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- Erscheinungsdatum
- 1874-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-12
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
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-r. ««zein, Nummern » Nar. «usla,,; 24000»l»l. gllr dl, «llckgLb, ein»«. snndter «anulcrlpie «acht sich die Ikedaclton nicht »erdindlich, Jnserattn-Suiiadme au»- wärtd: ll»»en»etoin uo<> V°,I», tn Hamburg, «er- "». Wien Lridjig.valei. vreilau, nranliu« a. M. — Luch «»»,, t„ Berlin. Leipjta. Wien. Hamburg, tzrantiurl a. M., Miln- Ken. - vuub« » ca. tn stranlsurt a M. — kn V°I,t in «bemnt». - llu- ua«, Suliiar » v». tn Part». Druck und Sigenthum der Herausgeber: Liepsch Nkichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Nekchardt, Rr132. Re»,«zehnter Jshrgang. ,»q« d dt» Nachm. 1 Udr. Der Raum rtnrr et», tualttaen Petitieile koltrt IS Pta. irtngctandl dt« «eile» Eine Garantie tur da» adchlllit-ta, ürlchii. nen der Inserate wird nicht gegeben. «„«wtlrttge «ln» »men, «lnitriigc von und unbe kannten Jtrme» u. Per- Ionen insertre» wir nur gegen Pränumerando- Zadiung durch Brtes» marken oder Posteln»«-». lang. U Silben lasten >>/, Rar. «uiwärtige könne» die Zahiuna auch aut eine DretdnerMrm» anwetlen. Die »»». Mltrevacteur: vr. Für das Feuilleton: Dresden, Dienstag, 12. Mai 1874. Politische-. Mit Grazie und Vorsicht blasen die Minister des Auswärtigen die Friedensschalmei. Erst gab der Premier Englands, Lord Derby, den Ton an und nun accompagnirt ihm der Reichskanzler Oesterreich- Ungarns, Graf Andrassy. Aufrichtig gestanden — Neues erfährt man aus jenen Erklärungen spottwenig. Beide Diplomaten sprechen die funkelnagelneue Wahrheit aus, daß zwischen großen Nationen Europas Streitfragen bestehen, die es nicht gestatten, den Frieden auf lange Zeit als vollkommen sicher zu betrachten, daß aber für die nächste Zeit keine Trübung des Horizonts zu befürchten sei. Besser klingt es schon, wenn die Staatsmänner Englands und Oesterreichs versichern, daß sie nicht müde werden wollen in ihren Bestrebungen, auf Erhaltung des Friedens hinzuwirken. Wenn, wie eS aus ihren Wendungen herausklingt, ein neuer Krieg zwischen Frankreich und Deutschland nur eine Frage der Zeit ist, so segne ein gütiger Gott ihre Anstrengungen, diesen Tag möglichst weit hinaus zuschieben! Wenn sie die Franzosen fühlen lasten, daß sie zur Ver wirklichung kriegerischer Pläne weder auf die Unterstützung, noch dir Sympathie Englands und Oesterreichs rechnen dürfen, dann wird sich auch jenseits der Vogesen der Durst nach Revanche verziehen, namentlich wenn solche vernünftige Ansichten, wie wir sie gestern nach dem „Journal des DöbatS" mittheilten, allmälig Gemeingut der Geister der Franzosen werden. Die Sympathiecn der beiden tonangebenden Völker des Kaiserstaats an unserer südlichen Grenze, der Deutschen und der Ungarn, sind uns zugewendct; die der Eng länder richten sich leider immermehr den Franzosen zu. Ein Welt blatt, wie die Times, das eine so feine Nase für die Strömungen im Volke und in der Negierung Englands hat, würde sonst nicht be harrlich fortsahren, directe und versteckte Angriff« gegen die deutsche Politik zu richten. Interessanter als die fadenscheinigen Phrasen Andrassy'S über die Friedensaussichten waren seine