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vrgr. Ltn-elne Nummern l Nar. »usl<i«e: 23000 »ttl. tzke die «Inge- »ndler Mannlcrlpte vllichl sich dir Redncllvn »Ichl vcidinbüch. Jnseralen-Ilnnabme au»> Willis: U-»»«n-t«in uuck Vo»I»r in Hamburg. Ber lin. Wien, Lctbjig. «ajel, vreilan, granisuri a M — »uä. mvaas in Berlin, VeivM, Wien, Hamburg, ftrankluri a, M,, Mün chen, — vilnN» L c». i» siranlfurl a M, — kr. Voigt in ilbemnih. — II»- liul„«r » Lo. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung »nd Gcschästsvcrlehr. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: ^iepsch k Neichardt in Dresden. Verantwortk. Redakteur: Julius Meichardt. ««>««»«: grobe Slaster. aaii« b bi» Ldd, L Mw. Der Raum einer ein- lpaMgcn Pelilteile sollet li> Pi« lrinaciaod» bi« 8r»e n «,r. Line »oraniie iür d«g nächiirägrae «richri- ncn d»r Jnierai« wir» »ichj Sc»«>« >«». »lutnxiriige Annoncen- «nleröge von »n« unbe- kannicn ^trnlen u, Per ionen inleriren wir nur gegen Pränumeranbo- -Z»»lu«g durch «rici- inarlen oder P°ileln,»h> lung, » Gilde» tone» >>i, Ngr, «uswärtae können die Hai,iuna auch auf eine Dre«dne«AirmL anwciicn. Die ikk». Rr.S2. Ncnnzchutcr Jahrgang. Mltrcdactcur: Or. L„»il Für das Feuilleton: L.n»Iv>s; «ni-tn»»»«. Dresse», Louuerstag, 2. April 1874. — Bon der König!. Wafserbau-Dircction erhalten mir unterm gestrigen Tage (1. April Nachm, 4 Uhr) folgende telegraphische Nachricht, die AlnsMschWkllUNke« der tklbc bctr.: „Nach heute Mittag 1 Uhr von der K. K. Statthalterei hier eingegangenem Tele gramm war der Elbwasserstand in Pardubitz 10 Fuß über Normale, Die Elbgegend ist dort überschwemmt, das Wasser stecgt.bedeutend. Moldau in Prag 15 Zoll über Normale" Politisches. ES ist zu bedauern, daß die Entgegnung, welche der Sächsische BundeS-Bevollmächtigte von Nostitz-Wallwitz, bei der zweiten Lesung des die Ausgabe von Reichs-Cassenscheinen betreffen den Gesetz Entwurfes, dem Abgeordneten Bambcrger widmete, in den preußischen Zeitungs-Berichten fast gänzlich todtgeschwiegen worden ist, obwohl sie, wie uns aus Berlin zurückgckehrte Abgeord nete berichten, vom Reichstage selbst mit großer Aufmerksamkeit angehört wurde. Selbst der amtliche „Reichs-Anzeiger", welcher die Reden der preußischen und bairischen BundeS Acvollinächtigten stets im stenographischen Wortlaute bringt, übergeht die Acußcrun- gen unseres Bevollmächtigten — warum, bleibt unaufgeklärt — mit Stillschweigen. Wir haben diese für Sachsen bedeutsame Rede nach dem amtlichen Referate des „Dresdn, Journ," gestern abge druckt. Von großer Wichtigkeit ist die Stelle, worin Herr v. Nostitz dem Abg. Bamberger, welcher die Emission des Reichs-Papiergeldes von vornherein auf 40,000,000 Thalcr beschränkt wissen will, einhielt, daß in Folge der nach dem Münz-Gesctze vorzunehmenden Einziehung aller Banknoten unter 100 Mark Reichswährung vom 1. Januar 1876 an, nicht weniger als 163 Millionen Thlr. in Noten-Appoints von 1 bis 25 Thlr, den: Verkehr entzogen würden. Ziehe man gleichzeitig noch 21 Millionen Thalcr in StaatS-Papier- geld (von welchem gegenwärtig 61 Mill. Thlr, circuliren) ein, so werde dadurch eine so große Lücke von Gcld-Circulatipnsinitteln entstehen, daß die größten Verlegenheiten zu befürchten seien. Herr von Nostitz verwendete sich deshalb für die Annahme des von den verbündeten Regierungen vorgelegten Gesetz-Entwurfes, nach welchem anfänglich der Betrag von 58 