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«»M» «1,11, ^trü, 7U?r v> der <ii»edIUon Marieilsteat, » «b,». n««imlt»r»l» »lertellid«- jich »>/, N>r., durch dl» Poft I« Ngr. Slujein, Itummern » i»qr. «ufl»,»: 24000 »r»i. tzllr die Rückgabe etnae« sandter Manuscriple macht sich dieRed^UM utche verbindlich. Anseralen-Iinnadme aul> ivartd: ll^Lvu-keio unck V»»I«r in Hamburg, ver- Itn, Wien, Lei?.,g, «alel. vretlau, Nrauksuri a, M. — Luch La»»» i» Berlin, Lripjta, Wien, " ' »ranlsurt a, Ls., Mün chen. — vuud« L La. in stranlfurt a, M. — kr. vaixt in Ldemnitz. — S»- 7», SuUI« ck La. in yart». Tageblatt für Nittcrhaltnng »nd Geschiistsverkehr. ,D"lck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. R-dacteur: Julius Neichardl. ? nsera «e werden Mari,»e. i» rk« l» augenunnne» dis Ab.d Udr, ronnta^ di» Miitag» ir Udr. In dlcunadt: »rote Möller» «allesbi» ntaMm.» Udr.. Der Raum einer rin» lvaltinrii Pctllerllc lvilet lü Psa. Eininlandr die Zeile n Rgr. Eine Garantie tür dar niichllidaiac Eriche«, uen der Anseralc wird nicht gegeben. dlndwäriige Annoncen- Anilriige von »n» unde- kn,litten Uirnren u. Per- Ionen imeriren wir nur gegen Pränumerando- Zadlung durch Brief» marle» oder Posielnaah» Inng. « Silben kosten >>., Nar. Auswärtige können die Zahlung auch aus eine Drerdnertzirmr anwetsen. Die Exb. Rr.1«S. Reiinzehnter Jahrgang. Mttredacteur: vr. Lnrll vlors.v. Ft>r daö Feuilleton: LaSvlU Dresden» Sonntag, IS. April 1874. Politisches. vutä vur o? Was geschieht nun mit dem ErzbiSthum Posen- Gnesm? Dqr Erzbischof ist durch den Gerichtshof seines Amtes ent setzt, sein Stellvertreter wird am Montage nach Bromberg tranS- portirt. Die römische Kirche erkennt — darüber ist kein Zweifel erlaubt —- den Urthcilsspruch nicht an; Graf Ledochoivski ist ihr nach wie vor, gleichviel ob ihn der Staat absctzt, rechtmäßiger Erz bischof; das Ordenskapitcl darf keinen Generalvicar ernennen, viel mehr ist ihr der von LedochowSki eingesetzte Domherr Woyciechowsli der rechtmäßige Generalvicar. Das preußische Staatsrecht aber kennt keinen Erzbischof in Posen-Gnesen mehr; LedochowSki müßte, um wiederum als solcher zu amtircn, einen neuen Eid dem Könige von Preußen schwören und von diesem neu bestätigt werden. Nach preußischem Staatsrechte sind auch die Amtshandlungen Woycie- chomski's ungesetzliche; er darf keinen Pfarrer und Kaplan anstcllen, keinen Dispens crtheilcn u. s. iv. Schroffer, oder wenn man will, klarer lag nie der Streitpunkt zwischen Nom und Preußen zu Tage. Hier heißt eS: Biegen oder Brechen. Kein Thcil kann Machgeben. Ein Ausweg erscheint unerfindlich. Es fragt sich, wer cS länger «inshält: der Staat oder die Kirche? In Preußen erwartet man »nächst einige Krastäußcrungen seitens des Papstes: eine neue ge pfefferte Allocution, eine abermalige gesalzene Encyclica, vielleicht gar daö Belegen der Diözese Poscn-Gncsen oder dcS ganzen Staates Preußen mit dem Bannflüche (Interdikt). Welchem der streitenden Theilc wir den Sieg wünschen, dem in seinen Hohcitsrechten beein trächtigten Staate oder der hcrrschsüchtigen Priesterkirche, brauchen wir nicht auSzuführcn. Einen anderen Bischof, den streitbaren Kcttlcr von Mainz, möchte Preußen gern los sein. Derselbe ist nämlich geistlicher Ober hirt über einige, früher in Hessen-Darmstndt gelegen^, jetzt zu Preu ßen geschlagene Äirchcnsprengcl