Mittheilungen über das Verhält- niß Oesterreichs zu Rom. Graf Andrassy hat den Papst an seine Stellung erinnert, hat ihm zu Gemüthe geführt, daß der Knecht der Knechte Gottes nicht derKönig der Könige sei und daß es ihm zieme, sich der Einmischungen in fremdeStaatSangelegenheiten zu enthalten. Seine Cncyclica sei aber ein Eingriff in die Souveränetät und der Papst möge nur das Gegentheil von Dem thun, was er in seiner Encyclica gepredigt: er möge den Bischöfen Oesterreichs Gehorsam argen die Staatsgesetze empfehlen. Auf diese scharfe Not« hin hat per Papst geschwiegen, in aller Stille aber die Bischöfe zur Ruhe verwiesen. Er hat die Unmöglichkeit eingesehen, den gutkatholischc» Kaiser Oesterreichs in Gegensatz zu seiner Regierung und der Volks vertretung zu bringe» und so wiegelt er in Oesterreich ab, wahrend er den Clerus in Preußen täglich mehr aufwiegelt. Beendet sind nun im preußischen Abgeordnetenhause die ermü denden Debatten über die Kirchengesetze. Alle Kämpfer sehnen sich gleichmäßig nach Ruhe. Selbst geistvollen Männern, wie dm Eleri- calen Windthorst und Mallinckrodt war zuletzt ihr Witz stumpf, ihr Salz dumm geworden; selbst einem energischen Geiste, wie dem Cultusminister vr. Falk, ging zuletzt das Feuer, das sittliche Pathos aus und die Profefforenweisheit der Gneist, Sybel und Wehren pfennig war schon lange verwässert. Die Gefechte, in denen Tag für Tag bis zum Sonnenuntergänge gerungm wurde, endeten mit der totalm parlamentarischen Niederlage der Clericalen. Aber todes wund, wie sie sind, rufen sie ihren erschöpften und in starken Athem- zügen verschnaufenden sieghaften Gegnern zu, daß der Kampf, der auf der Tribüne geschlagen, noch lange nicht aus sei, daß er im Land und Volk mit erneuter Wuth auflodern und mit einem Siege der Kirche über den Staat enden werde. Das wolle Gott verhüten! Erfreuliche Nachrichten treffen aus England ein. In Durham haben die Kohlenbergleute von mehr als 200 Gruben die Arbeit wieder ausgenommen, indem sie in die Herabsetzung des Arbeits lohnes um 10 pCt. willigten. Damit wird verhütet, daß wegen Diangels an Kohlenproduktion Tausende von Metallarbeitern brod- los werden. Der heftige Conflict zwischen Pächtern und ländlichen Tagelöhnern (Heuerlingen) nimmt auch mildere Formm an. Die Pächter entließen bisher alle Knechte und Landarbeiter, die einer ziemlich der Socialdemokratie zugeneigten Vereinigung angehörten und warfen damit Tausende von Familienvätern aufs Pflaster. Hiermit überschritten sie unzweifelhaft ihre Befugnisse und die all gemeine Stimme Englands, sowohl die von Liberalen wie Conser- vativen, sprach sich kräftig gegen diese Maßregelung und die Ver kümmerung des Vereinsrechtes aus. Nun sind zwar Hunderte von Landarbeitern, nachdem sie aus dem Vereine ausgetreten sind, wie der zur Arbeit angenommen worden—bester aber als diescsZwangS- mittel klingt die Aussicht, daß die Pächter den Beitritt ihrer Arbei ter zur Union dulden wollen, wenn diese ihre Statutm abändert und namentlich die Bestimmung entfernt, wornach Streiks gegen einzelne Pächter, behufs deren Abschlachtung der Reihe nach, in- srenirt werden konnten. Die Arbeiter gehen auf diese verständige Vermittlung ein. Der Vorschlag des englischen Arbeiterfreundes Mundclla, einen Normalarbeitstag für die Webereiindustrie