken Fleisch aus dem eigenen Körper hcrausgerissen haben. Das Der Kammcrhcrr, Eercmonienmecster von Helldorf hat vom Thier ist Eigcnthum eines hiesigen Holzhändlers gewesen. Herzoge von Cachscn-Altenburg das Comthurkreuz des Ernestini- - _ Der Ortsausschuß für die erste sächsische Realsckmttehrer- Ichen Hausordens erhallen. Versammlung, welcher aus den Zerren Rektor Or. Nicmcycr und Rektor Job, sowie den Oberlehrern 0r. Albert, 1)r. Dolch, Engel hardt, Haas, 1)r. Henke, Hickmann, Partzsch, !)>-. Welle und Wobst besteht, hat ln voriger Woche an die Lehrerkollegien der stichst- scheu Realschulen I. und II. Ordnung Einladungsschreiben er lassen. Die Vorversammlung soll hier Dienstag den 20. Mal »AbcndS 8 Uhr, im Gewerbchause abgehalten werden. Die Haupt versammlung wird Mittwoch, den 27. Mai, früh ll Uhr, in de» »Aula der Annenrealschule, Humboldtstiaße 2, II. stattstnden. Aul an sie ergangene Einladung haben die Herren Kultusminister Or, v. Gerber und Gchelmratb Professor Or. Schlömilch ihre Tl»,eil- nahme an den Versammlungen bereitwilligst zugesagt. Fabrver- günstiguugen hat den Thcllnehmern nur die Leipzig-Dresdner Eisenbahn bewilligt, und zwar in der Weise, das! die einfache« Biltets vom 25.—30. Mai Giltigkeit haben. Die Gencraltirektio» der königlichen Sammlungen hat den Thcilneymern freien Ei'i! tritt in die sämmtlichen Sammlungen gewährt, die Direktion heS zoologischen GarlenS aber ihnen ein ermäßigtes Entree bewilligst Der Zutritt zu den Versammlungen und die Theilnahme am Festmahl steht nicht nur den sächsischen Realschullchrcrn, sonder» auch den Freunden und Gönnern deö sächsischen Realschul.wcscnj srei. Mitgliedskarten sind entweder bei Herrn Rektor Qi-. Nie- meyer im Rcuttädtcr Rcaischulgebäude oder Dienstag den 20. Mai im Empfangoburcau im Gewerbchause zu entnehmen. — Oessentliche Sitzung der Stadtverordne ten. den 20. ds. Der Vorntzende. Herr Hostath Ackermanw trug zunächst vor. daß auch die Vorstände der Stadtverordneten- Kollegien zu Leipzig uud Breslau ihr Einvcrständniß mii dem wechselseitigenAuotauich der Eominunliteralien schriitlich er klärt haben und daß Herr Generalmajor von Abcndroth ttir di« Gewährung eines Beitrags von Rio Thlr. zur Aufstellung eines Denkstcms stir die im hicstgen Lazarett, in den Jahren 70 und 71 verstorbenen Soldaten ein Dankschreiben an die beiden Collegie» gerichtet bat. Obschon daö Eollegium eine Verlegung der Alt- städter Sparkasscnerpeditton aus den gegenwärtigen Lokalitäten >ür sehr wünschenSwerth erachtet, so stimmt cö doch der Verlegung derselben nach dem Gewaudhause — wie dies vom Rath bereits beschlossen ward — der von ihm früher selbst anerkannten Feuers- geiahr wegen, nicht bei, sondern ersucht den Stattraih, ttir Be schaffung eines anderen geeigneten Lokales chebaldigst besorgt zu sein. Die Herren «tattv. H e n d e I. F r ö hn c r und Sinn e- mann finden die Feuergefabrstchkeit Im Gewandhaus nicht größer als in jedem anderen Hause, wogegen die Herren Com- misstonsraih Bloehmann und Anger stark opponiren. Er- stercr weist darauf hin, daß gegenwärtig in der zweiten Etage tcS Gewandhauses der Malersaal kcS kgl. Hostheatcrs befindlich sei und daß man da mit Hinblick auf den Thcatcrbrand von 1809 alle Ursache zu Bciürchtnngen habe. — Wegen der Hundcsteucr- erhöhnng hat der Stabtrath in Berlin, Breslau und Leipzig An frage gehalten und von da erfahren, daß dort die Abgabe aus st Tblr. pro Hund gestellt ist, er schlägt nun dem dies,eiligen Eollegium vor, dies riachzuahmcn. Ltadtv.Dir. Bcrthelt hält die Hundesteuer stir eine der ungereck, tfertigsten Steuern. Wenn man damit wenigstens den beim Antrag gegebenen Iwcck: die Verringerung der Zahl der Hunde und der durch die, selben vcranlaßtcn Belästigungen an öffentlichen Orten und drohen den Gefahren erreichte, dann — gut, aber io lcat man nur dem ärme ren Hundeircund