und bctheiligt sich als solcher bei allen Schritten des preußischen Episkopats gegen die preußische Re gierung. Der Plan geht nun dahin, jene Sprengel ihm zu ent ziehen und sie unter die Gerichtsbarkeit der Bischöfe von Paderborn und Limburg zu stellen. Kettler wundert sich aber höchlich darüber, daß er cntprcußt werden soll, stimmt mit besonderer Inbrunst dm Nationalhymnus an: „Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein'." und liefert damit das Gegenstück zu den Mußpreußen. Offenbar in der Absicht, seine Heinde in den kirchlichen Wirren Preußens zu be halten. Auf die römische Curle'wiü, er hierbei gewiß zählenkönnen. Eine interessante JahrcsprÜfung fand: am 15. April in Wim statt. Kaiser Franz Joseph wollte sich selbst überzeugen, welche Fort schritte im Wissen sein Sohn, der Kronprinz Rudolf, dem einst die dornenvolle Aufgabe erwächst, au der Spitze der österreichischen Völ ker zu stehen, gemacht hat. In Gegenwart zahlreicher Personen wurde der Jüngling zunächst über den Gesammtinhalt der kgtholi schm Lehre, sowie speziell über die Beweise für die Existenz Gottes, die Unsterblichkeit der Seele, die Göttlichkeit des, Christenthums und über den Umfang der christlichen Pflichten im staatlichen, kirchlichen und Berufsleben geprüft, sodann im Deutschen durch Erklärungen und Analysen ausgewahlter Gedichte Schiller'», Göthe's, der Odyssee und hauptsächlich der für die Habsburger doppelt anziehenden Wal lenstein-Trilogie von Schiller (Dank vom Hause Oesterreich!), woran sich eine improvisirte freie Rede schloß. Dann folgten die Natur wissenschaften: Himmelskunde, Geologie und Anthropologie, insbe sondere die physische Beschaffenheit der Körper unseres Sonnen systems. die geognostische Zusammensetzung der österreichisch-ungari schen Monarchie und endlich der innere Bau des Menschen. Man rühmt das Wissen, die Begabung und den Wahrheitsdrang des Jünglings. Militärisches blieb, wie eS scheint, ausgeschlossen; KriegS- kunde war nie die Domaine der Habsburger. In England ist jetzt ein heftiger sozialer Krieg zwischen dm Farmern (Pachtern) und den Landarbeitern entbrannt. Di« Theil- nahme des Publikums steht fast ohne Ausnahme auf Seite der Landarbciler. Diese lebm in einem wahrhaft bedauernswertem, ohne Uebertreibung menschenunwürdig zu nennenden Dasein; ihre Bestrebungen, aus ihren an Berthierung grenzenden- Verhältnissen herauszukommen, sind völlig gerechtfertigt. Di« Pächter aber wei gern sich, auf die in der That sehr bescheidenen Forderungen ihrer Tagelöhner einzugehen, weil der von ihnen selbst bezahlte Pacht- schilling so hoch ist, daß sie bei höheren Arbeitslöhnen ihn mLt wür den entrichten können. Die reichen englischenLandlord«, die m einer einzigen Nacht am Spieltische oft dm Ertwg einer blühenden Km» vergeuden, hätten wohl Ursache, ihre Pächter in deuStand zttsttz«, ihrm Arbeitem die Eneichung einer würdigeren Existenz zn gewäh rm. Bereits macht sich die AuSwandernng der Landarbeiter recht fühlbar, die in Hellen Haufen nach Colonim «mSzirhrn, in dmm st, sich wenigstens dm Magm Mm können. Die Königin Victoria hat so vielen Kindern da« Lebm be schenkt, daß sie allmählig durch Verheirathuna auch andere», socialen Schichten genähert werden. Der älteste Sohn ve« Herzog« von Argyll hat eine Tochter der Königin acheirathet, sein jünger« Bru der, also