Mill. Thlr. Reichs-Cafsen- scheine auHgegeben und die Rcduction bis auf 40 Mill. Thlr. erst allmählich (in 25 Jahren) herbeigeführt werden soll. Erwägt man, daß im Königreich Sachsen allein 50 Mill. Thlr. Staats- PapieraeÜ» und Bantnoten in Abschnitten im-rrlOO Mort fich im Umlauf befinden und daß der größte Theil de« auSgemünzten Goldes (es sind nur ca. 340 Mill, Thlr. ausgeprägt worden) im NeichS- KriegSschatz und den Banken festgelegt ist, daher die Lücke, welche durch die Einziehung der kleiori, Appoints entsteht, schwerlich durch Gold ausgefullt werden wird, so erscheinen die Bedenken des sächsischen Bundes-Eommissars wohl der Beachtung weith. Es würde daher erwünscht sein, daß die zur Bsnrtheilung der Streit frage befähigten Kreise sich für dieselbe intoressircn und ihre An sichten darüber.«uSsprächen. Da die zweite Lesung des Neichs- Cassenschein-Gesetzes bis nach Ostern vertagt ist, so würde cs gewiß auch für unsere sächsischen Reichstags-Abgeordneten von Werth sein, zrt erfahren, wie die Angelegenheit von den Händel- und Gc- Iverbtreibenden Sachsens angesehen wird. Wenn sonst am 1. April Fürst Bismarck im Reichstage er schien, erhob sich die Rechte, um ihm zu seinem Geburtstage zu gri- tuliren. Heuer liegt er auf der Matratze seines Krankenzimmers, und wenn nicht gerade specielle Freunde, wie sein Jagdgewsse Dietze und der Rittergutsbesitzer Lucius, ihn besuchen, erfähr- die Welt von ihm nur Krairkenbulletins. Jene Worte aber, die erüber das Schicksal des Militairgesetzes an sie gerichtet, — das finden selbst seine ergebensten Freunde, — sind durch die Luft des Pakenten zimmers zu sehr angekränkelt. „Der Reichstag oder ich! " nft Bis marck Andere meinen hingegen: „Der Reichstag mit Bismarck!" Beide sind auf einander angewiesen und sollten sich patriotisch entgegen- kommen. „Ich habe Deutschland in den Sattel gehoben,'daß es rei ten kann!" Aber der edle Nenner Germania braucht nicht immer die Sporen zu fühlen, um den Lalto mortako üicr sein eigenstes Recht, das Budgetrecht, zu machen. Was der von Ironischer Venen entzündung schwer heimgesuchte Bismarck in seine: Erregung gegen über den beiden „Interviewern" — wir wüßte» keine passendere Uebersctzung dieser amerikanischen Beschäftige in das geliebte Deutsch als „Bestorcher"— geäußert, hat dem auch mehr ver stimmt als geklärt. Dies um so inehr, als die Hestorcher eine wich tige Erklärung Bismarck's unterdrückt haben: ec bedürfe, sagte er, einer zuverlässigen, festen Majorität; wenn dies« im jczigcn Reichs tage nicht zu erzielen, dann bleibe kein anderesAittel als die Reichs tagsauflösung, und wenn diese abermals nicht den Fehler heile, dann sei eine sichere Mehrheit für ihn überhaupt nicht möglich. Wir meinen: auch auf diese Aeußerung hat die Phlebitii des kranken Kanzlers einen größeren Einfluß geübt, als ihm selbst lieb sein mag. Denn noch sind nicht alle Mittel erschöpft, un für tz. 1 des Militairgesetzes eine Mehrheit zu erzielen. Hat sich doch abermals der Kaiser direct ins Mittel geschlagen, hat sich von dim Reichstags präsidenten v. Forckenbeck persönlich über die Stärke und Absichten der Parteien im Reichstage Bericht erstatten lasen, und Herr v. Forckenbeck hat am selben Abende die Fühwr der Nationallibcra- len von seiner Unterredung mit dem Kaiser in Kenrtniß gesetzt. Es werden also, wie die „V. Z." schreibt, alle Register gezogen. Uns persönlich ist cs unzweifelhaft, daß