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- Erscheinungsdatum
- 1874-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-18
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
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ilch «V, «,r„ durch d«, Post LS «,r. iNnjklne Siummrrn > Mar. Auflage: 23000«rpl- Für dl» Nllckgade ringe- fandler Manuscriple «acht Ilch dir Rcda-Itoa «ich: verbindlich. Inseraten-Annadme au«> w«rt«: ll»»»»u-t«iv nuä Vogler in Hamburg, Ber lin, Wien, Leipzig, «alci. vreeiau, tzrautsurr a, M. — ltuL dlvoeo In Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, Ulonffurl a. M.. Mün chen. — voudo L e». in ^ranlfurt a. M. — kr. Voigt in tldeniuiN. — II»- r»»,ln>Ntt«, ijuliior d (!», in Pari». Tageblatt ftr Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äiepskh ^ Neilhardt in Dresden. Verantwort!. Redactcur: InllUS Neichardt A«serat« wveden Warten» Itrabc 13 a»rae«omm«ü di» Ab. 6 Uhr. SorinttHs bi» Mittag» 12 Udr. In Nkll'tadt: grosse Kloster' passe ü bis Add. 5 Uhr. Der Naum einer ein- j-altincit Petitzeile kostet U» Pfg. ittilgesandt die Zeile 3 Ngr. Vitte Garantie tiir da nach ittüai ge (Lricde,» pcu der Inserate >vu- nicht gegotien. AuSwiiriige Annoncen' . Anstriige von im» unbc' kannlc-t Firmen u. Per sonen inserireti wir nur gegen Pränumerando- Zalilung durch Bri?s- markcn oder Posteitizah' Innz. n Silben kosten I>„ lliar. Auswürt ge kinncn oie Zahlung an!> ans eine DresdnerUtrma auwelscn. Die Exp. Rr. 77. Neunzehnter Jahrgang. Mitrcdactcur: vr. «nill Für das Feuilleton: I-rxlHvig; Ilwi-tvaswo. Tresse», Mittwoch, 18. März 1874. Avonnenient. Die geehrte» »»siviirtlge» Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir» das Abonnement für das zweite Lnartat I8SL nngesänmt erneuern zn wollen, damit wir im Stande sind, die Nnmmern ohne Unter brechung weiter zn liefern. Sämmtliche Post-Anstalten des deutschen Reiches und ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen ans nuscr Blatt an. In Dresden abonnirt mau (einschließlich des Bringcr- lohncs vierteljährlich mit SS^Ngr., bei den sächsischen Post-Anstalten mit SS Ngr. Expedition in Dresden, Murten st rasze IS. Politisches. Offiziell hat nunmehr die Bonapartistische Partei die Parole der Berufung an'S Voll" angenommen. Prinz Louis Napoleon hat in der GroßjährigkcitSrede, die ihm Rauher auSgcarbcitct hatte, in Chiselhurst erklärt, sich dein Nationalmillcn untcrordnen zu wollen. DaS klingt ganz unverdächtig. Der Hintergedanke ist dabei, daß der axpick «» poupls nicht eher vorgenommcn wird, als bis die Bonapartistcn die Gewißheit haben, daß sich eine sichere Mehrheit von Franzose» für die Wiedcrzurücksührung der Napolco uidsn ausspricht. Zur Beschleunigung dieses Akomcnts wird die großartige Agitation der Bonapartistcn in den Bauernhöfen wie Fabrik-CtablissementS rastlos betrieben. Noch ist der Augenblick nicht gekommen. Zur Beruhigung und Einschläferung des jetzigen Macht-Inhabers Mac Mahon mußte daher der kaiserliche Prinz eine Phrase von Ergebenheit in seine Rede aufnchmcn. Im klebri gen entrollte er die bonapartistische Fahne mit vielem Geschick und die ganze Scene war gut arrangirt. Eine Menge Zelle waren aufgeschlagen, in denen gefrühstückt wurde, damit auf die vorange- gangcne Rede des Prinzen