der Schwager der TochteEetoria'S, wird jetzt Banquier, ein anderer Fabrikant, der vierte Seemann, der fünfte will Beamt« wstdm. Diese allmählige Verbürgerlichung der königlichen Familie ist,'nicht bloS nach dem Geschmack« John Bulls, sondern auch nach dem vieler anderer Leute. Locales und Sächsisches. — Se. Maj. König Albert hat der hiesigen Gesellschaft „Flora" Genehmigung ertheilt, daß dieselbe in demjenigen Gartentheile des Prinz-Mäx-Palai«, welch« -wischen der Brückenstraße, Marienbrücke und^dem Wassergraben gelegen, ein aroßeS Palmenhaus, resp.Win- tergärtÜr/errichten darf. Die Genehmigung kommt xrade jetzt um so paffend«, als die Auflösung des Lüdickt'schM Wintergartens Gelegenheit bietet, manchen schönen Ankauf zu bewirken. D« Lage für einen dem Publikum geöffneten derartigen Garten kann gar nicht günstiger gedacht werden, als an der bezeichnet«'SE- Bei der Abstimmung über tz 4L des RcichSmilitärgesetzes haben gegen den Regierungsentwurf und für den Antrag der 'Com mission, also dafür, daß Militärpersonen von den Communalsteuern nicht befreit sein sollen, wenn solche Befreiung nicht nach der Par tikulargesetzgebung der einzelnen Bundesstaaten gewährt ist, von den anwesenden sächsischen NcichstagSabgeordneten gestimmt: Ackermann, Günth«, Heine, v. Könneritz, Minckwitz, Richter und Schwarze. — Von Seiten des hiesigen Omnibusvereins ist in der wichti gen und immer dringender werdenden Georgenthorfrage eine Petition an seine Majestät König Albert vorbereitet worden, zu deren recht zahlreicher Unterzeichnung der Verein heute auffordert (stehe Jnseratentheil «n heutigen Blatte). Das Petitum lautet: „Ew. Majestät wollen in Gnaden geruhen, sich mit einer den jetzigen VerkehrSverhältniffen entsprechenden! Verbreiterung des Georgen- thorS einverstanden zu erklären." Wenn nun die Petition den er wünschten Erfolg haben sollte, und Se. Maj. durch ein huldvolles Wort alle die vielen Klagen, langen Erwägungen, Streitigkeiten und Schreibereien aufheben wollte, so würde es doch wohl dahin kommen müssen, daß das Georgcnthorgebäude gänzlich beseitigt wird, denn wollte man unter Beseitigung der 1. Etage auch nur einen großen Bogen schlagen, so würde die zweite Etage dadurch in bedenk licher Weise den Halt verlieren. Nicht zu verkennen ist, daß die Wegnahme des ThorgebäudcS im Innern des Schlosses vielleicht noch manche Veränderung nach sich ziehen würde, denn die Zimmer der 2. Etage stehen in engster Verbindung mit den großen Ballsälen — beiläufig gesagt sind dieselben auch vor nicht gar langer Zeit erst restaurirt und neu decorirt worden — ab« trotz alledem steht von der Hochherzigkeit Sr. Majestät die aller energischste Vermittelung der offenen Frage zu «erhoffen. Einen Vorzug hat die vollständige Beseitigung des Thorgcbäudes ab« doch; sie wäre eineRadical- hilse für alle Zeiten, denn mag man jetzt auch einm andern Weg der Verbreiterung d« Fahrstraße finden, üb« Lang oder Kurz mühte das immer inehr kräftiges Fundament verlierende Mittelgebäude doch hinfällig werden. — Unter den Festlichkeiten re., welche zur bevorstehenden Feier des Geburtstages Sr. Majestät des König» in Privatkreisen veran staltet werden, dürft« die für dm Abend des 82, d. M. vom Verein „zur Glqcke" in Aussicht genommene Vorfei« in Meinhold» Sälen einen hervorragenden Rang einnehmen. Außer 2 sehr paffenden