der BundeSrath Alles erlangt, was er verlangt, und daß er in der Militairfnge nicht das Min deste nachgiebt, woran auch eigentlich auscr dev Nationalliberalen Niemand gezwcifelt hat. Gern wollen wir zugeben, daß sei der Militairfrage in Deutschland gewichtigere Interessen in Fiage stehen, als bei den Engländern. Bei der glücklichen Lage ihres Eilandes macht sich die Wehrfrage glatt ab: in einer einzigen Sitzung hat das englische Unterhaus das Armee- und Marinebudget erlediat. England hat keine beutegierigen Nachbarn wie Deutschland an den Militairstaa- ten Frankreich und Rußland. Das freie Meer führt um Groß britannien einen schützendercn Wall auf, als ein paar Hunderttau send Bajonette. Und doch spüren einzelne Engländer patriotische Beklemmungen wegen der Kleinheit ihrer Streitmacht. 60,000 Mann, führt Oberst Georg Chesney aus, genügen nicht, damit England im Falle eines Krieges als Macht ersten Ranges auftrete. Der englische Duodez-Moltke empfiehlt als britische ZzikunftSarmee «in Gemisch von Cavalerie und Infanterie, um jeden Augenblick — „100,000 Mann reitende Fußsoldaten" über den Kanal zu werfen, die „unbehelligt von einem Ende Europas zum anderen reiten können". Selten haben wir Anlaß, unseren Nachbarn, den Czcchen, volle Anerkennung zu zollen. Um so freudiger thun wir es nach einer Volksversammlung (Tabor), die jüngst in Prag stattfand. Es galt, der Entrüstung der Czechen über die tiefe Schmach Ausdruck zu giben, welche ihre culturfähige Nation durch das jesuitische Pfaffen thum erlitten hat. Die geringen Culturleistungen der Czcchen datiren vm 1621 an, der Zeit, da Ferdinand lt. den Protestantismus in Bihmen mit Stumpf und Stiel auSzurottcn sich unterfing und auf dcn Wenzelsplatze in Prag 620 der edelsten Böhmen enthaupten, ihre blutigen Köpfe zur besonderen Beschimpfung in einen noch jetzt sichtbaren halbkugelförmigen Korb werfen ließ, da er die Güter der adeligen Protestanten confiscirte und gegen 40,000 Familien zum Lanve hinauslrieb. Seitdem mar Böhmen ein großes Grab der Geistessreiheit. Um so freudiger begrüßen wir den letzten, von 4000 Meirichen besuchten Tabor der Jungczechen, die eine geharnischte Er klärung gegen die Jesuiten und treues Festhalten an dem Hussitcn- thum,als dessenSymbol eineRiesenfahne mit dcmHussitenkelch übe dem Tabor flatterte, gelobten. Zu dem Aergcr der Machthaber Frankreichs über den neuen Wahlsieg der Republikaner tritt der Zorn über das Entweichen Nochcfort's uud seiner Communegcnossen. Jener Plan muß von langer Hand her vorbereitet und mit bedeutenden Geldmitteln unter stützt, ein eigener Dampfer gemicthct sein. Die Commune kann sich nun wieder förmlich einrichten. Ihre Feder hat sie in Nochefort, ihren Minister des Acußeren in dem eleganten Commis Pascha! Grousset, ihren Schatzmeister in Jourde. der erwiesenermaßen das von ihm angezündete Finanzministerium in Paris eben so arm ver ließ, als er es betreten. Zu den vielen Bewerbern um die Macht in Frankreich tritt jetzt ein neuer: die Commune, und ihr unheilvoller Einfluß wird sich gar bald bcmerklich machen. LocaleS und Sächsisches. — Am kommenden 23. April feiert Se. Maj. König Albert zum ersten Male seit der Thronbesteigung seinen Geburtstag, an wckchem Tage er sein 46. Lebensjahr erreicht. Wie man hört, be reitet man sich schon jetzt auf die Feier dieses Tages, der in ähnlicher Brise, wie der 12. December, begangen werden soll, an