getrunken und beim Wein das Veköbniß der Treue von seinen Anhängern auSgctauscht werden konnte. Zahllose Geschenke brachte die Post, besonders werben die Blumen spenden als sehr geschmackvoll geschildert. Nur Einer fehlte bei der feierlichen GroßjährigkcitL-Ertläriing: der rolhc Prinz. Darf man ihm glauben, so stimmt derselbe durchaus nicht mit den jetzigen Nathgebern des neubackenen großjährigen Prinzen überein; er hält die ultramontanc Politik, welche sie empfehlen, verderblich für das HauS Napoleon und schwärmt immer noch für die demokratische und antiklerikale Politik. Es ist möglich, daß es dem dicken Prin zen mit seinem politischen und iirchlichm Radikalismus Ernst ist und daß er sich deshalb in Hellem Widerspruch mit der Familie Eugeniens befindet und bei dem sehnsüchtig erwarteten Tage der Großjährigkeits-Erklärung den Skandal des Familienzwistes nicht scheute. Ebenso möglich ist es auch, daß dieses ganze Zcrwürsniß nur ein zwischen beiden Theilcn abgekartetes Stückchen ist. Tic Napoleonidcn hätten dann zwei Saiten auf ihrer Violine: die eine spielt offiziell die Melodie der Encyclica, die andere soll mit ihren Schmeicheltöncn das Volk der Arbeiter in das bonapartische Lager herüberlocken. Sehr rcservirt klang die Erklärung des Neichskanzleraintsprä- sidenten Delbrück über die Stimmung des Bundcsro.thcS betreffs dt! Preßgesetzcs. In der Commission hat die Regierungsvorlage eine Gestalt erhalten, die jede Sicherheit gegen Ausschreitungen der Presse bietet. Andererseits sind auch die Maßregeln vorgesehen, welche der Presse den zu ihrer Existenz unentbehrlichen Schutz ge währen. So ist namentlich die Williür in der polizeilichen Be schlagnahme der Prcßerzeugnisse für unstatthaft erklärt werde». In diesem Puncte sollte der Reichstag fcststehcn und sich nicht, was jedenfalls versucht werden wird, cinschüchtern lassen. Wenn cs der Polizeibehörde frcistchcn soll, nach ihren jeweiligen Einfällen ein Blatt vorläufig mit Beschlag belegen zu lassen, dann Hort jeder un abhängige Betrieb des Prcßgewcrbeü auf. DaS Volk wird sich die Namen der Abgeordneten merken, die in dieser Frage seine Rechte preiszugebcn schwach genug wären. Obwohl nunmehr ein Platz für das künftige NcichStagSgcbäude gewählt ist, so befindet sich die ganze Angelegenheit immer noch in den allerersten Stadien der Entwickelung. Der preußisch: LtaatS- siscus soll nämlich einiges Areal zur Ermöglichung desParlauicntL- baueS an der gewählten Stelle abtreten. Natürlich ist Niemand so sanguinisch, zu erwarten, daß es sich der preußische FiscuS zur Ehre schätzen werde, der deutschen Volksvertretung zur Erbauung einer würdigen Behausung den nöthigcn Platz umsonst zu geben. Es cxistirt zwar kein Staat, der durch die Gründung des deutschen Rei ches außer den allgemeinen Wohlthatcn, welche die Einigung des deutschen Volkes für alle seine Glieder mit sich geführt hat, so viele directe und ganz besondere Vortheile genossen hätte, als Preußen. Aber zu vermuthen, daß dessen FiscuS, einem Gefühle der Groß- muth zugänglich, der Volksvertretung den Raum zum Parlaments- Hause anbietcn sollte, das wäre sonderbare Schwärmerei. Jedoch dürste man erwarten, daß, wenn das deutsche Reich, welches bisher immer doch seine Bedürfnisse baar bezahlte, vom preußischen FiscuS einen