eine Last mehr aus, trifft die Wohlhabenden gar nicht und die Zahl der Hunde wird sich nicht verringern. Auch die Herren Stadt». Zeidler und Anger stimmen eine» Erhöhung nicht bei. Letzterer verweist am München und Salzburg, dort stehe überall an den Restaurants groß angeschlagen, daß, wer einen Hund in die Restaurationtzlocalitäken mttnlmmt, um so und so viel Gulden gestraft wird. Referent Adv. E. Lehmann bemerkt hierzu, daß ein solches behörcliches Verbot auch hier be stehe, daß es aber nicht mehr eingeschärst und in Kraft erhalten worden sei. Die Gegner der Erhöhung blieben in der Minorität und daö Eollegium stimmt dem Stadtrath bei: die Hundesteuer von Neujahr 1875 an aus 9 Mark st! Thalcr) zu erhöben mit Ausnahme der stir die Zug- uud Kettenhunde, die am 2 Thaler 10 Mark) belassen werden soll. Schließlich nimmt daö Eollegium von der Verordnung der kgl. Krelsdircclion wegen dcrPlaciruiis der Lemwankhändlcr während dcS Jchannismarklcs — die wir bereits in vorgestriger Nummer miithciltcn - Kcnntniß und nimmt zwei Berichte des RcchtöauS'chusses (Nest Schriftführer Hendel) entgegen, aus denen wir für jetzt nichts Bciondcrcs zu erwähnen haben; der erste betraf den Prozeß der Eommuuc gegen Blciweififabrikant Woiff, der zweite die »Anlegung des Berlin- Dresdner Eiscnbahnhofs. Schluß der Sitzung -st,!» Uhr. — In der Dienstag, den III. t. Nt., im Versammluugslokai zur Stabt Petersburg stattaesuiideucu ordentlichen Generalver sammlung des allgemeinen Dresdner Hanöbcsitzervereius ist, nach Erledigung des geschästlieben Tbeilcs der Tagesordnung, der von der Verwaltung gemachte Vorschlag zur Begründung einer Vcr- cinö-Grunb-Ercdit-Bant einstimmig angenommen imd die Ver waltung beauftragt worden, die Genehmigung der Statuten bei der Staatörcgierrmg nachziisuchen. Die richtige »Bedeutung dcc proicctiltcn Instituts für den gelammten Grundbesitz Dresdens fand uugethcllte Würdigung und eö steht zu hoffen, taff daSebcst so nützliche als »othwcndige Unternehmen auch an maßgebender Stelle günstig amgenommcn werten wird. — Die immer rührige Oe st er re ich Ische Norbwest- bahn, welcher wir die kürzere, billige und ohne Wagcnwcchscl geschehende!Verbindung Dresdens »nt »Wien verdanken Eia Jlmgbnnzlau-Znaim) bat durch zweckmäßige »Anih/üssc abermals diese Route gekürzt und tritt der neue Fahrplan am U Juni in Krall. Von Wien geht der Schnellzug alsdann »Abends 11 Uhr sstatt 10 Uhr) ab und trifft früh schon VUhr (statt 11>/e Uhr) in Dresden ein. Von Dresden er-olgt dann die Ab- sahrt schon AbcutS 7 Uhr ll!) Min. «statt 8 Udr, und die An- kunst in Wien 8 Uhr 35 Min. früh (statt ll' - Uhr). Mithin ist die Fahrtdauer aus 12' e reip. Ui Stunde» rcduzirt. — Wo frühstücken wir. werten sich manche der zu Pfingsten hier zurcisendcn Fremden fragen, cö wird daher auch Manchem ein Wink nicht unlieb sei». Ecke der Vietoriastraßc uud Ha-be gaffe ist ein FrübstückSsalon mit Restauration »nb Delikatessen, vormals von Rosenberger eröffnet jetzt von dt. Bobrowic; »cu voracrichtct, in weichem man bei angenehmstem rffuienllalt — Blattpsiaiizeudccoralioncli re. — preis-würdig trefflich lrühslückcn kann. — Am Dienstag ward in Leipzig, und zwar im großen Schützenhaus'Saalc, die erste Plenar Versammlung des »Allgemeinen deutschen Gastwirths - Vereines abgehalten, zu welcher gegen 600 Thcilnehmer, darunter 20 aus Dresden, erschienen waren. Vorzugsweise beschäftigte man sich mit einer »Petition an den »Reichstag, in welcher es sich thcils um die Fassung des rz 33 des Reichs - Gewerbegesetzes, theils um folgende Ge sichtspunkte: 1) Wegfall der »Polizeistunde; 2 gleichmäßige Handhabung der Tanz-Polizei; 3) einer genaueren Besinn mung derjenigen Spiele, welche in öffentlichen Localen nicht gespielt werden dürfen, handelte. Die »Petition soll nunmehr
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