vielen Orten vor. — Nachträglich erfahren wir, daß Se. Majestät König Albert bei seiner letzten Anwesenheit in Berlin, auch den General- Fcldmarschall Graf von Moltke besucht hat. Se. Majestät benutzte die erste freie Zeit daselbst, um den von ihm ganz besonders geach teten Feldinarschall und Chef des großen Generalstabes aufzusuchen und verweilte bei demselben eine Stunde. — Der Advokat Max Eckhardt zu Dresden hat das Fürstlich Schwarzburgsche Ehrenkrcuz 3. Klasse erhalten. — Zur Vervollständigung des TelcgraphcnnctzcS im laufenden Jahre beantragt der BundeSrath die nachträgliche Bewilligung von 1 Million Thalern beim Reichstage. — Nach einer Mitthcilung des „Dr. Journ." ist ein proviso risches Comite zusammengetreten — darunter Generalmajor von Abcndroth, Geh. Rath a. D. von Drygalsky, Herr v. TrcSkow re.— welches damit beschäftigt ist, den auf den hiesigen Neustädter Kirch Hof ruhenden, während des Krieges 70 71 und nachher in den Re- scrve-Lazarcthen gestorbenen deutschen Soldaten ein Denkmal zu setzen. dessen Ausführung schlicht und einfach, aber von haltbarem Metall sein soll, um den kommende» Generationen in das Gcdächt- niß zurückzuruscn, daß auch diese Männer für das Vaterland ge fallen sind. Den dort ruhenden Franzosen hat ein französisches Comitö bereits ein Erinnerungszeichen gesetzt. — In den nächsten Tagen werden bei den Grenadier- und Linien-Negimentern des 12. Armee-Corps je eine Anzahl Reserve- Offiziere zur Dienstleistung auf 6 Wochen eintreffen. Ob die Ein berufung von Reserve-Mannschaften zum Zweck genauerer Kennt- nißnahme und Handhabung der neuen Gewehre diesen Herbst noch erfolgen wird, hängt von Verhältnissen ab. — Das Stadtverordnetcn-Collcgium hat seinem bisherigen Castcllan, Herrn Venus, der über 25 Jahr seinem Amte vorge standen und nunmehr selbst seinen Mschicd erbeten, in Anerkennung seiner treuen Dienste ein schönes Andenken, ein feines Kaffeeservice von Meißner Porzellan für 12 Personen nebst entsprechendem Kaffcc- brct und Kuchentellcr mit einer Lampe von massiver Bronce, ge schenkt. Vice-Vorstcher Lehmann hielt bei der Ucbergabe eine ent sprechende Anrede an den Scheidenden.; — Die Verschönerungs-Arbeiten am Eingänge des Großen Gartens gehen unter der Leitung des Garten-DirectorS Bouchet niit gutem Erfolge vor sich, jso daß gegen Ende Mai voraussicht lich der südwestliche Eingang unseres Stadt-Parkes eine prächtige, durch Baumgruppen verschönte und gewundene Pfade durchzogene Wiesenfläche barstcllcn wird. Eine Verbreiterung des Dammes, verbunden mit Bepflanzung der zu überdeckenden Kaitzbach ist im Hinhlick auf die großen Kosten (gegen 16,000 Thlr.), vom Finanzministerium abgelehnt worden. Somit konnte nur eine theilweise Entlastung des Dammes, durch Schaffung eines Parallel weges erzielt werden. Was mit der Hercules Statue, die an der Straße steht, geschehen soll, steht noch nicht fest. — Gewerbevereln am :in. März. Die heutige Sitzung, als die letzte diesjährige, war sehr stark besucht. Herr Walter »heilte mit, daß der letzte Faniilicnadcnd am 10. April stattnntcn solle. Herr Ingenieur Hartwig zeigte die Einrichtung ausge stellter Watcrcloscls und kam hierbei auf die von Herrn Inge nieur Pieper im Laufe deS Quartals in längerem Vorträge er örterte Frage der Städtcreinigung zurück. Redner ist gegenthei» ligcr Meinung und stützt sich dabei aus daS Zeugnis, des Stadt verordneten Oi'.CHalvbä.uS, obgleich