Platz käuflich erwerben will, letzterer nicht so viele Schwierig keiten machte, die den Anschein erwecken, als sei cs auf d»S HcrauS- schlagen eines möglichst großen Stückes Geld abgesehen. Jetzt hört man, daß so viele Erhebungen und "Rückfragen nothwcndig sind, daß noch gar nicht abzuschen ist, wenn endlich an den Lau eines ParlamentSgebäudcs gegangen werden kann. An die Petitionscommission des Reichstages war aus Hand werker- und Arbcitcrkrciscn eine mit 30,000 Unterschriften bedeckte Eingabe gelangt, die Berücksichtigung von 0 Pnncten verlangen. Sie wollen die Wiedereinführung der LehrlingSprüfungcn, obligato rische Fortbildungsschulen, eine Reform der Hilfscassen, Arbcits- Eontrolbücher, Schiedsgerichte und Gcwerbckammern. Die Comnirs- Un HP, abgesehen von der LehrlingSpnispiig, über welche noch Be richt erstattet werden soll, Uebcrgang zur Tagesordnung beschlossen. Bei der Debatte verbreitete man sich eingehend über die sogenannten freien Gcwerkvereins-Eassen und betonte die große Rcchtsunsicher- hcit, sowie die mißliche finanzielle Zukunft dieser Lassen, denen gegenüber die Gerichte jetzt eine durchaus ablehnende Haltung ein- nehnicn. Alle diese Vorgänge zeigen, wie wenig Verständnis; beim Reichstage für die Lage des Handwerkes und Gewerbes zu finden ist. Die Prosessorcnwcishcit ist zu stark, die Kenntnis; der VollS- bedürfnisse viel zu schwach vertreten. Wenig erfreulich klingt die Nachricht von einer seit dem Bör senkrache cingetretcncn Abnahme des telegraphischen Verkehrs. Kein Institut bedient sich so sehr des Telegraphen wie die Börse. Der Umfang des telegraphischen Verkehrs ist zugleich der beste Thermo meter für den Stand des geschäftlichen Verkehrs. Bei jeder Störung deS Geschäftsverkehrs nehmen die Telegramme numerisch ab. Jetzt versenden die Börsen Deutschlands täglich über 1000 Stück De peschen weniger als in der vorkrachlichcn Zeit. Der Postverkchr lei det weniger bei geschäftlichen Erschütterungen, da er nicht allein auf dem geschäftlichen Verkehr beruht. Daher ist bis jetzt eine Abnahme in der Benutzung deSPostinstitutes wenig oder gar nicht bemerkbar. Kaum ist die Gulden- und Viertclguldenhetze, kaum das lustige Intermezzo mit den polnischen Tralala-Achtgroschcnstückcn vorüber, kaum das braunschweigische Rössel-Hcphep abgcwandcrt, so geht es nunmehr den österreichischen VcrcinSthalcrn an dm Kragen. Der Geheime RegierungSrath Meitzen hat in der Pctitionscommisston des Reichstages die Frage beantwortet: ob die Bundesregierungen beabsichtigen, die NcrcinSthaler österreichischen Gepräges außer Ver kehr zu setzen und für Rechnung des Reiches einzulöscn? Die Ant wort ging dahin: Die österreichischen Vcrcinsthalcr gehören nicht zu dm im Münzgcsctz erwähnten Thalcrstückcn deutschen Geprä ges, welche an Stelle der Reichsmünzm bei allen Zahlungen bis zu ihrer AußercourSsctzung anzunchmm sind. Dieselben verlieren also, sofern der Aundesrath nicht einen früheren Zcitpunct für ihre AußcrcourSsetzung auf Grund deS Art. 13 deS Münzgcsehes be stimmt, jedenfalls mit Eintritt der RcichSwährung von selbst ihre Eigenschaft .als gesetzliches Zahlungsmittel im Reichsgebiet. Ihre Einlösung auf Rechnung des Reiches würde der gesetzlichen Grund lage entbehre», auch dahin führen» daß die außerhalb dcä Zicichöge- bictcü