CostÜmm dargestellt. Der Ertrag desÄnchr^st zur Unterstützung der Invaliden und derHinterlaffenen der Gebliebenen bestimmt; wie wir hören, sind hierzu von einem hochherzigen Offizier, welch« schon wiederholt den Reinertrag seiner poetischen Werke (Fürstemvelt) edlen Zwecken gewidmet hat, dem Vereine zur Glocke berett« 100 Thlr. zur Verkeilung an brustkranke Krieger übergeben worden. Um übrigens auch Denjenigen, welche die zur Darstellung glanzen den großm Ereignisse mit durchgrkämpft haben, eine besondere Freude zu bereiten, sollen dm in Dresden aufhältlichen sämmtlichen Invaliden die Tribünenplätze angewiesen werden. — Die Thatsache, daß, als im deutschen Reichstage das Gesetz über Einführung der obligatorischen Civibche berathen wurde, die So- cialdemokraten sich der Abstimmung enthilten und sich hiermit ohne Zweifel für die „freie Liebe" «klären wollten, wirst ein lehrreiche« Strrifücht auf einen Lheil der Bestrebungen dieser Pardi. Conse- quentecweise richten sich diese Bestrebungen gegen die Existenz der Ehe, eine der Grundstücken gesellschaftlich« und staatlich« Ordnung. Wie mit dem Triumphe solch« Tendenzen die Civilisation selbst ge fährdet würde, da« wird di dem vollSwirthschaftlichen Artikel der heutigen Sonntagsbeilage auSgestthrt. — Meteorologische Notizen und Andeutung des NitterungSgange«. Die Electricität in der Atmo sphäre, ihre Entstehung, ihr wechselnd« Zustand während de» Tage» «nd de« Jahres, ihre Ausgleichung oder Jsolirung, ihre Strömungen in nieder« und höheren Luftschichten rg.> kurz all« Er scheinungen, welche die Luft-Electricität gewährt, bilden imm« noch ei« ergiebige» Feld für Beobachtungen und Versuche, wenn auch schon ur einigen Beziehungen Regelmäßigkeiten der Vorgänge er kannt worden find. E» folg« z. B. gewöhnlich schr bald Entlad ungen durch Bktz und Donner «uf plötzdchr Bildung dicht« Wolken- mafseN; «S tritt gewShnlich ei« längere Zeit anhaltend« Reg« ein, wenn Gewitterwolken sich zatheilen, H» scharstn Abgrenzungen verlieren und in einander verschwimmmd aus ein« großm Raum sich auSbreitm rc. Zahlrriche Theilnahmr an dm Beobachtung« ist hi«m «chünsch^ und zwar durch Anwrudung desLuft-Slee- troskvpe», ab« nicht in Städten, sondern in frei« Gegenden, aus dem Laude sind Beobachturm« in Betreff der atmosphärischen Electricität anzustellm. C« ist hierbei nicht nvthwmdig, eine hohe Stange stber da« Dach eine« Gebäude» antzuricht«; «in mäßig gro ßer Stab genügt hi« schon und man kann»« dm Beobachtung« entweder die mechanisch« oder die optische Wttkung der Electricttät benütz«: ein Glockenspiel, welchrr bei Einwirkung der Electricität läutet, öder ein untexbröchener Leitungsdraht» weicher bei stärkerer Lust-Electricrlät Funken zeigt, kann in Anwendung gebracht werden. Gleichzeitig müssen «cher mit dies« Vorgängen auch di« übrig« at- mosphärischen ZüstSnde uttd Vorgänge notirt werden. DieResultate von an vielen Ort« länger« Zeit angrsteütm Versuchen und Be obachtung« «erd« schlicfiich zur Erkennuna von Regelmäßigkeit« und darau« abzuleitender Gesetzmäßigkeit führ«. — In dieser Woche wird zunächst der Himmel großenteils bewölkt sein ; der Wind wird weit« nordwärts fortschrritrn und rauhe Witterung ver ursachen ; dann wird bei östlich« Windrichtung größere Klärung des Himmels erfolgen. Larvmotrtas. -7 Am Freitag Abend hat sich in einer