er zugiebt, das, sowohl dieser, als auch der BczirkSarzt 1>r. Nickncr diese Frage einseitig be» bandeln. Er habe gehört, der Gewcrbeverein wolle kür die von Pieper vertretene Richtung beim Stabtratvpetitiontren; erbitte, sich roch zuvor genügend .zu iniormircn. Herr Walter entgegnet, er hoffe zunächst, daß man in Dresden eine Frage, die durchaus noch nicht spruchreif, wie anderwärts, so zu sagen, über'S Knie brechen werte. Es sei sehr zu bedauern, daß die Frage nicht weit allgemeiner venliiirt und namentlich von der Wiffenschast doch immer noch ziemlich sliesmük'.crlich behandelt werde. Höre man einen Vortrag der einen Richtung, so sei derselbe jedenfalls für den Laien eben so bestechend, als ein gleicher der anderen Partei. Das, Herr Or. Ricdncr für Abtichr und vr.ChaIVbäuS sür Eanalisation stimme, ob Herr Pieper dem Ersten und Herr Hartwig dem Zweiten bcistimme, könne unmöglich bei einer so wichtigen Frage, von der kao Wohl und Wehe einer ganzen Stadt abbängc, den Ausschlag geben. Wenn der Gcwcrbevcrcin ln dieser Frage etwas tbnn solle, so müsie er erst noch viel dar über hören. Herr ZInngießcr A. Schcrsffg (Alaunstraßc) briiigt eine von ibm enundcnc neuere Gattung Flüssigkeilshähne auS Zinn zur Anschauung, welche die Fehler der bisher angewandten Evlintcr- und Schranbcnhähnc vermelden und trotzdem im Preise nicht über diese hmauögcvcn. Herr Schütze bespricht zwei, zwar nicht neue, aber doch äußerst praktische Apparate. Der elftere, and dem Geschält keö Herrn Kirbach in Neustadt, von Herrn Theodor Müller gefertigt, dient zur Erwärmung von Lcin- umschlägcn und hat den Vorthcil, daß der Lein nicht anö der Umhüllung bei ausgenommen zu werden braucht und beides doch zugleich vor dem Verbrennen geschützt ist. Dergleichen Apparate siiit in dein oben genannten Geschält auch leihweise zu haben. DaS zweite war eine Wäschtrockcnstciiage aus dem Geschält des Herrn G. Weller (DipvoldiSwaldacr Play). Dieselben sind äußerst praktisch und taucrhait eingerichtet und käst unentbehr lich iür Alle, die nicht über große Räum ichkeitln zu vcriügen haben. Der zweite Sekretär bespricht Thücschilder auS Zink, die vor denen aus Porzellan Das vorauöhabcn, daß Angriffe bübi scher Hände keinen Schaden anrichtcn, während andererieits die Pniie diejenigen der Messingschilder nicht erreichen. Bestellungen nehmen die Herren Gebrüder Eversteiu am Slltmarkte entgegen. Aus dem anziehenden Vortrage deö Herrn Vürgerschullehrer Pöuitz bebe ich Folgendes hervor. Im Mittelalter war Deutsch land mit seiner Hansa daS erste Industrieland Europa-; nach dem dreißigjährigen Kriege zog sich der Wclthantel nach Frankreich uud England. Der Neuzeit erst war es Vorbehalten, ble deutsche Industrie wieder zu heben und mit der Englands zum Mindesten aus gleiche Höhe zu bringen. Für die englische Industrie war vor Allem die Erfindung der Dampimaschiue von höchstem Werth. Wir Deutschen sichen heutzutage in dem gleichen Fabrikate hinter ihnen nicbt zurück. Daß auch England in demselben Zeitraum uud namentlich hinsichtlich der Quantität nicht zurückblicb, zeigen folgende Zahlen. 1785 verarbeitete England 18 Millionen Pfund rohe Baumwolle; 1857 877 Millionen Pfund. 