unilauspndev österreichischen Thalcr das "Reichsgebiet aussuche». Wir gehe» daher in nicht zu ferner Zeit einer VeremSthalerhctze ent gegen. Wiederholt haben wir das Häßliche der Politik betont, daß die Münzstätten, die so viel an der Münzrcform verdienen, nicht einen Termin zur Einlösung der Münzen festsctzm, die bisher mit hoher obrigkeitlicher Genehmigung cursirten und von den LandcS- cassm ungcnirt auSgcgcbm wurden. Die Verluste des Publikums, dip cs gar nicht abwmdm kann, steigern sich aber ins Unerträgliche, wenn die iwble preußische Bank, die von den; Arißcrcourssctzcn sol cher Münzen stets Wind hat, dieselben vorher rasch aus ihren Be ständen aussondcrt und in großen Massen unter das Publilum bringt. Nachher weigert sic sich natürlich, diese erst von ihr absicht lich auSgcgebmm Münzen wieder anzunchmm. Diese Ausbeutung des Publikums verdient die schärfste Brgndmarknng. Die preußische Regierung aber erklärt sich außer Stande, diese»; abscheulichen Verfahren der preußischen Bank Einhalt zu thun. Waxum denn ? LocnkrS und Sächsisches. — Der Hutsabrikant Haugk zu Leipzig hat das Prädicat „Kö- uiglichcr Hoflieferant" erhalten. — Ter Justizminister Abeken ist für einige Zeit nach Berlin gegangen, um an den Berathrmgm über die Justizorganisation des Reiches mitzuwirken. — Nachdem der von der hiesigen FrachtschifffahrtS-Gesellschast billig erworbene Schiffskörper des ehemaligen Schleppdampfers „Kladno" durch die Sachs. DampsschjsfS- und Maschinenbau- Anstalt, vorm. O. Schlick hier, bedeutende Reparaturen und Ver stärkungen und eine entsprechende Umwandlung empfangen, daß er nun als Remorqueur-Schiff von der Gesellschaft verwandt werden kann, wurde vorgestern "Nachmittag 3 Uhr eine anderwcitc Probe fahrt vom Hotel Bellevue aus unternommen. Die Maschine für diesen neuen Remorqueur, der dm Name» „König Albert" führt, haben Escher, Wyß u. Eomp. i» Zürich geliefert, sie besteht aus Hoch- u. Niedcrdruck-Eondmsations-Dampfmaschinc von 50 Pserdc- Nominalkraft; die Zugkraft des Rad-Dampfers wird auf 12-bis 14,000 Ctr. geschätzt; bestimmt ist das Schiff vorzugsweise, dm Schleppdienst auf der Strecke zwischen Hamburg und Magdeburg zu versehen. Die Probefahrt verlief brillant, cS ward bis in die Nähe der für die Berliner Bahn ncuzucrdaumdm zwci Brückm- Stroinpfeilcr bei Niederwartha, in Zeit von einer Stunde, gefahren und von da zurück, nach den; bei Ucbigau liegenden Schiffsbau platz der Gesellschaft. Im Vau begriffen sind gegenwärtig 3 mäch tige Schleppkähne, deren jeder eine Tragfähigkeit von 9- bis 10,000 Etnr. besitzt. Die Werkstatt ist in den Stand gesetzt, das zum Betrieb der Schifffahrt erforderliche Inventar, vcn; größten Anker bis zun; einfachsten Bootshaken, anznfcrtigcn; beschäftigt werden jetzt dort gegen 30 Leute. Nach Besichtigung der Schiffs werft bestieg die Gesellschaft wieder den Remorqueur und erreichte in Windeseile stromauf sehr bald wieder den Landungsplatz bei HelbigS. — Am Sonntag Abend ist die Wittwc Robert Bluin'S, Eugcnie gcb. Günther in Leipzig, wo sie seit 1865 ihren Wohnsitz aufgcschlagcn hatte, in; Alter von 64 Jahren verschieden. Ein hartnäckiges, katarrhalisches Lungmlcivm sctzie de»; Leben der hoch achtbaren Frau ein Ende. . — Dieser Tage ist das,„Lincke'sche Bad" an ein anderes