Kamm« sein« Woh> nung in der Jordanstraße «in erst einige 30 Jahre alter Eisenbahn arbeiter durch Erhäng« entleibt. Er hintcrläßt rine'Frau und 4 .Kinder in, Alter von 2 bis 7 Jahr«. , Einnahme-Budgetbericht. (Fortsetzung.) Die Fortschrittspartei hatte durch Nr. Minckwitz beantragt, es solle bei Beschaffung von allen Eisenbahnbedürsnissen das öffent liche Submissionsverfahrcn (giebt cs vcnn kein deutsches Wort?), wie eS in Preußen und anderwärts üblich ist, eingeführt werden. Dieser Antrag klingt sehr bestechend, er läuft aber, wie die Regier ung nachgewiescn hat, auf einen reinen Formalismus hinaus. Die ses Verfahren ist nämlich jetzt schon üblich bei bedeutendm Liefer ungen von Schwellen und anderem Oberbau, sowie von Heiz- und Brmnmaterialien u. s. w., auch von Eisenbahnwagen. Hingegen hat die Erfahrung gelehrt, daß die öffentliche Ausschreibung einer Concurrenz fiir die Beschaffung von Locomotiven zu einer leeren Formsache herabsinkt, da diejenigen Lieferanten, welche mit Rücksicht auf ihre Solidität, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit bei d« schließlich« Auswahl allein berücksichtigt werden könnm, eine sehr geringe Zahl bilden und allenthalben bekannt sind. Bei solchen Lieferungen und bei denen von Metallen, Rohmaterialien und Fabrikaten u.dgl. zieht die Regierung das schriftliche und beschränkte Submisfionsverfahren vor. Hat doch die Statistik ergeben, daß die preußischen Staatsbahnlocomotiven, die auf Grund des öffentlichen SubmissionLverfahrens bestellt wurden, viel weniger leisteten und bedeutend erheblichere Neparaturkosten verursachten, als die säch sischen, die auf Grund des schriftlichen, beschränkten Submissions- Verfahrens angeschafft wurden. Die Neichseisenbahnvcrwaltung in Elsaß-Lothringen hat unter allen deutschen Locomotiven, die seiner Zeit zur Aushilfe dorthin geliefert wurden, die sächsischen als die leistungsfähigsten und am wenigsten reparaturbedürftigen erklärt. Auch will Preußen selbst mehr als seither Lieferungen aus freier Hand vergeben. Wozu also dieses in Preußen als unhaltbar er kannte System erst hier cinführen? Für die Beamten, die darnach blos eine leere Form anzuwenden brauchten, uni ihre Verantwort lichkeit zu decken, wäre es schr bequem, aber es liegt nicht im In teresse einer guten und sparsamen Verwaltung. Trotzdem hat sich die Deputation entschlossen, dm Minckwitz'schen Antrag zwar abzu lehnen, aber zu beantragen, daß bei der Beschaffung von Eisenbahn- materialim in der Regel öffentliches Submissionsverfahrm ferner hin stattsindm möge und zwar der Art, daß die bis zu dem fest gesetzten Termine cingegangenen Angebote erst im Termine eröffnet «erden und daß dm Submittenten gestattet werde, der Eröffnung und Bekanntmachung der eingegangenen Offerten beizuwohnen. — AeA Bahnwärter Sckwrrbach u. Gen- um Ver kürzung ihrer lengen MnHMv« 16 Stund« tätlich und Ge- währung eines FeuerungSzuschuffes, will hingegen die Deputation nicht einaehm. Der letzt« Punkt ist nämlich erledigt durch die Ge haltserhöhungen (auf die wir demnächst kommen) ; die Frage der Länge der Dienstzeit erklärt die Deputation für eine zu specielle, als daß sie darauf eingehm könnte; sie begnügt sich mit d« Hoff nung, daß keine die Kräfte übersteigenden Anforderungen gestellt werden. Richtig« wäre eS gewiß, die Deputation stellte kein« Antrag, der