einzuführen, wird mit geringen Aenderungen von der Regierung in dis Hand genommen. Die Gründe dafür sind einleuchtend. Wenn die Baumwollmanu- factur allein schon 4'/z Millionen Menschen beschäftigt, so ist bei allen Eingriffen in so riesenhafte Interessen auf gesetzgeberischen! Wege die größte Vorsicht angezeigt, und ein Gesetzentwurf, der sich eine so folgenschwere Aufgabe stellt, wie der Mundella'sche, darf des halb den Traditionen des englischen Parlaments gemäß nicht von einem einzelnen Mitglied«: ausgehen, sondern muß mit dem Gewichte und der Verantwortlichkeit bekleidet sein, die ihm nur die Urheber schaft der Regierung verleihen kann. Die englische Regierung schlägt vaher folgende Fassung vor: Arbeitsstunden von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, doch soll jede Fabrik angeben, ob sie von 6 bis 6 oder 7 bis 7 Uhr arbeitet. Mehr als 4'/.^ Stunden darf ohne Unterbrechung nicht gearbeitet werden, an 5 Arbeitstagen sollen 2 Stunden für die Mahlzeiten und an: Sonnabend 6 Arbeitsstunden gestattet sein. Die Arbeitszeit der Frauen und Kinder würde auf diese Weise auf 56 Stunden in der Woche mit einer halben Stunde für Reinigung und für die Kinder, die blos die halbe Zeit arbeiten, die sogenannten „Halbzeitncr" als Maximum auf 33 ^ Stunden, mit jedem zweiten Sonnabend als Feiertag, fixirt werden. Das Alter der in die Fabriken eintretenden Halbzeitner schlägt die Re gierung vor auf 9 Jahre bis zum Jahre 1875 und von da an auf 10 Jahre festzusetzen. Wenn das Unterhaus mit diesen Bestimm ungen einverstanden ist, so will die Negierung einen diesbezüglichen Gesetzentwurf noch in dieser Session einbringen. Mit Mundella's Zustimmung wurde die Debatte auf 14 Tage vertagt. Da England in socialen Fragen ohne Zweifel an der Spitze der Entwicklung marschirt, so ist es von Werth für uns, von Zeit zu Zeit einen Blick auf Das zu werfen, was man jenseits des Kanals thut, um fried lich sociale Fortschritte zu erzielen. Locales «ud Sächsisches. — Die Frau Erzherzogin Elisabeth, k.!. H., Gemahlin des Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich, ist in den frühen Morgen stunden des Sonntags aus dein Haag hier eingctroffen und im Hotel Bellevue abgestiegcn. Mittags 2 Uhr statteten ihr II. Majestäten der König und die Königin im Hotel einen Besuch ab und nahmen bei ihrer hohen Verwandlin das Dejeuner ein. Die Königin weilre längere Zeit bei derselben, während der König sich schon früher ent fernte. Gestern Nachmittag unternahm das Königspaar mit seiner hohen Verwandtin einen Ausflug zu Wagen nach dem Jagdschlösse Moritzburg, woselbst das Diner eingenommen wurde. Leider beein trächtigte der naßkalte Regen alle Freuden jener angenehmen Partie, so daß die hohe Gesellschaft fast ausschließlich aus die Besichtigung des Innern des merkwürdigen Schlosses angewiesen blieb. — Se. Kgl. Majestät hat in einer vorgestern dem Kaiserlich Brasilianischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Manna de Lima, Baron de Jauru crtheilten Particular Audienz das Beglaubigungsschreiben, durch welches derselbe am hiesigen königl. Hofe aufs Neue accreditirtwird, cntgegengenommen. — Der zeitherige Postiuspector in Potsdam rc. Tnnzigcr ist zum Postiuspector für den Bezirk der Kaiserlichen Oberpvstdirection zu Leipzig ernannt worden. Der König von