Eon- sortium für 110,000 Thalcr'verkauft worden. — Gegen die Beibehaltung deS jetzigen Platzes für den Neu- i stadtcr Wochcnmarkt haben sich Angesichts heS dort immer reger ' werdenden Fahr-VerlehrS verschiedene Stimmen xrhckm. Tcr Rath hat in; Einverständniß mit der königl. Polizei-Direction be schlossen, den Wochcnmarkt nunmehr auf dm Platz an der Drei- lönigskirche und die anstoßenden Straßen, namentlich die Köirigs- straßc, in der Richtung nach de»; Albertsplatze, zu verlegen und will hierüber die Stadtverordneten hören. — Wie leider immer bei Gelegenheit deS Jahrmarktes, so sind auch diesmal eine Anzahl Taschcndiebstühle in dein Marktgcwühle verübt, bedauerlicher Weise aber in keinen; Falle der Dieb auf der That erwischt worden. In allen Fällen sind dieBestohlenen Frauen«^ Personen gewesen, welche, wie man sich an jedem Wochmmarktc über zeugen kann, in unverantwortlich unvorsichtiger Weise mit ihre»; Geldc umzugehen pflegen. — Wahrend ein fremder Schuhmacher in seiner Vude auf der Annenstraße vorgestern einiges Schuhwerk verkaufte, und dasselbe seinem Kunden anprobirm ließ, stahl ihn; hinter seinen; Rücken ein Unbekannter ein Paar neue, lange rindledcrne Stiesel im Werthe von Ü Thalcr». Leider entdeckte der Bestohlene den Diebstahl erst zu spät, nachdem der Dieb mit seinen Stiefeln sich längst vom Stande empfohlen hatte. > Ein junges Fräulein gerieth vorgestern Vormittag unter dm Buden ans dem Ncumarkte etwas ins Mcnschcngedränge. Diesen Augenblick hat Jemand sofort in der Weise ausgenützt, ihr das Portemonnaie mit fünfzehn Thalern Inhalt aus der Ledertasche, die sic an; Arme getrogen, zu entwenden, ohne daß sic irgend wie auf die Verübung der That früher aufmerksam geworden, bis sie aus den; Gewühl heraus gewesen und darauf plötzlich entdeckte, daß ihre Lcdertasche, die zuvor verschlossen war, offen stand. ' — Vorgestern Abend ist in einer Vude auf dem Altmarkt ein Packet Waare ausgeschnitten und sind daraus 5 Stück div. Hosen stoffe gestohlen worden. — Eine auswärlS wohnende Haiidclsfrau hatte sich hier auf der Martinstraßc zur Aufbewahrung von Kartoffeln einen Keller gemielhct, den sic selbstverständlich gut verschlossen hielt; als sie vor einigen Tagen sich Waare aus dem Keller hcrauSholm wollte, war sie nicht wenig erschrocken, als sie denselben erbrochen fand und beim Eintritt in denselben, sofort entdeckte, daß ihr ein großer Theil der Kartoffeln ausgcsührj worden war. — Gestern Mittag - ging ein curioscr Gesell auf der Haupt: straße in Neustadt und blies sich dazu auf einer Tuba eine wunder same Weise, die'zunächst die Aufmerksamkeit der Straßenkindcr nach sich zog, dann aber auch die eines Gcnsdarmm erregte. Und Blech und Bläser sah man bald nicht mehr. ---- Ein Geschäftsmann an; Nmmarkt nahm vor einigmTagen eine Frauensperson ii; seinen Dienst, die bisher außerhalb Dresdens längere Zeit gedient, n:r ihrem letzten Ticnstorte ncch ihre Lcgitima- tioi'.ppapicrc zurückgclaffm haben wollte und sich deshalb über ihre Person in keiner Weise sofort auSweiscn konnte. Nachdem sie kaum zwei Tage in ihren; neuen Dienste sich befunden, war sie vorgestern "Morgen aus den; Logis ihrer Dienstherrschaft verschwunden. Als '.»an sic vermißt, entdeckte man auch bald darauf den Verlust ver schiedener Effecten, unter