1740 wurden in England 17,OM Tonnen Roheisen, seht IMV Mill. Tonnen ge wonnen, Alles Verdienste der Daiilpsnigschine. Unter den Män nern, welche die deutlche Industrie im letzten Jahrhundert hoben» hebt Redner A. W. Faber in Stein bei Nürnberg, den Besstzcc der bekannte» Bleistist'abrit, den Maschinenfabrikanten Borsig, unseren Landsmann Richard Hartmann (ein geborncr Elsässers und den Gründer der großen Hamburger Stockfabrik Heinrich Christian Mcpcr hervor, selbige, die sämmtlich den unteren Volstz- klasscn entstammen, den anweicnden Gcwcrbeschülcrn als treffliche Beispiele cmpsehlcnd. Interessant dürfte cs Manchem sein, daß die Fabcr'schcn Blcisliitc aus sibirischem Graphit gefertigt werden. Der Vortrgg fand den reichsten Beifall. Ein Gleiches gilt von den Gciangsvorträgcn eines Quartetts auS dem Gesangvereine Liederkranz. Dem Vortraae folgte die Prämilrung besonders tüchtiger und fleißiger Gewerbeschulcr. Außer mündlichen Belo bigungen und einer Anzahl Ebrcndiplome kamen zwei silberne und fünf bronzene Medaillen zur Vcrshcilung. Die silbernen Medaillen erhielten Martin Walther, Maurer, Johannes Frei berg zLchrcrsichn aus Ricsas, die bronzenen Herma»» Heuer, .aaufmnnii, Joseph Wimmer, Maschinenbauer, Gustav Fröhlich und Richard. Hesse, die stintte Gustav Wicmier aus Langen- burkerödors. Herrn Walter, der die Prämiirung übernommen, machte die Schüler darauf austnerkiam, daß die Commission des deutschen Reiches, vielleicht etwas scharf, die mangelhafte Ab tauung der Petitionen seitens des Gewcrbestandcs gerügt und dies cm neuer Anstoß sein müsse, in den Gewerbeschulen das hierzu und anderwärts Nöthigc zu lernen, beziehentlich zu bcr- vollstänbiaen. Wenn auch nicht Jeder ein Borsig oder Harlmann werde, so könnte doch hier und im öffentlichen Leben durch Selbst- crkenntniß, Flciff unb Ausdauer Zeder sich d i e Stelle erringe», sür die er geschaffen sei. Dem Direktor und dem Collegium sage er seinen besten Dank. Der Gewcrbesct'üler Oswald Tbünie «voriges Jahr mit einer bronzenen Medaille, dies Jahr mit einem Ebrcnkiplom bedacht» dankte in äußerst netter, mit lautem Bei fall aickgciwmmcncr Rede dein Dircctor, dem Collegium unb dem Vorstände des Gcwcrbevcrcinö für das von timen erhaltene Gute und bat Herrn Dircctor Clauß, ein kleines Andenken (Schreibtisch mit Aussatz) ireundlichst entgcgennchmcn zu wollen. Mit einer kurzen Ansprache und dem Wunsche, daß man sich im nächsten Herbste gesund und srob Wiedersehen möge, schloß Herr Walter die ordentlichen Sitzungen für kiese» Winter. Das Lehrerkolle gium der Gewerbeschule und einige Herren vom Vereinsborstande hielten ein solennes Essen, daS Herr Clauß ihnen gab, nocb lanae in den Räumen des Hauses gekesselt. Die Speisen und Getränke des Herrn Prätoriuö waren vortrefflich. — Gestern Vormittag 9 Uhr drang aus der ersten Etage der alten Spiegclschlcifc am Wcißeritzmühlgrabcn starker Rauch hervor und zeigte sich bald, daß der Dielensuszboden auf noch unermittelte Weise in Brand gcrathen war. Die Feuerwehr wurde zur Stelle gerufen und dämpfte den Brand sehr bald, Wegen der Nähe der Pulvermühle war eine starke Abtheilung Militär auStt>em Zeug hause nach der Brandstelle beordert worden, um nach Befinden sich an den Löschanstaltcn zu betheiligcn. — Unsere Leser werden sich noch jenes auch von uns seiner Zeit berichteten Falles erinnern, daß in einem Hotel zu Görlitz am 27. December v. I. eine Zither von einem Studenten der Chemie aus Leipzig, Namens Hugo Dittrich aus Schirgiswalde, zurückgelas sen worden war, in deren Innern die Summe vM 3180 Thalern versteckt vorgcfunden wurde. Jetzt erst ist diese Sache durch eine am