auf das preußische Formelwesen im SubmisstonSwcge hiuauMest, sondern sorgte für die Sicherheit des Publikums aus dm Eisenbahnen ebenso, wie für eine Dienstzeit der Bahnwärter, welche sie gewissenhaft zu leisten im Stande sind! Wir kommen jetzt zu dm Kapiteln der Einnahme und Ausgabe. Die Einnahme aus dem Personenverkehr beträgt 3,995,200 Thlr. (durchschnittlich 15,7 Procent mehr als 1872), aus dem Fahrzeugs-und Thier- tranSport 190,000 Thlr., aus dem Güterverkehrs 9,590,000Thlr., (14,d Procent mehr), aus Nebeneinnahmcn 1,075,938 Thlr. Fol gende Gehalte sollen gewährt werden: Bel der Verwaltung und Unterhaltung der Bahnen: 5 Be- zirlS-Ingenteure <2 zu !e 1VM, 2 zu je 1500. 1 zu 1400 Tblr.l, 15 AvthrilungS-Jngenieure, >e 5 zu 1200, 1100 und lOOOTHIr., " "Menten 1. El. zu je 700 undMX» Thlr., 14 solche ) biö tMO Thjr., 19 Ingenieur-Expedienten zu sc hlr., 121 Bahnmeister zu je 404-55»Thlr., »Bahn melster»Assistenten 4M Thlr., 781 Bahnwärter zu je 228 bis 272 Thlr., 45 Streckeiuveichenwärtcr zu je 290-544 Thlr.. 1 Sperr-SIgnalwärtcr 201 Thlr.. 188 Beiwörter zu je 240 bis 29« Thlr. unter Wegfall der bisherigen Wohnungs-Vergütung, itlr IM Blocksignal-,S Signal- und Schlagwärter zu je 248 bis 29« Thlr.. 1 Bahnhofs Streckenwärter 272 Thlr. Beim Stations dienste: 47 BahnhösS-Jnsocetoren 1. El., zu je 7»o 1200 Thlr., 13 Güter-Verwalter zu je 920—1200 Thlr.. 52 Bahnhofs-In spektoren 2. Cl. zu je «00 - 880 Thlr., 19 Gsittr-Ltationöbor- siände zu je 580 -700 Thlr., 4 Gepäck- und Eilgut-Verwalter zu je 780—920 Thlr., 6 BctritbS-Obcr-Tclcgraphislcii zu je 610 big 890 Thlr., 11 Billeteure zu je 580 880 Thlr., 56 Billeteur-, Station!» vnd Inspektions-Assistenten zu je 580 «20 Thlr., 14 Gütererpeditlons-Eassirer zu je820 -940Thlr., 5Contrvleure derselben zu je 1000 Thlr., 57 Güter-Expedienten zu je 580 biö «60Thlr.,8 Gepäck- und Eilgut-Expedienten zu je S40-8M Thlr.» 140 Stattonö-Assistenten zu je 520—560 Thir., 8 Bahnhofs- «nd Ladeplatz «Aufseher zu le 440 — 560 Tbir.. 45 BetrlebS- Telegraphisten zu je 440 500 Thlr., 28 Yracht-Briesträgcr zu je 440 — 620 Thlr., 43 Bodenmeistcr zu je 520 - 700 Thlr., 7 Wagenmelstcr zu je «00-680 Thlr., 45 Schirrmeister zu je 440- 580Tl'lr., 89 Schirr-und Bodenmeistcr zu se 420 520THIr., 7 Haltestellen-Russeher zu je 420 - 520 Thlr., 21 Bodenmcister- gehtlfen zu je 420-480 Thlr., 8 Hnitestellenwärter zu je 50o bls 848 Thlr.. 1 Telrgraphemvärtcr 312 Thlr., 45 Schlrrmeister- arhitten zu je 420-480 Thlr.. 24 Portiers zu je 280- 560 Thlr., 84 Koffertraäer und Auttädcr-Vormänn« zu je 548—424 Thlr., te 1 Lqmpenwärtcrvormann, HauSmann und Hetzungswärter je 232, 260 und 300 Thlr.» 590 Weiche»- und Sperrstgn.ilwärter u je 296- 560 Thlr., 26 Lauter und Slufwärter zu je 240 und Loe, Thlr., 551 Koffertcäger und Austädcr, je 268 - 532 Thlr., 3 Zettctträgcr zu je 560 :180 Thlr.» 2 Thorwärtcr zu je 272 biö 312 Thlr., für 40 Nachtwächter zu le 220—288 Thlr. (Fort setzung solät.) — In ein« der vergangen« Nächte fiel auf eine,»'hiesigen Bahnhof« etN Schulknabe auf, der sich dort zwecklos umhertrieb. Der selbe wollt« anfänglich Dresdner Dtrpn Kind sein, nachträglich soll sich aber ergeben haben, daß er auSder Chemnitz« Gegend stammt und sein« Eltern entlaufen war, um sich Dresden einmal anzusehm und dabei zugleich seinen Bruder aufzusuchen, der hi« beim Mi« «irstcht.