diesen dm Abgang eines ganzen Stückes roth und weiß gestreifter Betllcinwand, 72 Ellen haltend, welche dia ungetreue Person ihrer Herrschaft auSgesührt hatte. Dieselbe soll dreißig und einige Jahre alt gewesen sein, volles Gesicht, eine ge bogene Nase und einen etwas gebückten Gang gehabt haben. Ihre Kleidung hat in eine»; hellbraunen Kleide, brauner Jacke und schwarzem Lammlhut bestanden. — Mit welcher rohen Gleichgültigkeit manche Menschen das Vieh, was sie zu ihren; Erwerbe benutzen, behandeln, davon konnte man vorgestern Nachmittag aus de»; Georgsvlatzc .'jeuge sein, wo »»»c vor einen; Milchivagm gespannte hochträchtige Hündin von ihrer schweren Stunde überrascht wurde und einer ganzen Anzahl Keiner Hunde untren aus dein Pflaster drü Platzes das Leben gab, die hart herzige Führern; des Wagens aber die ganze kleine Gesellschaft in eine» Lappen legte, daü Packet mit de»; lebendigen Inhalt unter ihre Milchlrügc auf den Wagen warf und die ermattete Mutter an- tricb, den Wagen mit ihrer jungen Nachloinmenschaft nach ihren; ent fernten Wohnorte zu ziehen. — Ein hiesiger Bürger traf vor einigen Tagen i» dem hinter der Jägcrstraße gelegenen Waldthcile einen ihn; unbclanntcn Mann, der dort gcmüthlich einen Baun; mittelst einer Säge umznsagcn im Begriff stand. Als er hierüber zur Rede gesetzt wurde, schien er sich darüber nicht wenig zu ärgern. Er nah»; die Säge hoch in dieHand, ging damit auf Den, der ihn in seiner Arbeit gestört, los, und würde ihn wahrscheinlich derb über den Kops geschlagen haben, wenn dieser nicht schnell zugegrifsm und ihn; die Säge aus der Hand gewunden Hütte. Darauf ergriff er die Flucht. -- Der 25. Iabrcebcrickt deS unter de»; Protcetoratc der Königin Marie siebenten H i I t öve; c i n d a>» tat- Jalw I81N, dcsicn Aingaöe ist, ebne eigenes Berscknilten verarmten, tcr Unterstützung würdigen Dresdner Familien makcricit und mora- liicd vaid wieder ainzichelicn, erweist, daß die ZavI der Mitglie der Vcö BcrcinS immer im Wacvsm begriffe» iit und daß iin Jahre 187N <>» Familien mit zuiammcii Ai.'i Kindern gepflegt wurden, bo» denen 1l> Familie» mit 64 Kinder» entlasse» wer ten konnten, d. l>. denen a u fgcb ol;cn war. ".'imgeiwininen wurden 25 Familien mit 85 Kindern, so das; am Enke I87N den; Verein 4l Fainliic» mit Nt Kindern zur Versorgung über blicken. Dag verflossene Jahr brachte bei» Verein »M-t Thlr. Einnahmen unb 1887 Thlr. Ausgaben: der Bestand tcü Gc- sammlvcrmögcns betrug Ente 187N die Summe von U>5I5Thi;. — Herr Uhrmacher Bauer, in hiesiger Badcrgasse Nr. 5 wohnhaft, stvrcibt uns: „Geehrter Herr Rcdactc»;! Schon oit habe» Sie in nur dankcnöwcrlh anzucrkcnncnder Wciic Las rohe Treiben sogenannter gebildeter junger Herren, bester Herren Junge», gerügt; ick; kann Ihnen mir einem Scitenstück dazu die nen. Am Sennadcud in tcr neunten Abendstunde verließ mci'iw ohnehin nickt reckt gesunde Frau eaS HauS, uni B asier zu boicn. Aus dem Rückwege an der HauSthürc aiigelaiigt, wurde sic von fünf iungcn, cinsländizz gekleideten Herren mit „Ast! Sic. Fräu lein!" angetlifci; mw «»gehalten, was von ihr durchaus nickt bcacktct. sic dafür aber von einem dieser Flegel mit einem starken Lvazicrstoctt hon Rohr dermaßen uh;; rc» Ri!' ui gcj.ch!.!^gn wm.de,
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