Sachsen hat auf Grund Art. 50 der Verfassung des Deutschen Reichs zu dieser Ernennung die landesherrliche Bestätigung ertheilt. — Die zu den Hebungen des GardecorpS attachirten Offiziere der Kgl. Sachs. Armee (Nr. 12) und zwar der Major Auenmüllcr vom Reg. 103, Major v. Trützschler vom Reg. 106, Hauptmann v. Malortie vom Reg. 101, Hauptmann Blohin vom FüsiCier-Reg 108, Hauptmann Martini vom Reg. 106 und der Hauptmann Hohlfeld vom Reg. 102, haben sich nach Beendigung der Hebungen und der großen Parade in ihre betreffenden Garnisonen zurück begeben. — Das große sogenannte Königsmanöver findet dieses Jahr nur beim 10. Armeecorps (Hannover) in der Zeit vom 14. bis 19. September in der unmittelbaren Nähe der Stadt Hannover statt. Nach den bis jetzt eingegangenen Anmeldungen ausländischer Offi ziere wird die Suite des Kaisers Wilhelm eine höchst glänzende sein. — Dem vom Abg. Seiler über das Budget des Ministeriums des Innern erstatteten Bericht entnehmen wir Folgendes. Im All gemeinen pflichtet die Finanzdeputation der I. Kammer den dies fallsigen Beschlüssen der 2. Kammer bei. So setzt sie gleich dieser die Zahl der künftigen Amtshauptmannschasten auf 25 herab, wo gegen die Negierung keinen Widerspruch erhebt. Petitionen, welche Frauenstein und nicht Dippoldiswalde, Schnceberg und nicht Schwarzenberg, Döbeln und nicht Oschatz, ferner Mittweida als Sitz einer künftigen Amtshauptmannschaft erwählt, oder welche einzelne Gemeinden gewissen Amtshauptmannschaften cinbezirkt sehen wollen, werden der Regierung zur Erwägung übergeben. Auch tritt die De putation dem Anträge bei, eine umfassende Erörterung über bessere Einrichtung der Verwaltungsorgane vorzunehmen. Die 1000 Thlr Bauschquantum für Haltung von Pferd und Wagen für einen Amtshauptmann sollen bewilligt werden. Die Mehrheit der Depu tation streicht dis von der 2. Kammer bewilligten Erhöhungen der Staatszuschüsse für gewerbliche Zwecke und zur Beförderung der Landwirthschaft um je 10,OM Thlr.; der Nef. Seiler will sie aber bewilligen, namentlich um die Kosten für landwirthschaftliche Welt- und Localausstellungen zu decken. Die Erhöhung des Staats zuschusses für die Gewerbezeichnenjshulcn um 20M Thlr., die die 2. Kammer bewilligt hatte, streicht die Finanz- Deputation der I. Kammer. Die Vermehrung der Landgensdar merie um IM Mann genehmigt sie und unverkürzt die Vernichrung der Dresdner Gensdarmerie um 50 Mann. Sie weist auf die stei gende Anzahl von Exccffen, Rohheiten und Verbrechen hin, die eine solche Vermehrung nöthig machen. Bei dem Etat der Straf-, Heil und Versorganstalten lag der Deputation eine sehr gründliche Ein gabe vor, welche sich sehr warm dafür verwendete, daß die Straf gefangenen künftig soweit irgend möglich außer geschlossenen Räu men verwendet werden (z. B. bei der Landwirthschaft). Die Regie rung hat im Allgemeinen ihre Bereitwilligkeit, darauf einzugehen, zugesagt und die Deputation empfiehlt diese Maßregel bestens. — Da der König das schloß Hubertusburg dein StaatsfiscuS zur freien Verfügung zurückgegeben hat, so beantragt die Deputation: Erhebungen über den baulichen Zustand dieses Schlosses und über die Näthlichkeit der Reparatur und Einrichtung desselben zu Anstal ten vorzunehmen und die vollständige Räumung desselben zu veran lassen, wenn sich nicht ein passender Pachtschilling daraus lösen läßt. — In Bezug auf die nach unserem Referat von der 2. Kain Antrag der Deputation nur beschlossen worden ist, das Gesuch z u>^ Zeit auf sich beruhen zu lassen. — Nach einer Ministerialverordnung sollen, wie die „Fyankf. Ztg." meldet, die Ortsobrigkeiten Genehinigung zu Sonntagsarbeiten nur in dringendsten Fällen ertheilen und die Polizeistunde an den Vorabenden der Sonn-, Fest- und Bußtage thunlichst beschränken. — Am Sonntage feierte die hiesige Diakonissinnenanstalt das Fest ihres 30jährigen Bestehens. Von dem einen Thurme weht« eine Fahne in den Landcsfarben, von dem andern ein diakonissen- blaufarbenes Banner mit weißer Inschrift. Der Bibelspruch, der die Falten der letzteren zierte, war wegen des heftig wehenden Win des nicht zu lesen. — Wenn nicht noch die gefürchteten Weinmörder Pankratius und Servatius ihr altes Recht behaupten, so dürfte wohl die Gefahr für die gegen Nachtfröste empfindlicheren Pflanzen zur Ausschmück ung der Gärten vorüber sein, und kann man cs wohl nun wagen. Blumen und Blattpflanzen in's Freie zu bringen. Eine ziemlich bedeutende Auswahl von derartigen Pflanzen findet man in dem sauberen und rencmmirten Etablissement des Herrn Oskar Lieb- mann, wo zugleich ausgesuchte schöne Exemplare von SMair- pflanzen, Lorbeerbäumen und guten Conifercn in reichster Auswahl zu finden sind. — Im Zoologischen Garten hat sich der Thierstand wieder um, einiges Neue vermehrt. Zunächst wurden geboren und befinden sich wohl und munter ein Nennthier und ein Mähnenhirsch. Als Geschenk empfing der Garten: 3 amerikanische Eichhörnchen non Herrn I)r. N. S. JcnkinS; ein Paar Moevchcn-Tauben, ein Paar Elstcrkropftauben und ein Paar Malthesertauben von Herrn Schlos sermeister Friedrich Müller. — Man verspricht sich für den kommenden Sommer in Dresden einen bedeutenden Fremdenverkehr und glaubt es nur der bisherigen unfreundlichen Witterung zuschreiben zu müssen, daß nicht schon jetzt Zuzüge von Fremden, namentlich von amerikanischen Familien hier eingetroffen sind. — Prager öffentliche Blätter referiren über eine in diesen Tagen in Böhmisch - Leipa abgehaltcne Gerichtsverhandlung gegen einen gewissen Pick aus Großmcrgenthal, die auch für Dresden in sofern nicht ohne Interesse ist, als Pick im vorigen Jahre hier wegen Betrugs unter dem falschen Namen Otto Steinhardter mit 14 Ta gen GefLngniß bestraft wurde. Der angebliche Steinhardtcr wurde nach damals hier verbüßter Strafe an ein österreichisches Gericht ausgeliesert; auf dem Transport dahin machte er den vergeblichen Versuch, aus dem in vollein Gange befindlichen Eissnbahnzuge zu entspringen, und als er endlich am Orte seiner Bestimmung ankam, erkannte man in ihm den wegen Fälschung von Wechseln im Betrage von ungefähr 50,000 Gulden lange vergeblich gesuchten Procuristen einer Spinnfabrik bei Böhmisch - Zwickau. Pick erhielt 6 Jahre schweren Kerker zuerkannt. — Den 26., 27. und 28. Mai wird in Dresden im Restau rant Wohllebe auf der Königstraße der dritte allgemeine Tischler- Arbeitgebertag abgehalten werden. — Der schon seit geraumer Zeit hier vorgekommene, neuer dings aber häufig wiedcrkehrende Unfug des Schießens oder Wer fens von Bleikugeln gegen fremde Gebäude scheint trotz allerRügcn, die er in der Tagespreise erfahren, immer noch nicht aushörcn zu «vollen. So erzählt uns ein Bewohner der Lüttichaustraße, daß ihm vor einigen Tagen eine Fensterscheibe seiner Wohnung mittelst einer Bleikugel eingeschossen worden sei. Ein anderer, auf der Pillnitzer- straße wohnhafter Bürger IHM uns mit, daß ebenfalls erst vor 2 Tagen seine Katze, während dieselbe sich in dem zu seinem Grund stücke gehörigen Garten ausgehalten, mittelst einer Bleikugel in die Brust geschossen worden sei. Eltern und Erzieher würden wirklich wohl thun, die strengste Ausmerksamkeit darauf zu verwenden, daß die Fortsetzung des eben geschilderten, mit Gefahr für Leben und Gesundheit anderer Menschen verbundenen Unfugs seiten ihrer Kin der und Pflegebefohlenen endlich unterbleibe. — lieber de» Hofthcaterbau sind so oft spöttlscl'e und gehässige Stimmen auch in der Presse laut geworden, daß wir im Sinne der Gerechtigkeit und zur Steuer drr Wahrleit gern wicdcrgcbcn, waS und ein Sachverständiger hierüber schreibt: Nur Wenige sind im Stande zu bcnrtheilcn, was bisher geleistet worden und ferncr «r i e cs geleistet worden. lieber das „Wie" der Leistungen hat bisher wobt noch Niemand gesprochen, weder takelnd noch lobend, was einiach daher kciiimt, daß nur Wenige de» Bau selbst gesehen haben. Was sich dem Beschauer vom Theatcrplatz auS darbietct, entzieht sich dem Urtheil selbst der Sachverständigen, da sa, ganz abgesehen vom Innern des Baues, die Umfassungsmauern durch kaö Gerüst «ast völlig verdeckt sind. Desto mehr ist aber aber das „Waö" gesprochen, raisonnirt und Ich möchte fast sage» geschimpft worden. Die gehässigsten »nd tbörlchlsten Urtbcile habe ich hier, wie in den entferntesten Pro- vinzthcilcn, selbst Im Auölantc, über IKe Forttchritte tcSTHcatcr- baucS ost genug mit angchört. Wer aber in aller Welt gicdt dem Publikum kaö Recht, den Stab über eine Same -«> brechen, von der co auch rein gar nichts weiß »nd versteht und einfach ans dem Grunde nichts verstehen kann, weil es die näheren Verhält nisse tcS Baues nicht kennt? Diese More geirordcnen Beschul digungen über die langsamen Foilschrittc des Baues sind einer Lawine zn vergleichen. Einer redet den« Slndcrn nach und ver stärkt Das, was er Ungünstiges gehört und gickst unter IstO Fällen sicher Wmal das Gehörte falsch wieder. Ich glaube »un zwar, daß cS an maßgebender Stelle dem baulcitcndcn Architcktc» nichts schadet, wenn in öffentlichen Blattern hin nnd wieder von lebens länglicher Anstellung beim Hostbcaterban gesprochen wird; auch kan» cr sich mit dem altc» Slrchitcktcnsvrüchlcin trösten: „Der Eine betracht e, — der Andere ackst'S, — der Dritte vcrlachi'S, — waS inackst'S?" — dock« bleibt cS für einen chrlicbcnken »Mann immerhin verletzend, wenn seinem redlichen Streben öffentlicher Undank entgegen gebracht wird. Und nun zur Sache. Bezüglich deS „Waö ist bis letzt geleistet worden?" ist zn constatlrcn, daß dies nach Beseitigung der äußerst schnierigcn GründunaSverbälU niste und unter Berücksichtigung der meist schwierigen gebundene'« Verhältnisse, unter denen ein Staatokcchnikcr zu rauen hat, sehr bKlossene Ablehnung d-S Gesuchs um Erbanung einer Eisen- WiLiem'tl^ bahn Waldhnm—Rochlrtz iv,rd uns berichtigend mrtgethM, daßaufixotig nnd werten wohl >ch»n Ende dieses, icdciisalls aber »ä^
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